KONJUNKTURTELEGRAMM LAND BRANDENBURG MAI 2020 - WIRTSCHAFTSENTWICKLUNG - MWAE ...
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Bergbau, Verarbeitung von Steinen und Erden und Verarbeitendes Gewerbe (Industriestatistik nach WZ 2008, Monatsberichtskreis, 50 und mehr Beschäftigte) Auftragseingang (nur Verarbeitendes Gewerbe) (Volumenindex; 2015=100; WZ 2008, Original- werte) (gesamt) Februar 2020, Veränderung gegenüber Vorjahr in % +20,0 Januar – Februar 2020, Veränderung gegenüber Vorjahreszeitraum in % -10,6 Umsatz (Originalwerte) (insgesamt) Februar 2020, Veränderung gegenüber Vorjahr in % +0,6 Januar – Februar 2020, Veränderung gegenüber Vorjahreszeitraum in % +0,2 Beschäftigte (Originalwerte) Februar 2020, Veränderung gegenüber Vorjahr in % -2,4 Januar – Februar 2020, Veränderung gegenüber Vorjahreszeitraum in % -2,0 Bauhauptgewerbe (Monatsberichtskreis, Betriebe mit 20 und mehr tätigen Personen) Auftragseingang Februar 2020, Veränderung gegenüber Vorjahr in % +3,2 Januar – Februar 2020, Veränderung gegenüber Vorjahreszeitraum in % +1,9 Baugewerblicher Umsatz (Originalwerte) Februar 2020, Veränderung gegenüber Vorjahr in % +9,6 Januar – Februar 2020, Veränderung gegenüber Vorjahreszeitraum in % +2,9 Beschäftigung (Originalwerte) Februar 2020, Veränderung gegenüber Vorjahr in % +4,2 Januar – Februar 2020, Veränderung gegenüber Vorjahreszeitraum in % +4,3 Einzelhandel (ohne Handel mit Kraftfahrzeugen und ohne Tankstellen) Einzelhandelsumsätze real (Messzahl 2015=100) Februar 2020, Veränderung gegenüber Vorjahr in % +6,2 Januar – Februar 2020, Veränderung gegenüber Vorjahreszeitraum in % +4,1 Beschäftigung Februar 2020, Veränderung gegenüber Vorjahr in % +1,9 Januar – Februar 2020, Veränderung gegenüber Vorjahreszeitraum in % +1,6 Gastgewerbe/ Tourismus Umsatz real (Messzahl 2015=100, Volumen in Preisen von 2000; WZ 2008) Februar 2020, Veränderung gegenüber Vorjahr in % -0,5 Januar – Februar 2020, Veränderung gegenüber Vorjahreszeitraum in % -1,2 Beschäftigung Februar 2020, Veränderung gegenüber Vorjahr in % -1,2 Januar – Februar 2020, Veränderung gegenüber Vorjahreszeitraum in % -0,8 2
Zahl der Gäste Februar 2020, Veränderung gegenüber Vorjahr in % +3,5 Januar – Februar 2020, Veränderung gegenüber Vorjahreszeitraum in % +3,7 Zahl der Übernachtungen Februar 2020, Veränderung gegenüber Vorjahr in % +5,0 Januar – Februar 2020, Veränderung gegenüber Vorjahreszeitraum in % +4,4 Arbeitsmarkt Arbeitslose April 2020, Zahl 83.140 April 2020, Veränderung zum Vorjahr in % +8,4 Arbeitslosenquote Arbeitslose in % aller zivilen Erwerbspersonen im April 2020 6,2 Kurzarbeit Anzeigen über Kurzarbeit im April 2020, Zahl 15.486 Personen in Kurzarbeit (nach §96 SGB III) im April 2020, Zahl 138.799 Außenhandel Außenwirtschaft - Ausfuhr Februar 2020, Veränderung gegenüber Vorjahr in % +5,4 Januar – Februar 2020, Veränderung gegenüber Vorjahreszeitraum in % -0,4 Außenwirtschaft - Einfuhr Februar 2020, Veränderung gegenüber Vorjahr in % -1,7 Januar – Februar 2020, Veränderung gegenüber Vorjahreszeitraum in % +1,2 Gewerbeanzeigen Anmeldungen Februar 2020, Veränderung gegenüber Vorjahr in % -3,2 Januar – Februar 2020, Veränderung gegenüber Vorjahreszeitraum in % +1,6 Abmeldungen Februar 2020, Veränderung gegenüber Vorjahr in % -9.0 Januar – Februar 2020, Veränderung gegenüber Vorjahreszeitraum in % +0,4 Preise Verbraucherpreise (2015=100) April 2020, Veränderung gegenüber Vorjahr in % +1,2 Januar – April 2020, Veränderung gegenüber Vorjahreszeitraum in % +1,8 Stand: 13. Mai 2020; Quellen der statistischen Angaben: Amt für Statistik Berlin-Brandenburg, Statisches Bundesamt, Bundesagentur für Arbeit Anmerkung: Umstellung der monatlichen Indizes für Umsatz und Beschäftigung im Einzelhandel und Gastgewerbe sowie Umstellung der Verbrau- cherpreise von der bislang geltenden Basis 2010=100 auf das neue Basisjahr 2015. Umstellung der monatlichen Indizes für den Auftragseingang im Verarbeitenden Gewerbe von der bislang geltenden Basis 2010=100 auf das neue Basisjahr 2015. 3
Gesamtwirtschaftliche Entwicklung in Deutschland Die weltweite Krise, ausgelöst durch die COVID-19-Pandemie, hat massive Vielfaches die Zahl der Anzeigen während der Großen Re- Auswirkungen auf die deutsche Wirtschaft und entsprechend auch auf die zession 2008/2009. Die Anzeigen der Unternehmen für Wirtschaft im Land Brandenburg. Die konkreten Auswirkungen der Ausbreitung des Coronavirus auf die Wirt- Kurzarbeit (nach §96 SGB III) lagen im April 2020 deutsch- schaft in Brandenburg können derzeit nur bruchstückhaft sichtbar gemacht landweit bei 587.436. Die Anzahl der darin zur Kurzarbeit werden. Grund hierfür ist ein regulärer 2-monatiger Nachlauf bei der Veröf- angemeldeten Personen lag bei 7,5 Mio. Dies muss aber fentlichung der amtlichen Daten aus der Konjunkturerhebung (Umsatz, Be- schäftigung, Austragseingang) durch das AfS. Erste präzise Zahlen zu den nicht bedeuten, dass die Personen wirklich alle kurzarbei- Auswirkungen der Krise werden also erst im Laufe des Mai 2020 verfügbar ten werden. sein. Die Arbeitsmarktdaten liegen hingegen für den aktuellen Monat vor. Die Inhalte mit Bezug zu den Auswirkungen auf die Wirtschaft sind beson- Im März 2020 waren etwa 45,0 Mio. Personen in Deutsch- ders hervorgehoben. land erwerbstätig (+0,2 Prozent zum Vorjahresmonat).2 Der Im 4. Quartal 2019 ist das BIP preis-, saison- und kalender- Beschäftigungszuwachs fiel damit geringer aus als in den bereinigt zum Vorquartal stagniert (siehe Tabelle). Vergli- Vormonaten. Die Zahl der Erwerbslosen legte um +10,6 chen zum Vorquartal nahmen die privaten als auch die Prozent zum Vorjahresmonat zu. Die Erwerbslosenquote staatlichen Konsumausgaben deutlich ab. Einen Rückgang nahm im Vergleich zum Vormonat um 0,4 Prozentpunkte verzeichneten auch die Ausrüstungsinvestitionen. Die Bau- auf 3,8 Prozent zu. investitionen und Investitionen in sonstige Anlagen legten hingegen zu. Die Importe nahmen zu, die Exporte sind im INDIZES gleichen Zeitraum leicht gefallen. ►Die Stimmung in der deutschen Wirtschaft ist so schlecht wie noch nie. Der ifo-Geschäftsklimaindex3 für Veränderung des Bruttoinlandsproduktes Deutschland ist im April 2020 um 11,6 Zähler auf 74,3 (preisbereinigt, verkettet) Quartal Punkte abgestürzt. Dies ist der niedrigste jemals gemes- zum Vorquartal zum Vorjahresquartal sene Wert und der stärkste Rückgang seit Beginn des ifo- (saison- und (kalenderbereinigt) kalenderbereinigt) Index. Vor allem die Geschäftslage ist massiv abgestürzt, IV. 2018 +0,2% +0,6% die Geschäftsaussichten waren noch nie so schlecht. In al- I. 2019 +0,5% +1,0% len vier Wirtschaftsbereichen fallen die Indizes ins boden- II. 2019 -0,2% +0,3% lose. III. 2019 +0,2% +0,6% IV. 2019 +0,0% +0,4% Im Verarbeitenden Gewerbe ist der Geschäftsklimaindex auf dem niedrigsten Stand seit März 2009. Der Erwartungs- ►Auf dem Arbeitsmarkt werden im April die Auswirkungen indikator fiel auf ein historisches Tief. Fast auf der gesam- der Corona-Krise deutlich sichtbar. In Deutschland ist die ten Breite ist die Nachfrage nach Industrieprodukten einge- Arbeitslosigkeit im April 2020 um +13,0 Prozent (308.000 brochen. Der Geschäftsklimaindex im Dienstleistungssek- Personen) im Vergleich zum Vormonat gestiegen. Norma- tor ist auf einen Tiefstwert gefallen. Noch nie haben die lerweise nimmt sie im April im Zuge der Frühjahrsbelebung Dienstleister ihre Lage so schlecht beurteilt. Auch im Han- ab. Im Vergleich zum Vorjahresmonat ist die Zahl der Ar- del geht der Absturz des Indikators weiter. Beide Teilindi- beitslosen um +19,0 Prozent gestiegen. Der sogenannte katoren haben sich weiter verschlechtert. Im Baugewerbe Corona-Effekt für die Arbeitslosigkeit beläuft sich auf zu- ist der Index noch nie so stark gesunken, dies gilt auch für sätzlich 381.000 arbeitslose Personen.1 beide Teilindikatoren. Mit der aktuellen Geschäftslage sind die Firmen aber mehrheitlich noch zufrieden. Im Vergleich zum Vorjahresmonat ist die Arbeitslosenquote im April um 0,9 Prozentpunkte auf 5,8 Prozent gestiegen. ►Die Talfahrt der ostdeutschen Wirtschaft hat sich weiter In Ostdeutschland lag die Arbeitslosenquote bei 7,3 Pro- beschleunigt. Der ifo-Geschäftsklimaindex für Ostdeutsch- zent und damit um 0,9 Prozentpunkte über dem Vorjahres- land4 ist im April 2020 um 10,7 Zähler auf 78,9 Punkte ab- wert. In Westdeutschland hat die Quote ebenfalls um 0,9 gestürzt. Damit ist der Einbruch vergleichbar mit Gesamt- Prozentpunkte zugenommen und lag bei 5,5 Prozent. deutschland. Sowohl die Lagebewertung als auch die Ge- schäftserwartungen der Befragten fielen so drastisch wie ►Die Kurzarbeit ist in Deutschland auf ein noch nie dage- nie zuvor. Alle Teile der ostdeutschen Wirtschaft sind be- wesenes Niveau gestiegen und übersteigt noch um ein troffen, die Stimmung ist schlechter als zur Finanzkrise. 3 1 Der Corona-Effekt berechnet sich als Differenz der Vormonats- https://www.ifo.de/sites/default/files/secure/umfragen-gsk/ku- veränderung im April 2020 und der Vormonatsveränderung im 202004/ku-2020-04-pm-geschaeftsklima-DT.pdf 4 April 2019. Der Effekt kann in mehrere Komponenten zerlegt wer- https://www.ifo.de/sites/default/files/secure/umfragen-gsk/ku- den. Näheres hierzu auf den Internetseiten der Bundesagentur für 202004/ifo_Konjunkturumfragen_Ostdeutschland_2020- Arbeit. 04_ifo_dt.pdf 2 vorläufiges Ergebnis. 4
Die Stimmung im ostdeutschen Verarbeitenden Gewerbe wurde zuletzt in der Finanz- und Wirtschaftskrise 2009 ge- ist abgestürzt. Nach einem halbwegs moderaten Rückgang messen. Die Einkommenserwartung befindet sich im freien im März sind beide Teilindikatoren massiv eingebrochen. Fall. Der Einkommensindikator ist von März auf April um 47,1 Zähler auf -19,3 Punkte gefallen. Dies ist der höchste Im Dienstleistungssektor setzt sich die dramatische Talfahrt Rückgang der Verbraucherstimmung seit Beginn der Erhe- fort. Die Lageeinschätzungen sind stärker eingebrochen als bungen im Jahr 1980. Durch die Folgen des Lockdown wer- die Geschäftserwartungen. den viele Erwerbstätige durch Kurzarbeit und Arbeitslosig- Der ostdeutsche Handel verzeichnet einen extremen Ein- keit Einkommenseinbußen erleiden. bruch der Geschäftslage besonders im Einzelhandel. Zu- ►In einer Blitzumfrage des DIHK im Mai 2020 zu den Aus- gleich trübte sich der Ausblick weiter ein. Im Großhandel wirkungen des Coronavirus auf die deutsche Wirtschaft ha- befinden sich beide Teilindizes weiterhin im Sturzflug. ben 78% der Befragten angegeben, dass sie im Jahr 2020 Im ostdeutschen Bauhauptgewerbe ist die Stimmung, die von einem Umsatzrückgang ausgehen. Besonders betrof- im März noch vergleichsweise gut war, im April dramatisch fen sind das Gastgewerbe und die Reisewirtschaft. Über eingebrochen. Vor allem die Geschäftserwartungen waren die Hälfte der befragten Unternehmen sind von einem deut- hierfür bestimmend. lichen Nachfragerückgang betroffen. Bei mehr als jedem dritten Betrieb in Deutschland liegen die Geschäfte ganz ►Die Unternehmen bereiten sich auf Entlassungen vor. oder in großen Teilen still. Das ifo-Beschäftigungsbarometer5 ist im April 2020 um 7,1 Zähler auf 86,1 Punkte gefallen. Dies ist ein historisches Die Umsatzrückgänge wirken bei vielen Unternehmen auf Tief. Auch der massive Rückgang des Barometers in allen den Personalbedarf. Mehr als ein Drittel sieht sich gezwun- vier Wirtschaftssektoren ist beispiellos. gen, Beschäftigung abzubauen. Bei den Dienstleistern ist das Barometer auf ein neues his- Ein Viertel der Unternehmen hat bereits sein Geschäftskon- torisches Tief gefallen. Der fallende Trend in der Industrie zept auf andere Produkte und Kundengruppen umgestellt setzt sich nun verstärkt fort. Auch im Handel wird die Zahl und fokussiert auf neue Absatzmärkte und –wege. Zudem der Mitarbeiter sinken. Das seit Jahren boomende Bau- konzentrieren sich die Unternehmen verstärkt auf Digitali- hauptgewerbe kann sich der negativen Dynamik nicht mehr sierung. Zugleich sind ein Drittel der Befragten gezwungen entziehen. Das Barometer ist auch hier negativ geworden. ihre Investitionspläne zu reduzieren. Mehr als 10 Prozent der Unternehmen in Deutschland sind, laut der Umfrage, ►Der ZEW-Konjunkturindex6, der die Erwartungen von Fi- von Insolvenz bedroht. Bei kleineren Betrieben liegt der nanzanalysten/-innen und institutionellen Anlegern bezüg- Wert bei 15 Prozent. lich der Wirtschaftsentwicklung in den nächsten 6 Monaten widerspiegelt, ist im April 2020 kräftig gestiegen und er- Jeweils rund ein Drittel der Unternehmen rechnet mit einer reichte +28,2 Punkte (+77,7 Zähler zum Vormonat). Damit Rückkehr zur Normalität in der zweiten Jahreshälfte 2020 wird der langfristige Durchschnitt leicht überschritten. Da- bzw. im Verlauf des Jahres 2021. gegen hat sich die Einschätzung der aktuellen konjunktu- rellen Lage für Deutschland deutlich verschlechtert. Der La- PROGNOSEN geindikator liegt aktuell bei -91,5 Punkten, dies ist ein Rück- ►In ihrer Frühjahrsprognose geht die Gemeinschaftsdiag- gang um 48,4 Punkte zum Vormonat. Diese Konstellation nose, bestehend aus den führenden Wirtschaftsfor- aus Erwartungen und Lageeinschätzung entspricht der Si- schungsinstituten Deutschlands, davon aus, dass das reale tuation von April/Mai 2009 während der Finanzkrise. Die BIP im Jahr 2020 aufgrund der Corona-Krise um -4,2 Pro- Experten erwarten erst im dritten Quartal 2020 ein positives zent schrumpfen wird. Der Sachverständigenrat zur Begut- Wirtschaftswachstum. achtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung (SVR ►Der Konsumklimaindex7 der Gesellschaft für Konsumfor- Wirtschaft) rechnet in seinem Basisszenario mit einem ge- schung (GfK) ist im April 2020 um 5,8 Zähler auf +2,3 ringeren Rückgang und zwar um -2,8 Prozent. Der SVR Punkte abgestürzt. Für Mai 2020 wird mit einem noch hef- Wirtschaft hat darüber hinaus zwei Risikoszenarien berech- tigeren Rückgang des Konsumklimas auf -23,4 Punkte ge- net, die jahresdurchschnittliche Rückgänge des BIP um rechnet. Die Konjunkturerwartung fällt im April relativ mo- -4,5 Prozent bzw. -5,4 Prozent prognostizieren. Die Bun- derat um 2,2 Zähler auf -21,4 Punkte. Ein niedrigerer Wert desregierung geht in ihrer Frühjahrsprognose von einer Schrumpfung des preisbereinigten BIP um -6,3 Prozent 5 7 https://www.ifo.de/sites/default/files/secure/umfragen-gsk/ku- https://www.gfk.com/fileadmin/user_upload/dyna_con- 202004/empl-d-202004.pdf tent/DE/documents/Press_Releases/2020/20200423_PM_Kon- 6 https://www.zew.de/de/presse/pressearchiv/verbesserung-auf- sumklima_Deutschland_dfinal.pdf extrem-niedrigem-niveau/ 5
aus. 2020 wäre dann die schwerste Rezession seit Beste- Prozent stellen ihr Personal durch Urlaub und Überstun- hen der Bundesrepublik. denabbau frei, 32 Prozent bieten Home-Office an. Die Gemeinschaftsdiagnose geht davon aus, dass die Ar- WIRTSCHAFTSZWEIGE beitslosenquote auf bis zu 5,9 Prozent und die Zahl der Kurzarbeiter auf 2,4 Mio. steigen wird. Es ist außerdem mit VERARBEITENDES GEWERBE (sowie Bergbau und einem Haushaltsdefizit von 159 Mrd. Euro zu rechnen. Gewinnung von Steinen und Erden)8 Im Jahr 2021 rechnet die Gemeinschaftsdiagnose mit einer Bis Februar 2020 sind die Umsätze im Verarbeitenden Ge- Erholung der Wirtschaft und einem kräftigen Wachstum um werbe im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um +0,2 Pro- +5,8 Prozent. Der SVR Wirtschaft prognostiziert einen Wie- zent gestiegen. Die Auslandsumsätze gingen um +0,4 Pro- deranstieg des BIP um +3,7 Prozent im Jahr 2021. Die Bun- zent nach oben. desregierung geht von einem Plus von +5,2 Prozent im Die umsatz- und beschäftigungsstärkste Branche Branden- kommenden Jahr aus. burgs, die Ernährungswirtschaft erzielte im Februar um Die Vorausschätzungen sind aufgrund der dynamischen Si- +17,2 Prozent mehr Umsätze als im Vorjahresmonat. Die tuation und diversen Einflussfaktoren mit erheblichen Ab- Hersteller von chemischen Erzeugnissen meldeten ein Um- wärtsrisiken verbunden. So könnte sich bspw. die Pande- satzplus von +3,9 Prozent. Und auch die Betriebe der Me- mie langsamer abschwächen oder das Hochfahren der tallerzeugung und –bearbeitung verzeichneten einen Um- Wirtschaft schlechter gelingen als prognostiziert. satzzuwachs von +2,5 Prozent. Die Zahl der Beschäftigten fiel von Januar bis Februar 2020 um -2,0 Prozent im Ver- gleich zum Vorjahreszeitraum. Wirtschaftliche Entwick- lung im Land Das Auftragsvolumen ist bis Februar 2020 um -10,6 Prozent gefallen. Im Inland gingen die Aufträge um -28,6 Prozent zu- Brandenburg rück. Die Aufträge aus dem Ausland stiegen um +32,8 Pro- zent an. INDIZES BAUGEWERBE ►Die drei Brandenburger IHKs haben eine Sonderum- frage unter 650 Unternehmen zur aktuellen wirtschaftlichen In den ersten zwei Monaten des Jahres 2020 stieg der Um- Lage und den Auswirkungen der Corona-Krise veröffent- satz des Bauhauptgewerbes um +2,9 Prozent im Vergleich licht. Der Saldo der aktuellen Geschäftslage ist regelrecht zum Vorjahreszeitraum. Der Auftragseingang hat im selben abgestürzt und liegt bei -17 Punkte (Jahresbeginn: +44 Zeitraum um +1,9 Prozent zugenommen. Die Zahl der Be- Punkte). Die am stärksten betroffenen Branchen sind vor schäftigten nahm um +4,3 Prozent im Vergleich zum Vor- allem das Gastgewerbe und der Handel. Aber auch Indust- jahreszeitraum merklich zu. rie und Baugewerbe verzeichnen geringere Auftragsein- Im 1. Quartal 2020 wurden -13,6 Prozent weniger Bauge- gänge. Die große Unsicherheit über die Dauer des Shut- nehmigungen für Wohn- und Nichtwohngebäude als im downs belastet die Geschäftserwartungen der Unterneh- Vorjahreszeitraum erteilt (1.949 Anträge). Es sind 2.743 men. Der Saldo ist hier auf -60 Punkte gefallen. Zwei Drittel Wohnungen in Neubauten geplant, was einem Anstieg von der Unternehmen gehen in den kommenden Monaten von +19,6 Prozent ggü. dem Vorjahr entspricht. Die veran- einer schlechteren Geschäftslage aufgrund einer stark schlagten Kosten der Bauvorhaben belaufen sich auf 779,0 rückläufigen Nachfrage aus dem In- und Ausland aus. Mio. Euro. Das ist ein Rückgang um -20,4 Prozent im Ver- Die Hälfte der Befragten sieht seine Zahlungsfähigkeit bei gleich zum Vorjahreszeitraum. einer länger andauernden Krise gefährdet. Fast ein Drittel Die Preise für den Neubau von Wohngebäuden lagen im sieht sie bereits akut gefährdet. Die Investitions- als auch Februar 2020 um +4,5 Prozent über dem Vorjahresmonat. Beschäftigungsabsichten sind eingebrochen. Ein Drittel der Damit bleibt der der Preisauftrieb weiterhin auf hohem Ni- Unternehmen geht davon aus, dass es Personal abbauen veau. Von November 2019 bis Februar 2020 stiegen die muss. Der überwiegende Teil versucht jedoch Personal zu Baupreise in Brandenburg um +2,1 Prozent. halten. Zur Überbrückung der Corona-Krise greifen die Un- ternehmen zu 55 Prozent auf Kurzarbeitergeld zurück, 44 Ursache für die Preiserhöhungen sind teurere Roh- und Ausbauarbeiten. Mauer- und Betonarbeiten, die Arbeiten 8 vorläufige Daten 6
mit dem größten Anteil am Neubau für Wohngebäude, ver- -0,8 Prozent gefallen. Dabei verzeichnete die Teilzeitbe- teuerten sich um +4,1 bzw. +2,5 Prozent. schäftigung einen leichten einen Aufwuchs um +0,7 Prozent. Die Vollzeitbeschäftigung nahm indes um -2,4 Prozent kräftig DIENSTLEISTUNGEN9 ab. Die vierteljährliche konjunkturstatistische Erhebung stellt ARBEIT UND BESCHÄFTIGUNG Entwicklungen des Umsatzes und der Beschäftigung in ausgewählten Dienstleistungsbereichen dar ►Die Arbeitslosenquote in Brandenburg ist im April 2020 im Vergleich zum März um 0,5 Prozentpunkte gestiegen Im 4. Quartal 2019 sind die Umsätze in diesen Dienstleis- und lag bei einem Wert von 6,2 Prozent. In den NBL inkl. tungsbereichen im Durchschnitt um +1,9 Prozent zum Vor- Berlin ist die Arbeitslosenquote mit 7,3 Prozent um 0,9 Pro- jahresquartal gestiegen. Die Umsätze im Bereich „Informa- zentpunkte deutlich stärker gestiegen. Die Zahl der Arbeits- tion und Kommunikation“ sind im Vergleich zum Vorjahres- losen (83.140) nahm in Brandenburg kräftig zu und lag um quartal um +8,0 Prozent gestiegen. Auch im Bereich +8,4 Prozent über dem Vorjahresmonat. Deutlich mehr als „freiberufliche, wissenschaftliche und technische Dienst- im März wurden Menschen in Dienstleistungsbereichen leistungen“ nahmen die Umsätze zu und zwar um +4,4 Pro- und Gastgewerbe sowie Handel, Instandhaltung und Repa- zent. Verhaltener entwickelten sich die Umsätze in der Lo- raturen von Kraftfahrzeugen arbeitslos. gistikbranche (+0,6 Prozent), wobei hier in der Luft- und Schifffahrt deutlich Einbrüche zu beobachten waren. Um- ►Im Zuge der Corona-Krise ist die Kurzarbeit im Land satzverluste musste der Bereich „sonstige wirtschaftliche Brandenburg weiter massiv angestiegen. Die Anzeigen für Dienstleistungen“ mit -3,5 Prozent hinnehmen. Kurzarbeit erreichten im April 2020 den Rekordwert von 15.486. Die Zahl der in den Anzeigen zur Kurzarbeit (nach Die Zahl der Beschäftigten war im 4. Quartal 2019 in den ge- §96 SGB III) gemeldeten Personen lag bei 138.799. Dies nannten Dienstleistungsbereichen im Mittel um -1,9 Prozent sind mehr als doppelt so viele Personen in Kurzarbeit wie zum Vorjahresquartal rückläufig. Hier verzeichnete der Be- im gesamten Jahr 2009. reich „Information und Kommunikation“ mit +2,9 Prozent den Die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung hat erneut stärksten Aufwuchs. Auch im Bereich „freiberufliche, wissen- zugenommen. Im Februar 2020 gab es 852.200 Beschäf- schaftliche und technische Dienstleistungen“ stieg die Be- tigte, dies waren +0,9 Prozent mehr als im Vorjahresmonat. schäftigung (+1,4 Prozent) an. Weniger Beschäftigte als im Die Reallöhne lagen in Brandenburg im Gesamtjahr 2019 4. Quartal des Vorjahres hatten der Logistiksektor durchschnittlich um +2,5 Prozent über dem Vorjahr. Die No- (-2,0 Prozent) sowie der Bereich „sonstige wirtschaftliche minallöhne stiegen um +3,9 Prozent. So konnte die Teue- Dienstleistungen“ (-4,1 Prozent). rung von +1,4 Prozent im gleichen Zeitraum mehr als aus- geglichen werden. EINZELHANDEL10 Die Umsätze im Einzelhandel haben von Januar bis Feb- AUSSENHANDEL ruar 2020 um +4,1 Prozent zugenommen. Die Beschäfti- Zum Anfang des Jahres 2020 wurden um -0,4 Prozent we- gung ging im Vorjahresvergleich um +1,6 Prozent nach niger Waren und Dienstleistungen von Brandenburg aus ins oben. Die Zahl der Vollzeitbeschäftigten ist in diesem Zeit- Ausland exportiert, als im Vorjahreszeitraum. Die Importe raum um +1,3 Prozent ggü. dem Vorjahreszeitraum gestie- sind im gleichen Zeitraum um +1,2 Prozent gestiegen. gen. Die Teilzeitbeschäftigung nahm um +1,8 Prozent zu. GEWERBEAN- UND –ABMELDUNGEN/ INSOL- GASTGEWERBE/ TOURISMUS11 VENZEN Die Zahl der Gäste im Land Brandenburg ist am Anfang des Die Zahl der Gewerbeanmeldungen hat am von Januar bis Jahres 2020 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um +3,7 Februar 2020 um +1,6 Prozent ggü. dem Vorjahreszeit- Prozent gestiegen. Die Zahl der Übernachtungen nahm um raum zugenommen. Im gleichen Zeitraum gab es um +0,4 +4,4 Prozent ebenso zu. Prozent mehr Gewerbeabmeldungen. Die realen Umsätze sind im Gastgewerbe von Januar bis Februar 2020 um -1,2 Prozent ggü. dem Vorjahreszeitraum gesunken. Die Beschäftigtenzahl ist im gleichen Zeitraum um 9 11 vorläufige Daten vorläufige Daten 10 vorläufige Daten 7
PREISE Im Vergleich zum Vorjahresmonat erhöhten sich die Ver- braucherpreise in Brandenburg im April 2020 um +1,2 Pro- zent. Damit schwächte sich der Preisauftrieb des Vormo- nats etwas ab. Gegenüber März 2020 nahmen die Preise um +0,6 Prozent zu. Kennzeichnend für die jüngste Preisentwicklung war einer- seits der Preisverfall bei Mineralölprodukten und anderer- seits kräftig steigende Nahrungsmittelpreise. Weitere Angebote des Ministeriums für Wirtschaft, Arbeit und Energie des Landes Brandenburg: Zahlen und Fakten zur Wirtschaftsstatistik Branden- burg https://mwae.brandenburg.de/sixcms/detail.php/791909 Schnellinfo zur Wirtschaftslage, monatlich aktualisiert https://mwae.brandenburg.de/media/bb1.a.3814.de/Wirt- schaftsstatistik_Schnellinfo.pdf Jahresbericht zur konjunkturellen Lage im Land Bran- denburg https://mwae.brandenburg.de/sixcms/de- tail.php/791909#accordion-tab-bb1c605852de 8
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