2020 Weihnachtsgruß des Dombauvereins - Xantener Dombauverein
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Non nobis, Domine, non nobis, sed nomini tuo da gloriam . Inschrift des unbekannten Meisters von Notre Dame von Pont-Hubert bei Troyes in Otto von Simson, Wiss. Buchges. 2010, Die gotische Kathedrale. S. 331 - Liebe Mitglieder, Freunde und Förderer! Das Jahr 2020 wird uns noch lange als das Jahr der Corona-Pandemie in Erinnerung bleiben und mahnt uns beim Jahresrückblick in besonderer Weise zur Nachdenklichkeit und Besinnung, aber auch zu großer Dankbarkeit sind wir doch bisher von der lebensbedrohlichen Infektion weitestgehend verschont geblieben! Alljährlich wird Weih- nachten mit der Geburt Jesu dem universellen und unmittelbaren Eingreifen Gottes in die Weltgeschichte gedacht. Dieses Ereignis schenke uns trotz aller Sorgen Kraft und das Vertrauen auf SEINEN Schutz. Dies wünscht Ihnen zum Ende dieses Jahres der Vorstand des Vereins zur Erhaltung des Xantener Domes von ganzem Herzen. Als Erstes möchten wir Ihnen unseren großen Dank dafür aus- sprechen, dass Sie auch im Jahre 2020 die Sorgen und Anstrengungen des Dombauvereins zur Erhaltung des kostbaren St. Viktor Domes als kulturelles Erbe durch Ihre treue Verbundenheit und Unterstützung mitgetragen haben. Nur in ungewohnter Stille konnte die Einführung des neuen Propstes Stefan Notz in die Propsteigemeinde St. Viktor Xanten und damit zu- gleich als geborenes Mitglied unseres Vorstandes begangen werden.
Umso dankbarer sind wir für seine Übernahme des Amtes und heißen ihn von ganzem Herzen in Xanten willkommen. Ein erfreulicher und stolzer Rückblick auf die wichtigen und von höchster Sachkunde geprägten Leistungen unserer Dombauhütte ist ein maßgebliches Anliegen des Vorstandes. Ist die Mannschaft unserer Dombauhütte auch verhältnismäßig klein, so besteht doch gemessen an der Vielfalt der Aufgabenbereiche und an der Sorgfalt und Liebe, mit der die Dombauhütte ihre Arbeit verrichtet, Anlass zu großer Dankbarkeit für das Geleistete. Die alljährlich im Rahmen des sogenannten Denkmalprogramms, das maßgeblich durch Zuwen- dungen des Landes NRW und des Bistums Münster gefördert wird, geleisteten Arbeiten zur Erhaltung des Domes sind auch in diesem Jahr mit großer Sorgfalt fortgeführt worden. Jahrespraktikantin Lina Solmecke beim Aufbereiten der entnommenen Platten
Die umfangreichen Restaurierungs- und Konservierungsarbeiten an der Außenhaut und im Inneren des Domes waren für die Besucher gut zu verfolgen. Besonders auffällig waren die Erneuerungsarbeiten am Boden des südlichen Seitenschiffes. Für die Dauer dieser Arbeiten musste das Südportal als Zugang zum Dom bis zur rechtzeitigen Fertigstellung zum diesjährigen Patronatsfest geschlossen bleiben. Torsten Knapp, Lina Solmecke, Sascha Klein und Sandra Engelhardt-Kielmann beim Betonieren des neuen Bodenunterbaus Im Zuge der Erneuerung des Bodens wurde auch der innere Eingangs- bereich am Südportal wegen der Entfernung der dort seit Jahrzehn- ten aufgestellten und nicht mehr zeitgemäßen Domkasse bauseits fertiggestellt.
Die Glasrestaurierungswerkstatt der Dombauhütte wurde in diesem Jahr durch den Eintritt von Frau Caroline Vogel verstärkt. Frau Vogel hat an der University of York studiert und an der Restaurierung der mittelalterlichen Glasmalereien des Weltkulturerbes Naumburger Dom mitgearbeitet. Caroline Vogel bei der Arbeit an einem Feld des Fensters SX Die umfangreichen Sicherungs- und Restaurierungsarbeiten an den wertvollen mittelalterlichen Glasmalereien im Obergaden sind durch die von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM), Frau Staatsministerin Prof. Monika Grütters MdB, und vom Bistum Münster bereitgestellten Fördergelder fortgesetzt worden.
Für nicht geförderte Kosten der Glasrestaurierung wurden von groß- zügigen Stiftern Spenden zur Verfügung gestellt. Hervorzuheben ist eine Zuwendung in Höhe von 15.000,00 EUR, die ein großherziger Spender aus dem Nachlass seiner verstorbenen Ehefrau für die Restaurierung des Viktor-Fensters im Obergaden bereit gestellt hat. Sandra Engelhardt-Kielmann bei Ausbauarbeiten am Viktorfenster Allen Spendern gilt unser ganz herzliches Vergelt’s Gott!
Anja Köhler, Jahrespraktikantin Marlene Schuler und Franziska Bechert bei der Begutachtung eines Feldes aus Fenster S IX Die über dem Mittelschiff des Domes im Bereich des Obergadens aufgespannte große Arbeitsbühne konnte sowohl für den Ausbau der mittelalterlichen Glasfenster, den anschließenden Einbau von Schutz- verglasungen und den Wiedereinbau der restaurierten Fenster als auch für die Fortsetzung der Restaurierung des Gewölbes im Mittelschiff des Domes genutzt werden. Das mit Mitteln der Europäischen Union geförderte Projekt „DIGIPRO“, das die Messung und Erforschung der Strömungs-
verhältnisse an Schutzverglasungen in Großbauten untersucht und von unserer Dombauhütte gemeinsam mit Partnern aus den Niederlanden und der Wissenschaft bearbeitet wird, ist in einer zweiten Stufe zur Weiterführung des Projekts genehmigt worden. Arbeitsbühne im Mittelschiff und Gerüst am Fenster S X
Dombauhüttenleiter Johannes Schubert im Gespräch mit Fachleuten aus den Niederlanden Nicht zuletzt im Zuge der gewonnenen Erkenntnisse ist die Aufmerksamkeit und das Interesse der Dombauhütte auf den Schutz, die Pflege und Erhaltung der einmaligen, kunstvollen mittel- alterlichen Altäre des Domes als künftiger Aufgabenbereich gelenkt worden. Die bisherige Pflege und Wartung durch auswärtige Unternehmen hat sich als verbesserungsbedürftig herausgestellt, so dass es wegen der Ortsnähe und der tagtäglichen Anwesenheit der Dombauhütte naheliegt, diese Aufgaben -soweit möglich- nicht zuletzt auch aus Gründen einer Kostenersparnis der Dombauhütte zu übertragen. Die ersten Überlegungen zur Einrichtung einer Holzrestaurierungswerkstatt in der Dombauhütte sind zwischen den Verantwortlichen ausgetauscht worden.
Detail des restaurierten Laurentiusaltares Die Dombauhütte hat teils durch eigene Leistung, teils mit Hilfe von Spezialisten mit der Reinigung und Konservierung der Altäre und des sonstigen Holzwerkes im Dom begonnen, z.B. neue Stipes für den Laurentius- und dem Petrusaltar gefertigt und eingebaut. Ein besonderes Augenmerk unseres Hüttenmeisters Johannes Schubert liegt seit Jahren auf der Beschaffung des für den Dom geeigneten Steinmaterials. Der im mittelalterlichen Dom verbaute Drachenfelstrachyt ist wegen der Schließung der Steinbrüche nicht mehr verfügbar. Da auch für die Dome in Köln und Utrecht das gleiche Steinproblem besteht, haben sich die Dombauhütte Köln, das Bauteam Utrechter Dom und unsere Dombauhütte zu dem Projekt „Konservierung Drachenfelstrachyt“ zusammen getan, um in
Zukunft einen geeigneten Stein für die Steinrestaurierung zu finden. Anlässlich der Landesgartenschau 2020 in Kamp-Lintfort, die eine große öffentliche Beachtung gefunden hat, hat unsere Dombauhütte die Glasrestaurierungswerkstatt befristet dorthin ausgelagert. Das tiefe Interesse an der Tätigkeit der Glaswerkstatt und der Arbeit der Dombauhütte war wohltuend und erfreulich. Auch in diesem Jahr ist die Dombauhütte von der Deutschen Stiftung Denkmalschutz als Einsatzstelle der Jugendbauhütte NRW-Rheinland zertifiziert worden, so dass unter der Begleitung durch die "Inter- nationalen Jugendgemeinschaftsdienste e.V." weiterhin eine Jahres- praktikantin ein "Freiwilliges Jahr in der Denkmalpflege" leisten kann. Im Rahmen der Öffentlichkeitsarbeit, die alle Mitarbeiter der Dom- bauhütte erfreulicherweise regelmäßig ehrenamtlich erbringen, sind die angebotenen Workshops hervorzuheben. Hier können Jugend- liche, insbesondere Schüler Xantener Schulen, in der Dombauhütte unter Anleitung selbst Hand anlegen. Insoweit geht unser besonderer Dank an die verantwortlichen Lehrer, die die Zusammen-arbeit mit dem Dombauverein und der Dombauhütte tatkräftig unterstützen. Nach den aufsehenerregenden Brandschäden in den Kathedralen in Paris und Nantes ist spontan der Brandschutz im Xantener Dom mit Hilfe eines Sachverständigen und in Zusammenarbeit mit der Xantener Feuerwehr untersucht worden. Sofort wurden sogar unter persönlicher Mithilfe von Kaplan Christoph Potowski und den Messdienern sogenannte Brandlasten, also Gegenstände,
deren Lagerung im Dachstuhlbereich des Domes nicht erforderlich ist, entfernt. Der Vorstand bedauert sehr, dass im zurückliegenden Jahr durch die Einschränkungen der Corona-Pandemie praktisch alle Veran- staltungen des Vereins, insbesondere das Benefizkonzert und die Jahreshauptversammlung abgesagt werden mussten und das sonst so wohltuende Wiedersehen ausgefallen ist. Deswegen möchte der Vorstand berichten, dass die wirtschaftliche und finanzielle Lage des Vereins geordnet ist und der Vorstand die erforderlichen Aufgaben des Vereins in gewohnter Weise mit aller gebotenen Sorgfalt und Sparsamkeit bedient. Die gewählten Kassenprüfer, Frau Frie und Herr Schirling haben ihre Prüfung durchgeführt und eine ordnungsgemäße Buchführung bescheinigt. Der Jahresabschluss 2019 hat das unein- geschränkte Testat des Wirtschaftsprüfers Dr. Görtz erhalten. Der nach dem Tod von Herrn Kanders seit 2019 für den Haushalt zu- ständige Geschäftsführer Dr. Markus Küppers wird den Jahres- abschluss für das Jahr 2019 und die zukünftige Haushaltsplanung bei der nachzuholenden Jahreshauptversammlung im Jahre 2021 vorstellen, sobald die Infektionslage dies für alle Beteiligten gefahrlos zulässt. Leider kann auch das für Januar 2021 geplante Benefizkonzert mit dem Universitäts-Chor der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf nicht stattfinden. Es wird überlegt, eventuell in der Osterzeit des kommenden Jahres im Dom ein Konzert im kleineren, den Umständen angepassten Rahmen auszurichten.
Blick vom Baugerüst in den Hochchor In einer Zeit, in der viele Begegnungen nur im virtuellen Raum statt- finden können, haben wir mit der von Grund auf neu gestalteten Internetseite des Dombauvereins eine erweiterte Möglichkeit geschaffen, Neuigkeiten rund um den Dom und die Arbeiten der Hütte zu verfolgen.
Nichts jedoch ersetzt den persönlichen Aufenthalt im Dom, in Betrachtung, Staunen oder andächtigem Gebet - dazu wollen wir Sie herzlich einladen. Auch wenn vieles geschlossen bleiben muss: Der Dom steht offen! Mit Ihrem treuen Interesse und Vertrauen, aber auch Ihrem wertvollen Rat und nicht zuletzt Ihrer materiellen Unterstützung haben Sie auch im vergangenen Jahr zur Erhaltung des prachtvollen St. Viktor Domes beigetragen, damit -wie seit Generationen- viele Besucher, Beter und Pilger von der irdischen Großartigkeit und Erhabenheit des gotischen Domes vom Geheimnis und der Größe Gottes erfahren können. Weil unser Leben derzeit von mancherlei Sorgen und Belastungen beunruhigt ist, wünschen wir Ihnen, Ihren Lieben und uns allen umso nachdrücklicher ein friedliches, besinnliches und frohes Weihnachts- fest und für das Jahr 2021 Gesundheit und vor allem anderen die Gnade und den Schutz des menschgewordenen Gottes. Xanten im Dezember 2020 Barking Notz Thyssen Dr. Küppers Vorsitzender Propst Stellv. Vorsitzender Geschäftsführer
Detail des Marienaltares während der Restaurierung Kapitel 10 46509 Xanten E-Mail: info@xantener-dombauverein.de Telefon: 02801-7 08 30 www.xantener-dombauverein.de Spendenkonto: Volksbank Niederrhein eG IBAN: DE74 3546 1106 1000 2400 16 BIC: GENODED1NRH
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