Bücherkaffee 2020 - Gemeinde-Bibliothek Rümlang
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Bücherkaffee 2020 Die Bibliothekarinnen der Gemeindebibliothek stellen Neuer- scheinungen und persönliche Leckerbissen aus der Bücherwelt für einmal nicht bei Kaffee und Gipfeli, sondern in Papierform vor. Gemeindebibliothek Rümlang Oberdorfstrasse 5 8153 Rümlang Tel. 044 817 29 88 info@bibliothek-ruemlang.ch
Angela Richard Lesley Kara: Das Gerücht Gerüchte kennt sicher jeder von uns, z.B. über den komischen Nachbarn. Im Normalfall geht sowas glimpflich aus, dass daraus aber auch was Schlimmes entstehen kann, beschreibt Lesley Kara in ihrem Roman. Joanna zieht mit ihrem Sohn Alfie von London nach Flintstead. Damit Alfie schneller Anschluss findet, freundet sich Joanna mit den anderen Müttern an. Zunächst verläuft alles gut – dann hört sie, dass die Kindermörderin Sally McGowan, die als Zehnjährige einen Spielkameraden umbrachte, unter anderem Namen in der Stadt leben soll. Unbedacht erzählt Joanna den anderen Müttern von dem Gerücht und ihrem Verdacht, wer die Mörderin von damals sein könnte. Sie ahnt nicht, was sie damit auslöst. «Das Gerücht» ist der Debütroman von Lesley Kara. Spannend geschrieben und regt zum Nachdenken an. Mark Billingham: Ein Herz und keine Seele Sarah ist eine ganz normale Mutter. Morgens fährt sie ihren sechsjährigen Sohn Jamie zur Schule, nachmittags holt sie ihn wieder ab. Aber Sarah hat ein dunkles Geheimnis, das niemand erfahren darf. Tom Thorne muss den Tod einer Frau untersuchen, die sich vor einen Zug geworfen hat. Eigentlich könnte er den Selbstmord schnell zu den Akten legen, er hat jedoch das ungute Gefühl, dass mehr dahintersteckt. Und er hat Recht. Die Frau ließ sich auf einen Betrüger ein. Der Mann, der sich inzwischen Conrad nennt, begegnet nun auf der Suche nach seinem nächsten Opfer Sarah. Und es stellt sich die Frage: Wie weit gehen Menschen, um anderen ihre Liebe zu beweisen? Sehr spannend und raffiniert geschrieben. Vielleicht ist es gut, wenn man auch die vorherigen Bücher aus der Thorne Serie liest. Sarah Alderson: Meine liebe Familie Mit ihrem Mann und ihren zwei Töchtern führt Ava ein schönes Leben. Bis zu einer grauenvollen Nacht, als zwei Maskierte in ihre Villa eindringen und sie und ihre Tochter June bedrohen. Schüsse fallen – und Ava wacht später schwer verletzt im Krankenhaus auf. Sie muss erfahren, dass die 12-jährige June im Koma liegt, doch damit beginnt der Albtraum erst. Denn Ava und ihre Familie sind nicht zufällig Opfer eines Verbrechens geworden. Um die Menschen, die sie liebt, zu schützen, muss Ava herausfinden, was in der Nacht wirklich geschah. Nur wem kann sie vertrauen, wenn sie selbst ein Geheimnis verbirgt? Das Buch ist so spannend, dass ich es kaum aus der Hand legen konnte. Wenn Sie wissen möchten, ob Ava es schafft ihre Familie zu retten, dann lesen sie diesen packenden Thriller.
Daniela Ulli Dror Mishani: Drei Der Roman handelt von drei Frauen, die den selben Mann kennenlernen. Die Sprache ist fein und klar; das Lesen war eine große Freude! «Drei» ist sehr fesselnd, spannend und voller Überraschungen. Die drei Frauen Portraits sind eindrucksvoll und unglaublich berührend beschrieben. Der Autor besitzt eine unheimlich gute Beobachtungsgabe, Feingefühl und Empathie. Die Frauen werden gezeigt in ihren verschiedenen Rollen als Mutter, Alleinerziehende, Berufstätige, Migrantin, Liebende, Suchende usw.. Als Leser ist man sehr nah dran an ihrem Schicksal, ihren Ängsten, Sorgen und Hoffnungen. Dabei fiel es mir schwer auf Distanz zu bleiben und ich wurde immer wieder tief berührt. «Drei» geht zwar etwas bedächtig los, aber es gibt in diesem wunderbar geschriebenen Buch einige Wendungen, die erschüttern. Stephan Robert: Pöschwies Köbi ist Stephan Pörtners „alter Ego“; chaotisch, psychisch und körperlich angeschlagen und sehr liebenswürdig. Als Köbi nach sieben Jahren Aufenthalt in der JVA Pöschwies entlassen wird, ist Zürich eine andere Stadt. Die alten Freunde sind weggezogen, verstorben oder haben geerbt. Der junge Mitgefangene, von der Presse «Besetzer-Bestie» genannt, hat Köbi gebeten, im besetzten Koch-Areal einen Brief abzugeben. Nach anfänglichem Zögern erweist er dem Jungen den Gefallen und sieht sich peu à peu in einen Fall verwickelt, der ihn Kopf und Kragen kosten kann, ein Fall, der tief in die Welt der Politik reicht. Ein spannender und charmanter Zürcher-Krimi, der meines Erachtens zu Recht für den Zürcher Krimipreis 2020 nominiert wurde. Franziska Streun: Die Baronin im Tresor Franziska Streun hat mit ihrer Romanbiografie einer beeindruckenden Frau nachgespürt. Die Rede ist von Betty, Baronin Lambert. 1894 in eine jüdische Adelsfamilie hineingeboren, strengste Erziehung, dabei doch einen rebellischen und hellwachen Geist behalten und das eigene Leben mit viel Wagemut gemeistert. Welch ein Leben: Zwei Ehen, zwei Söhne, eine Tochter, ein eigenwilliger Weg, der sie an den Thunersee führt, wo sie als reichste oder zweitreichste Frau in Thun galt und in ihrem Champagne Bellerive Gäste aus der ganzen Welt empfing; Fürste, Künstler, Politiker, Diplomaten und alles, was Rang und Namen hatte. Dieser Roman zeigt ein spannendes Stück Schweizergeschichte, faszinierend und unterhaltsam geschrieben.
Denise Coppola Laetitia Colombani: Das Haus der Frauen In ihrem zweiten Roman «Haus der Frauen» erzählt Laetitia Colombani die Geschichte der Staranwältin Soléne, welche nach einem Zusammenbruch ihr bisheriges Leben in Frage stellt. Sie folgt ihrer eigentlichen Passion dem Schreiben und nimmt die Anstellung der öffentlichen Schreiberin im «Haus der Frauen» an. Im Auftrag der Bewohnerinnen schreibt Soléne dort Briefe an die Ausländerbehörde, den zurückgelassenen Sohn in Guinea, den Geliebten und sogar an die Queen in England! Immer wieder wird sie dabei mit dem Namen «Blanche Peyron», der Gründerin des Frauenhauses konfrontiert. Wer war Blanche Peyron und unter welchen erschwerten Umständen wurde 1926 eines der ersten Frauenhäuser in Paris gegründet? Sie erfahren es in diesem wunderbar ergreifenden Roman über mutige Frauen und mehr Solidarität. Susanne Fröhlich: Ausgemustert Oder nach dem Mann ist vor dem Mann! Was tun, wenn man vom Ehemann nach zwanzig Ehejahren für eine Jüngere sitzen gelassen wird? Wenn einem mit Ende Vierzig, einer halbwüchsigen Tochter und einem Teilzeitjob ein Single-Dasein aufgedrängt wird, das man sich nicht freiwillig ausgesucht hätte? Wenn Nachbarinnen plötzlich auf Distanz gehen, weil man als Venusfliegenfalle für brave Ehemänner gilt? Und die eigenen Eltern mit einem kein Mitleid haben? Diese Fragen hat sich die 47-jährige Ulrike, genannt Uli, plötzlich zu stellen. Susanne Fröhlich hat mit Uli eine Heldin zum Wiedererkennen geschaffen, die sich in diesem humorvollen Roman mit einer gehörigen Portion Selbstironie den Widrigkeiten des Lebens einer frisch verlassenen End-Vierzigerin stellt. Als locker-fröhliche Ferienlektüre, nur zu empfehlen! Mark Roderick: Morbus Die Journalistin Mara Flemming sucht Abstand und Ruhe von der Grossstadt und scheint dies in einem idyllisch gelegenen Gutshof in Naunheim gefunden zu haben. Doch warum wird der Gutshof von den Einheimischen als «das Unglückshaus» betitelt? Und was geschah mit den beiden Mädchen, die in der Nähe des ehemaligen Weingutes vor einigen Jahren spurlos verschwanden? Zunehmend beschleicht Mara das Gefühl, dass noch jemand im Haus ist, dass jemand sie beobachtet, auf sie wartet. Nach dem Fund eines 50-jährigen, weiblichen Skeletts und dem Mord an ihrer Freundin Sabine beginnt Mara selber zu recherchieren und begibt sich auf den Spuren des Mörders immer mehr in die Vergangenheit zurück. Ich kann ihnen diesen Thriller mit knallharter Spannung vor idyllischer Kulisse nur wärmstens empfehlen.
Priska Basler Alexander McCall Smith: Das Dezernat für heikle Fälle Dies ist ein absolut unblutiger, aber sehr witziger Cosy-Krimi, den zu lesen mir grossen Spass gemacht hat. Inspektor Varga vom Dezernat für heikle Fälle in Malmö und seine Mitarbeiter sind mit einer Serie von Fällen beschäftigt wie einem hinterhältigen Messerangriff – auf ein Knie oder mit einem angeblichen Werwolf, der in der Nähe eines FKK-Strandes sein Unwesen treibt. Nebenbei muss sich Ulf Varga auch noch um seinen depressiven Hund und um sein vertracktes Liebesleben kümmern. In diesem Buch geht es eher gemütlich zu und her, die Hauptpersonen schweifen auch in ihren Gesprächen immer wieder ab zu teils absurden Themen. Ich musste immer wieder über die Einfälle des Autors schmunzeln und lachen. Ein heiteres Buch, bei dessen Lektüre man sich bereits auf den zweiten Band freut! Paulus Hochgatterer: Fliege fort, fliege fort Ein Krimi zu einem beklemmenden und aktuellen Thema, nämlich die schwarze Pädagogik in österreichischen Kinderheimen. Die Hauptperson Raffael Horn, ein Psychiater, wird mit den brutalen Angriffen auf mehrere ältere Menschen konfrontiert. Die einzige Verbindung zwischen den Opfern scheint ihr Schweigen zu den Vorfällen zu sein. Das Buch ist kein typischer Krimi und Vieles wird nur angedeutet. Es ist unblutig aber trotzdem düster. Doch es gibt darin auch immer wieder feinen Humor und Wortwitz zu finden. Der Autor Paulus Hochgatterer, selbst Psychiater, war an der Aufklärung der Fälle rund um die schwarze Pädagogik in Österreich beteiligt und hat dies in seinem Buch verarbeitet. Louise Boije af Gennäs: Scheintod 2. Band der Widerstandstrilogie In diesem Buch wird gekonnt Wahrheit und Einbildung zu einem spannenden Psychothriller verwoben. Die Hauptperson Sara, die in ihrem jungen Leben schon viel durchgemacht hat, leidet an einer posttraumatischen Belastungsstörung. Nach ihren Erlebnissen aus dem 1. Band (Blutblume) glaubt Sara, endlich zur Ruhe zu kommen. Doch erneut beginnt sie, Stimmen zu hören und erlebt Dinge, die sie an ihrem Verstand zweifeln lassen. Wird sie allmählich verrückt oder versucht eine fremde Macht, sie gekonnt zu manipulieren? Sara weiss nicht mehr, wem sie noch trauen kann. Auch der Leser weiss oft nicht, was er glauben soll und erlebt beim Lesen immer wieder Überraschungen und spannende Wendungen. Auf den dritten und abschliessenden Teil (Feuerrache), der im August erscheint, darf man gespannt sein!
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