KFW-ENERGIEWENDEBAROMETER 2019 HAUSHALTE MÖCHTEN MEHR ERNEUERBARE ENERGIEN NUTZEN - DURCHBRUCH DER ELEKTROMOBILITÄT BIS 2030 ERWARTET - KFW RESEARCH

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KFW-ENERGIEWENDEBAROMETER 2019 HAUSHALTE MÖCHTEN MEHR ERNEUERBARE ENERGIEN NUTZEN - DURCHBRUCH DER ELEKTROMOBILITÄT BIS 2030 ERWARTET - KFW RESEARCH
KfW Research

    KfW-Energiewendebarometer 2019
 Haushalte möchten mehr Erneuerbare
 Energien nutzen – Durchbruch der
 Elektromobilität bis 2030 erwartet
Impressum

Herausgeber
KfW Bankengruppe
Abteilung Volkswirtschaft
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60325 Frankfurt am Main
Telefon 069 7431-0, Telefax 069 7431-2944
www.kfw.de

Autoren
Dr. Holger Höfling
Telefon 069 7431-2334
Dr. Daniel Römer
Telefon 069 7431-6326

Copyright Titelbild
Quelle: stock.adobe.com / Fotograf: Olivier Le Moal

Frankfurt am Main, August 2019
Haushalte möchten mehr Erneuerbare Energien nutzen
– Durchbruch der Elektromobilität bis 2030 erwartet

                                                         Klimaschutzziele für 2030 können nur mit Unter-
Haushalte wünschen sich mehr Erneuerbare
                                                         stützung der Haushalte erreicht werden
Energien in ihrer Energieversorgung
                                                         Die privaten Haushalte können einen entscheidenden
Das KfW-Energiewendebarometer 2019 misst bei
                                                         Beitrag in der deutschen Energie- und Klimapolitik leis-
Haushalten in Deutschland einen deutlichen Verän-
                                                         ten. Sie verursachen etwa 70 % der direkten Treib-
derungswillen bezüglich ihrer Energieversorgung.
                                                         hausgasemissionen im Gebäudebereich und mehr als
Über 60 % der Haushalte möchten mehr Erneuerba-
                                                         60 % der Treibhausgase (THG) im Verkehrsbereich.
re Energien nutzen oder sogar die Energie selbst
                                                         Über ihr Verhalten oder die Auswahl von Technologien
erzeugen.
                                                         haben sie zudem indirekt starken Einfluss auf die
Die Energiewende in Haushalten findet vor allem          Emissionen in der Stromerzeugung. Im Gebäudebe-
im Wohneigentum und auf dem Land statt                   reich konnten die THG von 1990 bis 2017 bereits um
Wohneigentümer verfügen etwa dreimal häufiger            fast 40 % gesenkt werden. Allerdings stagnierte die
über die betrachteten Energiewendetechnologien           Entwicklung zuletzt. Damit die nationalen Klimaschutz-
als Mieter. Zudem zeigt sich in ländlichen Regionen      ziele für den Gebäudesektor bis 2030 erreicht werden,
eine deutlich größere Verbreitung der Technologien       müssen die jährlichen THG-Einsparungen im Vergleich
als in der Stadt.                                        zu den Jahren 2005 bis 2017 mehr als verdoppelt wer-
                                                         den (Grafik 1).
Smart Home im Energiebereich nimmt Fahrt auf
Gegenüber dem letzten Jahr hat sich der Bestand
                                                         Grafik 1: THG-Reduktionsziel im Gebäudebereich
an Smart Home-Anwendungen im Energiebereich
                                                         nur mit Haushalten erreichbar
um mehr als 50 % erhöht. Für das nächste Jahr sind
solide Wachstumsraten zu erwarten. Das Marktpo-          220

tenzial ist weiterhin groß. Etwa ein Viertel der Haus-   200

halte kann sich die Nutzung von Smart Home               180

grundsätzlich vorstellen.                                160
                                                         140
Jeder vierte Haushalt plant in 10 Jahren ein             120
Elektroauto zu fahren                                    100
Heute verfügen nur rund 1 % der Haushalte über ein        80
Hybrid- oder Elektroauto: Das KfW-Energiewende-           60
barometer 2019 lässt jedoch in den nächsten               40
10Jahren eine große Dynamik bei Elektroautos er-          20
warten. Diese Entwicklung verspricht einen ent-            0
scheidenden Beitrag zum Klimaschutz im Verkehr.             1990     1995     2000      2005     2010   2015       2030

                                                               Mio. t CO2e (Gebäude)
Jeder zweite Haushalt befürwortet den Ausbau                   Mio. t CO2e (Klimaziel 2030)
von Tempo-30-Zonen                                             Mio. t CO2e (davon Wohngebäude)
Der Ausbau von Tempo-30-Zonen kann durch eine            Anmerkung: Entwicklung der THG-Emissionen in Gebäuden gem.
Erhöhung der Verkehrssicherheit und eine Lärm-           Bilanzierung für Klimaschutzplan 2050 und THG-Reduktionsziel
minderung die Verkehrswende unterstützen. Rund           2030 der Bundesregierung. Zum Vergleich die THG-Emissionen der
                                                         Haushalte nach dem THG-Inventar der UN-Klimarahmenkonvention.
die Hälfte der deutschen Haushalte steht dieser
Maßnahme positiv gegenüber.                              Quelle: Umweltbundesamt (2019)

Große Skepsis gegenüber der City-Maut                    Im Verkehrsbereich wurden gegenüber 1990 gar keine
Deutlich kritischer sind die Haushalte gegenüber ei-     nennenswerten Emissionsminderungen erzielt (Gra-
ner City-Maut. Insgesamt fast drei Viertel lehnen        fik 2). Effizienzgewinne durch Innovationen im Antrieb
dieses Instrument ab, fast die Hälfte sogar stark.       wurden durch die Nachfrage nach stärker motorisierten
Daher muss noch viel Überzeugungsarbeit geleistet        und schwereren Fahrzeugen sowie einer insgesamt
werden, wenn sich die Politik dieses Themas an-          höheren Fahrleistung kompensiert. Die Klimaziele im
nehmen möchte.                                           Sektor Verkehr sind nur mit einer unmittelbaren Einlei-
                                                         tung der Verkehrswende erreichbar.
KfW Research

Grafik 2: THG-Reduktionsziel im Verkehr nur mit                        Veränderungswillen an der Energieversorgung ist
Haushalten erreichbar                                                  groß
220                                                                    Das KfW-Energiewendebarometer 2019 zeigt, dass
200                                                                    sich viele Haushalte bereits heute an der Energiewen-
180                                                                    de beteiligen und damit einen Beitrag zum Klimaschutz
160                                                                    leisten. Es zeigt aber ebenso eine Diskrepanz zwi-
140                                                                    schen dem starken Wunsch nach einer nachhaltigen
120                                                                    Energieversorgung einerseits und der tatsächlichen
100                                                                    Umsetzung in Form von konkreter Planung oder Tech-
 80                                                                    nologieauswahl andererseits.
 60
 40                                                                    Rund 80 % der deutschen Haushalte wollen etwas an
 20                                                                    ihrer Energieversorgung verändern (Grafik 3). Dies be-
  0                                                                    trifft bei knapp zwei Drittel der Haushalte den Wunsch
   1990     1995       2000       2005     2010       2015      2030
                                                                       mehr Energie zu sparen (64 %). Fast ebenso viele
      Mio. t CO2e (Verkehr)
                                                                       (63 %) würden gerne den eigenen Energiemix ändern
      Mio. t CO2e (Klimaziel 2030)
      Mio. t CO2 (davon Straßenverkehr Haushalte)                      – und den Anteil an Erneuerbaren Energien erhöhen
                                                                       (52 %) bzw. sogar mehr Energie selbst erzeugen
Anmerkung: Entwicklung der THG-Emissionen im Verkehr gem. Bi-
lanzierung für Klimaschutzplan 2050 und THG-Reduktionsziel 2030        (46 %). Rund 40 % wünschen sich mehr Informationen
der Bundesregierung. Zum Vergleich die CO2-Emissionen der Haus-        zu nachhaltiger Energieversorgung. Ein Großteil der
halte im Straßenverkehr nach der Umweltökonomischen Gesamt-            Haushalte hat allerdings schon länger als ein Jahr
rechnung des Statistischen Bundesamtes.
                                                                       nicht mehr über eine konkrete Veränderung der eige-
Quellen: Umweltbundesamt (2019), Statistisches Bundesamt (2018)        nen Energieversorgung nachgedacht (Grafik 4).
Die privaten Haushalte sind für die Energiewende, ins-
besondere in den Bereichen Wohnen und Mobilität, ei-                   Grafik 4: Konkrete Gedanken zur Veränderung der
ne entscheidende Interessensgruppe. Das KfW-Ener-                      Energieversorgung eher selten
giewendebarometer legt dar, dass viele Haushalte be-                   Wann haben Sie zuletzt darüber nachgedacht an der Energieversor-
reits heute über Energiewendetechnologien verfügen.                    gung Ihres Haushalts etwas zu ändern?

Es zeigt aber ebenso, dass sich die bisher erfolgten                                    Weiß nicht     Letzte Woche
                                                                                               3%

Investitionen unterschiedlich auf die Haushalte in                                                   11 %
Deutschland verteilen.
                                                                                                                   Letzter Monat
                                                                                                            12 %
Grafik 3: Wunsch nach Veränderung der Energie-
versorgung deutscher Haushalte groß
                           Nein                                                  55 %
                                                                       >1 Jahr                              19 %
                               22 %
                                                                                                                   Letztes Jahr

                                  Änderungswunsch
                                   an der Energie-
                                   versorgung der
                                     Haushalte                         Quelle: KfW Research

                                                    78 %
                                                                       Mehr als jeder fünfte Haushalt ein Energiewender
                                                       Ja
                                                                       Das KfW-Energiewendebarometer widmet sich der ak-
                                                                       tiven Beteiligung der deutschen Haushalte an der
          Energiesparen                                       64 %     Energiewende. Dazu wird insbesondere die Aus-
                                                                       stattung der Haushalte mit folgenden ausgewählten
      EE-Anteil erhöhen                                52 %            Energiewendetechnologien untersucht: Photovoltaik-
                                                                       anlage (PV-Anlage), Batteriespeicher, Wärmepumpe,
Eigenerzeugung erhöhen                               46 %              Kraft-Wärme-Kopplung (KWK)-Anlage, Solarthermie,
                                                                                                          1
                                                                       Holzpelletheizung und Elektroauto. Rund 21 % der
Quelle: KfW Research                                                   deutschen Haushalte verfügen über mindestens eine
                                                                       dieser Technologien. Nimmt man die innerhalb von
                                                                       12 Monaten geplanten Anschaffungen hinzu, steigt der
                                                                       Wert auf rund 26 %.

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KfW-Energiewendebarometer 2019

Der aktuelle Bestand unterscheidet sich dabei stark                   Grafik 6: Süddeutschland mit dem höchsten Anteil
zwischen Eigentümern und Mietern. Haushalte, die ihr                  an Energiewendern
Wohneigentum selbst nutzen, sind mit 34 % etwa                        Anteil der Energiewender in den verschiedenen Bundesländern
dreimal so häufig mit Energiewendetechnologien aus-
                                                       2
gestattet wie Haushalte, die zur Miete wohnen (11 %).                                          26 %
Ein ähnliches Gefälle zeigt sich zwischen Einfamilien-                                         Schleswig-
                                                                                                Holstein                  8%
(35 %) und Mehrfamilienhäusern (11 %).                                                                                  Mecklenburg-
                                                                                                                        Vorpommern

                                                                                                     6%
Wie in der Vorjahresumfrage lässt sich auch im aktuel-                                19 %           Hamburg                 11 %
                                                                                Niedersachsen                                 Berlin
len KfW-Energiewendebarometer eine deutlich höhere                               und Bremen
Aktivität im ländlichen Bereich (39 %) im Vergleich zu
                                                                                                                  9%                   13 %
städtischen Gebieten (10 %) feststellen (Grafik 5). Da-
                                                                             17 %                                Sachsen-         Brandenburg
bei ist der Wunsch nach mehr Energieautarkie kein                            Nordrhein-
                                                                                                                  Anhalt
                                                                             Westfalen
wesentlicher Treiber. Sowohl in Großstädten als auch                                                                            13 %
auf dem Land würden knapp 50 % der Haushalte ger-                                                           21 %                Sachsen
                                                                                            20 %            Thüringen
ne mehr selbst erzeugte Energie nutzen. Einfluss auf                                        Hessen                                        Mehr als 25 %

das Stadt-Land-Gefälle könnte den Umfrageergebnis-                         26 %                                                           Zwischen 15 und 25 %
                                                                         Rheinland-                                                       Unter 20 %
sen zufolge die mangelnde Zeit (Großstadt: 33 %) für                      Pfalz und
                                                                          Saarland
die Umsetzung und die fehlenden Erfahrungen von
Bekannten der Großstädter haben (nur 14 % im Ver-                                                                 30 %
gleich zu 30 % bei den Einwohnern von Landgemein-                                          37%                     Bayern
                                                                                            Baden-
den).                                                                                     Württemberg

Grafik 5: Energiewender auf dem Land besonders
stark verbreitet
Anteil an Energiewendern                                              Quelle: KfW Research
      39 %
                                                                      Grafik 7: Solarenergie am stärksten verbreitet
                                                                      Energiewendetechnologien in deutschen Haushalten
                       28 %
                                                                           Solarthermie                                 9%                             2%
                                        23 %

                                                                              PV-Anlage                          7%                       2%

                                                         10 %             Wärmepumpe                             7%                        2%

                                                                      Holzpelletsheizung                    5%                 1%

 Landgemeinden      Kleinstädte      Mittelstädte     Großstädte
                                                                             Elektroauto       1%           2%
Anmerkung: Energiewender sind Haushalte mit mindestens einer
Energiewendetechnologie in ihrem Wohngebäude; Landgemeinden             Batteriespeicher         2%         1%
(bis 5.000 Einwohner), Kleinstädte (ab 5.000 bis 20.000 Einwohner),
Mittelstädte (ab 20.000 bis 100.000 Einwohner) bzw. Großstädte             KWK-Anlage                   1%
(mehr als 100.000 Einwohner).
                                                                                               1%
Quelle: KfW Research                                                       Im Haushalt vorhanden                 Anschaffung geplant in 12 Monaten

Energiewendehaushalte im Süden und Norden
                                                                      Quelle: KfW Research
Auch dieses Jahr sind Baden-Württemberg (37 %) und
Bayern (30 %) Spitzenreiter unter den Bundesländern                   Solarenergie ist häufigste Energiewende-
mit dem höchsten Anteil an Energiewendehaushalten.                    technologie in deutschen Haushalten
Im Gegensatz zum letzten Jahr folgen allerdings auf                   Von den betrachteten Technologien weist die Solar-
Platz drei mit ca. 26 % Rheinland-Pfalz / Saarland und                thermie die größte Verbreitung auf: Rund 9 % der
Schleswig-Holstein. Während in Baden-Württemberg,                     deutschen Haushalte nutzen Sonnenenergie zur
Bayern und Rheinland-Pfalz die Solarenergie mit mehr                  Warmwasserbereitung. Photovoltaikanlagen liegen mit
als 10 % besonders stark vertreten ist, punktet                       7 % knapp dahinter (Grafik 7).
Schleswig-Holstein mit einem verhältnismäßig hohem
                                            3
Anteil (knapp 9 %) an Holzpelletheizungen.

                                                                                                                                                       Seite 3
KfW Research

Bei der Nutzung von Erneuerbaren Energien zeigt sich        Grafik 8: Großes Potenzial für den Ausbau von So-
eine gewisse Bündelung. In insgesamt 13 % der               larenergie
Haushalte wird Wärme oder Strom aus Sonnenenergie           Photovoltaik- und Solarthermieanlagen bei Wohneigentümern in
gewonnen. In dieser Gruppe sind zudem 9 % der               Deutschland
Haushalte an weiteren Erneuerbare Energien-Anlagen                        1%                                        1%
beteiligt. In der Haushaltsgesamtheit ist die Beteili-                         11 %
                                                                                           3%                             15 %
gungsrate mit 3 % nur etwa ein Drittel so hoch.                                                                                       3%

Etwa 7 % der Haushalte beziehen Wärme aus einer                                                     43 %
              4                                             46 %      Photovoltaik                              Solarthermie
Wärmepumpe . Dies sind deutlich mehr als die Nutzer
                                       5
von Anlagen zur Kraft-Wärme-Kopplung (KWK, 1 %).
                                                                                        38 %
Weiterhin haben 2 % der Befragten einen Batteriespei-                                                                          38 %
     6
cher im Haushalt. Hiervon hat die überwiegende
Mehrheit (54 %) auch eine Photovoltaikanlage; in ge-
                                                                Bereits genutzt            Vorstellbar           Weiß nicht
ringem Umfang (6 %) wird die Batterie auch in Zusam-
                                                                Geplant in 12 Monaten      Nicht vorstellbar
menhang mit einem Elektroauto betrieben.
                                                            Quelle: KfW Research
Rund 1 % der Haushalte gaben an, über ein Elektroau-
                                                            Grafik 9: Überwiegend finanzielle Hemmnisse für
to zu verfügen. Hiervon haben reine Hybridfahrzeuge
                                                            die Nutzung von Solarenergie
(ohne externe Lademöglichkeit) mit rund 53 % den
größten Anteil, gefolgt von batterieelektrischen Fahr-      Hemmnisse für die Nutzung von Photovoltaik und Solarthermie bei
                                                            Wohneigentümern
zeugen (38 %) und Plug-in-Hybriden (10 %).
                                                                                                                   43 %
                                                             Rechnet sich nicht
Großes Potenzial für Solarenergie und Speicher                                                                 35 %

Unter Wohneigentümern ist die Nutzung von Solar-                                                                39 %
                                                              Nicht verschulden
energie stärker verbreitet als unter Mietern. Rund 11 %                                                         38 %
der Wohneigentümer nutzen bereits eine PV-Anlage                                                             37 %
                                                            Nicht leisten können
und weitere 3 % planen in 12 Monaten eine solche an-                                                     29 %
zuschaffen. Darüber hinaus können sich 38 % grund-                                                     27 %
                                                                      Sonstiges
sätzlich vorstellen eine PV-Anlage zu nutzen (Gra-                                                      28 %
        7
fik 8).                                                                                               25 %
                                                                      Keine Zeit
                                                                                                        29 %
Solarthermieanlagen sind bei rund 15 % der Wohnei-          Fördermöglichkeiten                     22 %
gentümer vorhanden und stellen somit auch hier die                  kompliziert                      24 %
am häufigsten verwendete Technologie dar. Bezüglich
                                                                                                   23 %
der geplanten Nutzung (3 %) und der grundsätzlichen                WEG dagegen
                                                                                                17 %
Vorstellbarkeit einer Anschaffung (38 %) ergibt sich ein
                                                               Kein Vertrauen in           12 %
recht ähnliches Bild wie bei der Photovoltaik.                   Energieberater           9%

Durch eine Aktivierung der Wohneigentümer, die sich             Solarthermie         Photovoltaik
die Nutzung von Solarenergie grundsätzlich vorstellen
können (jeweils rund 40 %), könnte die Marktdurch-          Quelle: KfW Research

dringung auf über 50 % gesteigert werden. Dafür müs-        Der überwiegende Teil der Wohneigentümer mit PV-
sen allerdings bestehende Hemmnisse abgebaut wer-           Anlage bezieht für den erzeugten Strom eine Vergü-
den. Als Haupthemmnisse geben die potenziellen Nut-         tung über das Erneuerbare Energien Gesetz (EEG).
zer an, dass sich die Investition nicht rechnet, sie sich   Allerdings geben auch ca. 18 % an, die Anlage ohne
nicht verschulden wollen oder sie sich es nicht leisten     EEG Förderung zu betreiben. Im Durchschnitt verbrau-
können (Grafik 9).                                          chen die Wohneigentümer mit PV-Anlage etwa 35 %
                                                            des erzeugten Stroms selbst. Zur Erhöhung des
Folglich muss überlegt werden, wie diese Hemmnisse          Selbstverbrauchsanteils, wie von vielen Haushalten
zu beseitigen sind und das Potenzial gehoben werden         gewünscht (Grafik 3), können Batteriespeichersysteme
kann.                                                       einen entscheidenden Beitrag leisten.

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KfW-Energiewendebarometer 2019

Grafik 10: Ein Drittel der Wohneigentümer kann                       Energie effizienter einzusetzen. Dadurch können sie
sich Batteriespeicher vorstellen                                     einen wichtigen Beitrag zur Energiewende leisten.
Batteriespeichersysteme bei Wohneigentümern in Deutschland
                   2%
                        3%                                            Box: Smart Home
            6%                                                        In dieser Befragung gilt als „Smart Home“, wenn die
                                                                      im Haus verwendeten Geräte, wie Lampen, Hei-
                                                                      zung, Jalousien, Kühlschrank oder Waschmaschine,
                                                                      untereinander vernetzt und über mobile Geräte, zum
                               35 %
         Batteriespeicher                                             Beispiel Smartphones, kontrollierbar sind. In der Be-
                                                                      fragung wurden dabei verschiedene Dimensionen
  55 %                                                                unterschieden, die einen Bezug zur Energiewende
                                                                      aufweisen:
                                                                      • Steuerung der Beleuchtung
     Bereits genutzt               Nicht vorstellbar                  (etwa durch intelligente Sensoren)
     Geplant in 12 Monaten         Weiß nicht
     Vorstellbar                                                      • Optimierung des Stromverbrauchs
                                                                      (etwa durch intelligente Messgeräte)
Quelle: KfW Research
                                                                      • Steuerung des Wärmeverbrauchs
Die Verbreitung von Batteriespeichersystemen unter                    (etwa durch intelligente Thermostate)
Wohneigentümern (Grafik 10) ist aber mit ca. 2 % noch
                                                                      Darüberhinausgehende Anwendungsbereiche von
relativ gering. Innerhalb des nächsten Jahres planen
                                                                      Smart Home, wie etwa Sicherheit, Gesundheit oder
3 % die Anschaffung und 35 % können sich grundsätz-
                                                                      Unterhaltung, werden nicht betrachtet.
lich die Nutzung eines Batteriespeichersystems vor-
stellen. Als Haupthemmnis wird von mehr als 50 % die
mangelnde Wirtschaftlichkeit genannt. Die zentralen                  Grafik 12: Smart Home in deutschen Haushalten
Motivationsgründe für die Nutzung von Batteriespei-
                                                                                       2%
cher sind Kosteneinsparung, Energieautarkie und Bei-
trag zum Klimaschutz (Grafik 11).
                                                                                              18 %

Grafik 11: Kosteneinsparung als Hauptmotivation
für Batteriespeicher                   p
                                                                                                      4%
                                                                                Smart Home im
           Kosteneinsparung                                   83 %   51 %       Bereich Energie

              Energieautarkie                          57 %
                                                                                                  25 %

    Beitrag zum Klimaschutz                            54 %

              Steigerung des
                                                37 %
            Immobilienwertes                                             Bereits genutzt             Nicht vorstellbar
 Empfehlung von Bekannten               16 %                             Geplant in 12 Monaten       Weiß nicht
                                                                         Vorstellbar
Empfehlung von Handwerker
                                        15 %
        oder Energieberater
                                                                     Quelle: KfW Research
                       Sonstiges      9%
                                                                     Für Smart Home Anwendungen im Energiebereich gibt
              Geld verdienen          7%                             es ein großes Marktpotenzial. Knapp ein Viertel der
                                                                     deutschen Haushalte nutzt bereits bzw. plant Smart
                    Weiß nicht      5%                               Home-Anwendungen in den nächsten 12 Monaten zu
                                                                     nutzen (Grafik 12). Ein weiteres Viertel kann sich die
Quelle: KfW Research                                                 Nutzung von Smart Home grundsätzlich vorstellen. Al-
Smart Home nimmt Fahrt auf                                           lerdings gibt es unter den deutschen Haushalten auch
                                                                     große Vorbehalte gegenüber den neuen Technologien.
Smart Home-Systeme haben nicht nur das Potenzial
die Lebensqualität der Menschen zu erhöhen. Für be-                  Etwa die Hälfte der Haushalte lehnt Smart Home
stimmte Anwendungen tragen sie auch dazu bei,                        grundsätzlich ab. Als Hinderungsgründe wurden in der
                                                                     letzten Befragung vor allem Bedenken bezüglich Si-

                                                                                                                         Seite 5
KfW Research

cherheit und Datenschutz sowie Technikabhängigkeit               te geringer ausfallen als bei der Dämmung der Gebäu-
         8
genannt.                                                         dehülle.

Gegenüber dem letzten Jahr hat sich der Bestand an               Grafik 14: Wärmeschutzfenster stark verbreitet
Smart Home-Anwendungen im Energiebereich von 11                                          0,4 %
auf 18 % erhöht (Grafik 13). Die stärkste Entwicklung                               6%
ergab sich im Bereich der Steuerung des Wärmever-
                                                                          9%
brauchs von 6 auf 11 %. Insgesamt sind solide Wachs-             3%
tumsraten für den Bestand an Smart Home Lösungen
für das nächste Jahr absehbar (+ 4 %).
                                                                             Wärmeschutzfenster
Grafik 13: Smart Home im Energiebereich wächst

                                                          4%

                                                                                                 82 %

                                                                       Bereits durchgeführt             Nicht vorstellbar
      3%
                                                                       Geplant in 12 Monaten            Weiß nicht
                                                                       Vorstellbar
                                                          18 %
                         2%
                                                                 Quelle: KfW Research
      11 %                             2%
                                                                 Grafik 15: Dämmung der Gebäudehülle
                         7%
                                       5%                                            1%

   Steuerung        Steuerung       Optimierung       Energie
 Wärmeverbrauch    Beleuchtung    Stromverbrauch      gesamt
   Im Haushalt genutzt    Nutzung geplant in 12 Monaten               26 %

Quelle: KfW Research
                                                                              Dämmung der
Energetische Gebäudesanierung                                                 Gebäudehülle
In Bezug auf die Energieeffizienz der Gebäude wurden                                                    60 %
                          9                                        10 %
mit Wärmeschutzfenstern und einer Dämmung der
               10
Gebäudehülle ergänzend zwei niederschwellige
Maßnahmen abgefragt, die schon seit längerem im
                                                                   2%
Neubau Standard sind. Hierbei zeigt sich, dass zwar
mehr als 80 % der Haushalte über Wärmeschutzfens-                     Bereits durchgeführt          Nicht vorstellbar

ter verfügen, hier aber immer noch Lücken zu schlie-                  Geplant in 12 Monaten         Weiß nicht
                                                                      Vorstellbar
ßen sind (Grafik 14).
                                                                 Quelle: KfW Research
Bei der Dämmung der Gebäudehülle sind die Lücken
etwas ausgeprägter. Nur rund 60 % der Haushalte le-
ben in einer gedämmten Wohnung. Ein Viertel der
Haushalte kann sich eine Dämmung sogar grundsätz-
lich nicht vorstellen (Grafik 15).

Finanzielle Aspekte wurden am häufigsten als Grund
genannt, warum Haushalte die jeweilige Maßnahme
noch nicht durchgeführt haben (Grafik 16). Interessant
ist hierbei, dass es zwischen den beiden Maßnahmen
hinsichtlich eines Aspektes deutliche Unterschiede
gibt: Mangelnde Zeit wurde mit Bezug auf eine Wär-
meschutzverglasung doppelt so häufig genannt wie bei
der Dämmung der Gebäudehülle. Dies legt nahe, dass
hier die Transaktionskosten bzw. die Trägheit eine
größere Rolle spielt und die grundsätzlichen Vorbehal-

Seite 6
KfW-Energiewendebarometer 2019

Grafik 16: Häufig finanzielle Hemmnisse bei                            auch privat genutzte Dienstwagen, die einen Anteil von
Energieeffizienzmaßnahmen                                              18 % ausmachen (Grafik 17).
                                                                50 %
Nicht leisten können
                                                             46 %      Grafik 17: Eigentumsverhältnisse von Elektro- und
                                                                       Hybridfahrzeugen
                                                            43 %
  Nicht verschulden
                                                              46 %
                                                                                        1% 1%
                                                 32 %
 Rechnet sich nicht
                                                     37 %

                                          23 %                              18 %
          Keine Zeit
                                                        42 %

Fördermöglichkeiten                       23 %
        kompliziert                          26 %                                   Eigentümer des
                                                                                     Elektroautos
                                        25 %
          Sonstiges
                                    20 %

                                   17 %
     WEG dagegen
                                 14 %
                                                                                                         79 %
  Kein Vertrauen in    2%
     Energieberater         8%

    Wärmeschutzfenster      Dämmung                                        Privatfahrzeug           Sonstiges
                                                                           Dienstwagen              Weiß nicht
Quelle: KfW Research
                                                                       Quelle: KfW Research
Die Einschätzungen der Hemmnisse liefern Einblicke
bzgl. möglicher Maßnahmen zur Erhöhung der Sanie-                      Auch die Verteilung über die verschiedenen Typen
rungsaktivitäten im deutschen Wohnbestand. Bei den                     wurde erhoben (Grafik 18). Hybridfahrzeuge stellen
rund 19 Mio. Wohngebäuden in Deutschland, mit ca.                      auch bei den Haushalten die größte Gruppe (63 %, da-
40 Mio. Wohneinheiten, wird seit Jahren eine Sanie-                    runter 10% Plug-in-Hybride). Der Anteil der batterie-
rungsrate von rund 1 % beobachtet. Dieser Wert ist                     elektrischen Fahrzeuge beträgt hier immerhin 38 %.
somit nur etwa halb so hoch wie das von Experten für                   Dieser Wert ist fast doppelt so hoch wie in der Ge-
                                          11
erforderlich erachtete Niveau von 2 %. Auf Basis der                   samtstatistik für Deutschland, wo nur jeder fünfte Pkw
                                                                                                         13
Ergebnisse des KfW-Energiewendebarometers könnte                       (20 %) ein reines Elektroauto ist. Dies legt nahe,
die Sanierungsrate vermutlich gesteigert werden, wenn                  dass Haushalte eine größere Präferenz für batterie-
Dienstleister die finanziellen und zeitlichen Belastun-                elektrische Autos haben als rein gewerbliche Nutzer.
gen minimieren bzw. das damit verbundene Risiko
übernehmen. Möglich wäre dies beispielsweise im                        Grafik 18: Bestand und Planung einer Anschaffung
Rahmen von Contracting-Modellen, die sich einer                        von Elektro- und Hybridfahrzeugen
langsam wachsenden Beliebtheit erfreuen.                                                  Geplant*
                                                                                               4%
Haushalte als Treiber von reinen Elektroautos
Die Elektromobilität gilt als Schlüsseltechnologie für die
Dekarbonisierung des Verkehrs, fristet in Deutschland
aber noch immer ein Nischendasein. Unter den                             31 %
                                                                                                            38 %
47,1 Mio. in Deutschland zugelassenen Pkw befanden                                                                    46 %
sich Anfang des Jahres nur 83.175 batterieelektrische                                          Bestand
                                                                                 53 %
Autos (0,18 %) und 341.411 Hybridfahrzeuge (0,72 %),
                                          12
davon 66.997 Plug-in-Hybride (0,14 %). Somit gibt es
derzeit viermal so viele Hybrid- wie reine Elektroautos                                              10 %

in Deutschland. Beide Gruppen zusammen machen
0,9 % des Pkw-Bestands aus.                                                             20 %

                                                                                *soweit Fahrzeugtyp bereits bekannt
In den Zahlen des KfW-Energiewendebarometers be-
stätigt sich diese Größenordnung für den Teil der                          Batterieelektrischer Antrieb         Hybridantrieb
Fahrzeuge, der sich im Besitz der Haushalte befindet.                      Plug-in-Hybridantrieb                Brennstoffzelle

Rund 1 % der Haushalte gab an, über ein Elektro- oder
                                                                       Anmerkung: Kategorie Hybridantrieb ohne Plug-in-Hybride.
Hybridauto zu verfügen (vgl. Grafik 7). Hierzu zählen
                                                                       Quelle: KfW Research

                                                                                                                                  Seite 7
KfW Research

Wachstum der Elektromobilität zu erwarten                  Motivation und Hemmnisse für Elektromobilität
Die Zahlen des KfW-Energiewendebarometers legen            Darüber hinaus wurden Haushalte gefragt, was ihrer
nahe, dass im laufenden Jahr ein deutlicher Zuwachs        Meinung nach beim Kauf eines Elektroautos ein
der Elektromobilität bevorsteht. Rund 2 % der Haushal-     Hemmnis darstellt. Hierbei wurden am häufigsten der
te gaben an, in den nächsten 12 Monaten ein Elektro-       hohe Anschaffungspreis, die wenigen Ladestationen
oder Hybridfahrzeug kaufen zu wollen (vgl. Grafik 7).      und die zu geringe Reichweite genannt – jeweils von
Dies stellt den größten geplanten Anstieg aller betrach-   mehr als der Hälfte der Haushalte (Grafik 20). Danach
teten Technologien dar und würde zu einer Verdreifa-       folgen Ladezeiten und Umweltbilanz mit jeweils rund
chung des Bestandes führen. Auch wenn Planung und          40 %. Sicherheitsbedenken spielen im Vergleich dazu
Umsetzung häufig nicht deckungsgleich sind, bestätigt      eine untergeordnete Rolle und wurden nur von 12 %
dieses Ergebnis den jüngsten Trend bei den Zulas-          der Haushalte genannt.
sungszahlen. So stieg die Zahl der reinen Elektroautos
zum 01.01.2019 um 54 % im Vergleich zum Vorjahr,           Grafik 20: Anschaffungspreis Haupthemmniss für
                                               14
die Zahl der Plug-in-Hybride sogar um 100 %. Für die       Kauf von Elektroauto
Haushalte deutet sich zudem an, dass der Anteil der                Hoher
                                                                                                        63 %
batterieelektrischen Fahrzeuge weiter steigen wird: Bei     Anschaffungs-
                                                                                                               79 %
                                                                     preis
den geplanten Anschaffungen beträgt der Anteil 46 %.
                                                                   Wenig                             56 %
Brennstoffzellenfahrzeuge machen bei den geplanten          Ladestationen                                           84 %
Käufen einen Anteil von 4 % aus (vgl. Grafik 18).
                                                                 Geringe                             55 %
                                                               Reichweite                                          81 %
Die Ergebnisse des KfW-Energiewendebarometers                      Lange                      41 %
lassen darauf schließen, dass das Thema Elektromobi-           Ladezeiten                                   71 %
lität in den nächsten Jahren an Fahrt gewinnen wird.              Umwelt-                     40 %
Ergänzend wurden Haushalte explizit gefragt, wann sie              bilanz                   36 %
ihrer Meinung nach im Alltag ein Elektrofahrzeug fah-                                       35 %
                                                            Kein Stellplatz
ren werden. Rund 26 % der befragten Haushalte ant-
worteten, dass dies spätestens in 10 Jahren der Fall          Sicherheits-        12 %
sein wird. Fast 40 % erwarten die eigene Nutzung in             bedenken           14 %
den nächsten 15 Jahren. Daneben scheint es jedoch              Hemmnisse Elektroauto 2017
auch eine große Bevölkerungsgruppe zu geben, die               Hemmnisse Elektroauto 2019
der Technologie noch sehr skeptisch gegenübersteht.
                                                           Quelle: KfW Research
So gaben rund 40 % an, dass dies nie der Fall sein
wird – oder nur, wenn es keine anderen Autos mehr          Die gleichen Fragen wurden bereits 2017 in einer re-
gibt (Grafik 19).                                          präsentativen Studie gestellt. Im Vergleich zur ersten
                                                           Erhebung zeigt sich ein nahezu unverändertes Ran-
Grafik 19: Wann fahren Sie ein Elektroauto?                king – nur Preis, Ladestationen und Reichweite haben
                                                           die Positionen getauscht (Grafik 20). Das Gewicht der
           In 2–3 Jahren   4%
                                                           Hemmnisse ist dabei grundsätzlich deutlich gesunken.
                                                           Nur bezüglich der Umweltbilanz zeigt sich ein leicht er-
          In 4–10 Jahren                    22 %
                                                           höhter Wert. Dies ist erstaunlich, da der Anteil Erneu-
      In 10–15 Jahren                13 %                  erbarer Energien im Strommix und damit auch der
                                                           Umweltvorteil im Zeitraum sogar gestiegen ist. Zudem
     Mehr als 15 Jahre     4%                              hat die wissenschaftliche Aufarbeitung der Frage zu-
                                                           genommen. Dennoch scheinen nach wie vor deutliche
Wenn es keine anderen
      Autos mehr gibt
                                9%                         Zweifel zu bestehen.

                    Nie                            31 %
                                                           Ladeinfrastruktur wichtig – und möglich
  Ich benötige generell                                    Aufgrund der hohen Bedeutung der Ladeinfrastruktur
                                     13 %
              kein Auto                                    wurden die Nutzer der Elektroautos für das KfW-Ener-
              Weiß nicht   5%
                                                           giewendebarometer auch gefragt, an welchen Orten
                                                           sie ihr Fahrzeug in welchem Umfang laden. In der
                                                           Summe zeigte sich dabei, dass nahezu die Hälfte der
Quelle: KfW Research
                                                           Ladevorgänge zuhause stattfindet (Grafik 21). Öffentli-
                                                           che Ladesäulen werden nur in 25 % der Ladevorgänge

Seite 8
KfW-Energiewendebarometer 2019

genutzt, etwa genauso häufig wie Lademöglichkeiten         Grafik 22: Ein Drittel der Automobilbesitzer haben
am Arbeitsplatz (24 %).                                    einen Stellplätz mit Steckdose
                                                                            0,29 %
Grafik 21: Die Hälfte der Ladevorgänge findet zu-
hause statt
                                                                  18 %
                2%

                                                                                          36 %

   24 %                                                            Haushalte mit Auto

             Ladeanteile
            des typischen    49 %
             Elektroauto-
              Besitzers                                            46 %

     25 %
                                                              Stellplatz mit Steckdose       Kein Stellplatz
                                                              Stellplatz ohne Steckdose      Weiß nicht

    Zuhause                  Beim Arbeitgeber              Quelle: KfW Research
    Öffentliche Ladesäulen   Sonstiges
                                                           Auf Basis dieser Angaben sollte es durch Ertüchtigung
Quelle: KfW Research                                       bzw. durch Erweiterung der bestehenden Elektrik mög-
                                                           lich sein, einem Großteil der Haushalte Zugang zu
Beim Aufbau der entsprechenden Infrastruktur ist zu
                                                           häuslicher Ladeinfrastruktur zu verschaffen. Allerdings
berücksichtigen, dass im Ergebnis 75 % der Ladevor-
                                                           ist zu beachten, dass es hierbei durchaus Unterschie-
gänge an nicht-öffentlichen Ladestationen stattfinden.
                                                           de gibt. Während die Situation auf dem Land tendenzi-
Daher sollten die Voraussetzungen für private Lade-
                                                           ell besser ist, zeichnet sich in der Stadt ein Engpass
punkte geschaffen werden, dies gilt insbesondere für
                                                           hinsichtlich der Stellplatzverfügbarkeit ab. Bezogen auf
den Wohnort.
                                                           Stellplätze mit Steckdose verdeutlicht Grafik 23 das
                                                           Gefälle von 55 % auf dem Land hin zu 22 % in den
Doch lassen sich solche Lademöglichkeiten überhaupt
                                                           Großstädten. Dies legt nahe, dass es in den Städten
flächendeckend installieren? Die Ergebnisse des KfW-
                                                           weiterer Ansätze bedarf, um den Haushalten eine
Energiewendebarometers legen nahe, dass durchaus
                                                           nächtliche Lademöglichkeit zu ermöglichen.
Potenzial für die Installation von privater Ladeinfra-
struktur besteht. Rund 36 % der Haushalte mit Auto-
                                                           Grafik 23: Land-Stadt-Gefälle bei Stellplätzen mit
mobil gaben an, über einen Stellplatz mit Steckdose zu
                                                           Steckdose
verfügen, weitere 46 % haben zumindest einen festen
Stellplatz für ihr Auto (Grafik 22). Nur 18 % haben nach   Anteil an Haushalten mit Automobil und Steckdose am Stellplatz
                                                           nach Größe des Wohnorts
eigenen Angaben keinen Zugriff auf einen festen Stell-
                                                                 55 %
platz.
                                                                                  45 %

                                                                                                    34 %

                                                                                                                  22 %

                                                            Landgemeinden      Kleinstädte       Mittelstädte   Großstädte

                                                           Anmerkung: Landgemeinden (bis 5.000 Einwohner), Kleinstädte (ab
                                                           5.000 bis 20.000 Einwohner), Mittelstädte (ab 20.000 bis 100.000
                                                           Einwohner) bzw. Großstädte (mehr als 100.000 Einwohner).

                                                           Quelle: KfW Research

                                                                                                                      Seite 9
KfW Research

Elektroauto mit Klimavorteil                                  fahrrad neue, zusätzliche Mobilität. Aufgrund der ver-
Die Studien zur Umweltwirkung von Elektromobilität            miedenen Strecken mit Verbrenner ist jedoch im
zeigen in der Regel einen Klimavorteil ab einer be-           Durchschnitt auch hier von einem Umweltvorteil aus-
                       15                                              19
stimmten Laufleistung. Die Ergebnisse beruhen da-             zugehen.
bei auf der wichtigen Annahme, dass die Fahrten mit
dem Elektroauto nicht zusätzlich erfolgen und auch            Grafik 25: E-Fahrrad schafft auch neue Mobilität
kein umweltfreundlicheres Verkehrsmittel ersetzen, wie        Angaben der Haushalte, wie sie die mit dem E-Rad gefahrenen
etwa das Fahrrad oder der ÖPNV. Die empirische Evi-           Strecken sonst zurückgelegt hätten.
denz zu dieser Annahme war, insbesondere mit Bezug
                                                                 Verbrenner                                         39 %
auf Deutschland, bisher sehr begrenzt.
                                                                     ÖPNV       3%
Das KfW-Energiewendebarometer liefert nun Einblicke
zu den Verlagerungseffekten. Die Nutzer von Elektro-                Fahrrad                     19 %
autos gaben an, dass sie das Fahrzeug mit Abstand
am häufigsten für Strecken einsetzen, die sie sonst mit       Neue Mobilität                              31 %
einem Verbrenner zurückgelegt hätten (90 %). Auf
ÖPNV und Fahrrad entfallen insgesamt nur rund 6 %                 Sonstiges         6%

(Grafik 24).
                                                                 Weiß nicht    1%

Grafik 24: E-Pkw verdrängt primär den Verbrenner
                                                              Quelle: KfW Research
Angaben der Haushalte, wie sie die mit dem E-Pkw gefahrenen
Strecken sonst zurückgelegt hätten.                           Daneben wurde auch nach dem Nutzungsverhalten
                                                                              20
                                                              von Carsharing gefragt. Zunächst zeigt das KfW-
   Verbrenner                                     90 %
                                                              Energiewendebarometer, dass nur 3 % der Haushalte
       ÖPNV      5%                                           von Carsharing Gebrauch machen und weitere 2 % ei-
                                                              ne künftige Nutzung planen. Das Instrument wird somit
      Fahrrad    1%                                           eher in geringem Umfang genutzt. Weiterhin zeigt sich,
                                                              dass Carsharing größtenteils Wege ersetzt, die sonst
Neue Mobilität   1%                                           mit dem ÖPNV zurückgelegt worden wären (43 %,
                                                              Grafik 26). Nur in 37 % der Fälle wurde ein eigenes
    Sonstiges    3%
                                                              Auto bzw. ein Mietwagen ersetzt. Dieses Ergebnis
                                                              zeigt, dass Carsharing kein Allheilmittel ist – und dass
   Weiß nicht    1%
                                                              beim Ausbau der entsprechenden Angebote auf eine
                                                              sinnvolle Verzahnung mit dem ÖPNV zu achten ist,
Quelle: KfW Research
                                                              damit es hier nicht zu einer Verdrängung kommt.
Ergänzend zeigt die Studie, dass 60 % der Haushalte
mit einem E-Pkw Zugang zu Strom aus Erneuerbaren              Grafik 26: Carsharing verdrängt vor allem ÖPNV
                 16
Energien haben. Demnach ist zu erwarten, dass der             Angaben der Haushalte, wie sie die mit Carsharing gefahrenen Stre-
CO2-Gehalt des verwendeten Stroms geringer ist als            cken sonst zurückgelegt hätten.
beim deutschen Strommix. Beide Ergebnisse belegen,
                                                                 Verbrenner                                  37 %
dass die in den Studien dokumentierten Klimaschutz-
vorteile von Elektroautos bei deutschen Haushalten in
                                                                     ÖPNV                                           43 %
der Praxis tatsächlich gegeben sind.
                                                                    Fahrrad     4%
Wie sieht dies bei anderen innovativen Ansätzen einer
Verkehrswende aus? Konkret erfreuen sich derzeit              Neue Mobilität             13 %
        17               18
E-Bikes und Pedelecs wachsender Beliebtheit.
Rund 10 % der Haushalte nutzen zumindest eines die-               Sonstiges    3%

ser Elektrofahrräder, weitere 4 % planen die Nutzung
                                                                 Weiß nicht    1%
in den nächsten 12 Monaten. Fast 40 % der Nutzer
gaben an, dass sie mit dem Elektrofahrrad Strecken
                                                              Quelle: KfW Research
zurücklegen, für die sie sonst einen Verbrenner (Auto
oder Kraftrad) genutzt hätten (Grafik 25). Rund 20 %
hätten sonst ein Fahrrad genommen und 3 % den
ÖPNV. In 31 % der Fälle entsteht durch das Elektro-

Seite 10
KfW-Energiewendebarometer 2019

Weitere Maßnahmen zum Klimaschutz im Verkehr              Grafik 27: Starke Ablehnung von City-Maut
Abschließend wurden die Haushalte nach ihrer Zu-          Maßnahmen zur Verkehrssteuerung in Innenstädten
stimmung zu weiteren möglichen Maßnahmen einer
innerstädtischen Verkehrswende gefragt (vgl. Gra-         Ausbau Tempo 30-Zonen         26 %        24 %      25 %        23 %
fik 26). Beim Ausbau von Tempo-30-Zonen, der primär
                                                                                       8 % 10 %
Vorteile durch mehr Verkehrssicherheit und Lärm-
                                                              Einführung City-Maut                25 %            53 %
schutz bietet und die Verkehrswende unterstützen
      21
kann, zeigt sich ein ausgeglichenes Bild: Befürworter                                  6%9%

und Gegner eines Ausbaus stellen jeweils etwa die          Erhöhung Parkgebühren                  32 %             49 %
Hälfte der Befragten, wobei die Zustimmung minimal
überwiegt. Bei einer 2017 durchgeführten Umfrage war         Stärkere Ahndung von
                                                                                           41 %            22 %    19 % 14 %
                                                22                    Falschparken
die Zustimmung mit 41 % noch deutlich geringer.
                                                                                                                          5%3%
                                                                    Ausbau ÖPNV                    69 %               21 %
Dieses Ergebnis ist ein weiteres Indiz dafür, dass die
Einstellung gegenüber Geschwindigkeitsbeschränkun-                                                                        7%6%
                                                              Ausbau Fahrrad- und
gen im Wandel ist. In einer repräsentativen Umfrage im                                            63 %               23 %
                                                                        Fußwege
Auftrag von KfW Research zeigte sich, dass es in                                                                            9%
Deutschland inzwischen – im Gegensatz zu früheren         Ausrichtung Stadtplanung
                                                                                            44 %            29 %      12 %
Studien – sogar eine Mehrheit für ein allgemeines          auf Verkehrsvermeidung
                                 23
Tempolimit auf Autobahnen gibt.
                                                              Vollständige Befürwortung        Teilweise Ablehnung               100 %
                                                              Teilweise Befürwortung           Vollständige Ablehnung
Deutlich kritischer sind die Deutschen allerdings bei
zwei weiteren Instrumenten: Sowohl die Einführung         Anmerkung: Die Antwortkategorie „Weiß nicht“ ist in der Grafik nicht
einer City-Maut als auch die Erhöhung von Parkgebüh-      explizit dargestellt und entspricht den auf 100 % fehlenden Anteilen.
ren wird von ca. drei Vierteln der Haushalte abgelehnt,   Quelle: KfW Research
von rund der Hälfte sogar stark. Beide Ansätze würden
                                                          Fazit
jedoch zu einer effizienteren Nutzung des öffentlichen
                                                          Der überwiegende Teil der Haushalte in Deutschland
Raums führen und werden von vielen Experten als                                                    24
                                                          steht nicht nur hinter der Energiewende, sondern
wichtiges Element der künftigen Stadtplanung angese-
                                                          möchte sich sogar aktiv an der Energiewende beteili-
hen. Daher sollten die Verfechter dieser Ideen sich
                                                          gen und etwas an der eigenen Energieversorgung än-
bewusst sein, dass hier mit massiven Widerständen in
                                                          dern. Bereits heute verfügen knapp ein Fünftel der
der Bevölkerung zu rechnen ist.
                                                          Haushalte über mindestens eine der betrachteten
                                                          Energiewendetechnologien. Große Teile der übrigen
Einen möglichen Weg zur Steigerung der Akzeptanz
                                                          Haushalte können sich die Nutzung grundsätzlich vor-
zeigt das Thema „Ausrichtung der Stadtplanung an
                                                          stellen. Dies belegt ein großes Potenzial zur Reduzie-
Verkehrsvermeidung“ auf. Während hierunter typi-
                                                          rung der Haushaltsemissionen – und somit auch zur
scherweise auch Straßennutzungs- oder Parkgebüh-
                                                          Erreichung der Klimaschutzziele der Bundesregierung.
ren fallen, scheint diese Herangehensweise akzeptab-
                                                          Folgende, aus den Ergebnissen des KfW-Energiewen-
ler zu sein als bei einer singulären Betrachtung der
                                                          debarometers 2019 abgeleitete Maßnahmen, können
Maßnahmen. Daher scheint es vorteilhaft, wenn die
                                                          einen Beitrag dazu leisten, dieses Potenzial besser
Kommunen für die Unterstützung einer Verkehrswende
                                                          auszuschöpfen:
ganzheitliche und auf die Bürger abgestimmte Konzep-
te entwickeln. In diesem Zusammenhang könnte bei-
                                                          Die Nutzung von (selbsterzeugtem) Strom aus Er-
spielsweise klargestellt werden, wie die Mitteleinnah-
                                                          neuerbaren Energien erleichtern, auch für Mieter
men aus den City-Maut- oder Parkgebühren für einen
                                                          und in Mehrfamilienhäusern
Ausbau des ÖPNV oder der Fahrrad- und Fußwege
                                                          Rund 80 % der Haushalte in Deutschland haben den
verwendet werden können – zwei Maßnahmen, die bei
                                                          deutlichen Wunsch, etwas an ihrer Energieversorgung
den Haushalten auf große Zustimmung stoßen (Gra-
                                                          zu ändern. Mehr als 60 % der Haushalte möchten Er-
fik 27).
                                                          neuerbare Energien verstärkt nutzen oder sogar die
                                                          Energie selbst erzeugen. Insbesondere Maßnahmen,
                                                          die es den Mietern erleichtern, sich an der Energie-
                                                          wende zu beteiligen (z. B. durch eine attraktive Ausge-
                                                          staltung des Mieterstromgesetzes), erhöhen die Ak-
                                                          zeptanz in der Bevölkerung und leisten einen Beitrag

                                                                                                                             Seite 11
KfW Research

zur Erreichung der Klimaschutzziele der Bundesregie-      hen Anschaffungspreis eine zu geringe Anzahl von
rung.                                                     Ladestationen an. Die bereits geförderte öffentliche
                                                          Ladeinfrastruktur macht dabei nur ein Viertel der Lade-
Vernetzung von praxisrelevantem Energiewende-             vorgänge aus. Daher erscheint der Ausbau privater
Knowhow in den Städten fördern                            Ladeinfrastruktur als zentraler Faktor. Die baulichen
                    25
Im ländlichen Raum sind Energiewendetechnologien          Grundvoraussetzungen scheinen vielerorts gegeben:
wesentlich stärker verbreitet als bei Haushalten in       36 % der Haushalte mit Auto gaben an, über einen
Großstädten. Ein Treiber hierfür ist der mangelnde Er-    Stellplatz mit Steckdose zu verfügen, weitere 46 % ha-
fahrungsaustausch bei den Großstädtern. Eine mögli-       ben einen festen Stellplatz für ihr Auto. Hinzu kommen
che Maßnahme zur Beschleunigung der Energiewende          die Stellplätze beim Arbeitsplatz. Durch entsprechende
in den Städten (insbesondere bezüglich der Sanierung      Förderung sollte es möglich sein, die bestehende
von Bestandsgebäuden) kann die Förderung von              Elektrik zu ertüchtigen oder zu erweitern – und so ei-
Netzwerken oder Plattformen sein, um hierdurch die        nem Großteil der Haushalte Zugang zu ausreichender
Verbreitung von Praxiserfahrungen und von Energie-        Ladeinfrastruktur zu ermöglichen.
wende-Knowhow zu ermöglichen.
                                                          Die Bürger in den Kommunen einbeziehen, um dort
Dienstleistungen für Sanierer (etwa Contracting)          die Mobilitätswende erfolgreich zu gestalten
stärker fördern                                           Bezüglich der Einführung einer City-Maut sind die
Finanzielle Aspekte und mangelnde Zeit für die Um-        deutschen Haushalte sehr kritisch: Rund drei Viertel
setzung werden von den deutschen Haushalten als           lehnen dieses Instrument ab. Auch eine Erhöhung der
Haupthemmnisse in Bezug auf die energetische Ge-          Parkgebühren lehnen rund 81 % ab. Es ist davon aus-
bäudesanierung genannt. Folglich könnte die Sanie-        zugehen, dass die mit beiden Ansätzen verbundene
rungsrate gesteigert werden, wenn Dienstleister die fi-   Aspekte der optimalen Raumnutzung künftig stärker an
nanziellen und zeitlichen Belastungen minimieren bzw.     Gewicht gewinnen. Daher sollte die Politik beginnen,
das damit verbundene Risiko übernehmen. Möglich           hier Möglichkeiten zu entwickeln, um die Bürger von
wäre dies beispielsweise im Rahmen von Contracting-       der Sinnhaftigkeit dieser Maßnahmen zu überzeugen.
Modellen, die sich einer langsam wachsenden Beliebt-      In diesem Zusammenhang zeigt sich, dass die Haus-
heit erfreuen.                                            halte weniger ablehnend reagieren, wenn Verkehrs-
                                                          vermeidung auf stadtplanerischer Ebene angegangen
Private Ladeinfrastruktur ausbauen – zuhause und          wird. Kommunen sollten daher bei der Entwicklung
am Arbeitsplatz                                           ganzheitlicher und auf die Bürger abgestimmter Kon-
Als zentrales Hemmnis für die stärkere Verbreitung        zepte unterstützt werden. ■
von Elektroautos geben die Haushalte neben dem ho-

 Box: Das KfW-Energiewendebarometer
 Das KfW-Energiewendebarometer ist eine seit 2018 jährlich erscheinende Studie auf Basis einer haushaltsre-
 präsentativen Zufallsstichprobe von etwa 4.000 in Deutschland ansässigen privaten Haushalten. Befragt wurde
 jeweils eine volljährige Person des Haushalts, die Entscheidungen zur Energieversorgung und zum Energie-
 verbrauch für den Haushalt trifft. Ziel der Befragung ist es, herauszufinden, in welchem Umfang energiewende-
 relevante Technologien in den unterschiedlichen Haushalten zum Einsatz kommen. Hierbei wurde auch die ge-
 plante Nutzung abgefragt, um abschätzen zu können, in welchen Bereichen die größten Zuwächse zu erwarten
 sind. In der Gesamtheit erlauben die erhobenen Daten einen Einblick in die aktuelle Beteiligung der Haushalte
 an der Energiewende in Deutschland.

 Weitere Informationen zur Struktur der aktuellen Erhebung des KfW-Energiewendebarometers können dem
 dazugehörenden Methoden- und Tabellenband entnommen werden: www.kfw.de/energiewendebarometer

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KfW-Energiewendebarometer 2019

1
 Im KfW-Energiewendebarometer 2019 wurden Holzpelletheizungen neu in die Betrachtung aufgenommen. Rein finanzielle Beteiligungen an einer Erneuerbare-
Energien-Anlage werden hingegen nicht mehr berücksichtigt.
2
  Die Unterschiede sind am größten bei PV-Anlagen (12 bzw. 3 %), Solarthermie (15 bzw. 4 %) und Elektroautos (2 bzw. 0,5 %), etwas geringer bei Holzpellets
(8 bzw. 3 %), Wärmepumpen (10 bzw. 5 %) und KWK-Anlagen (1 bzw. 0,5 %) – und am kleinsten bei Batteriespeichern (2 bzw. 1,5 %).
3
    Beim Vergleich zwischen den beiden Wellen sind die Anpassungen bzgl. der berücksichtigten Technologien zu beachten (s. Endnote 1).
4
    Eine Wärmepumpe entzieht der umgebenden Luft, dem Grundwasser oder dem Erdreich Wärme, um damit zum Beispiel Gebäude zu beheizen.
5
    Hierzu zählen beispielsweise ein Blockheizkraftwerk oder eine Mikro-KWK-Anlage zur Wärme- und Stromerzeugung.
6
    Batteriespeichersysteme nehmen nicht benötigten Strom auf, um diesen zu späterer Zeit wieder an die Hausstromversorgung abgeben zu können.
7
 Unter Mietern nutzen derzeit 3 % eine PV-Anlage (geplant: 1 %) und 4 % Solarthermie (geplant:1 %). Die Frage nach der Vorstellbarkeit einer Nutzung wurde
Mietern nicht gestellt.
8
    Vgl. Höfling und Römer (2018), KfW-Energiewendebarometer 2018, KfW Research.
9
 Wärmeschutzfenster, auch als Wärmedämmverglasung oder Mehrscheiben-Isolierglas bezeichnet, haben mindestens zwei Glasscheiben. Zwischen den
Scheiben befindet sich ein Hohlraum, der gas- und feuchtigkeitsdicht verschlossen ist und zur Schall- und Wärmedämmung dient.
10
   Der Umfang der Dämmung wurde nicht weiter spezifiziert. Insbesondere wurden keine Mindestanforderungen unterstellt und nicht näher erhoben, ob es sich
um eine Dämmung von Außenwand, Dach, Obergeschossdecke oder Fußboden bzw. Kellerdecke handelt.
11
  Je nach Elektrifzierungsgrad wird eine erforderliche Sanierungsrate von 1,4 bis 2 % genannt (vgl. dena, 2018, dena-Leitstudie Integrierte Energiewende).
Die Werte beziehen sich dabei auf Vollsanierungsraten.
12
     Kraftfahrt-Bundesamt (2019), Jahresbilanz des Fahrzeugbestandes am 1. Januar 2019.
13
     Bei den privat genutzten Dienstwagen liegt der Anteil der batterieelektrischen Fahrzeuge ähnlich hoch wie bei den privat angeschafften Fahrzeugen.
14
     Kraftfahrt-Bundesamt (2019), Jahresbilanz des Fahrzeugbestandes am 1. Januar 2019.
15
   Der Wert hängt sehr stark von den zu Grunde liegenden Annahmen ab, etwa zum konkreten Fahrzeug, zum Strommix und zur Haltbarkeit der Batterie. Agora
Verkehrswende (2019), Klimabilanz von Elektroautos, beziffert den Wert im Basisfall auf rund 60.000 bis 80.000 km. Römer (2018), Die Verkehrwende –
Einblicke in die Mobilität der Zukunft, Fokus Volkswirtschaft Nr. 201, KfW Research, kommt auf Basis verschiedener Studien auf einen Wert von 80.000 bis
100.000 km. Buchal und Sinn (2019), Kohlemotoren, Windmotoren und Dieselmotoren: Was zeigt die CO2-Bilanz?, ifo Schnelldienst 8/2019, kommen bei
einer spezifischen Vergleichsbetrachtung zweier Fahrzeugtypen zu dem Ergebnis, dass der Umweltvorteil bei konservativen Annahmen zu Strommix und Batte-
riehaltbarkeit heute sogar ganz verschwinden kann. Unabhängig von den Annahmen zur heutigen Umweltwirkung ist durch den geplanten Ausbau Erneuerbarer
Energien künftig mit einer kleineren erforderlichen Laufleistung und somit mit einem steigenden Umweltvorteil zu rechnen.
16
  15 % der Haushalte mit Elektroauto verfügen über eine PV-Anlage, 57 % haben einen Ökostromtarif, und 60 % verfügen über mindestens eines der beiden
Ausstattungsmerkmale.
17
  E-Bikes i. e. S. sind elektrische Mofas. Mit einem Drehgriff leistet der Motor bis zu einer Geschwindigkeit von 20 km/h eine Unterstützung – auch ohne in die
Pedale zu treten. Dieser Hinweis wurde den Befragten bei Bedarf vorgelesen, um Missverständnisse zu vermeiden.
18
  Ein Pedelec (Akronym für Pedal Electric Cycle) ist eine Ausführung eines Elektrofahrrads, bei der der Fahrer von einem Elektroantrieb nur dann unterstützt
wird, wenn er gleichzeitig selbst die Pedale tritt. Dieser Hinweis wurde den Befragten bei Bedarf vorgelesen, um Missverständnisse zu vermeiden.
19
  Gemäß Lienhop et al. (2015), Pedelection – Verlagerungs- und Klimaeffekte durch Pedelec-Nutzung im Individualverkehr, sind die Treibhausgasemis-
sionen von Pedelecs weniger als doppelt so hoch wie beim Fahrrad und fast zehn mal kleiner als bei einem Auto mit Verbrennungsmotor.
20
     Hiermit ist die Nutzung von durch Dritte bereitgestellten Autos gemeint, ohne dass die Haushalte selbst ein Fahrzeug besitzen müssen.
21
  Tempo-30-Zonen bieten im Vergleich zu Tempo 50 mehr Verkehrssicherheit und mehr Lärmschutz, erhöhen hierdurch die Aufenthaltsqualität und ermöglichen
eine Verstetigung des Fahrverlaufs (vgl. Topp, 2014, Tempo 30 auf Hauptverkehrsstraßen mit Wohnnutzung, Straßentechnik 1/2004, S. 23-30). Bezüglich
der Auswirkungen auf Luftqualität und CO2-Emissionen liegen unterschiedliche Ergebnisse vor, so dass von einer fallspezifischen Wirkung ausgegangen werden
muss (vgl. Topp, 2014, ebenda; Heinrichs et al., 2016, Wirkungen von Tempo 30 an Hauptverkehrsstraßen; ADAC, 2015, Tempo 30 – Pro & Contra). Für
die Verkehrswende relevant ist insbesondere das Ergebnis, dass Tempo-30-Zonen die Konflikte zwischen PKW, Radfahrern und Fußgängern reduzieren und es
hierdurch zu einer Verlagerung vom motorisierten Individualverkehr zu Fahrrädern oder Elektrofahrrädern und somit zu einer verbesserten CO2-Bilanz kommen
kann (vgl. Rudolph, 2014, Klimafreundliche Mobilität durch Förderung von Pedelecs: lokale Langfristszenarien über die Wirkung von Instrumenten und
Maßnahmen am Beispiel der Stadt Wuppertal, Dissertation).
22
  In einer Online-Umfrage der YouGov Deutschland GmbH, an der 2.067 Personen im August 2017 teilgenommen haben, waren die Befürworter von Tempo 30
noch in der Minderheit (voll befürwortet: 20 %, eher befürwortet: 21 %) gegenüber den Gegnern (voll abgelehnt: 27 %, eher abgelehnt: 25 %). Die Ergebnisse
der Umfrage waren repräsentativ für die deutsche Bevölkerung ab 18 Jahren.
23
     Vgl. Römer (2017), Deutschland – Land der Autofahrer: Wie steht die Bevölkerung zur Verkehrswende?, Fokus Volkswirtschaft Nr. 187, KfW Research.
24
     Mehr als 90 % der deutschen Haushalte befürworten die Energiewende, vgl. Höfling und Römer (2018), KfW-Energiewendebarometer 2018, KfW Research.
25
     Betrachtet werden hierbei Landgemeinden, d. h. Gemeinden mit weniger als 5.000 Einwohnern.

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