BEDEUTUNG DER LERNUMGEBUNG IM GANZTAG - ORGANISATION UND PROJEKTE IM GANZTAGSBEREICH DER PAULINE-THOMA-MITTELSCHULE 29. APRIL 2014
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GANZTAG AN DER PAULINE-THOMA-MITTELSCHULE Abbildung 1 BEDEUTUNG DER LERNUMGEBUNG IM GANZTAG ORGANISATION UND PROJEKTE IM GANZTAGSBEREICH DER PAULINE-THOMA-MITTELSCHULE 29. APRIL 2014
GANZTAG AN DER PAULINE-THOMA-MITTELSCHULE Inhalt 1. Raumkonzept.............................................................................................. 2 2. Besonderheiten der PTMS.......................................................................... 3 2.1. Konzept ‚Sozialwirksame Schule‘ ............................................................... 3 2.2. Erweiterung des Konzeptes Sozialwirksame Schule mit NFTE .................. 4 2.3. Erstellung eines eigenen Methodencurriculums für die PTMS ................... 5 2.4. Das Fach Buchführung als Zusatzangebot im M-Zug ................................. 6 3. Mittlere-Reife-Klassen im Ganztag ............................................................. 7 4. Arbeitsgemeinschaften / Ausflüge / Freiräume / Pausen ............................ 8 4.1. Arbeitsgemeinschaften ............................................................................... 8 4.2. Ausflüge ...................................................................................................... 8 4.3. Freiräume ................................................................................................... 8 4.4. Pausen ....................................................................................................... 8 5. Das Klassenzimmer als LEBENSLERNRAUM ................................................. 9 6. Differenzierung und individuelle Förderung .............................................. 10 7. Schülerbericht ........................................................................................... 11 Tagesablauf in einer Ganztagsklasse ....................................................... 11 8. Mittagsversorgung .................................................................................... 12 8.1. Unterricht im Fach Soziales ...................................................................... 12 8.2. Coachingprojekt Schulverpflegung ........................................................... 13 8.3. Fortführung im Schulprojekt „Schülerfirma“ ‚Kolbermoorer Geschmacksengel‘ (Catering) ........................................... 14 9. Lösungsmöglichkeiten .............................................................................. 15 10. Literatur .................................................................................................... 16 11. Bildnachweis ............................................................................................. 17 1 © M. KALTNER, LIN / A. METZ, LIN / SUSANNA KLEIN FOLIN E/G
GANZTAG AN DER PAULINE-THOMA-MITTELSCHULE 1. Raumkonzept Mittagessen - Mensa Die Entscheidung, künftig als Ganztagsschule zu firmieren, fiel zu einem Zeitpunkt, zu dem die Planungen für das neue Schulgebäude bereits sehr weit fortgeschritten waren. Die nachträgliche Planung einer üblicherweise vorgesehenen Mensa drohte den weite- ren Planungs- und Baufortschritt erheblich zu verzögern. Aus dieser Not entwickelte sich eine echte Tugend: Die Schule entschied sich für ein dezentrales Konzept und ließ die Gruppenräume der Ganztagsschulklassen mit Küchenzeilen und Geschirrspüler ausstatten. Das Essen wird zumeist von einem Catering-Unternehmen angeliefert und auf die Räume verteilt; einmal pro Woche jedoch kochen Schüler im Rahmen des Hauswirtschaftsunterrichts in der regulären Schulküche für ihre eigene Klasse. Die Schüler selbst sind in ihrer Klasse täglich für den gesamten Rahmenablauf zustän- dig: Aufdecken, Spülen, Putzen. Der pädagogische Mehrwert ist im Wortsinn „unbe- zahlbar“: Lebenspraktische Erfahrung (wirklich Kochen und Putzen lernen!), Entwicklung einer Esskultur mit festen Ritualen (die in vielen Schulmensen sonst gerade endgültig zer- stört wird: Hektik, Lärm, herumliegende Essensreste, Verantwortungsdiffusion etc.) Während der gesamten Unterrichtszeit hat jede Klasse selbst in unmittelbarer Nach- barschaft immer einen eigenen Differenzierungsraum zur Verfügung. Sichtverbin- dungen ließen sich ggf. nachrüsten. Bau- und Betriebskosten (einschließlich Aufsicht) für eine solche dezentrale Mensa- lösung in Kombination mit den ohnehin vorzusehenden Differenzierungsräumen sind dadurch minimiert worden. Vor allem anderen aber: Der Klassenlehrer dem die Aufsicht nahezu wie eine Schulstunde im Deputat angerechnet wird, ha- ben wirklich Zeit und Raum, mit seinen Schülern persönlich zu sprechen. http://www.lernraeume- aktuell.de/einrichtungsname/pauline-thoma- mittelschule.html Abbildung 2 2 © M. KALTNER, LIN / A. METZ, LIN / SUSANNA KLEIN FOLIN E/G
GANZTAG AN DER PAULINE-THOMA-MITTELSCHULE 2. Besonderheiten der PTMS „Die Pauline-Thoma-Schule versteht sich dezidiert als „Schule für Kolbermoor“, ermög- licht beispielsweise die Nutzung der Sporthalle durch örtliche Vereine oder stellt die Au- la des Gebäudes für kulturelle Veranstaltungen zur Verfügung. Im Gegenzug versucht sie, die sozialen und kulturellen Ressourcen der Stadt (Vereine, Initiativen) für die Arbeit an und in der Schule zu mobilisieren.“ http://www.lernraeume-aktuell.de/einrichtungsname/pauline-thoma-mittelschule.html 2.1. Konzept ‚Sozialwirksame Schule‘ 2006 wurde an der Pauline-Thoma-Mittelschule das Konzept der sozialwirksamen Schule eingeführt. Es basiert auf einer Idee von Dr. Werner Hopf, der das Konzept an der Hauptschule Wasserburg entwickelt hat. DIE OBERSTEN ZIELE DIESES SCHULKONZEPTS LAUTEN WIE FOLGT: Entwicklung der Schulkultur, der Persönlichkeit der Schüler und die Schaffung einer besseren und angenehmeren Lernkultur. Aggressivität und Gewaltbereitschaft soll ge- mindert werden, um ein friedvolles Miteinander zu garantieren. Seit der Einführung 2006 engagierten sich die Lehrkräfte an der Pauline-Thoma-Mittelschule stark für die Umsetzung und legten folgende Werte fest: RESPEKT, DISZIPLIN, VERANTWORTUNG, ZUVERLÄSSIGKEIT UND TOLERANZ. Außerdem erarbeiteten sie in vielen Sitzungen Schulregeln, die die Umsetzung der Werte erleichtern. Diese Regeln wurden in die Schulordnung mit eingefügt. Außerdem wurde ein einheitlicher Regel- und Konsequenzenkatalog ent- worfen. Darüber hinaus sind weitere Aktionen zu den einzel- nen Werten geplant. Wir freuen uns, mit unseren engagierten Kollegen gemeinsam am Kon- zept der sozialwirksamen Schu- le zu arbeiten, um unsere Ziele weiterhin zu festigen. Denn nur so können Schüler und Lehrer Abbildung 3 Spaß am Lehren und Lernen haben. 3 © M. KALTNER, LIN / A. METZ, LIN / SUSANNA KLEIN FOLIN E/G
GANZTAG AN DER PAULINE-THOMA-MITTELSCHULE 2.2. Erweiterung des Konzeptes Sozialwirksame Schule mit NFTE „Sozialwirksame Pakt: Mittelschule – Wirtschaft Werte Schule“ Merkmal von Ausbildungsreife PTMS Kolbermoor Durch unser Prinzip der Ich achte mich, mei- Ermutigung und der indivi- Merkmal: Umgangsformen duellen Förderung entsteht Respekt ne Mitmenschen, Jugendliche verhalten sich in der jeweiligen Situation ange- ein respektvoller Rahmen, meine Umwelt und in dem Jugendliche eine messen höflich, respekt- und rücksichtsvoll. Bereitschaft und begegne ihnen positive Grundhaltung und Kompetenz, mit den Mitgliedern einer Gruppe ziel- und aufga- freundlich. die Bereitschaft zur Leis- benorientiert zu kooperieren tung aufbauen können. Merkmal: Leistungsbereitschaft und Durchhaltevermögen Bereitschaft, sich beim Bearbeiten von Aufgaben nach Kräften Stärkung der Leistungsbe- einzusetzen, und das Bestreben, möglichst gute Ergebnisse Ich arbeite konzen- reitschaft und Teamfähig- zu erzielen (auch bei „unbeliebten“ Aufgaben). Die Jugendli- keit Disziplin triert und ausdau- chen sind in der Lage, auch gegen innere und äußere Wider- ernd auf ein Ziel hin, Lernen durch eigenes stände und bei Misserfolgen, ein Ziel oder eine Aufgabe in um Leistungen zu Erleben und Erfahren – einem überschaubaren Zeitraum zu verfolgen. Die Jugendli- erbringen. praxisnah, interaktiv und chen sind in der Lage, eine Tätigkeit über längere Zeit auszu- projektorientiert üben, ohne sich ablenken zu lassen. Die Jugendlichen können mündlich oder schriftlich dargestellte sowie wahrgenommene Sachverhalte behalten Merkmal: Förderung von Eigeninitia- Verantwortungsbewusstsein tive, Kreativität und unter- Jugendliche haben die Fähigkeit und die Bereitschaft, für das Verantwortung Ich übernehme nehmerischem Denken eigene Handeln Verantwortung zu tragen. Das bedeutet, dass und Handeln sie für die eigenen Handlungen einstehen und die Konsequen- Verantwortung für Stärkung der Persönlich- zen dafür tragen. Jugendliche nehmen verbindliche Vereinba- mein Handeln und keit durch Weiterentwick- rungen ernst und halten sie – soweit es die äußeren Umstände trage die Folgen. lung der individuellen erlauben – ein. Begabung und des Cha- Jugendliche gehen beim Erfüllen von Aufgaben gewissenhaft rakters und genau vor mit dem Ziel eines fehlerfreien Arbeitsergebnis- ses. Merkmal: Kommunikationsfähigkeit, Zuverlässigkeit Selbsteinschätzungs- und Informationskompetenz Wir geben Pünktlichkeit, Kommunikationsfähig ist eine Person, wenn sie sich verbal Ich halte Vereinba- Höflichkeit und guten und nonverbal verständlich ausdrücken kann und Botschaften geschäftlichen Umgangs- rungen immer ein. formen einen wichtigen anderer angemessen zu interpretieren und darauf zu reagieren Platz im NFTE Unterricht. weiß. Jugendliche können den Lebensalltag selbstständig strukturie- ren und bewältigen und übertragene Aufgaben eigenständig erledigen. Merkmal: Wir haben im NFTE Kurs Kritik- und Konfliktfähigkeit eine nicht nachlassende Kritikfähigkeit zeichnet eine Person aus, die bereit und in der Ich lasse andere Toleranz Anteilnahme an jedem Lage ist, mit Fehlern anderer konstruktiv und fair umzugehen Meinungen und einzelnen Jugendlichen und auch eigenes fehlerhaftes Handeln wahrzunehmen und zu Kulturen gelten. und ein Interesse an der korrigieren. erfolgreichen Weiterent- Konfliktfähigkeit beinhaltet, Interessengegensätze zu erkennen wicklung seiner Idee und die Bereitschaft, sie zuzulassen und einvernehmlich zu überwinden. © Zusammenstellung von Susanna Klein FOLin E/G 4 © M. KALTNER, LIN / A. METZ, LIN / SUSANNA KLEIN FOLIN E/G
GANZTAG AN DER PAULINE-THOMA-MITTELSCHULE 2.3. Erstellung eines eigenen Methodencurriculums für die PTMS Das Logbuch ist ein Instrument, mit dem die Aneignung und Förderung metakognitiver Lernstrategien, wie Ziele bestimmen, Lernprozesse planen und überwachen, Prozess und Ergebnis auswerten unterstützt werden sollen. In einem ersten Schritt, die Schüle- rinnen und Schüler in der Entwicklung von selbstgesteuertem Lernen und mehr Selbst- ständigkeit zu unterstützen, hat die PTMS seit dem Schuljahr 2013/2014 verbindlich ein Logbuch eingeführt. So ein Lerntagebuch bietet den SchülerInnen die Möglichkeit, die eigene Lernpraxis zu beobachten, zu erkunden, zu dokumentieren, zu überprüfen und möglicherweise durch begleitende Gespräche mit LehrerInnen zu verändern. Abbildung 4 Das ‚Kolbermoorer Logbuch‘ ist ein gebundenes Buch in Hardcover; um die Wertigkeit und zugleich die Wichtigkeit für die SchülerInnen zu erhöhen. Im vergangenen Schul- jahr wurde in den Jahrgangsstufen 5, 6, 7 und 10 das Logbuch getestet und die schul- spezifischen Anforderungen der PTMS eingearbeitet. Mit Blick auf das geplante ver- bindliche Methodencurriculum für die PTMS wurden im Logbuch Infoseiten angelegt, auf denen die SchülerInnen verschiedene Methoden beschreiben, die sie in der jeweili- gen Jahrgangsstufe erlernt haben. Die Entwicklung des Methodencurriculums basiert auf der Empfehlung des ISB Bayern (siehe Tabelle). „ Was nicht Ziel einer Methode ist und nicht im Rahmen ihrer Möglichkeiten steckt, darf auch nicht von ihr erwartet wer- den“. In diesem Sinn sollten 3 Punkte beachtet werden: 1. Methoden entfalten ihr Potenzial, wenn sie den passenden Zielen zugeordnet wer- den. 5 © M. KALTNER, LIN / A. METZ, LIN / SUSANNA KLEIN FOLIN E/G
GANZTAG AN DER PAULINE-THOMA-MITTELSCHULE 2. Methoden entfalten ihr Potenzial, wenn sie mit anderen Methoden sinnvoll kombiniert werden. 3. Methoden entfalten ihr Potenzial, wenn auf der Seite der Schülerinnen und Schüler Klarheit über ihre Ziele besteht. Abbildung 5 Quelle: ISB Bayern Die Idee, dass das Logbuch ein Sammelwerk des eigenen Lernens ist, soll die Schüle- rInnen auch auf lebenslanges Lernen vorbereiten. Gleichzeitig zur Erstellung des Me- thodencurriculums wird eine Ideenbörse aufgebaut werden, in der vorbereitete Unter- richtsmaterialien zur Nutzung bereitgestellt werden. Der ‚Aufpreis‘, wie es Prof. Leisen in seinem Vortrag zur Einführung des neuen Lehrplanes in Regensburg formuliert hat, ist hiermit nicht mehr von jeder Lehrkraft zu leisten. Nach Leisen braucht Lernen Zeit. Wenn sich KollegInnen an einem Pool von fertigen Materialien bedienen können, bleibt mehr Zeit für weitere notwendige Bereiche, die sich bei der Begleitung der SchülerInnen im Ganztagesbereich ergeben. Bereiche wie Beobachtung und individualisierte Beglei- tung der SchülerInnen, Diagnose und Dokumentation von Lernfortschritten. 2.4. Das Fach Buchführung als Zusatzangebot im M-Zug Das Ziel an der Pauline-Thoma-Mittelschule ist es, das Fach Buchführung im M-Zug flächendeckend (7. Bis 10. Jahrgangsstufe) zu unterrichten, damit unsere SchülerInnen gegenüber AbgängerInnen der Wirtschafts- und Realschulen bei der Lehrstellensuche nicht benachteiligt sind. 6 © M. KALTNER, LIN / A. METZ, LIN / SUSANNA KLEIN FOLIN E/G
GANZTAG AN DER PAULINE-THOMA-MITTELSCHULE 3. Mittlere-Reife-Klassen im Ganztag Wochenstunden der Kernfächer lt. Lehrplan Stundentafel M 9 Stundentafel M 10 Englisch 3 Englisch 5 Mathematik 5 Mathematik 5 Deutsch 4 Deutsch 5 Summe 12 Summe 15 Die Mittlere-Reife-Klassen erhalten, wie alle Klassen im Ganztag, zu der im Lehrplan festgelegten Stundentafel 12 Unterrichtstunden, sogenannte beaufsichtigte Arbeitsstun- den im Ganztagesbereich. Vier dieser Arbeitsstunden werden für unser Modell der Mit- tagsverpflegung als sozialkommunikatives Lernen eingeplant. Die übrigen acht Unter- richtsstunden werden in der Klasse als Wo- chenplanstunden gehalten. Ursprünglich wurde die Zeit in den Wochenplanstunden zur Anferti- gung von „Hausaufgaben“ (vgl. Regelklassen) verwendet. Im Laufe der Zeit und auf Grund von Erfahrungen werden die Wochenplanstun- den jetzt zur Übung, zur gezielten Vorbereitung auf Proben (auch in Sachfächern), zur Erstel- lung von Referaten sowie zur Vorbereitung von Projekten genutzt. Hierfür stehen auch die EDV-Räume und die Präsenzbibliothek im Ganztag zur Verfügung. Im M-Zug des Ganzta- gesbereiches wird mit einem differenzierten Fördersystem gearbeitet. Es ist eine Kombina- tion von Tutorenarbeit und eine durch die Auf- gabenstellung geförderte selbstständige Arbeits- Abbildung 6 weise. Außerdem werden verschiedene Lernstrategien eingeschult. Es wird speziell in den M-Klassen des Ganztags darauf geachtet, dass den Schülerinnen und Schülern 7 © M. KALTNER, LIN / A. METZ, LIN / SUSANNA KLEIN FOLIN E/G
GANZTAG AN DER PAULINE-THOMA-MITTELSCHULE größtmögliche Freiraum im LEBENSLERNRAUM SCHULE gegeben werden kann. In Ganz- tagsklassen bedarf im Gegensatz zum GM-Bereich in den Wochenplanstunden oftmals einer strafferen Organisation um die Erledigung zu gewährleisten. 4. Arbeitsgemeinschaften / Ausflüge / Freiräume / Pausen 4.1. Arbeitsgemeinschaften Die Freizeit-AGs (2 UZE an einen Nachmittag) werden durch Kontingentkräfte eines freien Trägers abgedeckt. Angeboten werden AGs im Kreativbereich, im Sport, im Wer- ken mit Holz, Tastschreiben in der 5. und 6. Jahrgangsstufe, im sozial-kommunikativen Bereich (Gesellschaftsspiel) und es besteht die Möglichkeit zur Mitarbeit in den Schüler- firmen. In der 9. / 10. Jahrgangsstufe werden AGs zur Proben- und Prüfungsvorberei- tung in den Kernfächern angeboten. Ferner wird nach Möglichkeiten gesucht, dass die Klassen im Ganztag eine AG-Stunde pro Woche im Fach Englisch als zusätzliche Übungsstunde bekommen, je nach Stundenzuweisungen. 4.2. Ausflüge Auf Grund der längeren Unterrichtszeit der GanztagsschülerInnen (08:00 Uhr bis 15:30 Uhr) sind schwieriger zu organisierende und zeitlich umfangreichere Ausflüge leichter zu durchzuführen als bei Klassen im Regel und Mittlere-Reife-Bereich. 4.3. Freiräume Der „Ganze-Tag“ wird immer wieder unterbrochen durch verbindliche Zeitfenster, in de- nen die Schüler ihre Aufgaben erledigen können, um die Kinder schon früh an Freiräu- me zu gewöhnen und in konkreten Fällen auf besonderen Förderbedarf einzugehen. So werden die Schüler schon in der 5. Klasse auf die notwenigen Voraussetzungen selbst- ständigen Lernens und auf den Umgang mit individuellen Freiräumen eingestimmt. Die Kinder und Jugendlichen bereiten sich auf diese Weise auf das eigene Leben vor! 4.4. Pausen Junge Menschen in Deutschland werden durch Schule immer häufiger in ein enges Zeitkorsett geschnürt, in dem sie ein „Arbeitspensum“ absolvieren müssen, das auf die Gesundheit keine Rücksicht nimmt – und außerdem erfolgreiches Lernen eher behin- dert als fördert. Schule wird aber gesünder und auch erfolgreicher, wenn Pausen be- wusst eingesetzt werden und die Gesetze des Biorhythmus, der Wechsel von Konzent- ration und Entspannung sowie die altersspezifischen Bedürfnisse von Kindern und Ju- 8 © M. KALTNER, LIN / A. METZ, LIN / SUSANNA KLEIN FOLIN E/G
GANZTAG AN DER PAULINE-THOMA-MITTELSCHULE gendlichen beachtet werden (vgl. Siepmann / Salzberg-Ludwig 2006, S. 97 f.). Das heißt: Die Pausen, vor allem die Mittagspause, müssen im Ganztagsbetrieb ausgewei- tet und in ihrer Bedeutung für die gesunde körperliche, soziale und emotionale Entwick- lung der Kinder und Jugendli- chen deutlich aufgewertet werden. Die Mittagspause an der Pauline-Thoma- Mittelschule ist 60 min lang. Neben einem gemeinsamen Mittagessen im Klassenver- band ist so genügend Zeit zu spielen und soziale Kontakte zu pflegen. Der Spielesch- rank im Ganztagestrakt bietet Abbildung 7 zahlreiche Möglichketen, sportlich mit Mitschülern in Interaktion zu treten, sich zu be- wegen oder sich zu entspannen. Pausenprojekte, wie das Schulobstprojekt, für die die Schüler ihren eigenen Wagen bauten, bieten aktive Pausen. Desweiteren stehen die Sozialpädagogen in jeder Pause für emotionale Nöte zur Verfügung. 5. Das Klassenzimmer als LEBENSLERNRAUM In der Ganztagsschule soll Lernen mit dem Leben in einer besonderen Weise miteinander verknüpft wer- den. Die Schule wird Lebensraum. Lernbedingungen verbessern sich und Lernprozesse verändern sich. Die Umgebung gilt als eine Art dritter Pädagoge - ein Umfeld, das Lernen behindern oder gelingen lassen kann. Lernen gelingt leichter, wenn Kinder sich in ihrer Lernumgebung wohl fühlen. Schule und Klas- senzimmer werden zum Wohnraum, vermitteln posi- tive Gefühle: „Hier bin ich gerne“. Dies schafft eine positive Arbeitsatmosphäre für die Lehrkräfte und ideale Lernbedingungen für Kinder und Jugendliche. Abbildung 8 9 © M. KALTNER, LIN / A. METZ, LIN / SUSANNA KLEIN FOLIN E/G
GANZTAG AN DER PAULINE-THOMA-MITTELSCHULE So entsteht ein stabiles soziales Geflecht innerhalb der Lerngruppe, sowohl zwischen den Schülern als auch zu ihren Lehrern. So genannte „schwierige“ Kin- der erhalten einen festen sozialen Halt. Die individuelle Persönlichkeit wird gestärkt. Man kennt sich besser. Der Umgang ist vertrauter. Die emotionalen Ansprüche des einzelnen Kindes treten deutlicher hervor und können besser beachtet wer- den. IN ANGSTFREIER UMGEBUNG KÖNNEN NEUE LERNINHALTE BESSER VERARBEITET UND BEHALTEN WERDEN. Abbildung 9 Hierzu gehört der respektvolle Umgang miteinander, täglich Bewegung, eine ausgewogene Ernährung und ein Umfeld, in dem sinnvolles und konzentriertes Lernen möglich ist. Kleinen Klassen, Differenzierungs- und Gruppenräu- me und wechselnde Lernsituationen sorgen für entspanntes Lernen. Moderne Lern- technologien wie Computer und Beamer in allen Klassenzimmern und PC-Arbeitsplätze machen frühzeitig mit elektronischen Medien und Präsentationstechniken vertraut. Lern- inseln im Klassezimmer, wie Leseecke, „Liegewiese“, Gruppentisch oder Experimentier- tisch schaffen Rhythmisierung und ermöglichen individuelle Lern- und Lebenswege. 6. Differenzierung und individuelle Förderung „Die Arbeit des Erziehers gleicht der eines Gärtners, der verschiedene Pflanzen pflegt. Eine Pflanze liebt den strahlenden Sonnenschein, die andere den kühlen Schatten; die eine liebt das Bachufer, die andere die dürre Bergspitze. Die eine gedeiht am besten auf sandigem Boden, die andere im fetten Lehm. Jede muss die ihrer Art angemessene Pflege haben, anderenfalls bleibt ihre Vollendung unbefriedigend.“ (Abbas Effendi (1844-1921), arab. Schriftgelehrter) Eine differenzierte Aufgabenstellung ermöglicht dem Schüler nicht nur seine erworbe- nen Kenntnisse und Fähigkeiten unter Beweis zu stellen, sondern bietet auch die Mög- lichkeit, stärker Aspekte wie Schülerorientierung, Handlungsorientierung, fächerüber- greifendes Arbeiten, Berufs- und Praxisorientierung, einzubeziehen. Je weniger die Differenzierung durch außen gesteuert wird, desto kompetenzorientierter ist die Aufgabe, desto selbständiger der Lösungsweg. 10 © M. KALTNER, LIN / A. METZ, LIN / SUSANNA KLEIN FOLIN E/G
GANZTAG AN DER PAULINE-THOMA-MITTELSCHULE Die verschiedenen Lerninseln im Klassenraum, der jeder Ganztagsklasse zugehörige Gruppenraum, Bibliotheken, Fach- und Computerräume sowie der Unterricht in Klein- gruppen oder im Team erlauben gezielte Differenzierungsmöglichkeiten, unterschiedli- che Aufgabenkulturen bis hin zu selbstgesteuertem Lernen. In Verbindung mit dem speziell für die Pauline-Thoma-Mittelschule entwickelten Logbuch plus Methodencurri- culum werden so gezielt ab der fünften Klasse jahrgangsstufenspezifische Kompeten- zen erworben und der Schüler befähigt, selbst individuelle Lösungsstrategien zu entwi- ckeln. 7. Schülerbericht Tagesablauf in einer Ganztagsklasse Die Ganztagsklasse beginnt- wie auch alle anderen Klassen - um 08:00 Uhr am Morgen und dauert bis um 15:30 Uhr nachmittags. Der Vormittag Abbildung 10 ist ähnlich wie bei den Regelklassen, nur dass wir immer wieder dazwi- schen Übungsstunden haben, in denen wir den gelernten Stoff selbstständig oder zu- sammen mit anderen Schülern üben können. Hier haben wir auch nochmal Gelegen- heit, den Lehrer zu fragen, wenn wir etwas nicht verstanden haben. Montag bis Don- nerstag findet von 12:15 Uhr bis 13:00 Uhr unser gemeinsames Mittagessen statt. Dienstag und Mittwoch kochen wir unser Essen selbst, die restlichen zwei Tage bringt uns ein Cater das Essen vorbei. Jede Klasse hat einen wöchentlich wechselnden Kü- chendienst, der sich darum kümmert, dass die Tische gedeckt sind, das Essen ausgeteilt wird und nach dem Essen das Ge- schirr abgespült und der Essensraum sauber hinterlassen wird. Nachdem wir gemeinsam gegessen haben, gehen wir um 13:00 Uhr in die dritte Pause hinaus. Nach der Pause ha- ben wir dann weiterhin normalen Unterricht bis um 15:30 Uhr oder wir haben Zeit zum Üben. Mittwochs ist außerdem unser AG-Nachmittag. Schön ist, dass wir oft Ausflüge machen und wir mehr Zeit haben, unser Klassen- zimmer und den Essensraum schön zu gestalten. In der gemeinsamen zusätzlichen Zeit haben wir Gelegenheit, voneinander zu lernen, zu einer Gemeinschaft zusam- menzuwachsen und, vor allem beim täglichen Mittagessen, miteinander zu plaudern. Das ist unser Tagesablauf in der Ganztagsklasse. geschrieben von: Baris Keskin, Maxi Seidl (beide G 7b) 11 © M. KALTNER, LIN / A. METZ, LIN / SUSANNA KLEIN FOLIN E/G
GANZTAG AN DER PAULINE-THOMA-MITTELSCHULE 8. Mittagsversorgung 8.1. Unterricht im Fach Soziales Ein ganz besonderes, wichtiges Element an dem Ganztageszug der PTMS ist der Fachunterricht im Fach Soziales. Das Schulhaus ist nicht mit einer Mensa ausgestattet, sondern ein bis zwei Klassen teilen sich einen Aufenthaltsraum, in dem sie als Klasse miteinander Mittagessen. Die Jahrgangsstufen 7 – 10 sorgen einmal pro Woche im Fachunterricht für das Mittagessen der Klasse. Dafür steht ihnen 1 Unterrichtsstunde mehr zur Verfügung, da sie für die ganze Klasse (20 – 30 Personen) kochen. Manchmal melden sich auch Lehrkräfte zum Mittagessen an, die am Nachmittag Einsatz haben – und das nicht nur, weil die Mittagszeit zu kurz wäre, sondern weil ihnen, genauso wie den Schülern, das von Schülern zubereitete Essen richtig gut schmeckt. Bei der Ge- richtauswahl haben sie bis zu einem gewissen Grad auch Mitbestimmungsrecht, d. h. wenn sie im Unterricht „schaffbare“ Rezepte bringen, werden diese natürlich auch ge- kocht. Sie müssen ab der 8. Klasse die Menüs planen und ggf. auch einkaufen – alles wie in einer Familie üblich. Schülerinnen und Schüler, die von der 7. bis zur 9. Klasse den Fachun- terricht Soziales im Ganztagesbe- reich besucht haben, sind in der 9. Klasse fähig, das Catering für eine 3-tägige Lehrerfortbildung zu planen und herzustellen. Vom mediterranen Menü zu Mittag, Pausenversorgung Vormittag und Nachmittag und einem Abendbrot mit verschiedenen Aufstrichen ist alles möglich. Abbildung 12 Abbildung 11 12 © M. KALTNER, LIN / A. METZ, LIN / SUSANNA KLEIN FOLIN E/G
GANZTAG AN DER PAULINE-THOMA-MITTELSCHULE 8.2. Coachingprojekt Schulverpflegung Projektablauf des Modellprojekts Coaching Das Angebot ist für die von der Vernetzungsstelle Schulverpfle- gung Bayern ausgewählten Modellschulen gebührenfrei! Herbst: Vorstellung des Schulverpflegungs-Coachs an der Schule mit Istanalyse der Schwachstellen in der warmen Mittagsverpflegung Formulierung der Verbesserungsmöglichkeiten Vorstellung der Lösungswege Frühjahr: Umsetzung der Lösungswege an der Schule begleitende Unterstützung des Verpflegungsbeauftragten und des Essens- gremiums durch den Schulverpflegungs-Coach Sommer: Evaluierung des Projekts Öffentlichkeitswirksamer Projektabschluss durch die Vernetzungsstelle Schulverpflegung Bayern Der Internetauftritt auf www.schulverpflegung.bayern.de: Pauline-Thoma-Mittelschule Die Pauline-Thoma-Mittelschule Kolbermoor im Landkreis Ro- senheim hat ein besonderes Konzept ihre 180 von 480 Schülern Abbildung 13 am Mittag mit einer Mahlzeit zu versorgen. Jede Jahrgangsstufe bereitet an einem Tag in der Woche im HSB-Unterricht das Mittagessen für die eigene Klasse zu. An den anderen Tagen wird die Schule von einem Caterer beliefert. Das Mit- tagsverpflegungsangebot soll nun in Bezug auf den gesundheitlichen Wert und die Speisenzusammenstellung verbessert werden. Unterstützt wird die Schule von der Ver- netzungsstelle Schulverpflegung Oberbayern Ost durch den Schulcoach Frau Doris Bernhofer. Der Schulverpflegungs-Coach… ■ begleitet und berät die Modellschule während des Schuljahres, ■ erarbeitet gemeinsam mit der Schule ihre Ziele und Wünsche, ■ gestaltet gemeinsam mit der Modellschule ein individuelles Lösungskonzept und ■ begleitet die Modellschule bei dessen Umsetzung. Herausforderungen Um den schon relativ ausgewogenen Speiseplan zu optimieren und die Portionsgrößen auf den Bedarf der Schüler anzupassen, führt Frau Bernhofer zur Zeit Gespräche mit dem Caterer. Da die Temperatur bei der Ausgabe des Essens immer mindestens 65°C betragen soll, werden Möglichkeiten und Maßnahmen gesucht, die optimale Ergebnisse ohne größeren organisatorischen Zusatzaufwand gewährleisten. In der Beratung / Coaching hat sich ergeben, dass wir unsere Mittagsverpflegung durch gesunde Snacks in der Mittagszeit (13:00 Uhr) ergänzen. Da zu dieser Zeit die Cafete- ria zu dieser Zeit nicht besetzt ist, hat uns Frau Bernhofer auf die Förderung zur Grün- dung von Schülerfirmen mit dem Schwerpunkt auf gesundheitsförderlichen Ernährung vom Bayerisches Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten auf- merksam gemacht. Mit dieser Förderung haben wir dass die Schülerfirma „Kolbermoorer Geschmacksengel“ gegründet. 13 © M. KALTNER, LIN / A. METZ, LIN / SUSANNA KLEIN FOLIN E/G
GANZTAG AN DER PAULINE-THOMA-MITTELSCHULE 8.3. Fortführung im Schulprojekt „Schülerfirma“ ‚Kolbermoorer Geschmacksengel‘ (Catering) Abbildung 14 Fünf Schülerinnen und Schüler aus dem ersten Turnus der GM 9/10 leiteten sehr erfolg- reich die Schülerfirma die Kolbermoorer Geschmacksengel (2011/12 und 2012/13). Sie übernahmen das Catering für Veranstaltungen wie z. B. bei Lehrerfortbildungen von NFTE an der PTMS, das Ministergespräch mit Kultusminister Dr. Ludwig Spänle und 150 Schulleitungen aus Süd-Ost-Oberbayern an der PTM, ebenso das Catering an der Fachhochschule Rosenheim und im Ballhaus Rosenheim zu verschiedenen Vorträgen. Vier dieser fünf SchülerInnen machten ihr Hobby zum Beruf. Derzeit befinden sie sich in der Ausbildung zum Koch/Köchin, einer davon im Hotel Königshof in München. 14 © M. KALTNER, LIN / A. METZ, LIN / SUSANNA KLEIN FOLIN E/G
GANZTAG AN DER PAULINE-THOMA-MITTELSCHULE 9. Lösungsmöglichkeiten 15 © M. KALTNER, LIN / A. METZ, LIN / SUSANNA KLEIN FOLIN E/G
GANZTAG AN DER PAULINE-THOMA-MITTELSCHULE 10. Literatur Leporello der PTMS Rechte bei der Pauline-Thoma-Mittelschule Seminararbeit in Rahmen Studiengang Educational Leadership ‚Unterrichtsentwicklung an der Pauline-Thoma-Mittelschule‘ verfasst von Susanna Klein FOLin E/G Raumkonzept http://www.lernraeume-aktuell.de/einrichtungsname/pauline-thoma-mittelschule.html 16 © M. KALTNER, LIN / A. METZ, LIN / SUSANNA KLEIN FOLIN E/G
GANZTAG AN DER PAULINE-THOMA-MITTELSCHULE 11. Bildnachweis Abb. 1 Logo der Pauline-Thoma-Mittelschule Erstellt von Michael Sommerer, Rechte liegen bei der PTMS Abb. 2 Essensraum der PTMS Rechte bei der Schule Abb. 3 Werte der PTMS Erstellt von Yvonne Kreysch und Schülerinnen der PTMS Tabelle zum Konzept der PTM Zusammenstellung entwickelt von Susanna Klein FOLin E/G Abb. 4 Kolbermoorer Logbuch Erstellt von Michael Sommerer und Susanne Klein Abb. 5 Tabelle Methodenübersicht PPT des ISB Bayern, https://www.isb.bayern.de/ Abb. 6 Schülerbibliothek Rechte bei der Schule Abb. 7 SchülerInnen der Klasse 6 Ga mit ihrem Pausenobstwagen Rechte bei der Schule Abb. 8 Klassenzimmer 6 Ga Rechte bei der Schule Abb. 9 Leseecke 6 Ga Rechte bei der Schule Abb. 10 Cliparts Abb. 11 Unterricht in der GT-Küche Rechte bei der Schule Abb. 12 Ergebnisse aus dem Unterricht im Fach Soziales Rechte bei der Schule Abb. 13 Flyer zum Coachingprojekt http://www.schulverpflegung.bayern.de/mittagsverpflegung/coaching/ Abb. 14 Zeitungsartikel aus dem Mangfallboten 17 © M. KALTNER, LIN / A. METZ, LIN / SUSANNA KLEIN FOLIN E/G
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