Bindung und Sucht - Dietmar Kemmann Diakonie-Krankenhaus Harz - Elbingerode

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Bindung und Sucht - Dietmar Kemmann Diakonie-Krankenhaus Harz - Elbingerode
Bindung und Sucht

Dietmar Kemmann
Diakonie-Krankenhaus Harz - Elbingerode
Bindung und Sucht - Dietmar Kemmann Diakonie-Krankenhaus Harz - Elbingerode
GLIEDERUNG
    1.   SUCHT
    2.   BINDUNGSTHEORIE
    3.   BINDUNGSSTÖRUNGEN UND SUCHT
    4.   DIE THERAPIE DER SUCHT BEI
         BINDUNGSSTÖRUNGEN

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Bindung und Sucht - Dietmar Kemmann Diakonie-Krankenhaus Harz - Elbingerode
1. WAS IST SUCHT?

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Bindung und Sucht - Dietmar Kemmann Diakonie-Krankenhaus Harz - Elbingerode
DEFINITION “SUCHT”:

         “Sie ist ein unabweisbares Verlangen nach einem
          bestimmten Erlebniszustand. Diesem Verlangen
         werden die Kräfte des Verstandes untergeordnet.”
                           (Wanke, 1985)

              Sie ist die Liebesbeziehung zwischen dem
                    Suchtmittel und dem Individuum,
       vor allem der nicht gestillten emotionalen Bedürfnisse.

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Bindung und Sucht - Dietmar Kemmann Diakonie-Krankenhaus Harz - Elbingerode
DEFINITION “SUCHT”:

          “Sie ist ein unabweisbares Verlangen nach einem
           bestimmten Erlebniszustand. Diesem Verlangen
          werden die Kräfte des Verstandes untergeordnet.”
                               (Wanke)

        Sie ist die pervertierte Liebesbeziehung zwischen dem
                     Suchtmittel und dem Individuum,
        vor allem der nicht gestillten emotionalen Bedürfnisse.
                     Sie hat das Wesen eines Kredits:
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                Leistung sofort, Rechnung kommt später!
DAS BIO-PSYCHO-
                UMWELT:        SOZIALE
                          KRANKHEITSMODELL
          PSYCHE:
    KÖRPER:

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DAS BIO-PSYCHO-
                 UMWELT:               SOZIALE
                                  KRANKHEITSMODELL
           PSYCHE: FREUNDE
     KÖRPER:         FAMILIE
                         ARBEIT
                          GELD
                        KULTUR

                       JUSTIZ
                      SPRACHE
    MEDIEN        MILIEU
           MOBILITÄT
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DAS BIO-PSYCHO-
                       UMWELT:              SOZIALE
        PERSÖNLICHKEIT
                                       KRANKHEITSMODELL
                 PSYCHE: FREUNDE
          KÖRPER: ANGST    FAMILIE
                  DEPRESSION ARBEIT
                    ZWANG     GELD
                 PSYCHOSE
                              KULTUR
    WAHRNEHMUNG TRAUMA
      EMOTION MOTIVATION     JUSTIZ
         KOGNITION
                          SPRACHE
        MEDIEN        MILIEU
               MOBILITÄT
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DAS BIO-PSYCHO-
                       UMWELT:               SOZIALE
        PERSÖNLICHKEIT
                         FREUNDE        KRANKHEITSMODELL
        SCHMERZ  PSYCHE:
          KÖRPER: ANGST    FAMILIE
     BEHINDERUNG DEPRESSION ARBEIT
         FITNESS     ZWANG       GELD
        KRANKHEIT PSYCHOSE
                               KULTUR
    WAHRNEHMUNG TRAUMA                      ALS
      EMOTION MOTIVATION      JUSTIZ
           KOGNITION
                                        VERSTEHBARE
                           SPRACHE
         MEDIEN        MILIEU
                                        URSACHE DER
                MOBILITÄT                  SUCHT
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DAS BIO-PSYCHO-
                                UMWELT:               SOZIALE
                 PERSÖNLICHKEIT
                                  FREUNDE        KRANKHEITSMODELL
                 SCHMERZ  PSYCHE:
                   KÖRPER: ANGST    FAMILIE
              BEHINDERUNG DEPRESSION ARBEIT
                  FITNESS     ZWANG                       2
                                                  PROBLEME !!
                                          GELD
                 KRANKHEIT PSYCHOSE
1. Das
                                        KULTUR
Problem
wahrnehmen
             WAHRNEHMUNG TRAUMA
               EMOTION MOTIVATION      JUSTIZ
                    KOGNITION
                                    SPRACHE       ALS SICH SELBST
                  MEDIEN        MILIEU            VERSTÄRKENDE
                         MOBILITÄT
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                                                 FOLGE DER SUCHT!
DER BLICK AUFS GANZE:

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DER BLICK AUFS GANZE:

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2. DIE BINDUNGSTHEORIE
     Bindungsstörungen und ihre
               Ursachen

13
2. Die
Bindungs-
theorie

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Verbundenheit, Bindung:
            Wir suchen nach Beziehungen, die uns helfen, uns verbunden
            und frei zu fühlen!

            Geburt: Stillen => Bindungshormone (Prolaktin, Oxytocin)…
            weitere Erfahrungen… sichere Bindung… Vertrauen:
2. Die
Bindungs-
            Botschaft: da ist jemand, auf den kann ich mich verlassen
theorie
            ⇒Gelassenheit, Neugier, Zuwendung zur Welt
Was ist gemeint:

             John Bowlby:

             „Bindung ist das gefühlsgetragene
             Band, das eine Person zu einer anderen
             spezifischen Person anknüpft und dass
• 2. Die     sie über Raum und Zeit verbindet.“
  Bindungs
  -theorie

             Sie entsteht, wenn die wesentlichen „Grundbedürfnisse“ „angemessen“ gestillt
             werden

                                           HEILSAME BEZIEHUNGEN                             16
• 2. Die
  Bindungs
  -theorie

             HEILSAME BEZIEHUNGEN   17
• 2. Die
  Bindungs
  -theorie

             HEILSAME BEZIEHUNGEN   18
Die wesentliche Grundbedürfnisse des Babys
               müssen erfüllt werden:

             -   physiologische Bedürfnisse
             -   Die Umwelt erobern
• 2. Die
  Bindungs
  -theorie
             -   Vermeiden negativer Reize
             -   Abgrenzung

                       HEILSAME BEZIEHUNGEN               19
Die Grundbedürfnisse müssen „angemessen“ durch die
             Feinfühligkeit der Bezugsperson gestillt :

             -   Verhaltenswahrnehmung
             -   Sprache
• 2. Die     -   Rhythmus
  Bindungs
  -theorie   -   Blickkontakt
             -   Berührung

                           HEILSAME BEZIEHUNGEN                   20
verlässlich

                             durchgehalten

                                sorgend

                                 liebend

• 2. Die
  Bindungs
  -theorie   Bindungsfähigkeit/Urvertrauen bildet sich aus

               Vertrauen in sich selbst („Ich bin es wert, geliebt zu werden.“)
               Vertrauen in andere („Ich kann mich auf andere verlassen.“)
                Vertrauen in das Ganze, in die Welt. („Es lohnt sich, zu leben.“)

                „Urvertrauen“.
                                HEILSAME BEZIEHUNGEN                                21
Urvertrauen & Selbstwert

                                      verlässlich
                                    Schwankungen

                                        durchgehalten
                                         Trennung

                                        sorgend
                                   Vernachlässigung

                                          liebend
                                        Ablehnung

• 2. Die
  Bindungs                  Grund-Argwohn bzw. Grundmisstrauen.
  -theorie
                           Sich anpassen                   Anhänglichkeit

                            Unabhängigkeit                 Verlustangst & Unsicherheit

                            Versuche, sich verdient zu machen

                                         HEILSAME BEZIEHUNGEN                            22
Bindungsformen:

          Sicher gebundene Menschen (ca. 50%)

          Distanzierte Menschen (ca. 30%)
               - gleichgültig-distanziert

          Nähe-Distanz Menschen (ca. 15%)

          Beziehungsgestörte Menschen (ca.
5%)

             HEILSAME BEZIEHUNGEN            23
Die 4 Bindungstypen

            Ad a) Sicher gebundene Kinder:
            - Können sich auf ihre Gefühle und Gedanken verlassen
            - Durch feinfühlige Spiegelung der Eltern gelernt, Gefühle
              und Kognitionen zu regulieren, Stress zu meistern und
2. Die
Bindungs-     Übererregungen mit narrativen Schemata zu verbinden
theorie

            - Können Wut und Angst äußern, sie aber auch schnell
              wieder regulieren
            - Können die Erregung im Kontakt mit der Mutter
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              abreagieren, lassen sich schnell trösten
Die 4 Bindungstypen

            Ad b) Unsicher vermeidend gebundene Kinder:
            - Bleiben bei Abwesenheit der Mutter eher desinteressiert
            - Lassen sich bei Rückkehr der Mutter nicht auf den Arm
              nehmen, ignorieren oder vermeiden die Mutter
2. Die
Bindungs-
theorie
            - Ignorieren ihre eigenen Wünsche und richten ihre Bedürfnisse
              extrem nach den Bedingungen der Umgebung
            - Geben sich falsch positiv
            - Haben kaum Sprache, um Gefühle zu beschreiben
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            - Wissen nicht, wer sie sind, entwickeln kaum Freundschaften
Die 4 Bindungstypen

            Ad c) ängstlich-ambivalent gebundene Kinder:
            - Zeigen in fremden Situationen kaum Exploration
            - Suchen viel Kontakt zur Mutter, leisten aber auch immer
              wieder Widerstand

2. Die
            - Reagieren suchend und weinerlich auf die Abwesenheit der
Bindungs-
theorie       Mutter, lassen sich bei Rückkehr nur mit Widerstand auf den
              Arm nehmen / senden gleichzeitig Signale der Trostsuche
            - Suchen anhaltend nach sozialer Unterstützung, fühlen sich
              aber gleichzeitig unverstanden und schlecht behandelt
            - Bleiben sozial isoliert
Die 4 Bindungstypen

            Ad d) Desorganisierte Bindung:
            - Haben oft traumatisierende Erfahrungen gemacht (80%
              der traumatisierten Kinder zeigen Desorg. Bindung)
            - Bei Trennung erscheinen           sie     nervös,
                             Bindungsstörungen und ihre Ursachen
                                                                 schreien, fallen,
              kauern, ziehen die Schultern ein…
2. Die
Bindungs-
theorie     - Bei Rückkehr der Mutter rennen sie oft auf die Mutter zu,
              verharren aber dann (Freezing) und kehren wieder um
            - Wirken kurzzeitig wie in einem Zustand der Ohnmacht
            - Primäre Bindungsperson ist Notanker und bedrohlich
              zugleich / Flucht und Annäherung kämpfen miteinander
3. SUCHT BEI
     BINDUNGSSTÖRUNGEN

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Wachsen an Herausforderungen:
               Unser Gehirn ist dafür konzipiert, Probleme zu lösen!
               Probleme gehen „unter die Haut“, holen uns aus der Routine!
               Problemlösungen => Ausschüttung von Botenstoffen =>
               Bahnung
               => starke Verknüpfung kognitiver und emotionaler Netzwerke
               => subjektive Einstellungen, Haltungen, Leitbilder
3. Sucht bei
Bindungs-
störungen

               Umso stärker bei tiefgehenden, emotional stark berührenden
               Problemen
               (Hüther, 2006, 2009, 2015)
29
3. Sucht bei
Bindungs-
störungen

30
3. Sucht bei
Bindungs-
störungen

31
3. Sucht bei
Bindungs-
störungen

32
3. Sucht bei
Bindungs-
störungen

33
3. Sucht bei
Bindungs-
störungen

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4. BINDUNGSORIENTIERTE THERAPIE

35
GERALD HÜTHER:
                „Da wir aber auch Angst vor Veränderungen und Angst vor dem
                              Potential, das in uns steckt, haben:
                 Nichts ist in der Lage, die zum Lernen erforderliche Offenheit
                  und innere Ruhe effektiver herzustellen als dieses Gefühl von
                                             Vertrauen!
                   => Deshalb suchen Menschen (insbesondere Kinder) enge
4. Therapie
der Sucht bei
Bindungs-       Beziehungen zu Menschen, die ihnen Sicherheit bieten, ihnen bei
störungen
                 der Problemlösung behilflich sind, die vorleben, worauf es im
                                     Leben ankommt.
                 „Vertrauen ist das Fundament, auf dem all unsere Entwicklung,
36                   Bildungs- und Sozialisierungsprozesse aufgebaut sind!“
Bindungsorientierte Therapie
                •Bindung zuerst!
                „Die Verlorenen, Verratenen, Verkauften, Gequälten und Quälenden
                bilden eine Schicksalsgemeinschaft. Sich daraus lösen zu wollen,
                wird ohne ein alternatives Bindungsangebot unmöglich bleiben.“
                (Fischer & Möller, 2018)
4. Therapie
der Sucht bei   •Sicherheit herstellen:
Bindungs-
störungen
                   - Ehrlichkeit, Klarheit, Transparenz, Eindeutigkeit und Respekt,
                kein Anbiedern, „hart aber fair“
                •Helfersystem wie ein schützendes, aber Regeln aufstellendes Dorf
37              •Trennung vom Täter- bzw. Suchtsystem
Bindungsorientierte Therapie
                •Bindung ist die Basis für alle therapeutischen Bemühungen
                •Voraussetzung für korrigierende Erfahrungen:
                   - unsichere Bindungen/Bindungsstörungen erkennen und in
                    den therapeutischen Prozess einbeziehen
                   - Empathie, Wertschätzung, Authentizität
4. Therapie
der Sucht bei
Bindungs-          - „Feinfühligkeit“
störungen

                •Das Erleben sicherer Bindung kann dazu führen, eigene
                Bindungserfahrungen zu hinterfragen

38
4. Therapie
der Sucht bei
Bindungs-
störungen

39
4. Therapie
der Sucht bei
Bindungs-
störungen

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Vielen Dank!
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