Yellow Fields Projektskizze zur Umnutzung des Mutter- Kind-Heims Habichtshof in eine Mehrgenerationenwohnanlage Flur 9 / Bad Emstal
←
→
Transkription von Seiteninhalten
Wenn Ihr Browser die Seite nicht korrekt rendert, bitte, lesen Sie den Inhalt der Seite unten
Yellow Fields Projektskizze zur Umnutzung des Mutter- Kind-Heims Habichtshof in eine Mehrgenerationenwohnanlage Flur 9 / Bad Emstal Wohnungsbaugenossenschaft Genoviva eG, Kassel März 2014 1 Yellow Fields / Projektskizze – Stand März 2014
“And our friends are all on board, many more of them live next door. And the band begins to play ….” Eines der bekanntesten Lieder der Beatles „Yellow Submarine“, das Teil der Geschichte einer Generation geworden ist, verdeutlicht unsere Vision für die Umnutzung der ehemaligen Ferienwohnanlage in Bad Emstal Sand: Friedliches gemeinsames Wohnen und Leben gestandener Menschen aller Altersgruppen, denen Freundschaft und gegenseitige Unterstützung, aber auch individuelle Freiheit wichtig ist. Wer wir sind Die Wohnungsbaugenossenschaft Genoviva eG hat ihren Sitz in Kassel und bewirtschaftet mehrere Mehrfamilienhäuser. Maßgeblich beteiligt war die Genossenschaft bei der Konversion von Bundeswehrkasernen in der jetzigen Marbachshöhe und baute dort 83 Wohnungen in zwei brachgefallenen Mannschaftsgebäuden. Wir sind eine familiär angelegte Genossenschaft mit zurzeit rund 80 Mitgliedern, von denen die meisten momentan nicht mit genossenschaftseigenem Wohnraum versorgt, sondern investierende Mitglieder sind oder Mitglieder, mit denen wir neue Projekte entwickeln. Mehrere unserer Gremienmitglieder beschäftigen sich seit vielen Jahren mit dem Thema demographischer Wandel in der Stadt- und Dorfentwicklung und begleiten und betreuen gemeinschaftlich orientierte Mehrgenerationenprojekte. Für eine Reihe unserer langjährigen Mitglieder suchen wir nach einem Projektstandort für ein Mehrgenerationenwohnprojekt, der naturnah oder ländlich ist. Mit anderen entwickeln wir zurzeit ein städtisches, seniorInnenorientiertes Projekt in Kassel Wehlheiden. Mitglieder / Zielgruppe naturnahes gemeinschaftliches Wohnen Ein großer unserer derzeitigen Mitglieder gehört zur Altersgruppe 50+ und damit zu der im Moment geburtenstärksten Bevölkerungsgruppe. In diesem Alter suchen viele Menschen, z.B. nach Beendigung von Familienphasen, der Konsolidierung im Arbeitsleben oder finanziellen Veränderungen wie z.B. Erbschaften, wieder nach einer Neuorientierung, nach neuen Horizonten. Sie möchten nicht ihren „Lebensabend“ - denn dazu sind sie noch zu jung, zu vital und mitten im Leben - sondern ihren „Lebensnachmittag“ mit Blick auf den Abend gestalten. Man will und kann noch etwas verändern, machen, neugestalten oder weiter geben. Das Potential, sich ehrenamtlich zu betätigen, ist in dieser Altersgruppe immens. Die Sorge um das Altwerden, das in dieser Generation meist nicht innerhalb des Schutzes einer Großfamilie stattfindet, begleiten diese Überlegungen natürlich auch. Es ist aus unserer Sicht inzwischen landesweiter Konsens, dass man sich im Hinblick auf das Älter- und Hilfebedürftiger-Werden zusammentun sollte, um möglichst lange selbständig im eigenen Zuhause wohnen zu können. Synergieeffekte im Zusammenleben von Alt und Jung (Bsp. Oma passt auf Kleinkind auf / Elternteil bringt Einkäufe mit) verstärkten dies. Daher entstehen bundes- und europaweit an vielen Orten gemeinschaftlich orientierte Mehrgenerationenwohnprojekte unterschiedlichster Art. Die oben genannten 2 Yellow Fields / Projektskizze – Stand März 2014
Gremienmitglieder haben bereits einige solcher Wohnprojekte projektiert, begleitet und gebaut. Gemeinschaft soll nicht erdrücken, Individuen brauchen Freiraum. Für die am Projekt Bad Emstal interessierten Mitglieder kommt auf dem Grundstück beides zusammen. Die bestehende einheitliche und zurückhaltende Bebauung, die Kooperationsmöglichkeiten mit dem Institut der Kasseler Stottertherapie und deren Infrastruktureinrichtungen wie Großküche oder Saal, dazu die großzügigen Freiflächen, das alles bildet einen städtebaulichen Rahmen, der Gemeinschaft zulässt, aber nicht erzwingt. Die Bungalows selbst haben die richtige Dimension, sich in die eigenen 4-Wände zurück zu ziehen und den eigenen Garten zu bewirtschaften und sind auch ausreichend dimensioniert für alleinerziehende Eltern. Es gibt die direkte Nachbarschaft und damit den sozialen Raum, der gewollt und auch notwendig ist. Viele unserer Mitglieder leben zurzeit in Kassel. Viele StädterInnen zieht es zum Lebensnachmittag hin mehr in die Natur mit eigenem Garten. Dies ist innerhalb der Stadt kaum realisierbar. Andere sind eingefleischte „Landeier“, haben ein Haus am Stadtrand oder im ländlichen Bereich, das nach Beendigung von Familien- oder anderen Lebensphasen viel zu groß geworden ist. Daher suchen wir schon seit längerer Zeit nach einem passenden Grundstück im Landkreis Kassel. Beruflich ist die Zielgruppe bunt gemischt: AkademikerInnen, Angestellte, ArbeiterInnen, HandwerkerInnen und FreiberuflerInnen. Im Moment sind nahezu alle noch aktiv und wollen dies möglichst lange auch bleiben. Es geht nicht um ein Wohnprojekt für eine „elitäre“ Gruppe. Die Beziehungen der interessierten Mitglieder basieren auf gewachsenen, oftmals sehr langjährigen Freundschaften, die aber auch offen sind für neue Menschen. Wir können uns gut vorstellen, Alleinerziehende aus Bad Emstal, z.B. Mitarbeitende der ansässigen Firmen in das Projekt zu integrieren. Große Sympathie erweckt das bereits bebaute Grundstück bei uns deshalb, weil die einfache Bauweise der vorhandenen Gebäude und die niedrige Bebauungsdichte es zulässt, dass sich Menschen mit unterschiedlichstem Einkommen und den verschiedensten Lebensentwürfen daran beteiligen können. Wir haben für die im Moment zur Disposition stehenden 24 Bungalows – nur durch Bekanntgabe der Idee im engsten Kreis - bereits 10 Interessierte, darunter 4 Interessierte aus Berlin und Frankfurt, und gehen sicher davon aus, dass wir das Gelände langfristig auslasten und gut bewirtschaften können. Bei positiven Signalen werden wir Kontakt mit dem Projekt Familie und Beruf der Vitos-Kliniken aufnehmen, denn aus der Erfahrung in anderen Kommunen wissen wir, dass die Unternehmen großes Interesse daran haben, dass ihre Mitarbeitenden, auch die mit Kindern und hier insbesondere die Alleinerziehende, vor Ort wohnen können. 3 Yellow Fields / Projektskizze – Stand März 2014
Vision Die Siedlung entwickelt sich zu einem Leuchtturmprojekt für kreatives, individuelles und gemeinschaftliches Wohnen mehrerer Generationen in Kooperation mit einem sozialen Unternehmen im ländlichen Raum. Individualität In Yellow Fields sind alle Bungalows von Mitgliedern der Genoviva eG bewohnt. Die Mitglieder können ihre Bungalows und ihre Gärten individuell gestalten und in Ausstattung, Gestaltung, energetische Sanierung und Außenanlagen investieren, wobei Erweiterungsmöglichkeiten durch die Wohnungsbaugenossenschaft und Planungsrecht geregelt und baurechtlich eingeschränkt sind, damit der Gesamtcharakter der Anlage erhalten bleibt. Wir denken maximal an eine Teilaufstockung je Gebäude, die Solarenergieflächen und Ausweichflächen im Dach (Schlafebene) ermöglicht, zum Beispiel durch ein Pultdach, sowie an überdachte Abstellflächen in Richtung Hang. Die einfache Bauweise und die Eingeschossigkeit ermöglicht das Einbringen von Eigenleistungen z.B. an den Fassaden und bietet damit auch Menschen mit geringem Einkommen die Möglichkeit sich zu beteiligen, welche sie in Neubau-Wohnprojekten in der Regel nicht haben. Ein Gestaltungskonzept gibt die Genossenschaft vor. Gemeinschaft Der gemeinschaftliche rechtliche und organisatorische Rahmen ist durch die Mitgliedschaft in der Wohnungsbaugenossenschaft gegeben. Das gemeinschaftliche Leben entsteht durch die Menschen, die auf dem Gelände wohnen und arbeiten. Gemeinschaftsflächen für Spiel und Sport oder soziale Infrastruktur sollen eingeplant, die bebaute Fläche jedoch um maximal ca. 10 % erweitert werden. Gemeinschaftsflächen sind vornehmlich Freiflächen oder Flächen, die neu errichtet werden wir im Plan dargestellt, ggf. auch im Haupthaus mit genutzt werden können. Im Wesentlichen entstehen in Wohnprojekten drei Gemeinschaftsbereiche: Synergien bei der Versorgung, bauliche Optimierungen und Spaßprojekte. Synergien bei der Versorgung entstehen z.B. bei der Kinderbetreuung oder Hausaufgabenhilfen; durch gemeinsame Beschäftigung von Haushaltshilfen, Pflegekräften, Gärtnern oder Bauhelfern; gemeinsame Nutzung von Maschinen und Geräten (Rasenmäher, Fahrzeuge, Spezialgeräte); gemeinsame Nutzung von Räumen (Gästewohnung, Gemeinschaftsraum, Weinkeller…). Optimierung kann entstehen beim Einsatz von regenerativen Energien oder in der Erschließung (Pflanzenkläranlage, BHKW, Steuerungstechnik) sowie bei der Errichtung oder Umnutzung von Gemeinschaftsräumen (Gästewohnung, Gemeinschaftsraum mit angeschlossener Küche, Kinderspielraum, Hobbywerkstatt et.c). 4 Yellow Fields / Projektskizze – Stand März 2014
Spaßprojekte können vielfältigster Art sein: Konzerte, Feste, Grillabend, Naturprojekte, Kulturelles, Künstlerisches usw. Im Moment kursieren u.a. die Idee eines Menschen mit Tierliebe zur Einrichtung eines kleinen Streichelzoos für Kinder (es ist sicherlich davon auszugehen, dass viele Enkel ihre Großeltern in Bad Emstal besuchen werden), dann die Idee das Bergcafé wieder zu beleben oder einen Gemeinschaftsgarten zu pachten. Eine Gemeinschaftsordnung regelt selbstverständlich, dass sich Spaßprojekte nicht zum Nachteil Anderer auswirken. Kooperation Jung und Alt gesellt sich gern. Dies betrifft nicht nur die Synergieeffekte im Wohnen in Nachbarschaft von Alleinerziehenden mit jungen Alten und SeniorInnen. Wir gehen sicher davon aus, dass die Kinder und Erwachsenen, die an den Therapien des Instituts teilnehmen, im Wohnprojekt und auf dem Gelände gern gesehene Gäste sein werden. Es wird keine Abzäunung oder Ähnliches vorgenommen, solange dies konfliktfrei möglich ist. Im ersten Vorgespräch mit der Eigentümerin fanden sich bereits zu Anfang einige Ideen der Kooperation beider Nutzungen. Der Unterkunftsbedarf des Instituts der Kasseler Stottertherapie für PraktikantInnen, ausländische Gäste oder TherapeutInnen kann voraussichtlich mit gedeckt werden. Nicht alle Mitglieder, die einen Bungalow pachten, werden diesen dauerhaft bewohnen. Auch gibt es Kooperationen zwischen dem städtischen Projekt der Genoviva eG in beide Richtungen (Stadt-WG mit Landsitz / Landsitz mit Zimmer in Stadt-WG). Auch über eine intensivere Nutzung der Großküche im Haupthaus wurde laut nachgedacht. Räumlich möglich wäre in der langfristigen Perspektive sogar eine Pflegeetage im Haupthaus. Mit den örtlichen Pflegediensten und Betrieben sollen möglichst enge Kooperationen aufgebaut werden. Bad Emstal Die neuen BewohnerInnen werden sich sicherlich gut in Bad Emstal integrieren und die bestehenden Angebote am Ort nutzen. Bad Emstal gewinnt Zuzug durch eine Personengruppe, die gut dafür geeignet ist, weiteren Zuzug zu generieren, da sie vielfältig vernetzt ist. Auch wächst die Wirtschaftskraft des Ortes. Die Gemeinde kann von verschiedenen Potentialen der neuen EinwohnerInnen profitieren: Ehrenamtliches Engagement, künstlerische und kulturelle Aktivitäten oder Fachwissen. Möglicherweise findet das Bergcafé eine wirtschaftlich tragfähige Nutzung. Eine Ferienvermietung wird es voraussichtlich auch weiterhin geben, da insbesondere in der Anfangszeit noch nicht jeder dauerhaft in Bad Emstal wohnen wird und der ein oder andere seine Wohneinheit zu Erholungszwecken nutzt. Es gibt aus unserer Sicht viele Optionen und wir freuen uns auf ein gutes Miteinander. 5 Yellow Fields / Projektskizze – Stand März 2014
Realisation Bebauung Wie bereits vorher erwähnt, beabsichtigen wir keine wesentliche Nachverdichtung. Eine maximierte Flächenauslastung hat nicht unsere Priorität und passt weder in das Landschaftsbild noch zur Projektidee. Das Projekt steht im Trend der Frage um Suffizienz: Wieviel Wohnfläche braucht der Mensch tatsächlich, wieviel will er heizen und instand halten? Die Bungalows sind für ein bis drei Personen ausreichend bemessen. Die Grundrisse sind funktional und können angepasst werden. Eine maßvolle Aufstockung, die z.B. eine Schlafebene im Pultdach und Solarelemente im Winkel zulässt, ist ausreichend. Barrierefreiheit in den Zugängen und im Sanitärbereich kann geschaffen werden. Die Bausubstanz kann weitgehend erhalten und energetisch saniert werden. Außenverkleidungen (WDVS / Vorhangfassaden) und mögliche Vergrößerungen der Fenster sollen ermöglicht werden. Erschließung Die verkehrliche Erschließung des Grundstückes soll entsprechend dem Bestand zurückhaltend bleiben. Hier gibt es die Vorstellung von fußläufigen Wegen innerhalb der Grünflächen, moderatem Einsatz von Wohnungsnahen Stellplätzen sowie zentralisierten Bereichen für den ruhenden Verkehr. Energieeffizienz / regenerative Energien Die Siedlung soll in energetischer Hinsicht möglichst optimiert werden. Dämmmaßnahmen an Außenwänden und Dach sind selbstverständlich. Es soll ein energetisches gebäudetechnisches Gesamtkonzept entwickelt werden. Minimal werden die Häuser mit Solarthermie ggf. auch Photovoltaik ausgestattet. Ob eine gemeinsame Heizung mit Nahwärmenetz (z.B. BHKW) in Kooperation mit dem Haupthaus oder dezentrale Pelletheizungen eingebaut werden sollen, befindet sich im Moment noch in Prüfung. Rechtliches Die Wohnungsbaugenossenschaft erwirbt die Grundstücke 23/10 und 23/14 und verpachtet die Bungalows an ihre Mitglieder. Bei Bedarf werden Bungalows durch die Genossenschaft renoviert und vermietet (Alleinerziehende). Damit ist die langfristige Orientierung an der Wohnungsbaugenossenschaft gesichert. Durch das eigentumsähnliche Erbpachtverhältnis können die Mitglieder jedoch individuelle Finanzierungen und Eigenkapital einbringen. Die Genossenschaft übernimmt auf ihren Grundstücken die Erschließungsanlagen und verantwortet die Instandsetzung. Dies kann gegenüber der Gemeinde und auch der Stottertherapie-Kassel vertraglich geregelt werden. 6 Yellow Fields / Projektskizze – Stand März 2014
Finanzierungsmodell Die Genossenschaft hat gemäß ihrer Satzung verschiedene Finanzierungsmöglichkeiten und kann aufgrund dieser Besonderheit auf die unterschiedlichen Möglichkeiten ihrer Mitglieder und Eigenkapitalgeber eingehen. Die Finanzierung ist gesichert, sobald 50% der Interessierten zusagen. Zeitfenster Nach abschließender Klärung der planungsrechtlichen Situation und positivem Bescheid über die Möglichkeit, auch dauerhaft in der Siedlung wohnen zu können, kann das Gelände erworben werden. 7 Yellow Fields / Projektskizze – Stand März 2014
Sie können auch lesen