Bruttoinlandsprodukt Für Deutschland 2021 - Statement zur Pressekonferenz am 14. Januar 2022 - dpaq.de
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Bruttoinlandsprodukt 2020 Bruttoinlandsprodukt Für Deutschland 2021 Statement zur Pressekonferenz am 14. Januar 2022 Bildflächenerweiterung bei Verzicht auf Monats-/Jahresangabe wissen.nutzen. Statistisches Bundesamt 2021 Seite 1
wissen.nutzen Wiesbaden, 14. Januar 2022 Pressekonferenz „Bruttoinlandsprodukt 2021 für Deutschland“ am 14. Januar 2022 in Wiesbaden Statement von Dr. Georg Thiel, Peter Schmidt, Michael Kuhn und Stefan Hauf – Es gilt das gesprochene Wort – 1. Trotz andauernder Pandemie und Lieferengpässen hat sich die deutsche Wirtschaft im zweiten Corona-Krisenjahr erholt. Das preisbereinigte Bruttoinlandsprodukt ist im Jahr 2021 um 2,7 % gestiegen. Schaubild 1a Bruttoinlandsprodukt in Deutschland Preisbereinigt; Veränderung gegenüber dem Vorjahr in % 6 4 2,7 2 1,1 0 -2 -4 -4,6 -6 2008 2010 2012 2014 2016 2018 2019 2020 2021 © Statistisches Bundesamt (Destatis), 2022
wissen.nutzen. Seite - 2 - Die gesamtwirtschaftliche Lage in Deutschland war auch im Jahr 2021 geprägt von der Corona- Pandemie. Trotz der andauernden Pandemiesituation und zunehmender Liefer- und Material- engpässe konnte sich die deutsche Wirtschaft aber nach dem Einbruch im Jahr 2020 erholen. Das preisbereinigte Bruttoinlandsprodukt (BIP) war im Jahr 2021 nach ersten Berechnungen des Statistischen Bundesamtes (Destatis) um 2,7 % höher als 2020 (auch kalenderbereinigt). Das reichte jedoch nicht, um den starken Rückgang im ersten Corona-Jahr aufzuholen: Im Vergleich zum Jahr 2019, also dem Jahr vor der Krise, war das BIP noch um 2,0 % niedriger. Schaubild 1b Vierteljährliches Bruttoinlandsprodukt in Deutschland Preisbereinigt 2015 = 100 Saison- und kalenderbereinigte Werte nach X13 Ursprungswerte Jahreswerte Corona-Wellen 110 105 100 95 90 Q3 Q4 Q1 Q2 Q3 Q4 Q1 Q2 Q3 Q4 2019 2020 2021 © Statistisches Bundesamt (Destatis), 2022 Die konjunkturelle Entwicklung im Jahresverlauf war auch im Jahr 2021 stark abhängig vom Infektionsgeschehen und den damit einhergehenden Corona-Schutzmaßnahmen. Zum Jahresbeginn befand sich Deutschland mitten in der zweiten Corona-Welle und in einem Lockdown. Das führte im 1. Quartal zu einem Rückgang des Bruttoinlandsprodukts. Als die Beschränkungen im Verlauf des Jahres 2021 nach und nach wegfielen, erholte sich die deutsche Wirtschaft spürbar. Die zunehmenden Liefer- und Materialengpässe dämpften jedoch die Erholung, die zum Jahresende durch die vierte Corona-Welle und erneute Verschärfungen der staatlichen Schutzmaßnahmen gestoppt wurde. Nach den bisherigen Erkenntnissen hat das BIP im 4. Quartal 2021 gegenüber dem Vorquartal wieder abgenommen.
wissen.nutzen. Seite - 3 - 2. Industrie und Dienstleistungen erholen sich etwas gegenüber dem ersten Jahr der Corona-Pandemie. Schaubild 2 Bruttowertschöpfung ausgewählter Wirtschaftsbereiche 2021 in Deutschland Preisbereinigt; Veränderung gegenüber dem Vorjahr in % Bruttowertschöpfung insgesamt: 2,9 Verarbeitendes Gewerbe 4,4 Baugewerbe -0,4 Handel, Verkehr, Gastgewerbe 3,0 Information, Kommunikation 3,3 Unternehmensdienstleister 5,4 Öffentliche Dienstleister, Erziehung, Gesundheit 3,2 Sonstige Dienstleister 0,6 © Statistisches Bundesamt (Destatis), 2022 Im Vergleich zum Krisenjahr 2020, in dem die Produktion im Zuge der Corona-Pandemie teilweise massiv eingeschränkt war, hat sich die Wirtschaftsleistung im Jahr 2021 in fast allen Wirtschaftsbereichen erhöht. Die preisbereinigte Bruttowertschöpfung stieg sowohl im Verarbeitenden Gewerbe (+4,4 %) als auch in den meisten Dienstleistungsbereichen deutlich an. So nahm die Wirtschaftsleistung der Unternehmensdienstleister, zu denen Forschung und Entwicklung, Rechts- und Steuerberater sowie Ingenieurbüros zählen, stark zu (+5,4 %). Im zusammengefassten Wirtschaftsbereich Handel, Verkehr und Gastgewerbe (+3,0 %) waren es vor allem der Verkehr und das Gastgewerbe, die zulegten, allerdings ausgehend vom sehr niedrigen Niveau des Jahres 2020. Die preisbereinigte Bruttowertschöpfung im Handel nahm gegenüber 2020 nur leicht zu. Lediglich im Baugewerbe, in dem die Corona-Pandemie im Jahr 2020 kaum Spuren hinterlassen hatte, ging die Wirtschaftsleistung 2021 leicht zurück (-0,4 %). In der Summe über alle Wirtschaftsbereiche stieg die preisbereinigte Bruttowertschöpfung im Jahr 2021 um 2,9 % gegenüber dem Krisenjahr 2020.
wissen.nutzen. Seite - 4 - 3. Baugewerbe sowie Information und Kommunikation legen im Vorkrisenvergleich zu. Schaubild 3 Vorkrisenvergleich: Bruttowertschöpfung ausgewählter Wirtschaftsbereiche 2021 in Deutschland Preisbereinigt; Veränderung 2021 gegenüber 2019 in % Bruttowertschöpfung insgesamt: -2,1 Verarbeitendes Gewerbe -6,0 Baugewerbe 3,3 Handel, Verkehr, Gastgewerbe -2,3 Information, Kommunikation 2,3 Unternehmensdienstleister -2,3 Öffentliche Dienstleister, Erziehung, Gesundheit -0,1 Sonstige Dienstleister -9,9 © Statistisches Bundesamt (Destatis), 2022 Ein anderes Bild zeigt sich beim Vergleich mit dem Vorkrisenjahr 2019: Trotz der Zuwächse im Jahr 2021 und der Tatsache, dass vier Arbeitstage mehr zur Verfügung standen als im Jahr 2019, hat die Wirtschaftsleistung in den meisten Wirtschaftsbereichen noch nicht wieder das Vorkrisenniveau erreicht. Ausnahmen waren das Baugewerbe und der Bereich Information und Kommunikation, die sich in der Pandemie behaupten und ihre Wirtschaftsleistung im Vergleich zu 2019 merklich steigern konnten (+3,3 % und +2,3 %). Demgegenüber lag die Wirtschafts- leistung im Verarbeitenden Gewerbe trotz des Anstiegs im Jahr 2021 noch 6,0 % unter dem Niveau von 2019. Allerdings gab es innerhalb des Verarbeitenden Gewerbes unterschiedliche Entwicklungen: Während die Automobilindustrie als größter Teilbereich des Verarbeitenden Gewerbes einen erheblichen Rückgang der preisbereinigten Bruttowertschöpfung zu verkraften hatte, konnten unter anderem die pharmazeutische und die chemische Industrie im Vorkrisenvergleich Zuwächse verzeichnen.
wissen.nutzen. Seite - 5 - Besonders heftig schlugen sich die anhaltende Corona-Pandemie und die damit verbundenen Corona-Schutzmaßnahmen bei den sonstigen Dienstleistern nieder, zu denen neben Sport, Kultur und Unterhaltung auch die Kreativwirtschaft zählt: Die preisbereinigte Bruttowert- schöpfung lag hier 2021 noch 9,9 % unter dem Vorkrisenniveau. Im Bereich Öffentliche Dienstleister, Erziehung, Gesundheit wurde der Rückgang der preisbereinigten Bruttowert- schöpfung aus dem Krisenjahr 2020 im Jahr 2021 nahezu kompensiert (-0,1 %). Die preisbereinigte Bruttowertschöpfung insgesamt lag im Jahr 2021 noch 2,1 % unter dem Niveau von 2019.
wissen.nutzen. Seite - 6 - 4. Steigende Preise als Folge der gestörten globalen Lieferketten und Materialknappheit bremsen vor allem die Industrieproduktion. Schaubild 4a Auswirkungen der Lieferengpässe in der Industrie Bruttowertschöpfung Auftragseingänge Erzeugerpreise Einfuhrpreise Verarbeitendes Verarbeitendes Vorleistungsgüter2 Vorleistungsgüter2 Gewerbe Gewerbe1 120 110 100 90 80 70 2008 2010 2012 2014 2016 2018 2019 2020 2021 1 Jahreswerte entsprechen dem Durchschnitt der monatichen Indizes; Jahreswert 2021 dem Durchschnitt der monatlichen Indizes für Januar bis November. 2 Jahreswert 2021 entspricht dem Durchschnitt der monatlichen Indizes für Januar bis November. © Statistisches Bundesamt (Destatis), 2022 Schaubild 4b ifo Index für die Knappheit von Vorprodukten im Verarbeitenden Gewerbe in % 60 40 20 0 2008 2010 2012 2014 2016 2018 2019 2020 2021 Quelle: ifo Konjunkturumfragen (Jahresdurchschnitt, eigene Berechnungen) © Statistisches Bundesamt (Destatis), 2022
wissen.nutzen. Seite - 7 - Eine Folge der weltweiten Pandemie sind gestörte globale Lieferketten, die sich durch Transportschwierigkeiten und steigende Transportkosten vor allem auf die Industrieproduktion auswirkten. Erschwerend kam in vielen Bereichen ein Rohstoff- und Materialmangel hinzu, sodass trotz deutlich steigender Auftragseingänge die Produktion nicht entsprechend ausgeweitet werden konnte. Dies zeigt sich auch in den gewachsenen Auftragsbeständen in der Industrie, die nicht im üblichen Tempo abgearbeitet werden konnten. Besonders betroffen waren Unternehmen des Verarbeitenden Gewerbes, die vielfach über Probleme bei der Beschaffung von Rohstoffen und Vorprodukten, wie zum Beispiel Halbleiter für die Automobilproduktion, klagten: Der ifo-Knappheitsindikator für Vorprodukte im Verarbeitenden Gewerbe erreichte 2021 ein historisches Hoch, das den letzten Höchststand während der Wirtschafts- und Finanzkrise weit übertraf. Die Liefer- und Transportengpässe schlugen sich in starken Preissteigerungen bei der Erzeugung und bei den Importen von Vorleistungsgütern nieder. Auch die Preise für die Güterbeförderung in der See- und Küstenschifffahrt legten stark zu. Diese Preissteigerungen auf den vorgelagerten Stufen wurden nicht vollständig an die Verbraucherinnen und Verbraucher weitergegeben. Mit steigendem Verarbeitungsgrad wurden die Preissteigerungen oftmals geringer. Das kann unterschiedliche Gründe haben. Entscheidend ist, ob und in welchem Umfang Preiserhöhungen in den jeweiligen Märkten durchgesetzt werden können. Es gab aber weitere Faktoren, die für eine deutliche Erhöhung der Inflationsrate sorgten: Dazu gehörten Basiseffekte infolge relativ niedriger Preise im Vorjahr. Das betraf zum einen die Preise für Mineralölprodukte und resultierte zum anderen aus der temporären Senkung der Mehrwertsteuersätze im 2. Halbjahr 2020, die sich 2021 preiserhöhend auswirkte. Hinzu kam die zu Jahresbeginn 2021 eingeführte CO2-Abgabe. Dementsprechend sind die Verbraucherpreise in Deutschland im Jahr 2021 deutlich gestiegen. Die Inflationsrate − gemessen als Veränderung des Verbraucherpreisindex (VPI) zum Vorjahr – lag 2021 im Jahresdurchschnitt voraussichtlich bei 3,1 %. Das war der höchste Preisanstieg seit 1993. Er folgt auf die sehr niedrige Inflationsrate des Vorjahres von 0,5 %.
wissen.nutzen. Seite - 8 - 5. Außenhandel und Ausrüstungsinvestitionen erholen sich gegenüber dem ersten Jahr der Corona-Pandemie. Schaubild 5 Verwendung des deutschen Bruttoinlandsprodukts 2021 Preisbereinigt; Veränderung gegenüber dem Vorjahr in % 9,4 8,6 3,4 3,2 2,7 0,5 0,0 BIP Private Konsum- Bau- Ausrüstungs- Exporte Importe Konsum- ausgaben investitionen investitionen ausgaben des Staates © Statistisches Bundesamt (Destatis), 2022 Auf der Nachfrageseite waren im zweiten Corona-Jahr erneut die privaten Haushalte besonders von den Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie betroffen. Die preisbereinigten privaten Konsumausgaben stabilisierten sich 2021 auf dem niedrigen Niveau des Vorjahres. Nachdem im Jahr 2020 aufgrund der temporär gesenkten Mehrwertsteuersätze im 2. Halbjahr noch besonders viele langlebige Konsumgüter nachgefragt wurden, gab es 2021 eine starke Gegenbewegung. Grund hierfür waren unter anderem Sättigungseffekte: Käufe langlebiger Gebrauchsgüter wie Möbel oder Haushaltsgeräte wurden vorgezogen und fehlten im Jahr 2021. Kurzlebige Konsumgüter, wie beispielsweise Bekleidung und Schuhe, wurden hingegen wieder etwas mehr nachgefragt als im Vorjahr. Auch für Reisen gaben die Menschen wieder mehr Geld aus. Eine weitere Veränderung im Konsumverhalten war die merkliche Zunahme des Online-Handels seit Beginn der Corona-Krise. Diesen Trend zeigen die Ergebnisse der Einzelhandelsstatistik und auch experimentelle Daten zu Online-Transaktionen, die sich seit dem ersten Lockdown auf hohem Niveau befinden. Die Konsumausgaben des Staates waren auch im Jahr 2021 eine Wachstumsstütze der deutschen Wirtschaft. Sie stiegen im zweiten Jahr der Corona-Pandemie, ausgehend von dem bereits hohen Vorjahresniveau, preisbereinigt um weitere 3,4 %. Der Staat gab vor allem mehr Geld aus, um die im Frühjahr 2021 flächendeckend eingeführten kostenlosen Antigen- Schnelltests und die Corona-Impfstoffe zu beschaffen sowie Test- und Impfzentren zu betreiben.
wissen.nutzen. Seite - 9 - Die Bauinvestitionen legten im Jahr 2021 nach fünf Jahren mit teilweise deutlichen preisbereinigten Zuwächsen nur noch um 0,5 % zu. Gründe hierfür sind – trotz hoher Nachfrage – voll ausgelastete Kapazitäten im Bau, bedingt durch fehlende Arbeitskräfte und Materialmangel als Folge der bereits erwähnten Lieferengpässe. Entsprechend sind auch die Baupreise stark gestiegen. In Ausrüstungen – das sind vor allem Investitionen in Maschinen und Geräte sowie Fahrzeuge – wurde im Jahr 2021 preisbereinigt 3,2 % mehr investiert als im Vorjahr. Nach dem zweistelligen Rückgang im Jahr 2020 wurde zumindest ein Teil der Investitionen nachgeholt. Dabei verhinderte ein starker Einbruch der Investitionen in Kraftfahrzeuge in der zweiten Jahreshälfte eine noch deutlichere Erholung der Ausrüstungsinvestitionen insgesamt. Der Außenhandel erholte sich 2021 von den starken Rückgängen im Vorjahr. Deutschland exportierte preisbereinigt 9,4 % mehr Waren und Dienstleistungen ins Ausland als 2020. Die Importe legten gleichzeitig um preisbereinigt 8,6 % zu. Der Außenbeitrag insgesamt trug preisbereinigt mit 0,9 Prozentpunkten zum BIP-Wachstum bei.
wissen.nutzen. Seite - 10 - 6. Staatskonsum und Bauinvestitionen legen im Vorkrisenvergleich deutlich zu. Schaubild 6 Vorkrisenvergleich: Verwendung des deutschen Bruttoinlandsprodukts 2021 Preisbereinigt; Veränderung 2021 gegenüber 2019 in % 7,0 3,0 -0,8 -0,8 -2,0 -5,8 -8,3 BIP Private Konsum- Bau- Ausrüstungs- Exporte Importe Konsum- ausgaben investitionen investitionen ausgaben des Staates © Statistisches Bundesamt (Destatis), 2022 Vergleicht man die Verwendung des Bruttoinlandsprodukts mit dem Vorkrisenjahr 2019, wird deutlich, dass sowohl die Ausrüstungsinvestitionen als auch die privaten Konsumausgaben 2021 noch weit von ihrem Vorkrisenniveau entfernt waren (-8,3 % und -5,8 %). Dagegen entwickelten sich die Bauinvestitionen auch in der Pandemie sehr gut: Sie lagen im Jahr 2021 preisbereinigt insgesamt 3,0 % höher als vor der Krise. Die Konsumausgaben des Staates wurden bereits 2020 aufgrund der Corona-Pandemie deutlich ausgeweitet und übertrafen 2021 den Vorkrisenwert um 7,0 %. Der Außenhandel Deutschlands lag 2021 noch unter dem Niveau des Jahres 2019. Während bereits wieder etwas mehr Waren exportiert (+0,9 %) und importiert (+3,0 %) wurden als vor Beginn der Corona-Pandemie, lagen die Exporte (-7,5 %) und Importe (-13,1 %) von Dienstleistungen preisbereinigt noch immer deutlich unter dem Vorkrisenniveau.
wissen.nutzen. Seite - 11 - 7. Die Corona-Pandemie führt erneut zu einem hohen Finanzierungsdefizit des Staates. Schaubild 7 Finanzierungssaldo des Staates in % des Bruttoinlandsprodukts 1,5 2 1 0 -1 -2 -3 -4 -4,3 -4,3 -5 -6 2008 2010 2012 2014 2016 2018 2019 2020 2021 © Statistisches Bundesamt (Destatis), 2022 Die staatlichen Haushalte beendeten das Jahr 2021 nach vorläufigen Berechnungen mit einem Finanzierungsdefizit von 153,9 Milliarden Euro. Das war noch etwas mehr als im Jahr 2020 mit 145,2 Milliarden Euro und somit das zweithöchste Defizit seit der deutschen Vereinigung. Übertroffen wurde es nur vom Rekorddefizit des Jahres 1995, in dem die Treuhandschulden in den Staatshaushalt übernommen wurden. Im Jahr 2021 finanzierte vor allem der Bund die hohen Kosten im Zusammenhang mit der Corona- Pandemie: Das Defizit des Bundes (-155,3 Milliarden Euro) stieg beträchtlich und war im Jahr 2021 sogar noch etwas höher als das Defizit des Staates insgesamt. Dagegen waren die Finanzierungssalden der Länder (-1,6 Milliarden Euro) und der Sozialversicherungen (-0,1 Milliarden Euro) nur noch leicht im Minus, auch weil sie hohe Transfers vom Bund erhielten. Die Gemeinden (3,1 Milliarden Euro) schlossen das Haushaltsjahr sogar mit einem kleinen Überschuss ab, der sich allerdings im Vergleich zu 2020 halbierte. Gemessen am nominalen BIP errechnet sich für den Staat im Jahr 2021 eine Defizitquote von 4,3 %, die damit genauso so hoch ist wie im Jahr 2020.
wissen.nutzen. Seite - 12 - 8. Die steigenden Ausgaben führen zu einer hohen Staatsquote. Schaubild 8 Staatsquote Relation der Staatsausgaben zum Bruttoinlandsprodukt in % Insgesamt Bund 60 50,8 51,6 45,0 40 20 17,3 15,1 12,5 0 2008 2010 2012 2014 2016 2018 2019 2020 2021 © Statistisches Bundesamt (Destatis), 2022 Sowohl die Einnahmen als auch die Ausgaben des Staates legten im Jahr 2021 kräftig zu. Die Relation der Staatsausgaben zum BIP, die sogenannte Staatsquote, erreichte einen historischen Höchststand von 51,6 %. Im Zuge der Corona-Pandemie ist der vom Bund getätigte Teil der Staatsausgaben besonders stark gestiegen. Die Ausgaben des Staates insgesamt sind 2021 um 7,4 % gegenüber dem Vorjahr gestiegen. Hinter dem Ausgabenzuwachs stehen überwiegend Maßnahmen, die die Corona-Pandemie bekämpfen oder ihre Folgen mildern sollen. So haben sich insbesondere die Subventionen, zu denen die Ausgaben für staatliche Sofort- und Überbrückungshilfen zählen, weiter stark erhöht (+49,4 %). Die Beschaffung und Bereitstellung von Impfstoffen, kostenlosen Antigentests sowie die Einrichtung und der Betrieb von Test- und Impfzentren spiegeln sich im Zuwachs der Vorleistungen des Staates (+11,9 %) wider. Darüber hinaus trug auch der weitere Ausbau der Digitalisierung in der Verwaltung zu höheren Vorleistungen bei. Ein weiterer Ausgabenposten mit starkem Zuwachs waren die geleisteten Vermögenstransfers (+35,5 %). Hierzu gehören Aufbauhilfen für Opfer der Flutkatastrophe im Juli 2021 ebenso wie investive Mittel zur Förderung von Maßnahmen der Energieeffizienz und erneuerbarer Energien im Gebäudebereich. Die Einnahmen des Staates sind im Jahr 2021 um 7,5 % und damit in ähnlicher Größenordnung wie die Ausgaben gestiegen. Das lag insbesondere an deutlich höheren Steuereinnahmen, unter anderem als Folge der wirtschaftlichen Erholung, der 2021 wieder regulären Mehrwertsteuersätze und der neuen nationalen CO2-Abgabe. Darüber hinaus erhielt Deutschland über den neu aufgelegten Deutschen Aufbau- und Resilienzplan (DARP) Mittel aus dem Haushalt der Europäischen Union (EU). Hinzu kam die Stabilisierung am Arbeitsmarkt, die für steigende Beitragseinnahmen bei den Sozialversicherungen sorgte.
wissen.nutzen. Seite - 13 - 9. Der Arbeitsmarkt erweist sich in einem weiterhin schwierigen Umfeld robust. Schaubild 9a Erwerbstätigkeit und Arbeitsstunden in Deutschland Veränderung gegenüber dem Vorjahr in % Erwerbstätige im Inland Geleistete Arbeitsstunden je Erwerbstätigen 1,9 2 0,9 1 0,0 0 -0,2 -0,8 -1 -2 -3 -4 -4,1 -5 2008 2010 2012 2014 2016 2018 2019 2020 2021 © Statistisches Bundesamt (Destatis), 2022 Die Wirtschaftsleistung im Jahr 2021 wurde von durchschnittlich 44,9 Millionen Erwerbstätigen im Inland erbracht. Das waren insgesamt etwa genauso viele Erwerbstätige wie im Vorjahr. Gegenüber dem Vorkrisenniveau des Jahres 2019 blieb die Beschäftigung weiterhin klar zurück (-363 000 Personen bzw. -0,8 %). Allerdings arbeiteten viele Erwerbstätige nun in anderen Wirtschaftsbereichen oder anderen Beschäftigungsverhältnissen als zuvor. Die größten Beschäftigungszuwächse gab es im Bereich der öffentlichen Dienstleister (+2,2 %), zu dem auch Erziehung und das besonders stark ausgeweitete Gesundheitswesen gehören. Ebenfalls deutlich wuchs die Beschäftigung im Bereich Information und Kommunikation (+2,4 %) sowie im Baugewerbe (+1,2 %). Dagegen kam es im Handel, Verkehr und Gastgewerbe wie schon im Jahr zuvor zu größeren Beschäftigungsverlusten (-1,8 %). Von Beschäftigungsverlusten betroffen waren vor allem geringfügig Beschäftigte und Selbstständige (einschließlich mithelfender Familienangehöriger), deren Zahl wie bereits im Vorjahr jeweils weiter abnahm. Dagegen waren mehr Erwerbstätige sozialversicherungspflichtig beschäftigt und es wurde deutlich weniger Kurzarbeit in Anspruch genommen. Insgesamt hat sich der Arbeitsmarkt im Jahr 2021 in einem weiterhin schwierigen Umfeld stabilisiert.
wissen.nutzen. Seite - 14 - Schaubild 9b Erwerbstätige nach ausgewählten Wirtschaftsbereichen 2021 in Deutschland Veränderung gegenüber dem Vorjahr in % Erwerbstätige insgesamt: 0,0 Verarbeitendes Gewerbe -1,3 Baugewerbe 1,2 Handel, Verkehr, Gastgewerbe -1,8 Information, Kommunikation 2,4 Unternehmensdienstleister 0,5 Öffentliche Dienstleister, Erziehung, Gesundheit 2,2 Sonstige Dienstleister -1,5 © Statistisches Bundesamt (Destatis), 2022 Im Jahr 2021 arbeiteten die Erwerbstätigen im Durchschnitt 25 Stunden mehr als im Vorjahr. Das war eine Zunahme der geleisteten Arbeitsstunden pro Kopf um 1,9 %. Dies zeigen erste vorläufige Schätzungen des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung der Bundesagentur für Arbeit (IAB). Der kräftige Anstieg der Arbeitsstunden ist vor allem auf weniger Kurzarbeitende und weniger geringfügig Beschäftigte zurückzuführen. Da die Erwerbstätigenzahl insgesamt nahezu konstant blieb, nahm das gesamtwirtschaftliche Arbeitsvolumen – also die Zahl der von allen Erwerbstätigen geleisteten Arbeitsstunden – ebenfalls um 1,9 % auf 60,6 Milliarden Stunden zu, konnte aber den historischen Höchstwert von 2019 (62,5 Milliarden Stunden) noch nicht wieder erreichen.
wissen.nutzen. Seite - 15 - 10. Unternehmens- und Vermögenseinkommen steigen stärker als die Arbeitnehmerentgelte. Schaubild 10 Komponenten des Volkseinkommens in Mrd. Euro Bruttolöhne und -gehälter Arbeitnehmerentgelt Volkseinkommen 3 000 2 500 Unternehmens- und Vermögenseinkommen 2 000 Sozialbeiträge Arbeitgeber 1 500 Abzüge der Arbeitnehmer/innen 1 000 Nettolöhne und -gehälter 500 0 2008 2010 2012 2014 2016 2018 2019 2020 2021 © Statistisches Bundesamt (Destatis), 2022 Die wirtschaftliche Erholung zeigte sich im Jahr 2021 auch in der gesamtwirtschaftlichen Einkommensentwicklung: Während das Arbeitnehmerentgelt nach dem Inländerkonzept gegenüber 2020 um 3,4 % anstieg, nahmen die Unternehmens- und Vermögenseinkommen nach ersten Berechnungen um 15,4 % zu, nachdem sie 2020 deutlich gefallen waren (-10,2 %). Diese Schwankungen sind typisch für Phasen eines starken wirtschaftlichen Ab- oder Aufschwungs, in denen die Unternehmenseinkommen stärker reagieren als das Arbeitnehmerentgelt. Das Volkseinkommen, das sich aus dem Arbeitnehmerentgelt sowie den Unternehmens- und Vermögenseinkommen zusammensetzt, stieg dementsprechend ebenfalls kräftig auf rund 2 695 Milliarden Euro (+6,6 %). Die Lohnquote, die den Anteil des Arbeitnehmerentgelts am Volkseinkommen misst, lag bei 71,1 % und somit deutlich niedriger als im Vorjahr (73,3 %).
wissen.nutzen. Seite - 16 - Die Bruttolöhne und -gehälter aller inländischen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer (ohne Sozialbeiträge der Arbeitgeber) nahmen im Jahr 2021 gegenüber 2020 um 3,4 % zu. Ausschlaggebend dafür waren die gestiegenen Durchschnittsverdienste, die besonders auf eine geringere Inanspruchnahme von Kurzarbeit zurückzuführen sind. Außerdem waren im Jahr 2021 mehr Menschen sozialversicherungspflichtig und weniger Menschen geringfügig beschäftigt. Die Bruttolöhne und -gehälter abzüglich der Sozialbeiträge der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer sowie der Lohnsteuer ergeben die Nettolöhne und -gehälter. Die Sozialbeiträge stiegen 2021 kräftig. Ursächlich dafür waren ein höherer Zusatzbeitrag zur gesetzlichen Krankenversicherung sowie der Rückgang der Kurzarbeit, in dessen Folge wieder mehr Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer ihre Sozialbeiträge vollständig selbst entrichten mussten. Gleichzeitig entfiel für den größten Teil der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer der Solidaritätszuschlag, was die Lohnsteuer senkte. Im Ergebnis stiegen die Nettolöhne und -gehälter im Jahr 2021 (+3,8 %) etwas stärker als die Bruttolöhne und -gehälter (+3,4 %). Das verfügbare Einkommen der privaten Haushalte erhöhte sich im Jahr 2021 nominal um 1,8 %. Dies ist vor allem auf die in der Summe höheren Nettolöhne und -gehälter zurückzuführen. Da die Konsumausgaben der privaten Haushalte in jeweiligen Preisen im gleichen Zeitraum aber stärker zunahmen als das verfügbare Einkommen, sank die Sparquote gegenüber dem historischen Höchstwert des Vorjahres um rund einen Prozentpunkt auf 15,0 %. Damit blieb die Sparquote weiterhin auf einem sehr viel höheren Niveau als in den Jahren vor der Corona-Krise. Private Haushalte gaben also auch 2021 ihr verfügbares Einkommen nicht im gewohnten Umfang für Konsumzwecke aus.
wissen.nutzen. Seite - 17 - 11. Die Lohnkosten steigen kräftiger als die Arbeitsproduktivität, aber die Zunahme der Lohnstückkosten flacht ab. Schaubild 11 Arbeitsproduktivität und Lohnstückkosten (Stundenkonzept) in Deutschland 2015 = 100 120 110 Arbeitsproduktivität1 100 Lohnstückkosten2 90 Arbeitnehmerentgelt je geleisteter Arbeitnehmerstunde 80 70 2008 2010 2012 2014 2016 2018 2019 2020 2021 1 Preisbereinigtes Bruttoinlandsprodukt je geleisteter Erwerbstätigenstunde. 2 Arbeitnehmerentgelt je geleisteter Arbeitnehmerstunde in Relation zur Arbeitsproduktivität je geleisteter Erwerbstätigenstunde. © Statistisches Bundesamt (Destatis), 2022 Nach ersten Berechnungen nahm die Arbeitsproduktivität, gemessen als preisbereinigtes Bruttoinlandsprodukt je geleisteter Erwerbstätigenstunde, im Jahr 2021 gegenüber dem Vorjahr nur leicht um 0,8 % zu. Gemessen an der Zahl der Erwerbstätigen ist die Arbeitsproduktivität sehr viel stärker um 2,7 % gestiegen. Der Unterschied erklärt sich vor allem durch die geringere Inanspruchnahme von Kurzarbeit und die Verschiebung von geringfügiger zu sozialversicherungspflichtiger Beschäftigung. Stärker als die Arbeitsproduktivität stiegen im Jahr 2021 die durchschnittlichen Lohnkosten, gemessen als Arbeitnehmerentgelt pro Kopf (+3,2 %) beziehungsweise pro Stunde (+1,5 %). Folglich nahmen die Lohnstückkosten – definiert als Relation der Lohnkosten zur Arbeits- produktivität – zu, jedoch weniger stark als in den neun Jahren zuvor. Nach dem Stundenkonzept waren die Lohnstückkosten 0,7 % und nach dem Personenkonzept 0,5 % höher als 2020. Dieser schwache Anstieg der Lohnstückkosten legt nahe, dass sich durch die Löhne der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer im Jahr 2021 keine Verschlechterung der deutschen Wettbewerbsfähigkeit im internationalen Vergleich ergab. Die Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands, die sich auch 2021 wieder im hohen positiven Außenbeitrag dokumentierte, hängt daneben auch von zahlreichen anderen Faktoren ab.
wissen.nutzen. Seite - 18 - 12. Die deutsche Wirtschaft erholt sich etwas langsamer als der Durchschnitt der EU-Staaten. Schaubild 12 Bruttoinlandsprodukt 2020 und 20211 im internationalen Vergleich Preisbereinigt; Veränderung gegenüber dem Vorjahr in % 2021 2020 Deutschland 2,7 -4,6 Frankreich 6,5 -7,9 Italien 6,2 -8,9 Spanien 4,6 -10,8 Eurozone 5,0 -6,4 EU27 5,0 -5,9 Vereinigtes Königreich 6,9 -9,7 China 7,9 2,3 USA 5,8 -3,4 1 Europäische Kommission, Generaldirektion Wirtschaft und Finanzen, Prognose Herbst 2021, außer Angabe für Deutschland. © Statistisches Bundesamt (Destatis), 2022 Da innerhalb der Europäischen Union und darüber hinaus nur Deutschland zu diesem frühen Zeitpunkt bereits ein BIP-Ergebnis für das Jahr 2021 veröffentlicht, können für internationale Vergleiche aktuell nur Prognosen herangezogen werden. Die Europäische Kommission erwartet in ihrer Herbstprognose für die 27 Mitgliedstaaten der EU sowie für die 19 Staaten der Eurozone für das Jahr 2021 einen Anstieg des preisbereinigten BIP um 5,0 %. Damit würde das Vorkrisenniveau von 2019 in EU und Eurozone noch nicht wieder erreicht. Die deutsche Wirtschaft verzeichnete mit einem Wachstum des BIP um 2,7 % im Jahr 2021 voraussichtlich den geringsten Zuwachs aller EU-Staaten. Die Wirtschaftsleistung war allerdings im Jahr 2020 in Deutschland auch deutlich weniger eingebrochen als in den anderen großen EU-Staaten. Ausgehend von den EU-Prognosen dürften Italien und Spanien deutlicher und Frankreich in ähnlichem Umfang wie Deutschland (-2,0 %) hinter ihrem Vorkrisenniveau zurückbleiben. Die Wirtschaft in den Vereinigten Staaten kam offenbar bisher besser durch die Corona- Pandemie als Deutschland und die EU. Nach einem vergleichsweise geringeren Rückgang der Wirtschaftsleistung im Jahr 2020 um 3,4 % erwartet die Europäische Kommission für die Vereinigten Staaten im Jahr 2021 ein Wirtschaftswachstum von 5,8 % und damit mehr Wachstum als in Deutschland und der EU. Die Wirtschaft im Vereinigten Königreich wird den Prognosen der Europäischen Kommission zufolge nach ihrem vergleichsweise starken Einbruch im Vorjahr (-9,7 %) wieder stärker wachsen (+6,9 %) als in Deutschland und der EU. Für die Volksrepublik China wird ein Wachstum von 7,9 % erwartet.
wissen.nutzen. Seite - 19 - 13. Zusammenfassend kann zur gesamtwirtschaftlichen Lage in Deutschland im Jahr 2021 Folgendes festgestellt werden: Schaubild 13 Gesamtwirtschaftliche Konjunkturdaten für Deutschland in % Durchschnitt 2010–2020 Wachstum1 Finanzierungssaldo2 6 4 2,7 2 1,1 0 -0,1 -2 -4 -4,3 -6 2008 10 12 14 16 18 2021 2008 10 12 14 16 18 2021 Erwerbstätigkeit3 Preisanstieg4 4 3,1 2 1,3 0,9 0,0 0 -2 2008 10 12 14 16 18 2021 2008 10 12 14 16 18 2021 1 Veränderung des preisbereinigten Bruttoinlandsprodukts (BIP). 2 Finanzierungssaldo des Staates in % des BIP. 3 Veränderung der Erwerbstätigen im Inland. 4 Veränderung des Verbraucherpreisindex. © Statistisches Bundesamt (Destatis), 2022
wissen.nutzen. Seite - 20 - 1. Trotz andauernder Corona-Pandemie und den damit verbundenen Lieferengpässen hat sich die deutsche Wirtschaft im zweiten Corona-Krisenjahr 2021 erholt. Das preisbereinigte Bruttoinlandsprodukt für Deutschland nahm um 2,7 % zu. Damit liegt das BIP noch 2,0 % unter dem Vorkrisenniveau des Jahres 2019. Wachstumssteigernd wirkten sich vor allem die Exporte und die staatlichen Konsumausgaben aus. 2. Die staatlichen Haushalte verzeichneten 2021 erneut ein Finanzierungsdefizit. Für Bund, Länder, Gemeinden und Sozialversicherungen ergab sich insgesamt ein Minus von rund 154 Milliarden Euro. Gemessen am Bruttoinlandsprodukt in jeweiligen Preisen errechnet sich daraus für den Staat eine Defizitquote von 4,3 %. 3. Der Arbeitsmarkt hat sich in einem schwierigen Umfeld robust gezeigt. Die Zahl der Erwerbstätigen mit Arbeitsort in Deutschland blieb 2021 nahezu unverändert gegenüber dem Vorjahr. Mit durchschnittlich 44,9 Millionen Erwerbstätigen befand sich die Beschäftigung somit noch deutlich unter dem Niveau des Jahres 2019 (45,3 Millionen). 4. Die Verbraucherpreise stiegen im Jahresdurchschnitt 2021 voraussichtlich deutlich um 3,1 %. Maßgeblich verantwortlich für die hohe Inflation im Jahresverlauf waren Basiseffekte aus der temporären Senkung der Mehrwertsteuersätze sowie niedrigere Preise für Mineralölprodukte im Vorjahr. Hinzu kamen Preissteigerungen auf vorgelagerten Wirtschaftsstufen auch aufgrund von Lieferengpässen in der Produktion. 5. Im internationalen Vergleich fiel das Wachstum der deutschen Wirtschaft im Jahr 2021 voraussichtlich geringer aus als in den anderen europäischen Staaten. Allerdings war die Wirtschaftsleistung in den meisten Staaten im Vorjahr auch deutlich stärker eingebrochen als in Deutschland. Das Vorkrisenniveau wurde in der EU insgesamt sowie ihren großen Mitgliedstaaten noch nicht wieder erreicht.
wissen.nutzen. Seite - 21 - Das Statistische Bundesamt hat im Jahr 2021 sein Datenangebot weiter ausgebaut, um die Folgen der Corona-Krise mit aktuelleren Statistiken, neuen Indikatoren und Datenangeboten noch besser sichtbar zu machen: Seit einem Jahr bündelt das Datenportal „Dashboard Deutschland“ hochaktuelle Indikatoren der amtlichen Statistik und weiterer Datenanbieter zu verschiedenen Themenbereichen wie Wirtschaft und Finanzen sowie Umwelt, Gesundheit und Mobilität. Sie finden es im Internet unter der Adresse www.dashboard-deutschland.de. In EXDAT, dem Angebot aus dem Bereich der „Experimentellen Daten“, zeigen neue Daten zu Online-Transaktionen aus Identitäts- und Bonitätsprüfungen eine deutliche Zunahme der Bedeutung des Online-Handels seit Beginn der Corona-Krise. Der EXDAT-Bereich wird ständig erweitert. Hinzugekommen ist im Jahr 2021 unter anderem eine Auswertung von Daten zu Buchungen von Unterkünften auf Online-Plattformen. Erste Ergebnisse zur Entwicklung des Bruttoinlandsprodukts im 4. Quartal 2021 wird das Statistische Bundesamt am 28. Januar 2022 veröffentlichen. Detaillierte Ergebnisse der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen folgen am 25. Februar 2022.
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