Das U-Boot als Kollektivsymbol der Bundesrepublik Deutschland und seine Subversion in Thomas Meineckes Roman Hellblau
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Das U-Boot als Kollektivsymbol der Bundesrepublik Deutschland und seine Subversion in Thomas Meineckes Roman Hellblau Thomas Ernst Die wuchernden Kommunikationsformen moderner Gesellschaften werden durch Regelsysteme zu Diskursen gebunden. Die Analyse dieser Diskurse und ihres Wandels hilft bei der Beschreibung des Selbstverständnisses und Wandels einer Gesellschaft. Jürgen Link und andere haben in diesem Zusammenhang das synchrone System von Kollektivsymbolen, ‘Sysykoll’, beschrieben, also eine Matrix von “kulturelle[n] Stereotypen (häufig ‘Topoi’ genannt), die kollektiv tradiert und benutzt werden.”1 Diese Kollektivsymbole spielen eine entscheidende Rolle für die gesellschaftliche Selbstkonstitution, weil insbesondere die medialen wie die politischen Diskurse mit Hilfe dieser Kollektivsymbole eine gesellschaftskonstituierende Kraft entwickeln. Ästhetische Medien wie Film und Literatur haben das Potenzial, innerhalb der widersprüchlichen und komplexen Zeichensysteme auch diese Kollektivsymbole aufzurufen, deren Nutzung und Effekte zu reflektieren und ggf. deren Wandel zu unterstützen oder ihre Bedeutung zu subvertieren. Sysykoll (allgemein), graphische Darstellung2
Das Sysykoll stabilisiert dabei nicht nur ‘das Eigene’, sondern zieht auch eine symbolische Grenze zum ‘Anderen’: Das gesellschaftliche Innen verkörperlicht sich z.B. als ‘unsere Fußball-Nationalmannschaft’ (die pars pro toto für das Land stehe), ‘unser Auto’ (dieses Kollektivsymbol ist im Autoland Deutschland von besonderer Bedeutung) oder ‘unser Schiff’ bzw. ‘wir im U-Boot’. In diesen Vehikeln können ‘wir’ ‘uns’ sicher und stabil ‘im Fremden’ bewegen, das oft als flüssig oder unbeherrschbar imaginiert wird (‘Natur’, ‘Meer’, ‘Flut’, ‘Gewitter’‘ ‘Chaos’, ‘Feuer’, ‘Virus’). Diskurse des Rassismus, die mit der Dichotomie ‘Eigenes’ vs. ‘Fremdes’ operieren, bedienen sich oft dieses Kollektivsymbol-Arsenals. Sysykoll (Innen - Außen), graphische Darstellung3 In diesem Beitrag soll das Symbol des U-Boots im bundesrepublikanischen Kontext zentral stehen, das einerseits in der internationalen Wahrnehmung über Deutschland eine besondere Wirkung entfaltet hat als auch andererseits bezogen auf die deutschen Selbstbilder ein geeigneter Gegenstand ist, um die Komplexität und den Wandel der deutschen Erinnerungsdiskurse zu verstehen. Dabei schreibt sich der Beitrag zunächst in das Feld der interdisziplinären Studien der Subversion ein, die Diskurse der Subversion und ihre politischen, kulturellen und ästhetischen Erscheinungsformen analysiert. Hier werden maritime Symbole wie ‘Schiffsreise’, ‘Titanic’ und ‘U-Boot’ in verschiedenen Medien wie Film, Musik, Satirezeitschrift, Museum, Gedichtband und Roman untersucht, um die hegemoniale wie auch die gegenkulturelle Aufladung maritimer Symbole in der Bundesrepublik Deutschland zu beschreiben.4 Anschließend nimmt dieser Beitrag den literaturwissenschaftlichen Spezialdiskurs über die ‘politische Literatur’ auf, indem er sich vor allem für den Roman Hellblau (2001) von Thomas Meinecke interessiert, der in einem produktiven Verhältnis zu Diskursen der Subversion steht und somit zu einem Verständnis von Literatur als Subversion.5 Dabei soll gezeigt werden, dass dieser Roman die hegemoniale bundesrepublikanische Aufladung des Kollektivsymbols U-Boot subvertiert, indem dieses erstens aus einer distanzierten und dissoziierten Erzählperspektive reflektiert wird sowie zweitens ‘schwarze’ Wasserwelten in den Vordergrund gerückt werden. Dabei wird zugleich der deutsche Erinnerungsdiskurs und sein Bezug auf den Zweiten Weltkrieg problematisiert und internationalisiert.
Maritime Symbole in der Bundesrepublik Deutschland: Schiffsreise, Titanic und U-Boote Das U-Boot wäre als Symbol sowohl als Teil des hegemonialen Kollektivsymbolsystems (‘unser U-Boot’, ‘unsere Mannschaft’) wie auch als Motiv in Diskursen der Subversion (subversive Unterwanderung des starken Feindes) zu beschreiben – ein vielschichtiges und ambivalentes Zeichen, dessen Bedeutung in der bundesrepublikanischen Geschichte genauer betrachtet werden soll. Als kulturelles Symbol schreibt sich das U-Boot in ein maritimes Motivfeld ein, das sich in einen Symbolkomplex differenzieren lässt. In der Bundesrepublik der späten 1950er Jahre – also der Wirtschaftswunder- und Holocaustverdrängungszeit – gewann der Motivkomplex ‘Meer’, ‘Reiselust’ und ‘Fern-/Heimweh’ eine große Bedeutung. Für diesen Komplex steht insbesondere der Schlagersänger Freddy Quinn, der mit seinen kitschigen Filmen und Liedern diese nur vordergründig als international und als Fernweh erscheinende, im Kern jedoch sprachlich und kulturell auf Deutschland und ‘Heimat’ ausgerichtete Begehrensstruktur bedient. Freddy, die Gitarre und das Meer (1959) sowie Heimweh nach St. Pauli (1963) gehören zu den erfolgreichsten deutschen Filmen aller Zeiten und wurden von jeweils neun bzw. fünf Millionen Besucher*innen im Kino gesehen.6 Im Titelsong des Films Heimweh nach St. Pauli werden paradigmatisch zwar das Seemannsleben und globale Orte (Shanghai, Bombay, Kalkutta) besungen, jedoch immer nur eingerahmt von der Sehnsucht nach (Nord-)Deutschland (“Ich bin in einem fremden Land ein Fremder immer bloß, / Die Sehnsucht nach der Waterkant, die läßt mich nicht mehr los.”). Freddy Quinn, Ich hab Heimweh nach St. Pauli (1961)7 Während diese domestizierte Seemannsromantik für die zunehmend im Wohlstand lebende Bevölkerung positiv konnotiert ist und in der Mitte der bundesrepublikanischen Gesellschaft goutiert wird, werden in den minoritären Subkulturen der 1960er und 1970er Jahre auch Gegenbilder produziert. Alternativkulturen nutzen den Untergang des Passagierschiffs Titanic von 1912 als Bild für die implodierende bzw. katastrophale westliche Kultur des 20. Jahrhunderts. In der sogenannten ‘Neuen Frankfurter Schule’ mit Eckard Henscheid und Robert Gernhardt (die sozusagen als satirischer Nachwuchs der philosophischen ‘Frankfurter Schule’ um Adorno und Horkheimer firmiert) spielt zunächst bei Pardon (ab 1961) und später dann im programmatisch Titanic (ab 1979) getauften ‘endgültigen Satiremagazin’ der Topos der untergegangenen westlichen Aufklärung eine entscheidende Rolle. Unter dem Titel Titanic provoziert das Satiremagazin bis heute immer wieder Skandale: Als indirekter Effekt einer Fake-Bestechungsgeschichte kam die Fußball-WM 2006 tatsächlich nach Deutschland, was einen internationalen Skandal auslöste; die Titanic wurde 2012 (erfolglos) vom Papst Benedikt XVI verklagt; seit 2014 ist sie mit ihrem politischen Arm Die Partei durch ihren ehemaligen Chefredakteur Martin Sonneborn sogar im Europäischen Parlament vertreten.8 Neben dieser programmatischen Nutzung des Titanic-Topos durch das Satire-Magazin hat unter anderem der wichtige Nachkriegsautor Hans Magnus Enzensberger den Topos ins Zentrum seiner ‘Komödie’ Der Untergang der Titanic (1978) gesetzt.9 In der Versepos-Form und in 33 Gesängen reflektiert Enzensberger die Ausgangspunkte und Effekte der Katastrophe, die somit gleichsam zur Gründungsszene einer Kultur wird, die weiterhin um ihr Überleben ringt.
Cover von Titanic. Das endgültige Satiremagazin 11 (1979)10 Während somit die Schiffsreise auf dem Meer einerseits in einer von Freddy Quinn und der Schlagerkultur spezifisch aufgeladenen Form als auf das Heimatidyll ausgerichtete Reise- Sehnsucht Teil der bürgerlichen Kultur geworden ist und andererseits in den Subkulturen im Topos der untergangenen Titanic für die inneren Widersprüche der westlichen Kultur gesetzt wird, spielt auch das U-Boot im Meer als kulturelles Symbol eine ambivalente Rolle. Historisch wurden die deutschen U-Boote vor allem im Zweiten Weltkrieg eingesetzt, der im Erinnerungsdiskurs mit dem Nationalsozialismus und dem Holocaust sehr negativ konnotiert wird. In der Bundesrepublik wird das U-Boot jedoch als ein Kollektivsymbol für die eigene Gemeinschaft verstanden, nun also positiv konnotiert als Vehikel der schützenden
(männlichen) Gemeinschaft in den Gefahren des Lebens. Man muss also fragen, warum ausgerechnet das U-Boot als Symbol des ‘Innen’ und des ‘Wir’ besetzt wird. Wer den Erinnerungsdiskurs verstehen will, sollte sich Erinnerungsorte genauer ansehen. Die Ambivalenz des bundesrepublikanischen Kollektivsymbols ‘U-Boot’ zeigt sich paradigmatisch im Umgang mit dem Marine-Ehrenmal in Laboe bei Kiel, einer repräsentativen Erinnerungsstätte. Dieses Ehrenmal wurde 1927 für das Andenken an die im Ersten Weltkrieg gefallenen deutschen Marinesoldaten konzipiert, nach einem Baustopp wurde das Ehrenmal mit dem 72 Meter hohen Turm dann 1936 in Anwesenheit Adolf Hitlers eingeweiht. Die Architektur folgt einem komplexen und modifizierten expressionistischen Entwurf von Gustav August Muncher; der wuchtige Turm setzt am Rande der Kieler Bucht jedoch ausgerechnet dem Totengedenken und dem männlichen Marinesoldatentum ein aufragendes und weithin sichtbares Denkmal. Nach der deutschen Niederlage im Zweiten Weltkrieg diskutierten die Alliierten zunächst, dieses Marineehrenmal wie auch andere nationalsozialistische Denkmäler zu zerstören; letztlich fiel es jedoch 1954 an den wiedergegründeten Deutschen Marinebund zurück. Der folgende Bedeutungswandel lässt sich sehr gut an den Widmungen des Ehrenmals ablesen. Zunächst findet sich dort ab der Grundsteinlegung 1927 und auch während des Nationalsozialismus der revanchistische Spruch “Für deutsche Seemannsehr’ / Für Deutschlands schwimmende Wehr / Für beider Wiederkehr”. Ab 1954 wird diese Widmung ersetzt durch eine, die sich auf die eigenen Soldaten sowie die Opfer der Kriegsgegner bezieht: “Dem Gedenken aller toten deutschen Seefahrer beider Weltkriege und unserer toten Gegner.” 1996 wird der Komplex erneut umgewidmet und diesmal aus dem Kriegskontext gelöst. Das Areal sei nun eine “Gedenkstätte für die auf See Gebliebenen aller Nationen / Mahnmal für eine friedliche Seefahrt auf freien Meeren”; eine andere Widmung gedenkt nur noch der deutschen Marinesoldaten, “die seit 1955 in Ausübung ihres Dienstes ihr Leben ließen.” Dieser Wandel wurde 2015 auch von Die Zeit gewürdigt: “Deutschlands größtes Kriegsehrenmal” sei “[l]ange Zeit ein Pilgerort Ewiggestriger” gewesen, habe sich inzwischen jedoch “endlich und gründlich erneuert.”11 Für unseren Kontext besonders relevant ist das 1972 von der norwegischen Marine zurückgegebene U-Boot U 995, das als technisches Museum neben dem Ehrenmal aufgestellt wurde. Im Zweiten Weltkrieg zählte dieses U-Boot neun Feindfahrten und versenkte dabei vier Handelsschiffe und ein Kriegsschiff, inzwischen wird es jährlich von etwa 350.000 Interessierten besucht. Es wäre nun vorstellbar gewesen, aus museumsdidaktischen und ganz pragmatischen räumlichen Gründen das Boot in verschiedene Teile zu zerschneiden, die gleichsam von Außen betrachtet und erläutert werden können. Zugleich wäre das ein klarer Akt zur Dekonstruktion des Erinnerungsvehikels gewesen. Das Schiff kann bis heute als Ganzes durchlaufen werden und vermittelt, wenngleich es primär als ‘technisches Museum’ rubriziert wird, vor allem einen authentischen Eindruck, wie sich ‘unsere Soldaten’ in einem solchen U-Boot gefühlt haben mögen, zumindest räumlich (Seegang, Hitze und Gerüche werden nicht simuliert). Auch für eine im Westen Deutschlands aufgewachsene ‘Landratte’ wie mich erschien es rückblickend normal, in der Kinderzeit bei Ostseeurlauben dieses Marineehrenmal zu besuchen und durch die Enge des 67 Meter langen und 6 Meter breiten U-Boots zu krabbeln. Wenngleich das Marine-Ehrenmal in Laboe bereits 1996 umgewidmet und von den Kriegsereignissen offiziell entkoppelt worden ist, vermittelt der Besuch des U 995 weiterhin das ‘echte Gefühl’ des nationalsozialistischen U-Boot-Kriegs. Davon zeugt auch eine Fülle von nachbearbeiteten Videos, die einen Besuch im Schiff mit entsprechenden faktualen oder
fiktionalen historischen Rückgriffen, also Originalaufnahmen aus der Zeit des U-Boot-Kriegs bzw. Musik und Dialoge aus Das Boot, verschneiden. So präsentiert ein Video von 2020 den MAN Diesel Motoren SOUND des U 995 in Bewegung und schaltet diesen mit Aufnahmen aus der historischen Wochenschau kurz (u.a. ab 5:15, 14:14). Einer der meistgeliketen Kommentare unter diesem mehr als 25.000 Mal gesehenen Video lautet: “Ich kriege Gänsehaut [sic!] wenn ich dran denke, dass die Jungs absolut Vollgas gegeben haben im Dieselraum, wenns hies Äußerste voraus [sic!]. (...) Absolut heftig. Eine Synergie zwischen Mensch und Maschine, wie es sie nur auf einem Uboot [sic!] gibt. (...) Ein wahres Orchester. Herrlich.” Und ein siebeneinhalbminütiges anderes Video von 2013 ist inzwischen mehr als 450.000 Mal gesehen worden und legt dramatische Musik und Dialoge aus der Verfilmung von Das Boot über einen Rundgang durch U 995 Laboe. Auch hier geht es primär darum, den Rundgang möglichst zu einem authentischen Nachfühlen des historischen Kriegseinsatzes zu stilisieren, wobei sich unter diesem Video zahlreiche Kommentare in deutscher, englischer und französischer Sprache mischen, die sich eher auf den Film Das Boot als auf die historischen Ereignisse beziehen.12 Marine-Ehrenmal Laboe13 Tatsächlich steht der Publikumserfolg des U-Boot-Museums in Verbindung zu einem interdiskursiven Ereignis, das nachhaltig das Symbol des U-Boots aus zunächst literarischer und dann filmischer Sicht im bundesrepublikanischen Sysykoll verankert hat: Das Boot von Lothar Günther Buchheim. Buchheim hatte sich 1940 freiwillig für die Kriegsmarine gemeldet und war in der Folge als nationalsozialistischer Kriegsberichterstatter aktiv. Über seine Erfahrungen als Besatzungsmitglied des U-Bootes U 96 verfasste er 1943 den Erlebnisbericht Jäger im Weltmeer, aus dem 1973 der Roman Das Boot hervorging, der mit seiner Verfilmung 1981 zum Welterfolg wurde.14
Roman und Film selbst lassen sich nur eingeschränkt als Anti-Kriegs-Narration bewerten: Zwar werden große Teile der Mannschaft letztlich getötet, und dieser Akt könnte entweder als heroisches Selbstopfer für das Vaterland oder aber als finaler Beleg, wie zerstörerisch und vergeblich Kriege wirken, gelesen werden. Allerdings sterben die Soldaten nicht im U-Boot- Krieg unter Wasser, sondern bei einem abschließenden Fliegerangriff auf den Kriegshafen von La Rochelle, in den das U-Boot gerade eingelaufen war. Nachdem die Narration zunächst episch vom gemeinschaftlichen Überlebenskampf unter Wasser berichtet hat, findet diese Auslöschung zynischerweise ‘an Land’ statt, also in einem der U-Boot-Mannschaft fremden Gebiet – zuvor konnten sich die Leser*innen bzw. Zuschauer*innen über viele ‘Feindkontakte’ mit den (rauen, letztlich aber kameradschaftlichen) Marinesoldaten identifizieren, die zudem immer wieder eine Distanz zur nationalsozialistischen Ideologie suggerieren. Szene aus Das Boot (Wolfgang Petersen, 1981)15 Die U-Boot-Narrationen von Buchheim waren von zwei Seiten umstritten: Einerseits problematisierten ehemalige ‘U-Bootfahrer’ sowie Journalisten Buchheims Roman und seine öffentlichen Äußerungen als historisch inakkurat – eine (teilweise auch revisionistische) faktuale Lesart der Texte.16 Auf der anderen Seite wird die spezifische Fiktionalisierung des nationalsozialistischen U-Boot-Kriegseinsatzes durch Buchheim – die U-Bootfahrer hätten nur ihre soldatische Pflicht getan und eine Distanz zum nationalsozialistischen Regime bewahrt – als Propaganda kritisiert. Eine linke und pazifistische Zeitung wie die taz verweist auf den Einspruch des Literaturprofessors Gerhard Köpf gegen Buchheims Duisburger Ehrendoktorwürde, denn dieser habe mindestens mit Jäger im Weltmeer eine “abscheuliche, kriegsverherrlichende Propagandaschrift” verfasst.17 Doch auch in konservativen Medien wie Die Welt gilt Das Boot heute als ein Werk, das erfolgreich den “hartnäckigste[n] deutsche[n] Heldenmythos (...) aus der Schmuddelecke der Militaria-Freaks und Landserheftchen an ein Millionenpublikum weitergegeben und im Grunde bis in unsere Gegenwart überliefert”18 habe. 2. Erinnerung und Subversion: U-Boote in Thomas Meineckes Roman Hellblau Das Marine-Ehrenmal von Laboe wurde 1996 umgewidmet und aus dem Kriegskontext herausgelöst – diese Umwidmung kann man auch im Kontext der intensiven erinnerungs- und kulturpolitischen Debatten nach der politischen Wende von 1989/90 verorten. Auch für den Bereich der deutschen Gegenwartsliteratur wird nach den Kulturdebatten für 1995 ein Wendejahr angesetzt.19 In der Folge ließe sich fragen, inwiefern nach diesem Epochenwechsel auch die bundesrepublikanischen Kollektivsymbole literarästhetisch in einer veränderten Weise reflektiert worden sind. Als Untersuchungsgegenstände wären verschiedene literarische Strömungen, die ein besonders produktives Verhältnis zu Diskursen der Subversion einnehmen, wie die satirische, subkulturelle, transkulturelle oder experimentelle Literatur, dafür besonders gut geeignet. Im Folgenden soll jedoch exemplarisch die avancierte Popliteratur im Fokus stehen, die selbst ab etwa 1995 auf den Feldern der deutschsprachigen Gegenwartsliteratur eine besondere Bedeutung entwickeln konnte. Für diese Strömung steht der Roman Hellblau von Thomas Meinecke (2001) repräsentativ, der zudem schon auf dem Cover mit einer maritimen Szene aufwartet: Unter einem hellblauen Himmel betrachten wir die blaue See, die zum Horizont dunkelblau-düster und nach vorne hellblau-grünlich liegt und in der Mitte, parallel zum Horizont-Schnitt, von einer weißen Wellen-Schaumkrone zerschnitten wird. Der in weiß
gesetzte Romantitel Hellblau liegt genau auf dem Horizont und somit an der Schnittstelle zwischen dem hellblauen Himmel und der dunkelblau wirkenden entfernten See. Cover von: Thomas Meinecke, Hellblau (2001)20 Meineckes Romane archivieren und reflektieren in besonderer Weise Diskurse der Subversion: 1998 prallt beispielsweise in Tomboy ein heterosexuelles Terroristenpärchen (politisch-revolutionäre Subversion) auf eine Frauen-Lesben-Wohngemeinschaft (minoritäre Distinktion) und Crossdresser und Transvestiten (Dekonstruktion), und das alles in einem stark intertextuell angelegten Romanpatchwork (künstlerisch-avantgardistische Subversion). Der Nachfolgeroman Hellblau ist stärker auf den dekonstruktivistischen Diskurs der Subversion angelegt und reflektiert bundesdeutsche und internationale Erinnerungsdiskurse, die sich auf den Nationalsozialismus und den Holocaust beziehen.21
Die Erzählperspektive ist dissoziiert in drei Ich-Erzählerfiguren, die zusammen an einem Buchprojekt arbeiten und Nachrichten zu ihren Recherchen austauschen: Cordula wohnt in Berlin und recherchiert vor allem zum gemeinsamen Besuch von Helmut Kohl und Ronald Reagan der Kriegsgräberstätte Bitburg-Kolmeshöe, der ganz besonders umstritten war, weil sich auf dem zugehörigen Friedhof auch SS-Gräber befinden. Yolanda ist in Deutschland aufgewachsen, lebt jetzt in Chicago und arbeitet in einer Bibliothek. Tillmann forscht auf einer Insel vor der Küste von South Carolina zum eher unbekannten deutschen U-Boot-Krieg gegen die USA. Das gemeinsame Buchprojekt, das sich auf unterschiedliche Motive der Erinnerungsgeschichte und verwandte Motive bezieht (Bitburg, U-Boot-Krieg), erhält dabei wechselnde Arbeitstitel, von denen die meisten dem maritimen Raum entnommen sind, wie “Abtauchen”, “Wasserflugzeug” oder “Downtown Atlantis”.22 Auch der Titel des Romans selbst spielt auf Wasserlandschaften an, denn das Hellblau des Himmels entsteht “allein durch den Wasserdampf in der Luft”, wie auch Farbe nur durch “das [entsteht], was wir nicht sehen”: Farbe repräsentiert eben “keine physikalische Größe an sich”,23 sondern nur eine spezifische Wahrnehmung; so wie der Roman immer wieder zeigt, dass es keine ‘echte Identität an sich’ gibt, sondern nur Bedeutungszuschreibungen. Motive des maritimen Untergrunds durchziehen den Roman und werden bereits zu Beginn gesetzt, und zwar durch einen historischen und internationalen Rückgriff. Bereits zu Beginn führt Yolanda in einem Brief an Tillmann mit Paul Gilroy die “Poetik der Schwarzen Atlantischen Welt” ein: Schon Ende des 18. Jahrhunderts seien Afrikaner für die britische Marine und auch in Amerika zur See gefahren; zudem ruft sie das Sklavenschiff und die vom Deck ins Meer geworfenen erkrankten oder schwangeren Afrikaner*innen als Topos auf. Damit werden zugleich “Meeresschiffe (...) als komplexe Vehikel des politischen Dissenses und einer auf ganz besondere Weise transatlantischen kulturellen Produktion”24 thematisiert, als ‘panafrikanisches Kommunikationsmittel’ bewertet und mit der Techno-Musik als einem späteren globalisierten panafrikanischen Kommunikationsmittel verknüpft. Während im Sysykoll das Schiff und das U-Boot als schützende und stabile Vehikel des ‘Wir’ gegen die gefährlichen Fluten des ‘Fremden’ positiv besetzt werden, verschiebt sich der Fokus in Hellblau sozusagen in die äußeren Fluten hinein. Die ‘schwarze atlantische Welt’ spiegelt sich hier in den flüssigen Sounds des Detroiter Techno-Labels Drexciya und programmatischen Alben wie Atlantis oder Titeln wie You’re a Fish oder Aqua Boogie. Die Unterwasserwelt selbst wird zum imaginierten Lebensraum, aber nicht in einem schützenden und soldatisch konnotierten U-Boot, sondern in einer utopischen Lebensweise: “Der begleitende Text zur CD-Version (...) fragt: Könnte es Menschen möglich sein, unter Waser zu atmen? (...) Sind die Drexciyaner die unter Wasser mutierten Nachkommen dieser unglücklichen Opfer menschlicher Habsucht?”25 Nach Tillmanns ersten Reflexionen zur panafrikanischen Meereswelt führt er direkt anschließend einen anderen Recherchestrang ein, der zwar motivisch anschließt, in dem Tillmann nun jedoch von den U-Boot-Kriegsanstrengungen der Nationalsozialisten vor der US-amerikanischen Küste berichtet: “Ich erfahre, daß Deutschland die atlantischen Küstenstreifen der Outer Banks ganz unmittelbar in die Kampfhandlungen des letzten Weltkriegs hatte verwickeln können”.26 Diese Angriffe fanden ab dem 14. Januar 1942 statt und hätten alleine in den ersten sechs Monaten “vierhundert Wracks mit rund fünftausend Toten”27 zum Opfer gemacht. In der weiteren Folge werden, der intertextuellen Poetik entsprechend, die Berichte von US-amerikanischen Schiffskriegen, den zwischen Afrika und Amerika fahrenden Sklavenschiffen, den atlantischen Unterwasserlandschaften und - imaginationen und das historische Wissen über deutsche (Angriffs-)U-Boote wie U 53, U 66,
U 71, U 85, U 124, U 332, U 352, U 404, U 552, U 558, U 701, U 869 als Motive miteinander verknüpft.28 Dabei handelt es sich teilweise um mehrseitige Beschreibungen der historischen Kämpfe zwischen verschiedenen deutschen U-Booten und US-amerikanischen Schiffen, bei denen mal die USA, mal die Nationalsozialisten Verluste erleiden;29 teilweise werden die Wracks abgeschossener deutscher U-Boote als Soldatengrabstätten und Tauchobjekte in den Outer Banks thematisiert;30 teilweise werden mit dem nationalsozialistischen U-Boot-Krieg gegen die USA verknüpfte Handlungen wie zum Beispiel die Überfahrt über den Atlantik und dortige Kämpfe zum Thema.31 Daneben stehen jedoch auch maritime Mythen und Narrationen (wie jene von Odysseus und den Sirenen, Poseidon und Atlantis oder Hans Christian Andersens Märchen von der kleinen Meerjungfrau),32 der Verweis auf weibliche Ikonen der Populär- bzw. Filmkultur (die Taucherin Leni Riefenstahl, Brigitte Bardots Tanz auf einem atlantischen Kreuzfahrtschiff)33 oder der konkrete politische Umgang mit U-Booten und Marine nach dem Zweiten Weltkrieg (Neugründung des Deutschen Marinebundes 1952, spätere Lieferungen von U-Booten aus Deutschland an Israel).34 Während somit einerseits die Erinnerung an den deutschen U-Boot-Krieg gegen die USA aus der distanzierten Perspektive von Kulturwissenschaftler*innen ein zentrales Motiv des Buches ist, das zugleich mit anderen maritimen Narrationen und Bildern sowie politischen Ereignissen verknüpft wird, lässt sich andererseits auch ein für das gesamte Werk markanter Kontrast beschreiben. Auffällig ist die Spannung zwischen den dargestellten aggressiven Angriffen der nationalsozialistischen U-Boote sowie den Recherchen von Yolanda zum (Über-)Leben der chassidischen Juden in den USA und den Revitalisierungen der auf Sklavenschiffen getöteten bzw. im Atlantik ermordeten Afrikaner*innen in den Songs und Booklets von Drexciya. Hier rücken wiederum Motive in den Vordergrund, die auf andere Konnotationen des maritimen Raumes zurückgreifen und das Kollektivsymbol ‘U-Boot’ subvertieren: die untergegangene Unterwasserwelt von Atlantis; das Motiv ‘Verschollen im Bermuda-Dreieck’; die Erinnerungen des Wiener ‘Jewfish’-Unterwasserjägers Hans Hass (sowohl der Begriff des ‘Jewfishs’ als auch der Nachname des österreichischen Sporttauchers verweisen hier auf die Vieldeutigkeiten, mit denen der Roman spielt).35 Anders als bei Buchheim werden die U-Boote-Geschichten hier nicht aus einer soldatischen Innenperspektive, die Identifikationsmöglichkeiten anbietet, erzählt, sondern aus der distanzierten Sicht der Kulturwissenschaftler*innen, die zugleich die Wracks als Objekte für Freizeit-Tauchgänge betrachten bzw. sich wundern, dass der deutsche U-Boot-Krieg nicht als ‘faschistisch’ bewertet worden sei, wie Tillmann bemerkt: “So haben wir das in der BRD nämlich nicht gelernt: Faschistischer Krieg, faschistische Marine, faschistische U-Boote, faschistische Kommandanten. Beeindruckend explizit und wahrscheinlich überwiegend korrekt”, bewertet Tillmann die Darstellung eines DDR-Erinnerungsbuchs. Zudem werden gerade die Feinde, in diesem Fall die US-amerikanischen Soldaten, als humanitär beschrieben.36 3. ‘Wir im U-Boot’ vs. ‘das U-Boot als Wrack des Faschismus’. Ein Fazit Westliche Gesellschaften der Gegenwart organisieren sich auch über Kollektivsymbolsysteme, die in politischen und medialen Diskursen zur Konstruktion und Abgrenzung des ‘Eigenen’ vom ‘Fremden’ genutzt werden. Künstlerische Werke wie Filme oder Romane reflektieren diese Symbole, zeigen ihren konstruktiven Charakter, ihren Wandel, ihre Bedeutungen und Effekte auf. Im Sysykoll der Bundesrepublik Deutschland spielen auch Kollektivsymbole aus dem maritimen Raum eine Rolle: Während in
hegemonialen Diskursen das Reiseschiff, das ‘uns’ aus der ‘bedrohlichen Fremde’ wieder ‘nach Hause’ bringt, besonders aufgeladen wird (vgl. Freddy Quinn), dient in der Alternativkultur der Untergang der Titanic als Katastrophenzeichen für die eigene Gesellschafts(de)formation (vgl. Titanic, Enzensberger). Das U-Boot wird in der Bundesrepublik vor dem Mauerfall – wenngleich historisch ein Element der nationalsozialistischen Kriegsmaschinerie, die den Holocaust erst ermöglichte – nicht als fremdes Vehikel gelesen, sondern als Ort der Identifikation mit einem gesellschaftlichen Wir gedeutet (vgl. U-Boot-Museum in Laboe, Roman und Verfilmung Das Boot). Es konnte allerdings gezeigt werden, dass sich sowohl im Erinnerungsdiskurs (Umwidmung des Marine-Ehrenmals in Laboe 1996) als auch in der deutschsprachigen Gegenwartsliteratur (‘Wendejahr 1995’) im Anschluss an die kultur- und erinnerungspolitischen Debatten nach dem Mauerfall Umschläge vollziehen. Dementsprechend spielen in Thomas Meineckes Roman Hellblau, der sich 2001 in ein produktives Verhältnis zu Diskursen der Subversion setzt, die U-Boote als Teil des deutschen Angriffskriegs gegen die USA noch immer eine wichtige Rolle, sie werden jedoch ganz anders konnotiert. Aus einer dissoziierten Erzählperspektive wird die Geschichte des nationalsozialistischen U-Boot-Kriegs distanziert und historisierend thematisiert und zugleich kontrastiert mit einer intensiven Recherche zu Überlebenden des Holocaust und ihrem jüdischen Leben in den USA sowie zu einem für den bundesdeutschen Erinnerungsdiskurs markanten Ereignis, dem gemeinsam Gedenkmoment von Helmut Kohl und Ronald Reagan auf einem bundesdeutschen Friedhof mit SS-Gräbern. Die deutsche Sicht auf den U-Boot-Krieg und daraus abgeleitete nationale Selbstbilder werden zudem relativiert, weil die bereits distanzierte Sicht auf den deutschen U-Boot-Krieg gegen die USA als ein Erzählstrang neben internationale maritime Motive gestellt wird, die eine andere Dichotomie von Angriffsvehikeln und Überleben spiegeln (Sklavenschiffe vs. atlantische Unterwasserwelten). Diese Vernetzung mit internationalen maritimen Mythen und Bildern dekonstruiert zugleich, im Gegensatz zu Das Boot, den nationalistischen Charakter des U-Boot-Kriegs. Auffällig ist zudem, dass die Logik des bundesrepublikanischen Sysykoll, in dem Schiffe und U-Boote als technische Vehikel das ‘deutsche Wir’ gegen die ‘fremden Fluten’ schützen, umgekehrt wird: U-Boote erscheinen hier als aggressive Relikte eines vergangenen Krieges, heute nur noch versunkene Soldatengräber und Tauchobjekte, während die Protagonist*innen des Romans sich eher für die atlantische Unterwasserwelt, also für den Ort eines utopischen ‘schwarzen’ Lebens, interessieren, der in den aquatischen Album- und Tracktiteln des Techno bereits seine globalisierte Realisierung findet. Notes 1 Axel Drews, Ute Gerhard und Jürgen Link, “Moderne Kollektivsymbolik. Eine diskurstheoretisch orientierte Einführung mit Auswahlbibliographie”, Internationales Archiv für Sozialgeschichte der deutschen Literatur. 1. Sonderheft Forschungsreferate (Tübingen: Niemeyer, 1985), 256-375, hier 265; vgl. auch den Überblick in Margarete Jäger und Siegfried Jäger, Deutungskämpfe. Theorie und Praxis Kritischer Diskursanalyse (Wiesbaden: VS, 2007), 39-59. 2Andreas Disselnkötter und Rolf Parr haben das Sysykoll 1994 grafisch differenziert, vgl. Andreas Disselnkötter und Rolf Parr, ”“Kollektivsymbolsystem – Didaktisch aufbereitet”, kultuRRevolution. Zeitschrift für angewandte Diskursanalyse 30 (1994), 52-65. [Folien zur Kollektivsymbolik: https://zeitschrift-kulturrevolution.de/folien-zur-kollektivsymbolik].
3Margarete Jäger und Siegfried Jäger, Deutungskämpfe. Theorie und Praxis Kritischer Diskursanalyse (Wiesbaden: VS, 2007), 42. 4Vgl. Thomas Ernst, ”Subversion Studies. The Political – The Media – The Public”,” Upside-Down: Investigating Subversion Processes, hrsg. von Chiara Allocca/Francesca Carbone/Rosa Coppola/Beatrice Occhini (Neapel: UniorPress, 2020), 17-34. https://doi.org/10.6093/978-88-6719-213-7. 5Vgl. Jürgen Brokoff, Ursula Geitner und Kerstin Stüssel (Hg.), Engagement. Konzepte von Gegenwart und Gegenwartsliteratur (Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht, 2016); Thomas Ernst, Literatur und Subversion. Politisches Schreiben in der Gegenwart (Bielefeld: transcript, 2013); Christine Lubkoll, Manuel Illi und Anna Hampel (Hg.), Politische Literatur (Stuttgart: Metzler, 2018); Stefan Neuhaus und Immanuel Nover (Hg.), Das Politische in der Literatur der Gegenwart (Berlin; Boston: De Gruyter, 2019). 6Vgl. Wolfgang Schleif, Freddy, die Gitarre und das Meer, 92 Min (Deutschland, 1959); Werner Jacobs, Heimweh nach St. Pauli, 102 Min (Deutschland, 1963). 7Freddy Quinn, Ich hab Heimweh nach St. Pauli (1961) [Youtube/MsRoMaKu, 26.5.2011: Freddy: Ich hab Heimweh nach St. Pauli, https://www.youtube.com/watch?v=e80Zf4kpdmM]. 8Vgl. u.a. Titanic. Das endgültige Satiremagazin (2021). https://www.titanic- magazin.de/index.php?id=index. 9Hans Magnus Enzensberger, Der Untergang der Titanic. Eine Komödie (Frankfurt am Main: Suhrkamp, 1981). 10 Titanic. Das endgültige Satiremagazin 11 (1979). https://www.titanic- magazin.de/postkarten/karte/titanic-taucht-was-1179-die-erste-ausgabe-1974/, Cover. 11Vgl. Frank Keil, “Nazis raus”. In: Die Zeit 39 (2015), 24.9.2015. Die Widmungen wurden entnommen aus: Deutscher Marinebund, Das Marien-Ehrenmal in Laboe. Vom Heldendenkmal zur internationalen Gedenkstätte, S. 6f. https://deutscher- marinebund.de/wp-content/uploads/2021/09/Praesentation-Marine-Ehrenmal-mit- Notizen.pdf. 12Vgl. Wehrtechnik Museum, U-995 Typ VIIC/41 MAN Diesel Motoren SOUND – Laboe – Die Deutschen U-Boot Motoren des 2.Weltkrieges, 11.08.2020, https://www.youtube.com/watch?v=0zE9j2e6uCo (sowie Kommentar von Nutzer Rico G von 2020); heisserreifen, DAS BOOT – Rundgang durch U 995 Laboe – tour on German U- Boat / submarine of world war II, 07.08.2013, https://www.youtube.com/watch?v=KqFViPZOk5w. 13Marine-Ehrenmal Laboe, U-Boot U995 am Marineehrenmal in Laboe (Holstein), 1.8.2012. https://de.wikipedia.org/wiki/U_995#/media/Datei:U_995_Laboe.JPG. 14Lothar-Günther Buchheim, Das Boot (München: Piper, 1973); Lothar-Günther Buchheim, Jäger der Weltmeere (Hamburg: Hoffmann und Campe 1996); Wolfgang
Petersen, Das Boot, 143 Min. (Deutschland, 1981) [Auszug: Youtube/Andrew Curtis: Das Boot – Die Jagd beginnt. English [CC]. 19.08.2018. https://www.youtube.com/watch?v=pBsPYkvg0xM&list=PLlNP221fVinyjld-o81i- CglauJC1FtDL&index=12. 15 Petersen 1981. 16Vgl. Karl-Friedrich Merten und Kurt Baberg, Wir U-Bootfahrer sagen: “Nein!” “So war das nicht!” Eine “Anti-Buchheim-Schrift” (Großaitingen: Reiss, 1986); Gerrit Reichert, U 96 – Realität und Mythos. Der Alte und Lothar-Günther Buchheim (Hamburg: Mittler, 2019). 17Gerhard Köpf, zit. n. Ulf Preuss, “Uni soll Buchheims Ehrendoktor überprüfen”, taz – die tageszeitung, 11.9.1995. https://taz.de/!1493258/. 18Richard Kämmerlings, “Die verdrängte NS-Vergangenheit des Lothar-Günther Buchheim”, Die Welt, 25.9.2019. https://www.welt.de/kultur/literarischewelt/plus200893048/Das-Boot-Lothar-Guenther- Buchheims-verdraengte-NS-Vergangenheit.html. 19 In der Forschung wird davon ausgegangen, dass sich die Kulturdebatten zur politisch- historischen Wende von 1989/90 mit ein paar Jahren Verzögerung auch im literarischen Diskurs auswirken; 1995 wurden einige bemerkenswerte Debüts veröffentlicht, die zugleich neue Strömungen begründeten (u.a. Faserland, Kanak Sprak), vgl. Thomas Ernst, Literatur und Subversion. Politisches Schreiben in der Gegenwart (Bielefeld: transcript, 2013), 50-70; Heribert Tommek, Matteo Galli und Achim Geisenhanslücke (Hg.), Wendejahr 1995. Transformationen der deutschsprachigen Literatur (Berlin; Boston: De Gruyter, 2015). 20 Thomas Meinecke, Hellblau. Roman (Frankfurt/M.: Suhrkamp, 2001), Cover. 21Vgl. Thomas Meinecke, Tomboy. Roman (Frankfurt/M.: Suhrkamp, 1998); sowie: Ernst 2013, 202-267. Die dortigen (allgemeinen) Analysen zu Hellblau werden hier auf den maritimen Motivkomplex zugespitzt. 22 Meinecke 2001, 74, 126, 261. 23 Alle Zitate: Meinecke 2001, 184. 24 Meinecke 2001, 14. 25 Meinecke 2001, 23. 26 Meinecke 2001, 16. 27 Meinecke 2001, 17. 28Vgl. Meinecke 2001, 16-20, 31f., 40-43, 56-58, 62, 119f., 122-125, 149f., 166f., 174, 197f., 204, 221, 249-253, 267-271, 282-286, 299-302, 330f., 333f. Siehe auch Katharina
Picandet, Zitatromane der Gegenwart. Georg Schmid ‘Roman trouvé’ – Marcel Beyer ‘Das Menschenfleisch’ – Thomas Meinecke ‘Hellblau’ (Frankfurt am Main et al.: Lang, 2011), 285-287, 303f. 29 Vgl. u.a. Meinecke 2001, 16-20, 31f., 122-125, 149f., 197f., 249-253, 267-271. 30 Vgl. Meinecke 2001, 40-43, 56-58, 221. 31 Vgl. Meinecke 2001, 119f. 32 Vgl. Meinecke 2001, 282-286, 330f., 333f. 33 Vgl. Meinecke 2001, 174, 204. 34 Vgl. Meinecke 2001, 299-302, 313. 35 Vgl. u.a. Meinecke 2001, 42, 184-186. 36Meinecke 2001, 285, 300 (Zitat), 252; das Zitat ist Tillmanns Zusammenfassung seiner Lektüre des in der DDR veröffentlichten Buches Der Tod auf allen Meeren von Paul Herbert Freyer. Quelle Thomas Ernst: Das U-Boot als Kollektivsymbol der Bundesrepublik Deutschland und seine Subversion in Thomas Meineckes Roman Hellblau. In: COLLATERAL – Online Journal for Cross-Cultural Close Reading. Cluster 32 (2022), article 32a, https://www.collateral- journal.com/index.php?cluster=32.
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