Das Leben der anderen - Vorstudienlehrgang

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A   Ergänzungsprüfung Deutsch - VGUH

Aufgabe 1

                                       Das Leben der anderen

            In Reality-TV-Shows kann man Bauern beim unbeholfenen Flirten, frisch
            vermählten Paaren beim Renovieren oder Prominenten bei ihren ersten
            Tanzversuchen zusehen. Auf Facebook und anderen sozialen Netzwerken werden
            von vielen die Statusmeldungen von Freunden verfolgt – egal, ob es sich um
            Freunde handelt, die man persönlich kennt oder denen man noch nie begegnet
            ist. In das Leben anderer zu schauen, birgt für viele eine enorme Faszination.

            Doch woher kommt dieses Interesse? Warum zieht uns der Alltag anderer derart
            in seinen Bann? Für den Wiener Internet- und Neue-Medien-Experten Gerald Kral
            liegen die Gründe dafür in der natürlichen Neugier und dem ständigen Bedürfnis,
            uns mit anderen zu vergleichen. „Als Beobachter kann man sagen: Das hätte ich
            besser gekonnt. Da hätte ich anders reagiert. Darin erkennt man seine eigenen
            Stärken und kann sich profilieren“, sagt der Psychologe. „Aus demselben Grund
            blickt man im Supermarkt in den Einkaufswagen fremder Leute, um heraus-
            zufinden, ob sie sich die besseren, teureren Lebensmittel leisten können.“ Da
            spielt auch ein hohes Maß an Neid eine Rolle.

            Auf Facebook und Twitter ständig auf dem Laufenden zu sein und die neuesten
            Postings und Fotos zu kennen, verschafft zudem ein Zugehörigkeitsgefühl und
            bietet eine gewisse Nähe zu einer Gruppe von Personen. Man positioniert sich
            dadurch und definiert seinen Status. Dafür sind aber auch Leute erforderlich, die
            sich präsentieren und in die Auslage stellen. „Es gibt nicht nur die Lust am Leben
            der anderen, sondern auch die Lust an der Darstellung des eigenen Lebens“, so
            Kral.

            Darüber hinaus bieten Reality-TV-Sendungen jede Menge Gesprächsstoff und
            Entspannung. Die Welt wird immer komplexer und unübersichtlicher, aus diesem
            Grund haben viele das Bedürfnis, bei leichter Unterhaltung abzuschalten und sich
            auch am Leid anderer zu erfreuen. „Obwohl längst bekannt ist, dass es auch
            sogenannte „Scripted Reality“-Sendungen gibt, in denen die Dokumentation
            realer Ereignisse nur vorgetäuscht wird. Die Szenen werden dabei mit nicht
            professionellen Darstellern nach Regieanweisung (=Skript) gespielt. Genau darin
            liegt die Gefahr“, betont Kral. In solchen Formaten wird eine selektiv dargestellte
            Realität präsentiert. Die Zuschauer orientieren sich an verschobenen
            Normbegriffen, deren negative Auswirkungen nicht zu unterschätzen sind.

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     Hier ist laut Kral folgende Entwicklung vonnöten. Man sollte ein Bewusstsein
     dafür entwickeln, einer unrealistischen Darstellung der Wirklichkeit mit
     kritischer Distanz zu begegnen. Dieses Bewusstsein ist auch im Umgang mit
     sozialen Netzwerken wichtig. Denn Facebook ist kein repräsentatives Medium,
     so Kral. Problematisch ist, dass wir auf Facebook ständig Bildern von
     lachenden, reisenden und feiernden Menschen begegnen. Also müssen sie
     glücklich sein, interpretiert unser Wahrnehmungsapparat, der aber bei seinen
     Urteilen die Situation außer Acht lässt. Nutzer von sozialen Netzwerken neigen
     dazu, in der Beurteilung von jemandem die Personeneigenschaften zu über- und
     die Situation zu unterschätzen – was laut Kral eine sehr problematische, weil
     eingeschränkte Sicht auf die Wirklichkeit bedeutet.

     Weitere Irrtümer unserer Empfindungen, die einem das Leben seiner Facebook-
     Freunde besser erscheinen lassen als sein eigenes, sind sogenannte Heuristiken
     – also Daumenregeln, die man anwendet, wenn für ein objektives Urteil nicht
     genügend Fakten zur Verfügung stehen. Wem der Prozentsatz von
     Übergewichtigen in Österreich nicht bekannt ist, der geht von der Zahl der
     Übergewichtigen im eigenen Freundeskreis aus und versucht so darauf zu
     schließen, was selbstverständlich zu einigen Verzerrungen führen kann. Und weil
     man sich auf Plattformen wie Facebook gern von seiner Zuckerseite präsentiert,
     wird das Leben der Facebook-Freunde als glücklicher angesehen.

     Die meisten User sozialer Netzwerke sind täglich mehreren hundert Tweets,
     Statusmeldungen, Nachrichten und diversen Kontaktanfragen ausgesetzt. Heiko
     Schulz, Psychologe von der Techniker Krankenkasse in Berlin, ist überzeugt, dass
     diese zunehmende Informationsflut krank machen kann. Wie sich der
     Informationsstress tatsächlich bemerkbar macht, ist aktuell noch durch keine
     Studie erforscht worden. Von einem „Social-Media-Burnout“ will der Experte
     deshalb noch nicht sprechen, beobachtet wurden aber schwere
     Erschöpfungszustände durch die Nutzung sozialer Netzwerke.

     Als besonders gefährdet gelten die Digital Natives - also junge Nutzer, die im
     Internet „zu Hause“ sind. Ihnen fällt die Grenzziehung zwischen Privat- und
     Berufsleben schwer, sie sind immer erreichbar, also rund um die Uhr online.
     Doch es sind nicht die sozialen Netzwerke allein, die für Stress sorgen. Wenn
     man unter Zeitdruck steht oder nur wenig Kontrolle über die eigene Arbeit hat,
     dann ist die Wahrscheinlichkeit, dass die ständige Informationsflut zu einem
     Erschöpfungssyndrom führt, um vieles höher.

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Aufgabe 1       Dauer 50 Minuten                                                                 _____ / 20

Lesen Sie den Text „Das Leben der anderen“. Finden Sie Informationen aus dem Text zu den folgenden Fragen.
Die Abfrage ist chronologisch. Antworten Sie in Stichworten oder kurzen Sätzen.

Der Blick in Alltagswelten                                                                    _____/ 6 P.

Beispiel:
0
Wie kann man heute Einblick in      Reality-TV-Shows, Facebook und andere soziale Netzwerke
das Leben anderer nehmen?

1
Warum interessiert uns das Leben 1 a)
anderer so?
                                  1 b)

2
Welches negative Gefühl kann der 1
Beobachter dabei empfinden?

3
Welche Vorteile haben aktive       0,5 a)
Nutzer von sozialen Netzwerken?
(2 Beispiele)                        0,5 b)

4
Welche menschlichen Bedürfnisse 1 a)
sind Voraussetzung für das
Funktionieren sozialer           1 b)
Netzwerke?

Realityshows                                                                                  _____/ 5 P.

5
Warum brauchen viele Menschen       1
die in Reality-TV-Sendungen
gebotene Ablenkung und
Entspannung?

6
Aus welchen Gründen sind            1 a)
fiktive/erfundene Realityshows
abzulehnen?                           1 b)

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7
Wie sollte der Zuseher laut           2
Meinung des Experten auf solche
TV-Sendungen reagieren??

 Kritische Betrachtung von sozialen Netzwerken                                          _____/ 9 P.

8
Welchen Fehler machen Facebook-  2
Nutzer häufig, wenn sie ihre
Freunde beurteilen?

9
Welche einfachen Denkstrategien    2
können auch zu Fehleinschätzungen
von Facebook-Freunden führen?

10
Was gefährdet die Gesundheit von      1
Usern sozialer Netzwerke?

11
Welche negativen Auswirkungen         1
auf die Gesundheit sind bereits
bekannt?

12
Wer vor allem ist von Stress durch    1
zu viel Information betroffen?

13
Was gelingt jugendlichen
                                      1
Internetusern kaum?

14
                                      0,5 a)
Unter welchen Voraussetzungen
sind Internetnutzer besonders
                                       0,5 b)
gefährdet?

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Aufgabe 2          Dauer 10 Minuten                                                                                _____ / 10
Lesen Sie den folgenden Text. Setzen Sie dann bei den Aufgaben 1-10 das Wort in der rechten Spalte in der
richtigen Wortart sowie grammatisch und orthographisch korrekt in die Lücken ein. Achten Sie auf Groß- und
Kleinschreibung (z.B.: Wahl ≠ wählen). Verwenden Sie keine Blockbuchstaben (WÄHLEN).

Prüfungsangst

Wir sind Zeit unseres Lebens verschiedenen Prüfungen [0] ausgesetzt. Die "heiße" [0] PRÜFEN

Prüfungszeit erlebt man in der Regel zwischen dem 16. und 30. Lebensjahr durch

Schulabschluss,       Führerschein,     Bewerbungsgespräche.               Aber      schon    viel

____________________            [1]    beginnen      die      kleinen        Prüfungen:       Der [1] FRÜH

____________________ [2] will die ersten Worte hören, oder das erste Laufen [2] BESUCHEN

sehen. Eine Untersuchung an der Universität Münster zeigt, dass ein Fünftel der

Studierenden ____________________ [3] Probleme im Studium hat und vor [3] PSYCHE

allem unter Prüfungsängsten leidet. Diese Angst tritt zumeist schon lange vor der

Prüfung auf. Die Symptome der Angst sind ____________________ [4]. Ein [4] VIELFALT

Gefühl       von    allgemeiner       Anspannung      tritt       oft      bereits    mit     der

____________________ [5] zur Prüfung ein. Man verspürt Angst und ist hilflos. [5] ANMELDEN

Das Verhalten reicht von Vermeidung der Prüfung, Verschiebung des Lernens bis

hin zu ununterbrochenem Lernen. Die Gedanken an die ____________________ [6] BEVORSTEHEN

[6] Prüfung rufen bei den Betroffenen ganz unterschiedliche körperliche

Symptome hervor. Ein gewisses ____________________ [7] an Erregung steigert [7] MESSEN

die       Leistungsfähigkeit.   Die     Anspannung         darf         allerdings    nicht    zu

____________________ [8] sein, da sonst die Konzentrationsfähigkeit wieder [8] HÖHE

____________________ [9]. Bei zu großer Anspannung kann ein Blackout [9] ABNAHME

eintreten und nichts ist mehr möglich. Menschen mit wenig Selbstvertrauen sind

eher in ____________________ [10], Angst vor Prüfungen zu haben.                                     [10] GEFÄHRLICH

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Aufgabe 3       Dauer 10 Minuten                                                                       _____ / 10
Lesen Sie den folgenden Text und kreuzen Sie bei den Aufgaben 1-10 an, was in den Satz passt: ( [a], [b], [c]
oder [d]? Es gibt jeweils nur eine richtige Antwort.

 Babys erkennen Fremdsprache                                         Beispiel: [0]
                                                                     a ob
                                                                     b damit
     Im Alter von vier bis sechs Monaten können
     Babys an der Mimik eines Sprechers ablesen,                     c wenn
     _[0]_ er in ihrer Muttersprache oder in einer                   d dass
     Fremdsprache redet. _[1]_ Kindern, die
     einsprachig aufwachsen, geht diese Fähigkeit                      1                            6
     aber mit etwa acht Monaten wieder verloren.                     a Von                        a Während
     Zweisprachig aufwachsende Kinder hingegen                       b Mit                        b Durch
     _[2]_ Sprachen länger allein durch das Sehen                    c Durch
     auseinanderhalten,          berichtet       ein                                              c Von
                                                                     d Bei                        d Nach
     internationales       Forscherteam.        Der
     Gesichtsausdruck des Sprechers gehört _[3]_
                                                                       2                            7
     den dynamischsten und hervorstechendsten
     Reizen, die Babys beim Erlernen einer Sprache                   a sollen                     a war
     wahrnehmen. Ob diese Reize allerdings                           b wollen                     b wurde
     ausreichen, _[4]_ verschiedene Sprachen                         c können                     c hat
     voneinander zu unterscheiden, war bisher                        d müssen                     d haben
     unklar. Whitney Weikum von der University of
     British Columbia in Vancouver und ihre                            3                            8
     Mitarbeiter spielten Babys im Alter von vier,                   a zu                         a dass
     sechs und acht Monaten Videos vor, auf _[5]_
                                                                     b an                         b ob
     ein Sprecher einen Satz auf Englisch oder
                                                                     c mit                        c wenn
     Französisch sagte – allerdings ohne Ton. _[6]_
     einer gewissen Zeit zeigten sie den Babys dann                  d bei                        d warum
     ein weiteres stummes Video, entweder in der
     gleichen oder aber in der jeweils anderen                         4                            9
     Sprache. Genau kontrolliert _[7]_, wie lange                    a damit                      a damit
     und intensiv die Kinder den Sprecher                            b dass                       b darin
     beobachteten – oder ob sie sich nach kurzer                     c um                         c dafür
     Zeit wegdrehten. Es zeigte sich, _[8]_ nur die                  d ob                         d dazu
     vier und sechs Monate alten Babys einen
     Wechsel der Sprache wahrnahmen. Dies
     äußerte sich _[9]_, dass sie dem Sprecher im                      5                            10
     zweiten     Video     mehr      Aufmerksamkeit                  a dem                        a dagegen
     widmeten, wenn er in einer anderen Sprache                      b der                        b trotzdem
     redete. Achtmonatige Babys bemerkten den                        c denen                      c denn
     Wechsel _[10]_ nicht mehr.                                      d die                        d damit

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Aufgabe 4

            Wie umweltfreundlich sind E-Books?

            Schon seit mehr als 15 Jahren gibt es E-Book-Reader, aber erst in den
            vergangenen Jahren sind digitalisierte Bücher zu einer echten Konkurrenz zum
            gedruckten Buch geworden. Auch aufgrund der technologischen Entwicklung,
            aber vor allem aufgrund des inzwischen breiten Angebots. Die Lesegeräte
            werden inzwischen zu Niedrigpreisen verkauft. Die billigsten Modelle gibt es
            bereits ab 50 Euro, teurere Geräte kosten bis zu 300 Euro. Auch die Tablet-
            Computer werden von vielen Menschen zum Bücherlesen genutzt.

            Die Angst der Buchhändler und vieler Verlage ist, dass E-Book-Reader die
            Bücher aus Papier langsam aber sicher verdrängen. Bislang lesen immer noch
            weit über 80 Prozent der Deutschen gedruckte Bücher. Allerdings war der
            Anstieg der neuen E-Book-Leser vor allem in den letzten Jahren rasant: Laut
            einer repräsentativen Umfrage im Auftrag der Zeitschrift "Bitkom" wurden 2012
            über 800.000 E-Book-Reader verkauft. Im Jahr 2013 waren es schon knapp 1,5
            Millionen.

            Das Angebot von elektronischen Büchern wird immer größer. Wie der
            Börsenverein des Deutschen Buchhandels in einer Studie 2012 feststellte, hat
            über die Hälfte der Verlage E-Books im Programm, und mehr als die Hälfte aller
            Neuheiten sind bereits als elektronisches Buch verfügbar. Je nach Anbieter
            können in Deutschland bereits bis zu 100.000 Titel aus dem Netz
            heruntergeladen werden.

            Da die Vertriebs-, Druck- und Materialkosten wegfallen, sind E-Books in der
            Regel zwischen zehn und 20 Prozent günstiger als Papier-Bücher. Außerdem gibt
            es immer mehr Möglichkeiten, auch E-Books zu leihen.

            Allein die deutschen Verlage produzieren pro Jahr knapp eine Milliarde Bücher.
            Mehr als 80 Prozent werden derzeit auf Frischfaserpapier - also auf nicht
            recyceltem Papier - gedruckt. Das hat enorme Folgen für die Umwelt. Das
            Umweltinstitut München nimmt an, dass für eine Million Kopien eines Buches
            mit durchschnittlich 250 Seiten über 12.000 Bäume gefällt werden müssen.
            Außerdem werden bei der Herstellung eines Buches sehr große Mengen Wasser
            und Energie verbraucht. Druck und Vertrieb miteinberechnet, summieren sich
            für zehn Bücher mit etwa 200 Din-A5-Blättern etwa elf Kilogramm des
            Treibhausgases CO21, das als Hauptverursacher der weltweiten Klimaerwärmung
            gilt.

                                                                                         
            1
                Kohlendioxid

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          Bei E-Book-Readern verursacht die Herstellung 99 Prozent des
          Energieverbrauchs und der Treibhausgasemissionen. Der anschließende
          Gebrauch ist energiesparend, weil ein gutes Lesegerät auch bei intensiver
          Nutzung nur alle zwei Wochen aufgeladen werden muss. Wichtig für die
          Ökobilanz eines E-Book-Readers ist auch der Herstellungsort. Die meisten
          Geräte werden in China hergestellt. Deshalb muss immer auch der lange
          Transportweg, entweder mit dem Schiff oder sogar dem Flugzeug,
          miteingerechnet werden. In den Geräten mitverbaut werden zahlreiche seltene
          und edle Metalle, darunter Kupfer, Silber, Gold oder Palladium. Da ist die
          Batterie bzw. der Akku gar nicht berücksichtigt. Zusätzlich steckt in den Geräten
          jede Menge Kunststoff. Daher sind die Lebensdauer und auch ein mögliches
          Recycling der Lesegräte von immenser Bedeutung für die Ökobilanz.

          Das Freiburger Ökoinstitut hat 2011 versucht, die Ökobilanzen von E-Book-
          Readern und Büchern aus Papier miteinander zu vergleichen. In der
          umfassenden Studie wurden die Herstellung, Anwendung und Entsorgung von
          elektronischen Lesegräten untersucht sowie auch der Ressourcenverbrauch und
          die Umweltauswirkungen in Form von CO2-Emissionen.

          Ob E-Book-Reader letztlich umweltfreundlicher sind als Bücher, hängt vor allem
          von der Nutzung durch die Leser ab. Bei einem gedruckten Buch werden bei der
          Herstellung etwa 1,1 Kilogramm Kohlendioxid freigesetzt. Ist das Buch auf
          recyceltem Papier gedruckt, sind es immerhin auch noch 900 Gramm. Die
          Produktion eines elektronischen Lesegeräts ist dagegen natürlich wesentlich
          aufwändiger. In einem guten E-Book-Reader stecken am Ende des
          Herstellungsprozesses etwa acht Kilogramm CO2, aber danach ist er
          umweltfreundlich und verbraucht kaum noch Energie. Wird er zudem noch mit
          Ökostrom "betankt", läuft er "grün".

          Mit jedem geladenen, digitalen Buch verbessert sich anschließend die Ökobilanz
          des Readers im Vergleich zum klassischen, gedruckten Buch. Wer mehr als zehn
          Buchtitel pro Jahr auf seinem E-Book-Reader liest, spart nachhaltig Ressourcen
          wie Papier und sorgt so dafür, dass weniger Bäume gefällt werden. Wenn der
          Reader mindestens drei Jahre in Betrieb ist, dann ergeben sich wirklich positive
          Umweltauswirkungen: Es wird weniger Energie verbraucht und es entstehen
          weniger Treibhausgase. Diese Vergleichsdaten verschieben sich natürlich, wenn
          beispielsweise das Display des Readers beleuchtet ist oder Bücher zu hundert
          Prozent auf Recycling-Papier gedruckt werden.

          Unterm Strich gilt: Wer mehr als zehn Bücher pro Jahr liest, kann sich mit
          grünem Gewissen einen E-Book-Reader kaufen. Damit schlägt er die Ökobilanz
          der gedruckten Bücher deutlich. Je länger der Reader im Einsatz ist und desto
          mehr Bücher darauf geladen sind, desto besser für die Umweltbilanz.

Seite 8                                   [20SS EPD 1 24.02.2020]
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                                          Code
Aufgabe 4        Dauer 30 Minuten                                                                        _____ / 20

Lesen Sie den Text „Wie umweltfreundlich sind E-Books?“. Entscheiden Sie, welche der Antworten [a], [b], [c]
oder [d] passt. Die Abfrage ist chronologisch. Achtung: Es gibt pro Frage eine oder zwei richtige Lösungen.

0         E-Books

          a      gibt es seit etwa 15 Jahren.
          b      werden seit Kurzem immer populärer. Lösung: b
          c      wurden in den letzten Jahren technisch weiterentwickelt.
          d      kann man auf Readern oder auf Tablets lesen.       Lösung: d

1         Aktuelle Entwicklung auf dem deutschen Buchmarkt:
          a      Die große Mehrheit der Deutschen bevorzugt nach wie vor gedruckte Bücher.
          b      Die Anzahl der verkauften E-Book-Reader hat sich innerhalb eines Jahres fast verdoppelt.
          c      Die Verlage haben inzwischen mehr E-Books im Programm als gedruckte Bücher.
          d      Die Herstellung von E-Books wird immer günstiger.

2         Die Buchproduktion belastet die Umwelt, denn
          a      Bücher werden nur zu einem kleinen Prozentsatz aus Recycling-Papier hergestellt.
          b      Druck und Vertrieb von 10 Büchern à 200 Seiten verursachen 11 Kilogramm CO2.
          c      die Herstellung von Büchern verbraucht viele Ressourcen.
          d      Bücher sind die Hauptverursacher der Klimaerwärmung.

3         Was man über E-Book-Reader wissen sollte:
          a      Sowohl Herstellung als auch Verwendung sind extrem energieaufwändig.
          b      Die Mehrzahl der Geräte wird außerhalb Europas erzeugt.
          c      Mit dem Import sind hohe Transportkosten verbunden.
          d      Das Recycling ist ein ungelöstes Problem.

4         Das Freiburger Ökoinstitut
          a      hat sich in seiner Untersuchung auf die CO2-Emissionen konzentriert.
          b      hat untersucht, ob E-Book-Reader oder Bücher umweltfreundlicher sind.
          c      hat festgestellt, dass ein gedrucktes Buch 900 - 1100 Gramm CO2 verursacht.
          d      ist der Meinung, dass grüne E-Book-Reader mit Ökostrom aufgeladen werden sollten.

5         E-Book-Reader haben eine bessere Ökobilanz als gedruckte Bücher,

          a      wenn sie alle drei Jahre durch neue Geräte ersetzt werden.
          b      wenn sie oft und lange in Verwendung sind.
          c      wenn sie ein beleuchtetes Display haben.
          d      wenn für Bücher kein Recycling-Papier verwendet wird.

Seite 9                                   [20SS EPD 1 24.02.2020]
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Aufgabe 5          Dauer 80 Minuten                                                                      _____ / 40

Textproduktion. Lesen Sie die Themen A und B genau durch und entscheiden Sie sich dann für ein Thema.

                                                  Medienwelt heute
           Das Internet verdrängt immer stärker die traditionellen Medien (Zeitungen, Radio, Fernsehen, etc.);
           vor allem bei der jüngeren Generation kommen bereits viele fast gänzlich ohne gedruckte Medien
           aus. Und obwohl engagierte Buchhändler/innen, die Schule und manchmal auch das Elternhaus
           versuchen, diesem Trend entgegenzuwirken, müssen kleinere Buchläden immer öfter schließen …

Schreiben Sie dazu eine Stellungnahme und gehen Sie dabei auf alle Inhaltspunkte ein:

         1
         Von wem, wann und zu welchem Zweck
         werden heute noch traditionelle Medien                2
         genutzt (Buch, Radio, etc.)?                          Welche Vorteile in Beruf und privatem Alltag
                                                               bieten Internet & Co?

           3
           Gefahren durch Nutzung digitaler Medien
           (Suchtverhalten, Datendiebstahl, Cyber-
           Mobbing etc.) – real oder übertrieben?
                                                                  4
                                                                  Kennen Sie sinnvolle Alternativen zum
                                                                  Medienkonsum als Freizeitbeschäftigung?

Hinweise:
Bei der Beurteilung spielt insbesondere eine Rolle,
     -     ob Sie alle vier Inhaltspunkte in ausreichendem Maß behandelt haben
     -     wie gut Sätze und Abschnitte sprachlich miteinander verknüpft sind
     -     wie variantenreich und komplex Sie sich ausdrücken können
     -     wie korrekt Sie schreiben
Schreiben Sie mindestens 300 Wörter.

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Thema B

                           Mann und Frau – Lebensformen früher und heute

           In den westlichen Industrieländern haben sich Status und Aufgaben von Mann und Frau in der
           Berufswelt und im Privatleben stark verändert; dies hat unter anderem zur Auflösung
           traditioneller Formen des Zusammenlebens (Ehe, Großfamilie, …) geführt.

Schreiben Sie dazu eine Stellungnahme und gehen Sie dabei auf folgende Inhaltspunkte ein:

             1
             Interessen und Stärken von Frauen und
             Männern – gleich oder verschieden?
                                                                      2
                                                                      Stellung von Mann und Frau in Beruf und
                                                                      Privatleben heute und früher

             3
             Traditionelle Ehe im Vergleich zu
             neuen Lebensformen (Single,
                                                                 4
             Patchwork-Familie, nicht eheliche
                                                                 Meine Traumpartnerin / mein Traumpartner –
             Lebensgemeinschaften etc.)
                                                                 so stelle ich mir eine ideale Beziehung vor

Hinweise:
Bei der Beurteilung spielt insbesondere eine Rolle,
     -      ob Sie alle vier Inhaltspunkte in ausreichendem Maß behandelt haben
     -      wie gut Sätze und Abschnitte sprachlich miteinander verknüpft sind
     -      wie variantenreich und komplex Sie sich ausdrücken können
     -      wie korrekt Sie schreiben
Schreiben Sie mindestens 300 Wörter.

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