Das Leben auf den Kopf gestellt - TIXI Zürich

Die Seite wird erstellt Stefan-Nikolai Lenz
 
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Das Leben auf den Kopf gestellt - TIXI Zürich
JULI 2021

                                  Das Leben auf
                                 den Kopf gestellt

                             Mit 39 Jahren wurde der erfolgreiche
                             Wirtschaftsanwalt Nicolas Scholl
                             mit einer Diagnose konfrontiert, die
                             sein Leben komplett veränderte:
                             Lymphdrüsenkrebs. Ein Medikament,
                             das ihm während der Chemotherapie
+ FOKUS                      verabreicht wurde, verursachte bei ihm
  Mehr Lebensqualität dank   eine schwere allergische Reaktion.
  modernen Hilfsmitteln
+ SERVICE                                      Gewisse Nervenzellen
  Anlaufstellen                                wurden abgetötet, sein

  für Hilfsmittel                              Körper verlor dadurch
                                               Funktionen.

                                                                        →
Das Leben auf den Kopf gestellt - TIXI Zürich
Editorial / Reportage

Editorial
Liebe Freunde von TIXI
Wir haben Nicolas Scholl auf sei-
nem Weg zur Arbeit begleitet. Er hat
uns vor Augen geführt, welchen
Hürden Menschen mit einer Mobili-
tätseinschränkung gegenüberste-
hen, wenn sie sich durch die Stadt
bewegen. Längst nicht alle Trams
verfügen über einen ebenerdigen Zu-
gang, viele Haltestellen und Billett-
automaten sind mit einer Mobilitäts-
einschränkung nicht zugänglich.

TIXI macht die Wege direkt, sicher
und planbar. Wir holen unsere Fahr-
gäste an ihrer Haustür ab und
bringen sie pünktlich ans Ziel. Dafür
unterhalten wir eine Flotte von
30 rollstuhlgängigen Fahrzeugen,                       Hürden im ÖV: Die Trams in Zürich sind nur
schulen rund 400 freiwillige                           teilweise rollstuhlgängig.
Fahrerinnen und Fahrer und betreu-
en über 2400 Fahrgäste. Damit                                  «Ich habe vieles verloren»
wir das auch in Zukunft so zuverläs-
                                                               Der in Bern geborene, sportbegeis-
sig tun können, sind wir auf Ihr
                                                               terte Mann, studierte Jura und
Mitwirken als Spenderinnen und
Spender angewiesen. Für Ihr                                    zog später nach Zürich, wo es inter-
Engagement danken wir Ihnen –             «Ich fahre           essantere Möglichkeiten für ihn
auch im Namen unserer Fahrgäste!        sehr gern. Es          gab. Als Wahlfach an der Uni­versität
                                          macht mir            belegte er Europarecht. Die inter­
                                         Freude, den           nationale Bühne zog ihn an und so
                Herzlichst Ihr           Fahrgästen            war der zielstrebige Jurist mehrere
                                         einen Dienst          Jahre bei internationalen Unter­
                                        zu erweisen.»          nehmensberatungen tätig, zuletzt
                Hans-Peter Nägeli        TIXI Fahrerin         als Senior Manager bei Deloitte.
                Präsident                Brigitte Keller
                                                               Zu dieser Zeit hätte der auf
                TIXI Zürich
                                                               Erfolg und Leistung ausgerichtete
                                                               Hobbysurfer nie an eine solche
→                                                              Wende in seinem Leben gedacht.
Hinter ihm liegt eine Odyssee von                              Zusammen mit seiner Frau und
Aufenthalten in Spitälern, Reha­                               den beiden Kindern, die ihm sehr
kliniken und Wohnheimen. Seine Zeit                            viel bedeuten, hatte er sich eine Exis-
dort erlebte der kulturinteressierte,                          tenz aufgebaut und stand voll
belesene und konzertbegeisterte                                im Leben.
Vater einer 13-jährigen Tochter und
eines 11-jährigen Sohnes als frem­d­
bestimmt.
Das Leben auf den Kopf gestellt - TIXI Zürich
Reportage

Zurück ins Leben
Nicolas Scholl musste sich schmerz-
haft von seinem alten Leben ver­-
abschieden, um das neue Leben an-
nehmen zu können. Seine damalige
Anstellung wurde in gegenseitigem
Einvernehmen aufgelöst. Heute
lebt er in einer eigenen, einigermas-
sen rollstuhlgängigen Wohnung,
nicht zu weit von seinen Kindern ent­-        Die Luftverkehrsangestellte Brigitte Keller ist seit dem ersten
fernt. Täglich erhält er Unterstützung        Lockdown in Kurzarbeit und steht mit viel Engagement für TIXI
                                              im Einsatz.
von Studenten, die für ihn kochen
und den Haushalt erledigen. Dank
TIXI kann er auch wieder einer Arbeit                                die Trams sind nur bedingt rollstuhl­
nachgehen. In der Brunau-Stiftung                                    gängig. «Mein Arbeitsweg wäre
erledigt Nicolas Scholl für verschie-                                wohl möglich, aber nur mit Umwegen
dene Kunden/-innen die Buchhaltung                                   und längeren Wartezeiten», be-
und Vereinsadministration. «Dank                                     schreibt Nicolas Scholl die Heraus-
TIXI komme ich aus dem Haus»,                                        forderungen. Einfach aus dem
erklärt der mobilitätseingeschränkte         «Meine eigene           Haus zu gehen, sei es für einen Ein-
Mann.                                         Wohnung und            kauf oder ein spontanes Treffen,
                                            die Arbeit haben         geht für ihn nicht. Es erfordere eini-
Die alltäglichen Hürden                      mich ins Leben          ges an Organisation und Abklärun-
Zürich hat ein gut funktionierendes          zurückgeholt.»          gen, um sich in der Stadt bewegen
öffentliches Transportsystem,                                        zu können. «Wo kann ich auf die
solange die Nutzenden körperlich                                     Toilette, einkaufen gehen oder ein
mobil sind. Ist jemand auf einen                                     Bier trinken?», erklärt er. Seiner
Rollstuhl angewiesen, wird es kom-                                   Meinung nach müsste der ÖV kom-
plizierter. Wichtige Knotenpunkte                                    plett barrierefrei sein. «So sieht
wie der Paradeplatz sind nicht voll-                                 es das Gesetz für die Gleichstellung
umfänglich barrierefrei und auch                                     von Menschen mit Behinderung
                                                                     vor und so ist es auch in der Bundes-
                                                                     verfassung verankert», erklärt
                                                                     Nicolas Scholl. Die Hilfsbedürftigkeit
                                                                     sei nicht immer einfach zu ertragen.
                                                                     Die Schwimmtherapie im Balgrist,
                                                                     digitale Konzertbesuche und Litera-
                                                                     tur geben ihm Kraft in schwierigen
                                                                     Zeiten. Obwohl er vieles verloren hat,
                                                                     ist er überzeugt davon, eine neue
                                                                     Lebensqualität gewonnen zu haben.

                                                                                 Website der
                                                                                 Brunau-Stiftung:
                                                                                 www.brunau.ch
Der Arbeitsweg führt mitten durch Zürich.
Das Leben auf den Kopf gestellt - TIXI Zürich
Fokus

                        Mehr Lebensqualität dank
                         modernen Hilfsmitteln

Menschen mit einer Mobilitätseinschränkung             zu kratzen oder Türen zu öffnen», so Nägeli. Die
haben das Recht auf Hilfsmittel, die auf ihre          Heraus­forderung bestehe darin, aus dem grossen
Bedürfnisse abgestimmt sind. Der Markt der             Angebot das richtige Hilfsmittel für sich zu fin-
Hilfsmittel entwickelt sich stetig weiter.             den. Dank dem Internet könnten Betroffene sich
Auch TIXI Zürich bietet mit den neusten tech­          zwar umfassend über Hilfsmittel informieren,
nischen Hilfsmitteln in den Fahrzeugen noch            es fehle aber die taktile Erfahrbarkeit, welche in
mehr Sicherheit und Komfort für die Fahrgäste.         einem Fachgeschäft gemacht werden könne.

Die Invalidenversicherung sieht vor, dass Ver­-
sicherte Anspruch auf Hilfsmittel haben,
die sie zur Ausübung einer Erwerbstätigkeit,
                                                             In den TIXIs sind die
für die Schule und Ausbildung oder den privaten          Hilfsmittel in guten Händen
Alltag benötigen, um möglichst selbständig
leben zu können. Zu den Hilfsmitteln für den
Erhalt der Erwerbstätigkeit gehören zum Beispiel       Die Fahrzeugflotte von TIXI hat Platz für fast
der Behinderung angepasste Sitz- oder Steh­            alle Hilfsmittel: vom Gehstock, Rollator zum
vorrichtungen, Treppenlifte und Hebebühnen.            Hand- oder Elektrorollstuhl. «Die Fahrzeuge
Beispiele für Hilfsmittel im Alltag sind Rollstühle,   bieten alles für den sicheren Transport.
Hörgeräte oder Elektrobetten. Gesuche können           Allem voran der Ausbau mit der Rollstuhlrampe,
bei den kantonalen IV-Stellen eingereicht              dann die Wanne, die spezielle Rollstuhlsiche-
werden. Die Hilfsmittel werden aus den Depots          rung, Haltegriffe für Fussgänger und Rollstuhl-
der IV oder über den Fachhandel beschafft              fahrer oder der Dreipunktgurt mit Gurtver­
und normalerweise leihweise abgegeben. Wenn            längerung für den Fahr­­gast im Rollstuhl», erklärt
kein Anspruch auf Hilfsmittel besteht, kann            der Leiter des Fahrzeugparks, Andreas Egli.
unter Umständen die Pro Infirmis weiterhelfen.         Bei den 19 Caddy Maxi sei speziell der Notfall-
                                                       knopf und die zusätzliche Lüftung für den
                                                       Fahrgast im Rollstuhl zu erwähnen. «Einzig bei
     Schnelle IT-Entwicklung                           speziell angefertigten Elektrorollstühlen, die
                                                       schwerer und breiter sind, müssen Abklärungen
         findet Eingang                                getroffen werden», betont Andreas Egli. Die
       im Hilfsmittelmarkt                             Rampenbreite in den Fahrzeugen betrage 80 Zen-
                                                       timeter. Bei speziellen Geräten wie den selbst-
                                                       balancierenden Rollstühlen müsse ebenfalls
                                                       abgeklärt werden, ob die Sicherung des Gefährts
Speziell im Bereich der Hilfsmittel mit Elek-
                                                       ausreichend gewährleistet werden könne. TIXI
tronik tut sich einiges. «Elektrorollstühle lassen
                                                       nimmt sich nicht nur der Fahrgäste, sondern
sich mit der Haustechnik verbinden und die
                                                       auch der individuellen Hilfsmittel mit grosser
treppensteigenden Elektrorollstühle, womit
                                                       Sorgfalt und Professionalität an.
Treppen­barrieren im öffentlichen Raum über-
windbar werden, gehören zu den neusten
Innovationen», erklärt Marcel Nägeli, Leiter
                                                                  Schweizweit grösste ganzjährige
der Hilfsmittel­beratung für Behinderte für die
                                                                  Ausstellung von Hilfsmitteln:
Region Zürich. Auch die Robotik gewinne an
                                                                  www.sahb.ch/exma-vision
Bedeutung. «Es gibt Roboterarme für Elektro­
rollstühle, welche Hilfeleistungen Dritter
übernehmen können wie selber zu essen, sich
Das Leben auf den Kopf gestellt - TIXI Zürich
Legat

                    Ihr Legat für mobile Freiheit
Bei TIXI Zürich decken testamentarische              Der persönliche Service durch unsere freiwilli-
Zuwendungen einen wichtigen Anteil der Auf-          gen Fahrerinnen und Fahrer vermittelt Sicherheit
wendungen für unseren Fahrdienst ab.                 auch bei besonderen Bedürfnissen. Auf Wunsch
Sie helfen konkret Isolation zu vermeiden.           garantieren wir eine Begleitung von Betreuungs-
Sie unterstützen betagte Personen und                person zu Betreuungsperson. So können auch
deren Angehörige, den Weg in die Gesellschaft        Menschen mit Demenz eine Fahrt ohne weitere
zu finden. Sie erleichtern es den Menschen           Begleitung unternehmen.
mit Mobilitätsbehinderung ihren Alltag und die
Freizeit zu gestalten.                               Unverbindliche Beratung
                                                     Dürfen wir Sie über den Umgang mit Legaten bei
Günstige Tarife für alle – Dank Ihrer Spende         TIXI Zürich informieren? Gerne senden wir Ihnen
Dies ist auch deshalb möglich, weil TIXI günstige    unverbindlich unsere Broschüre zum Thema oder
Tarife anbieten kann. Ihre Berechnung erfolgt        stehen Ihnen für ein Gespräch zur Verfügung.
nach dem Zonenplan des Zürcher Verkehrsver-
bunds. Der Grundtarif für 1 bis 2 Zonen beträgt
12 Franken, für jede weitere Zone erheben wir                         Kontaktieren Sie Ann Walter,
5 Franken. Der Rest der Kosten, rund zwei Drittel                     Leiterin Fundraising &
pro Fahrt, ist durch Spenden finanziert. Damit                        Kommunikation.
sind TIXI Fahrten für Fahrgäste aller Einkom-                         ann.walter@tixi.ch
mensklassen erschwinglich.                                            044 404 13 82

          Bestelltalon für TIXI Dokumentationen

  Bitte senden Sie mir das TIXI Merkblatt «Lebensfreude vererben»

  Bitte kontaktieren Sie mich:                          per Telefon          per E-Mail

  Bitte senden Sie mir mehr Informationen zu TIXI:      Jahresbericht        Statuten

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Service

                     Anlaufstellen für Hilfsmittel

Wenn die Mobilität durch einen Unfall, eine Krankheit oder im Alter eingeschränkt ist,
verschaffen Hilfsmittel wie Rollatoren oder Rollstühle mehr Sicherheit und Bewegungs-
freiheit. Wir haben für Betroffene und deren Angehörige eine Übersicht der wichtigsten
Anlaufstellen dafür zusammengestellt.

   Sozialversicherungsanstalt des Kantons          Die Schweizerische Arbeits-
   Zürich. Es gibt eine Vielzahl von Hilfsmit-     gemeinschaft Hilfsmittel­
   teln, die von der IV finanziert werden, damit   beratung für Behinderte und
   Betroffene weiterhin erwerbstätig bleiben       Betagte (SAHB) ist ein
   oder ihren privaten Alltag möglichst selb-      unabhängiges Kompetenz-
   ständig leben können. Anspruchsberech-          zentrum für hindernisfreies und
   tigte können einen entsprechenden Antrag        selbständiges Leben. Die SAHB betreibt
   stellen.                                        die regionalen Hilfsmittelzentren und
   www.svazurich.ch                                erfüllt einen Leistungsauftrag des Bundes-
                                                   amtes für Sozialversicherung (BSV). In
   Krankenmobilien-Magazine                        den regionalen Hilfsmittelzentren (IV-De-
   Gehhilfen, Rollstühle, Lagerungskissen und      pots) werden qualitativ hochstehende
   andere Hilfsmittel für die Pflege zu Hause.     Occasions-Hilfsmittel für Menschen mit
   In den Krankenmobilien-Magazinen in ver-        Behinderung bewirtschaftet und gewartet.
   schiedenen Quartieren erhalten Betroffene       Zum Sortiment gehören unter anderem
   oder deren Angehörige die entsprechende         Rollstühle, Gehhilfen, Therapiegeräte und
   Beratung. Hauslieferung ebenfalls möglich.      spezielle Fahrräder. Die Hilfsmittel sind
   www.spitex-zuerich.ch                           Eigentum der Invalidenversicherung und
                                                   werden leihweise abgegeben. Ein Occa-
                                                   sionsmarkt für privat finanzierte Hilfsmittel
                                                   von Betroffenen für Betroffene ergänzt
                                                   das Angebot. Inserieren ist kostenlos.
                                                   www.sahb.ch/
Impressum
Auflage: 20 500 Exemplare                          Angebot von Occasionshilfsmitteln
Redaktion: TIXI Zürich                             Teilweise haben Fachhändler günstigere
                                                   Vorführmodelle oder übliche Online-
                                                   Verkaufsdienste wie Ricardo und Tutti
                                                   bieten entsprechende Modelle an.
                                                   Beim Occasionskauf ist darauf zu achten,
TIXI Zürich                                        dass das Hilfsmittel tatsächlich dem
Fahrdienst für Menschen                            Verkäufer gehört und nicht einer IV-Stelle
mit Behinderung                                    oder einer anderen Institution.
Mühlezelgstrasse 15
8047 Zürich

TIXI                   044 404 13 80
Fahrtenbestellung      0848 00 20 60
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Webseite               www.tixi.ch
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