Berichterstattung ZAMG Abteilung Klimaforschung
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Konstantin Neudecker, ZAMG-Praktikum vom 01.08.2012 bis 31.08.2012 Berichterstattung ZAMG Abteilung Klimaforschung Die Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) befasst sich mit dem 35. Kapitel der Agenda 21: „Wissenschaft im Dienst der nachhaltigen Entwicklung“. Das Ziel ist, bestehende Ressourcen weiter zu verbessern und auszubauen, um dieses Wissen auch in der Umwelt- und Entwicklungspolitik anzuwenden. Des Weiteren soll eine stärkere Zusammenarbeit mit staatlichen und nichtstaatlichen Organisationen und Universitätseinrichtungen angestrebt werden. Ein Zugang zu diesen Erkenntnissen und Entwicklungen soll auch der Allgemeinheit ermöglicht werden. Klimaschutz betrifft jeden Menschen, unabhängig von seinem Wohn- und Aufenthaltsort. Der Schwerpunkt des Kapitels liegt auf den Programmbereichen „Stärkung der wissenschaftlichen Grundlage für nachhaltiges Handeln“, „Vertiefung des wissenschaftlichen Verständnisses“ sowie „Verbesserung der langfristigen wissenschaftlichen Bewertung“ und „Aufbau wissenschaftlicher Kapazität und wissenschaftlichen Potenzials“. Status quo ist, dass die ZAMG schon seit Jahren mit unterschiedlichen staatlichen und nichtstaatlichen Organisationen und zum Teil länderübergreifenden Institutionen zusammenarbeitet. Hauptsächlich geht es um Wetter(Klima)- und Umweltdaten. Dies umfasst im Allgemeinen räumlich hoch aufgelöste Stations- und Gitterpunktdaten, wiedergegeben z. B. in den Daten zur Strahlungsintensität der Sonne, zu (Extrem )Niederschlagswerten, in den Daten der Schneedeckenvorhersage sowie der hydrologischen und klimatologischen Umweltinformationssysteme. Hierbei treten durch länderübergreifende Projekte Probleme auf, die von unterschiedlichen Messgrößen und Einheiten herrühren. Im Bereich der Geophysik fanden von der EU initiierte Projekte statt, die es ermöglichten, Informationen über geophysikalische Vorgänge innerhalb Europas untereinander zu teilen und auch in Echtzeit durch gemeinsame Datenbankspeicherung nachzuvollziehen. Man bemüht sich vorrangig um ein einheitliches Messsystem und den Ausbau der bestehenden Infrastruktur zwischen den Messstationen mit der Ausrichtung auf das europäische Schnellwarnsystem. Ein großes Anliegen der Agenda 21 ist die zukünftige Erweiterung der Messnetzwerke auf Schwellen- und Entwicklungsländer. Beim Thema Umwelt liegt besonderes Augenmerk auf dem Detailreichtum der Messdaten. Das bedeutet: Störfaktoren beheben und daraus resultierende Messfehler minimieren oder gar ausschließen. Hierfür ist eine sehr intensive internationale Zusammenarbeit zur Erstellung genauester Messdaten und Prognosen vonnöten.
Konstantin Neudecker, ZAMG-Praktikum vom 01.08.2012 bis 31.08.2012 Anhand der AKW-Unfälle von Tschernobyl und Fukushima kann nachvollzogen werden, wie wichtig genaue Messungen für sichere Prognosen sind. Mittlerweile können sich Landwirtschaft und Medizin von vorneherein auf eventuelle Risiken einstellen, doch das Ziel sollte sein, dass Prognostik nicht erst nach Worst-Case-Szenarien wie Tschernobyl oder Fukushima betrieben wird, sondern die Daten zu jeder Zeit abrufbereit sind. Hierbei wird auch wieder deutlich, dass Umweltschutz jedes Land etwas angeht. An dieser Stelle hat die ZAMG einige interessante Projekte bzw. Programme entwickelt, die nicht nur der Forschung und dem Verständnis dienen, sondern auch jetzt schon im Verbund mit anderen Ländern Daten darüber liefern, was in der Atmosphäre passiert. Interessante und hilfreiche Beispiele hierfür sind die Pollenvorhersage oder die Feinstaubbelastung im Stadtgebiet. Auch im Energiesektor gibt es Entwicklungen, die eine sehr große Rolle spielen. Dabei geht es beispielsweise um die Strahlungsintensität und Sonnenscheindauer, die für die Planung von Photovoltaik(PV)- und Solaranlagen erforderlich ist. Die Lufttemperatur ist für die Planung von Windkraftanlagen sowie PV-Anlagen hilfreich, da PV-Anlagen ineffektiver werden, wenn sie durch die Sonneneinwirkung erwärmt werden. Natürliche, kühle Luftströme, die durch die PV-Anlagen strömen, könnten somit den Wirkungsgrad erhöhen. Auch im geophysikalischen Bereich der ZAMG wird vielseitige Projektarbeit betrieben. Seismische Aktivitäten sind schon länger bekannt und werden aufgezeichnet. Wichtige und einflussreiche Faktoren, mit denen man sich auf diesem Sektor befasst, sind zum Beispiel Erdschwere und Magnetfeld der Erde. Zukünftige Entwicklungen sind ein dichteres Messnetzwerk in Österreich und die Ausdehnung auf internationaler Ebene. Hierbei ist jedoch die Einflussgröße durch den Menschen zu beachten. Es sollte somit ein besserer Ausbau in den großflächigen und/oder ganz schwach besiedelten Gebieten stattfinden, um so die tatsächlichen Auswirkungen der Menschen auf die Umwelt festzustellen. Aufgrund der geologischen Umstände, vor allem im alpinen Raum, gestaltet sich die vollständige und genaue Erzielung von Ergebnissen als schwierig, da einige Gebiete regelrecht abgeschottet sind. Im atmosphärischen Bereich wird heutzutage die zivile Luftfahrt zur Messung genutzt. Dennoch besteht viel Ausbaupotenzial. Generell ist es notwendig, Schwellen- und Entwicklungsländern das nötige Know-how und die entsprechende Technik zukommen zulassen. Dabei darf unter keinen Umständen die wirtschaftliche und soziale Lage des Landes vernachlässigt werden. Hier ist daher eine genaue Planung und viel Unterstützung von außerhalb notwendig. Genau an dieser Stelle gibt es noch viele Hindernisse. Viele Entwicklungsländer haben – wenn überhaupt – eine sehr schlechte Infrastruktur. Auch die Wirtschaftskraft ist eher bescheiden, was viele Ziele der Agenda 21 schwieriger macht, als sie eigentlich sind. Daher
Konstantin Neudecker, ZAMG-Praktikum vom 01.08.2012 bis 31.08.2012 sollte zunächst für ausreichende Bildung gesorgt werden. Es muss erst etwas aufgebaut werden, damit die Länder eigenständig qualifizierte Fachkräfte ausbilden können. Im Text der Agenda 21 wird an dieser Stelle angemerkt, dass regionale und subregionale Aufzeichnungen genutzt werden sollten und nicht einfach unterschlagen werden dürfen, denn hierdurch gehen oft wichtige Daten oder Erkenntnisse – insbesondere das Wissen um zukünftige günstige Forschungsstandorte –verloren. Das erfordert ein hohes Maß an Vertrauen und Unterstützung und die Einbindung des Volkes. Bildung braucht starke Unterstützung und besondere Förderung, um Erfolge zu erzielen, wovon das Land anschließend selbst profitiert. Anschließend kann die Planung und Durchführung des Aufbaus einer stabilen Infrastruktur auf dem aktuellen Wissensstand der Technik und des Klimaschutzes erfolgen. Es gilt: Nur langfristiges Denken und Handeln schützt unseren Planeten vor weiteren Schäden. Meine zukünftige Vision hat sich durch das vierwöchige Praktikum an der ZAMG wie folgt entwickelt: Im Allgemeinen vermittelt die ZAMG, dass sie die Ziele der Agenda 21 schon seit vielen Jahren anstrebt und auch zukünftig daran arbeitet und dass sie die Ziele und Vorgaben zu erweitern versuchen wird. Insbesondere im Bereich Umwelt, Klima und Geodynamik ist grundsätzlich ein flächendeckendes Netzwerk erforderlich. Dieses Forschungsgebiet kennt keine Landesgrenzen oder Sprachbarrieren. Deshalb ist hier eine Vereinheitlichung und klare Struktur notwendig, damit unser Planet auch für die nachfolgenden Generationen geschützt wird und bewohnbar bleibt.
Konstantin Neudecker, ZAMG-Praktikum vom 01.08.2012 bis 31.08.2012 Täglich benutztes Messsystem der ZAMG ist der Suntracker. Er wird der Sonne nachgeführt und zeichnet sämtliche Strahlungsarten der Sonne auf. Außerdem gibt es noch Messgeräte, die die Sonnenscheindauer aufzeichnen. Auch die Niederschlagsmengen werden auf dem Gelände der ZAMG gemessen.
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