Chancen und Risiken der Informationsgesellschaft - Friedhelm Hillebrand für Bürgerstiftung Warstein am 11.10.2018
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Chancen und Risiken der Informationsgesellschaft Friedhelm Hillebrand für Bürgerstiftung Warstein am 11.10.2018
2 Vorwort ¡ Es gibt bei diesem Thema weitreichende politische, ökonomische, technische Probleme, die wir weder durch den heutigen Vortrag noch durch eine Diskussion lösen können. ¡ Ich möchte mich heute darauf konzentrieren, Ihnen als Nutzern der Informationsgesellschaft Hinweise zu geben, wie Sie Ihre Chancen maximieren und Ihre Risiken minimieren können
3 Inhalt (1) Die Informationsgesellschaft (2) Chancen (3) Risiken und Nebenwirkungen (4) Telekommunikation als Ermöglicher (5) Persönliche Teilhabe
4 (1) Informationsgesellschaft Der viel verwendete politische Begriff „Digitalisierung“ ist sehr allgemein und unscharf und daher m.E. ungeeignet, die zukünftige Entwicklung zu verstehen. Daher wird in diesem Vortrag wird der Begriff der „Informationsgesellschaft“ im Mittelpunkt stehen.
5 Was ist die Informationsgesellschaft ? ¡ Eine Informationsgesellschaft ist eine Gesellschaft, in der die Schaffung, Verteilung, Nutzung, Integration und Bearbeitung von Informationen eine signifikante ökonomische, politische und kulturelle Aktivität ist. ¡ Ihr Haupttreiber sind die digitalen Informations- und Kommunikationstechniken, die zu einer Informationsexplosion geführt haben ¡ Sie verändern alle Aspekte der gesellschaftlichen Organisation, einschließlich der Ökonomie, Erziehung/Bildung, Kriegsführung, Regierung und Demokratie von Grund auf. Quelle: Wikipedia Englische Ausgabe, übersetzt
6 Wir leben hier und heute in einer Informationsgesellschaft ¡ Informationen werden von jedem - ob Person oder Organisation - erzeugt, verbreitet oder übermittelt, gespeichert, verarbeitet oder konsumiert ¡ Dies kann dank Smartphone, Tablet-Computer und PC jederzeit und an jedem Ort geschehen. ¡ Die Informationsgesellschaft durchdringt unser Leben. Jeder muss sich damit auseinandersetzen und seine Position selbst finden: Was, wann, wo, wie nutzen oder nicht nutzen? ¡ Ich möchte Ihnen Hinweise dazu geben, wie Sie Ihre Chancen maximal nutzen können und dabei die „Nebenwirkungen“ minimieren können
7 (2) Chancen durch die Informationsgesellschaft
8 Chance: Einfacher schneller Informationsaustausch ¡ E-Mail ist einfach und vielseitig: ¡ Ursprünglich Übermittlung von Computer zu Computer ¡ Leichte Verteilung an mehrere Empfänger ¡ Leichtes Beifügen von Anlagen, Fotos ¡ SMS, die Nachrichtenübermittlung von Person zu Person ¡ Nutzung mit jedem Mobiltelefon, ¡ Versand an Telefonnummer ¡ Zustellung unabhängig vom Aufenthaltsort ¡ Zustellung so bald wie technisch möglich ¡ WhatsApp: Konkurrent und Nachfolger der SMS ¡ Herunterladen einer App auf das Smartphone erforderlich ¡ Kommunikation nur mit anderen WhatsApp‘er ¡ Versand an einzelne Personen und auch an Gruppen ¡ Textnachrichten und beifügen von Anlagen, Fotos
9 Entwicklung neuer Formen der Kommunikation am Beispiel SMS Liebe Heike, Hallo, wie geht’s? ich hoffe es geht Dir gut. Was tun wir heute Abend? Können wir uns heute Abend treffen? Können wir essen Pizza essen? gehen? Bei Gino? Liebe Grüße OK Papa Ich freue mich! Viele kritisieren dies als ein Verkommen der guten Umgangsform. Es handelt sich aber um eine Evolution vom Brief zum Dialog.
10 Chance: Wichtige Informationen sind jederzeit und überall verfügbar ¡ Eigene Daten: Kontaktdaten und Kalender ¡ Nachrichten immer aktuell (Tagesschau in 100 Sekunden) ¡ Etwas finden: „Googlen“ ¡ Universallexikon Wikipedia ist immer zur Hand: ¡ Ziel war „Das gesamte Wissen der Menschheit jeder Person frei und kostenlos zugänglich zu machen“ ¡ Deutsche Ausgabe: 1,9 Mio. Artikel, 1 Mrd. Zugangsklicks je Monat ¡ Karten: anschauen und navigieren ¡ Öffentliche Verkehrsmittel: Liniennetz, Fahrpläne, elektronische Tickets
Chancen: Einkaufen, 11 Banking, Buchen einfach und überall verfügbar ¡ Einkaufen (Amazon, Thalia, BOL, REWE) ¡ Versteigerungen (eBay) ¡ Bank- und Börsengeschäfte ¡ Reisen planen und buchen ¡ Veranstaltungen aussuchen, buchen und drucken der Tickets
Wir erleben eine 12 Revolution der Fotografie ¡ Digitale Kameras waren der Beginn: § Sie erlaubten das sofortige Betrachten des Bildes, auch mit Freunden, die dabei sind. § Die Zahl der jährlich verkauften Kameras weltweit ist aber von 2009 bis 2015 von 123 auf 50 Mio. gesunken ¡ Handykameras rücken in den Mittelpunkt: § Sie sind stark verbessert. Sie sind immer dabei. Bilder enthalten Ortskoordinaten. Bilder können sofort weitergeleitet werden. § Soziale Netze erlauben das sofortige Anteilnehmen an Erlebnissen durch nicht anwesende Personen ¡ Neue Software auf PCs eröffnet neue Möglichkeiten: § einfache Bearbeitung und Archivierung von Fotos § Bilder sind verfügbar auf PC, Smartphone, Tablet § Online-Bestellung von Papierbildern, Fotobüchern 2014 wurden mehr neue Fotos gemacht worden als in allen vorherigen Jahren seit Erfindung der Fotografie
13 Chance: In Notfällen können wir schnell Hilfe herbeirufen ¡ Titanic hatte bei ihrem Untergang im Jahre 1912 etwa 2200 Menschen an Bord: ¡ Alle beklagen die 1500 Toten ¡ Aber wer spricht über die 700, die gerettet wurden, weil Schiffsfunk seit kurzem verfügbar war? ¡ Flughafenbrand in Düsseldorf 1996 ¡ Britische Jacht im Sturm vor Borneo ¡ Bergrettung im Salzburger Land 2017 ¡ Bei allen Erdbeben werden die Mobilfunknetze sofort wieder hergestellt ¡ Sie sollten wissen, das in allen Mobilfunknetzen weltweit die Rufnummer 112 für Notrufe anwendbar ist
14 Die Informationsgesellschaft bietet Ihnen eine Fülle von Chancen in vielen Bereichen ¡ Informationsaustauch ¡ Zugriff auf Informationen ¡ Einkaufen, Banking, Buchen ¡ Fotographie ¡ Hilferufe in Notfällen
15 (3) Risiken und Nebenwirkungen
16 Alle Nutzer müssen vor Hackern auf der Hut sein ¡ Hacker wollen Schadsoftware in unsere Computer und Handys einbringen, um Kontodaten, Passwörter usw. zu stehlen oder die Kapazität unserer Rechner für ihre obskuren Zwecke zu verwenden ¡ Jeder Nutzer muss sein technisches System aktuell halten, damit ihm alle Verbesserungen der Sicherheit, die der Hersteller entwickelt hat, zur Verfügung stehen ¡ Immer die neueste Softwareversion für Betriebssystem und Anwendungen nutzen (gilt auch für Smartphones) ¡ Antivirus Software mit regelmäßiger Aktualisierung einsetzen ¡ Apps nur aus dem App-Store des Betriebssystem-Herstellers, weil diese die Apps unter Sicherheitsgesichtspunkten prüfen ¡ Jeder Nutzer muss bei empfangenen E-Mails wachsam sein: ¡ Bei unbekanntem Absender niemals Anlagen öffnen oder auf Links klicken, da dabei Schadsoftware eindringen kann ¡ Mails, die dazu auffordern, Passwörter oder andere Daten einzugeben, sofort löschen ¡ Vorsicht bei seltsamen Mails von bekannten Absendern: Hacker nutzen oft gestohlene Mailadressen Anderer
17 Es gibt falsche Nutzungen, die nur dem Nutzer selbst schaden Schlagzeilen aus der Presse: ¡ Mobile Zeitfresser. Smartphones beherrschen unser Leben. ¡ „Es ist wie bei einer Sucht. 88 Mal am Tag Blick aufs Handy.“ Auswege ¡ Bei Kindern Anleitung durch die Eltern und Schule ¡ Selbstdisziplin
Es gibt Nutzungen, die 18 andere Menschen beinträchtigen Beispiele ¡ Während eines persönlichen Gesprächs einen Anruf annehmen ¡ Lautes Gespräch am Handy in der Bahn ¡ Nervende Mobiltelefone in Theatern Abhilfen ¡ Bei Kindern Anleitung durch die Eltern und Schule ¡ Selbstdisziplin ¡ Betroffene sollten sich wehren ¡ Zivilgesellschaft sollte „Benimmregeln“ entwickeln
19 Die Trennlinie zwischen Arbeit und Freizeit hebt sich auf Auswege: ¡ Selbstdisziplin ¡ Vereinbarungen mit dem Arbeitgeber ¡ Individuell ¡ Tarifparteien
Es gibt neuerdings verstärkt 20 Gefährdungen im Verkehr Beispiele: ¡ Tod unter der Straßenbahn in Bonn durch Facebook ¡ Simsen, Mail, Facebook im Auto bei der Fahrt ¡ Mütter in Hektik, die mit Kindern im Auto mit Handy telefonieren oder Facebook nutzen ¡ Männer beim Überholen mit Handy zwischen Schulter und Ohr mit Zigarette im Mund Auswege: ¡ Mehr Selbstdisziplin ¡ Zivilgesellschaft sollte „Ächtungen“ aussprechen ¡ Bessere Strafverfolgung ¡ Bessere Ausrüstung der Autos: individuell, Regulierung
21 Biologische Wirkungen der Funkwellen ¡ Funkwellen haben keine schädigenden Wirkungen wie Röntgen- und Gammastrahlung, weil sie unser Gewebe nicht ionisieren. ¡ Funkwellen können bei hohen Leistungen den Körper erwärmen. Handys erzeugen maximal 1/4 W, daher gibt es keine relevanten Wärmewirkungen. Die Wärme des Handys am Ohr kommt von der Wärme, die die Chips im Handy erzeugen, nicht von der Funkstrahlung ¡ Keine chemischen Wirkungen im Körper bekannt ¡ Der Mensch hat kein Organ, mit dem er Funkwellen wahrnehmen kann. Eine behauptete Elektrosensibilität konnte bisher in keinem Fall experimentell bestätigt werden. ¡ Langjährige Forschungen (seit den zwanziger Jahren) und Erfahrungen (unser System ist seit 1992 im Betreib und wird heute von 5 Mrd. Menschen genutzt)
(4) Telekommunikation 22 ermöglicht die Informationsgesellschaft
23 Mobile Dienste stehen heute im Vordergrund ¡ Weltweit etwa 5 Mrd. Mobil-Anschlüsse, aber nur 1,3 Mrd. Festnetzanschlüsse ¡ Die heutigen hohen Teilnehmerzahlen erfordern sehr viel Frequenzspektrum. Diese war früher vom Militär belegt. Nach der Ost/West-Entspannung wurde dies schrittweise für den Mobilfunk verfügbar. Man kann daher die heutige breite Verfügbarkeit von Hanys als eine Friedensdividende bezeichnen ¡ Mobilfunk ist heute für jedermann erschwinglich ¡ Fast jeder hat sein persönliches Handy, das immer dabei ist ¡ Überall zu nutzen: Flächenversorgung, internationales Roaming ¡ Mit jedem anderen Teilnehmer weltweit einfach kommunizieren mit Hilfe der Telefonnummer ¡ Fülle an Diensten: Telefon, SMS, mobiles Internet ¡ Im Notfall überall 112 wählen
Mobile Dienste werden 24 durch einen technischen Standard ermöglicht § Der Standard ermöglicht, dass jedes Handy von jedem Hersteller mit den Netzen von jedem Hersteller und jedem Betreiber funktioniert. § Der Standard ermöglicht den Wettbewerb von Betreibern und Herstellern für eine schnelle Marktentwicklung § Dadurch kommen große Stückzahlen bei Endgeräten und Netzkomponenten zustande, womit niedrige Gerätekosten und Netzgebühren möglich werden.
Entwicklung des europäischen 25 Mobilfunk-Standards GSM § Bis Ende der achtziger Jahre gab es nur nationale analoge Systeme: kleine Stückzahlen, hohe Gerätekosten und Netzgebühren. In D 1984 27000 Nutzer. „Spielzeug für reiche Leute“ § Ab Mitte der achtziger Jahre gab es jedoch große technische Fortschritte bei der Digitalisierung der Sprache und der digitalen Funkübertragung § 1987 wurde eine Europäische Einigung auf die Eckwerte des digitalen GSM-Systems und seiner Einführung in EU errungen ¡ 1992 wurden GSM-Netze in den meisten EU- Ländern eröffnet ¡ Ab 1993 Expansion von GSM-Netzen nach Australien, in arabische Länder, USA und nach Asien ¡ 1998 wurden 100 Mio. Nutzer in 120 Ländern erreicht ¡ Heute mehr als 5 Mrd. Menschen in mehr als 200 Ländern ¡ Weiterentwicklung des GSM-Standards: vom mobilen Telefon und SMS zum mobilen Internet
Die Revolution durch das 26 mobile Internet ¡ Das traditionelle Internet und die Mobilfunknetze bilden eine weltweite Infrastruktur für die schnelle Datenübertragung für mehr als fünf Milliarden Menschen. ¡ Anbieter von Anwendungen brauchen ein Programm, das in einem Server läuft, der mit dem Internet verbunden ist. Weiterhin müssen sie eine App entwickeln, die in Smartphones laufen kann. Diese App vertreiben sie über die App-Stores der beiden vorhandenen Betriebssysteme (Google und Apple). ¡ Die Smartphone-Nutzer müssen die App herunterladen und aktivieren. Die Kosten der App sind meist sehr gering. ¡ Das Smartphone baut einen Nachrichtenkanal über die Mobilfunknetze und das Internet zu einem Server auf. Über diesen Kanal kommuniziert die App im Smartphone mit dem dazu passenden Programm im Server ¡ Daher können heute neue Anbieter ihre Anwendungen sehr vielen Kunden weltweit mit sehr geringem Aufwand anbieten.
27 Apps sind der Schlüssel für eine einfache Nutzung § Apps sind Programme, die die Nutzung des mobilen Internets stark vereinfachen (Application = Anwendung) § Man lädt sie von dem App-Store des Anbieters der Handysoftware auf das Handy oder das Tablet herunter. Heue gibt es nur noch Google Play oder den App-Store von Apple. § Nützliche Apps: • WhatsApp • Wettervorhersagen • Karten und navigieren • Das Telefonbuch • Nachrichten (Tagesschau, Spiegel Online, Sportschau), • Online Banking mit der App Ihrer Bank • Verkehrsträger • Wikipedia
28 (5) Gesellschaftliche Teilhabe in der Informationsgesellschaft
Gesellschaftliche Teilhabe 29 wird durch Kulturtechniken ermöglicht ¡ Die Teilhabe am gesellschaftlichen Leben ist der Schlüssel zu einem erfüllten Leben. ¡ Sie erforderte immer schon die Beherrschung von Kulturtechniken wie z.B. Lesen und Schreiben. Das Erlernen dieser Kulturtechniken war mühsam. ¡ Da unsere Gesellschaft eine Informations- gesellschaft geworden ist, müssen wir neue Kulturtechniken lernen, um eine volle gesellschaftliche Teilhabe zu erreichen. ¡ Auch deren Beherrschung fällt nicht vom Himmel.
30 Wie schaffen Sie das? ¡ Der erste Schritt: Ein einfach zu bedienendes Smartphone mit ausreichend großem Bildschirm oder einen Tablet-Computer erwerben ¡ Die Installation von einem Kenner machen lassen, weil das kompliziert sein kann und Sie mit dem neuen Gerät noch nicht vertraut sind ¡ Sich eine Person als Hilfe sichern, falls man Probleme hat. Dies kann z.B. eine Enkel sein ¡ Jeder fängt klein an: Telefonie, Telefonbuch, Notruf ¡ Dann Schritt für Schritt die Fertigkeiten ausbauen: SMS, WhatsApp, Email, Fotografieren, Apps.... ¡ Es kommt darauf an, eine gute Gewandtheit zu erreichen, damit man Freude daran hat
Resümee: Die Teilhabe an 31 der Informationsgesellschaft wird Ihr Leben bereichern ¡ Jeder kann die Chancen der Informations- gesellschaft nutzen, auch in einem höheren Alter. ¡ Vor allem braucht es dazu einen klaren Willen. ¡ Weiterhin braucht man Kompetenzen, Gewandtheit und manchmal auch die Hilfe Erfahrenerer. ¡ Die Nutzung der Chancen der Informations- gesellschaft wird jedermanns Leben bereichern. ¡ Die Risiken und Nebenwirkungen können mit planvollem und disziplinierten Vorgehen sehr gering gehalten werden
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