Auswahl einer lernplattform für wissenschaftliche Weiterbildung

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Auswahl einer Lernplattform für
wissenschaftliche Weiterbildung
ANNE POPPLOW

  Kurz zusammengefasst …                                             bots, erwarten Weiterbildungsstudierende eine schnelle Re-
                                                                     aktion auf administrative und inhaltliche Angelegenheiten
  Der vorliegende Artikel beschäftigt sich mit der Auswahl           (vgl. Cendon, 2017). Ein hohes Maß an Flexibilität ist für den
  einer geeigneten Plattform für wissenschaftliche Weiter-           Umgang mit dieser heterogenen Zielgruppe notwendig (vgl.
  bildung. Nach Einordnung der Themenrelevanz werden zu-             z.B. Stifterverband für Deutsche Wissenschaft, 2013). Diese
  nächst die Grundfunktionalitäten von sieben Lernplattfor-          Flexibilität können wissenschaftliche Weiterbildungsange-
  men miteinander verglichen sowie deren Vor- und Nachteile          bote bieten, die unterschiedliche Medienelemente miteinan-
  gegenübergestellt. Im Hauptteil werden die zwei Lernplatt-         der verbinden und individuelle Zugänge zum Lernen ermög-
  formen moodle und Ilias anhand eines Kriterienkataloges            lichen. Im Gegensatz zu grundständiger Hochschulbildung
  mit zehn Einzelkriterien gegenübergestellt und weiteren Usa-       müssen sich wissenschaftliche Weiterbildungsangebote stär-
  bility Tests unterzogen, um die Eignung als Lernplattform          ker am Markt orientieren. Die Lernangebote müssen schnell
  für wissenschaftliche Weiterbildung zu prüfen. Abschlie-           verfügbar, einfach zu nutzen und flexibel gestaltet sein, da-
  ßend werden die Ergebnisse diskutiert.                             mit Lernzeit, Lernort und Lerntempo (von den Lernenden)
                                                                     individuell bestimmt werden können.
1 Einleitung
Der Einsatz digitaler Medien in wissenschaftlichen Weiter-           Für Baumgartner, Häfele und Maier-Häfele (2002) sind Lern-
bildungsangeboten hat in den letzten Jahren an Bedeutung             plattformen unabdingbar, um digitalen Lernarrangements
zugenommen und immer mehr Lehr- und Lernaktivitäten                  eine geeignete Basis zu bieten. Lernplattformen sind web-
werden in den digitalen Raum verlagert (vgl. z.B. Wannema-           basierte Systeme, die sich als Plattform zum Management
cher, 2016). Die fortschreitende Digitalisierung ermöglicht          von Bildungsangeboten eignen: administrative Aufgaben
orts- und zeitunabhängiges Lernen und kann individuelle              können abgewickelt und digitale Medien eingebunden wer-
Lernvoraussetzungen berücksichtigen (vgl. z.B. Stifterver-           den. Als „Single Point of Learning“ können Lernplattformen
band für die Deutsche Wissenschaft, 2013; Kultusminister-            unterschiedliche Lernformate in einem System vereinen
konferenz, 2016).                                                    und erlauben eine flexible Kombination verschiedener Bil-
                                                                     dungsformate, wie beispielsweise webbasierte Trainings,
Die Lernenden, die sich für wissenschaftliche Weiterbildung          Mikro-Lerneinheiten, Video-Tutorials, Massive Open On-
entscheiden, haben andere Anforderungen als Lernende im              line Courses (MOOCS), Serious Games, Simulationen oder
grundständigen Studium. Vollzeitstudierende haben mehr               Virtual-Reality-Anwendungen, die so über ein gemeinsames
Zeit zur Verfügung und können sich auf längere Bildungs-             Portal angeboten werden können.
angebote von zwei bis vier Jahren konzentrieren. Weiterbil-
dungsstudierende hingegen sind in der Regel älter, verfügen          Lernende in der wissenschaftlichen Weiterbildung haben
über Berufserfahrung und sind stärker familiär oder beruf-           andere Anforderungen an das Lernen und ihre Lernum-
lich eingebunden (vgl. z.B. Jürgens, 2017). Sie verfügen über        gebung als Lehrende oder Administratoren. Für Lernende
einen beruflichen Erfahrungsschatz und unterschiedliche              erscheint die Bereitstellung zeitlich und räumlich flexibler
Lernerfahrungen. Oft sind sie mit den Besonderheiten des             Lernarrangements sowie zahlreiche Interaktions- und Kom-
hochschulischen Lernens nicht mehr vertraut, verfügen aber           munikationsmöglichkeiten als zweckmäßig. Lehrende be-
über eine hohe extrinsische und intrinsische Motivation zum          nötigen Unterstützung beim Management von Kursen und
Lernen. Aufgrund zeitlicher und örtlicher Restriktionen              Inhalten. Die Anforderung der Administrator_innen liegt
müssen Lerninhalte unterwegs und jederzeit abrufbar sein,            bei Funktionen wie Datenverwaltung oder dem Manage-
weshalb das Angebot von virtuellen Lernmaterialien große             ment von komplexen wissenschaftlichen Weiterbildungsan-
Vorteile bietet. Neben einem hohen Anspruch an Inhalt und            geboten auf einer Lernplattform. Welche Lernplattform für
Organisation des wissenschaftlichen Weiterbildungsange-              wissenschaftliche Weiterbildung geeignet ist, hängt von der

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Bewertung verschiedener Faktoren ab: Welche Anforderun-             betrachten und einen Beitrag zur Bewertung von Lernplatt-
gen stellen die verschiedenen Nutzergruppen an die Platt-           formen bieten.
form? Wie wichtig sind die Kosten bei der Anschaffung oder
Umstellung der Lernplattform? Wie bedeutend ist eine hohe          Das Untersuchungsdesign beruht auf einem zweistufigen
Verfügbarkeit des Systems? Inwieweit können individuelle           Evaluationsprozess zur Auswahl einer geeigneten Lern-
Erfahrungen berücksichtigt werden und Einstellungen indi-          plattform für wissenschaftliche Weiterbildung und fand
vidualisiert werden?                                               zwischen Oktober und Dezember 2016 statt. Für den Basis-
                                                                   vergleich erfolgt eine Recherche des Lernplattformmarktes
2 Stand der Forschung und Vorgehensweise                           zur Reduktion der am Markt existierenden Lernplattformen
Für eine Auswahl der zahlreich am Markt verfügbaren Lern-          für die Evaluation. Die durch eine pädagogische Fachkraft
plattformen werden in der Literatur verschiedene Vorgehen          vorselektierten Plattformen werden anhand eines Kriteri-
wie Experteninterviews, qualitative oder numerische Evalu-         enkatalogs verglichen. Die Zusammenstellung solcher Kri-
ationsverfahren diskutiert. Es existieren Vergleichsstudien,       terienkataloge wird in der Literatur als problematisch ange-
die die Funktionen und Features von Systemen analysieren           sehen, da diese aus verschiedenen Perspektiven erfolgen (vgl.
(vgl. z.B. Barron & Lyskawa, 2001) oder Evaluationsstudien,        Meier, 2000). Für die Untersuchung werden aus Administra-
die Kriterien als Entscheidungsparameter nutzen (vgl. z.B.         torensicht bedeutsame Kriterien wie die Art der Plattform-
Baumgartner et al., 2002; Schulmeister, 2003; Stockmann,           lizenz, Kosten und Wiederverwendungsmöglichkeit von
2004). Baumgartner et al. führten 2002 einen weltweiten            Lerninhalten betrachtet sowie für Lernende oder Lehrende
Vergleich von Lernmanagementsystemen durch. In der ers-            bedeutsame Kriterien wie das Vorhandensein allgemeiner
ten Phase wurden die Systeme anhand von didaktischen und           Funktionen sowie der Abgleich von Vor- und Nachteilen. Die
technischen Kriterien verglichen und anschließend unter            vorselektierten Lernplattformen werden weiteren Usability
realen Bedingungen getestet. Ergebnis waren fünfzehn               Tests unterzogen. In den Usability Tests werden die vorausge-
Top-Produkte (Blackboard, Clix, DLS, Docent, eLS, IBT Ser-         wählten Plattformen hinsichtlich ihrer App-Existenz, Fron-
ver, i Learning, Ilias, Learning Space, Learntone, Saba, Sitos,    tend, Usability, Interface & Plug-Ins, Zuverlässigkeit und
Thinktanx, Top Class, WebCT), die später auf fünf Produkte         Datenvolumen, Einpflegen von Änderungen, Suchfunktion,
eingeschränkt wurden (Clix, IBT, Saba, TopClass, WebCT).           Anlegen von Kursen und Mitgliedsverwaltung geprüft.
Schulmeister führte 2003 eine umfassende Untersuchung
von 171 Lernplattformen durch. Nach der ersten Darstellung          3 Lernplattformen
der Plattformen wurden diese bewertet und fünf Lernplatt-           Digitale Lernarrangements können räumlich und zeitlich
formen weiteren Usability Tests unterzogen (Clix, IBT, Saba,        flexiblere Weiterbildungsangebote bieten und verschiedene
WebCT, IntraLearn). Seit dem Erscheinungsjahr hat sich der          Interaktionsmöglichkeiten zwischen Lehrendem und Ler-
Markt stark verändert, einige Lernplattformen existieren            nenden ermöglichen. Lernplattformen bieten eine Basis für
bereits nicht mehr und Weiterentwicklungen kommen ste-              solche Lernarrangements. In Deutschland wird der Begriff
tig hinzu. Aufgrund dieses schnellen Wandels finden sich            Lernmanagementsystem (LMS) teilweise synonym mit dem
wenige wissenschaftliche Publikationen zur Auswahl von              Begriff Lernplattform verwendet. Ein Lernmanagementsys-
Lernplattformen, eher Publikationen zu Methoden (vgl. z.B.          tem ist dabei eine serverseitig installierte Software, die Lern-
Tergan, 2004; Kim & Lee, 2008; Niegemann et al., 2008), Stu-        inhalte über das Internet vermittelt und die Organisation der
dien zur Zufriedenheit mit spezifischen Systemen oder Platt-        dabei notwendigen Lernprozesse unterstützt (vgl. z.B. Baum-
formvergleiche von kommerziellen Anbietern des Marktes.             gartner et al., 2002). Solche Lernplattformen sind meist web-
Neuere Publikationen konstatieren, dass Lernplattformen             basiert und verfügen über zahlreiche Funktionalitäten und
eher die Bedürfnisse der Bildungseinrichtungen erfüllen als         dienen als Basis einer E-Learning Infrastruktur.
die der Lernenden (vgl. z.B. Siemens, 2005; Dalsgaard, 2006
oder Kalz, Schön, Lindner, Roth & Baumgartner, 2013) und            Vielfältige Funktionen existieren mit unterschiedlicher Be-
eine zu geringe Flexibilität für Lernende aufweisen. Kerres,        deutung für Lernende, Lehrende und Administrator_innen.
Hölterhof und Nattland (2011) schlagen eine „soziale Lern-          Lernende können durch die Online-Verfügbarkeit Materi-
plattform“ vor, bei der die Lernenden im Mittelpunkt stehen         alien ortunabhängig nutzen. Kommunikations- und Kolla-
und verweist auf eine Ausgestaltung der Plattform als soziale       borationsfunktionen unterstützen den Austausch zwischen
Umgebung. Auch Schöne (2014) und Erpenbeck, Sauter und              Lernenden und Lehrenden. Lehrende können aktuelle In-
Sauter (2015) verweisen darauf, dass die Lernenden in den           halte auf Lernplattformen einbinden und wiederverwenden.
Mittelpunkt gehören und selbstgesteuerte Lernprozesse er-           Über Statistiken und Verwaltungsfunktionen kann die Ad-
möglicht werden müssen. Brown, Dehoney und Millichap                ministration für Teilnehmende und Weiterbildungsangebo-
(2015) plädieren für ein System verschiedener Anwendungen,          te erfolgen. Inwieweit die Lernplattformen sich hinsichtlich
die sich auf „learning outcomes“ konzentrieren, um die Ler-         ihrer Funktionen unterscheiden, soll in einem ersten Basis-
nendenzentrierung zu ermöglichen.                                   vergleich geprüft werden.

Inwieweit sich Lernplattformen entwickelt haben und für
wissenschaftliche Weiterbildung eignen, soll dieser Artikel

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3.1 Ein Basisvergleich ausgewählter LMS                                  Die Vorauswahl der verglichenen Lernplattformen findet
Für den Basisvergleich erfolgte im Oktober 2016 eine Litera-             anhand ausgewählter Kriterien statt: Es wird geprüft, ob die
tur und Desktop-Recherche durch eine pädagogische Fach-                  Plattform eine Open-Source-Basis hat und seinen Code frei
kraft (vgl. z.B. e-teaching.org, 2017). Eine Short-List mit sie-         zur Verfügung stellt oder es sich um ein kommerzielles Pro-
ben an Hochschulen weit verbreiteten Lernsystemen wurde                  dukt handelt. Der SCORM-Standard wird als Kriterium un-
erstellt. Die Shortlist enthält die Plattformen moodle, Black-           tersucht, wobei SCORM für „Shareable Content Object Refe-
board, Clix, Ilias, Olat, Stud-IP und Chamilo.                           rence Model“ steht und ein Teilen von digitalen Lerninhalten
                                                                         mit anderen Lernplattformen ermöglicht (vgl. z.B. Robson,
Moodle ist die Abkürzung für „Modular Object-Oriented                    2004). Die aktuelle Software-Version, allgemeine Features
Dynamic Learning Environment” und bezeichnet eine dy-                    sowie Vor- und Nachteile der Lernplattformen werden evalu-
namische Lernumgebung, die im deutschsprachigen Raum                     iert. Die Übersicht ist in Tabelle 1 dargestellt.
an Hochschulen und Universitäten stark verbreitetet ist (wie
in Abbildung 1 ersichtlich) und in Deutschland einen sehr ho-            Bei allen Anbietern fällt auf, dass sie über ähnliche allgemei-
hen Bekanntheitsgrad aufweist.                                           ne Features beziehungsweise Funktionalitäten verfügen. So

Abb. 1: Zentrale moodle-Instanzen an deutschsprachigen Hochschulen (Quelle: Eigene Darstellung basierend auf Daten der
		 TU Darmstadt, 2017)

Eine weitere an deutschsprachigen Hochschulen weit ver-                  zeichnen sich alle untersuchten Lernplattformen über ver-
breitete Lernplattform ist Ilias.1 Der Name „Ilias“ ist die              schiedene synchrone (z.B. Chat) und asynchrone Kommuni-
Abkürzung für „Integriertes Lern-, Informations- und Ar-                 kationsmöglichkeiten (z.B. Forum, FAQ) aus. Eine Kurs- und
beitskooperations-System“. Ilias wird in Form des „Digitalen             Teilnehmerverwaltung ist bei allen Anbietern vorhanden,
Weiterbildungscampus“ vom Land Baden-Württemberg ge-                     ebenso wie verschiedene Rollen und Rechte – mit denen die
fördert und kann auf ein Netzwerk von aktuell 62 Weiterbil-              Einsichten ins System individuell angepasst werden können.
dungsanbietern zugreifen (Digitaler Weiterbildungscampus                 Verschiedenste Dokumentenformate können in die Platt-
Baden-Württemberg, 2017)                                                 formen eingebunden werden und zahlreiche Übungs- und
                                                                         Prüfungsszenarien stehen zur Verfügung. Kollaborations-
Bei Blackboard handelt es sich um eine kommerzielle Lern-                werkzeuge wie Wiki oder Forum ermöglichen den Lernenden
plattform, die vom amerikanischen Anbieter Blackboard Inc.               verschiedene Möglichkeiten der Zusammenarbeit. Über Sta-
angeboten wird und an einigen deutschen Hochschulen ge-                  tistik- oder Trackingmöglichkeiten können die Aktivitäten
nutzt wird (z.B. u.a. Freie Universität Berlin). Bei Clix handelt        der Lernenden eingesehen werden und der Lehrende kann
es sich um ein Produkt der IMC AG und die Plattform ist bei-             seine Lerninhalte anpassen. Auch die Einbindung von ex-
spielsweise an der Hochschule für Technik und Wirtschaft                 ternen Webapplikationen wie YouTube-Tutorials oder Adobe
des Saarlandes im Einsatz. Die Lernplattform Olat wurde                  Connect Konferenzen ist möglich.
von der Universität Zürich entwickelt und steht für „Online
Learning and Training”. Daneben stehen Stud-IP und Cha-                  Ein möglicherweise bedeutender Faktor bei der Entschei-
milo auf der Shortlist. Stud-IP steht für „studienbegleitenden           dung für eine geeignete Lernplattform sind die Kosten, be-
Internetsupport von Präsenzlehre“ und ist unter anderem an               sonders im Hinblick auf die begrenzten Ressourcen im wis-
der Universität Göttingen oder Passau zu finden. Chamilo ist             senschaftlichen Weiterbildungssektor. Aus diesem Grund
eine plattformunabhängige Lernplattform und wird durch                   wurde zunächst ein Kostenvoranschlag für die kommerziel-
die Chamilo Association verwaltet.                                       len Lösungen eingeholt. Da der jährliche Kostenvoranschlag
                                                                         im fünfstelligen Bereich liegt, erscheinen kommerzielle
                                                                         Lösungen wenig geeignet für wissenschaftliche Weiterbil-

1
    Vgl. Doodle-Umfrage an 180 Hochschulen zur Verbreitung von Lernplattformen durch den Verband der Zentren für Kommunikation und Informations-
    verarbeitung in Lehre und Forschung ZKI e.V. Abgerufen am 23. März 2017 von https://doodle.com/poll/uyvcg2wz6s4bwv6v

                                         ZHWB · Zeitschrift Hochschule und Weiterbildung · 2018 (1)
ANNE POPPLOW · 63

 Anbieter        Moodle             Blackboard        CLIX             ILIAS             OLAT               Stud-IP            Chamilo

 Webseite        https://           http://www.       https://www.     www.ilias.de      http://www.        http://www.        www.chamilo.
                 moodle.org         blackboard.       im-c.de/                           olat.org           studip.de/         org
                                    com/

 Basis           open source        kommerzielles     kommerzielles    open source       open source        open source        open source
                                    LMS               LMS

 Kosten          0€                 Auf Anfrage       Auf Anfrage      0€                0€                 0€                 0€

 SCORM           SCORM              SCORM             SCORM            SCORM             SCORM              kein SCORM         SCORM-
 Standard        Standard           Standard          Standard         Standard          Standard           Standard           Standard
 Aktuelle        moodle 3.1         blackboard        clix 7.0         ILIAS 5.1         openOLAT 10.3      Stud.IP 3.3.2      chamilo LMS
 Version                            learn 9.1                                                                                  1.10

 Anbieter        Moodle             Blackboard        CLIX             ILIAS             OLAT               Stud-IP            Chamilo
 Allgemeine      Synchrone, asynchrone Kommunikation
 Features        Kurs- und Teilnehmerverwaltung
                 Definition von Rollen und Rechten
                 Integration diverser Inhalte und Formate
                 Diverse Übungs- und Prüfungsszenarien
                 Kalender, Termine
                 Kollaborationswerkzeuge
                 Statistiken/ Tracking
                 Einbindung externer Webapplikationen
 Vorteile        Moodle App:        Blackboard        Clix App:        Keine App,        Keine App,         App: Stud.IP       Keine App,
                 mobile             App: mobile       mobile           mobile-ready      mobile-ready       mobil              mobile-ready
                 Nutzung            Nutzung           Nutzung

                 zahlreiche         Video-            zahlreiche       Einige            Einige                                Easy-to-use
                 Plug-Ins           konferenz-        Plug-Ins         Plug-Ins          Plug-Ins
                                    Option bereits                     verfügbar         verfügbar
                                    integriert
                 Anpassung des      Anpassung des     Individuelle     Designan-         Individuelle       Individuelle       Design-
                 Layouts            Layouts           Startseite       passungen         Startseite         Startseite         anpassungen
                 möglich            möglich           möglich          möglich           möglich            möglich            möglich
                                                      (Clix            (persönlicher
                                                      Marktplatz)      Schreibtisch)
                 Lerntagebuch       Verknüpfung       Integrierte      Bookmarks         Bookmarks          Schnittstelle zu   Integriertes
                                    mit sozialen      Vorlagen für     möglich           möglich            ILIAS              soziales
                                    Netzwerken        Kurse+ Maß-                                                              Netzwerk
                                    möglich           nahmen
                 Große                                Umfangreiche     Große             Zahlreiche         Export von         Skill wheel:
                 Community                            Personalisier-   deutsche          blended-           Teilnehmer         Kompetenz-
                 (meist                               ungsfunktion     Community         learning           und                übersicht
                 englisch-                                                               scenarien          Veranstaltungs     Lerner
                 sprachig)                                                                                  listen
                 Viele System-                                         Viele System-     Viele System-      Viele System-      Automat.
                 sprachen                                              sprachen          sprachen           sprachen           Ausgabe von
                                                                                                                               Zertifikaten

 Nachteile       Funktionen für     Hilfestellungen   Komplexes        Komplex und       Funktionen für     Funktionen für     Kleine
                 Video-             meist englisch    System,          teilweise         Video-             Video-             deutsche
                 konferenzen                          intensive        unübersichtlich   konferenzen        Einarbeitung       Community
                 oder                                 Einarbeitung     intensive         oder               oder
                 Whiteboard                           notwendig        Einarbeitung      Whiteboard         Whiteboard
                 nicht integriert                                      notwendig         nicht integriert   nicht integriert
                 (über Plug-In)                                                          (über Plug-In)     (über Plug-In)
                 Komplex –          Komplex –         keine privaten                                                           einige
                 vielfältige        vielfältige       Bookmarks                                                                Rubriken nicht
                 Features,          Features,         möglich                                                                  auf Deutsch
                 intensive          intensive
                 Einarbeitung       Einarbeitung
                 notwendig          notwendig

Tab. 1: Vergleich verschiedener Lernmanagementsysteme (Quelle: Eigene Darstellung)

                                        ZHWB · Zeitschrift Hochschule und Weiterbildung · 2018 (1)
64 · PROJEKTWELTEN

dungseinrichtungen. Die Investition wäre aufgrund der              wie der Nutzerfreundlichkeit (Usability), dem Einpflegen
hohen Initialkosten und der hohen laufenden Kosten für             von Änderungen, Suchfunktion, dem Anlegen von Kursen
wissenschaftliche Weiterbildungsanbieter nur schwierig             und der Mitgliedsverwaltung kombiniert. Die jeweiligen Kri-
darstellbar. Da die Grundfunktionalitäten auch bei den open        terien werden auf einer 5-stufigen Skala (von 1 sehr gut bis 5
source Lösungen gegeben sind, aber keine jährlichen Unter-         sehr schlecht) bewertet. Um eine Vergleichbarkeit zwischen
haltungskosten entstehen, erscheinen diese Lösungen als            den Systemen zu gewährleisten, werden dieselben Lernin-
sinnvollere Alternativen für wissenschaftliche Einrichtun-         halte auf verschiedenen Geräten getestet. Die Systeme sind
gen. Bedeutende Faktoren für die Auswahl einer geeigneten          auf den Testgeräten Laptop Lenovo, Samsung Galaxy Tab S2,
Lernplattform erscheinen zudem die technischen Standards           Apple iPad Air 2 und Microsoft Surface Pro 4 installiert. Bei
wie SCORM, die Möglichkeiten der Anpassung und Erweite-            den Tests werden zunächst technische Kriterien geprüft: ist
rung des Tools, verfügbare Sprachpakete sowie der Bekannt-         eine mobile Nutzung per App möglich, die auch offline Zu-
heitsgrad der Plattform zu sein. Mit Ausnahme von Stud-IP          griffe unterstützt und sind Schnittstellen (Interfaces) oder
verfügen alle untersuchten Plattformen über den SCORM-             Plug-Ins verfügbar. Die Zuverlässigkeit und Stabilität der
Standard und ermöglichen so die Wiederverwendbarkeit von           Plattform wird untersucht und das maximale Datenvolumen
Lerninhalten auf anderen Lernplattformen. Diese Wieder-            betrachtet, welches im System hochgeladen werden kann.
verwendbarkeit von digitalen Lehrinhalten wird bei Stud-IP         Getestet wird, ob die Benutzeroberfläche (Frontend) intuitiv
nicht nativ unterstützt und Stud-IP wird aus diesem Grund          ist und eine zufriedenstellende Nutzerfreundlichkeit (Usabi-
nicht weiter als Alternative nachverfolgt. Für die verbleiben-     lity) bezüglich des Anlegens von Kursen, Tests oder dem Än-
den Lernplattformen moodle, Ilias, Olat und chamilo werden         dern von Kursen vorliegt. Des Weiteren wird die Mitglieds-
die Vorteile und Nachteile der Plattformen gegenübergestellt.      verwaltung über verschiedene Rollen mit entsprechenden
Vorteile dieser Plattformen liegen in der Adaptierbarkeit          Rechten geprüft. In Tabelle 2 findet sich die Bewertungsüber-
der Plattformen an die individuellen Anforderungen, so             sicht der jeweiligen Kriterien.
kann das Design angepasst und durch verschiedene Plug-
Ins individualisiert werden. Die Untersuchung zeigt, dass           Die Testbewertungen in Tabelle 2 zeigen, dass beide Platt-
einige Systeme sehr komplex sind und eine erste Orientie-           formen eine sehr gute Benutzeroberfläche (Frontend) haben,
rung schwierig ist. Zudem sind einige Funktionalitäten wie          sehr zuverlässig arbeiten, Änderungen leicht eingepflegt und
Videofunktionen oder Whiteboard nicht integriert, was               Kurse leicht angelegt werden können sowie ein sehr gutes
aber wiederum durch Plug-Ins erweitert werden kann. Bei             Rollen- und Rechtesystem verfügbar ist. Geringfügige Un-
der Plattform chamilo fällt die teilweise fehlende deutsche         terschiede zeigen sich in der Bewertung der Nutzerfreund-
Sprachfunktionalität auf und es gibt nur eine kleine deutsch-       lichkeit (Usability) und den Schnittstellen (Interfaces) und
sprachige Community. Olat fehlt der Bekanntheitsgrad, den           Plug-Ins; hier schneidet moodle mit sehr gut und Ilias mit gut
Ilias, moodle oder Blackboard aufweisen und somit eine ent-         ab. Das maximale Datenvolumen für den Upload von Materi-
sprechend große Community, die den Nutzern und Nutzerin-            alien liegt bei 500 MB beziehungsweise 512 MB. Einen Vorteil
nen Hilfestellungen bieten kann.                                    gibt es für Ilias bei der Suchfunktion, die mit sehr gut bewer-
                                                                    tet wird – moodle wird hier nur als durchschnittlich bewertet.
Aufgrund des ersten Basisvergleichs erscheinen die Lern-            Die aktuelle Version von moodle kann als App auf mobilen
plattformen moodle und Ilias als geeignet für den Einsatz           Geräten installiert werden. Bei den ersten Tests war dies nur
in der wissenschaftlichen Weiterbildung und werden einer            für Apple-Geräte möglich. Bei späteren Tests konnte auch auf
tiefergehenden zweiten Evaluation unterzogen.                       die Android-Version der App vom Smartphone aus zugegrif-
                                                                    fen werden. Ilias verfügt über keine App, allerdings ist eine
3.2 Usability Tests von moodle und ILIAS                            mobile Version der Plattform verfügbar. Im Hinblick auf die
Umfassende Usability Tests erfolgten zwischen Oktober und           Bewertung durch das Evaluationsteam zeigt sich, dass kein
Dezember 2016. Für die Funktionalitätstests von moodle und          eindeutiges Gesamturteil möglich ist. Die durchschnittliche
Ilias erfolgte eine Installation der aktuell verfügbaren Platt-     Bewertungsnote liegt bei beiden Systemen insgesamt bei 1,25.
formversionen (moodle 3.1 und Ilias). Ein Evaluationsteam,
bestehend aus einer pädagogischen Fachkraft, zwei Lernen-           3.3 Moodle und Ilias als geeignete Lernplattformen für
den mit erstem Bildungsabschluss im Bereich Wirtschaftsin-              wissenschaftliche Weiterbildung
formatik sowie einem Mitarbeitenden, legten einen Kriteri-          Beide untersuchten Lernplattformen, moodle und Ilias, ha-
enkatalog mit technischen und administrativ-didaktischen            ben das Potential zu einer effizienten Lernplattform für
Kriterien fest (siehe Tabelle 2). Die Zusammensetzung des           wissenschaftliche Weiterbildung. Zahlreiche Szenarien sind
Evaluationsteams ermöglicht eine Betrachtung der Lern-              in beiden Lernplattformen möglich, um innovative wissen-
plattform aus verschiedenen Sichtwinkeln heraus: die zwei           schaftliche Weiterbildungsangebote anbieten zu können.
Lernenden als potentielle Nutzer_innen der Plattform sowie          Der Basisvergleich zeigte, dass viele Grundfunktionalitäten
Mitarbeitende als Personen, die wissenschaftliche Weiterbil-        auch bei den alternativen Lernplattformen vorhanden sind.
dungsangebote auf den Plattformen verwalten. Technische             Lehrmaterialien können zentral zur Verfügung gestellt wer-
Kriterien wurden mit administrativ-didaktischen Kriterien           den und zahlreiche Kommunikationsmöglichkeiten sind

                                     ZHWB · Zeitschrift Hochschule und Weiterbildung · 2018 (1)
ANNE POPPLOW · 65

                                                                                                           ILIAS/
                    Kriterium                                   Moodle 3.1
                                                                                               Weiterbildungscampus
  App                                                           vorhanden                             nicht vorhanden
  Frontend                                                             1                                      1
  Interface & Plug-Ins                                                 1                                      2
  Zuverlässigkeit                                                      1                                      1
  max. Datenvolumen                                               500 MB                                  512 MB
  Usability                                                            1                                      2
  Einpflegen von Änderungen                                            1                                      1
  Suchfunktion                                                         3                                      1
  Anlegen von Kursen                                                   1                                      1
  Mitgliedsverwaltung
                                                                       1                                      1
  (Rollen/Rechte)
  Durchschnitt                                                      1,25                                    1,25

Tab. 2: Bewertungen von moodle 3.1 und Ilias (Eigene Darstellung, n=3, Bewertung von 1-5: 1 sehr gut, 2 gut, 3 geht so, 4 schlecht,
 Tabelle
       5 sehr2: Bewertungen von moodle 3.1 und Ilias (Eigene Darstellung, n=3, Bewertung von 1-
              schlecht)
 5: 1 sehr Chat
vorhanden.   gut,oder
                    2 gut, 3 geht
                       Forum         so,zur
                                stehen    4 Verfügung,
                                            schlecht, um
                                                       5 sehr
                                                           sich schlecht)
                                                                   chigen Communities gewährleistet werden. Sowohl moodle
über Themen auszutauschen. Verschiedene Lernaktivitäten            als auch Ilias überzeugen als potenzielle Lernplattform für
wie Multiple-Choice Tests, Befragungen oder Lückentexte wissenschaftliche Weiterbildung. In der Auswertung der er-
 Die alsTestbewertungen
sind     interaktive Elemente in      Tabelle
                                  in der          2 zeigen,
                                          Lehre verfügbar. Mit- dass     beide Plattformen eine sehr gute
                                                                   weiterten Usability Tests erzielten beide Systeme die gleiche
tels Audio- oder Videokonferenzen
 Benutzeroberfläche          (Frontend)könnenhaben,
                                                Lerninhalte
                                                         sehrzu zuverlässig       arbeiten,
                                                                   Durchschnittsnote            Änderungen
                                                                                        von 1,25.  Eine endgültigeleicht
                                                                                                                      Entscheidung
verschiedenen Lernzeiten abgerufen werden. Diese Unab- für eine bestimmte Lernplattform in der Hochschulweiter-
 eingepflegt
hängigkeit       undund
            von Zeit   Kurse
                         Lernort leicht   angelegt
                                   ermöglicht         werden können sowie ein sehr gutes Rollen- und
                                               auch Lernenden      bildung hängt von den spezifischen Anforderungen der Nut-
mit familiären oder beruflichen Verpflichtungen eine Teil- zer_innen ab und wie diese die jeweiligen Entscheidungskri-
 Rechtesystem verfügbar ist. Geringfügige Unterschiede zeigen sich in der Bewertung der
nahme an wissenschaftlicher Weiterbildung. Beide Systeme terien gewichten. Hierzu ist die gemeinsame Erstellung eines
 Nutzerfreundlichkeit
zeigen                      (Usability)eine
        in den Funktionalitätstests       undhohe
                                               denFlexibilität.
                                                     Schnittstellen (Interfaces) und Plug-Ins; hier schneidet
                                                                   Rankings mit verschiedenen Nutzer_innen wie den Lernen-
Die digitalen Bildungsangebote lassen sich adaptiv und re- den, Lehrenden oder Administrator_innen empfehlenswert.
 moodle mit sehr gut und Ilias mit gut ab. Das maximale Datenvolumen für den Upload von
sponsiv gestalten, so dass die Inhalte sowohl auf dem PC als
 Materialien
auch            liegt bei
      auf dem Tablet   oder500    MB beziehungsweise
                              Smartphone    abrufbar sind. Die512 4MB.    Einen Vorteil gibt es für Ilias bei der
                                                                      Zusammenfassung          und Ausblick
Benutzeroberfläche kann in der Darstellung angepasst und
 Suchfunktion, die mit sehr gut bewertet wird – moodle                       wird hier
                                                                   Lernplattformen        nur als die
                                                                                      ermöglichen     durchschnittlich
                                                                                                         Einbindung unterschied-
das Layout individuell gewählt werden. Eine differenzierte
 bewertet.von
Darstellung    Die   aktuelle
                  Inhalten       Version
                           ist auf           von moodle
                                   beiden Plattformen              licher Lernformate    und
                                                             kann als App auf mobilen Geräten
                                                       möglich                                die  flexible Kombination
                                                                                                               installiert verschie-
und Lernende können die Inhalte in unterschiedlichen Lern-         dener  Weiterbildungsformate.      Um  eine  geeignete Basis für
 werden. Bei den ersten Tests war dies nur für Apple-Geräte                        möglich.
                                                                   wissenschaftliche            Bei späteren Tests
                                                                                        Weiterbildungsangebote       auswählen zu
geschwindigkeiten und über verschiedene Lernwege abrufen.
 konnteistauch
Hierbei            auf die Android-Version
            ein transparenter   Aufbau der Lehr-der undApp   vom Smartphone aus zugegriffen werden. Ilias genutzt.
                                                        Lernin-    können,   wurde  ein zweistufiges   Auswahlverfahren
halte notwendig, um einen hohen Grad an Selbstlernen für Zunächst wurden anhand selbstgewählter Basiskriterien sie-
 verfügt über keine App, allerdings ist eine mobile Version der Plattform verfügbar. Im Hinblick
Lernende zu ermöglichen. Moodle fokussiert sich auf die ben Lernplattformen miteinander verglichen. Der Basisver-
 auf die Bewertung
Lehrinhalte,             durch
              die nach dem         das Evaluationsteam
                             Kursraumprinzip                  zeigtgleich
                                                 in moodle the-      sich,zeigt,
                                                                           dassdass
                                                                                  keindieeindeutiges
                                                                                          Grundfunktionalitäten      bei allen Platt-
                                                                                                          Gesamturteil
matisch strukturiert sind. Ilias hingegen stellt Lernobjekte       formen   vorhanden   sind. In  der  Gegenüberstellung    von den
 möglich ist. Die durchschnittliche Bewertungsnote Vor-            liegtund
                                                                          beiNachteilen,
                                                                               beiden Systemen
                                                                                          zeigen   sich insgesamt
                                                                                                        die zwei       bei
                                                                                                                  Lernplattformen
in den Mittelpunkt. Lernende können sich ihre Lernumge-
 1,25.selbst konfigurieren und nutzen einen „persönlichen moodle und Ilias als am besten geeignet für das Anwendungs-
bung
Schreibtisch“ auf dem die Lernobjekte hinterlegt werden.           feld der wissenschaftlichen Weiterbildung. In den umfang-
                                                                   reichen Usability Tests überzeugen beide Plattformen und
Moodle und Ilias basieren auf einer Open-Source-Basis und          erzielen eine sehr gute Gesamtbewertung. Mit moodle und
sind somit kostenfrei hinsichtlich Installation und Nutzung. Ilias stehen den wissenschaftlichen Bildungseinrichtungen
Dies erweist sich insbesondere im wissenschaftlichen Bereich       zwei leistungsfähige Plattformen für wissenschaftliche Wei-
mit begrenzten finanziellen Mitteln als Vorteil. Support terbildung zur Verfügung. Die finale Entscheidung für eine
kann bei beiden Plattformen über die großen deutschspra-

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66 · PROJEKTWELTEN

der Lernplattformen ist abhängig von individuellen Präfe-         Literatur
renzen der jeweiligen Weiterbildungseinrichtung.
                                                                  Barron, A. & Lyskawa, C. (2001). Software tools for online
Da die Grundfunktionalitäten der Lernplattformen ähn-               course management and delivery. Web-based training.
lich sind, ist die methodisch-didaktische Ausgestaltung             Educational Technology.
der Lernumgebung von großer Bedeutung für die wissen-
schaftlichen Weiterbildungsangebote. Digital angereicherte        Baumgartner, P., Häfele, H. & Maier-Häfele, K. (2002).
wissenschaftliche Weiterbildungsangebote können indivi-             E-Learning Praxishandbuch: Auswahl von Lernplattformen.
dueller gestaltet werden und kommen so Weiterbildenden              Marktübersicht – Funktionen – Fachbegriffe. Innsbruck-
mit eingeschränktem Zeitkontingent und verschiedenen                Wien: StudienVerlag.
Lebensentwürfen entgegen. Lernplattformen können ihnen
maßgeschneiderte Angebote mit verschiedenen Lernforma-            Brown, M., Dehoney, J. & Millichap, N. (April 2015). The Next
ten bereitstellen und auf individuelle Bedürfnisse eingehen.        Generation Digital Learning Environment: A Report on
Langfristig müssen sich Lernplattformen zu persönlichen             Research, an Educause Learning Initiative (ELI) white pa-
Lernumgebungen entwickeln, die den Lernenden in den                 per.
Mittelpunkt stellen, sich auf Lernergebnisse fokussieren
und Selbstlernprozesse unterstützen. An wissenschaftlichen        Cendon, E. (2017). Studienmodelle mit Schwerpunkt Blen-
Weiterbildungseinrichtungen sollten vorhandene Plattfor-            ded-Learning. In K. Armborst-Weihs, C. Böckelmann &
men durch Versionsupdates stetig optimiert werden und die           W. Halbeis (Hrsg.), Selbstbestimmt lernen – Selbstlern-
Interaktions- und Kommunikationsmöglichkeiten mittels               arrangements gestalten. Innovationen für Studiengänge
Add-ons oder Social Media erweitert werden. So kann indi-           und Lehrveranstaltungen mit kostbarer Präsenzzeit
viduellen Bedürfnissen weiter entgegengekommen werden               (S. 83–93). Münster, New York: Waxmann.
und flexibel angepasste Lernarrangements entstehen. Für
Lernende erscheint eine übersichtliche Gestaltung der Be-         Dalsgaard, C. (2006). Social software: E-learning beyond lear-
nutzeroberfläche und modularen Lerninhalte zweckmäßig,             ning management systems. European Journal of Open,
die einen hohen Grad an selbstgesteuertem Lernen ermög-            Distance, and E-Learning.
lichen. Mobile Nutzungsmöglichkeiten für Lehrende und
Lernende sind gleichsam bedeutsam, um ortsunabhängiges            Digitaler Weiterbildungscampus Baden-Württemberg. (2017).
Lernen und individuelles Lernen zu eigens gewählten Zei-            Informationsbroschüre Einfach Lernen! Digitaler Weiter-
ten zu ermöglichen. Für Lehrende kann über Funktionen               bildungscampus. Abgerufen am 26. Januar 2017 von http://
wie Terminplaner, Notenverwaltung oder Teilnehmerver-               www.digitaler-weiterbildungscampus.de
waltung der administrative Aufwand reduziert werden. Im
Auswahlprozess für eine Lernplattform müssen frühzeitig           e-teaching.org (2017). Testberichte LMS. Leibniz-Institut für
Lernende und Lehrende, aber auch Administrator_innen                Wissensmedien. Abgerufen am 26. Januar 2017 von https://
eingebunden werden. Um eine Nutzung als reine Datenab-              www.e-teaching.org/technik/produkte
lage zu vermeiden, ist es empfehlenswert, unterschiedliche
Nutzer_innengruppen im Entscheidungsprozess und bei der           Erpenbeck, J., Sauter, S. & Sauter, W. (2015). E-Learning und
Implementierung von Lernplattformen einzubinden. Eine               Blended Learning. Selbstgesteuerte Lernprozesse zum Wissens-
entsprechende Schulung hinsichtlich der Medienkompetenz             aufbau und zur Qualifizierung. Wiesbaden: Springer Gabler.
ist bei Lernenden und Lehrenden notwendig, um Lernplatt-
formen mit ihren zahlreichen Funktionen bestmöglich zu            Kalz, M., Schön, S., Lindner, M., Roth, D. & Baumgartner,
nutzen und Lernprozesse bestmöglich zu gestalten.                  P. (2013). Systeme im Einsatz. Lernmanagement, Kompe-
                                                                   tenzmanagement und PLE. In M. Ebner & S. Schön (Hrsg.),
                                                                   Lehrbuch für Lernen und Lehren mit Technologien
                                                                   (2. Aufl.). Berlin: Epubli.

                                                                  Jürgens, A. (2017). Determinanten des Studienerfolgs – Nicht-
                                                                    traditionell Studierende in ingenieurwissenschaftlichen Stu-
                                                                    diengängen. Bielefeld: Bertelsmann.

                                                                  Kerres, M., Hölterhof, T. & Nattland, A. (2011). Zur didakti-
                                                                    schen Konzeption von „Sozialen Lernplattformen“ für
                                                                    das Lernen in Gemeinschaften. MedienPädagogik. Zeit-
                                                                    schrift für Theorie und Praxis der Medienbildung, 2011, 1–22.
                                                                    Abgerufen am 1. Juli 2016 von http://www.medienpaed.
                                                                    com/article/view/196/196

                                   ZHWB · Zeitschrift Hochschule und Weiterbildung · 2018 (1)
ANNE POPPLOW · 67

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                                                                      sche Wissenschaft e.V. (Arbeitspapiere des Hochschul-
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 instanzen-an-deutschsprachigen-hochschulen/                                                       anne.popplow@hs-aalen.de

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