Begleittext zur Feldlerchen-Präsentation - Die Feldlerche - Vogel des Jahres 2019 - Nabu

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Begleittext zur Feldlerchen-Präsentation - Die Feldlerche - Vogel des Jahres 2019 - Nabu
Die Feldlerche - Vogel des Jahres 2019

Begleittext zur Feldlerchen-Präsentation
                                        Für das Jahr 2019 haben der NABU und der LBV die Feld-
                                        lerche (Alauda arvensis) zum Vogel des Jahres gekürt.
                                        Auf den Star, Vogel des Jahres 2018, folgt damit ein Vogel
                                        der Agrarlandschaft.

                                        Nach 1998 wurde die Feldlerche nun schon zum zweiten
                                        Mal zum Vogel des Jahres gekürt.
                                        Bereits 1998 warnten NABU und LBV vor zunehmend
                                        schlechteren Lebensbedingungen der Feldlerche und
                                        prognostizierten drastische Bestandsrückgänge, wenn
 Folie 1: Titelbild
                                        nicht umgehend wirkungsvolle Schutzanstrengungen er-
 Foto: R. Rössner
                                        griffen würden.

                                        Seitdem ist jede vierte Feldlerche aus dem Brutbestand
                                        Deutschlands verschwunden – Grund genug, die Art noch
                                        einmal in den Fokus der breiten Öffentlichkeit zu rücken.
                                        Wir möchten Ihnen in diesem Vortrag die Feldlerche und
                                        ihre Lebensweise vorstellen und gleichzeitig dazu aufru-
                                        fen, sich aktiv für ihren Schutz einzusetzen.

                                        Kurze Inhaltsübersicht:
                                         - Aussehen
                                         - Die Lerchen-Verwandtschaft
                                         - Verbreitung und Bestand
                                         - Lebensraum und Nahrung
                                         - Brutbiologie
                                         - Gefährdung
                                         - Schutzmaßnahmen
                                         - Aktiv werden

 Folie 2: Inhalt
 Foto: F. Derer

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Die Feldlerche - Vogel des Jahres 2019
                                        Die Feldlerche ist mit 16 bis 18 cm Körperlänge etwas grö-
                                        ßer als ein Haussperling.
                                        Sie wirkt durch ihre beige- bis rötlich-braune Gefiederfär-
                                        bung unscheinbar und ist damit perfekt an das Leben am
                                        Boden angepasst. Ihr einziger Schmuck besteht aus fei-
                                        nen, schwarzbraunen Längsstreifen und -strichen am
                                        Oberkopf, Rücken sowie Bürzel.
                                        Die Federn an der Brust und den Flanken sind gelblich-
                                        weiß oder sehr hell bräunlich gefärbt und besitzen eine
                                        feine, dunkle Strichelung. Das Bauchgefieder ist weiß, der
 Folie 3: Aussehen                      Schwanz bräunlich und relativ lang.
 Foto: R. Rössner
                                        Das Gesicht der Feldlerche ziert ein gelblich-weißer, kräf-
                                        tiger Überaugenstreif.
                                        Beide Geschlechter haben auf dem Kopf eine kleine Fe-
                                        derhaube, welche die Männchen manchmal aufstellen.

                                        Im Flug fallen die schmalen weißen Hinterränder der Flü-
                                        gel sowie die weißen äußeren Schwanzfedern auf.

 Folie 4: Aussehen
 Foto: R. Sturm

                                        Die Klasse der Vögel (Aves) untergliedert sich in zahlrei-
                                        che Ordnungen. Eine davon ist die Ordnung der Sper-
                                        lingsvögel (Passeriformes).
                                        Der Familie der Lerchen (Alaudidae) gehören weltweit 20
                                        Gattungen an. In Europa sind rund 20 Lerchenarten hei-
                                        misch, die meisten davon in Südeuropa. In Deutschland
                                        lassen sich zur Brutzeit nur drei Arten dreier unter-
                                        schiedlicher Gattungen regelmäßig beobachten: die
                                        Feldlerche (Alauda arvensis), die Haubenlerche (Galerida
                                        cristata) und die Heidelerche (Lullula arborea).
 Folie 5: Systematik
 Foto: R. Sturm                          Innerhalb der Art Feldlerche wiederum haben sich in der
                                        Evolution verschiedene Unterarten entwickelt. In
                                        Deutschland beobachten wir die in ganz Europa vorkom-
                                        mende Unterart (Nominatform) Alauda arvensis arven-
                                        sis.

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Die Feldlerche - Vogel des Jahres 2019
                                              In Deutschland brütende Lerchenarten sind neben der
                                              Feldlerche (Alauda arvensis)
                                              die Heidelerche (Lullula arborea; links) und
                                              die Haubenlerche (Galerida cristata; rechts)

                                              Die Heidelerche (Lullula arborea) weist ein ähnliches,
                                              aber nicht ganz so großes Verbreitungsgebiet wie die
                                              Feldlerche auf. Das Areal erstreckt sich von Mittel- und
                                              Südeuropa ostwärts bis zum Kaspischen Meer. In
                                              Deutschland ist ihr Verbreitungsschwerpunkt in den
 Folie 6: Lerchenverwandtschaft               Sandgebieten der vier norddeutschen Bundesländern
 Fotos: R. Rössner (2)                        Niedersachsen, Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg
                                              und Schleswig-Holstein. Die Art wird aktuell auf der Vor-
                                              warnliste der Roten Liste der bedrohten Brutvogelarten
                                              Deutschlands geführt.
                                              Die Heidelerche ähnelt der Feldlerche auch optisch, hat
                                              aber einen kurzen Schwanz und der Überaugenstreif trifft
                                              sich v-förmig im Nacken.

                                              Die Haubenlerche (Galerida cristata) kommt auch bei uns
                                              in Europa vor. Ihr Areal erstreckt sich von Afrika über Mit-
                                              tel- und Südeuropa bis nach Indien und die Mongolei, im
                                              Norden bis zur Ostsee. In Deutschland wird sie allerdings
                                              auf der Roten Liste unter Kategorie 1 (vom Aussterben be-
                                              droht) geführt.
                                              Die Haubenlerche ist etwas größer als die Feldlerche und
                                              ihr Gefieder mehr graubraun. Ihre Haube ist auch zu er-
                                              kennen, wenn sie am Kopf anliegt.

                                              Die Lerchen-Verwandtschaft (Beispiele):
                                              Links oben: Ohrenlerche
                                              Links mittig: Kurzzehenlerche
                                              Links unten: Stummellerche
                                              Mitte: Feldlerche
                                              Rechts oben: Theklalerche
                                              Rechts mittig: Kalanderlerche
 Folie 7: Lerchen                             Rechts unten: Mohrenlerche
 Fotos: H.-J. Fünfstück (2), R. Rössner (5)

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Die Feldlerche - Vogel des Jahres 2019

                                           Das Verbreitungsgebiet der Feldlerche erstreckt sich von
                                           Nordafrika und Westeuropa bis Japan und in Nord-Süd-
                                           Richtung vom nördlichen Norwegen bis zum Mittelmeer.
                                           In Australien, Tasmanien, Neuseeland und Hawaii wurde
                                           sie eingebürgert.
                                           In Deutschland kommt die Feldlerche vom Tiefland bis auf
                                           über 2.000 Meter Höhe fast überall vor. Sie ist dabei in
                                           den neuen Bundesländern durchgehend deutlich häufiger
                                           als im Westen und Süden, wo sie in hohen Dichten ledig-
 Folie 8: Verbreitungsgebiet               lich entlang der Nordseeküste und in wenigen anderen
 Grafik: BirdLife International/ Agentur   Regionen zu finden ist.
 Construktiv

                                           Die europäische Brutpopulation umfasst geschätzt 40 bis
                                           80 Millionen Brutpaare.
                                           In Deutschland liegt die Anzahl der Brutpaare zwischen
                                           1,3 und 2 Millionen.
                                           Bereits seit den 1960er und 1970er Jahren zeigt sich in
                                           der Bundesrepublik ein deutlich abnehmender Bestand-
                                           strend bei der Feldlerche, der sich mit Beginn der 1990er
                                           Jahre sogar noch einmal verschärfte. Zwischen 1990 und
                                           2015 reduzierte sich der Bestand um 38 Prozent, beson-
 Folie 9: Bestandstrend                    ders stark war der Rückgang dabei um die Jahrtausend-
 Grafik: DDA / Agentur Construktiv         wende.
                                           Die Rote Liste der bedrohten Brutvogelarten Deutsch-
                                           lands bezeugt den Rückgang und die aktuelle Gefähr-
                                           dung der Feldlerche: Stand die Feldlerche 1998 noch auf
                                           der Vorwarnliste der „Roten Liste der Brutvögel Deutsch-
                                           lands“, ist sie aufgrund des schnellen Bestandsrückgangs
                                           nun in Kategorie 3 als „gefährdet“ eingestuft.

                                           Rechtliche Rahmenbedingungen

                                           Europa
                                           Generell verbietet Art. 5 der EU-Vogelschutzrichtlinie un-
                                           ter anderem den Fang und das Töten von Feldlerchen,
                                           die Zerstörung von Nestern und Gelegen sowie Störun-
                                           gen, insbesondere während der Brut- und Aufzuchtzeit.
                                           Gleichzeitig erteilt die Richtlinie im Anhang 2b jedoch die
                                           Freigabe der Feldlerche zur Jagd in 6 EU-Mitgliedstaaten,
                                           darunter Frankreich. Dort ist die Jagd auf Feldlerchen
 Folie 10: Rechtliche                      demnach völlig legal.
 Rahmenbedingungen
 Foto: R. Rössner

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Die Feldlerche - Vogel des Jahres 2019
                                        National
                                        Die Feldlerche gehört, wie alle heimischen Vögel, nach §7
                                        Abs. 2 Nr. 13-14 BNatSchG zu den „besonders geschütz-
                                        ten“ Vogelarten.
                                        Die Einstufung in diese juristische Schutzkategorie hat
                                        nach §44 BNatSchG unter anderem das Verbot jeglicher
                                        Nachstellungen, ein Tötungsverbot und ein Verbot er-
                                        heblicher Störungen zur Folge.

                                        Nomen est omen
                                        Als "Steppenvogel" bevorzugt die Feldlerche weite, of-
                                        fene Landschaften, in denen Gehölze und andere Vertikal-
                                        strukturen weitgehend fehlen.
                                        So leben die meisten Feldlerchen in der ackerbaulich ge-
                                        nutzten Kulturlandschaft, die einen Großteil der Fläche
                                        Deutschlands ausmacht. Sie sind aber ebenso auch auf ex-
                                        tensiv genutzten Wiesen und Weiden anzutreffen.
                                        Ideal als Lebensraum für die Feldlerche wäre ein Mosaik
 Folie 11: Lebensraum                   aus unterschiedlichen Landnutzungen und Ackerfrüchten.
 Foto: H.-J. Fünfstück                  Günstig sind außerdem Schläge von Sommergetreide, da
                                        hier am Beginn der Brutzeit die Vegetation niedrig und lü-
                                        ckenhaft ist und so optimale Bedingungen zur Anlage der
                                        Nester und zur Nahrungssuche bietet.
                                        Außerhalb der Brutzeit findet man die Feldlerche auf ab-
                                        geernteten Feldern, geschnittenen Grünflächen, Ödland,
                                        Brachen und auf unbefestigten Wegen.

 Folie 12: Lebensraum
 Foto: P. Bria

                                        Die größten Bestandsdichten erreicht die Feldlerche je-
                                        doch auf küstennahen Salzwiesen, in Dünenlandschaften,
                                        beweideten Heidegebieten, auf Borstgrasrasen oder ein-
                                        jährigen landwirtschaftlichen Brachflächen.

 Folie 13: Lebensraum
 Foto: C. Geidel

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Begleittext zur Feldlerchen-Präsentation - Die Feldlerche - Vogel des Jahres 2019 - Nabu
Die Feldlerche - Vogel des Jahres 2019

 Folie 14: Lebensraum
 Foto: P. Bria

 Folie 15: Lebensraum
 Foto: B. Raab

                                        Als “Bodenvögel” lesen die Feldlerchen im Laufen sicht-
                                        bare Nahrung vom Boden auf oder picken an Keimblät-
                                        tern, Blättern, Blüten oder Fruchtständen.

                                        Während der Brutzeit wird Grasland umgebrochenem
                                        Ackerland für die Nahrungssuche vorgezogen. Frisch ge-
                                        mähte Klee- und Kleegrasschläge sind als Nahrungsbio-
                                        tope sehr beliebt, solange sie nur 2-5 cm hoch sind.
                                        Außerhalb der Brutzeit stellen Stoppelfelder sehr gute
                                        Nahrungsflächen dar. Grasland oder umgebrochene
                                        Ackerflächen werden dann kaum mehr zur Nahrungssuche
 Folie 16: Nahrungssuche
 Fotos: Z. Tunka                        genutzt.

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Begleittext zur Feldlerchen-Präsentation - Die Feldlerche - Vogel des Jahres 2019 - Nabu
Die Feldlerche - Vogel des Jahres 2019
                                             Im Sommer ernähren sich die Feldlerchen vorwiegend
                                             von Insekten und Kleintieren. Samen und Blüten von
                                             Süßgräsern werden aber ebenfalls nicht verschmäht.

 Folie 17: Nahrung im Sommer
 Fotos: M. Delpho, H. Henderkes, R. Sturm
 (2)

                                             Im Herbst und Winter werden Käfer, Getreidekörner, Un-
                                             krautsamen und Keimlinge von Weizen und Gerste als
                                             Nahrung aufgenommen. Käfer liefern der Feldlerche da-
                                             bei die meiste Energie, gefolgt von Samen und Keimlin-
                                             gen.
                                             Bei Nahrungsknappheit versucht die Feldlerche flatternd
                                             an Samen aus Fruchtständen von Wildkräutern zu gelan-
                                             gen, allerdings ist das meist von geringem Erfolg.

 Folie 18: Nahrung im Winter
 Fotos: Arendt & Schweiger, R. Rössner, C.
 Bria, T. Staab

                                             Der typische Gesang der Feldlerche ist unverkennbar. Mit
                                             der Rückkehr der Feldlerchen aus ihrem Winterquartier
                                             kündet er vom bevorstehenden Sommer.
                                             Er wird von den männlichen Tieren im Singflug vorgetra-
                                             gen und dient einerseits dazu, andere Feldlerchen-Männ-
                                             chen darauf aufmerksam zu machen, dass hier ein Revier
                                             besetzt ist. Andererseits soll der trillernde Gesang ein
                                             Weibchen beeindrucken.
                                             Männchen singen meist während des Fluges. Da der Vogel
 Folie 19: Reviergesang                      dabei auf eine Höhe von meist 50 bis 200 Metern steigt,
 Gesang: Xeno-Canto – A. Audevard            scheint sein Gesang direkt aus dem Himmel zu kommen.
 Foto: R. Rössner                            Denn vom Boden ist er dann kaum noch zu sehen. Durch-
                                             schnittlich zwei bis fünf Minuten dauert sein Auftritt hoch
                                             oben über seinem Revier kreisend. Trillernde, zirpende
                                             und rollende Laute werden in schneller Folge rhythmisch
                                             wiederholt und ununterbrochen vorgetragen.

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Begleittext zur Feldlerchen-Präsentation - Die Feldlerche - Vogel des Jahres 2019 - Nabu
Die Feldlerche - Vogel des Jahres 2019
                                        Das Feldlerchen-Männchen markiert sein Revier neben
                                        dem Singflug seltener auch von Singwarten aus.
                                        Das Revier wird gegen Artgenossen verteidigt, die dort
                                        nicht toleriert werden. In der Regel wird es auch zur Nah-
                                        rungssuche nicht verlassen. Lediglich Nistmaterial und
                                        Aufzuchtfutter werden vereinzelt auch außerhalb des Re-
                                        vieres gesammelt.
                                        Die Reviergröße variiert zwischen unterschiedlichen Le-
                                        bensräumen, je mehr verschiedenartige Kulturen aber in-
 Folie 20: Reviergesang                 tegriert werden, desto kleiner sind die Reviere.
 Fotos: Foto: O. Richter
                                        Reviergrenzen sind entweder durch den Wechsel zwi-
                                        schen verschiedenen Anbaukulturen gegeben oder ent-
                                        stehen durch Auseinandersetzungen mit Nachbarn.
                                        Auch weibliche Feldlerchen singen [Folie 21].
                                        Im Gegensatz zu ihren männlichen Artgenossen steigen
                                        sie dazu aber nicht in Luft auf, sondern singen leiser vom
                                        Boden aus.

 Folie 21: Reviergesang
 Fotos: R. Rössner

                                        Feldlerchen erreichen die Geschlechtsreife in der Regel
                                        vor Vollendung des 1. Lebensjahres und sie führen eine
                                        monogame Saisonehe. Männchen und Weibchen kom-
                                        men getrennt im Brutgebiet an. Bald nach Ankunft des
                                        Männchens erfolgt die Reviergründung. Oft wird das Vor-
                                        jahresrevier angenommen.
                                        Die Paarbildung findet hauptsächlich in den ersten 10 Ta-
                                        gen nach Ankunft des Weibchens im Revier des Männ-
                                        chens statt. Alle revierlosen Männchen bleiben unver-
                                        paart.
 Folie 22: Balz/Paarung
 Foto: Z. Tunka                         Zur Paarbildung hält sich das Weibchen in der Nähe des
                                        territorialen Männchens auf, geht in Deckung oder sucht
                                        nach Nahrung, woraufhin das Männchen sich dem Weib-
                                        chen nähert und zur Balz übergeht. Wenn das Weibchen
                                        davonfliegt, jagt das Männchen hinterher und versucht es
                                        in sein Revier zurückzudrängen. Verlässt das Weibchen
                                        das Revier des Männchens, gibt dieses oftmals die Hetz-
                                        jagd auf, kehrt in das Zentrum zurück und versucht das
                                        Weibchen zu locken. Beide sind nicht länger als eine Mi-
                                        nute in der Luft. Der Hetzflug ist jedoch vergleichsweise
                                        selten. In der Regel beeindruckt das Männchen das Weib-
                                        chen mit Gesang und hüpft auf dem Boden, wobei es sich

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Begleittext zur Feldlerchen-Präsentation - Die Feldlerche - Vogel des Jahres 2019 - Nabu
Die Feldlerche - Vogel des Jahres 2019
                                        verbeugt und mit zitternden Flügeln und wackelnden
                                        Schwanz versucht ihre Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen.

                                        Feldlerchen sind Bodenbrüter.
                                        Die Nester werden in niedriger, karger bis wenig dicht ste-
                                        hender Vegetation von Wiesen, Weideland, Äckern und
                                        Wegrandgesellschaften angelegt. Bei den Äckern werden
                                        überwiegen Klee-, Getreide- und Gemüseäcker genutzt.
                                        Feldsäume werden häufiger als Nistplatz gewählt als die
                                        Feldmitte. Im Inneren der Felder wird oft eine Stelle ge-
                                        sucht, an der die Vegetation zurückgeblieben ist oder sich
                                        andere Orientierungshilfen in der Nähe befinden.
 Folie 23: Nistplatzwahl                Die optimalen Nistplätze weisen eine Vegetationshöhe
 Fotos: R. Rössner                      zwischen 15 und 25 cm und eine Bodenbedeckung von 20
                                        bis 50% auf.

                                        Zu Beginn des Nestbaus scharrt das Weibchen eine 5-7 cm
                                        tiefe Mulde, in leichteren Böden in der Regel tiefer als
                                        eine Halbkugel. Gepolstert wird das Nest mit dünnen
                                        Grashalmen, feinen Wurzeln, gelegentlich Moos oder
                                        Flechten. Selten werden auch kleine Federn eingebaut.
                                        Das Männchen beteiligt sich nicht am Nestbau.
                                        Der Nestboden hat eine Stärke von mindestens 1-2 cm.
                                        Das Sammeln des Nistmaterials beschränkt sich häufig auf
                                        einige wenige Plätze im Revier, auch wenn passendes Ma-
                                        terial vielerorts zu finden ist. Das Eintragen dauert bei den
 Folie 24: Nestbau                      Nestern der 1. Brut 8-10 Tage, bei Folgenestern nur 4-5
 Foto: M. Schäf                         Tage.

                                        Feldlerchen führen ein bis zwei Jahresbruten durch, in ei-
                                        nigen Fällen sogar drei. Es ist aber auch möglich, dass es
                                        in einem Jahr zu bis zu sechs Brutversuchen kommt, wenn
                                        das Weibchen mehrmals gestört wird.
                                        Pro Brut legt das Weibchen zwei bis fünf ovale, von
                                        schmutzig-weiß über dunkelgrau bis olivbraun oder braun
                                        gefleckte Eier.
                                        Die Eier werden im Abstand von 24 Stunden gelegt. Die
                                        Bebrütung beginnt mit der Ablage des letzten Eies.
 Folie 25: Brutgeschäft                 Bei der Feldlerche brütet nur das Weibchen, auch wäh-
 Foto: R. Sturm                         rend der Nacht. Am späten Vormittag bzw. Mittag wird
                                        meist eine Pause eingelegt, in der das Weibchen Nahrung
                                        sucht.
                                        Nach etwa 11 Tagen schlüpfen die Jungvögel. Sie sind
                                        blind und nackt und deshalb zunächst vollkommen auf die
                                        Fürsorge der Eltern angewiesen. Junge Feldlerchen wer-
                                        den maximal bis zum 5. Lebenstag gehudert.

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Begleittext zur Feldlerchen-Präsentation - Die Feldlerche - Vogel des Jahres 2019 - Nabu
Die Feldlerche - Vogel des Jahres 2019

                                        Die „Nestlingszeit“ bei der Feldlerche dauert circa 11
                                        Tage.
                                        Während dieser Zeit werden Schäden am Nest laufend
                                        behoben.

 Folie 26: Nestlingszeit
 Foto: R. Sturm

                                        Die Jungvögel werden von beiden Elternteilen gefüttert,
                                        wobei das Weibchen den größten Arbeitsanteil über-
                                        nimmt.
                                        Bereits wenige Minuten nach dem Schlupf der Jungen be-
                                        ginnt das Weibchen mit der Fütterung.
                                        Die futtertragenden Feldlerchen geben bei Nestannähe-
                                        rung einen besonderen Fütterungslaut ab (hauptsächlich
                                        solange die Jungen noch blind sind), woraufhin die Jungen
                                        mit dem Sperren beginnen. Das mitgebrachte Futter wird
 Folie 27: Fütterung                    meist nur an ein Junges verfüttert.
 Foto: M. Delpho                        Die Häufigkeit der Fütterungen und die Größe der Beute-
                                        stücke nimmt mit dem Alter der Nestlinge zu.
                                        In hoher Vegetation müssen die Feldlerchen das Nest im
                                        Rüttelflug richtig fixieren um sich dann fast senkrecht ein-
                                        fallen zu lassen. Von nahen Weidezäunen oder anderen
                                        Erhöhungen, ist es ihnen möglich das Nest auch direkt an-
                                        zufliegen. Bei Gefahr oder Störung rütteln futtertragende
                                        Feldlerchen weiter entfernt vom Nest oder steigen zum
                                        Singflug auf, behalten dieses aber im Auge, und lassen
                                        sich dann circa 100 m entfernt vom Nest nieder. So wird
                                        vermeintlichen Feinden der Neststandort nicht verraten.

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Die Feldlerche - Vogel des Jahres 2019
                                        Nach knapp 11 Tagen verlassen die Jungen das Nest. Sie
                                        werden von den Altvögeln noch 3 bis 4 Tage mit Nahrung
                                        versorgt. Daraufhin folgen die Jungen den fütternden El-
                                        tern über längere Strecken hüpfend, bekommen einzeln
                                        Futterstückchen zugesteckt und lernen gefundene Nah-
                                        rung selbstständig aufzunehmen.
                                        Ab dem 19. Lebenstag sind sie bereits selbstständig auf
                                        Nahrungssuche, werden aber noch längere Zeit vereinzelt
                                        gefüttert.
 Folie 28: Erwachsenwerden              Mit ungefähr 30 Tagen trennen sich die jungen Feldler-
 Foto: M. Gläßel                        chen endgültig von ihren Eltern und schließen sich zu
                                        Trupps zusammen.
                                        Feldlerchen werden durchschnittlich 3,5 Jahre alt. Das
                                        Höchstalter einer freilebenden Feldlerche lag bei 8 Jahren
                                        und 9 Monaten.

                                        Feldlerchen sind durch ihre Gefiederfarbe und -zeichnung
                                        sehr gut an das Leben am Boden angepasst. Sie heben sich
                                        optisch schon auf kurze Distanz kaum mehr von ihrer Um-
                                        gebung ab.

 Folie 29: Tarnung ist alles
 Foto: R. Rössner
                                        Bereits nestjunge Feldlerchen sind durch ihr wuscheliges
                                        Daunenkleid, das sich kaum vom Nest abhebt, bestens ge-
                                        tarnt.
                                        Jungvögel, die das Nest bereits verlassen haben, drücken
                                        sich bei Störungen gegen den Boden um von potenziellen
                                        Feinden durch ihre besonders getarnte Gefiederfärbung
                                        nicht erkannt zu werden. Aber auch Feldlerchenweibchen
                                        ducken sich in Gefahrensituationen derart weg.

 Folie 30: Tarnung ist alles
 Foto: R. Sturm

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Die Feldlerche - Vogel des Jahres 2019
                                        Wie bei allen Vögeln spielt die Gefiederpflege und Gefie-
                                        derhygiene auch im Leben der Feldlerche eine wichtige
                                        Rolle.
                                        Um ihr Gefieder von Parasiten zu befreien nehmen Feld-
                                        lerchen häufig ausgiebige Staubbäder. Mit etwas Glück
                                        kann man die Vögel dabei beobachten, wie sie mit aufge-
                                        plustertem Gefieder auf trockenem Boden „baden“.

 Folie 31: Hygiene
 Foto: Z. Tunka

                                        Feldlerchen sind je nach geografischer Verbreitung Stand-
                                        vögel oder Kurzstreckenzieher. Ihr Überwinterungsgebiet
                                        liegt in Süd- und Westeuropa.
                                        Das Hauptüberwinterungsgebiet der Nominatform liegt
                                        neben Frankreich auch auf der Iberischen Halbinsel und in
                                        Italien.
                                        Die Schwarmbildung heimischer Feldlerchen beginnt ab
                                        September. Der Durchzug skandinavischer Vögel findet im
                                        September und Oktober statt und der Wegzug “unserer”
                                        Populationen hauptsächlich im Oktober, bei Nachzüglern
 Folie 32: Herstzug                     im November.
 Foto: M. Schäf

                                        Die Feldlerche leidet an der zunehmenden Intensivierung
                                        der Landwirtschaft.
                                        Wissenschaftliche Auswertungen zeigen, dass parallel zu
                                        steigenden Erträgen bei Weizen & Co. überall die Feldler-
                                        chenbestände schrumpfen – nicht weil Feldlerchen ver-
                                        mehrt sterben, sondern weil es ihnen an geeigneten Brut-
                                        flächen mangelt und sie deshalb nicht mehr genügend
                                        Junge aufziehen können.
                                        Die zunehmende Konzentration des Ackerbaus auf die
 Folie 33: Gefährdung                   drei Kulturen Wintergetreide, Mais und Raps sowie der
 Foto: H.-J. Fünfstück                  gleichzeitige Rückgang von Brachen und Grünland führten
                                        zu mangelnden Brutflächen. Konnten Feldlerchen früher
                                        die erste Brut im Wintergetreide, die zweite im Sommer-
                                        getreide und eine dritte auf Brachen aufziehen, bleibt es
                                        heute häufig bei nur einer Brut.
                                        In den letzten Jahrzehnten wurde der Getreideanbau zum
                                        größten Teil von Sommer- auf ertragreicheres Winterge-
                                        treide umgestellt. Das jedoch wird früher im Jahr so hoch
                                        und dicht, dass Feldlerchen dort nicht zwei- oder dreimal
                                        brüten können, da sie keine Landemöglichkeiten in den
                                        hohen Beständen finden.
 Folie 34: Gefährdung                   Die Folge: Lerchen weichen zur Brut auf vegetationsfreie
 Foto: A. Hartl

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Die Feldlerche - Vogel des Jahres 2019
                                        Fahrspuren aus, wo ihre Nester bei der nächsten Feldbe-
                                        arbeitung direkt vom Traktor überrollt oder Opfer von
                                        Nesträubern werden.
                                        Eine entscheidende Veränderung ist zudem der rasante
                                        Rückgang von vorübergehend unbewirtschafteten
                                        Brachflächen, auf denen Feldlerchen besonders viele
                                        Junge aufziehen können. Waren Anfang der 1990er Jahre
                                        in Westdeutschland noch bis zu zehn Prozent und in Ost-
                                        deutschland bis zu 20 Prozent der landwirtschaftlichen
                                        Flächen Brachen, zählten wir 2015 nur noch 1,7 Prozent.
                                        In der gleichen Zeit nahmen die Anbauflächen von Mais
                                        zu, der für Vogelarten keine geeigneten Brut- oder Nah-
                                        rungsmöglichkeiten bietet. Hielten sich im Jahr 1990 noch
                                        Brach- und Maisanbauflächen die Waage, gab es 2010 be-
                                        reits 20 Mal mehr Maisflächen als Brachen.

                                        Pestizide vernichten Wildkräuter und Insekten. Dennoch
                                        finden Feldlerchen in den meisten Fällen offensichtlich
                                        noch genügend Nahrung.
                                        Indirekt schaden Pestizide und die damit einhergehende
                                        starke Düngung jedoch sehr, da sie dem Anbau von dicht
                                        und hochwachsenden Kulturen sowie einer stark einge-
                                        schränkten Fruchtfolge erst den Boden bereiten.
                                        Eine Landwirtschaft mit weniger Pestiziden und einer
                                        deutlich reduzierten Düngung würde zu lichteren Bestän-
 Folie 35: Gefährdung                   den und einer vielfältigeren Fruchtfolge führen, was der
 Foto: M. Delpho                        Feldlerche mehr Bruten ermöglichen würde.

                                        INTENSIVGRÜNLAND
                                        Die Feldlerche leidet ebenfalls unter der zunehmend in-
                                        tensiveren Bewirtschaftung von Grünland.
                                        Zu stark beweidete Flächen haben zu kurzes Gras und ber-
                                        gen ein hohes Risiko, dass Nester zertrampelt werden.

 Folie 36: Gefährdung
 Foto: A. Hartl

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Die Feldlerche - Vogel des Jahres 2019
                                        Das Auswalzen von Grünlandflächen zu Beginn des Früh-
                                        jahrs bedroht die Gelege und Bruten der Feldlerchen. Auf
                                        ausgewalzten Grünlandflächen kommt es jährlich zu To-
                                        talausfällen im Brutgeschehen der Feldlerche.

 Folie 37: Gefährdung
 Foto: M. Luy

                                        Feldlerchen, die auf Grünland brüten, sind durch die Aus-
                                        bringung von Gülle bedroht. Brütende Weibchen verlas-
                                        sen dabei ihre Gelege und geben diese nicht selten auf.

 Folie 38: Gefährdung
 Foto: Dr. E. Pfeuffer

                                        Stark gedüngte Mähwiesen werden außerdem so oft ge-
                                        mäht, dass Feldlerchen zwischen den Schnitten keine Brut
                                        mehr vollständig aufziehen können.

 Folie 39: Gefährdung
 Foto: C. Bria

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Die Feldlerche - Vogel des Jahres 2019
                                                 Neben den menschgemachten Gefährdungsursachen hat
                                                 die Feldlerche zahlreiche natürliche Feinde. Nesträuber
                                                 sind der Grund, warum Feldlerchen schon immer mindes-
                                                 tens zwei- bis dreimal im Jahr brüten mussten, da pro
                                                 Brutversuch durchschnittlich nur etwa ein Jungvogel
                                                 flügge wird. Bestandsveränderungen bei der Feldlerche
                                                 lassen sich jedoch nicht allein mit veränderten Zahlen be-
                                                 stimmter Feinde wie Füchse oder Hauskatzen erklären.
                                                 Gelege und Jungvögel sind am Boden vor allem durch
                                                 Nesträuber wie Fuchs, Marder, Hermelin oder auch Wild-
 Folie 40: Natürliche Feinde                     schwein gefährdet.
 Fotos: A. Hartl, M. Gläßel, P. Bria, R. Röss-
 ner                                             Erwachsenen Feldlerchen droht dagegen vorrangig Ge-
                                                 fahr durch Greifvögel wie Sperber, Habicht und Falken.
                                                 Hauskatzen können unaufmerksamen Tieren während
                                                 der Nahrungssuche gefährlich werden.
                                                 Bild links: Rotfuchs
                                                 Bild rechts oben: Wildschwein
                                                 Bild rechts Mitte: Hauskatze
                                                 Bild rechts unten: Habicht

                                                 Die Feldlerche teilt ihren Lebensraum mit zahlreichen an-
                                                 deren „Vögeln der Agrarlandschaft“.
                                                 Rebhuhn und Co. verzeichnen dabei ähnliche, teils sogar
                                                 noch gravierendere Bestandsrückgänge als die Feldler-
                                                 che. Sie alle leiden unter der verfehlten Agrarpolitik in den
                                                 letzten Jahrzehnten.
                                                 Bild links: Rebhuhn
                                                 Bild rechts oben: Kiebitz
                                                 Bild rechts Mitte: Wachtel
 Folie 41: Leidensgenossen
 Fotos: R. Rössner, F. Derer, Z. Tunka, Dr. C.   Bild rechts unten: Goldammer
 Moning

                                                 Um den Bestand der Feldlerche langfristig zu sichern, ist
                                                 der Erhalt seines Lebensraumes und der dazugehörigen
                                                 Nahrungsflächen von vorrangiger Bedeutung.
                                                 Überregional kann nur eine Reform der bestehenden EU-
                                                 Agrarrichtlinien und Förderinstrumente dazu beitragen,
                                                 Bewirtschaftungsarten wie die extensive Weideviehhal-
                                                 tung sowie strukturreiche Landschaften mit entsprechen-
                                                 den kurzrasigen Strukturen zu erhalten oder neu zu schaf-
                                                 fen.

 Folie 42: Schutzmaßnahmen                       So ist es zwingend erforderlich, extensive Bewirtschaf-
 Foto: T. Staab                                  tungsformen zu fördern, um beispielsweise brach gefal-
                                                 lene Grünlandbereiche offen und als Brut- und Nahrungs-
                                                 habitate für die Feldlerche zu erhalten.

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Die Feldlerche - Vogel des Jahres 2019

                                        Sehr gute Ergebnisse im Hinblick auf die Förderung des lo-
                                        kalen Feldlerchenbestandes haben breit angelegte Bra-
                                        chestreifen geliefert, in denen die Feldlerche sowohl un-
                                        gestört brüten als auch auf Nahrungssuche gehen kann.

 Folie 43: Schutzmaßnahmen
 Foto: H. Brönner

                                        Einjährige Brachen haben sich als besonders „feldlerchen-
                                        relevant“ erwiesen. Ähnlich wie auch mehrjährige Bra-
                                        cheflächen bieten sie der Feldlerche sowohl geeignete
                                        Brutbedingungen wie auch ein ausreichendes Angebot an
                                        Nahrung.
                                        Da sich die Vegetation im ersten Jahr meist nur lückig ent-
                                        wickelt und der Vegetationsaufwuchs auf großen Teilen
                                        der Fläche vergleichsweise niedrig bleibt, bilden einjäh-
                                        rige Bracheflächen optimale Feldlerchen-Biotope.

 Folie 44: Schutzmaßnahmen
 Foto: T. Staab

                                        Da Wintergetreide schon im Herbst ausgesät wird, wird es
                                        schneller dicht als Sommergetreide und kann somit für
                                        die zweite Brut der Feldlerche nicht mehr genutzt wer-
                                        den. In Wintergetreide können die Feldlerchen weder lan-
                                        den noch finden sie ausreichend Nahrung.
                                        „Lerchenfenster“ oder auch die größer angelegten „Kie-
                                        bitzinseln“ stellen eine künstliche Störstelle im Acker dar,
                                        auf der kein Getreide wächst, und ermöglichen der Feld-
                                        lerche auch in dichten Kulturen einen Zugang in die Flä-
                                        che. Sie sollten eine Mindestgröße von ca. 20 Quadratme-
 Folie 45: Schutzmaßnahmen              tern haben und in einem ausreichenden Abstand zu Fahr-
 Foto: A. Pille                         spuren, zum Feldrand und zu Sitzwarten von Greifvögeln
                                        angelegt werden.

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Die Feldlerche - Vogel des Jahres 2019
                                        Auch Feldraine sind ein wichtiger Bestandteil des Le-
                                        bensraumes der Feldlerche.
                                        Solche arten- und strukturreichen Räume müssen in der
                                        Kulturlandschaft erhalten und vermehrt werden, um eine
                                        positive Bestandsentwicklung der Feldlerche zu ermögli-
                                        chen.
                                        Ein Verzicht auf Flurbereinigungsverfahren oder zumin-
                                        dest ein maßvolles Verfahren, das die Zahl der sogenann-
                                        ten Agrotope erhöht, wäre daher vielerorts wünschens-
 Folie 46: Schutzmaßnahmen              wert.
 Foto: J. Römheld

                                        Außerhalb der Brutzeit stellen Stoppelfelder einen wichti-
                                        gen Lebensraum für die Feldlerche dar, da sie dort Insek-
                                        ten und Getreidekörner findet.
                                        Einige Ackerwildkräuter blühen erst zur Getreidereife und
                                        bilden ihre Samen auf dem Feld. Wird das Feld im Herbst
                                        allerdings bearbeitet, können diese Samen nicht zur Reife
                                        gelangen und stehen somit der Feldlerche nicht zur Ver-
                                        fügung.

 Folie 47: Schutzmaßnahmen
 Foto: T. Staab

                                        Eine Möglichkeit, die landwirtschaftliche Nutzung und
                                        den Schutz der Feldlerche unter einen Hut zu bringen,
                                        wäre die extensive Beweidung, die nicht auf Massenpro-
                                        duktion von tierischen Produkten ausgelegt ist. Eine
                                        Herde Rinder, Kühe oder Schafe auf einer nicht zu kleinen
                                        Fläche zu halten, die nicht gedüngt oder mit Pestiziden
                                        behandelt wird, kann oft der Garant für ein gutes Feldler-
                                        chenhabitat sein.

 Folie 48: Schutzmaßnahmen
 Foto: Dr. E. Pfeuffer

 Folie 49: Schutzmaßnahmen
 Foto: F. Derer

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Die Feldlerche - Vogel des Jahres 2019

                                        Durch die Anpassung seines Konsumverhaltens kann je-
                                        der einzelne der Feldlerche - wenn auch indirekt - helfen.
                                        Durch den Kauf von und biologisch sowie nachhaltig pro-
                                        duzierten Lebensmitteln bestimmt der Verbraucher das
                                        Angebot in unseren Supermärkten. Damit fördert der Ver-
                                        braucher u. a. die extensive Weideviehhaltung, den Ver-
                                        zicht auf chemische Giftstoffe in der Landwirtschaft, den
                                        Verzicht von großen Mengen an Dünger und, und, und.

 Folie 50: Konsumverhalten anpassen
 Foto: Dr. E. Pfeuffer

                                        Nicht zuletzt kann jeder für die Feldlerche einstehen, in-
                                        dem er die Kampagnenarbeit von LBV und NABU unter-
                                        stützt.
                                        Die Verbände verleihen Ihrer Stimme Gewicht und setzen
                                        sich für eine Reform der europäischen Agrarpolitik ein.
                                        Derzeit fließen etwa 40 Prozent des EU-Haushalts in die
                                        EU-Agrarförderung: Nur ein Bruchteil dieses Geldes wird
                                        für naturverträgliche Maßnahmen wie Blühstreifen und
                                        eine lockere Bepflanzung ausgegeben. Da der größte Teil
 Folie 51: Kampagnenarbeit unterstüt-   der Subventionen allein nach Flächengröße vergeben
 zen                                    wird, sind die meisten Landwirte gezwungen sich anzu-
 Foto: J. Meyer / LBV                   passen und werden in eine immer intensivere Landwirt-
                                        schaft gezwungen.
                                        Wie in anderen Branchen auch, sollten Gelder aus öffent-
                                        lichen Kassen nur noch für öffentliche Leistungen verwen-
                                        det werden, also für die Sicherung und Förderung von Bo-
                                        den, Wasser, Klima, Artenvielfalt und Landschaft.
                                        Diese Wende kann nur durch die Politik erreicht werden -
                                        sie darf die Verantwortung weder auf Verbraucher noch
                                        auf die Landwirte abwälzen.
                                        Die derzeitigen Neuverhandlungen der EU-Agrarpolitik
                                        sind unsere Chance, um dem weiteren Artensterben Ein-
 Folie 52: Kampagnenarbeit unterstüt-
                                        halt zu gebieten. 2019 ist das Jahr der Entscheidungen, ob
 zen
 Foto: J. Reincke / NABU
                                        Feldlerche und Co. zukünftig in unserer Agrarlandschaft
                                        eine Heimat finden.
                                        Erfahren Sie mehr über unsere Kampagne „Neue Agrar-
                                        politik jetzt!“ unter www.NeueAgrarpolitik.eu oder un-
                                        ter www.lbv.de/114-euro

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Die Feldlerche - Vogel des Jahres 2019

                                        Werden Sie aktiv für eine reformierte Landwirtschaft!

                                        Was im Europaparlament entschieden wird, bestimmt die
                                        Umweltschutzgesetze in Deutschland maßgeblich mit:
                                        EU-Richtlinien und Verordnungen müssen in nationales
                                        Recht umgesetzt werden. Die Europaabgeordneten im
                                        Parlament (MdEPs) haben daher einen großen Einfluss
                                        auf die Gestaltung des Natur- und Umweltschutzes bei
                                        uns.

 Folie 53: Aktiv werden                 Sagen Sie Ihrem Abgeordneten, dass wir eine neue Agrar-
 Foto: NABU                             politik brauchen – für Mensch und Natur.
                                        Jahr für Jahr fließen derzeit 114 Euro von Ihnen und jedem
                                        anderen EU-Bürger über die Steuern in die Gemeinsame
                                        Agrarpolitik (GAP) der Europäischen Union.
                                        Doch nur ein Bruchteil davon wird für Maßnahmen zur
                                        Rettung der Feldlerche und anderer Feldvögel ausgege-
                                        ben. Das muss sich bei den anstehenden Neuverhandlun-
                                        gen der EU-Agrarpolitik ändern, bevor es zu spät ist.
                                        Nutzen Sie daher den „Geldschein“ [er liegt u. a. der Bro-
                                        schüre zum Vogel des Jahres bei] und sagen Sie damit Ih-
                                        rem MdEP, wofür Ihre 114 Euro verwendet werden sollen.

                                        So geht’s:
                                            • Schauen Sie sich Ihre Region an – was sind die
                                                Probleme in der Agrarlandschaft bei Ihnen vor
                                                Ort? Was müsste anders gemacht werden? Was
                                                würde den Tieren und Pflanzen in der Agrarland-
                                                schaft aus Ihrer Sicht am meisten helfen?
                                            • Schreiben Sie Ihre Vorschläge in das Feld „Meine
                                                114 Euro für …“ auf der Karte. Je mehr Bezug zur
                                                eigenen Region, desto wirksamer ist die Botschaft
                                                bei Ihrem MdEP!
                                            • Geben Sie Ihren Namen sowie Ihre Postleitzahl
                                                an. So können wir Ihren direkten MdEP identifi-
                                                zieren.
                                            •   Schicken Sie die Postkarte an die Bundesge-
                                                schäftsstelle des NABU. Wir übergeben Ihre Karte
                                                im Laufe der nächsten Monate bis zur Abstim-
                                                mung über die Gemeinsame Agrarpolitik (GAP) an
                                                die verantwortlichen Politiker.

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Die Feldlerche - Vogel des Jahres 2019

 Folie 54: Vielen Dank
 Foto: M. Gläßel

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Die Feldlerche - Vogel des Jahres 2019

Impressum

 Fotografen                  Folienangabe          Homepage

 Arendt & Schweiger          18                    www.tierevorderkamera.de
 BirdLife Internataio-       8                     http://www.birdlife.org/
 nal/Agentur Construk-
 tion
 Bria, Carola u. Peter       12, 14, 18, 39, 40
 Brönner, Hartwig            43

 DDA/Agentur Contruktiv      9                     www.dda-web.de
 Delpho, Manfred             17, 27, 35            www.delpho.de
 Derer, Frank                2, 41, 49
 Fünfstück, Hans-Joachim     7 (2), 11, 33         www.5erls-naturfotos.de
 Geidel, Christiane          13
 Gläßel, Markus              28, 40, 54            www.mhwg.jimdo.com
 Hartl Andreas               34, 36, 40
 Henderkes Herbert           17                    https://www.fotocommunity.de/foto-
                                                   graf/herbert-henderkes/924437
 Luy, Matthias               37

 Meyer, Jonas / LBV          51

 Moning, Dr. Christoph       41

 NABU                        53

 Pfeuffer, Dr. Eberhard      38, 48, 50

 Pille, Alf                  45

 Raab Bernd                  15

 Reincke, J. / NABU          52

 Richter, Oliver             20                    http://www.richter-naturfotografie.de/
 Römheld, Julia              46

 Rössner, Rosl               1, 3, 6 (2), 7 (5),   www.birdpictures.de
                             10, 18, 19, 21, 23,
                             29, 40, 41
 Schäf, Mathias              24, 32                www.living-nature.eu
 Staab, Thomas               18, 42, 44, 47

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 Sturm, Ralph                4, 5, 17 (2), 25,   www.ralphsturm.de
                             26, 30
 Tunka, Zdenek               16, 22, 31, 41      www.birdphoto.cz
 Xeno-Canto/A. Audevard      19                  http://www.xeno-canto.org/

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