DER BARBET: FRANZÖSISCHER WASSERHUND - Barbet Hunde Zucht
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DER BARBET: FRANZÖSISCHER WASSERHUND
Fröhlich, sehr menschenbezogen, gelehrig, anpassungsfähig: Diese Eigenschaften machen den Barbet
zum idealen Familienhund – insofern man sich bewusst ist, dass er leidenschaftlich gern schwimmt,
vielleicht ein passionierter Jäger ist und sein Haar intensive Pflege erfordert.
Der Französische Wasserhund gilt als intelligent und legen, entsprechend seinem Ursprung als Jagdhund in
verspielt, lebhaft und aufmerksam, sehr eng mit sei- Wasser und Sumpf.
ner Familie verbunden, aber dennoch aufgeschlossen
gegenüber Fremden. Und als leidenschaftliche Was-
serratte sowie unverbesserlicher Schmutzfink ist der
Barbet alles andere als zimperlich und stets voller Ta-
tendrang: Er schwimmt sehr gern und fürchtet weder
Nässe noch Kälte. Ausgerüstet mit einem dicken, lan-
gen, wolligen Haarkleid ist der Bärtige, wie Le Barbet
auf Französisch heisst, zwar ein robuster, bodenstän-
diger Kerl, gleichzeitig aber ausgesprochen sanftmü-
tig, ausgeglichen und feinfühlig. Ein liebenswertes
Rechts Unikum, das die kleinste Schwäche seiner Bezugs-
Der Barbet ist alles
personen spürt. Bei aller Anpassungsfähigkeit und
andere als zimperlich
und voller Tatendrang. Anhänglichkeit: Der eine oder andere Rassevertreter
Fotos: Jacky Glück Fotografie kann ein gehöriges Quäntchen Jagdtrieb an den Tag
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RASSEPORTRÄT
Ahne aller Wasserhunde DER BARBET IN KÜRZE
Geschichte Uralte Hunderasse, deren Herkunft
Beim Französischen Wasserhund handelt es sich um
und Entstehung umstritten ist, die
eine uralte Rasse, an deren Entstehungsgeschichte aber namentlich seit dem 16. Jahr-
sich die Geister scheiden. Grundsätzlich gilt er als hundert in mehreren Schriften in
Vorvater aller Wasserhunde. Einig ist man sich zu- unterschiedlichen Zusammenhängen
dem, dass der Barbet bei der Herauszüchtung ver- erwähnt wird.
schiedener Wasserspaniels und des Pudels beteiligt Klassifikation FCI-Gruppe 8: Apportier-, Stöber-
war. Unklar ist indes seine Herkunft. Manche sind der und Wasserhunde.
Ansicht, dass sich die Rasse aus nordafrikanischen Standard-Nr. 105.
Hütehunden entwickelt hat, die mit den Arabern im
Ursprungsland Frankreich.
7. und 8. Jahrhundert n. Chr. nach Südeuropa kamen.
Andere betrachten den Barbet als Abkömmling zot- Verwendung Wasserhund für die Jagd auf Was-
tiger Steppenhunde aus Nordeuropa, Russland und servögel. Neben dem Apportieren
des geschossenen Geflügels ist seine
dem asiatischen Raum. Hans Räber schreibt in seiner
Aufgabe auch das Suchen, Aufstöbern
Enzyklopädie der Rassehunde: «Belegbar ist, dass es und Aufscheuchen von Federwild, das
bereits im 14. Jahrhundert in ganz Europa Wasser- sich in sumpfigem Gelände und dichtem
hunde mit wolligem Haar unter den verschiedens- Schilf versteckt hält.
ten Bezeichnungen gab. Es kann durchaus sein, dass
Schulterhöhe Rüden: 58 bis 65 cm, Hündinnen: 53
der Barbet dem ursprünglichen Typ heute noch am bis 61 cm. Der Barbet ist der grösste
nächsten kommt.» 1553 wird der Barbet von Jacques du aller Wasserhunde.
Fouilloux, einem Jäger aus dem Poitou, erstmals na-
Gewicht Rüden und Hündinnen: 20 bis 28 kg.
mentlich erwähnt, präzise beschrieben und mit einer
Zeichnung dargestellt. Wenig später kommt der Was- Konstitution Mittelgross, kräftig, harmonisch
serhund in einem Gedicht des Autors Claude Gauchet proportioniert, funktionell gebaut
vor, das von einer Entenjagd mit Falken und Barbets mit entsprechend leichtfüssigem
erzählt. Im 17. Jahrhundert schliesslich ist der Barbet Gangwerk.
weit verbreitet und wird gelobt für seine Verdienste Farbe Meist einfarbig schwarz oder kas-
bei der Jagd auf Wasservögel, Otter und anderes Wild, tanienbraun. Aber auch falb- und
egal ob im Wasser oder in schilfbewachsenem, sump- sandfarben, weiss, grau sowie mehr
figem Gelände. Seine damalige Popularität war auch oder weniger gescheckt.
darauf zurückzuführen, dass der rustikale Barbet ein- Haarkleid Lang, gelockt, sehr dicht und wollig.
fach zu halten und als intelligenter, furchtloser sowie Das Haar bildet unter dem Kinn einen
apportierfreudiger Hund der einfachen Landbevölke- Bart (franz. = barbe), was der Rasse
rung vielseitig einsetzbar war – nicht nur als Jagd- ihren Namen gab.
hund, sondern auch als Hütehund. Zudem soll er den Pflege Aufwendig. Barbets haaren nicht. Ihr
Fischern beim Einbringen der Netze geholfen haben. Haar muss gelegentlich zurückge-
schnitten oder geschoren werden und
neigt, wenn es lang ist, zum Verfilzen,
Comeback einer uralten Rasse was wöchentliches ausgiebiges Bürs-
ten erfordert.
Mit der Zeit wurde der Barbet durch jüngere Rassen wie Haltung Unkompliziert, eignet sich auch als
Griffon oder Pudel verdrängt und gegen Ende des 19. Stadthund. Regelmässiger Auslauf,
Jahrhunderts war er fast ganz von der Bildfläche ver- liebevolle und konsequente Erzie-
hung sowie rassegerechte Beschäfti-
schwunden – modebedingt, aber auch, weil die Was-
gung sind unerlässlich.
serjagd an Bedeutung verloren hatte. Erst Anfang der
1970er-Jahre wollten Liebhaber die selbst in Frankreich Anfälligkeiten Keine. Zur Zucht zugelassen sind nur
mehr oder weniger ausgestorbene Hunderasse wieder Tiere mit HD bis B und ED bis 1.
Neuerdings werden die Gentests
aufleben lassen. Dafür suchten sie dem Barbet ähnli-
prcd-PRA und D-Lokus (Augenerkran-
che Hunde zusammen, sogenannte ATI-Hunde (à titre kung und Farbverdünnung) verlangt.
initial), um sie gezielt zu verpaaren. Später wurden zur
Blutauffrischung auch Rassen aus der gleichen Fami- Lebenserwartung 12 bis 14 Jahre.
lie eingekreuzt: Pudel (1989 und 1990), Portugiesische Barbet Club Schweiz, www.barbet.ch
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Dem kecken,
mittelgrossen, nicht
haarenden Hund steht
die Fröhlichkeit ins
Gesicht geschrieben.
Foto: Jacky Glück Fotografie
Wasserhunde (1992 und 1995), ein Irischer Wasserspa- ben: meist einfarbig schwarz oder kastanienbraun, aber
niel (1998) sowie ein Spanischer Wasserhund (2000). auch weiss, grau, falb- und sandfarben sowie mehr oder
Das Zuchtziel war ein wasser- und apportierfreudiger, weniger gescheckt. Zudem ist er wirklich ein ausgespro-
gesunder, widerstandsfähiger und menschenbezoge- chen sozialer, verspielter und unternehmungslustiger
ner Familienbegleithund. Zwar gilt die Rasse immer Kumpel. Er ist weder ein Draufgänger noch ein Duck-
noch als selten, erfreut sich aber in den letzten Jahren mäuser, was ihn zum anpassungsfähigen und umgäng-
zunehmender Beliebtheit: Noch vor knapp 20 Jahren lichen Begleiter macht, den man überallhin mitnehmen
existierten weltweit nur gegen 400 Hunde dieser Rasse. kann. Auch mit anderen Hunden verträgt er sich gut. In
Heutzutage beträgt die Anzahl der Barbets insgesamt einer Wohnung in der Stadt fühlt er sich genauso wohl
rund 4500, von denen rund 350 in der Schweiz leben. wie in einem Haus mit Garten. Er passt sowohl in eine
Der Barbet Club Schweiz, als einziger von der SKG aner- lebhafte Familie mit Kindern als auch in einen ruhigen
kannter Rasseclub, wurde 1997 gegründet und war der Einpersonenhaushalt oder zu älteren Menschen.
erste Zuchtverein ausserhalb Frankreichs. Mittlerweile
ist das Zuchtgeschehen in der Schweiz mit neun (Stand Natürlich stellt auch ein Barbet Ansprüche und hat Be-
Oktober 2018) aktiven Zuchtstätten grösser als im Ur- dürfnisse: Als temperamentvoller, bewegungsfreudi-
sprungsland. ger Hund braucht er regelmässig Auslauf und möchte
über tägliche Spaziergänge hinaus beschäftigt werden.
Grundsätzlich ist der Barbet vielseitig einsetzbar, und
Vielseitig einsetzbar wenn ihm seine Aufgabe Spass macht, ist er mit Ei-
fer und Begeisterung bei der Sache. Es muss nicht
Auf den ersten Blick entspricht der Barbet dem Hunde- unbedingt Hundesport sein, um einen Barbet zu be-
typ, der heutzutage am meisten gefragt ist: nicht zu gross schäftigen, wenngleich er ohne Weiteres etwa in den
und nicht zu klein, wuschelig und als Wasserhund nicht Sparten Begleithund, Obedience und Agility geführt
haarend, etwas speziell anzuschauen, lustig und unkom- werden kann. Ausgestattet mit einem hervorragenden
pliziert im Umgang. Tatsächlich steht dem mittelgrossen Geruchssinn, eignet sich der Wasserhund insbeson-
Hund mit dem langen, gelockten Haarkleid die Fröhlich- dere für die Nasenarbeit wie Mantrailing, Fährten oder
keit ins Gesicht geschrieben. Er wirkt gleichsam keck und Trüffelsuche. Immer häufiger wird er zudem zum The-
charmant, und es gibt ihn in mehreren attraktiven Far- rapie- oder Blindenführhund ausgebildet.
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RASSEPORTRÄT
Wenn Barbets auch führige, kooperative und leicht bis zu einer Stunde dauern und muss fachgerecht
erziehbare Hunde sind, Erziehung brauchen sie alle- durchgeführt werden. Als sprichwörtliche Wasser-
weil – liebevoll und konsequent. Erst recht wenn man ratte ist der Barbet zudem anfällig für Ohrenentzün-
bedenkt, dass der eine oder andere Rassenvertreter dungen. Gelegentlich müssen die Haarbüschel im
seiner ursprünglichen Aufgabe entsprechend über ei- Innern der Ohren gezupft werden. Für die Ausstel-
nen stark ausgeprägten Jagdtrieb verfügt, den es als lung ist der rassetypische Look mit langem Haar ein
Hundehalter in geordnete Bahnen zu lenken gilt. Bei Muss. Für den Familienhund kann das Haar alle paar
der Erziehung gilt es zudem zu berücksichtigen, dass Monate geschoren oder mit der Schere auf die ge-
manche Barbets schlecht allein bleiben können. Es wünschte Länge zurückgestutzt werden. Dabei wer-
empfiehlt sich also, seinen Junghund frühzeitig daran den ihm keine speziellen Schuren verpasst, das Haar
zu gewöhnen, zwischendurch einen kurzen Moment wird überall gleich lang belassen, denn ein Barbet soll
allein zu sein und dieses Training gezielt aufzubauen. natürlich und rustikal aussehen. Im Zusammenhang
mit der nötigen Pflege versteht es sich von selbst, dass
ein Barbet schon im Welpenalter an Bürste, Baden
Aufwendige Haarpflege und Föhnen gewöhnt werden sollte.
Eigentlich macht erst das Wasser den Barbet zum
Barbet, denn er kann schwimmen wie ein Fisch. In Robuster Naturbursche
natürlichen Gewässern ist er in seinem Element, zu
jeder Jahreszeit und bei jedem Wetter. Er liebt es auch, Der Barbet ist ein gesunder, widerstandsfähiger so-
in sumpfigem Gelände zu planschen und zu tauchen, wie nässe- und kälteresistenter Hund ohne rasse-
denn seine Spezialität war es seit jeher, Wild aufzu- spezifische Erbkrankheiten. Hitze allerdings verträgt
scheuchen und zu bringen, selbst aus tiefem Sumpf er schlecht. Für Zuchttiere sind Untersuchungen auf
und dichtem Schilf. Demnach ortet er jede noch so Hüft- und Ellbogendysplasie obligatorisch. Es sind
weit entfernte Pfütze und ist kaum davon abzuhalten, nur Hunde mit HD bis B und ED bis 1 zur Zucht zu-
diese aufzusuchen, egal wie schmutzig er von einem gelassen. Zudem werden für den Zuchteinsatz neuer-
allfälligen Schlammbad zu seinem Meister zurück- dings die Gentests für prcd-PRA und für den D-Lokus
kehrt. Zwar schützt sein langer, dicker, wolliger Pelz verlangt. So wird verhindert, dass Welpen mit einer
den Hund sehr wirksam vor Kälte und Nässe, das zur Erblindung führenden Netzhauterkrankung oder
Haarkleid des Barbets trocknet aber sehr schlecht. Ein blaue Welpen, die von Haarverlust betroffen sein
dauernasser Hund riecht rasch einmal ziemlich un- könnten, geboren werden. Als spätreife Hunde sind
angenehm, es sei denn, er wird nach dem Spaziergang Barbets erst im Alter von etwa drei Jahren körperlich
zu Hause trocken geföhnt. vollständig entwickelt und wesensmässig gefestigt.
Erfreulicherweise bleiben sie dann aber lange Jahre
Je nach Haarlänge und -qualität ist der Barbet ein begeisterungsfähig, lernfreudig und belastbar. Die
pflegeintensiver Hund. Keinem Haarwechsel unter- Lebenserwartung eines Französischen Wasserhundes
worfen, neigt sein langes, lockiges Fell zum Verfilzen, beträgt 12 bis 14 Jahre.
weshalb es einmal wöchentlich mit einer speziellen
Bürste bearbeitet werden muss. Diese Prozedur kann Text: Denise Gaudy
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Je nach Haarlänge
kann die Pflege eines
Barbet sehr intensiv
sein.
Foto: Jacky Glück Fotografie
Weltweit gibt es heute
circa 4500 Barbets,
davon leben rund 350
in der Schweiz.
Foto: Renate Zuber Morgenthaler
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