Betreuungsbericht Greifswalder Bodden 2017 - WWF Deutschland

Die Seite wird erstellt Kristin Kühn
 
WEITER LESEN
Betreuungsbericht Greifswalder Bodden 2017 - WWF Deutschland
Betreuungsbericht Greifswalder Bodden 2017

    Maßnahme
    Betreuung des FFH-Gebietes DE 1747-301 „Greifswalder Bodden, Teile des Strelasunds und
    Nordspitze Usedom“

    Berichtszeitraum
    01.01.2017 – 31.12.2017

    Auftraggeber
    Staatliches Amt für Landwirtschaft und Umwelt Vorpommern, Badenstraße 18, 18439 Stralsund

    Auftragnehmer
    WWF Deutschland, Reinhardtstr. 18, 10117 Berlin

    Schutzgebietsbetreuer
    Dipl.-Biol. Florian Hoffmann

    Förderung
    Europäischer Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums:
    Hier investiert Europa in die ländlichen Gebiete.

    Florian Hoffmann, WWF Ostseebüro
    Stralsund, 23.01.2018

1
Betreuungsbericht Greifswalder Bodden 2017 - WWF Deutschland
Betreuungsbericht Greifswalder Bodden 2017

    Inhaltsverzeichnis

    1 Öffentlichkeitsarbeit .....................................................................................................................................................3
    2 Monitoring ....................................................................................................................................................................6
         2.1 Bootmonitoring der Freiwilligen Vereinbarung .................................................................................................6
         2.2 Monitoring von Zielarten des Schutzgebietes ....................................................................................................8
    3 Berichte zu den Saisonauswertungen ..........................................................................................................................9
    4 Erfolge und Probleme bei der Umsetzung der Freiwilligen Vereinbarung ................................................................9
         4.1 Erfolge…………. .....................................................................................................................................................9
         4.2 Probleme……… ....................................................................................................................................................11
    5 Anhang ........................................................................................................................................................................ 12
         5.1 Übersicht Bootmonitoring ................................................................................................................................. 12
         5.2 Verteilerliste Angelbroschüre Greifswalder Bodden ........................................................................................ 14
         5.3 Pressespiegel ................................................................................................................................................... 15

    Tabellenverzeichnis

    Tab. 1 Veröffentlichungen ...............................................................................................................................................3
    Tab. 2 Führungen ............................................................................................................................................................5
    Tab. 3 Einhaltung Freiwillige Vereinbarung 2006 bis 2017 ..........................................................................................6
    Tab. 4 Einhaltung Freiwillige Vereinbarung nach Nutzergruppen 2017 ...................................................................... 7
    Tab. 5 Einhaltung Freiwillige Vereinbarung in den Teilgebieten 2017 ......................................................................... 7
    Tab. 6 Anzahl der Datenpunkte im Jahresvergleich 2006 bis 2017 ..............................................................................8

    Abbildungsverzeichnis

    Abb. 1 Layout der neuen Tafel mit Seekarte der Freiwilligen Vereinbarung ................................................................ 3
    Abb. 2 NDR NaturNah: Einsatzort Inselparadiese und Meer .......................................................................................4
    Abb. 3 ZDF heute in Deutschland ...................................................................................................................................4
    Abb. 4 3sat nano ..............................................................................................................................................................4
    Abb. 5 Kegelrobben-Exkursion mit einer Schulklasse und Segelschiff am 16.10.2017 ................................................ 5
    Abb. 6 Silmenitzer Heide an der Schoritzer Wiek ..........................................................................................................8
    Abb. 7 Titelseite der 2. Auflage der Angelbroschüre für den Greifswalder Bodden ................................................... 10
    Abb. 8 Programm Darßer NaturfilmFestival ................................................................................................................ 10
    Abb. 9 Watangler in der Schoritzer Wiek am 28.09.2017 und 29.12.2017 ..................................................................11
    Abb. 10 Angler auf dem Deviner See am 16.10.2017 .....................................................................................................11

2   WWF Deutschland – Ostseebüro Stralsund
Betreuungsbericht Greifswalder Bodden 2017 - WWF Deutschland
Betreuungsbericht Greifswalder Bodden 2017

    1 Öffentlichkeitsarbeit
    Presse

    2017 erschienen insgesamt 11 Print-Veröffentlichungen im Zusammenhang mit der Schutzgebietsbetreuung. Die
    Titel sind in der Tabelle 1 und die vollständigen Artikel im Pressespiegel im Anhang zu finden. Die Ergebnisse des
    Monitorings, der Konfliktbereich Schoritzer Wiek sowie die neue Angelbroschüre waren u. a. Themen, über die in
    der Saison 2017 berichtet wurde.

    Tab. 1 Veröffentlichungen

    Nr. Titel                                                           Zeitung/Magazin            Datum
      1    Auf Bodden: Fast jeder Vierte missachtet Befahrensregeln     Ostsee Zeitung              25.01.2017
      2    Stehpaddler werden zum Problem im Bodden                     Ostsee Zeitung              25.01.2017
      3    Kiter kontra Krickente                                       Ostsee Zeitung              27.01.2017
      4    Viel Schutz, wenig Kontrolle                                 Ostsee Zeitung              06.02.2017
           Rügen: Die 99 Besonderheiten der Insel, Die Rückkehr der
      5                                                                 Mitteldeutscher Verlag      01.03.2017
           Totgesagten
      6    Angeln vor Peenemünde                                        angeln in MV 2-2017         01.05.2017
      7    Exkursion zu den Kormoranen                                  Ostsee Zeitung              09.05.2017
      8    In Niederhof schlüpft es am laufenden Band                   Ostsee Zeitung              22.05.2017
      9    Richtig angeln vor Rügen: Neuer Leitfaden für Petrijünger    Ostsee Zeitung              06.07.2017
      10   Angel-Broschüre für Greifswalder Bodden neu aufgelegt        Ostsee Zeitung              06.07.2017
      11   Schutz für Naturschutzgebiete?                               Meer und Küste              01.08.2017

    Faltblatt

    Im Dezember 2016 wurden 10.000 Exemplare der 5. Auflage des Faltblattes „Der Greifswalder
    Bodden in deiner Hand“ auf 100% Recyclingpapier gedruckt und 2017 rund um den Greifswalder
    Bodden verteilt. Vereinsmitglieder haben bei der Saisonauswertung Faltblätter für ihre Vereine
    mitgenommen. Während des Monitorings wird das Faltblatt an die Nutzer zur Erläuterung der
    Regelungen vor Ort ausgegeben.

    Tafel Seekarte

    Auf der Saisonauswertung im Frühjahr 2017 (s.3 Berichte zu den Saisonauswertungen) wurde besprochen, neue
    wetterfeste Tafeln mit der Seekarte zu erstellen. Ende 2017 wurden 30 Tafeln aus stabilem Verbundmaterial mit
    einem neuen Layout bedruckt. Fokus ist die Seekarte mit der Befahrensregelung der Freiwilligen Vereinbarung.
    Die Tafeln werden den Nutzern zur selbstständigen Montage, z.B. an oder in den Bootshallen der Vereine,
    kostenlos zur Verfügung gestellt.

    Abb. 1 Layout der neuen Tafel mit Seekarte der Freiwilligen Vereinbarung

3   WWF Deutschland – Ostseebüro Stralsund
Betreuungsbericht Greifswalder Bodden 2017 - WWF Deutschland
Betreuungsbericht Greifswalder Bodden 2017

    Tafel Struck

    Eine Salzwiesen-Informationstafel für das Teilgebiet Freesendorfer Wiesen und Struck des Naturschutzgebietes
    Peenemünder Haken, Struck und Ruden wird erarbeitet. Es erfolgte die Abstimmung zu Text und Layout der
    Tafel.

    Angelbroschüre

    Für die zweite Auflage der Broschüre „Angeln und Naturschutz im Greifswalder Bodden und Strelasund“ im DIN
    lang Format (Faltblatt-Format) mit 44 Seiten und einer Auflage von 25.000 Exemplaren, aus 100%
    Recyclingpapier, ist der Text vollständig überarbeitet worden. Alle rechtlichen Veränderungen wurden bis zum
    Redaktionsschluss im Mai 2017 berücksichtigt. Das Layout wurde neu gestaltet und viele Fotos verwendet, um
    sowohl das Gebiet als auch die Fischarten des Boddens, anschaulich darzustellen. Die Seekarte wurde neu
    zugeschnitten, aktualisiert und zum Ausklappen formatiert. An die Ausgabestellen der Angelerlaubnis rund um
    den Greifswalder Bodden wurde mindestens je eine Kiste mit 180 Exemplaren geliefert. Im Anhang unter 5.2 ist
    die Verteilerliste aufgeführt.

    Fernsehen

    Abb. 2 NDR NaturNah: Einsatzort Inselparadiese und Meer

    Die 2016 vom NDR produzierte Dokumentation „NaturNah: Einsatzort Inselparadiese und Meer“ über die
    Schutzgebietsbetreuung wurde erstmals am 31.01.2017 um 18:15 bis 18:45 Uhr ausgestrahlt. Einen Hinweis auf
    diese Sendung gab es am Vortag, dem 30.01.2017 um 16:20 Uhr, live in der NDR Talkshow „Mein Nachmittag“,
    als    über    das    Natura     2000    Schutzgebiet   Greifswalder      Bodden    gesprochen     wurde.
    https://www.ndr.de/fernsehen/epg/import/NaturNah-Einsatzort-Inselparadiese-und-
    Meer,sendung608330.html

    Abb. 3 ZDF heute in Deutschland

    ZDF heute in Deutschland berichtete am 24.11.2017 um 14:00 Uhr über die Situation der Kegelrobben im
    Greifswalder       Bodden,    wo       2017      ungewöhnlich       viele    Kegelrobben     verendeten.
    https://www.zdf.de/nachrichten/heute-in-deutschland/heute---in-deutschland-vom-24-november-2017-
    100.html (ab 7:35)

    Abb. 4 3sat nano

    Auch im 3sat nano wurde am 24.11.2017 um 18:30 Uhr etwas ausführlicher über die aktuelle Kegelrobbensituati-
    on berichtet. https://www.3sat.de/mediathek/?mode=play&obj=70312 (Ab 0:45)

4   WWF Deutschland – Ostseebüro Stralsund
Betreuungsbericht Greifswalder Bodden 2017 - WWF Deutschland
Betreuungsbericht Greifswalder Bodden 2017

    Zudem fanden am 23.06.2017 Dreharbeiten für das NDR-Format „Landpartie“ statt. Eine Ausfahrt zum Stubber
    konnte wetterbedingt nicht durchgeführt werden. In einem Interview am Bodden bei Lauterbach mit Heike Götz
    wurden die Freiwillige Vereinbarung, die Kegelrobben und die Geisternetze thematisiert. Der Drehtag war Teil
    einer Vorproduktion für 2018.

    Seekarten-App

    Für die Umsetzung der Freiwilligen Vereinbarung und als Dienstleistung für die Nutzer des Boddens wird derzeit
    die Umsetzung einer Karten‐Applikation für GPS‐fähige Smartphones vorbereitet. Für Wassersportler und Angler
    sind die Grenzen der Befahrensregelung der Kerngebiete auf dem Wasser, je nach Gebiet, schwer zu erkennen.
    Mithilfe einer neuen Seekarten-App kann der Bootsführer jederzeit sehen, wo er ist und wie nah er sich zur
    Grenze des geschützten Bereiches befindet. Die Konkretisierung der Leistungsbeschreibung für dieses Projekt hat
    stattgefunden. Ziel ist es, durch eine verbesserte Orientierung auf dem Wasser eine Verringerung des
    Nutzungsdrucks auf die zu schützenden Rast‐ und Zuggebiete der Wasservögel des EU‐Vogelschutzgebietes zu
    erreichen.

    Führungen

    Im Rahmen der Schutzgebietsbetreuung wurden unterschiedliche thematische Führungen und Vorträge
    durchgeführt. Die Veranstaltungen wurden überwiegend von Einheimischen besucht, die sich über aktuelle
    Entwicklungen im Naturschutzgebiet und allgemein im Naturschutz informieren wollten. Zudem haben im Herbst
    zwei Ausfahrten ab Hafen Lauterbach mit zwei Klassen der Freien Schule Rügen mit dem Segelschiff „Ernestine“
    zum Großen Stubber im Greifswalder Bodden stattgefunden. Auf der Fahrt wurde die aktuelle Situation der
    Kegelrobben in der Ostsee dargestellt und die Robben vor Ort beobachtet.

    Tab. 2 Führungen

    Nr. Datum                Ort             Thema                                          Führer
       2      23.02.2017 Baabe               Freiwillige Vereinbarung Greifswalder Bodden   Hoffmann
        1     08.03.2017 Neu Reddevitz       Freiwillige Vereinbarung Greifswalder Bodden   Hoffmann
       3      09.05.2017 Niederhof           Kormorankolonie                                Baier
       4      19.07.2017 Seedorf             Freiwillige Vereinbarung Greifswalder Bodden   Hoffmann
       5      16.10.2017 Großer Stubber      Kegelrobben                                    Hoffmann
       6       07.11.2017 Großer Stubber     Kegelrobben                                    Hoffmann
        7      19.12.2017 Insel Struck       Salzgrasland & Hudewald                        Hoffmann

    Abb. 5 Kegelrobben-Exkursion mit einer Schulklasse und Segelschiff am 16.10.2017

    Foto: Ralf Grunewald

5   WWF Deutschland – Ostseebüro Stralsund
Betreuungsbericht Greifswalder Bodden 2017 - WWF Deutschland
Betreuungsbericht Greifswalder Bodden 2017

    2 Monitoring
    2.1 Bootmonitoring der Freiwilligen Vereinbarung
    In der Saison 2017 wurde über 94-mal das Bootmonitoring gemäß der „Freiwilligen Vereinbarung Naturschutz,
    Wassersport und Angeln im Greifswalder Bodden und Strelasund“ (s. Seekarte) rund um den Greifswalder
    Bodden durchgeführt (s. Anhang Übersicht Bootmonitoring). 2017 wurden mit insgesamt knapp 2000
    Datenpunkten die meisten Daten seit Beginn des Monitorings (Tab. 6) erhoben. 87% aller beobachteten Nutzer im
    FFH-Gebiet Greifswalder Bodden hielten sich an die Grenzen der Befahrensregelung der Freiwilligen
    Vereinbarung. 13% aller erfassten Nutzer verstießen in dieser Saison gegen die Regelungen. Im Vorjahr hielten
    sich 77% an die Vereinbarung und 23% der erfassten Nutzer fuhren in die vereinbarten beschränkten Bereiche des
    Boddens. Somit wurden in diesem Jahr insgesamt 10% weniger Verstöße als im Vorjahr ermittelt. Mit dem
    Rückgang der Verstöße befinden wir uns jetzt 2% über dem Jahresmittel von 11% des gesamten Monitoring-
    Zeitraumes, 2006 bis 2016.
    In der Tabelle 3 sind die Ergebnisse des Monitorings der letzten 12 Jahre in einer Darstellung zusammengefasst.
    In den folgenden Tabellen werden die Ergebnisse nach Nutzergruppen (Tab. 4) und Teilgebieten (Tab. 5) getrennt
    dargestellt. Über die Ursachen der Verstöße wird unter 4.2 Probleme bei der Umsetzung der Freiwilligen
    Vereinbarung eingegangen.
    Ein Faktor für den Rückgang der Verstöße zum Vorjahr ist, dass im Frühjahr das Angeln auf Hering mit dem Boot
    im Fokus des Monitorings war. Die vielen Heringsangler befanden sich ausschließlich in der Nähe der Fahrwasser
    und nicht in der Nähe der - aus naturschutzfachlicher Sicht - sensiblen Buchten.
    Das Ergebnis des Bootmonitorings 2017 wird detailliert je Monitoringgebiet bei der Saisonauswertung im
    Frühjahr 2018 besprochen. Im Rahmen der Schutzgebietsbetreuung wird der direkte Kontakt mit den
    Wassersport- und Angel-Vereinen der Boddennutzer aufgesucht, die in der Umgebung der Bereiche sind, in denen
    die meisten Konflikte auftreten.
    Das Bootmonitoring wurde 2017 durch Ranger des Biosphärenreservates Südost-Rügen (Having) und den
    Naturschutzgebietsbetreuer der Schoritzer Wiek, Ralf Birk, unterstützt.

    Tab. 3 Einhaltung Freiwillige Vereinbarung 2006 bis 2017

6   WWF Deutschland – Ostseebüro Stralsund
Betreuungsbericht Greifswalder Bodden 2017 - WWF Deutschland
Betreuungsbericht Greifswalder Bodden 2017

    Tab. 4 Einhaltung Freiwillige Vereinbarung nach Nutzergruppen 2017

    Tab. 5 Einhaltung Freiwillige Vereinbarung in den Teilgebieten 2017

7   WWF Deutschland – Ostseebüro Stralsund
Betreuungsbericht Greifswalder Bodden 2017 - WWF Deutschland
Betreuungsbericht Greifswalder Bodden 2017

    Tab. 6 Anzahl der Datenpunkte im Jahresvergleich 2006 bis 2017

    2.2 Monitoring von Zielarten des Schutzgebietes
    Flug über den Zentralen Greifswalder Bodden

    Am 22. März 2017 wurde ein Flug über den zentralen Greifswalder Bodden durchgeführt. Ziel war es, größere
    Ansammlungen von Eisenten zu erfassen. Das Vorkommen der Vögel schwankt jedoch täglich, sodass die mobilen
    Tiere zwischen der Pommerschen Bucht und dem Greifswalder Bodden je nach Witterung und
    Nahrungsaufkommen schnell hin und her fliegen können. Auf diesem Flug konnten nur kleine Ansammlungen
    von Enten erfasst werden. Jedoch konnte der Flug dazu genutzt werden, Fotos von Kernzonen des Natura 2000
    Gebietes zu machen, um diese verschiedenen Institutionen für Publikationen zur Verfügung zu stellen.

    Abb. 6 Silmenitzer Heide an der Schoritzer Wiek

    Kegelrobben

    In der Zeit von September bis Dezember 2017 sind über 20 tote Kegelrobben an den Stränden von Südost-Rügen
    aufgefunden worden. Die Besonderheit war, dass die Tiere in einem guten Erhaltungszustand waren und in so
    kurzer Zeit an einem Ort angespült wurden. Die toten Robben wurden geborgen und die Todesursache wird vom
    Meeresmuseum untersucht.

8   WWF Deutschland – Ostseebüro Stralsund
Betreuungsbericht Greifswalder Bodden 2017 - WWF Deutschland
Betreuungsbericht Greifswalder Bodden 2017

    3 Berichte zu den Saisonauswertungen
    Die Saisonauswertungen der „Freiwilligen Vereinbarung Naturschutz, Wassersport und Angeln im Greifswalder
    Bodden und Strelasund“ betrachten jeweils das vergangene Kalenderjahr und werden jährlich nach Beendigung
    der Wassersport- und Angelsaison durchgeführt. Dazu versendet der WWF Einladungen an Vereine, Behörden,
    Marinas, Angel-Guides, etc., um mit vielen Nutzern des Greifswalder Boddens ins Gespräch zu kommen und die
    Monitoring-Ergebnisse des Bootmonitorings im Detail vorzustellen. Die Saisonauswertung wird jeweils an zwei
    Orten kurz hintereinander durchgeführt, damit die Teilnehmer eine kurze Anreise haben.
    2017 wurde die Saisonauswertung der Saison 2016 zur freiwilligen Vereinbarung am 31.01.2017 in Greifswald im
    Ortsteil Wieck im Schilfhaus des Greifswalder Yachtclubs und am 01.02.2017 in Lauterbach auf Rügen im
    Seminarraum der Marina ‚im jaich‘ jeweils um 18:00 Uhr durchgeführt. Teilgenommen haben Vertreter der
    Angel-, Kanu- und Segelvereine, der Kiter, der Fischereiaufsicht, der Wasserschutzpolizei und der
    Naturschutzbehörden. Auf beiden Veranstaltungen wurde eine Präsentation vorgestellt, wobei je Standort auf
    regionale Schwerpunkten eingegangen wurde.

    Zu Beginn wurden die Ergebnisse des Monitorings dargestellt (s. Betreuungsbericht 2016) und der hohen Anteil
    an erfassten Verstößen in der Saison 2016 analysiert. Zudem wurden die Daten der Einzelgebiete im Detail
    angeschaut und mit den Teilnehmern diskutiert.

    U. a. wurden folgende Themen besprochen:
         •   Auf die vorzunehmende Korrektur des Infokastens zur Schoritzer Wiek im Faltblatt „Der Greifswalder
             Bodden in Deiner Hand“ wird hingewiesen.
         •   Die erfassten Störungen in der Schoritzer Wiek und der Kooser Bucht wurden hervorgehoben und
             besprochen.
         •   Der zunehmende Nutzungsdruck durch Stand-Up-Paddler wurde dargestellt.
         •   Die Wasserschutzpolizei erläutert die rechtliche Situation zum Jetskifahren u. a. auf der Dänischen Wiek.
         •   Auf die beschädigte Beschilderung der Karrendorfer Wiesen und der Insel Koos wird hingewiesen.
         •   Das unerlaubte Angeln im Hafen Lubmin wird thematisiert und die rechtliche Situation klargestellt.
         •   Der Bedarf der Vereine an wetterfesten Tafeln mit der Seekarte der freiwilligen Vereinbarung wird
             angemeldet und zugesagt, dass neue Schilder für die Öffentlichkeitsarbeit zur Verfügung gestellt werden.
         •   Die Problematik mit der Betonung der Naturschutzgebietsgrenze auf dem Selliner See wird von den
             Anglern vorgetragen und mit den zuständigen Behörden besprochen.
         •   Die Ergebnisse des Schlussberichtes „Raumverträgliche Entwicklung der Sportboothäfen in der
             Planungsregion Vorpommern“ wird vorgestellt und z. B. die Empfehlung für einen neuen Hafen in
             Dumsevitz kritisch hinterfragt.
         •   Die naturschutzrechtliche Situation der Baggerung der Fahrrinne zum Hafen im Selliner See wird
             kontrovers diskutiert.

    Der Buchtranger der Wismarbucht hat an der Saisonauswertung in Greifswald und dem Treffen der
    Robbenschutz AG in Stralsund teilgenommen. Der Schutzgebietsbetreuer des Greifswalder Boddens hat
    verschiedene Einladungen zu Treffen der Projektgruppe Wismarbucht in Wismar wahrgenommen und die
    aktuellen Herausforderungen mitdiskutiert. Insbesondere der Managementplan für das EU-Vogelschutzgebiet
    und die damit einhergehende Anpassung der Kitesurf-Gebiete war im Fokus des Austausches. Zudem wurden
    Monitoring-Methoden und die Dokumentation von Robbensichtungen besprochen und bearbeitet.

    4 Erfolge und Probleme bei der Umsetzung der Freiwilligen Vereinbarung
    4.1 Erfolge
    Weniger Verstöße in 2017

    In der Saison 2017 wurden insgesamt 10% weniger Verstöße zum Vorjahr erfasst. Teils kann der Rückgang damit
    begründet werden, dass die Heringsangler im Frühjahr 2017 im Fokus standen und diese in der Regel in der Nähe
    des Fahrwassers angeln. Aber 2017 wurde auch wieder gezielt im Herbst an der Schoritzer Wiek und dem Deviner
    See das Monitoring durchgeführt, sodass insgesamt ein Rückgang an Verstößen festzustellen ist. Die Anzahl der
    Verstöße liegt zwar immer noch über dem Durchschnitt der letzten 11 Jahre, aber die hohen Werte von 2016
    wurden in der Saison 2017 nicht wieder erreicht.

9   WWF Deutschland – Ostseebüro Stralsund
Betreuungsbericht Greifswalder Bodden 2017 - WWF Deutschland
Betreuungsbericht Greifswalder Bodden 2017

     Angelbroschüre Greifswalder Bodden

     Im Projektgebiet wurde die zweite Auflage der Angelbroschüre „Angeln und Naturschutz im Greifswalder Bodden
     und Strelasund“ sehr gut angenommen (s. 1 Öffentlichkeitsarbeit). Die Nachfrage ist hoch und 2017 wurde ca. die
     Hälfte der 25.000 Exemplare ausgegeben. Viele Kurverwaltungen forderten die Broschüre nach. In den
     Angelläden wurde die Broschüre auch begrüßt. Ein Hinweis, der vermehrt auf der Insel Rügen mitgeteilt wurde
     war, dass die Angler auf der Insel nicht nur am Bodden angeln. Daher wäre eine Karte und Broschüre für ganz
     Rügen für viele Angler von Interesse, insbesondere für die ortsfremden Gäste. Aufgrund der zahlreichen und
     unterschiedlichen Schutzgebiete rund um die Insel wäre eine zusammenfassende Broschüre eine gute Hilfe zur
     Information der Öffentlichkeit über naturschutzfachliche Belange.
     Zudem wird die Angelbroschüre gerne auch auf weiteren Webseiten als Download angeboten, z. B. auf der Seite
     des Tourismusverbandes MV unter: https://www.auf-nach-mv.de/angelrevier-nordvorpommern.

     Abb. 7 Titelseite der 2. Auflage der Angelbroschüre für den Greifswalder Bodden

     Darßer NaturfilmFestival

     Die NDR-Produktion „NaturNah: Einsatzort Inselparadiese und Meer“ wurde als Eröffnungsfilm für das Darßer
     NaturfilmFestival 2017 ausgewählt. Am 04.10.2017 lief diese Dokumentation als „NDR-Spezial“ außerhalb des
     Wettbewerbs:

     Abb. 8 Programm Darßer NaturfilmFestival

     Robbenschutz Arbeitsgruppe M-V

     Im Juni 2017 organisierte das Deutsche Meeresmuseum zusammen mit dem WWF das jährliche Treffen der
     Robbenschutz Arbeitsgruppe Mecklenburg-Vorpommern. Besprochen wurden die Situation der Robben in der
     Ostsee, die Ergebnisse des Monitorings inkl. der Einzelliegeplätze. Das Foto-ID-Projekt wurde vorgestellt und
     über Ergebnisse des Totfundmonitoring berichtet. Janne Sundermeyer vom Seehundstation Friedrichskoog e.V

10   WWF Deutschland – Ostseebüro Stralsund
Betreuungsbericht Greifswalder Bodden 2017

     stellte die Geschichte und Aufgaben der Seehundsstation vor. Insbesondere wurde das Thema Fischerei und
     Robben in Mecklenburg-Vorpommern konstruktiv unter den zahlreichen Teilnehmern diskutiert.
     Im Oktober 2017 wurde sich zudem über den aktuellen Stand der Kegelrobben-Managementpläne im Ostseeraum
     auf dem Helcom Seal Treffen in Göteborg informiert.

     4.2 Probleme
     Angler

     Abb. 9 Watangler in der Schoritzer Wiek am 28.09.2017 und 29.12.2017

     Foto: Tobias Reich                                              Foto: Katrin Kunkel

     2017 wurden 77% der im Rahmen des Bootmonitorings erfassten Angler innerhalb des Naturschutzgebietes
     Schoritzer Wiek angetroffen. Gemäß der geltenden Behandlungsrichtlinie ist hier das Töten von Tieren
     verboten und das bedeutet, dass das Angeln innerhalb der Grenzen des Naturschutzgebietes der Schoritzer Wiek
     nicht gestattet ist. In der Saison 2017 hat insbesondere das Angeln mit der Wathose in den Flachgewässern
     zugenommen, welches mit in die Statistik aufgenommen wurde. Zudem fuhren auch immer wieder Boote zum
     Angeln in das Schutzgebiet. Das stetige Angeln, insbesondere im Herbst, stellt eine ständige Störung für die
     rastenden Wasservögel in diesem hochsensiblen Gebiet dar.

     Abb. 10 Angler auf dem Deviner See am 16.10.2017

     Foto: Tobias Reich

     Auf dem Deviner See verstießen 92% der erfassten Angler 2017 gegen die Freiwillige Vereinbarung. Gerade im
     Herbst wird der See zu einem beliebten Angelrevier. Jedoch ist auch diese geschützte Bucht ein wichtiges
     Rastgebiet für Meeresenten und Gänse, welches durch den hohen Nutzungsdruck erheblich gestört wird.

     Kitesurfen und SUP-Paddler

     Im Sommer 2017 gab es weniger lang anhaltenden Wind aus Ost und somit weniger Störungen in den sensiblen
     Ostwind-Kitespots im Natura 2000 Gebiet. Zudem gab es nur kurze, heiße Perioden mit wenig Wind, was dazu
     führte, dass 2017 nur vereinzelt SUP-Paddler in den sensiblen Gebieten erfasst wurden.

     Antrag zur Befahrensregelung von Naturschutzgebieten

     Ende 2015 informierte das Ministerium für Landwirtschaft und Umwelt Mecklenburg-Vorpommern über den
     geplanten Antrag auf Befahrensregelungen für 14 Naturschutzgebiete im Küstenbereich von M-V. Die Karten des

11   WWF Deutschland – Ostseebüro Stralsund
Betreuungsbericht Greifswalder Bodden 2017

     geplanten Antrages können weiterhin auf der Projektwebseite eingesehen werden: http://www.wwf.de/themen-
     projekte/projektregionen/ostsee/unterlagen-fuer-antrag-befahrensregelung-naturschutzgebiete-mv/ .
     Der auf den Informationsveranstaltungen kommunizierte zeitliche Rahmen für die Abstimmung des Antrags mit
     den anderen Ressorts und die Übersendung an das Bundesverkehrsministerium wurden auch 2017 nach hinten
     verschoben. Somit können weiterhin Hinweise zu der vorgeschlagenen Befahrensregelung an das Ministerium
     übersendet werden.

     Nord Stream 2

     Die Trasse der geplanten Gasleitung 3 und 4 der Nord Stream 2 AG führt durch das Natura 2000 Gebiet
     Greifswalder Bodden. Die Verlegung der Leitungen wird Auswirkungen auf das Schutzgebiet haben. Im Rahmen
     der Umweltverträglichkeitsprüfung - die Erörterung fand im Juli 2017 statt - hat der WWF Stellung zu dem
     geplanten Projekt genommen.

     5 Anhang
     5.1 Übersicht Bootmonitoring

      Nr.    Datum            Beginn Ende Gebiet
       1     04.03.2017        09:45  10:30 Gustower Wiek
       2     04.03.2017        12:00  13:00 Having
       3     15.03.2017        10:00  10:45 Gustower Wiek
       4     20.03.2017        10:15   11:15 Having
       5     24.03.2017        10:15  11:45 Wamper Wiek
       6     24.03.2017        11:45  12:00 Gustower Wiek
       7     26.03.2017        10:30  12:00 Wamper Wiek
       8     26.03.2017        12:15  13:45 Gustower Wiek
       9     26.03.2017        14:00  14:30 Puddeminer Wiek
      10     27.03.2017        10:00  11:30 Wamper Wiek
       11    27.03.2017        11:30  13:00 Gustower Wiek
      12     28.03.2017        10:45  11:30 Ludwigsburger Haken
      13     28.03.2017        12:00  12:30 Koos
      14     31.03.2017        10:00  11:30 Wamper Wiek
      15     31.03.2017        11:30  13:00 Gustower Wiek
      16     31.03.2017        13:30  14:00 Puddem. Wiek
      17     01.04.2017        10:30  11:45 Wamper Wiek
      18     01.04.2017         11:15 13:00 Gustower Wiek
      19     01.04.2017        13:15  13:45 Schoritzer Wiek
      20     20.04.2017        12:00  14:00 Having
      21     12.05.2017        10:00  11:30 Wamper Wiek
      22     12.05.2017        11:30  11:45 Gustower Wiek
      23     17.05.2017        12:30  14:00 Having
      24     22.05.2017        10:15  11:45 Gustower Wiek
      25     22.05.2017        12:00  13:30 Puddeminer Wiek
      26     26.05.2017        10:30  12:00 Wampener Riff
      27     26.05.2017        10:30  11:45 Dänische Wiek
      28     26.05.2017        10:30  12:00 Ludwigsburger Haken
      29     26.05.2017        12:45  13:45 Koos
      30     27.05.2017        09:00  10:15 Wamper Wiek
      31     27.05.2017        10:15  11:45 Gustower Wiek
      32     27.05.2017        12:00  13:30 Puddeminer Wiek
      33     01.06.2017        12:30  13:45 Having
      34     02.06.2017        09:15  10:00 Wamper Wiek
      35     02.06.2017        10:00  11:30 Gustower Wiek
      36     02.06.2017        11:35  12:45 Puddeminer Wiek
      37     09.06.2017        09:15  09:45 Wamper Wiek
      38     09.06.2017        10:00  11:30 Gustower Wiek

12   WWF Deutschland – Ostseebüro Stralsund
Betreuungsbericht Greifswalder Bodden 2017

      Nr.    Datum            Beginn Ende Gebiet
      39     09.06.2017        12:00  13:30 Having
      40     10.06.2017        13:00  14:30 Wamper Wiek
      41     10.06.2017        14:45  16:15 Gustower Wiek
      42     11.06.2017        09:30 10:30 Wamper Wiek
      43     11.06.2017        10:45  12:15 Gustower Wiek
      44     02.07.2017        10:30  11:30 Deviner See
      45     02.07.2017        11:00  11:45 Nördl. Devin
      46     14.07.2017        11:00  12:30 Wampener Riff
      47     14.07.2017        11:00  12:30 Ludwigsburger Haken
      48     14.07.2017        11:00  12:30 Dänische Wiek
      49     24.07.2017        12:00  13:30 Nördl. Devin
      50     27.07.2017        12:00  13:30 Having
      51     07.08.2017        10:00  11:30 Having
      52     09.08.2017        10:00  11:30 Having
      53     14.08.2017        09:30  10:45 Having
      54     21.08.2017        09:30  11:00 Having
      55     05.09.2017        09:45  11:00 Having
      56     25.09.2017        11:00  12:30 Having
      57     28.09.2017        11:00  13:30 Schoritzer Wiek
      58     28.09.2017        14:00  14:15 Puddeminer Wiek
      59     28.09.2017        14:30  14:45 Wamper Wiek
      60     29.09.2017        10:00  11:30 Having
      61     01.10.2017        09:45  11:45 Schoritzer Wiek
      62     02.10.2017        09:30  10:45 Schoritzer Wiek
      63     03.10.2017        09:30  11:00 Schoritzer Wiek
      64     07.10.2017        09:45 10:00 Schoritzer Wiek
      65     08.10.2017        10:30  10:45 Schoritzer Wiek
      66     09.10.2017        16:30  18:00 Schoritzer Wiek
      67     09.10.2017        18:30  18:45 Gustower Wiek
      68     10.10.2017        14:00  16:00 Deviner See
      69     11.10.2017        09:00 10:30 Having
      70     12.10.2017        11:00  13:15 Dänische Wiek
      71     16.10.2017        13:30  16:00 Deviner See
      72     18.10.2017        12:00  13:30 Having
      73     18.10.2017        16:00  17:30 Deviner See
      74     27.10.2017        10:00  11:30 Having
      75     01.11.2017        13:00  14:30 Dänische Wiek
      76     01.11.2017        13:00  15:00 Ludwigsburger Haken
      77     01.11.2017        13:00  16:00 Wampener Riff
      78     02.11.2017        15:30  17:00 Deviner See
      79     03.11.2017        11:00  12:30 Having
      80     03.11.2017        12:00  12:30 Deviner See
      81     07.11.2017        09:00 10:30 Having
      82     07.11.2017        13:00  15:00 Deviner See
      83     10.11.2017        09:00 10:30 Having
      84     10.11.2017        10:30  12:00 Deviner See
      85     10.11.2017         11:15 11:45 Nördl. Devin
      86     14.11.2017        16:00  17:30 Deviner See
      87     14.11.2017        16:30  16:45 Nördl. Devin
      88     17.11.2017        10:00  12:30 Deviner See
      89     21.11.2017        16:00  16:45 Deviner See
      90     23.11.2017        14:30  15:30 Schoritzer Wiek
      91     23.11.2017        15:45  16:00 Puddeminer Wiek
      92     23.11.2017        16:15  16:30 Gustower Wiek
      93     27.11.2017        09:00 10:30 Having
      94     28.11.2017        15:30  16:30 Deviner See

13   WWF Deutschland – Ostseebüro Stralsund
Betreuungsbericht Greifswalder Bodden 2017

     5.2 Verteilerliste Angelbroschüre Greifswalder Bodden

     Angelerlaubnis-Ausgabestelle                   Ort            Straße
     Kurverwaltung Altefähr                         Altefähr       Am Fährberg 9
     Amt Mönchgut Granitz                           Baabe          Göhrener Weg 1
     Amt Bergen auf Rügen                           Bergen         Markt 5-6
     Angelverein Zum Kormoran e.V.                  Brandshagen    Boddenring 22
     Kurverwaltung Gager                            Gager          Zum Höft 15a
     Amt Bergen auf Rügen – Büro Garz               Garz           Lindenstr.5
     Kurverwaltung Göhren                           Göhren         Poststr. 9
     Angelverein Sturmvogel Lubmin e.V.             Greifswald     Bergweg 16 a
     Hagen´s Angelshop                              Greifswald     Lomonossowallee 58
     Hansestadt Greifswald                          Greifswald     Markt 15
     Universitätsangelsportverein Greifswald e.V.   Greifswald     Dubnaring 8a
     im-jaich Naturoase Gustow                      Gustow         Drigge 1
     KAV Ostvorpommern e.V.                         Gützkow        August-Bebel-Str. 39
     Kurverwaltung Gemeinde Karlshagen              Karlshagen     Hauptstr. 4
     Marina Kröslin GmbH                            Kröslin        Hafenstr. 9
     Angelparadies- Vorpommern                      Lauterbach     Hafenstr. 11b
     Edeka V. Preller GmbH & Co. KG                 Lauterbach     Chausseestr. 8
     Marina Im Jaich                                Lauterbach     Am Yachthafen 1
     Angelverein Ortsgruppe Greifswald e.V.         Lubmin         Am Walde 8
     Kurverwaltung Gemeinde Seebad Lubmin           Lubmin         Freester Str. 8
     Kurverwaltung Middelhagen                      Middelhagen    Dorfstr. 4
     Sund-Angler                                    Neuhof         Am Strelasund 1
     Backshop & Angelbedarf                         Peenemünde     Hauptstr. 33
     Halbinsel Betriebsgesellschaft mbH             Peenemünde     Fährstrasse 09
     Biosphärenreservatsamt Südost-Rügen            Putbus         Circus 1
     Angelverein Möve e.V.                          Sellin         Kiefernweg 13
     Hafen Seedorf                                  Sellin         Seedorf 12a
     Kurverwaltung Sellin                           Sellin         Warmbadstr. 4
     Bootsverleih Stahlbrode                        Stahlbrode     Wiesengrund 2
     Angel Joe GbR                                  Stralsund      Greifswalder Chaussee 4
     Angelservice Ullrich                           Stralsund      Wasserstr. 63
     Angelsportverein Drigge e.V.                   Stralsund      Beethovenstr. 2
     Aral Tankstelle Sedata T.S.G.                  Stralsund      Greifswalder Chaussee 62d
     Fisherman´s in Stralsund GmbH                  Stralsund      Albert-Schweitzer-Str. 16
     SAV Voigdehäger See Stralsund e.V.             Stralsund      Lübecker Allee 29
     Smutje’s – Bistro am Sund                      Stralsund      Liebitzweg 22
     Tourismuszentrale Hansestadt Stralsund         Stralsund      Alter Markt 9
     Kurverwaltung Thiessow                         Thiessow       Hauptstr. 36
     Kurverwaltung Thiessow - Campingplatz          Thiessow       Hauptstr. 4
     Kurverwaltung Ostseebad Trassenheide           Trassenheide   Strandstr. 36
     Angelverband Zieserberg e.V.                   Wolgast        An den Anlagen 4
     Meier´s Anglerladen                            Wolgast        Lange Str. 5

14   WWF Deutschland – Ostseebüro Stralsund
Betreuungsbericht Greifswalder Bodden 2017

     5.3 Pressespiegel
     Auf Bodden: Fast jeder Vierte missachtet Befahrensregeln, OSTSEE-ZEITUNG, 25.01.2017

     Gebietsbetreuer stellte 2016 deutlich mehr Verstöße durch Wassersportler fest

     Greifswalder Bodden. Seit 2006 existiert die „Freiwillige Vereinbarung Naturschutz, Wassersport und Angeln
     im Greifswalder Bodden“. Darin sind im Interesse des Naturschutzes in dem europäischen Vogelschutz- und FFH-
     Gebiet Angel- und Befahrensverbote für bestimmte Wasserflächen festgelegt. Im vergangenen Jahr habe sich der
     Anteil der Freizeitkapitäne, die sich nicht an die Vereinbarung hielten, im Vergleich zu den Vorjahren auf 23
     Prozent verdoppelt, teilt Schutzgebietsbetreuer Florian Hoffmann vom WWF (World Wide Fund For Nature)
     Deutschland mit.

     „Insbesondere in den Buchten der Schoritzer und Puddeminer Wiek, dem Deviner See und rund um die Insel
     Koos waren viele Petrijünger, die beim Angeln die Vereinbarungen und teils auch die Naturschutzgebiete aus den
     Augen verloren haben“, so Hoffmann. Auch das Anlanden und Baden auf der Insel Ruden werde nach wie vor
     praktiziert. „Ein besonderes Problem stellt auch das Stand-Up-Paddling, eine neue Trendsportart, dar“, berichtet
     der seit 2012 als Schutzgebietsbetreuer eingesetzte Diplom- Biologe weiter. Mehrfach sei beobachtet worden, dass
     die Wassersportler auf dem Struck in den Freesendorfer See fahren, um in die dortigen besonders sensiblen
     Naturräume einzudringen.

     In der Saison 2016, so bilanziert Hoffmann, seien im Rahmen des so genannten Monitorings über 85 Kontrollen
     im betreffenden Gebiet vorgenommen und dabei insgesamt 1657 Nutzer erfasst worden. 23 Prozent von ihnen
     hätten sich nicht an die Befahrensregeln gehalten – „der größte Anteil an Verstößen, der seit Beginn des
     Bootmonitorings 2006 erfasst wurde“. Der Betreuungsbericht für 2016 solle nun mit Vertretern jener
     Wassersport- und Anglervereine ausgewertet werden, die der Vereinbarung seinerzeit zugestimmt haben.

     Zu möglichen Konsequenzen, die sich aus der negativen Entwicklung für die Nutzung des Greifswalder Boddens
     künftig ergeben könnten, sagte Hoffmann: „Wegen der Regelverstöße in den Hauptkonfliktbereichen sind die
     zuständigen Behörden einzuschalten.“ Indes wird laut WWF im 2011 für das FFH-Schutzgebiet „Greifswalder
     Bodden, Teile des Strelasunds und Nordspitze Usedom“ erlassenen Managementplan ausdrücklich darauf
     hingewiesen, dass „die Nutzung des Boddens als attraktives Wassersportrevier als verträglich bewertet wird, wenn
     die freiwillige Vereinbarung weiterhin konsequent umgesetzt wird“.

     Saisonauswertung: 31. Januar, 18 Uhr im Schilfhaus des Greifswalder Yachtclubs, Yachtweg 4, sowie am 1.
     Februar, 18 Uhr im Seminarraum der Marina in Lauterbach, Am Yachthafen 1

     Tom Schröter

     Stehpaddler werden zum Problem im Bodden, OSTSEE-ZEITUNG, 25.01.2017

     Umweltorganisation warnt: Sie dringen immer häufiger in geschützte Rückzugsräume für Tiere ein

     Foto: Bernd Wüstneck

     Trendsportart Stehpaddeln: Aktive dringen immer häufiger in geschützte Lebensräume von Tieren ein.

15   WWF Deutschland – Ostseebüro Stralsund
Betreuungsbericht Greifswalder Bodden 2017

     Greifswald. Im „Greifswalder Bodden“ verstoßen Bootsfahrer und Freizeitsportler immer häufiger gegen den
     Naturschutz. Darauf hat die mit der Betreuung von besonders geschützten Gewässerräumen beauftragte
     Umweltorganisation World Wide Fund für Nature (WWF) hingewiesen.

     Laut WWF wird vor allem eine Trendsportart zum Problem. Das sogenannte „Stand Up Paddling“, übersetzt
     Stehpaddeln, habe 2016 stark zugenommen. Die Sportler suchten vor Wellen geschützte Bereiche rund um den
     Greifswalder Bodden auf, so auch die Gristower Wiek nördlich von Greifswald. Gerade diese Gebiete seien aber in
     der Regel Rückzugsräume für viele Tierarten. Somit würden insbesondere im Frühjahr und Sommer Vogelbrut
     und Jungenaufzucht empfindlich gestört. Im Spätsommer erhöhe sich der Nutzungsdruck auf frühziehende
     Vogelarten, macht WWF-Schutzgebietsbetreuer Florian Hoffmann deutlich. „Die weitere Entwicklung dieser
     Sportart sollte dokumentiert werden, um die Beeinträchtigung der Schutzzonen beurteilen zu können“, empfiehlt
     er.

     Zum Problemgebiet wurden 2016 auch die Insel Koos, die Kooser Bucht, der Kooser See und das Wampener Riff.
     Dort seien im vergangenen Jahr fast 100 Verstöße gegen Naturschutzvereinbarungen durch Bootsfahrer
     festgestellt worden, so Hoffmann. Die Insel Koos, der Kooser See und Teile des Wampener Riffs waren bereits
     1990 zum Naturschutzgebiet erklärt worden, weil ihre ausgedehnten Flachwasserzonen, Windwatten und
     beweideten Überflutungsmoore Lebensraum für Küstenvögel und Rastplatz für Zugvögel sind.

     Im Jahr 2005 hatten das Land und der WWF eine freiwillige Vereinbarung zum Greifswalder Bodden auf den
     Weg gebracht. Nutzergruppen wie Angler, Segler oder Kanuten einigten sich darauf, nicht in die besonders
     sensiblen Gebiete des Greifswalder Boddens einzudringen, hieß es. Im Großen und Ganzen werde die
     Vereinbarung eingehalten, allerdings seien 2016 deutlich mehr Verstöße festgestellt worden als im Jahr zuvor.

     Kiter kontra Krickente, OSTSEE-ZEITUNG, 27.01.2017

     Wassersportler ignorieren immer öfter die Befahrensregeln für den Greifswalder Bodden

     Foto: Frank Söllner

     Ein Trendsportart wird im Greifswalder Bodden zum Problem: Ein Schwerpunkt ist der Campingplatz Pritzwald.
     Bei Ostwind treiben die Kitesurfer regelmäßig in das benachbarte Naturschutzgebiet der Schoritzer Wiek. Die
     großen Kiteschirme verscheuchen dann die Wasservögel, die sich dorthin zurückziehen.

     Zicker/Zudar. Die Natur ist Rügens größter Schatz. Das Tafelsilber der Insel wird nicht nur von Millionen
     Gästen bestaunt, sondern auch genutzt. Um es zu bewahren, gibt es zahlreiche Schutzgebiete. Wie man sich dort
     zu verhalten hat, ist oftmals vorgeschrieben. Zum Teil wird aber auch auf freiwillige Übereinkünfte gesetzt, wie
     etwa im Greifswalder Bodden im Süden und Südosten der Insel. Doch scheinbar wird das immer häufiger
     ignoriert. Die OSTSEE-ZEITUNG sprach darüber mit Florian Hoffmann von der Naturschutzorganisation WWF,
     die im Auftrag des Staatlichen Amtes für Landwirtschaft und Umwelt die Betreuung des dortigen Schutzgebietes
     „Natura 2000“ übernommen hat.

16   WWF Deutschland – Ostseebüro Stralsund
Betreuungsbericht Greifswalder Bodden 2017

     Foto: Maik Trettin

     Wassersportler ignorieren Befahrensregeln für den Greifswalder Bodden.

     Worin liegt aus Ihrer Sicht der Wert des Greifswalder Boddens?
     Florian Hoffmann: Hier gibt es eine Vielfalt von Lebensräumen, die man andernorts so nicht vorfindet. Das
     Gewässer ist flacher als die freie Ostsee. Es erwärmt sich schneller und zieht dadurch unterschiedliche Lebewesen
     an. Nicht umsonst nennt man den Bodden die „Kinderstube“ des Herings. Die Schwärme ziehen im zeitigen
     Frühjahr hierher, um zu laichen. Tauchende Vögel finden hier ein üppiges Nahrungsangebot wie Muscheln,
     Schnecken und auch Fischlaich in geringer Tiefe. Deshalb rasten hier auch viele Wasservögel. Für Meeresenten
     etwa, die den Sommer in der Tundra verbringen, ist der Greifswalder Bodden die perfekte „Tankstelle“ auf ihrer
     Reise.

     Apropos Reise: Flora-Fauna-Habitat (FFH), Natura 2000, Vogel- und Naturschutzgebiet – kann sich ein
     Mensch am und im Greifswalder Bodden überhaupt noch frei bewegen?
     Aber sicher. Jährlich kommen tausende Gäste, um sich vor allem in den Sommermonaten hier zu erholen, ihre
     Freizeit zu verbringen, den Hobbys nachzugehen. Damit Mensch und Natur nebeneinander existieren können,
     haben wir schon vor Jahren gemeinsam mit dem Segler-Verband MV, dem Landesanglerverband, dem Landes-
     Kanu- und dem Landes-Ruderverband eine freiwillige Vereinbarung getroffen. Darin ist beschlossen worden,
     wann welche Wasserflächen zum Wohl von Pflanzen und Tieren nicht befahren werden sollen.

     Können Sie da ein paar Beispiele nennen?
     Auf Rügen betrifft es unter anderem weite Bereiche der Schoritzer, der Puddeminer und der Gustower Wiek, aber
     auch den Zickersee oder die Having. Dort gibt es Einschränkungen bei der Befahrbarkeit. Ähnlich sieht es auf der
     gegenüberliegenden Festlandseite aus, zum Beispiel beim Peenemünder Haken, dem Struck, dem Deviner See
     oder rund um die Insel Koos.

     Warum muss das mit einer freiwilligen Vereinbarung geregelt werden? Gibt es dafür keine Vorschriften?
     Für die deutschen Küsten fehlen einheitliche Regelungen. Das Befahren von Gewässern in Naturschutzgebieten
     außerhalb der Großschutzgebiete ist beispielsweise nicht in einer Bundesverordnung geregelt. Aber daran wird
     gearbeitet.

     Ist das denn notwendig?
     Ich denke ja. Der „Druck“ auf die Schutzgebiete nimmt durch immer mehr Erholungssuchende zu. Seit 2006
     beobachten wir die Einhaltung der Freiwilligen Vereinbarung. So viele Verstöße wie im vergangenen Jahr haben
     wir noch nie registriert. Zum einen werden es mehr Wassersportler und Angler, zum anderen sind darunter auch
     immer mehr, die sich nicht auskennen oder die Absprachen mit den Verbänden ignorieren. Bundesweit
     einheitliche Regelungen würden die Situation auf dem Wasser für alle Beteiligten vereinfachen.

     Was meinen Sie mit „Verstoß“ und wie wird so etwas geahndet?
     Wenn sich zum Beispiel jemand mit seinem Boot in einem Bereich aufhält, der nicht befahren werden soll. Oder
     wenn jemand im Naturschutzgebiet angelt. Dort ist das Töten von Tieren in der Regel untersagt und somit das
     Angeln nicht gestattet. Wir ahnden die Verstöße nicht. Das ist Aufgabe der zuständigen Behörden. Wir
     registrieren aber die Entwicklung und besprechen dann bei der jährlichen Saisonauswertung gemeinsam mit den
     Anglern, Wassersportlern und Amtsvertretern die Ergebnisse.

     Und die Entwicklung gibt Anlass zur Sorge . . .
     Im letzten Jahr hat die Zahl der Störungen in einigen Gebieten zugenommen. Seit Jahren zählen wir nach der
     gleichen Methode die Boote in den sensiblen Gebieten, erfassen also die Anzahl der Angelboote und
     Wassersportler in den Bereichen. In der vergangenen Saison lag der Anteil der erfassten Verstöße mit über 20
     Prozent mehr als doppelt so hoch wie in den Vorjahren.

17   WWF Deutschland – Ostseebüro Stralsund
Betreuungsbericht Greifswalder Bodden 2017

     Gibt es da Schwerpunkte?
     Einer ist zum Beispiel der Deviner See bei Stralsund. Dort wurde die Befahrensregelung im vergangenen Herbst
     vor allem von vielen Driftanglern nicht beachtet. Ein anderer Schwerpunkt ist der Campingplatz Pritzwald auf
     Zudar. Bei Ostwind treiben die Kitesurfer regelmäßig in das benachbarte Naturschutzgebiet der Schoritzer Wiek.
     Die großen Kiteschirme verscheuchen dann die Wasservögel, die sich dorthin zurückziehen. Zudem hat das
     Raubfischangeln in den Gewässern rund um die Insel Koos in der letzten Zeit stark zugenommen.

     Ist die zunehmende Beliebtheit der Wassersportarten ein Problem für den Naturschutz im Bodden?
     Grundsätzlich haben wir gute Erfahrungen mit der freiwilligen Vereinbarung gemacht und viele Nutzer der
     Boddengewässer damit erreichen können. Eine neue Herausforderung ist aber die Trendsportart Stehpaddeln,
     auch als Stand- Up-Paddling bekannt. Die Zahl dieser Paddler hat in den vergangenen Jahren deutlich
     zugenommen. Problematisch ist das aus unserer Sicht, weil diese Sportler auf den Surfbrettern die vor den Wellen
     geschützten Bereiche des Boddens aufsuchen – in die sich aber auch viele Tierarten zurückziehen. Wie stark die
     Beeinträchtigung durch diesen Sport ist, gilt es noch intensiver zu untersuchen.

     Wird sich der WWF weiter um das Naturschutz-Management rund um den Greifswalder Bodden kümmern?
     Ja. Unser Projekt wurde gerade bis zum Jahr 2020 verlängert.

     Interview: Maik Trettin

     Viel Schutz, wenig Kontrolle, OSTSEE-ZEITUNG, 06.02.2017

     Einhaltung der Befahrensregeln für Greifswalder Bodden lässt sich nur schwer überwachen

     Foto: Ralf Eppinger

     Abendstimmung am Selliner See. An dessen geschütztem Westufer darf seit Jahresbeginn ausnahmslos niemand
     mehr angeln.

     Lauterbach. Auf dem Papier ist die Sorgfalt kaum zu überbieten: Weite Teile des Greifswalder Boddens und
     seiner Nebengewässer sind als FFH-, Natura-2000- und Naturschutzgebiete mehrfach geschützt. Wie sich
     Wassersportler dort zu verhalten haben, ist unter anderem mit einer freiwilligen Vereinbarung zwischen
     Naturschützern und Verbänden abgestimmt worden.
     Ein Kompromiss für beide Seiten, den aber offenbar immer mehr Freizeitkapitäne ignorieren (die OZ berichtete).
     „In der Schoritzer, Gustower und Puddeminer Wiek gibt es immer wieder Verstöße“, beklagte Florian Hoffmann
     von der Naturschutzorganisation WWF bei der diesjährigen Saisonauswertung am vergangenen Mittwoch in
     Lauterbach. Vor allem Angler und Kanuten würden die Befahrensregeln ignorieren. Das ist das Ergebnis von
     stichprobenartigen Zählungen in den verschiedenen Schutzgebieten. In der Gustower Wiek seien im Sommer
     immer wieder zahlreiche Boote und Stehpaddler im Schilfbereich gesehen worden, wo sich die Brutplätze der
     störungsempfindlichen Flussseeschwalben befinden. In der Schoritzer Wiek stehen Wathosenangler im Wasser,
     obwohl in dem Naturschutzgebiet das Angeln praktisch verboten ist.
     Viel besser sieht es auch mancherorts im Biosphärenreservat nicht aus. Ein Schwerpunkt ist offenbar der Selliner
     See. „Seit etwa September vergangenen Jahres hat es dort regelmäßig Verstöße gegeben“, wie Falko Bindernagel
     vom Amt für das Biosphärenreservat sagte. Ein Streifen an der West-Seite des Gewässers ist besonders geschützt
     und darf nicht befahren werden. Das wird auch durch zwei Tonnen mit der Aufschrift „Naturschutzgebiet (NSG)“
     deutlich gemacht. Dennoch versuchten dort immer wieder Petrijünger ihr Glück. An manchen Tagen seien in dem
     Bereich bis zu 25 Boote gleichzeitig gesehen worden. Zur Rechenschaft gezogen wurde kaum einer: Das Boot der
     Ranger des Biosphärenreservates sehen die illegalen Angler schon von weitem und verlassen flugs den gesperrten

18   WWF Deutschland – Ostseebüro Stralsund
Betreuungsbericht Greifswalder Bodden 2017

     Bereich. Von Altensiener Seite dringen auch Wat-Angler in das für sie gesperrte Gebiet vor. „Das ist schwer zu
     kontrollieren“, seufzt Bindernagel.

     Keine Ausnahme mehr für Selliner See
     Dazu kommt, dass bislang einige ganz legal dort angeln durften. Das Amt für das Biosphärenreservat hatte in den
     zurückliegenden Jahren Ausnahmegenehmigungen erteilt. Für durchschnittlich zwischen 40 und 50 Angler gab es
     eine jeweils auf zwölf Monate befristete Befreiung von dem allgemeinen Verbot, Wildtiere im Naturschutzgebiet
     zu töten. Zwar war auch diesen Anglern das Befahren der Fläche weiter untersagt. Allerdings konnten sie bislang
     mit dem Boot bis an die Grenze des Schutzgebietes fahren und von dort aus die Angel bis in den geschützten
     Bereich auswerfen.
     „Diese Befreiungen für eine begrenzte Anzahl von Anglern am Westufer des Selliner Sees werden seit Beginn
     dieses Jahres nicht mehr ausgegeben“, sagt Ingmar Piroch, Dezernent beim Amt für das Biosphärenreservat
     Südost-Rügen. Die Regelung sei „nicht die einfachste“ gewesen, war für Angler schwer umzusetzen und habe die
     Kontrollen erschwert. Die betroffenen Petrijünger hätten den Stopp auch mehrheitlich so akzeptiert. Auch beim
     Selliner Angelverein ASV Möve ist man froh, dass in dieser Frage Klarheit geschaffen wurde. Verstöße gegen die
     freiwillige Vereinbarung schadeten dem Ruf aller Nutzer der Wasserflächen und fielen meist auf den
     ortsansässigen Verein und dessen Mitglieder zurück. Die plädierten dafür, die von ihnen angeregte Markierung
     des Bereichs mittels Tonnen noch auszuweiten und deutlicher zu machen, so dass der Angler oder Wassersportler
     auf dem Selliner See ganz genau erkennt, wo die Grenze des geschützten Bereiches verläuft, den er nicht befahren
     darf.

     Wildes Parken und Campen auf Zudar im Blick
     Florian Hoffmann setzt nach wie vor auf bundes- und landesweit einheitliche Befahrensregeln für alle
     Wasserflächen, die außerhalb der Großschutzgebiete liegen. Im Land werde an entsprechenden Verordnungen
     gearbeitet, die beispielsweise am Glewitzer Vogelhaken oder in der Schoritzer Wiek gelten sollen. Damit würden
     die Wassersportler vielerorts auch gleichgestellt. Es gehe nicht an, dass für die Angler bestimmte Wasserflächen
     tabu seien, aber jemand mit seinem Jetski dort ständig auf- und abfahren könne. Beobachtet werden soll die
     Einhaltung der Regelungen in diesem Jahr auch an Land. Ein Schwerpunkt werde das wilde Parken und illegale
     Campen an der Südküste der Halbinsel Zudar sein.
     Mit Skepsis reagierten Polizei, Ämter, Naturschützer und Wassersportler auf den in einer Studie vorgeschlagenen
     Ausbau des Anlegers bei Dumsevitz zum Hafen (die OZ berichtete). Dort gebe es weder eine ordentliche
     Zuwegung noch das notwendige Hinterland. Der Bodden sei an dieser Stelle viel zu flach; für einen Hafen müsste
     ausgebaggert werden. „Das wäre ein großer Eingriff und aus naturschutzfachlicher Sicht bedenklich“, sagt der
     Biologe vom WWF. Zudem sei der Sinn fraglich: Dumsevitz liege abseits der Hauptsegelrouten im Greifswalder
     Bodden.

     Maik Trettin

     Angeln vor Peenemünde, Angelbroschüre Greifswalder Bodden und Strelasund, 01.02.2017

     In die strukturreichen Flachwasserbereiche strömen in jedem Frühjahr große Herings- und Hornfischschwärme
     zum Laichen. Ihnen folgen naturgemäß Raubfische und Wasservögel, rasten und brüten dort. Die
     Laichschonbezirke und Fischwandergebiete werden besonders geschützt. Ihre europaweite Bedeutung macht die
     Lebensräume zu Natura 2000 Gebieten, klare Regeln sorgen für den Erhalt einzigartiger Boddengewässer.
     Angeln erlaubt! Heißt es jetzt wieder nördlich des Naturschutzgebietes (NSG) Peenemünder Haken Struck und
     Ruden. Diese Gebiete sind nun wesentlich größer, in denen wir die Rute gepflegt ins Wasser halten können. Die
     Having, die Bucht im nördlichen Greifswalder Bodden, darf jährlich vom 1. Mai bis zum 31. Oktober größtenteils
     befahren und beangelt werden. Das ist unsere Errungenschaft gemeinsam mit den örtlichen Anglervereinen und
     dem Biosphärenreservat. Voraussetzung ist eine Genehmigung zum Beangeln der Having, von Angelwilligen zu
     beantragen im Biosphärenreservat.
     Die EU-Vorgaben auf kooperative Weise umzusetzen einigten sich die Vertreter der Angler- und
     Wassersportvereine, des WWF sowie des Umweltministeriums.

19   WWF Deutschland – Ostseebüro Stralsund
Betreuungsbericht Greifswalder Bodden 2017

     Foto: Florian Hoffmann

     Nachschlagewerk neu aufgelegt
     All diese Regelungen und Veränderungen stehen in unserer aktuellen Angelbroschüre.
     Die Neuauflage wurde soeben vom LAV, dem WWF und dem LALLF erarbeitet, enthält alle fischereirechtlichen
     und naturschutzfachlichen Fakten und entsprechende Seekarten.

     Mario Voigt

     Die Rückkehr der Todgesagten, aus „Rügen: Die 99 Besonderheiten der Insel“, S. 29

     Seit dem Winter 2004 werden regelmäßig Kegelrobben rund um eine Sandbank im Greifswalder Bodden
     beobachtet. Bei niedrigem Wasserstand liegen die Tiere auf Findlingen und sind von Weitem an ihrer
     „Bananenform“ zu erkennen. Offenbar erkunden sie zurzeit, ob die Gegend für ein neues Revier geeignet ist.
     Anfang des 20. Jahrhunderts begannen die Fischer, ihre tierische Konkurrenz effizient zu jagen und zu töten.
     Danach gab es in der Ostsee regelrechte Ausrottungskampagnen, die die Kegelrobbe erfolgreich verschwinden
     ließ: Spurlos aus der südlichen Ostsee, in der nördlichen überlebten von ursprünglich 100.000 rund 2.500 Tiere.
     Es schien das Aus für diese Art zu sein. Gifte und Schermetalle aus Industrie und Landwirtschaft setzten den
     verbliebenen Weibchen schwer zu, es kam zu häufigen Fehlgeburten. Inzwischen hat sich die Wasserqualität
     erholt. Fischer können zu den Nimmersatten nur ein gespaltenes Verhältnis aufbauen. Die bis zu 2,50 Meter
     großen Tiere sind eine echte Konkurrenz bei so dünn gewordenen Fanggründen im Meer. Im nördlichen
     Ostseeraum erholte sich der Bestand langsam, im Süden nicht. Ab und zu wurden Robben im Frühjahr auf der
     Heringsjagd gesichtet. Entschieden haben sich die Kegelrobben vor Rügen noch nicht. Zwar zählen die Gewässer
     zu einem ihrer ständigen Aufenthalte, aber es gibt noch keine feste Kolonie mit Jungtieren an Land. Geeignete
     Küstenabschnitte hat die Insel genug, sodass die Geburt der ersten Rüganer Kegelrobbe nur eine Frage der Zeit
     ist.
     WWF Deutschland
     http://www.wwf.de/themen-projekte/bedrohte-tier-und-pflanzenarten/kegelrobbe/ostsee-kegelrobbe/

     Sandra Pixberg

     Exkursion zu den Kormoranen, OSTSEE-ZEITUNG, 09.05.2017

     Stralsund. An einer Exkursion durch die Kormorankolonie in Niederhof in der Nähe Stralsunds können
     Interessenten heute teilnehmen. Die geführte Wanderung der Umweltschutzorganisation WWF mit dem
     Naturschutzgebietsbetreuer Hermann Baier beginnt am Nachmittag um 16 Uhr. Das Naturschutzgebiet in
     Niederhof wurde bereits 1952 ausgewiesen und umfasst einen ehemaligen Gutspark mit einer alten Linden-Allee
     sowie wassergefüllten Senken inmitten eines Eschen-Buchenwaldes. Treffpunkt für die heutige Exkursion durch
     die Kormorankolonie ist der Parkplatz in Niederhof.

20   WWF Deutschland – Ostseebüro Stralsund
Sie können auch lesen