Das Wetter von Morgen schon heute im BACnet Netzwerk der Gebäudeautomation

 
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Das Wetter von Morgen schon heute im BACnet Netzwerk der Gebäudeautomation
HKW-ELEKTRONIK GMBH
   Industriestraße 12, D 99846 Seebach
   Tel.: +49 36 929 / 82 330 FAX +49 36 929 / 82 339

            „Das Wetter von Morgen schon heute im BACnet
                  Netzwerk der Gebäudeautomation“
   Die Wetterprognose-Station Kompakt der Firma HKW-Elektronik GmbH empfängt per Langwelle 2- bzw.
   4-Tages Wetterprognosen eines professionellen Wetterdienstes. Empfangen werden die
   Wetterprognosen von einem der drei Langwellensender in Mitteleuropa. Die Wetterprognosen werden
   4 Mal täglich neu errechnet und über die Sender ausgestrahlt.

   Für den Datenaustausch mit einer übergeordneten Steuerung ist eine 2-Draht Schnittstelle nach RS-485
   mit dem Kommunikationsprotokoll Modbus RTU vorhanden. Die Wetterprognose-Station fungiert dabei
   als Modbus Slave. Die zur Verfügung stehenden Wetterprognosen sowie einige Statusmeldungen liegen
   in 382 Modbus-Registern zur Abfrage bereit. Die Register werden ständig mit den neusten
   Wetterprognosen gefüllt. Ein Modbus Master kann die Daten zyklisch über die Schnittstelle abfragen.

   Die hier beschriebene Umsetzung der per Modbus RTU übergebenen Daten auf eine BACnet/IP
   Schnittstelle für die Gebäudeautomation (GA) verwendet modernste BACnet Mechanismen. Die
   Interoperabilität wird durch das BTL Zertifikat der BACnet/IP Schnittstelle bescheinigt.

   Der Modbus Standard sieht es nicht vor, dass man Slaves „browsen“ kann und somit zu einer Übersicht
   gelangt, welche Daten ein Gerät tatsächlich zur Verfügung stellt. Stattdessen benötigt man zur
   Integration von Modbus-Geräten stets die vollständige Dokumentation des Herstellers mit genauen
   Angaben über Register-Adressen, Datentypen und Datenformatierungen. Dieser Prozess kostet Zeit und
   ist fehlerbehaftet. Daher werden wichtige Daten meist nur einmal zentral integriert, anstatt diese
   dezentral allen zur Verfügung zu stellen.

WETTERPROGNOSEN IM BACNET 2015-03-23.DOCX                                                       SEITE 1
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   Anders sieht das im BACnet Standard aus. Hier existieren Dienste zum „Browsen“ von Teilnehmern im
   Netzwerk, die eine vollständige Beschreibung aller Objekte eines Gerätes zurückliefern. Als Ergebnis
   erhält man nicht nur die Geräte Identifikation, sondern auch noch eine detaillierte Auflistung aller
   Objekte eines Gerätes und deren Eigenschaften.

             BACnet Analog Value Object                        Present Value: “2,5“                    BACnet Multi-state Value                             Present Value: “7“
                                                                                                               Object
            Objectname:“Niederschlagsmenge_01_01“                                                      Objectname:“Windrichtung_01_02“
                                                             EngineeringUnit: “l/m2“                                                                   State_1 = „Nord“
              Objectdescription:“Morgen Vormittag“                                                    Objectdescription:“Morgen Nachmittag“            State_2 = „Nordost“
                                                                                                                                                        State_3 = „Ost“
                                                                                                                                                        State_4 = „Südost“
                                                               Min Value: „0 l/m2"                                                                       State_5 = „Süd“
                                                                                                                                                          State_6 = „Südwest“
                                                                                                                                                           State_7 = „West“
                                                                                                                                                           State_8 = „Nordwest“
                                                               Max Value: „60 l/m2“
                                                                                                                                                                    No States: „8“

                                                         Change of Value Increment: “0.1“                                                             Change of Value Increment: “1“

                                                        Reliability Flag: “No Fault detected“                                                    Reliability Flag: “No Fault detected“

             BACnet Analog Value Object                        Present Value: “27“                    BACnet Binary Value Object

            Objectname:“Maximal_Temperatur_02_02“                                               Objectname:“Empfangsqualität der letzten 6 Stunden“
            Objectdescription:“Übermorgen Nachmittag“          EngineeringUnit: “°C“                 Objectdescription:“Datensatz für Standort“

                                                                                                                                                            Present Value: “1“
                                                                Min Value: „-30°C“

                                                                                                                                                       Active Test: 1 = „complete“
                                                                Max Value: „50°C“

                                                          Change of Value Increment: “1“                                                              Inactive Text: 0 = „incomplete“

                                                        Reliability Flag: “No Fault detected“                                                    Reliability Flag: “No Fault detected“

         BACnet Gateway

   Um nun die Vorteile beider Welten – das kompakte Modbus Datenformat für eine schnelle Punkt-zu-
   Punkt Datenübertragung und die selbstbeschreibenden BACnet Objekte zur Integration in die GA –
   miteinander zu verbinden, benötigt man ein entsprechendes Modbus-BACnet/IP Gateway.

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   Die Abbildung aller 382 Modbus Register der Wetterprognose-Station auf die dazu passenden BACnet
   Objekte ist im erstellten Gateway bereits vorkonfiguriert und erfordert bis auf die eventuell
   projektspezifischen Objektnamen keine weiteren Anpassungen.

   Bei der Wandlung in BACnet Objekte werden je nach Modbus-Datenpunkt bereits unterschiedliche
   BACnet Objekttypen („Analog Value“, „Binary Value“ und „Multi-State Value“) verwendet. Dadurch wird
   die Integration der Wetterprognose-Daten in die GA weiter vereinfacht, da die Datentypen nicht mehr
   in den Reglern einzeln konvertiert werden müssen.

   Temperaturen werden beispielsweise in einem Analog Value Objekt einschließlich physikalischer Einheit
   und Auflösung übertragen, während kritische Wetterzustände in einem Multi-State Value Objekt kodiert
   werden. Alle Multi-State Value Objekte sind bereits mit entsprechenden State Texten passend zur
   Wetterprognose-Station konfiguriert. Das spart Zeit bei der Auswertung bzw. Anzeige von
   Wetterzuständen. Die obligatorischen BACnet „Reliability-Status“ Flags signalisieren die Gültigkeit der
   Wetterprognose-Daten für den Fall, dass die Modbus Kommunikationsstecke zwischen Gateway und
   Wetterprognose-Station Kompakt einmal unterbrochen sein sollte.

   Zusätzlich liefert ein BACnet Alarm Server (BACnet Notification Class) Informationen zu kritischen
   Wettersituationen wie extreme Kälte, extreme Hitze oder Starkregen.

   Jedes BACnet Server Objekt verfügt neben dem projektspezifischen Objektnamen auch über eine
   detailliert Objektbeschreibung.

   Damit beschreibt sich jedes BACnet Objekt quasi von selbst und macht eine zusätzliche Dokumentation,
   wie es bei einer direkten Modbus Integration notwendig ist, überflüssig.

   Die Modbus RTU Implementierung in der Wetterprognose-Station als „Modbus slave“ liefert die Daten
   im „Rohformat“. Um sie für eine Weiterverarbeitung z.B. in einem Regler für die energie-effiziente
   Regelung der Heizungs- oder der Lüftungsanlage interpretieren zu können, benötigt der Programmierer
   detaillierte Informationen über den Modbus Registertyp, über das Datenformat und über eine mögliche
   Skalierung des Wertes zur Konvertierung dieser „Rohwerte“ in das Datenformat der verwendeten
   Programmiersprache des Reglers.

   !!! Die hier beschriebene Umsetzung der Modbus RTU Schnittstelle der Wetterprognose-Station in eine
   BACnet/IP Schnittstelle macht genau dies!!! Nur mit dem Unterschied, dass die Wetterdaten nicht nur
   einem einzelnen Regler mit Modbus Schnittstelle in der Feldebene zugänglich gemacht werden, sondern
   diese nun für verschiedenste Aufgaben im gesamten Gebäude als BACnet Server Objekte in der
   Automationsebene zur Verfügung stehen.

   BACnet, als der in der GA am weitesten verbreitete Kommunikationsstandard, bietet die notwendigen
   Objekte mit den entsprechenden Eigenschaften („Properties“), um die Modbus Register mit den
   Angaben des Herstellers bzgl. Datenformat, Auflösung und Wertebereich zu ergänzen und somit in der
   GA allgemein verfügbar zu machen.

   Im Gegensatz zu einer direkten Modbus RTU Integration über eine 2-Draht Leitung und dem damit
   verbundenen Aufwand in nur einem Regler, stehen hier die Wetterprognose-Daten allen BACnet/IP

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   Teilenehmern im Netzwerk der GA zur Verfügung. Jeder BACnet/IP Client kann die Wetterprognose-
   Daten vom BACnet/IP Gateway entweder bei Wertänderung abonnieren („COV unsolicited-B“) oder aber
   auch zyklisch abfragen und die Werte zur Optimierung seiner eigenen Regelstrategien nach Bedarf
   verwenden.

         Anwendungen

   Durch die komfortable Bereitstellung aller Register der Wetterprognose-Station Kompakt auf BACnet
   Ebene können verschiedenste Anwendungen mit einem minimierten Aufwand der Integration in die GA
   erstellt werden, welche helfen, ungeahnte Möglichkeiten zur Energieeinsparung und der
   Komfortverbesserung zu eröffnen. Neben der GA könnten zum Beispiel auch Bewässerungssysteme für
   den Außenbereich, Solaranlagen für Schwimmbäder oder Systeme zur Warmwasserbereitung die Daten
   nutzen.

   In den Regler zur Raumautomation beispielsweise lassen sich spezielle Optimum-Start/Stop Algorithmen
   programmieren, die dafür sorgen, dass die Zeitprogramme für das kostenintensive Komfort-
   Energieniveau pro Raum variabel gestaltet werden können und zwar in Abhängigkeit von der
   prognostizierten Außentemperatur, der momentanen Last im Raum und dem thermischen
   Speichervermögen der Gebäudehülle.

   Moderne Raumautomationssysteme nach VDI 3813 verwenden feste Sollwerte für die drei
   Energieniveaus „Comfort“, „Pre-Comfort“, „Economie“ im regulären Betrieb und zusätzlich das
   „Protection“ Niveau für den Gebäudeschutz (Frostschutz, Überhitzung).

   Der Nutzer kann darüber hinaus den jeweils aktuellen Sollwert in vorgegeben Grenzen relativ
   verschieben (+/- 3K), um seine individuelle Wunschtemperatur im Raum einzustellen. Eine mögliche
   Optimierung der VDI-Funktion „Sollwertermittlung“ modifiziert beispielsweise den jeweils aktuellen
   Raumtemperatursollwert derart, dass der Benutzer am lokalen Bediengerät keine Anpassung mehr
   vornehmen muss, da die Daten der Wetterprognose-Station diese Verschiebung nach energetisch
   optimalen Gesichtspunkten bereits im Regler bewirkt haben. Eine Einbeziehung der vorhergesagten
   Globalstrahlung erlaubt eine differenzierte Anpassung der Räume mit unterschiedlicher
   Fassadenausrichtung.
             Setpoint Calculation for individual room
                             control

           Actual HVAC Control Mode:      HVAC_HEAT           Relative Setpoint         Weather       Outside Air
                                                               Adjustment on            Forecast     Temperature    Solar Gain        Freeze
           Effective Occupancy Mode:     OC_OCCUPIED            Wall module            Correction   Compensation                    Protection:
                                                                                                                                 8 °C if Windows
                                                                                                                                       open
                                                                     +1.3 K            -0.5 K         +0.2 K          -0.4

                                                  Limits:   -3.0 K            +3.0 K

                         Heating        Cooling
                                                                                                                                                   Effective
                                                                                                                                                   Setpoint
         Comfort          21°C           23°C

        Pre-Comfort       19°C           25°C                          +                 +              +              +                            21.6°C

        Economy           16°C           28°C

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         Fazit

   Durch die netzwerkweite Verfügbarkeit aller relevanten Daten in einem für die GA „verständlichen“
   Format, können in einem durchgängig kommunikativen GA System die Wetterprognose-Daten an allen
   Stellen genutzt werden, an denen das Wetter einen signifikanten Einfluss auf den Energieverbrauch
   einer Anlage hat.

   Das heißt, nicht nur die Anlagenregler für Energiebereitstellung und Verteilung nutzen die
   Wetterprognose-Daten, indem sie das thermische Speicherverhalten des Gebäudes in Relation zur
   prognostizierten Außentemperatur setzen und damit nur die benötigte Menge an Energie bereitstellen,
   sondern auch die vorrausschauenden Regler-Algorithmen für die Raumautomation können nun die
   Wetterprognosen für eine optimierte Energieabnahme gleichermaßen nutzen. Das reduziert
   Benutzereingriffe und ermöglicht eine zusätzliche Energieeinsparung von bis zu 30 %.

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