CYBERRISIKEN IM MITTELSTAND - ERGEBNISSE EINER FORSA-BEFRAGUNG FRÜHJAHR 2018 - GDV
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Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft e. V. Eine Initiative der deutschen Versicherer. Ergebnisse einer Forsa-Befragung Frühjahr 2018 Cyberrisiken im Mittelstand
02 Überblick Cyberrisiken und der deutsche Mittelstand 30 % berichten von wirtschaftlichen Schäden durch Cyberattacken p Seite 3 59 % der erfolgreichen Cyberangriffe erfolgten per E-Mail p Seite 4/5 43 % der betroffenen Unternehmen mussten den Betrieb zeitweise stilllegen p Seite 4/5 Interesse an Cyberversicherungen haben fast nur Unternehmen, die schon Opfer von Cyberattacken waren p Seite 6/7 67 % halten das Cyberrisiko für das eigene Unternehmen für eher oder sehr gering p Seite 6/7 73 % meinen, ihr Unternehmen sei ausreichend gegen Cyberrisiken geschützt p Seite 6/7 Je kleiner das Unternehmen, desto häufiger sind Attacken erfolgreich p Seite 8/9 Der Mittelstand – Rückgrat 80,9 % der deutschen Wirtschaft Kleinstunternehmen1 99,3 % 15,4 % kleine und Kleine Unternehmen2 mittlere Unternehmen 1 bis 9 Mitarbeiter/bis 2 Mio. Euro Jahresumsatz 2,9 % 2 10 bis 49 Mitarbeiter/2 bis 10 Mio. Euro Jahresumsatz Mittlere Unternehmen3 3 50 bis 249 Mitarbeiter/10 bis 50 Mio. Euro Jahresumsatz 0,7 % Quelle: Destatis, Werte für 2015 Großunternehmen #cybersicher
Cyberangriffe & Schäden 03 Fast jeder dritte Mittelständler war bereits Opfer von Cyberangriffen Die Gefahr von Cyberattacken ist im deutschen Mittelstand längst Alltag, doch die Abwehr bemühungen der Unternehmen halten mit der wachsenden Gefahr nicht Schritt. Das zeigt die aktuelle Forsa-Umfrage zu „Cyberrisiken im Mittelstand“ im Auftrag des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft. M Drei von zehn Unternehmen bereits betroffen ehr als 99 Prozent der deut- schen Unternehmen zählen Wurde Ihr Unternehmen durch Cyber-Angriffe zum Mittelstand - und die geschädigt? Bedrohung dieser kleinen und mitt- leren Unternehmen durch Cyber- angriffe wächst: 30 Prozent haben durch Attacken von Cyberkriminel- len bereits wirtschaftliche Schäden erlitten. Jeder zehnte Mittelständler (11 Prozent) ist sogar schon mehr- 30 % fach Opfer geworden. Zudem hat 11 % das Problem in der jüngsten Zeit of- fenbar nochmals deutlich zugenom- men: Rund drei Viertel der berichte- der befragten Unternehmen ten Angriffe haben sich den Angaben waren Opfer erfolgreicher der Befragten zufolge innerhalb der Angriffe, 11% sogar mehrfach. vergangenen zwei Jahre ereignet, bei vier von zehn Betroffenen stand der Betrieb nach einem Angriff zeitwei- se still (siehe Seite 4). Die aktuelle Umfrage zeigt aber auch: Obwohl vielen mittelstän- das „Prinzip Hoffnung“ (siehe Seite geraten. Ein gefährlicher Irrglaube dischen Unternehmern das allge- 6/7), zu viele Kleinst- und Kleinun- – der dazu führt, dass ausgerech- meine Risiko bewusst ist, wird die ternehmer geben sich der trügeri- net die kleinsten Unternehmen Gefahr für das eigene Unternehmen schen Hoffnung hin, dass ihr eige- die meisten erfolgreichen Cyber- weiterhin unterschätzt. Zu oft setzen nes Unternehmen zu klein sei, um angriffe beklagen (siehe Seite 8/9). Unternehmer bei der Prävention auf ins Visier von Cyberkriminellen zu Über die Umfrage „Cyberrisiken im Mittelstand 2018“ Der GDV hat die Forsa Politik- und Sozialforschung GmbH mit einer repräsentativen Befragung von 300 Entscheidern in kleinen und mittleren Unternehmen beauftragt. Die Befragung wurde so angelegt, dass repräsentative Aussagen zu Kleinstunternehmen, kleinen Unternehmen und mittleren Unternehmen getroffen werden können. Die Interviews fanden zwischen dem 5. März und dem 6. April 2018 statt. #cybersicher
04 Cyberangriffe & Schäden Größtes Einfallstor für Cyberattacken sind E-Mails Das E-Mail-Postfach ist für viele Unternehmen die wichtigste digitale Schnittstelle zu Kunden und Lieferanten.Cyberkriminelle nutzen aus, dass die elektronische Post samt Anhängen zu oft gedankenlos geöffnet wird – und legen mit ihrer Schadsoftware nicht nur die IT-Systeme, sondern ganze Betriebe lahm. H intertüren in Spezial-Soft- schlechte: In vielen Firmen gehen Hat schädliche Software erst ware nutzen? Passwörter Chefs wie Mitarbeiter noch viel zu einmal die Unternehmens-IT befal- ausspähen? Tastaturanschlä- fahrlässig mit eingehenden E-Mails len, wird man sie ohne die Hilfe ge mitschneiden? Müssen Cyber- um und verlassen sich einzig und externer Experten kaum wieder los. kriminelle nicht. Bei vielen kleinen allein auf Firewall und Virenscanner. Fast 60 Prozent aller Attacken führ- und mittelständischen Unterneh- Doch die erkennen nicht jede Schad- ten dementsprechend zu Kosten für men reicht es vollkommen aus, ganz software. „Die technischen Hilfsmit- die Aufklärung des Angriffs und für einfach Schadsoftware per Mail zu tel können den gesunden Menschen- die Wiederherstellung der Daten. Je verschicken. Fast 60 Prozent aller er- verstand und eine gewisse Skepsis länger das dauert und je abhängiger folgreichen Angriffe trafen über das nicht ersetzen“, sagt GDV-Cyberver- der Betrieb von einer funktionieren- E-Mail-Postfach der Unternehmen sicherungsexperte Peter Graß. Er den IT ist, desto wahrscheinlicher ist ins Ziel. Nur bei einem Viertel der empfiehlt regelmäßige Schulungen es auch, dass der Betrieb nach einer Attacken verschafften sich Hacker und verbindliche Vorsichtsmaßnah- Cyberattacke länger stillsteht – gezielt Zugriff auf die IT-Systeme, men für den Umgang mit E-Mails 43 Prozent der befragten Opfer von andere Angriffswege wie beispiels- (siehe Kasten rechts). Dann – und Cyberattacken berichten von ent- weise DDoS-Attacken spielen kaum das ist die gute Nachricht – könnten sprechenden Kosten. Und: Zukünf- eine Rolle. die meisten Angriffe per Mail rela- tig dürften die Folgekosten eines Die hohe Zahl erfolgreicher Atta- tiv leicht rechtzeitig erkannt und das Cyberangriffs durch das neue euro- cken per Mail ist eine gute und eine Öffnen gefährlicher Software verhin- päische Datenschutzrecht (siehe schlechte Nachricht zugleich. Die dert werden. Seite 10) weiter steigen. Die Einfallstore Die Schäden Erfolgreiche Cyberangriffe erfolgten durch ... 1 Die Attacken führten zu wirtschaftlichen Schäden durch ...1 E-Mails Kosten für Aufklärung und 59 % Datenwiederherstellung 59 % Unterbrechung des Betriebs- Hackerangriffe 26 % ablaufs/der Produktion 43 % DDoS-Attacken 3% Reputationsschaden 14 % USB-Stick/ande- Diebstahl von Kunden-/ rer Datenträger 3% Kreditkartendaten 11 % eigene Diebstahl unternehmenseige- Mitarbeiter 2% ner Daten/Betriebsgeheimnisse 8% auf andere Weise 10 % Zahlung von Lösegeld 3% Ursache Zahlung von Geldbußen/ ungeklärt 10 % Strafen 2% sonstige finanzielle Schäden 5% 1 Mehrfachnennungen möglich #cybersicher
Cyberangriffe & Schäden 05 So schützen Sie Ihr Unternehmen vor schädlichen E-Mails Nur ein einziger falscher Klick auf einen verseuchten verhindern Sie, dass sich schädliche Mails automatisch Mail-Anhang oder einen Link kann Ihre Unterneh öffnen und Viren oder Würmer sofort aktiv werden. mens-IT lahmlegen. Wenn Sie Ihre Mitarbeiter regelmä 4. Vor dem Öffnen: Prüfen Sie Absender und Betreff ßig für die Gefahren sensibilisieren und einige grundle Cyberkriminelle verstecken sich gern hinter seriös wir gende Regeln für den Umgang mit E-Mails aufstellen, kenden Absenderadressen. Ist Ihnen der Absender der können Sie sich vor vielen Angriffen schützen. Mail bekannt? Und wenn ja: Ist der Absender wirklich 1. Arbeiten Sie mit hohen Sicherheitseinstellungen echt? Achten Sie auf kleine Fehler in der Schreibweise Nutzen Sie die Sicherheitseinstellungen Ihres Betriebs oder ungewöhnliche Domain-Angaben hinter dem @. system und Ihrer Software zu Ihrem Schutz. Im Office- In betrügerischen E-Mails ist auch der Betreff oft nur Paket sollten zum Beispiel Makros dauerhaft deaktiviert unpräzise formuliert, z. B. „Ihre Rechnung“. sein und nur bei Bedarf und im Einzelfall aktiviert wer 5. Öffnen Sie Links und Anhänge nur von wirklich ver- den können – denn auch über diese kleinen Unterpro trauenswürdigen Mails gramme in Word-Dokumenten oder Excel-Listen kann Wollen Banken, Behörden oder Geschäftspartner sensible sich Schadsoftware verbreiten. Daten wissen? Verweist eine kryptische Mail auf wei 2. Halten Sie Virenscanner und Firewall immer auf tere Informationen im Anhang? Dann sollten Sie stutzig dem neuesten Stand werden und auf keinen Fall auf die Mail antworten, Links Die meisten schädlichen E-Mails können Sie mit einem folgen oder Anhänge öffnen. In Zweifelsfällen fragen Sie Virenscanner und einer Firewall automatisch herausfil beim Absender nach – aber nicht per Mail, sondern am tern lassen. Wirksam geschützt sind Sie aber nur, wenn Telefon! Auch eine Google-Suche nach den ersten Sätzen Sie die Sicherheits-Updates auch schnell installieren. der verdächtigen Mail kann sinnvoll sein – weil Sie so 3. Öffnen Sie E-Mails nicht automatisch auch Warnungen vor der Betrugsmasche finden. Firewall und Virenscanner erkennen nicht alle schäd 6. Löschen Sie lieber eine Mail zu viel als eine zu wenig lichen Mails. Öffnen Sie also nicht gedankenlos jede Erscheint Ihnen eine Mail als nicht glaubwürdig, löschen Mail in Ihrem Posteingang. Erster Schritt: Stellen Sie Sie die Mail aus Ihrem Postfach – und leeren Sie danach in Ihrem E-Mail-Programm die „Autovorschau“ aus. So auch den Papierkorb Ihres Mailprogramms. Was eine Cyberattacke kosten kann – und eine Cyberversicherung deckt ( ) Musterszenario: Hacker attackieren die Datenbank eines mittelständischen Online-Shops und erbeuten die Kreditkarten-Daten von 50.000 Kunden. Hinweis Security-Initiative und Kundeninformation Ersatzkarten Vertrauenskrise Aufarbeitung Betriebsunterbrechung Kreditkarten Nach Bestätigung des Der Shop-Betrei Alle potenziell Die Presse berichtet Die Strafverfolgungs unternehmen Angriffs werden die Ursa ber muss seine betroffenen über den Diebstahl der behörden ermitteln. weist Shop- chen gesucht, die Systeme Kunden über Kunden Kreditkartendaten, der Das Kreditkarten Betreiber auf desinfiziert und gehärtet. den Diebstahl erhalten neue Online-Shop verzeich unternehmen nimmt möglichen Kosten für IT-Forensik: ihrer Daten Kreditkarten. net einen erheblichen den Shop-Betreiber Datendieb 40.000 Euro informieren. Umsatzrückgang. für die Ausstellung stahl hin. Informations- Krisenkommunika- der Ersatzkarten in Der Online-Shop bleibt kosten: tion: 30.000 Euro Regress. währenddessen 80.000 Euro Vertragsstrafen: geschlossen. Der Umsatzrückgang ist nicht gedeckt 50.000 Euro Kosten für Betriebs unterbrechung: 50.000 Euro #cybersicher
06 Prävention & Versicherungsschutz Prinzip Hoffnung Im deutschen Mittelstand regiert das Prinzip Hoffnung– zumindest was die Einschätzung von Cyberattacken angeht. Zwar wird von einer deutlichen Mehrheit der Befragten das Cyberrisiko für mittelständische Unternehmen durchaus hoch und damit realistisch eingeschätzt. Dass sie selbst einmal Opfer von Cyberkriminalität sein könnten, blenden viele jedoch aus. D en meisten Unternehmern dort, wo Cyberkriminelle bislang und Versicherungsschutz in allen sind die möglichen Folgen ei- noch nicht zugeschlagen haben. Unternehmen Hand in Hand gehen, nes Cyberangriffs durchaus Nur wer bereits eine erfolgreiche mahnt Peter Graß, Cyberversiche- bewusst: Zwei Drittel der Befragten Attacke erlebt hat, denkt in aller rungs-Experte des GDV: „Wenn bestätigen eine sehr hohe Abhängig- Regel anders – fast die Hälfte der Sie am Rhein wohnen, sollten Sie keit von der eigenen IT und gehen Betroffenen denkt ernsthaft über sowohl in Hochwasserschutz inves- bei einem mehrtägigen IT-Ausfall eine Cyberpolice nach oder hat die tieren als auch Ihr Haus gegen eine von starken Einschränkungen für Versicherung bereits abgeschlos- Überschwemmung versichern. Das- ihr Geschäft aus. Doch diese düste- sen. Dabei müssten IT-Sicherheit selbe gilt auch für Cyberattacken.“ re Aussicht kann den Optimismus in den Unternehmen nicht erschüt- tern. Das Vertrauen in die bestehen- So sichern Sie Ihre Daten richtig den Schutzmaßnahmen ist hoch. Fast drei Viertel halten sie für voll- Was? Vom Smartphone bis zum in einer Cloud. Kritische Daten sollten kommen ausreichend, jeder zweite Desktop-Rechner sollten alle Geräte auf mindestens zwei unterschied Unternehmer will seine IT-Sicher- gesichert werden. Kritische Daten lichen Speichermedien liegen, von heit in naher Zukunft auch nicht sollten besser mehrfach gesichert denen eines außerhalb Ihres Unter weiter ausbauen. Dabei zeigt sich, werden. nehmens liegt (z. B. in der Cloud). dass es durchaus Potenzial zur Ver- Wie oft? So oft und so regelmäßig Wie aufbewahren? Achten Sie dar besserung gäbe – viele Unterneh- wie möglich. Stellen Sie am besten auf, dass Ihr Back-up nicht mit Ihrem men müssten den Zugang zu ihren mit einem automatisierten Zeitplan Hauptsystem verbunden ist – weder Geräten ebenso wie ihre sensiblen sicher, dass keine Lücken entstehen. über Kabel noch über das WLAN. Daten besser schützen. Wohin? Speichern Sie das Back-up Was noch? Testen Sie regelmäßig, Ebenso noch gering ausge- auf jeden Fall isoliert vom Hauptsys ob sich die Daten Ihrer Back-ups im prägt ist in den meisten Unter- tem, also auf einer externen Fest Ernstfall auch wirklich wiederher nehmen das Interesse an einer platte, einem Netzwerkspeicher oder stellen lassen. Cyberversicherung – zumindest „Das Risiko gibt es - aber mein Unternehmen betrifft es nicht“ „Das Risiko von Cyber- kriminalität für mittel ständische Unternehmen in Deutschland ist eher 72 % bzw. sehr hoch“ „Das Risiko von Cyber kriminalität für das eigene Unternehmen ist 34 % ? eher bzw. sehr hoch“ #cybersicher
Prävention & Versicherungsschutz 07 Eine nicht funktionierende Unternehmens-IT legt schnell auch die meisten Betriebe lahm 8 19 70 % wären ohne funk Würde die IT mehrere Tage ausfallen, wäre ihr Betrieb ... 2 von 3 Unter- tionierende Unter (Angaben in Prozent) nehmen liegen nehmens-IT eher 14 ohne IT lahm oder sehr stark nicht eingeschränkt eingeschränkt. nur wenig eingeschränkt nicht so stark eingeschränkt Nur 8 % geben 8 51 an, dass Ihr Unterneh eher stark eingeschränkt men ohne IT gar nicht sehr stark eingeschränkt eingeschränkt wäre. Das hohe Vertrauen in den eigenen Schutz ... Ist das eigene Unternehmen ausreichend gegen Cyberkrimninalität geschützt? Ja Nein, Unternehmen müsste mehr tun ... hält einem genaueren Blick oft nicht stand: Aktuelle Virenscanner und Firewalls haben fast alle ... 97 % nutzen Virenscanner und Firewalls installieren Sicherheitsupdates 94 % automatisch 73 % meinen, ... aber nur: 84 % erstellen systematisch Backups gut geschützt vergeben für jeden Mitarbeiter einen zu sein 68 % eigenen, passwortgeschützten Zugang 54 % verschlüsseln sensible Daten verbieten die Nutzung privater 41 % Geräte* in der Unternehmens-IT 73 % * z. B. Smartphones oder USB-Sticks Trügerische Sicherheit führt Auf jeden Fall Wahrscheinlich Eher nicht Bestimmt nicht zu geringer Investitionsbereit- schaft in IT-Sicherheit Wollen Sie in den kommenden zwei Jahren in weitere 22 % 26 % 35 % 15 % Schutzmaßnahmen gegen Cyberkriminalität investieren? An 100 % fehlende Angaben: „weiß nicht“. Aus Schaden klüger? Hat Ihr Unternehmen eine Cyberversicherung 18 abgeschlossen oder interessiert sich für 4 einen Abschluss? Angaben in Prozent. von Cyber- schon von attacken bislang Portfolio- 17 Cyberattacken nicht betroffen betroffen 54 Nicht bekannt / Nicht interessant Interessant 96 Abschluss geplant 11 Versicherung abgeschlossen #cybersicher
08 Groß & Klein Fehleinschätzung mit Folgen C yberkriminellen kommt es auf die Größe ihrer Opfer in aller Regel nicht an. Trotzdem gibt es einen Zusammenhang zwischen der Unternehmensgröße und der Gefahr erfolgreicher Cyberattacken. D as Ergebnis überrascht: Ge- ternehmen schlicht für zu klein oder werden angegriffen. Und auch die rade die kleinsten Unterneh- ihre Daten für nicht interessant ge- vermeintlich langweiligsten Daten men berichten überdurch- nug, um angegriffen zu werden. haben ihren Wert – mindestens für schnittlich oft von erfolgreichen Doch wer so denkt, hat noch nicht diejenigen, deren Daten nach einer Cyberattacken und werden auch wirklich verstanden, wie Cyberkri- Ransomware-Attacke plötzlich ge- häufiger nicht nur einmal, sondern minelle vorgehen. Für massenhaft sperrt sind. mehrmals Opfer von Cyberkrimi- versuchte und ungezielte Attacken Auf die Fehleinschätzung des nellen. Haben die Gangster es also spielen Umsatz- oder Mitarbeiter- Risikos folgen bei vielen kleinen vor allem auf die Kleinsten abgese- zahlen genauso wenig eine Rolle Unternehmen Fehlentscheidun- hen? Eher nicht. Die Ergebnisse der wie die Brisanz der gespeicherten gen bei der Prävention. Wer seinen Forsa-Umfrage legen einen anderen Daten. Alle Unternehmen, die in ir- Schutz an der gefühlten statt an der Schluss nahe. Zu viele halten ihr Un- gendeiner Form am Netz hängen, tatsächlichen Gefahr ausrichtet, Je kleiner das Unternehmen, … … desto geringer wird das eigene Risiko eingeschätzt: Das Risiko von Cyberkriminalität für das eigene Unternehmen ist ... (Angaben in Prozent; an 100 % fehlende Angaben: „weiß nicht“) sehr gering eher gering eher hoch sehr hoch Kleinstunternehmen 17 50 24 8 Kleine Unternehmen 9 53 31 5 Mittlere Unternehmen 10 47 39 4 71 % der Kleinst- und 48 % der Kleinunternehmen, die nur ein geringes Cyberrisiko sehen, halten ihr Unternehmen für zu klein, um in den Fokus von Cyberkriminellen zu geraten. … desto besser wird der eigene Schutz eingeschätzt: Ist das eigene Unternehmen ausreichend gegen Cyber- krimninalität geschützt? Kleinst- Kleine Mittlere Ja unternehmen Unternehmen Unternehmen Nein, Unternehmen müsste mehr tun 73 % 74 % 63 % #cybersicher
Groß & Klein 09 wähnt sich schon mit Virenscanner in Cybersicherheit zu investieren. viele Kleinstunternehmen ganz ein- und Firewall ausreichend geschützt. Als Ergebnis ihrer digitalen Sorglo- fach deshalb, weil sie den Angrei- Zu oft sind kleine Unternehmer von sigkeit sind sie für Cyberkriminelle fern den geringsten Widerstand ihren Sicherheitsmaßnahmen über- ein leichtes Ziel. Häufiger getrof- entgegensetzen. zeugt, zu gering ist ihre Bereitschaft, fen von den Cyberattacken werden … desto geringer ist die Investitionsbereitschaft in IT-Sicherheit und Versicherungsschutz: Wollen Sie in den kommenden zwei Jahren in weitere Schutzmaßnahmen gegen Cyberkriminalität investieren? Angaben in Prozent; an 100 % fehlende Angaben: „weiß nicht“. Auf jeden Fall Wahrscheinlich Eher nicht Bestimmt nicht Kleinstunternehmen 18 26 38 17 Kleine Unternehmen 36 27 25 10 Mittlere Unternehmen 35 39 13 6 Abschluss einer Cyberversicherung? Angaben in Prozent; an 100 % fehlende Angaben: „weiß nicht“. Versicherung abgeschlossen Abschluss geplant Versicherung interessant Versicherung nicht bekannt/nicht interessant Kleinstunternehmen 6 5 10 79 Kleine Unternehmen 15 2 13 67 Mittlere Unternehmen 9 13 12 63 … desto schlechter ist der tatsächliche Schutz vor IT-Risiken: Schutzmaßnahmen gegen 94 91 88 Cyberkriminalität. 83 81 Angaben in Prozent. 66 71 64 65 52 49 Kleinstunternehmen 38 Kleine Unternehmen Mittlere Unternehmen Daten werden Jeder Mitarbeiter hat Sensible Private Geräte (Smartphones/ systematisch und einen eigenen, passwort Daten werden USB-Sticks) sind in der Unter regelmäßig gesichert geschützten Zugang verschlüsselt nehmens-IT verboten … desto anfälliger sind Unternehmen auch für mehrfache Cyberangriffe: Waren einmal betroffen Waren mehrmals betroffen Kleinstunternehmen 20 % 12 % Kleine Unternehmen 16 % 8% Mittlere Unternehmen 22 % 6% #cybersicher
10 Datenschutz & Recht Jeder zweite Mittelständler nicht auf neues Datenschutzrecht vorbereitet Ab dem 25. Mai 2018 gelten mit der EU-Datenschutzgrundverordnung(DSGVO) für alle Unternehmen mit Niederlassung in der EU neue Datenschutzregeln. In der Praxis dürften fast alle Betriebe davon betroffen sein, doch viele deutsche Mittelständler sind noch völlig planlos. D ie Mehrheit der kleinen und Prozent der Kleinstunternehmen →→ Künftig gelten neue Grenzen, mittleren Unternehmen nicht bekannt, dass sich das Daten- ab der Unternehmen einen Daten- nimmt den Datenschutz schutzrecht ändert. Von den mittle- schutzbeauftragten stellen müssen. noch immer auf die leichte Schulter: ren Unternehmen haben hingegen →→ Die Meldepflichten für den Fall, 36 Prozent der kleinen und mittle- lediglich 13 Prozent nichts von der dass personenbezogene Informa- ren Unternehmen (KMU) haben von EU-DSGVO gehört. tionen in unbefugte Hände gera- den neuen Datenschutzregeln noch ten, werden mit der EU-DSGVO nicht einmal etwas gehört. Ein Fünf- verschärft. tel weiß zwar davon, hat sich aber Die wichtigsten Neuerungen →→ Die Unternehmen müssen auch noch nicht darauf vorbereitet. Nur der EU-DSGVO technisch aufrüsten. Im Zweifel soll- jeweils 22 Prozent der KMU haben →→ Für Unternehmen gelten künftig ten Betriebe künftig mehr als nötig sich auf die Scharfschaltung der umfangreichere Informationspflich- in ihre IT-Sicherheit investieren, um EU-Datenschutzgrundverordnung ten. Zum Beispiel müssen die meis- im Ernstfall von den Aufsichtsbehör- vorbereitet oder wollen noch Ände- ten Unternehmen für die Aufsichts- den nicht für Versäumnisse belangt rungen umsetzen. behörden ein Verzeichnis anlegen, in werden zu können. Als Gründe für die ausgeblie- dem sie Ihre Verarbeitungstätigkei- →→ Die Missachtung der Daten- bene Vorbereitung nennen die KMU ten dokumentieren. schutzvorschriften wird künf- vor allem mangelndes Wissen, zu →→ Völlig neu ist die sogenannte Da- tig härter sanktioniert. So drohen wenig Zeit und geringe Relevanz tenschutzfolgeabschätzung, die vor Geldstrafen in Höhe von bis zu vier des Datenschutzes. Je kleiner die allem auf Unternehmen zukommt, Prozent des Jahresumsatzes oder Betriebe, desto weniger sind die die besonders viele oder sensible Da- bis maximal 20 Mio. Euro. Unternehmen vorbereitet: So ist 38 ten verarbeiten. Überwiegend planlos Keine Ahnung, keine Zeit, keine Relevanz Haben Sie bereits Vorbereitungen zum neuen Warum haben Sie bislang keine Vorbereitungen für die neue EU-Datenschutzrecht getroffen? EU-DSGVO getroffen?1 Angaben in Prozent; an 100 % fehlende Angaben: „weiß nicht“ 22 Keine ausreichenden Informa tionen zu nötigen Anpassungen 35 % 36 Jeder Zweite Keine Zeit, sich mit dem Thema Ja hat keinen zu beschäftigen 31 % Maßnahmen in Planung Plan 22 Datenschutz ist im Betrieb Nein nicht relevant 30 % EU-DSGVO ist gar nicht bekannt 20 Es sind keine Anpassungen nötig 29 % Kleinstunternehmen 38 22 21 19 Wir warten ab, welche Maßnahmen andere ergreifen 15 % Kleine Unternehmen 27 10 27 33 Sonstiges 15 % Mittlere Unternehmen 13 8 19 58 1 Mehrfachnennungen möglich #cybersicher
Datenschutz & Recht 11 Das leistet eine Cyberversicherung Der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft hat unverbindliche Musterbedingungen für eine Cyberversicherung entwickelt. Sie sind speziell auf die Bedürfnisse von kleinen und mittleren Unternehmen zugeschnitten und richten sich sowohl an Arztpraxen oder Anwaltskanzleien als auch an Handwerksbetriebe und Industriezulieferer. Die Versicherung übernimmt nicht nur die Kosten durch Datendiebstähle, Betriebsunterbrechungen und für den Schadenersatz an Dritte, sondern steht den Kunden im Ernstfall mit einem umfangreichen Service-Angebot zur Seite: Nach einem erfolgreichen Angriff schickt und bezahlt die Versicherung Experten für IT-Forensik, vermittelt spezialisierte Anwälte und Krisenkommunikatoren. So hilft sie, den Schaden für das betroffene Unternehmen so gering wie möglich zu halten. Schaden Leistung Eigen- Wirtschaftliche Schäden durch Betriebsunterbrechung. Zahlung eines Tagessatzes. schäden Kosten der Datenwiederherstellung Übernahme der Kosten. und System-Rekonstruktion. Dritt- Schadenersatzforderungen von Kunden wegen Datenmissbrauch Entschädigung und Abwehr unberechtigter schäden und/oder Lieferverzug. Forderungen. Service- IT-Forensik-Experten zur Analyse,Beweis- sicherung und Schadenbegrenzung. Leistungen Anwälte für IT- und Datenschutzrecht Jeweils Vermittlung und zur Beratung. Kostenübernahme. PR-Spezialisten für Krisenkommunikation zur Eindämmung des Imageschadens. Impressum V.i.S.d.P.: Christoph Hardt Herausgeber: Redaktion: Gesamtverband der Deutschen Henning Engelage Versicherungswirtschaft e. V. Hardy Herlt Wilhelmstraße 43 / 43 G Christian Siemens 10117 Berlin Eine Initiative der Tel. +49 30 2020-5000 Bildnachweis: berlin@gdv.de, www.gdv.de S. 1: iStock Photos / matejmo deutschen Versicherer.
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