Dem Bären auf der Spur - WWF-Schutzprogramm für die Zukunft des Braunbären

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Dem Bären auf der Spur - WWF-Schutzprogramm für die Zukunft des Braunbären
Dem Bären auf der Spur
   WWF-Schutzprogramm für die Zukunft des Braunbären

                                                       Foto: P. Weimann/WWF-A
Dem Bären auf der Spur - WWF-Schutzprogramm für die Zukunft des Braunbären
Bären haben die Menschen von jeher beeindruckt.
Höhlenmalereien und die Sternbilder des Großen und
Kleinen Bären zeugen vom einstigen Respekt und der
Verehrung des Bären als König des Waldes, als weisen
Bruder und würdigen Gegner. Als Nahrungskonkurren-
ten wurden die Bären immer mehr dämonisiert, was in
Österreich schließlich zur Ausrottung führte. In den
letzten 30 Jahren haben sie ihre alte Heimat wieder
entdeckt – und beanspruchen damit wieder Platz –
auch in unseren Köpfen. Für die Zukunft der Bären in
Österreich wird entscheidend sein, wie wir das Mitein-
ander in unserer gemeinsamen Heimat gestalten.

                 Dr. Helmut Pechlaner
                     WWF-Präsident
Dem Bären auf der Spur - WWF-Schutzprogramm für die Zukunft des Braunbären
Foto: P. Weimann/WWF-A
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Bärenbiologie
     4

  Bärenstarke Zeitgenossen
                               Zwischen niedlichem Teddybär und wilder Bestie
                               schwanken die Vorstellungen von Bären in unseren
                               Köpfen. Ein anderes, realistischeres Bild zeichnet uns
                               die biologische Forschung.

                                         och während der Win-       langsam fort, auf kurzen Stre-

                               N         terruhe bringt die Bärin
                                         zwei bis drei Junge zur
                               Welt. Das Lager befindet sich
                                                                    cken können Bären aber eine
                                                                    Geschwindigkeit von bis zu
                                                                    50 km/h erreichen.
                               unzugänglich und gut versteckt
                               in abgelegenen Waldgebieten,         ... wie sie sich vermehren
                               dem bevorzugten Lebensraum           Im Alter von 3–4 Jahren werden
                               der scheuen Einzelgänger. Wenn       europäische Braunbären ge-
                               sie Ende März ihre Höhle ver-        schlechtsreif. Während der
                Spuren:
                               lassen, unternehmen sie oft aus-     Paarungszeit im Frühsommer
                Wie auch wir
                Menschen       gedehnte Wanderungen.                verbringen Bär und Bärin nur
                sind Bären        Streifgebiete von mehreren        wenige Tage zusammen. Die
                Sohlengänger
                und haben      hundert km2 sind bei erwachse-       Jungbären bleiben etwa für
                fünf Zehen.    nen Bären keine Seltenheit.          1,5 Jahre bei der Mutter, danach
                               Meist bewegen sie sich nur           ist sie wieder paarungsbereit.
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... und was sie fressen
Das Gebiss des Bären ist kein
typisches Raubtiergebiss und
mit seinen eindrucksvollen                   Kindheit:
Fangzähnen, rückgebildeten             Bei der Geburt
                                          so groß wie
Reißzähnen und mahlenden Ba-            Meerschwein-
ckenzähnen an sehr unterschied-         chen, wiegen
                                         Bären nach 4
liche Nahrung angepasst. Auf           Monaten schon
ihrem Speiseplan stehen zu 75%           bis zu 20 kg.
Früchte, Beeren, Nüsse, Wurzel-
teile und Zwiebeln bestimmter
Pflanzen. Daneben ernähren sie        gen, Amphibien und Fallwild.        Winter – wenn sie Winterruhe
sich auch von Insekten und de-        Im Herbst fressen sie sich eine     halten – zehren.
ren Larven, Schnecken, Schlan-        Fettschicht an, von der sie im      www.wwf.at/bearlife

  Steckbrief: Der Braunbär

                                                                                                             Fotos: A. Zedrosser/WWF-A, Delpho/WWF-A/Wildlife
 Wissenschaftlicher Name: Ursus arctos                   Winterruhe: Reduktion der Körpertemperatur um
                                                                     4–5 Grad Celsius, Verlangsamung der
 Länge: Männchen bis zu 2 m, Weibchen 1,5 m
                                                                     Herzfrequenz von 40–50 auf 8–12
 Schulterhöhe: Männchen 1 m, Weibchen 90 cm                          Schläge/Minute
                                                         Gefährdung: Zerstörung des Lebensraumes, feh-
 Gewicht: Männchen bis 250 kg, Weibchen 180 kg
                                                                     lende Akzeptanz, zu kleine Populatio-
 Alter: in freier Natur 20–25 Jahre                                  nen, genetische Isolation
Dem Bären auf der Spur - WWF-Schutzprogramm für die Zukunft des Braunbären
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Geschichte
                                                                                                                                 7

                         Rückkehr nach Österreich
                            Seit über 10 Jahren arbeitet der WWF zusammen mit seinen Partnern an einem
                            ehrgeizigen Ziel: den Braunbären in den Alpen wieder heimisch zu machen.

                                        it Empfänger und An-    gemeldet – die Schäden halten       hierzulande heimisch. Seit 1998

                             M          tenne können Bären-
                                        anwälte die Peilung
                             von Tieren aufnehmen, die mit
                                                                sich in Grenzen – es sind nur we-
                                                                nige tausend Euro pro Jahr.
                                                                                                    konnten auch jährlich Jungbären
                                                                                                    beobachtet werden – was be-
                                                                                                    weist: Die österreichischen Hoff-
                             Halsbandsendern ausgestattet       Wiederansiedlung                    nungsgebiete haben ausreichend
                             sind. Doch nicht alle Bären sind   Aus Slowenien eingewandert,         Platz und Nahrung für die bäri-
                             besendert. Zum täglichen Ge-       sorgte 1972 ein einzelner Braun-    gen Zuwanderer.
                             schäft auf den Spuren der Bären    bär in Österreich für Aufsehen:
                             gehören Losungen, Haarproben       der Ötscherbär. Mit der Freilas-    Bärenschutz
                             und Kratzspuren. Zusätzlich        sung von drei weiteren slowe-       Um ein reibungsloses Zu-
                             kümmern sich die Bärenanwälte      nisch/kroatischen Bären setzte      sammenleben zwischen Mensch
                             um die Aufklärung der Bevölke-     der WWF zwischen 1989 und           und Bär zu ermöglichen, wurde
                             rung in Bärenregionen, um allzu    1993 entscheidende Impulse zur      1996 ein Leitfaden zum Schutz
Foto: P. Weimann/WWF-A

                             neugierige bärige Gesellen und     Rückkehr der Bären nach Öster-      der Bären entwickelt und ein
                             auch um von Bären angerichtete     reich. Durch Nachwuchs und          Netzwerk zur Zusammenarbeit
                             Schäden. Jährlich werden ca.       Einwanderer aus Slowenien sind      zwischen Behörden, Interessens-
                             hundert Sichtungen von Bären       mittlerweile wieder 25–30 Bären     vertretungen und dem WWF auf-
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Maßnahmen zum Schutz der           cherung der Jägerschaft die fi-
                                         Bären umgesetzt werden. Eine       nanzielle Abgeltung. Was auch
                                         breite Informationskampagne        immer es ist: Die Bärenanwälte
                                         und die Verhinderung von Schä-     stehen Ihnen mit Rat und Tat zur
                                         den schafften Akzeptanz für        Seite.
                                         Meister Petz. Die kontinuierli-
                                         che Beobachtung und Doku-          …und Bärenerziehung

                  Foto: WWF/N. Gerstl
                                         mentation der Bärenspuren lie-     Zusätzlich zu den Bärenanwäl-
                                         ferte wichtige Informationen zur   ten wurde auch die Bären-Ein-
                                         Erforschung des Verhaltens und     greiftruppe gegründet. Diese
                         Telemetrie:     zum Schutz des Bärenbestandes.     Expertentruppe besteht aus
                         Mit dem
                                                                            Wildbiologen, Jägern, Tierärzten
                         „Bärenfunk“
                         kann man        Management…                        und Mitarbeitern der Österrei-
                         Wanderwege      Für viele Konflikte gibt es ein-   chischen Bundesforste. Sollte
                         und Verhal-
                         ten der Tiere   fache Lösungen: Zum Beispiel       sich ein Bär mehrmals in der
                         studieren.      halten Elektrozäune Bären wirk-    Nähe von Siedlungen zeigen
                                         sam von Bienenständen fern.        oder durch geringe Scheu den
                                         Bärensicher verstaute Futtermit-   Menschen gegenüber auffallen,
gebaut. Auch die Europäische             tel und Rapsöl verhindern un-      werden sogenannte „Vergrä-
Union leistete einen maßgeb-             liebsame Überraschungen bei        mungsaktionen“ durchgeführt.
lichen Beitrag: Im Rahmen des            Rehfütterungsstellen und Wald-     Mit speziellen Gummigeschos-
ersten LIFE-Projekts (1995–              arbeiten. Im Falle eines Bären-    sen und Knallkörpern wird dem
1998) konnten wesentliche                schadens übernimmt eine Versi-     Bären ein gehöriger Schrecken
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Bärenratgeber                                                Was tun, wenn…
   Wichtige Tipps zum Herausnehmen                                 … ich einen Bären sehe?
                                                                   Bleiben Sie ruhig stehen und machen Sie den Bären
                                                                   durch lautes Reden und Bewegen der Arme auf sich
                                                                   aufmerksam. Nicht weglaufen! Verhalten Sie sich
                                                                   nicht ängstlich, aber vermeiden Sie alles, was der
                                                                   Bär als Bedrohung empfinden könnte. Werfen Sie
                                                                   nicht mit Steinen oder Stöcken, und versuchen Sie
                                                                   nicht, den Bären mit drohenden Gesten oder unkon-
                                                                   trollierten Bewegun-
                                                                   gen zu verscheu-
                                                                   chen. Verzichten Sie
                                                                   zugunsten Ihrer
                                                                   eigenen Sicherheit
                                                                   auf einen „Bären-
                                                                   schnappschuss“.

                                                                   … ich einen
                                                                   Jungbären sehe?
                                                                   Jungbären sind nie
                                                                   allein unterwegs!
                                                                   Die Bärenmutter ist
                                     Foto: Usher/Wildlife/WWF-A

                                                                   immer in der Nähe
                                                                                                                                 en
                                                                   und sehr besorgt um                                         hm
                                                                   ihren Nachwuchs.                                      s   ne
                                                                                                                      rau
                                                                   Ziehen Sie sich                                  He
                                                                                                               um
                                                                   langsam und ruhig
                                                                                                            psz
                                                                                                         ip
                                                                                                      n-T
                                                                   zurück.
www.wwf.at/bearlife                                                                              Bä
                                                                                                    re
Dem Bären auf der Spur - WWF-Schutzprogramm für die Zukunft des Braunbären
Keine Panik                                                   Sie sind JägerIn
 Die Wahrscheinlichkeit, einen Bären zu treffen, ist äu-      in einem Bärengebiet:
 ßerst gering! Bären sind von Natur aus scheu – sie wer-
 den Ihnen so früh wie möglich aus dem Weg gehen, da           • Folgen Sie keiner Bärenfährte!
 ihr ausgezeichneter Geruchs- und Gehörsinn sie recht-         • Suchen Sie nie ohne Hund nach! Ein Hund kann
 zeitig warnt. Sollten Sie sich unsicher fühlen, singen Sie      einen Bären anzeigen. Beachten Sie aber, dass eine
 ein Lied oder reden Sie etwas lauter! Melden Sie alle           aggressive Reaktion Ihres Hundes den Bären auch
 Sichtungen den Bärenanwälten! (siehe Rückseite)                 reizen kann.
                                                               • Seien Sie bei einer Nachsuche nach Einbruch der
                                                                 Dunkelheit besonders vorsichtig.
Nicht füttern oder anlocken                                    • Lassen Sie den Aufbruch weitab von Hütten,
                                                                 Wegen und Forststraßen im Wald.
                                                               • Füttern Sie keine Bären an.
 Bären lernen schnell, sich an Futterquellen zu gewöhnen.
                                                               • Verwahren Sie kein Futter außerhalb der Füt-
 Lassen Sie daher keine Essensreste zurück! Locken Sie
                                                                 terungsperiode an den Wildfütterungen.
 keine Bären zum Fotografieren oder Beobachten an!
                                                               • Deponieren Sie keine Futterreste in
                                                                 Hüttennähe.
                                                               • Führen Sie vor allem im Winter keine Rie-
                                                                 geljagden durch – Sie könnten den Bären im
                                                                 Winterlager stören.
                                                               • Verständigen Sie die Bärenanwälte oder die
                                                                 Bezirksverwaltungsbehörde, wenn ein Bär
                                                                 sich regelmäßig an Fütterungen oder Luder-
                                                                 plätzen aufhält oder sich wenig scheu verhält.
Sie sind FörsterIn                                       Sie sind LandwirtIn
in einem Bärengebiet:                                    in einem Bärengebiet:
                                                          • Lassen Sie keine Futtermittel vor dem Haus oder vor
 • Bären wittern Rapsöl sehr weit! Nehmen Sie Raps-
                                                            dem Stall.
   ölkanister und Motorsägen mit oder verwahren Sie
                                                          • Bringen Sie die Schafe nach Möglichkeit über Nacht
   diese bärensicher (z.B. mind. in 3 Meter Höhe
                                                            in den Stall, wenn ein Bär ein Tier gerissen hat.
   zwischen zwei Bäume hängen).
                                                          • Verwahren Sie Fischfutter bärensicher (z.B. dichter
 • Lassen Sie Ihre Verpflegung nicht im Wald liegen.
                                                            Metallbehälter), Holzhütten und Plastikbehälter bie-
 • Machen Sie Lärm, bevor Sie in einen Windwurf
                                                            ten keinen Schutz. Sichern Sie gefährdete Bienenstö-
                           oder eine Dickung gehen.
                                                            cke mit einem Elektrozaun.
                              Bären schlafen oft tags-
                                 über an solchen Stel-
                                                          Bei Schäden lassen Sie alles unverändert, machen
                                  len.
                                                          Sie Fotos und rufen Sie den Bärenanwalt!

                                                                                                                        en
                                                                                                                      hm
                                                                                                                s   ne
                                                                                                             rau
                                                                                                           He
                                                                                                      um
                                                                                                   psz
                                                                                                ip
                                                                                          re n-T
                                                                                        Bä
WWF Österreich
Was tun, wenn…                                           Ottakringer Straße 114–116 • 1160 Wien
                                                         Tel.: 01/488 17-0 • Fax: 01/488 17-29
 ... sich ein Bär aufrichtet?                            ng@wwf.at • www.wwf.at/bearlife
 Das ist keine Drohgebärde! Ein Bär richtet
 sich auf, um sich einen besseren Überblick zu
 verschaffen, indem er seine Nase in den Wind
 hält.                                           Kontaktadressen der Bärenanwälte

 ... ein Bär an-                                 Bei Sichtbeobachtungen, Spuren, Schäden oder
 greift?                                         Fragen über Bären wenden Sie sich
 Legen Sie sich
 mit dem Bauch auf
                                                            für Steiermark und Niederösterreich:
 den Boden und geben                                        an Dr. Georg Rauer
 Sie ihre Hände in den                                      0676/83 488 600
 Nacken. Der Bär er-                                        georg.rauer@baer.wwf.at
 kennt so, dass Sie
 keine Gefahr für ihn
 sind. Stellen Sie
                                                            für Kärnten:
 sich tot und weh-
                                                            an Mag. Bernhard Gutleb
 ren Sie sich nicht.                                        0650/941 89 33
 Warten Sie, bis                                            bernhard.gutleb@ktn.gv.at
 der Bär wieder
 weit genug weg
 ist.
                                                            und für allgemeine Anfragen:
                                                            an Norbert Gerstl
                                                            01/488 17-219
                                                            norbert.gerstl@wwf.at
eingejagt, um seine Scheu vor       wendig, das Bärenverhalten ge-
den Menschen zu erhöhen. Der        nau zu beobachten, um rechtzei-
Erfolg derartiger Einsätze stellt   tig aktiv werden zu können. Seit
sich umso eher ein, je weniger      1999 war allerdings keine der-
gefestigt die „Distanzlosigkeit“    artige Aktion mehr nötig.
der Bären ist. Daher ist es not-    www.wwf.at/bearlife

  Projekt-Highlights
 1989 Start des erfolgreichen Bä-           Schäden und große Aufre-
      renprogramms. Mit Mira                gung. Als Reaktion darauf
      wird erstmals eine Braun-             werden die Bärenforscher
      bärin in Österreich ange-             zu Bärenanwälten und
      siedelt und auf ihren Wan-            somit zu Vermittlern zwi-
      derungen beobachtet.                  schen Menschen und
 1991 Der erste Bärennachwuchs              Bären.                         Zuwanderer: Ohne sie kann die Population nicht überleben.
      in Österreich: 3 Jungbären.   1995 bis 1998 Ein von der EU        2000 Der Bärenbestand wird auf
 1992 Eine zweite Bärin wird             gefördertes LIFE-Projekt            25–30 Bären geschätzt.
      ausgewildert: Cilka.               bringt große Fortschritte
                                                                        2002 Seit fast 100 Jahren taucht
 1993 Der dritte und letzte Bär          im Bärenschutz.
                                                                             zum ersten Mal wieder ein

                                                                                                             Foto: Bernhard Gutleb
      wird freigelassen: Djuro.     1999 Kärnten stellt einen eige-          Bär in Tirol auf und auch
 1994 Ein zugewanderter Bär              nen Landesbärenanwalt               Salzburg meldet Bären-
      sorgt für eine Reihe von           ein.                                hinweise.
Verbreitung
    10

 Rückkehr in die Alpen
 Eine kleine Bärenpopulation hat in Österreich wieder Fuß gefasst. Die österreichi-
 schen Alpen sind ein Hoffnungsgebiet, das gute Lebensbedingungen bietet.

                        uf der Suche nach gro-   Wildnisgebiete

              A         ßen zusammenhängen-
                        den Waldgebieten sind
              Braunbären in den österreichi-
                                                 Die Alpen bieten genügend Le-
                                                 bensraum für Meister Petz. Der
                                                 Schutz alpiner Wildnisgebiete
              schen Alpen fündig geworden.       ist ein wichtiger Beitrag zur
              Zwischen Ötscher und Hoch-         langfristigen Erhaltung der
              schwab im Grenzgebiet von          Braunbären in Österreich.
              Niederösterreich und der
              Steiermark sind etwa
              15–20 Bären beheimatet.
              Auch in den Kärntner Ka-
              rawanken, den Karnischen
              und Gailtaler Alpen haben
              sie sich angesiedelt.
                 Hoffnungsgebiete für Braun-
              bären sind auch in Tirol und
              Salzburg vorhanden.

                                                                                  Österreich-Karte: BEV – Bundesamt für Eich- und Vermessungswesen
Legende:
■ Ständige Aufenthaltsgebiete
■ Durchzugsgebiete
■ Geeignete Lebensräume
Aktuelle Projekte
       12

   Zukunft der Braunbären
   Seit 1998 stagniert die Bärenpopulation Österreichs bei schätzungsweise 25–30
   Tieren – trotz jährlichem Nachwuchs: für eine überlebensfähige Population zu wenig.

                              ktuelle Untersuchungen   und Vaterschaftstests durchge-          werden im gesamten Bärenver-

                    A         der Bärenpopulation in
                              Österreich ergaben
                    neue Anforderungen im Bären-
                                                       führt werden, erstellen Forscher
                                                       derzeit einen Stammbaum der
                                                       österreichischen Bären. Dafür
                                                                                               breitungsgebiet Haar- und
                                                                                               Losungsproben gesammelt.
                                                                                               Mit den darin enthaltenen
                    schutz: Mindestens 50 Bären
                    sind laut ExpertInnenmeinung         Haarsuche: Diese hilft, die Identität des Bären festzustellen.

                    langfristig für das Überleben
                    notwendig. Seit Juli 2002 arbei-
                    tet der WWF im Rahmen eines
                    von der Europäischen Union
                    mitfinanzierten LIFE-Projekts

                                                                                                                              Fotos: WWF/N. Gerstl, P. Huber/WWF-A
                    verstärkt an neuen Schutzmaß-
                    nahmen.

                    GENiale Forschung
                    Mit der gleichen Methode, mit
                    der auch Verbrechen aufgeklärt
Erbinformationen kann nicht
nur die Anzahl der Weibchen
und Männchen festgestellt, son-
dern auch ihr Verwandtschafts-
verhältnis geklärt werden. Er-
gänzt durch weitere Beobach-
tungsdaten wie Sichtungen und
Spuren hofft man, einen besse-
ren Überblick über die Wander-
bewegungen und Streifgebiete
zu erhalten. Zusätzlich soll da-
durch auch die Dokumentation
der Lebensgeschichten von
Jungbären möglich werden.            Weitwanderer: Für Bären gibt es zwar Barrieren, aber keine Grenzen.

Alpenwanderung                     von Barrieren sind daher wichti-     spiel durch Grünbrücken, zu
Die steigende Zerschneidung        ge Voraussetzungen für die wei-      verbessern.
des Lebensraumes durch das         tere Besiedlung der Alpen durch
Straßen- und Schienennetz stellt   Meister Petz. Für die Zukunft ist    Akzeptanzfrage
für Bären häufig ein unüber-       daher entscheidend, Korridore        Die Verunsicherung der Men-
windliches Hindernis dar. Die      genauer zu erfassen und die          schen durch die Anwesenheit
Erhaltung von Wanderkorrido-       Möglichkeiten zur Überquerung        von Braunbären ist seit den An-
ren und die Vermeidung             an wichtigen Punkten, zum Bei-       fängen der Wiederansiedlung
Aktuelle Projekte
       14

    durch intensive Aufklärungsar-
                                        www.pandazone.at
    beit des WWF über die Biologie
    und das Verhalten der bärigen
    Gesellen geringer geworden –       Hier ist der Bär los!
    trotzdem bleibt die Einstellung    Auf der neuen Kinder-Website des WWF
    der Menschen zu den Bären ein      dreht sich alles um die Artgenossen der
    entscheidender Faktor im Bären-    europäischen Braunbären.
    schutz. Daher wird der WWF         In den Bambuswäldern Chinas, den eisi-    hier auch praktische
    Österreich auch in den kom-        gen Weiten des Nordpols oder den Wäl-     Referatsunterlagen
    menden Jahren die intensive        dern Nordamerikas – weltweit führt der    für
    Aufklärungsarbeit fortsetzen       WWF Projekte zum Schutz von Panda,        bäreninteressierte
                                       Eisbär, Grizzly & Co. durch. Wie die      SchülerInnen und
    und als Ansprechpartner in allen

                                                                                                                           Foto: D.J. Cox/WWFF-A/Wildlife
                                       unterschiedlichen Bärenarten auf der      Unterrichtsmaterialien für LehrerInnen
    Bärenfragen zur Verfügung          Welt heißen, wo sie leben und wie sie     zur Verfügung. Ein Newsletter sorgt für
    stehen.                            sich ernähren, welche Gefahren ihnen      das regelmäßige Update über die Neuig-
                                       drohen und was zu ihrem Schutz unter-     keiten auf der Website. Und jeden Monat
    Bären-Web                          nommen wird, findet sich kindgerecht      wartet ein neues Gewinnspiel mit bäri-
                                       aufbereitet auf den neuen Bären-Seiten    gen Preisen. Reinschauen und mitma-
    Aktuelle Neuigkeiten über die
                                       von www.pandazone.at.                     chen!
    Fortschritte des Projekts, alles
    über die Braunbären in Öster-      Updates und Downloads
    reich und mehr Informationen       Jeder Einzelne kann etwas zum Bären-
    zu den Aktivitäten des WWF –       schutz tun – dazu gibt’s Tipps und Mit-
    all das finden Sie unter:          mach-Aktionen. Zum Download stehen
    www.wwf.at/bearlife
Partner
                                                                                                                       15

Dauerhafte Partnerschaft
                  Zum Schutz der Bären in Österreich arbeiten der WWF und die Landesregierungen von
                  Nieder- und Oberösterreich, Kärnten und der Steiermark, das Umweltministerium, das
                  Umweltbundesamt, die Jägerschaften und die Bundesforste erfolgreich zusammen.

                                                                                                                               Foto: B. Gutleb
                              Europäische Kommission                                  Amt der NÖ Landesregierung
                                                                                      Abt. RU5-Naturschutz

                                Amt der Kärtner Landesregierung
                                                                                      Amt der NÖ Landesregierung
                                Abt. 20 Naturschutz
                                                                                      Abteilung LF1 Agrarrecht
                                Abt. 11 Jagdrecht

                                                                                          Amt der Steiermärkischen
                                                                                          Landesregierung
                                   Umweltbundesamt
                                                                                          FA 13C-Naturschutz
                                                                                          FA 10A-Agrarrecht

                                   Bundesministerium für Land- und
                                   Forstwirtschaft, Umwelt- und
                                   Wasserwirtschaft

Bärenanwalt Mag. Bernhard Gutleb: „Ein wichtiger Grundstein für die Zukunft der Bären in Öster-
reich wurde mit der Einrichtung der länderübergreifenden Koordinierungsstelle Braunbär gelegt. Als
Bärenanwalt der Kärntner Landesregierung kümmere ich mich um die Bären im Süden Österreichs.“
WWF Österreich
                           Ottakringer Straße 114–116 • 1160 Wien
                           Tel.: 01/488 17-0 • Fax: 01/488 17-29
                           wwf@wwf.at • www.wwf.at

                                                                                                  Der WWF (World Wide Fund For Nature) ist die weltweit
                                                                                          größte unabhängige Natur- und Umweltschutzorganisation.
                                                                                     5 Millionen Mitglieder und SpenderInnen ermöglichten bisher
                                                                                                      zehntausend Projekte in über 150 Ländern dieser Erde.
Foto: © F.Labhardt/WWF-A

                                                                                                                                   Unterstützen auch Sie die Arbeit des WWF.
                                                                                                                                                Spendenkonto PSK 1.944.000
                                                                                              Diese Broschüre wurde auf 100%igem Altpapier mit rein pflanzlichen Farben gedruckt.

                                                             Impressum: Panda Notizen 10/02 • Medienhersteller und Redaktion: Umweltverband WWF Österrreich, 1162 Wien, Postfach 1, DVR-Nr. 0283908. ZLNr. GZ 02Z032279 S, Verlagsort 1160 Wien
                                                                  Text: Inge Zechmann • Redaktion: Norbert Gerstl, Beate Striebel, Georg Rauer • Wir danken jenen Fotografen, die uns ihr Bildmaterial freundlicherweise gratis zur Verfügung gestellt haben.
                                Layout und Produktion: message Medien- und VerlagsGmbH, Diefenbachgasse 5, 1150 Wien • Design: Markus Zahradnik • Illustrationen: Andreas Unterkreuter • Druck: Druckerei Berger, 3580 Horn • Stand: September 2002
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