KONJUNKTURTELEGRAMM LAND BRANDENBURG MAI 2020 - WIRTSCHAFTSENTWICKLUNG - MWAE ...

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KONJUNKTURTELEGRAMM LAND BRANDENBURG MAI 2020 - WIRTSCHAFTSENTWICKLUNG - MWAE ...
WIRTSCHAFTSENTWICKLUNG

 KONJUNKTURTELEGRAMM LAND BRANDENBURG
 MAI 2020

mwae.brandenburg.de
Bergbau, Verarbeitung von Steinen und Erden und Verarbeitendes Gewerbe
(Industriestatistik nach WZ 2008, Monatsberichtskreis, 50 und mehr Beschäftigte)

Auftragseingang (nur Verarbeitendes Gewerbe) (Volumenindex; 2015=100; WZ 2008, Original-
werte) (gesamt)
Februar 2020, Veränderung gegenüber Vorjahr in %                                           +20,0

Januar – Februar 2020, Veränderung gegenüber Vorjahreszeitraum in %                        -10,6

Umsatz (Originalwerte) (insgesamt)

Februar 2020, Veränderung gegenüber Vorjahr in %                                            +0,6

Januar – Februar 2020, Veränderung gegenüber Vorjahreszeitraum in %                         +0,2

Beschäftigte (Originalwerte)

Februar 2020, Veränderung gegenüber Vorjahr in %                                            -2,4

Januar – Februar 2020, Veränderung gegenüber Vorjahreszeitraum in %                         -2,0
Bauhauptgewerbe (Monatsberichtskreis, Betriebe mit 20 und mehr tätigen Personen)

Auftragseingang

Februar 2020, Veränderung gegenüber Vorjahr in %                                            +3,2

Januar – Februar 2020, Veränderung gegenüber Vorjahreszeitraum in %                         +1,9

Baugewerblicher Umsatz (Originalwerte)

Februar 2020, Veränderung gegenüber Vorjahr in %                                            +9,6

Januar – Februar 2020, Veränderung gegenüber Vorjahreszeitraum in %                         +2,9

Beschäftigung (Originalwerte)

Februar 2020, Veränderung gegenüber Vorjahr in %                                            +4,2

Januar – Februar 2020, Veränderung gegenüber Vorjahreszeitraum in %                         +4,3

Einzelhandel (ohne Handel mit Kraftfahrzeugen und ohne Tankstellen)

Einzelhandelsumsätze real (Messzahl 2015=100)

Februar 2020, Veränderung gegenüber Vorjahr in %                                            +6,2

Januar – Februar 2020, Veränderung gegenüber Vorjahreszeitraum in %                         +4,1

Beschäftigung

Februar 2020, Veränderung gegenüber Vorjahr in %                                            +1,9

Januar – Februar 2020, Veränderung gegenüber Vorjahreszeitraum in %                         +1,6
Gastgewerbe/ Tourismus

Umsatz real (Messzahl 2015=100, Volumen in Preisen von 2000; WZ 2008)

Februar 2020, Veränderung gegenüber Vorjahr in %                                            -0,5

Januar – Februar 2020, Veränderung gegenüber Vorjahreszeitraum in %                         -1,2

Beschäftigung

Februar 2020, Veränderung gegenüber Vorjahr in %                                            -1,2

Januar – Februar 2020, Veränderung gegenüber Vorjahreszeitraum in %                         -0,8

                                                                                                   2
Zahl der Gäste

 Februar 2020, Veränderung gegenüber Vorjahr in %                                                                         +3,5

 Januar – Februar 2020, Veränderung gegenüber Vorjahreszeitraum in %                                                      +3,7

 Zahl der Übernachtungen

 Februar 2020, Veränderung gegenüber Vorjahr in %                                                                         +5,0

 Januar – Februar 2020, Veränderung gegenüber Vorjahreszeitraum in %                                                      +4,4

 Arbeitsmarkt

 Arbeitslose

 April 2020, Zahl                                                                                                      83.140

 April 2020, Veränderung zum Vorjahr in %                                                                                 +8,4

 Arbeitslosenquote

 Arbeitslose in % aller zivilen Erwerbspersonen im April 2020                                                              6,2

 Kurzarbeit

 Anzeigen über Kurzarbeit im April 2020, Zahl                                                                          15.486

 Personen in Kurzarbeit (nach §96 SGB III) im April 2020, Zahl                                                        138.799
 Außenhandel

 Außenwirtschaft - Ausfuhr

 Februar 2020, Veränderung gegenüber Vorjahr in %                                                                         +5,4

 Januar – Februar 2020, Veränderung gegenüber Vorjahreszeitraum in %                                                       -0,4

 Außenwirtschaft - Einfuhr

 Februar 2020, Veränderung gegenüber Vorjahr in %                                                                          -1,7

 Januar – Februar 2020, Veränderung gegenüber Vorjahreszeitraum in %                                                      +1,2

 Gewerbeanzeigen

 Anmeldungen

 Februar 2020, Veränderung gegenüber Vorjahr in %                                                                          -3,2

 Januar – Februar 2020, Veränderung gegenüber Vorjahreszeitraum in %                                                      +1,6

 Abmeldungen

 Februar 2020, Veränderung gegenüber Vorjahr in %                                                                          -9.0

 Januar – Februar 2020, Veränderung gegenüber Vorjahreszeitraum in %                                                      +0,4

 Preise

 Verbraucherpreise (2015=100)

 April 2020, Veränderung gegenüber Vorjahr in %                                                                           +1,2

 Januar – April 2020, Veränderung gegenüber Vorjahreszeitraum in %                                                        +1,8

Stand: 13. Mai 2020; Quellen der statistischen Angaben: Amt für Statistik Berlin-Brandenburg, Statisches Bundesamt, Bundesagentur
für Arbeit
Anmerkung:
Umstellung der monatlichen Indizes für Umsatz und Beschäftigung im Einzelhandel und Gastgewerbe sowie Umstellung der Verbrau-
cherpreise von der bislang geltenden Basis 2010=100 auf das neue Basisjahr 2015.
Umstellung der monatlichen Indizes für den Auftragseingang im Verarbeitenden Gewerbe von der bislang geltenden Basis 2010=100 auf
das neue Basisjahr 2015.

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Gesamtwirtschaftliche Entwicklung in
Deutschland
Die weltweite Krise, ausgelöst durch die COVID-19-Pandemie, hat massive       Vielfaches die Zahl der Anzeigen während der Großen Re-
Auswirkungen auf die deutsche Wirtschaft und entsprechend auch auf die
                                                                              zession 2008/2009. Die Anzeigen der Unternehmen für
Wirtschaft im Land Brandenburg.
Die konkreten Auswirkungen der Ausbreitung des Coronavirus auf die Wirt-      Kurzarbeit (nach §96 SGB III) lagen im April 2020 deutsch-
schaft in Brandenburg können derzeit nur bruchstückhaft sichtbar gemacht      landweit bei 587.436. Die Anzahl der darin zur Kurzarbeit
werden. Grund hierfür ist ein regulärer 2-monatiger Nachlauf bei der Veröf-
                                                                              angemeldeten Personen lag bei 7,5 Mio. Dies muss aber
fentlichung der amtlichen Daten aus der Konjunkturerhebung (Umsatz, Be-
schäftigung, Austragseingang) durch das AfS. Erste präzise Zahlen zu den      nicht bedeuten, dass die Personen wirklich alle kurzarbei-
Auswirkungen der Krise werden also erst im Laufe des Mai 2020 verfügbar       ten werden.
sein. Die Arbeitsmarktdaten liegen hingegen für den aktuellen Monat vor.
Die Inhalte mit Bezug zu den Auswirkungen auf die Wirtschaft sind beson-      Im März 2020 waren etwa 45,0 Mio. Personen in Deutsch-
ders hervorgehoben.                                                           land erwerbstätig (+0,2 Prozent zum Vorjahresmonat).2 Der
Im 4. Quartal 2019 ist das BIP preis-, saison- und kalender-                  Beschäftigungszuwachs fiel damit geringer aus als in den
bereinigt zum Vorquartal stagniert (siehe Tabelle). Vergli-                   Vormonaten. Die Zahl der Erwerbslosen legte um +10,6
chen zum Vorquartal nahmen die privaten als auch die                          Prozent zum Vorjahresmonat zu. Die Erwerbslosenquote
staatlichen Konsumausgaben deutlich ab. Einen Rückgang                        nahm im Vergleich zum Vormonat um 0,4 Prozentpunkte
verzeichneten auch die Ausrüstungsinvestitionen. Die Bau-                     auf 3,8 Prozent zu.
investitionen und Investitionen in sonstige Anlagen legten
hingegen zu. Die Importe nahmen zu, die Exporte sind im                       INDIZES
gleichen Zeitraum leicht gefallen.                                            ►Die     Stimmung in der deutschen Wirtschaft ist so
                                                                              schlecht wie noch nie. Der ifo-Geschäftsklimaindex3 für
                 Veränderung des Bruttoinlandsproduktes
                                                                              Deutschland ist im April 2020 um 11,6 Zähler auf 74,3
                 (preisbereinigt, verkettet)
    Quartal                                                                   Punkte abgestürzt. Dies ist der niedrigste jemals gemes-
                 zum Vorquartal               zum Vorjahresquartal
                                                                              sene Wert und der stärkste Rückgang seit Beginn des ifo-
                 (saison- und                 (kalenderbereinigt)
                 kalenderbereinigt)                                           Index. Vor allem die Geschäftslage ist massiv abgestürzt,
    IV. 2018                     +0,2%                          +0,6%         die Geschäftsaussichten waren noch nie so schlecht. In al-
      I. 2019                    +0,5%                          +1,0%         len vier Wirtschaftsbereichen fallen die Indizes ins boden-
     II. 2019                     -0,2%                         +0,3%         lose.
    III. 2019                    +0,2%                          +0,6%
    IV. 2019                     +0,0%                          +0,4%         Im Verarbeitenden Gewerbe ist der Geschäftsklimaindex
                                                                              auf dem niedrigsten Stand seit März 2009. Der Erwartungs-
►Auf dem Arbeitsmarkt werden im April die Auswirkungen                        indikator fiel auf ein historisches Tief. Fast auf der gesam-
der Corona-Krise deutlich sichtbar. In Deutschland ist die                    ten Breite ist die Nachfrage nach Industrieprodukten einge-
Arbeitslosigkeit im April 2020 um +13,0 Prozent (308.000                      brochen. Der Geschäftsklimaindex im Dienstleistungssek-
Personen) im Vergleich zum Vormonat gestiegen. Norma-                         tor ist auf einen Tiefstwert gefallen. Noch nie haben die
lerweise nimmt sie im April im Zuge der Frühjahrsbelebung                     Dienstleister ihre Lage so schlecht beurteilt. Auch im Han-
ab. Im Vergleich zum Vorjahresmonat ist die Zahl der Ar-                      del geht der Absturz des Indikators weiter. Beide Teilindi-
beitslosen um +19,0 Prozent gestiegen. Der sogenannte                         katoren haben sich weiter verschlechtert. Im Baugewerbe
Corona-Effekt für die Arbeitslosigkeit beläuft sich auf zu-                   ist der Index noch nie so stark gesunken, dies gilt auch für
sätzlich 381.000 arbeitslose Personen.1                                       beide Teilindikatoren. Mit der aktuellen Geschäftslage sind
                                                                              die Firmen aber mehrheitlich noch zufrieden.
Im Vergleich zum Vorjahresmonat ist die Arbeitslosenquote
im April um 0,9 Prozentpunkte auf 5,8 Prozent gestiegen.                      ►Die Talfahrt der ostdeutschen Wirtschaft hat sich weiter
In Ostdeutschland lag die Arbeitslosenquote bei 7,3 Pro-                      beschleunigt. Der ifo-Geschäftsklimaindex für Ostdeutsch-
zent und damit um 0,9 Prozentpunkte über dem Vorjahres-                       land4 ist im April 2020 um 10,7 Zähler auf 78,9 Punkte ab-
wert. In Westdeutschland hat die Quote ebenfalls um 0,9                       gestürzt. Damit ist der Einbruch vergleichbar mit Gesamt-
Prozentpunkte zugenommen und lag bei 5,5 Prozent.                             deutschland. Sowohl die Lagebewertung als auch die Ge-
                                                                              schäftserwartungen der Befragten fielen so drastisch wie
►Die Kurzarbeit ist in Deutschland auf ein noch nie dage-                     nie zuvor. Alle Teile der ostdeutschen Wirtschaft sind be-
wesenes Niveau gestiegen und übersteigt noch um ein
                                                                              troffen, die Stimmung ist schlechter als zur Finanzkrise.

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1 Der Corona-Effekt berechnet sich als Differenz der Vormonats-                 https://www.ifo.de/sites/default/files/secure/umfragen-gsk/ku-
veränderung im April 2020 und der Vormonatsveränderung im                     202004/ku-2020-04-pm-geschaeftsklima-DT.pdf
                                                                              4
April 2019. Der Effekt kann in mehrere Komponenten zerlegt wer-                 https://www.ifo.de/sites/default/files/secure/umfragen-gsk/ku-
den. Näheres hierzu auf den Internetseiten der Bundesagentur für              202004/ifo_Konjunkturumfragen_Ostdeutschland_2020-
Arbeit.                                                                       04_ifo_dt.pdf
2
  vorläufiges Ergebnis.

                                                                                                                                                 4
Die Stimmung im ostdeutschen Verarbeitenden Gewerbe                wurde zuletzt in der Finanz- und Wirtschaftskrise 2009 ge-
ist abgestürzt. Nach einem halbwegs moderaten Rückgang             messen. Die Einkommenserwartung befindet sich im freien
im März sind beide Teilindikatoren massiv eingebrochen.            Fall. Der Einkommensindikator ist von März auf April um
                                                                   47,1 Zähler auf -19,3 Punkte gefallen. Dies ist der höchste
Im Dienstleistungssektor setzt sich die dramatische Talfahrt
                                                                   Rückgang der Verbraucherstimmung seit Beginn der Erhe-
fort. Die Lageeinschätzungen sind stärker eingebrochen als
                                                                   bungen im Jahr 1980. Durch die Folgen des Lockdown wer-
die Geschäftserwartungen.
                                                                   den viele Erwerbstätige durch Kurzarbeit und Arbeitslosig-
Der ostdeutsche Handel verzeichnet einen extremen Ein-             keit Einkommenseinbußen erleiden.
bruch der Geschäftslage besonders im Einzelhandel. Zu-
                                                                   ►In einer Blitzumfrage des DIHK im Mai 2020 zu den Aus-
gleich trübte sich der Ausblick weiter ein. Im Großhandel
                                                                   wirkungen des Coronavirus auf die deutsche Wirtschaft ha-
befinden sich beide Teilindizes weiterhin im Sturzflug.
                                                                   ben 78% der Befragten angegeben, dass sie im Jahr 2020
Im ostdeutschen Bauhauptgewerbe ist die Stimmung, die              von einem Umsatzrückgang ausgehen. Besonders betrof-
im März noch vergleichsweise gut war, im April dramatisch          fen sind das Gastgewerbe und die Reisewirtschaft. Über
eingebrochen. Vor allem die Geschäftserwartungen waren             die Hälfte der befragten Unternehmen sind von einem deut-
hierfür bestimmend.                                                lichen Nachfragerückgang betroffen. Bei mehr als jedem
                                                                   dritten Betrieb in Deutschland liegen die Geschäfte ganz
►Die    Unternehmen bereiten sich auf Entlassungen vor.
                                                                   oder in großen Teilen still.
Das ifo-Beschäftigungsbarometer5 ist im April 2020 um 7,1
Zähler auf 86,1 Punkte gefallen. Dies ist ein historisches         Die Umsatzrückgänge wirken bei vielen Unternehmen auf
Tief. Auch der massive Rückgang des Barometers in allen            den Personalbedarf. Mehr als ein Drittel sieht sich gezwun-
vier Wirtschaftssektoren ist beispiellos.                          gen, Beschäftigung abzubauen.

Bei den Dienstleistern ist das Barometer auf ein neues his-        Ein Viertel der Unternehmen hat bereits sein Geschäftskon-
torisches Tief gefallen. Der fallende Trend in der Industrie       zept auf andere Produkte und Kundengruppen umgestellt
setzt sich nun verstärkt fort. Auch im Handel wird die Zahl        und fokussiert auf neue Absatzmärkte und –wege. Zudem
der Mitarbeiter sinken. Das seit Jahren boomende Bau-              konzentrieren sich die Unternehmen verstärkt auf Digitali-
hauptgewerbe kann sich der negativen Dynamik nicht mehr            sierung. Zugleich sind ein Drittel der Befragten gezwungen
entziehen. Das Barometer ist auch hier negativ geworden.           ihre Investitionspläne zu reduzieren. Mehr als 10 Prozent
                                                                   der Unternehmen in Deutschland sind, laut der Umfrage,
►Der ZEW-Konjunkturindex6, der die Erwartungen von Fi-
                                                                   von Insolvenz bedroht. Bei kleineren Betrieben liegt der
nanzanalysten/-innen und institutionellen Anlegern bezüg-
                                                                   Wert bei 15 Prozent.
lich der Wirtschaftsentwicklung in den nächsten 6 Monaten
widerspiegelt, ist im April 2020 kräftig gestiegen und er-         Jeweils rund ein Drittel der Unternehmen rechnet mit einer
reichte +28,2 Punkte (+77,7 Zähler zum Vormonat). Damit            Rückkehr zur Normalität in der zweiten Jahreshälfte 2020
wird der langfristige Durchschnitt leicht überschritten. Da-       bzw. im Verlauf des Jahres 2021.
gegen hat sich die Einschätzung der aktuellen konjunktu-
rellen Lage für Deutschland deutlich verschlechtert. Der La-       PROGNOSEN
geindikator liegt aktuell bei -91,5 Punkten, dies ist ein Rück-
                                                                   ►In ihrer Frühjahrsprognose geht die Gemeinschaftsdiag-
gang um 48,4 Punkte zum Vormonat. Diese Konstellation
                                                                   nose, bestehend aus den führenden Wirtschaftsfor-
aus Erwartungen und Lageeinschätzung entspricht der Si-
                                                                   schungsinstituten Deutschlands, davon aus, dass das reale
tuation von April/Mai 2009 während der Finanzkrise. Die
                                                                   BIP im Jahr 2020 aufgrund der Corona-Krise um -4,2 Pro-
Experten erwarten erst im dritten Quartal 2020 ein positives
                                                                   zent schrumpfen wird. Der Sachverständigenrat zur Begut-
Wirtschaftswachstum.
                                                                   achtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung (SVR
►Der Konsumklimaindex7 der Gesellschaft für Konsumfor-             Wirtschaft) rechnet in seinem Basisszenario mit einem ge-
schung (GfK) ist im April 2020 um 5,8 Zähler auf +2,3              ringeren Rückgang und zwar um -2,8 Prozent. Der SVR
Punkte abgestürzt. Für Mai 2020 wird mit einem noch hef-           Wirtschaft hat darüber hinaus zwei Risikoszenarien berech-
tigeren Rückgang des Konsumklimas auf -23,4 Punkte ge-             net, die jahresdurchschnittliche Rückgänge des BIP um
rechnet. Die Konjunkturerwartung fällt im April relativ mo-        -4,5 Prozent bzw. -5,4 Prozent prognostizieren. Die Bun-
derat um 2,2 Zähler auf -21,4 Punkte. Ein niedrigerer Wert         desregierung geht in ihrer Frühjahrsprognose von einer
                                                                   Schrumpfung des preisbereinigten BIP um -6,3 Prozent

5                                                                  7
  https://www.ifo.de/sites/default/files/secure/umfragen-gsk/ku-    https://www.gfk.com/fileadmin/user_upload/dyna_con-
202004/empl-d-202004.pdf                                           tent/DE/documents/Press_Releases/2020/20200423_PM_Kon-
6
  https://www.zew.de/de/presse/pressearchiv/verbesserung-auf-      sumklima_Deutschland_dfinal.pdf
extrem-niedrigem-niveau/

                                                                                                                            5
aus. 2020 wäre dann die schwerste Rezession seit Beste-         Prozent stellen ihr Personal durch Urlaub und Überstun-
hen der Bundesrepublik.                                         denabbau frei, 32 Prozent bieten Home-Office an.

Die Gemeinschaftsdiagnose geht davon aus, dass die Ar-
                                                                WIRTSCHAFTSZWEIGE
beitslosenquote auf bis zu 5,9 Prozent und die Zahl der
Kurzarbeiter auf 2,4 Mio. steigen wird. Es ist außerdem mit     VERARBEITENDES GEWERBE (sowie Bergbau und
einem Haushaltsdefizit von 159 Mrd. Euro zu rechnen.            Gewinnung von Steinen und Erden)8

Im Jahr 2021 rechnet die Gemeinschaftsdiagnose mit einer        Bis Februar 2020 sind die Umsätze im Verarbeitenden Ge-
Erholung der Wirtschaft und einem kräftigen Wachstum um         werbe im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um +0,2 Pro-
+5,8 Prozent. Der SVR Wirtschaft prognostiziert einen Wie-      zent gestiegen. Die Auslandsumsätze gingen um +0,4 Pro-
deranstieg des BIP um +3,7 Prozent im Jahr 2021. Die Bun-       zent nach oben.
desregierung geht von einem Plus von +5,2 Prozent im
                                                                Die umsatz- und beschäftigungsstärkste Branche Branden-
kommenden Jahr aus.
                                                                burgs, die Ernährungswirtschaft erzielte im Februar um
Die Vorausschätzungen sind aufgrund der dynamischen Si-         +17,2 Prozent mehr Umsätze als im Vorjahresmonat. Die
tuation und diversen Einflussfaktoren mit erheblichen Ab-       Hersteller von chemischen Erzeugnissen meldeten ein Um-
wärtsrisiken verbunden. So könnte sich bspw. die Pande-         satzplus von +3,9 Prozent. Und auch die Betriebe der Me-
mie langsamer abschwächen oder das Hochfahren der               tallerzeugung und –bearbeitung verzeichneten einen Um-
Wirtschaft schlechter gelingen als prognostiziert.              satzzuwachs von +2,5 Prozent. Die Zahl der Beschäftigten
                                                                fiel von Januar bis Februar 2020 um -2,0 Prozent im Ver-
                                                                gleich zum Vorjahreszeitraum.
Wirtschaftliche Entwick-
lung im Land                                                    Das Auftragsvolumen ist bis Februar 2020 um -10,6 Prozent
                                                                gefallen. Im Inland gingen die Aufträge um -28,6 Prozent zu-
Brandenburg                                                     rück. Die Aufträge aus dem Ausland stiegen um +32,8 Pro-
                                                                zent an.
INDIZES
                                                                BAUGEWERBE
►Die    drei Brandenburger IHKs haben eine Sonderum-
frage unter 650 Unternehmen zur aktuellen wirtschaftlichen      In den ersten zwei Monaten des Jahres 2020 stieg der Um-
Lage und den Auswirkungen der Corona-Krise veröffent-           satz des Bauhauptgewerbes um +2,9 Prozent im Vergleich
licht. Der Saldo der aktuellen Geschäftslage ist regelrecht     zum Vorjahreszeitraum. Der Auftragseingang hat im selben
abgestürzt und liegt bei -17 Punkte (Jahresbeginn: +44          Zeitraum um +1,9 Prozent zugenommen. Die Zahl der Be-
Punkte). Die am stärksten betroffenen Branchen sind vor         schäftigten nahm um +4,3 Prozent im Vergleich zum Vor-
allem das Gastgewerbe und der Handel. Aber auch Indust-         jahreszeitraum merklich zu.
rie und Baugewerbe verzeichnen geringere Auftragsein-           Im 1. Quartal 2020 wurden -13,6 Prozent weniger Bauge-
gänge. Die große Unsicherheit über die Dauer des Shut-          nehmigungen für Wohn- und Nichtwohngebäude als im
downs belastet die Geschäftserwartungen der Unterneh-           Vorjahreszeitraum erteilt (1.949 Anträge). Es sind 2.743
men. Der Saldo ist hier auf -60 Punkte gefallen. Zwei Drittel   Wohnungen in Neubauten geplant, was einem Anstieg von
der Unternehmen gehen in den kommenden Monaten von              +19,6 Prozent ggü. dem Vorjahr entspricht. Die veran-
einer schlechteren Geschäftslage aufgrund einer stark           schlagten Kosten der Bauvorhaben belaufen sich auf 779,0
rückläufigen Nachfrage aus dem In- und Ausland aus.             Mio. Euro. Das ist ein Rückgang um -20,4 Prozent im Ver-
Die Hälfte der Befragten sieht seine Zahlungsfähigkeit bei      gleich zum Vorjahreszeitraum.
einer länger andauernden Krise gefährdet. Fast ein Drittel      Die Preise für den Neubau von Wohngebäuden lagen im
sieht sie bereits akut gefährdet. Die Investitions- als auch    Februar 2020 um +4,5 Prozent über dem Vorjahresmonat.
Beschäftigungsabsichten sind eingebrochen. Ein Drittel der      Damit bleibt der der Preisauftrieb weiterhin auf hohem Ni-
Unternehmen geht davon aus, dass es Personal abbauen            veau. Von November 2019 bis Februar 2020 stiegen die
muss. Der überwiegende Teil versucht jedoch Personal zu         Baupreise in Brandenburg um +2,1 Prozent.
halten. Zur Überbrückung der Corona-Krise greifen die Un-
ternehmen zu 55 Prozent auf Kurzarbeitergeld zurück, 44         Ursache für die Preiserhöhungen sind teurere Roh- und
                                                                Ausbauarbeiten. Mauer- und Betonarbeiten, die Arbeiten

8
    vorläufige Daten

                                                                                                                          6
mit dem größten Anteil am Neubau für Wohngebäude, ver-              -0,8 Prozent gefallen. Dabei verzeichnete die Teilzeitbe-
teuerten sich um +4,1 bzw. +2,5 Prozent.                            schäftigung einen leichten einen Aufwuchs um +0,7 Prozent.
                                                                    Die Vollzeitbeschäftigung nahm indes um -2,4 Prozent kräftig
DIENSTLEISTUNGEN9                                                   ab.

Die vierteljährliche konjunkturstatistische Erhebung stellt
                                                                    ARBEIT UND BESCHÄFTIGUNG
Entwicklungen des Umsatzes und der Beschäftigung in
ausgewählten Dienstleistungsbereichen dar                           ►Die Arbeitslosenquote in Brandenburg ist im April 2020
                                                                    im Vergleich zum März um 0,5 Prozentpunkte gestiegen
Im 4. Quartal 2019 sind die Umsätze in diesen Dienstleis-
                                                                    und lag bei einem Wert von 6,2 Prozent. In den NBL inkl.
tungsbereichen im Durchschnitt um +1,9 Prozent zum Vor-
                                                                    Berlin ist die Arbeitslosenquote mit 7,3 Prozent um 0,9 Pro-
jahresquartal gestiegen. Die Umsätze im Bereich „Informa-
                                                                    zentpunkte deutlich stärker gestiegen. Die Zahl der Arbeits-
tion und Kommunikation“ sind im Vergleich zum Vorjahres-
                                                                    losen (83.140) nahm in Brandenburg kräftig zu und lag um
quartal um +8,0 Prozent gestiegen. Auch im Bereich
                                                                    +8,4 Prozent über dem Vorjahresmonat. Deutlich mehr als
„freiberufliche, wissenschaftliche und technische Dienst-
                                                                    im März wurden Menschen in Dienstleistungsbereichen
leistungen“ nahmen die Umsätze zu und zwar um +4,4 Pro-
                                                                    und Gastgewerbe sowie Handel, Instandhaltung und Repa-
zent. Verhaltener entwickelten sich die Umsätze in der Lo-
                                                                    raturen von Kraftfahrzeugen arbeitslos.
gistikbranche (+0,6 Prozent), wobei hier in der Luft- und
Schifffahrt deutlich Einbrüche zu beobachten waren. Um-             ►Im   Zuge der Corona-Krise ist die Kurzarbeit im Land
satzverluste musste der Bereich „sonstige wirtschaftliche           Brandenburg weiter massiv angestiegen. Die Anzeigen für
Dienstleistungen“ mit -3,5 Prozent hinnehmen.                       Kurzarbeit erreichten im April 2020 den Rekordwert von
                                                                    15.486. Die Zahl der in den Anzeigen zur Kurzarbeit (nach
Die Zahl der Beschäftigten war im 4. Quartal 2019 in den ge-        §96 SGB III) gemeldeten Personen lag bei 138.799. Dies
nannten Dienstleistungsbereichen im Mittel um -1,9 Prozent          sind mehr als doppelt so viele Personen in Kurzarbeit wie
zum Vorjahresquartal rückläufig. Hier verzeichnete der Be-          im gesamten Jahr 2009.
reich „Information und Kommunikation“ mit +2,9 Prozent den          Die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung hat erneut
stärksten Aufwuchs. Auch im Bereich „freiberufliche, wissen-        zugenommen. Im Februar 2020 gab es 852.200 Beschäf-
schaftliche und technische Dienstleistungen“ stieg die Be-          tigte, dies waren +0,9 Prozent mehr als im Vorjahresmonat.
schäftigung (+1,4 Prozent) an. Weniger Beschäftigte als im
                                                                    Die Reallöhne lagen in Brandenburg im Gesamtjahr 2019
4.     Quartal   des    Vorjahres   hatten   der   Logistiksektor   durchschnittlich um +2,5 Prozent über dem Vorjahr. Die No-
(-2,0 Prozent) sowie der Bereich „sonstige wirtschaftliche          minallöhne stiegen um +3,9 Prozent. So konnte die Teue-
Dienstleistungen“ (-4,1 Prozent).                                   rung von +1,4 Prozent im gleichen Zeitraum mehr als aus-
                                                                    geglichen werden.
EINZELHANDEL10
Die Umsätze im Einzelhandel haben von Januar bis Feb-               AUSSENHANDEL
ruar 2020 um +4,1 Prozent zugenommen. Die Beschäfti-                Zum Anfang des Jahres 2020 wurden um -0,4 Prozent we-
gung ging im Vorjahresvergleich um +1,6 Prozent nach                niger Waren und Dienstleistungen von Brandenburg aus ins
oben. Die Zahl der Vollzeitbeschäftigten ist in diesem Zeit-        Ausland exportiert, als im Vorjahreszeitraum. Die Importe
raum um +1,3 Prozent ggü. dem Vorjahreszeitraum gestie-             sind im gleichen Zeitraum um +1,2 Prozent gestiegen.
gen. Die Teilzeitbeschäftigung nahm um +1,8 Prozent zu.
                                                                    GEWERBEAN- UND –ABMELDUNGEN/ INSOL-
GASTGEWERBE/ TOURISMUS11                                            VENZEN
Die Zahl der Gäste im Land Brandenburg ist am Anfang des            Die Zahl der Gewerbeanmeldungen hat am von Januar bis
Jahres 2020 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um +3,7              Februar 2020 um +1,6 Prozent ggü. dem Vorjahreszeit-
Prozent gestiegen. Die Zahl der Übernachtungen nahm um              raum zugenommen. Im gleichen Zeitraum gab es um +0,4
+4,4 Prozent ebenso zu.                                             Prozent mehr Gewerbeabmeldungen.
Die realen Umsätze sind im Gastgewerbe von Januar bis
Februar 2020 um -1,2 Prozent ggü. dem Vorjahreszeitraum
gesunken. Die Beschäftigtenzahl ist im gleichen Zeitraum um

9                                                                   11
    vorläufige Daten                                                     vorläufige Daten
10
     vorläufige Daten

                                                                                                                              7
PREISE
Im Vergleich zum Vorjahresmonat erhöhten sich die Ver-
braucherpreise in Brandenburg im April 2020 um +1,2 Pro-
zent. Damit schwächte sich der Preisauftrieb des Vormo-
nats etwas ab. Gegenüber März 2020 nahmen die Preise
um +0,6 Prozent zu.

Kennzeichnend für die jüngste Preisentwicklung war einer-
seits der Preisverfall bei Mineralölprodukten und anderer-
seits kräftig steigende Nahrungsmittelpreise.

Weitere Angebote des Ministeriums für Wirtschaft, Arbeit
und Energie des Landes Brandenburg:

Zahlen und Fakten zur Wirtschaftsstatistik Branden-
burg
https://mwae.brandenburg.de/sixcms/detail.php/791909

Schnellinfo zur Wirtschaftslage, monatlich aktualisiert
https://mwae.brandenburg.de/media/bb1.a.3814.de/Wirt-
schaftsstatistik_Schnellinfo.pdf

Jahresbericht zur konjunkturellen Lage im Land Bran-
denburg
https://mwae.brandenburg.de/sixcms/de-
tail.php/791909#accordion-tab-bb1c605852de

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