Boote steuern und führen - Steuermannslehrgang FRG Borussia 20. November 2010
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Worum geht es heute? Struktur und Inhalt Allgemeines – Verantwortung – Kommandos Auf dem Wasser – Boot steuern – Schifffahrtsregeln – Umgang mit anderen – Strömung – Sog, Wind und Wellen
Im Boot haben die Obleute die Verantwortung und damit auch das Oberkommando Verantwortung Vorstand: – allgemeine Rahmenbedingungen – Ruderordnung (VS) – spezielle Regelen Trainingsbetreuer – Teilt die Boote ein Trainings- – Verantwortlich, dass jedes Boot einen betreuer ausreichend qualitfizierten Obmann hat Obmann/Obfrau – Kann das Kommando im Boot an einen Obleute Steuermann weitergeben – Bleibt trotzdem verantwortlich für Sicherheit – Greift mit Kommandos ein, wenn nötig Steuermann/Steuerfrau Steuerleute – steuert das Boot – gibt die Kommandos http://www.rudern.de/sportart/bootsobleute-steuerleute/verantwortung-im-ruderboot/
Kommandos stellen sicher, dass alle Ruderer gleichzeitig das Richtige machen und müssen von allen gehört und befolgt werden Kommandos Warum bestehen die meisten Ankündigungsteil: Ruderer können sich vorbereiten Kommandos aus zwei Teilen? Ausführungsteil: alle handeln gemeinsam Wie kann ich sicherstellen, dass die Laut Kommandos eindeutig bei allen Deutlich Ruderern ankommen? Präzise (kein „Äh, Hm, ich würde mal sagen“, nicht mit Erklärungen mischen) Wer darf noch welche Kommandos Besonderheit: „Ruder halt“ darf im Notfall von jedem geben? Ruderer gegeben werden (bitte nur im Notfall, sonst kann man auch einfach Bescheid sagen) http://www.rudern.de/sportart/bootsobleute-steuerleute/ruderbefehle/ Können in den Vereinen etwas abweichen
Die wichtigsten Kommandos Kommandos Ablegen und losfahren (Ankündigungsteil) Fertig machen zum Einsteigen (Ausleger frei) – (Ausführungsteil) steigt ein!/setzt ab! Alles vorwärts/In die Auslage – los! Anhalten Ruder – halt! Blätter – ab! Stoppen – stoppt! (vorsichtig verwenden, sehr wirksam) Richtungsänderung Backbord (Steuerbord) – über! Verlangsamen Halbe (ohne) – Kraft! Einschränkungen aufheben Frei – weg! Bei Wellen Hoch – abscheren! http://www.rudern.de/sportart/bootsobleute-steuerleute/ruderbefehle/
Die Zehn Gebote des Steuern Zusammenfassung: die wichtigsten Regeln für gutes Steuern 1. Immer auf andere und insbesondere schwächere Verkehrsteilnehmer Rücksicht nehmen 2. Jederzeit konzentriert und aufmerksam sein 3. Der Berufsschifffahrt ausweichen, deutlich anzeigen mit weitem Abstand; insbesondere beim Überqueren des Flusses 4. Die Steuerleine straff gespannt halten und nicht um den Körper des Steuermanns schwingen 5. Steuer nur leicht eingeschlagen und weich betätigen 6. Effizient und auf lange Sicht steuern: so wenig wie möglich und wenn, nur an der Steuerleine ziehen, wenn die Blätter außerhalb des Wassers sind. 7. Vorsicht beim Treibenlassen, Steuern ist dabei nicht möglich 8. Wenden nur unterhalb von Hindernissen wie Brückenbögen 9. Bei langen und hohen Wellen das Boot parallel zu den Wellen legen und die Wellen „abreiten“. 10. Immer gegen die Strömung an- und ablegen (bzw. gegen den Wind)
Rudern auf dem Main ist (fast) wie Fahrradfahren auf der Autobahn Verkehrsregeln – Vorfahrt Berufsschiffahrt hat gegenüber Kleinfahrzeugen (= Sportboote, Ruderboote) grundsätzlich Vorfahrt – Kleinfahrzeuge weichen der Berufsschiffahrt aus Achtung: Nicht in den toten Sichtwinkel der Schifffahrt fahren!
Ruderer dürfen an den durch gelbe Rauten oder gar nicht markierten Brückenbögen fahren Verkehrszeichen – Kennzeichnung von Durchfahrten oder kein Gegenverkehr, Durchfahrt nur in eine Richtung Gegenverkehr möglich, Durchfahrt in beiden Richtungen Verbot, außerhalb der angezeigten Begrenzung zu fahren Verbot der Durchfahrt
Die Tonnen zeigen die Fahrrinne an und damit auch für Ruderer, wo das Wasser in jedem Fall tief genug ist Verkehrszeichen – Bezeichnung der Fahrrinne durch Tonnen in Strom- richtung links in Strom- richtung rechts Fahrwasser- teilung Relevant für das Rudern: – in unbekannten Gewässern – meist bei Fahrwasserteilung Besondere – in Frankfurt ist Rudern außerhalb der Begrenzung Wasserfläche meist unkritisch (ggf. zusätzliche Tafel)
Beim Wenden hängt die Wenderichtung vom verfügbaren Platz und der Strömung ab Rudern in der Strömung – Wenden (1/2) In der Regel wenden wir in die Verlängerung der Fahrtrichtung; das heißt bei uns meistens „Über Backbord“ Insbesondere bei langen Booten (Vierer und Achter) kann die Strömung als Hilfe genutzt werden – Bei Bergfahrt den Bug in die Strömung – Bei Talfahrt das Heck in die Strömung Das schont Mannschaft und Boot!
Immer unterhalb von Brückenbögen oder anderen Hindernissen wenden Rudern in der Strömung – Wenden (2/2) Während des Wendens wird das Boot von der Strömung weiter flussab getrieben Wenn dort ein Hindernis ist, kann man nicht ausweichen
Den großen Schiffen weichen wir in die Innenkurve aus und zeigen frühzeitig die Kursänderung an Verkehrsregeln – Vorfahrt Kleinfahrzeuge und Berufsschifffahrt – Dem Berufsschiff den Kurs des Ruderbootes frühzeitig anzeigen – Fahrrinne verlassen – Großschiffe schwenken in die Außenkurve, also müssen wir zur Innenkurve ausweichen
Sportboote weichen sich gegenseitig nach Steuerbord aus Vorfahrt und Ausweichen Kleinfahrzeuge untereinander: – Windkraft Muskelkraft Motorkraft Ausgewichen wird nach Steuerbord – Sportboote begegnen sich also Backbordseite an Backbordseite In der Binnenschifffahrtsordnung gibt es kein generelles Rechtsfahrgebot, aber in unserem Ruderrevier die Konvention
Bei hohen Wellen wird angehalten, das Boot parallel dazu gelegt und mit den Blättern auf die herankommenden Wellen gedrückt Umgang mit Wellen Kleine Wellen (erreichen nicht die Ausleger) werden möglichst senkrecht angesteuert und fahrend durchquert Bei Kreuzwellen ggf. in die Richtung parallel legen, wo die höheren Wellen kommen. Sonst hoffen... Grundwellen bewegen viel Wasser und sind sehr breit. Unkritisch mitten auf dem Fluss, kritisch in Ufernähe (aufsetzen) und an Engstellen (Tsunami) Kommen hohe Wellen von vorne, anhalten und alle vorrollen lassen ü Bug wird leichter und taucht weniger ein Achtung: Falls das Boot nur geringen Abstand zum Land hat, sollte der Bug nicht zum Ufer zeigen!
Wir legen gegen sie Strömung bzw. gegen den Wind an Rudern in der Strömung – Anlegen Das Boot ist nur gegen die Strömung manövrierfähig Weit genug vor dem Steg verlangsamen wir auf „Halbe Kraft“ Die Bugspitze zielt auf die zweite Ecke des Stegs Kurz vor dem Steg – „Ruder halt“ – an den Steg gleiten, etwas wegsteuern – mit dem Steuer justieren Je stärker die Strömung, desto größer muss der Winkel sein, in dem der Steg angesteuert wird
Und nun? Nach dem Rudern Boot sauber machen Austragen Eventuelle Schäden im Fahrtenbuch notieren
Und wie teilen wir unsere Boote heute ein? Bootseinteilung Bei starker Strömung muss das Boot kräftig genug besetzt sein Längere besser ins Heck, Kürzere in den Bug Auf Schlag sollte ein technisch gutes Rudern vorgegeben werden Im Bug sollte jemand mit Erfahrung sein
Engstellen und Hindernisse im Fluss können die Strömungsrichtung verändern Rudern in der Strömung – Neerstrom bzw. Kehrwasser (1/2) Wenn das Flusswasser nach einer Engstelle wieder Platz hat, sich auszubreiten, bildet sich der Neerstrom oder Kehrwasser. Aus der Hauptströmung fließt ein Teil Wasser seitlich ab, erst in einem Halbkreis und dann stromauf. Buhnen
Zwischen Buhnen fließt das das Wasser sogar stromauf – Anlegerichtung richtet sich nach der Strömung am Steg Rudern in der Strömung – Neerstrom bzw. Kehrwasser (2/2) Liegt ein Steg zwischen zwei längeren Buhnen am Ufer, fließt das Wasser stromauf Angelegt wird in dem Fall mit dem Fluss aber gegen den Neerstrom
Bei Sog Abstand halten und rechtzeitig gegensteuern Rudern in der Strömung – Sogwirkung Sog tritt in verschiedenen Situationen auf: – Unterdruck an Engstellen (z.B. kleines Boot an großes Schiff, Brückenpfeiler, Tonne,...) – Sog in Richtung Schiffsschraube – Einlaufgitter - Kühlwasserentnahme an Kraftwerken Gegenmaßnahmen – Abstand halten – gegensteuern
Beim Treibenlassen muss der Steuermann besonders aufpassen Rudern in der Strömung – Treiben Beim Treiben als Steuermann besonders aufmerksam sein – Ein Ruderer sollte immer sofort ruderbereit sein – am besten im Bug – Bug soll nicht aufs Ufer zeigen – Nicht treiben lassen bei erwarteter Seitenströmung – Nicht in Engstellen treiben Wende nie oberhalb von Engstellen/Brücken
BACKUP Vertiefung Verkehrszeichen – Hinweisschilder Staustufe Wendestelle 1500 Nicht frei fahrende Fähre in 1.500 Wasserskistrecke Metern
BACKUP Vertiefung Verkehrszeichen – Verbotsschilder Für Ruderboote erlaubt, aber nicht für Fahrzeuge mit Motor oder oder oder Verbot der Durchfahrt und Schifffahrtssperre Ruderboote fahren hier nicht weiter
BACKUP Vertiefung Verkehrszeichen – Gebotsschilder Dem Pfeil folgen, aber… Anhalten, ggfs. mit Zusatz Besondere Vorsicht walten lassen
BACKUP Vertiefung Verkehrszeichen – Fähren Nicht frei fahrende Fähren hängen üblicherweise am über den Fluss gespannten Seilen Nur hinter einer Fähre herfahren, nie davor Am Seil hängende Fähren haben keine frei fahrende Fähre Möglichkeit zu stoppen oder auszuweichen! Das Seil kann in der Luft oder unter der Wasseroberfläche (also nicht sichtbar) sein Seilfähre
Beispiel – Fähre BACKUP
Mit wenigen Regeln kann man verantwortungsbewusst steuern Vertiefung und Erläuterung: Richtig steuern Insbesondere ungesteuerte Boote, Kinder, Anfänger, ... Nicht direkt vor der Beruffsschiffahrt die Seite wechseln, von der Ausweichpflicht von Ruderbooten einmal abgesehen, denn die Schiffe haben meist einen "toten Winkel" von 300 Metern. Die Steuerleine darf nicht um den Körper des Steuermanns geschwungen werden. Sie wird - insbesondere im Rennboot - mit den Händen auf der Bordwand festgehalten und sollte ständig straff gespannt sein. Dies gilt vor allem beim Rückwärtsrudern. Steuern bedeutet zunächst immer Geschwindigkeitsverlust. Deshalb soll so wenig wie möglich und auf lange Sicht gesteuert werden. Nur an der Steuerleine ziehen, wenn die Blätter außerhalb des Wassers sind. Durch die im Wasser verankerten Blätter ist die Steuerwirkung nicht nur sehr gering, es bremst zudem sehr stark. Eine Richtungsänderung durch das Steuer ist nur möglich, wenn das Boot relativ schneller ist als das es umgebende Wasser. Das Steuer sollte nur leicht eingeschlagen und weich betätigt werden, damit die Gleichgewichtslage des Bootes nicht gestört wird. Bei langen und hohen Wellen muss das Boot parallel zu den Wellen gelegt werden. Die Ruderer nehmen die Sicherheitsstellung ein, bis die Wellen abgeritten sind. Immer gegen die Strömung an- und ablegen. Ausnahme: bei sehr schwacher Strömung und sehr starkem Wind gegen die Strömungsrichtung.
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