Die wichtigsten Ereignisse 2009 und ein Ausblick auf das neue Jahr - Computerwoche
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Nr. 51/52 vom 14. Dezember 2009 Deutschland 4,90 € / Österreich 5,10 € / Schweiz 9,40 sfr www.computerwoche.de Die wichtigsten Ereignisse 2009 und ein Ausblick auf das neue Jahr. Die IT vor der MySQL etabliert sich nächsten Umwälzung im Mittelstand Cloud Computing wird die IT grund- Die Open-Source-Datenbank punk- legend verändern, prognostiziert tet mit Stabilität und Sicherheit. In CAs Deutschland-Chef Helge Scheil Sachen Performance gibt es noch im CW-Interview. Verbesserungsbedarf. Seite 10 Seite 22 IDG Business Media GmbH, Zenit Pressevertrieb GmbH, Postfach 810580, 70522 Stuttgart cw51-s01 1 10.12.2009 15:48:31 Uhr
51-52/09 Inhalt 3 Titel Das war IT-Strategien In dieser Ausgabe 2009 Nr. 51/52 vom 14. Dezember 2009 Stiefkind IT-Operations 34 Das war das IT-Jahr 2009 12 Nur langsam setzt sich die Erkenntnis Skandale, Affären und spektakuläre durch, dass auch aus dem Operations-Be- Übernahmen – lesen Sie, was in den ver- reich Impulse für eine wertorientierte IT Trends & Analysen gangenen Monaten im weltweiten IT-Zir- kommen können. kus los war. IT-Gipfel verbreitet Hoffnung 5 Konfigurations-Management 36 Auf dem vierten nationalen IT-Gipfel stell- Das erwartet uns 2010 16 Nach einer Studie des itSMF vernachlässi- ten Spitzenpolitiker und Branchenvertreter Was wird aus SAP? Wie geht es weiter gen deutsche Unternehmen das Configura- die Rolle der ITK als Wachstumsmotor her- mit Cloud Computing? Wir haben Ana- tion-Management – und verpassen damit aus. Im internationalen Vergleich hat lysten gefragt und präsentieren Antwor- eine Chance. Deutschland indes noch Nachholbedarf. ten auf die drängenden Fragen. Spyware auf dem iPhone 6 Job & Karriere Ein renommierter Softwareentwickler warnt vor trojanischen Pferden in Apples Führen wird zum Drahtseilakt 40 App Store. Wer sich in der Krise mit einfachen Lö- sungen durchmogeln möchte, stößt schnell Cloud-Provider auf dem Prüfstand 7 an seine Grenzen. Die Experton Group hat die führenden Cloud-Computing-Anbieter im deutschspra- Produkte & Praxis Warum gute Vorsätze verpuffen 44 Titelfoto: T-Systems; Foto: Fotolia/A. Dudy chigen Raum unter die Lupe genommen. Kaum sind die Silvesterraketen verglüht, Kleine Helfer 20 sind die Vorsätze vergessen – weil wir sie CA-Chef Scheil im Interview 10 „Teracopy“ tunt und beschleunigt die Ko- nicht in einer Lebensvision verankern. Die IT steht vor der nächsten großen Um- pierfunktionen unter Windows; das Open- wälzung in Richtung Service, prognostiziert Source-Tool „Greenshot“ knipst Serienbilder Helge Scheil, Geschäftsführer der CA von Bildschirmfenstern und Desktop-Ober- Deutschland GmbH. Viele IT-Jobs werde es flächen. bald nicht mehr geben. MySQL – sicher und stabil 22 Highlights der Woche Zwar kann die Open-Source-Datenbank funktional noch nicht mit den großen kom- 2009 – ein einziger Datenskandal merziellen Lösungen mithalten, punktet Der Datenschutz am Boden: Rückblick Immer im Bild mit jedoch mit Stabilität und Sicherheit. Vor auf ein Jahr voller Pleiten, Pech und allem Mittelständler setzen deshalb immer Pannen. CW-Newslettern häufiger auf das quelloffene System. www.computerwoche.de/1912427 Lesen Sie täglich brandaktuelle Nachrichten aus dem ITK-Markt Bochum – ich komm aus dir 28 Lesetipps für die Weihnachtszeit – mit den Newslettern der Nachdem Nokia dem Ruhrpott den Rücken Nicht nur für CIOs: die schönsten COMPUTERWOCHE. Jeden Morgen gekehrt hat, reaktiviert Research in Motion Bücher zum Verschenken und Selber- und Mittag neu! (RIM) den Handy-Standort. Lesen Sie, wie lesen. www.computerwoche.de/newsletter die neuen Blackberry-Geräte in der Hightech- www.computerwoche.de/1912557 Schmiede entwickelt und getestet werden. APC NetShelter SX mit “Any-IT”-Kompatibilität. Für HD-Anwendungen vorbereitet: Optimale Kühlung für Blade-Server und Switches; hohe Kabelkapazität Einfache Anpassung an kontinuierlich wechselnde IT-Anforderungen mit dem Rack-System von APC. Durchdachtes Design: Optimale Raumnutzung, einfache Ein System für Rechenzentren mit hoher Leistungsdichte und schnelle Installation durch Zu den wichtigsten Merkmalen moderner Rechenzentren gehören Virtualisierung und hohe Leistungsdichte. APC by Schneider Standardmerkmale Electric bietet ein System an, das speziell für die Integration von Blade-Servern und großen Core-Switches konzipiert wurde und für die damit verbundenen Anforderungen an Stromversorgung, Kühlung und Raumbedarf geeignet ist. Die Rack- Stromverteilerleisten sind in den Varianten: Basic, Metered und Switched erhältlich. Die Varianten Metered und Switched ermöglichen sogar eine Stromüberwachung über das Netzwerk. Praktisches Design mit “Any-IT”-Kompatibilität Intelligente, flache Rack-PDU: Die im hinteren Bereich der Schränke integrierten Kanäle belegen keine Höheneinheit (Zero-U) und ermöglichen die werkzeuglose Einfacher Zugang zu Komponenten, Montage von Kabelmanagementsystemen und flachen Rack-PDUs. Aufgrund der hohen Kapazität der Kabelmanager ist die Überwachung und Steuerung der Kabelführung für HD-Netzwerkanwendungen problemlos möglich. Das skalierbare System lässt sich zudem problemlos mit Stromversorgung auf Rackebene Servern und Komponenten anderer IT-Hersteller einsetzen. “Any-IT”-Kompatibilität: Laden Sie das White Paper#68: “Cooling Strategies for IT Wiring V hi d t P Verhindert bl Probleme d h durch inkompatible IT-Produkte Closets and Small Rooms” herunter und gewinnen Sie einen iPod touch! Besuchen Sie uns dazu unter www.apc.com/promo und geben Sie den Keycode 72834t ein. Tel: Deutschland: 0180 100 09 74 Schweiz:0800 1010067 Österreich: 0800 999 670 ©2009 Schneider Electric, All Rights Reserved. Schneider Electric, APC, and Efficient Enterprise are owned by Schneider Electric, or its affiliated companies in the United States and other countries. APC Deutschland GmbH, Elsenheimerstraße 47a, D-80687, München Kein Kauf notwendig. Die tatsächlich vergebenen Produkte können von den gezeigten Produkten abweichen. *0,39 /Minute aus dem Festnetz der Deutschen Telekom AG. Die Gebühren aus anderen Netzen können abweichen. 998-2263_DE cw51-s03 3 10.12.2009 16:18:40 Uhr
4 Trends & Analysen 51-52/09 Was die anderen sagen CW-Kolumne Seiten-Spiegel Industriell, virtuell, professionell „Es fehlen Ingenieure. Bis 2020 müssen wir 220.000 Stellen in der IT besetzen. Alle ja- gen den paar deutschen Ingenieuren nach, W elche Erinnerungen verbinden wir mit dem Jahr 2009? Weltwirt- schaftskrise, Schweinegrippe, Piraten- kein Tabu mehr. Privates Equipment und Social Networking am Arbeitsplatz – war- um nicht, wenn es der Sache und Motiva- und dann kommen noch die Banken aus partei? Oder vielleicht berufliche Ein- tion dient? Viele Dogmen, die in der IT- London und locken auch diese Talente. schnitte wie Karrieresprung, Arbeitsplatz- Welt über Jahrzehnte Bestand hatten, sind Wenn das so bleibt, bekommen wir hier ein verlust, Selbständigkeit? Auch in der im Krisenjahr 2009 schneller aufgeweicht Problem. (…) Wir müssen dafür sorgen, dass ITK-Branche gab es Ereignisse mit Erin- als die Eisberge am Nordpol. sich junge Menschen, vor allem auch Frau- nerungswert. Dazu zählen etwa Oracles Die Wirtschaftskrise hat den Reifungs- en, für das Ingenieursstudium begeistern. noch nicht vollzogene Ehe mit Sun, Fujit- prozess in der noch immer jungen IT- Talente zu finden wird nach der Wirtschafts- sus Scheidung von Siemens oder Ursula Branche dramatisch beschleunigt. Viele krise die größte Herausforderung.“ von der Leyens ehrenwerter, aber welt- Unternehmen haben erkannt, wie viel Ef- SAP-Chef Léo Apotheker im FAZ-Interview fremder Versuch, das Internet zu säubern fizienzspielräume nicht nur durch IT, son- (siehe Seite 12). dern auch in der IT vorhanden sind. Im Abseits dieser kleinen und großen Auf- nächsten Jahr wird sich zeigen, ob die „Der Staat muss reger gab es einen Trend, der nicht neu Anwender das richtige Maß gefunden oder seine Rechnun- ist, sich 2009 aber massiv verstärkt hat: den Bogen überspannt haben. die Industrialisierung in der IT. Extreme Wie es auch kommen mag: Wir wün- gen pünktlich Sparzwänge und – auf technischer Seite schen unseren Lesern ein schönes – die Virtualisierungstechniken waren Weihnachtsfest und einen guten Rutsch in bezahlen!“ wichtige Katalysatoren. IT-Leistung wird ein erfolgreiches Jahr heute weit effizienter geliefert als jemals 2010. Bitkom-Präsident August-Wilhelm zuvor. Scheer formuliert im Gespräch mit der Dazu passt der auffällige Pragmatismus, „Süddeutschen Zeitung“ einen Herzens- den die Anwender zeigten. Wo älteres wunsch der IT-Branche Equipment treu seinen Dienst versieht und überschaubare Kosten verursacht, muss Heinrich Vaske „Für seine Dienste verlangt der Konzern es nicht ausgetauscht werden. Wenn Soft- Chefredakteur CW (Google, Anm. d. Red.) nur einen kleinen warehäuser unverschämt werden, redet Preis: Sie müssen ein Telefon kaufen, einen man Tacheles – durchaus auch öffentlich Daten-Handyvertrag abschließen – und und mit anderen Leidtragenden abge- Ihre Privatsphäre aufgeben. Denn am Ein- stimmt. Gebrauchte Softwarelizenzen sind gang zur Welt der totalen Information war- tet ein digitaler Türsteher, der Sie kennt. Er wird künftig nicht nur wissen, was Sie gera- de wissen wollen, wem Sie E-Mails schrei- Leserbriefe ben und was Ihre nächsten Termine sind. Sondern auch, wo Sie sind, was Sie sich CW 50/09 kem Marktwachstum und eine Werteverschiebung von gerade ansehen, wo Sie hinwollen und, mehr Arbeitsplätzen ausge- MINT-Fächern (Mathematik, irgendwann, womöglich auch, wen Sie ge- gangen wird. Informatik, Naturwissen- rade getroffen haben.“ Dr. Robert Salewski schaften und Technik, Anm. „Spiegel Online“ warnt vor Google per E-Mail d. Red.) zugunsten der Fach- Die Lesermeinung bezieht sich auf bereiche statt. Das hat auch den Artikel „Softwarebranche verbrei- „Google ist im Grunde ein totalitäres Sys- tet Zweckoptimismus“ in CW 50/09. dazu geführt, dass IT-Tätig- tem. Es steht also in einer Reihe mit Staaten keiten zum Teil wesentlich wie der Sowjetunion, China und Nord-Korea Wachstumsphantasien Rosige Berufsaussichten schlechter bezahlt werden und nicht mit Konzernen wie Microsoft, Laut IDC soll die Software- für IT-Fachkräfte? als um die Jahrtausendwen- Yahoo oder Apple. Wie Stalin zu sein, reicht branche im nächsten Jahr Bei Bitkom-Infos sollte man de. Vor allem Absolventen dem Konzern aber nicht, er will zusätzlich also Zehntausende neuer die entsprechenden Artikel sind davon betroffen. auch Navigationsgeräte an die Kunden ver- Jobs schaffen. Wie das ge- immer von hinten lesen (da Meiner Meinung nach die- kaufen und dafür hat er – welch totalitärer hen soll, ist mir ein Rätsel. werden sie etwas realisti- nen solche Infos ausschließ- Wahnsinn – Daten (!) von Straßen, Plätzen Der gesamte Markt befindet scher in ihren Einschätzun- lich als Lockmittel und Bau- und Wege gesammelt. (…) Doch damit sich doch in einem Abwärts- gen). Tatsache ist, dass sich ernfängerei gegenüber dem nicht genug, immer weitere Innovationen und Konsolidierungsprozess. die IT seit der Dotcom-Blase Nachwuchs – wobei ich fin- kommen dazu und überfordern mit ihrer Herr Bayer schreibt ja selbst, nicht mehr wirklich erholt de, dass das nicht legitim ist. Nützlichkeit selbst die größten Kritiker.“ dass die Softwareausgaben hat. Zweitens haben sich die Die Lesermeinung bezieht sich auf den Online-Artikel „IT-Fachkräften „Welt Online“ macht sich über die Google- sinken werden. Merkwürdig, Arbeitsbedingungen klar winken rosige Berufsaussichten“, Paranoia von „Spiegel Online“ lustig dass gleichzeitig von star- verschlechtert, und es fand www.computerwoche.de/1912419. cw51-s04 4 10.12.2009 15:21:34 Uhr
51-52/09 Trends & Analysen 5 Merkel setzt auf ITK-Industrie Den vierten nationalen IT-Gipfel prägte vor allem ein Thema: Wie kann Deutschland mit Hilfe der ITK am erwarteten Aufschwung partizipieren? D ie wohl beste Nachricht vom IT-Gip- Haushalte Zugänge mit 50 Mbit/s nutzen fel in Stuttgart lässt sich in einem können, was ein Investitionsvolumen von Satz zusammenfassen: Die neue Re- 40 Milliarden Euro erfordert. gierung in Berlin scheint ITK hoch einzu- schätzen. So sieht Bundeswirtschaftsminis- Subventionen für Breitband ter Rainer Brüderle die „ITK als Zauber- Um die Ziele ihrer Breitbandstrategie zu trank für die Wirtschaft“, dem 40 Prozent erreichen, setzt die Bundesregierung wei- der erzielten Produktivitätsfortschritte zu terhin vorrangig auf die Kräfte des Marktes. verdanken seien. Der Minister warnte, nicht Mit dem Infrastrukturatlas, der seit dem bei dem Erreichten stehen zu bleiben, denn IT-Gipfel zur Verfügung steht, werde eine im internationalen Vergleich belege die verbesserte Nutzung bestehender Kommu- Bundesrepublik bei den ITK-Anwendungen nikationsinfrastrukturen des TK-, Energie- nur den siebten Platz: „Das muss noch bes- und Verkehrsbereichs und damit auch mehr ser werden.“ Wettbewerb möglich. Zudem fördere der Große Hoffnungen in die ITK-Industrie Bundeskanzlerin Merkel sieht die ITK-Bran- Staat die Kommunen bei der Verlegung von setzt auch Bundeskanzlerin Angela Merkel, che als Wachstumsmotor, um aus der Krise Leerrohren mit mehreren hundert Millionen die die Branche als Wachstumsmotor sieht, zu kommen. Euro. Die digitale Dividende (frei werdende um aus der Krise zu kommen. Und Brüder- Fernsehfrequenzen, die als Internet-Zugang le forderte die Wirtschaft auf, mehr Gas zu Die deutsche Wirtschaft habe eine Chance, per Funk genutzt werden können), eröffne geben: „Verteidigen Sie nicht das Gestern, das neue Markenzeichen „Green made in weitere Möglichkeiten. sondern gewinnen Sie das Morgen“, es gehe Germany“ zu entwickeln, das auch auf den Der 5. IT-Gipfel wird 2010 in Dresden Weltmärkten nachgefragt werde, so Brüder- stattfinden. Zudem will die Bundesregie- „Ohne deutsche le, der gerade von einer China-Reise zurück- rung bis zum Sommer 2010 eine nationale kehrte und dort ein großes Interesse an IT-Strategie vorstellen. (hi) Grundlagentechnik gäbe deutscher Umwelttechnik feststellte. Deshalb dürfe es beim Thema Green IT nicht mehr ITK-Standorte im Vergleich es kein iPhone.“ nur darum gehen, den Stromverbrauch der Zwar konnte sich Deutschland um ITK-Systeme selbst zu reduzieren, sondern zwei Plätze verbessern, liegt aber immer August-Wilhelm Scheer, Bitkom-Präsident mit Hilfe der ITK ressourcenschonendere noch nur im Mittelfeld. Herstellungs- und Prozessketten zu entwi- ckeln. So ist Kanzlerin Merkel überzeugt 1. USA 81 um die richtige Gestaltung des „Deutsch- davon, dass sich mit Hilfe der ITK die CO2- land-Valley“. Mit Hilfe der ITK-Branche Emissionen in Deutschland bis 2020 um bis 2. Großbritannien 72 könne Deutschland 450.000 neue Arbeits- zu 30 Prozent reduziert lassen. plätze schaffen. Allerdings müsse anstelle 3. Dänemark Intelligente Netze gefordert 71 von Projekten mehr der Markterfolg von neuen Produkten gefördert werden. Brü- Allerdings, so mahnte Scheer, dürfe die 4. Niederlande 71 derle schwebt diesbezüglich eine Art Prä- Branche nicht vergessen, dass ITK-Systeme mienmodell vor. bereits 10,5 Prozent des deutschen Stroms 5. Schweden 69 In die gleiche Kerbe schlug Bitkom-Präsi- verbrauchen. Für den Bitkom-Präsidenten dent August-Wilhelm Scheer, als er forderte, sind deshalb „intelligente Netze eine unver- 6. Finnland 68 die deutsche Industrie müsse ihre Wert- zichtbare Voraussetzung dafür, die Energie- schöpfungskette nachhaltig ändern, denn an versorgung und Mobilität unserer Gesell- 7. Deutschland 67 Innovationen fehle es nicht. „Ohne deutsche schaft zu sichern, um den Klimawandel zu Grundlagentechnik gäbe es kein iPhone, und stoppen oder etwa das Bildungs- und Ge- 7. Norwegen 67 iTunes wurde nur mit SAP-Software reali- sundheitswesen zu modernisieren“. siert“, so Scheer weiter. Gleichzeitig wieder- Eine Voraussetzung hierfür sieht Kanzle- holte der Bitkom-Präsident auf dem Gipfel rin Merkel im flächendeckenden Breitband- 9. Japan 65 seine Forderung an die Politik nach verläss- ausbau, dessen Bedeutung sie in Stuttgart lichen Rahmenbedingungen und beklagte erneut betonte. Laut Brüderle war Mitte 10. Südkorea 63 einen Mangel an ITK-Managern, die neue 2009 bereits für 96,5 Prozent der Haushalte Ideen umsetzen könnten: „Uns fehlt ein Kon- ein 1 Mbit/s schneller Breitbandzugang ver- Legende: 80 -100 top; 60 -79 gut; 0 - 59 mäßig, schlecht; Angaben in Prozent; Quelle: TNS Infrastest (2009) zept zum Ausbrüten von Managern.“ fügbar. Bis 2014 sollen 75 Prozent der cw51-s05 5 10.12.2009 15:46:38 Uhr
6 Trends & Analysen 51-52/09 3 Fragen – 3 Antworten Spyware-Gefahr aus Green IT als Chance dem App Store? CW: Green IT war auf dem IT-Gipfel Aus Sicht des Schweizer Softwareentwicklers wieder ein großes Thema. Doch was können Entscheider konkret tun? Nicholas Seriot sind nicht nur per Jailbreak WYSUWA: Zuerst sollten wir uns bewusst werden, dass Green IT mehr bedeutet, als entsperrte iPhones unsicher. den Stromverbrauch im Rechenzentrum zu reduzieren oder PCs und andere ITK-Ge- räte aus der Ferne herunterzufahren. Green A IT und Energieeffizienz müssen zum Gegen- uf einem Vortrag vor stand von Beschaffungsmaßnahmen wer- iPhone-Entwickeln den. Der Green-Gedanke muss die gesam- in Genf machte Se- te Prozesskette begleiten – das geschieht riot auf die immanente Spy- leider noch viel zu selten. Letztlich sollten ware-Gefahr für Nutzer des wir das Thema als Chance begreifen. Apple-Handys aufmerksam. Der Softwareingenieur warn- CW: Wieso? te davor, dass sich auch im WYSUWA: Weil das Thema Green IT, also iTunes App Store Spyware auch grüne Lösungen, die mit Hilfe von IT befinden könne, die persön- realisiert werden, für die Bundesrepublik zu liche Daten ausspioniert. Als einem globalen Wettbewerbsvorteil wer- Beweis dafür, wie die von den können. Green made in Germany ist Apple bereitgestellten Pro- bereits heute in vielen Märkten eine Trade- grammierschnittstellen (API) mark. Gerade im internationalen Vergleich zum Einsammeln von priva- sollten wir solche Optionen prüfen, denn ten Informationen benutzt an unseren Arbeitslöhnen können wir nicht werden können, stellte Se- Das Projekt Spyphone verdeutlicht, auf welche Daten Appli- viel drehen. riot die selbst entwickelte kationen zugreifen können. Spyware-Applikation „Spy- CW: Was sollten wir stattdessen tun? phone“ (http://github.com/ den App Store gelangt, be- Angesichts dieser Gefahr WYSUWA: Ein Patentrezept kann ich nicht nst/spyphone) vor. steht laut Seriot durchaus. schlägt Seriot vor, dass Nut- liefern, denn die Lösungen unterscheiden So könnten sich angesichts zer den Zugriff einer App sich von Unternehmen zu Unternehmen. Zugriff auf Adressbuch der Masse an eingereichten auf Anwendungen wie das Wir sollten das Thema Green IT aber nicht und Browser-Verlauf Anwendungen, die Apple Adressbuch prinzipiell erst mehr RZ-getrieben angehen, sondern von Das Programm ist dem tagtäglich prüfen muss, autorisieren müssen. Außer- der Prozess-Seite her. Gerade im Mittel- Schweizer zufolge in der Fehler einschleichen. Au- dem sollten andere Funktio- stand muss es mehr in das Bewusstsein ge- Lage, das Adressbuch aus- ßerdem seien Hacker in der nen wie der Keyboard-Cache rückt werden, wobei wir berücksichtigen zulesen, über den Keyboard- sollten, dass für diese Firmen weniger grü- Cache Passwörter auszu- „Apples Behauptung, dass alle ne ITK von Bedeutung ist als vielmehr die spionieren oder auf sensible Frage, wie ihre Produktionsmaschinen oder Informationen wie den Anwendungen in einer Sandbox ihre Logistik energieeffizienter gestaltet Browser-Verlauf oder indi- werden können. Hierzu sollten wir alle Be- rekt über Geotagging auf liefen, ist nicht richtig.“ teiligten in ein Boot holen und auch Institu- GPS-Daten zuzugreifen. tionen wie die IHKs beteiligen. Letztlich Dennoch, so Seriot, werbe Lage, die übertragenen Da- nicht so frei zugänglich sein. müssen Industrie, Verbän- Apple für die Business- ten zu verschlüsseln oder Als tiefer greifende Sicher- de und Politik zusam- Tauglichkeit des iPhone den Schadcode erst nach- heitsmaßnahme empfiehlt menarbeiten. mit der Behauptung, dass träglich zu aktivieren. der Softwareentwickler zu- alle Anwendungen auf dem Unbestritten dürfte sein, sätzlich eine im iPhone-Be- Gerät in einer „Sandbox“ dass es genug iPhone-Ent- triebssystem integrierte Hans-Dieter Wysuwa, liefen und nicht auf ge- wickler mit kriminellen Firewall für alle ausge- Senior Vice President speicherte Daten anderer Energien gibt: Nach Aus- henden Daten. (mb) Fujitsu und Vertreter Programme zugreifen könn- kunft von Apples Marketing- der Green-IT-Ar- ten. Chef Phil Schiller werden beitsgruppe IuK Auch wenn iPhone-An- etwa zehn Prozent aller ein- Beilagenhinweis Mittelstand, beim wender nicht gleich in Panik gereichten Anwendungen 4. Nationalen IT- verfallen sollten – die Wahr- nicht für den App Store zu- Teilbeilage: IDG Business Gipfel in Stuttgart scheinlichkeit, dass ein sol- gelassen, weil sie kriminel- Media GmbH, München. ches trojanisches Pferd in le Ziele haben. cw51-s06 6 10.12.2009 16:36:29 Uhr
8 News 51-52/09 2009: Der europäische IT-Markt bricht ein 2008 2009 Umsatz in Milliarden Euro In allen europäischen Ländern geht der Verkauf von IT-Produkten 91,8 89,3 und -Diensten zurück. 90,4 88,1 Deutschland: Die Krise hat der hiesigen Gesamtwirtschaft beson- ders stark zugesetzt, doch das IT-Geschäft kam laut einer IDC- Erhebung relativ gut davon (minus 2,5 Prozent). Bis 2013 soll der Markt um durchschnittlich 3,1 Prozent wachsen. Spanien: Zwar schrumpfte der IT-Markt im Jahr 2009 um 2,7 Pro- 70,1 zent, bis 2013 soll er sich aber merklich erholen. Die Marktforscher 68,1 erwarten, dass sich der Absatz um 3,5 Prozent pro Jahr verbessern Großbritannien wird, allerdings erst zum Ende des Prognosezeitraums. – 2,8% Großbritannien: Im größten europäischen IT-Markt sackten die Deutschland Einnahmen der Branche relativ moderat um 2,8 Prozent ab. – 2,5% Immerhin, so IDC, entstammen mehr als ein Viertel aller IT-Ausgaben den besonders von der Krise betroffenen Fi- nanzdienstleistern. Frankreich 38,2 Frankreich: Hier wird die IT-Branche bald wieder zulegen. – 2,8% 36,9 Bis 2013 erwartet IDC ein gemitteltes Jahreswachstum von 30,4 2,7 Prozent nach einem Minus von zuletzt 2,8 Prozent. 29,6 Italien: Am schlimmsten hat die Krise ihre Spuren in Italien Italiens IT-Markt hinterlassen. Minus 3,5 Prozent Spanien – 3,5% stehen für 2009 zu Buche. Auch gemessen an dem – 2,7% bis 2013 prognostizierten Wachstum bildet Italien das Schlusslicht. Lufthansa Systems verliert den Chef Wolfgang Gohde hat dem Aufsichtsrat mitgeteilt, dass er seinen Vertrag nicht verlängern wird. Ein Nachfolger ist noch nicht bekannt. G ohde geht nach offizieller Darstellung aus persön- lichen Gründen und hat eine etwa aus der Finanzbranche nicht verlängern. Die Strategie- änderung ist im Unternehmen der Muttergesellschaft. Mit der Neuausrichtung und der Kon- zentration auf das angestamm- ihm angebotene Vertragsverlän- nicht unumstritten. Unterneh- te Luftfahrtsegment geht eine gerung ausgeschlagen. Er wird mensnahen Quellen zufolge gibt engere Bindung an das Kernge- das Unternehmen Ende März es Outsourcing-Gespräche mit schäft der Lufthansa einher. Das 2010 verlassen. Einen Nachfol- großen IT-Dienstleistern. Das schärft das Profil, erschwert ger gibt es noch nicht. Gohde dementierte eine Pressespre- aber das Vorhaben, Drittkunden war im Februar 1985 zum Luft- cherin. außerhalb des Konzerns zu fin- hansa-Konzern gekommen. Sie bestätigte, dass der Stand- den. Bislang haben fremde Lufthansa Systems hatte An- ort München im Zuge der Neu- Fluglinien noch keine Großauf- fang des Jahres eine Neuaus- ausrichtung zur Diskussion ste- träge mit der Lufthansa-Tochter richtung beschlossen. Danach he. Mit den bis zu 60 Beschäf- abgeschlossen. Dagegen ver- konzentriert sich der IT-Dienst- tigten führe man derzeit indivi- Wolfgang Gohde, Vorstandsvor- weist die Sprecherin auf zahl- leister künftig nahezu ausschließ- duelle Gespräche über einen sitzender der Lufthansa Systems, reiche kleinere Abschlüsse in lich auf Kunden aus der Luft- Standortwechsel. hat eine angebotene Vertrags- der Luftfahrtbranche mit Kun- fahrtbranche und wird Outsour- Lufthansa Systems steht im- verlängerung nicht angenommen. den außerhalb des Lufthansa- cing-Verträge mit Anwendern mer wieder auf dem Prüfstand Im März 2010 geht er. Konzerns. (jha) cw51-s08 8 10.12.2009 16:51:02 Uhr
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