Blattimplantatentfernung und Rekonstruktion des Unterkieferkamms - ePaper
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FACHBEITRAG | CHIRURGIE Blattimplantate können bei Lockerung und notwendiger Entfer- Prof. Dr. Dr. Florian Stelzle nung große Defekte im Unterkiefer hinterlassen. Diese Defekte [Infos zum Autor] können erfolgreich unter Verwendung kortikaler xenogener Plat- ten und xenogenem, partikulärem KEM rekonstruiert werden. Wichtig hierbei ist die stabile Rekonstruktion der ursprünglichen Knochendimensionen, um für das partikuläre Augmentat eine stabile „Box“ zu schaffen. Blattimplantatentfernung und Rekonstruktion des Unterkieferkamms Prof. Dr. Dr. Florian Stelzle Die 74-jährige Patientin stellte sich verankerung versorgt. Der Knochen- mit einer gelockerten Brücke im rech- Wurzel-Kontakt an beiden Pfeilerzähnen ten Unterkiefer-Seitenzahnbereich vor war auf maximal 50 Prozent reduziert. (Abb. 1). Die Lockerung war ihr seit 45 zeigte eine apikale Aufhellung von mehreren Monaten aufgefallen und circa 5 mm Durchmesser. Das Blattim- hatte sich zunehmend verschlimmert. plantat war zirkulär von einer Osteolyse Schmerzen bestanden beim Aufbiss. umgeben. Ein daraufhin angefertigtes Ruheschmerzen wurden nicht berich- DVT zeigte die linguale Kortikalis intakt, tet. Bei der klinischen Untersuchung die bukkale Kortikalis krestal resorbiert 1 zeigte sich die Metallkeramikbrücke in (Abb. 3). Zudem projizierte sich der Regio 44 bis 47 mit einem Lockerungs- kaudale Rand der Aufhellung unmit- grad III. Es konnte Sekret, jedoch kein telbar oberhalb des Canalis des Nervus Pus im Bereich des Implantatdurchtritts alveolaris inferior (Abb. 4). Sensibili- Regio 47 exprimiert werden. Die ra- tätseinschränkungen wurden durch die diologische Untersuchung (OPG) zeigte Patientin jedoch nicht angegeben und im vierten Quadranten eine Brücke von konnten auch bei der klinischen Tes- 44 bis 47 mit dentalen Pfeilern 44 und tung nicht nachgewiesen werden. Das 45, einem Zwischenglied 46 und einem restliche Gebiss war konservierend, Blattimplantat als Pfeiler in Regio 47 prothetisch und implantologisch ver- (Abb. 2). Die Pfeilerzähne 44 und 45 sorgt und zum Untersuchungszeitpunkt 2 waren mit einer Wurzelfüllung und stabil. Neben einem geringen medi- einem prothetischen Aufbau mit Stift- kamentös eingestellten Bluthochdruck bestanden keine allgemeinen medizini- schen Grunderkrankungen. Chirurgisches Vorgehen Zunächst erfolgte die Entfernung der Brücke in toto. Hierbei löste sich die gesamte Brückenkonstruktion von den Pfeilerzähnen 44 und 45. Das Blatt- implantat konnte in einem Stück aus der osteolytischen Zone geborgen werden. 3 4 5 Anschließend wurden die Zahnstümpfe 16 Implantologie Journal 7&8 | 2021
FACHBEITRAG | CHIRURGIE 6 10 11 7 8 9 44 und 45 unkompliziert mit der Zange das Formalen mentale dargestellt. Bei Daher wurde eine schrittweise Neu- extrahiert (Abb. 5). Die Alveolarfächer der Inspektion des Defekts zeigten rolyse mit Mikroinstrumenten unter si- wurden mit dem scharfen Löffel gerei- sich die Defektränder durch ein Granu- cherer Schonung des Nervs notwendig nigt und anschießend gründlich gespült lationsgewebe mit narbigen Verdickun- (Abb. 7). (octenisept®). Um den Defekt ausrei- gen bedeckt, das vorsichtig mit dem Als erster Schritt der Defektrekonstruk- chend darstellen zu können, erfolgte Raspatorium in toto von den ossären tion erfolgte eine Abdeckung des frei die Schnittführung von 43 bis 48 auf Wänden abpräpariert wurde. Intraope- am Defektboden liegenden Nerven dem Kieferkamm und zusätzlich mit ei- rativ zeigte sich – anders als auf der durch eine xenogene Kollagenmembran nem vestibulären Entlastungsschnitt in DVT-Bildgebung zu vermuten war – (OsteoBiol® Evolution, ADS), um das Regio 48. Durch subperiostale Präpara- der Nervus alveolaris inferior kaudal in sensible Gewebe mechanisch gegenüber tion wurden der Defekt (Abb. 6) sowie das Granulationsgewebe eingebettet. dem partikulären Knochenaugmentat 15 13 12 14 16 18 Implantologie Journal 7&8 | 2021
UNTERRUBRIK | FACHBEITRAG SCHNELLER WIEDER DAS ANZEIGE zu schützen. Anschließend erfolgte die Rekonstruktion der vestibulären Knochenwand durch exaktes Einpassen einer SCHÖNSTE LÄCHELN xenogenen, 1 mm starken Kortikalislamelle im Sinne der „Bone Shield Technik“ (OsteoBiol® Lamina hart, ADS) (Abb. 8). Durch die exakte Passung in die Defektkonfi- guration konnte die Fixierung mit einer nur 7 mm langen Zugschraube (Stahlschrauben-Set, ADS) erfolgen, die in ZEIGEN. der lingualen Kortikalis des Unterkiefers verankert wurde. Der Defekt wurde mit insgesamt zwei Gramm xenogenem Knochenersatzmaterial (OsteoBiol® Apatos, ADS) voll- ständig aufgefüllt (Abb. 9 und 10) und im Sinne der GBR mit einer xenogenen Kollagenmembran (OsteoBiol® Evolution, ADS) abgedeckt (Abb. 11). Nach vestibulärer Periostschlitzung mit der Mikroschere erfolgte der span- nungsfreie und speicheldichte Wundverschluss mit nicht resorbierbaren Nähten der Stärke 5/0 (Keydent, ADS). Heilung und Verlauf BEI AKUTEN Der postoperative Heilungsverlauf zeigte sich unauffällig. SCHWELLUNGEN Die Nähte wurden am fünften postoperativen Tag bei reiz- NACH losen Wundverhältnissen entfernt (Abb. 12). Eine gering- gradige postoperative Hypästhesie der rechten Unterlippe OPERATIONEN regenerierte sich innerhalb von zwei Monaten vollständig. Die histopathologische Begutachtung des entfernten Ge- webes ergab den Verdacht auf chronisch entzündliches, narbig verdicktes Granulationsgewebe ohne Anhalt auf Malignität. Nach sechs Monaten erfolgte das Reentry mit Entfernung der Fixierungsschraube. Die xenogene Kortika- lislamelle war stabil mit der umgebenden Unterkieferkorti- kalis verwachsen, jedoch noch nicht vollständig umgebaut. Der augmentierte Knochenbereich zeigte eine stabile und gut durchblutete Durchbauung (Abb. 13). Im selben Eingriff erfolgte die Implantation von drei Titan- implantaten (NobelReplace®, Nobel Biocare™), wobei das BROMELAIN-POS ® WIRKT Implantat in Regio 44 ( 3,5, Länge: 13 mm) sofortbelastet wurde. Die Implantate in Regio 46 ( 3,5, Länge: 8 mm) mit pflanzlichem Wirkstoff und 47 ( 4,1, Länge: 8 mm) wurden der gedeckten Ein- in Arzneimittelqualität heilung überlassen (Abb. 14 und 15). Die Freilegung er- folgte nach vier Monaten (Abb. 16). Anschließend wurde laktosefrei, farbstofffrei und glutenfrei die Patientin zur prothetischen Versorgung an den über- weisenden Zahnarzt rücküberwiesen. Jetzt KOSTENLOSE MUSTER* anfordern: www.bromelain-pos.de/muster * Musterabgabe nur entsprechend §47 Abs. 3f. AMG. Änderungen vorbehalten. jaws & faces Kontakt Bromelain-POS ®, 500 F.I.P.-Einheiten, magensaftresistente Tabletten. Wirkstoff: Praxisklinik Prof. Stelzle Bromelain. Zusammensetzung: 1 magensaftresistente Tablette enthält 56,25-95 mg Bromelain (entspr. 500 F.I.P.-Einheiten), mikrokristalline Cellulose, Copovidon, Prof. Dr. med. Dr. med. dent. Maltodextrin (als Stellmittel), Magnesiumstearat (Ph. Eur.) [pflanzlich], hochdisperses Siliciumdioxid, Methacrylsäure-Methylmethacrylat-Copolymer (1:1) mittleres MG Florian Stelzle M.Sc. 135.000, Methacrylsäure-Ethylacrylat-Copolymer (1:1) mittleres MG 250.000, Talkum, Triethylcitrat. Anwendungsgebiete: Begleittherapie bei akuten Schwellungszuständen Rosenheimer Straße 6 nach Operationen und Verletzungen, insbesondere der Nase und der Nebenhöhlen. 85635 Höhenkirchen Gegenanzeigen: Überempfindlichkeit gegenüber Bromelain, Ananas oder einem der sonstigen Bestandteile. Bromelain-POS ® sollte nicht angewendet werden bei www.jawsandfaces.de Patienten mit Blutgerinnungsstörungen sowie bei Patienten, die Antikoagulantien oder Thrombozytenaggregationshemmer erhalten. Nebenwirkungen: Erkrankungen des Immunsystems: Häufig: allergische Reaktionen, z. B. Hautausschläge oder asthmaähnliche Beschwerden; Im Falle von allergischen Reaktionen, insb. asthmaähnlichen Beschwerden, sollte Bromelain-POS ® sofort abgesetzt werden. Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts: Gelegentlich: Magenbeschwerden und/ 19 oder Durchfall. Untersuchungen: Sehr selten: Blutungszeit verlängert. Stand: September 2020. URSAPHARM Implantologie Journal 7&8 2021 | Arzneimittel GmbH, Industriestraße 35, 66129 Saarbrücken.
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