DER HOCHSCHUL-COACH - READINGSAMPLE
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Der Hochschul-Coach Der Ratgeber für den erfolgreichen Start ins Studium Bearbeitet von Werner Heister 1. Auflage 2016. Taschenbuch. 144 S. Paperback ISBN 978 3 7910 3595 6 Weitere Fachgebiete > Pädagogik, Schulbuch, Sozialarbeit > Besondere Pädagogik > Berufs- und Studienberatung, Karriereplanung Zu Inhaltsverzeichnis schnell und portofrei erhältlich bei Die Online-Fachbuchhandlung beck-shop.de ist spezialisiert auf Fachbücher, insbesondere Recht, Steuern und Wirtschaft. Im Sortiment finden Sie alle Medien (Bücher, Zeitschriften, CDs, eBooks, etc.) aller Verlage. Ergänzt wird das Programm durch Services wie Neuerscheinungsdienst oder Zusammenstellungen von Büchern zu Sonderpreisen. Der Shop führt mehr als 8 Millionen Produkte.
978-3-7910-3595-6 Heister, Der Hochschul-Coach © 2016 Schäffer-Poeschel Verlag (www.schaeffer-poeschel.de) Werner Heister Der Hochschul-Coach Der Ratgeber für den erfolgreichen Start ins Studium
5 Orientierung im Studium und auf dem Campus Welche Fristen muss ich im Studium einhalten? Welche Services bietet die Hochschul-Bibliothek? Und wo liegt eigentlich der nächste Copy-Shop? Wer sich gleich zu Studienbeginn einen Überblick über die Hochschule und ihre Einrichtungen verschafft, ist klar im Vorteil.
6 Der Hochschul-Coach 1 Orientierung im Studium und auf dem Campus IHR NUTZEN Schaffen Sie sich bereits zu B eginn des Studiums eine sehr gute Orientierung. Sie werden im Studium erfolgreicher sein und weniger Überraschungen erleben. Insbesondere über folgende Aspekte sollten Sie gerade zu Beginn, aber auch während des Stu- diums detailliert Bescheid wissen. http://www.tagxedo.com/app.htm Quelle: Word Cloud erstellt mit WEITERFÜHRENDE LITERATUR Heister 2009, Kap. 5. 1.1 Der Neustart am Hochschul-Ort EINWOHNERMELDEAMT Bitte bedenken Sie, dass es eine Anmel- depflicht in der geographischen Ortsgemeinde (Einwohnermelde- amt) auch für Studierende gibt. Manchmal wird dazu ein spezieller Service an der Hochschule angeboten, d.h., das Einwohnermel- deamt bietet in den Hochschulräumen Servicezeiten an. Vorsicht: Wenn Sie sich nicht bei der Gemeinde anmelden, kann z.B. ein Ordnungsgeld gegen Sie verhängt werden.
Orientierung im Studium und auf dem Campus 7 Grundsätzlich wird der Erst- und Zweitwohnsitz unterschieden. Den Erstwohnsitz müssen Sie dort anmelden, wo Sie sich am häu- figsten aufhalten, wo Sie also die meiste Zeit verbringen. Für die Kommunen ist das besonders wichtig, weil sie für den Erstwohn- sitz „Geld“ bekommen. Zu Details vgl. auch http://www.meldebox. de/Umzugsratgeber/anmeldung-einwohnermeldeamt.php oder googeln Sie mit den Stichworten zugleich: „Student Einwohner- meldeamt“. WICHTIGE INFORMATIONEN ZUR WOHNUMGEBUNG Sammeln Sie wichtige Informationen über Ihre neue Wohnumgebung. Nach- folgend sind eventuell für Sie passende Stichworte alphabetisch gelistet: Apotheke | Arzt für Allgemeinmedizin | Augenarzt | Bahnhof | Bank | Briefkasten | Clubs | Copy-Shop | Einkaufsmöglichkeiten | Fahrkartenautomat | Fahrradladen | Fitnessstudio | Geschäfte | Getränkemarkt | Handwerker | Imbiss | Kindergarten | Kino | Klinik/Krankenhaus | Krankenkasse | Mitfahragentur | Optiker | DHL Packstation | Party | Pizzadienst | Post | Reparaturwerkstatt | Restaurant | Schreibwarenladen | Shopping | Sparkasse | Stroman- bieter | Vereine | Vermietungsagentur | Versicherung | Zahnarzt | Zeitung. Denken Sie z.B. auch an die „Robinsonliste“, ein Verzeichnis, das vor nicht erwünschter Werbung schützt (googeln Sie den Begriff). SYSTEMATISCH VORBEREITET Erstellen Sie sich eine Liste, die Sie z.B. als PDF-Datei auf Ihrem Smartphone und Laptop immer dabei haben:
8 Der Hochschul-Coach Art Adressdaten z.B. Apotheke Römerwall 12; Tel.: 0172/4711 – www.apotheke.roemerwall.de ... ... DAS BRINGT SIE WEITER Recherchieren Sie mit dem Stichwort „Um- zug“. 1.2 Erobern Sie sich den Hochschul-Campus CAMPUS Der Begriff „Campus“ kommt aus dem Lateinischen und meint dort „Feld“. Der Begriff wird in der Hochschullandschaft für die gesamte Location der Hochschule verwendet. In vielen Hochschulstädten gibt es auch mehrere Locations, man spricht dann von Campi oder Campusse (bezüglich des korrekten Plurals sind sich die Gelehrten nicht ganz einig – googeln Sie doch mal „Campus Plural“). MYCAMPUS Erobern Sie sich den Campus, indem Sie: `` im Internet und den Broschüren der Hochschule recherchieren, `` den Campus einmal persönlich begehen, `` an den Veranstaltungen für Erstsemester teilnehmen. Vielleicht haben Sie auch das große Glück, bereits jemanden am Hochschulort zu kennen, der Sie über den Campus führen kann. Nachfolgend eine wichtige Checkliste mit Einrichtungen, die Sie sich unbedingt anschauen sollten:
Orientierung im Studium und auf dem Campus 9 Teil des Campus (beispielhaft) Erledigt √ ASTA-Büro ASTA-Shop Beratungsbüro (Studien-, Prüfungs- und persönliche Angelegenheiten) Drucker (Gelegenheiten zum Dateiausdruck) Fachbereich | Fakultät | Dekanat Fachschaft Fahrradstellplätze Familienbüro Gelegenheit, um elektronische Geräte aufzuladen bzw. einfach nur Steckdosen Gelegenheit, Materialien zu deponieren | Fach | Spind Getränkeautomaten Hochschulbibliothek | Bibliothek | Institutsbibliotheken Hochschulgemeinde Informationsstelle für ausländische Studierende Informationsstelle für Menschen mit Behinderung Kaffeeautomaten Kindergarten | Kita | Kinderbetreuung Mensa | Cafeteria Prüfungsamt | Prüfungsbüro Räume, in denen Sie ungestört arbeiten können Rechenzentrum | Kommunikationsservice Informationsservice | EDV | IT
10 Der Hochschul-Coach Sekretariat des Fachbereichs Selbstlernzentrum Sprachenzentrum Süßigkeitenautomaten Toiletten ONLINE-CAMPUS Wenn Sie sich zur Besichtigung des Campus aufmachen wollen und es regnet Bindfäden, besuchen Sie doch schon einmal den Online-Campus: Teil des Online-Campus (beispielhaft) Erledigt √ Außerfachliche Lehrveranstaltungen Bibliothek E-Learning-System Informationen zur Mensa (z.B. Speisepläne) Möglichkeiten zur Mitwirkung in der Forschung Online-Services Personensuche Prüfungssystem Raumplan | Lagesystem Sommerakademie | Ferienakademie Stellenangebote für Studierende (z.B. als studentische Hilfskraft) Studium Generale Suchfunktion des Online-Campus Tutorenprogramm Vorlesungsverzeichnisse
Orientierung im Studium und auf dem Campus 11 DAS BRINGT SIE WEITER Verschaffen Sie sich einen sehr guten Über- blick über die Internetseite der Hochschule. Klären Sie, wie Sie von zu Hause – ggf. über ein Virtual Private Network (VPN) der Hoch- schule – auf alle Bereiche zugreifen können. 1.3 Nicht sexy, aber gut, wenn man sie kennt: die Ordnungen STUDIENORDNUNG Die Studienordnung legt Rahmenbedingungen und Regeln für ein ordnungsgemäßes Studium fest. Gegenstand sind beispielsweise Themen wie Studienvoraussetzungen, Studi- enziel, Studienstruktur, Methoden und Formen des Lehrens, Lehr- veranstaltungen, Prüfungen, Studienberatung. PRÜFUNGSORDNUNG Die Prüfungsordnung legt die Rahmenbedin- gungen und Regeln für ordnungsgemäße Prüfungen fest. Gegen- stand sind beispielsweise Themen wie Gliederung der Masterprü- fung, Kreditpunktesystem, Prüfungsausschuss, Anrechnung von Prüfungsleistungen, Bewertung von Prüfungsleistungen, schrift- liche Klausurarbeiten. MODULHANDBUCH Entsprechend der Vereinbarungen der Bolog- na-Reform muss für jeden akkreditierten (offiziell anerkannten) Studiengang ein Modulhandbuch existieren. Das Modulhandbuch beschreibt die Module, die zum jeweiligen Studiengang gehören und enthält Informationen über den Workload (siehe dazu Seite 33). BIBLIOTHEKSORDNUNG Die Bibliotheksordnung legt Rahmenbedin- gungen und Regeln für die Bibliotheksnutzung fest. Hier können Sie z.B. auch nachlesen, wann Verzugs- oder Mahngebühren in welcher Höhe anfallen.
12 Der Hochschul-Coach IT-ORDNUNG Die IT-Ordnung legt Rahmenbedingungen und Re- geln für die Nutzung der Hochschul-IT fest. Hier können Sie z.B. nachlesen, welche Pflichten Sie im Rahmen von Datensicherheit und Datenschutz haben. SONSTIGE An Hochschulen existieren weitere Ordnungen wie z.B. die Senatsordnung, die Fachbereichsordnung. Informieren Sie sich entsprechend nach Bedarf. DAS BRINGT SIE WEITER Recherchieren Sie auf der Internetseite der Hochschule mit den Stichwörtern: „Ordnung“, „Studienordnung“ etc. 1.4 Die Fristen im Studium klären und einhalten TERMINE RUND UM DAS STUDIUM Wichtige Rahmenbedingungen zu den Zeiten und Fristen im Studium bilden die Semester. Un- terschieden wird das Sommersemester (SS) im 2. und 3. Quar- tal eines Jahres und das Wintersemester (WS) im 4. Quartal eines Jahres und dem 1. Quartal des Folgejahres. Die Semester bilden zusammen das Studienjahr. Beginn und Ende unterscheiden sich insbesondere zwischen Universität und Fachhochschule bzw. von Hochschule zu Hochschule. Innerhalb des Semesters gibt es in der Regel 15 Wochen Vorlesungszeit. Klären Sie also die unten in der Tabelle aufgeführten wichtigen Termine an Ihrer konkreten Hoch- schule, um vor bösen Überraschungen gefeit zu sein.
Orientierung im Studium und auf dem Campus 13 Fristen – bitte in Ihren Kalender eintragen Erledigt √ Abgabe von Prüfungsarbeiten Abmeldung von Prüfungen Anmeldung zu Prüfungen Rückmeldeschluss Semesterbeginn Semesterbeitrag überweisen Semesterende Termine zur Verlängerung von Fristen Vorlesungsbeginn Vorlesungsende Zeiten zur Einreichung von Praxissemesterstellen Raum für individuelle Eintragungen: DAS BRINGT SIE WEITER Platzieren Sie ein Memo mit den Fristen zur Erinnerung an einem zentralen, gut sichtbaren Platz, z.B. einer Pinnwand in Ihrer Küche.
14 Der Hochschul-Coach 1.5 Die Bibliothek DIE NR. 1 Die Bibliothek kann mit Recht als eine der wichtigsten Ressourcen für das ganze Studium bezeichnet werden. Sie bietet vielfältige Dienste und Services, die nachfolgend in einer Liste und einer Word Cloud beispielhaft aufgeführt werden. DIE SERVICES EINER BIBLIOTHEK Anschaffungsvorschläge | Arbeits- plätze im Lesesaal | Auskunft | Beratung | Bibliothekseinführung (Informationsveranstaltung) | briefliche und digitale Ansprechbar- keit und Nutzung | Datenbankrecherche | digitale Recherchemög- lichkeiten | Fernleihe | Führungen | Konto | Kopieren und Scannen | Linksammlungen | Literaturbereitstellung | Literaturverkauf (z.B. Flohmarkt, Ratgeber) | Medienbereitstellung | Öffnungszeiten | Online-Katalog | Online-Publikationen | Schulungen | Software zur Literaturverwaltung und Wissensorganisation | Semesterap- parate | Veranstaltungen | Vorträge | Zeitschriften. Quelle: Word Cloud erstellt mit http://www.wordle.net/create DAS BRINGT SIE WEITER Besuchen Sie unbedingt eine der Informa- tionsveranstaltungen bzw. Führungen Ihrer Hochschulbibliothek. 1.6 Die Hochschul-IT SERVICES Informieren Sie sich, welche Services und Leistungen die EDV bzw. IT Ihrer Hochschule bereithält. Relevante Stichworte
Orientierung im Studium und auf dem Campus 15 sind: Fehlerbehebung | Hochschulmailadresse | Hotline für Fragen und Probleme rund um die IT | kostenlose oder günstige Lizenzen für Software | Kursangebote | Prüfungs-Informations-System | Single Sign On | VPN-Nutzung des Netzes bzw. der Ressourcen von zu Hause | WLAN-Zugang | Zugänge zu unterschiedlichen IT-Systemen und Leistungen. DAS BRINGT SIE WEITER Informieren Sie sich auf der Internetseite der Hochschule und vor Ort im „Servicecenter“ über die Leistungen der IT. 1.7 Das Studium Generale ANGEBOTE In nahezu jeder Hochschule gibt es ein Angebot im Rahmen des „Studium Generale“. Hierunter werden im Allge- meinen alle Veranstaltungen gefasst, die neben dem herkömm- lichen Fächerkanon des Studiengangs öffentlich angeboten und besucht werden können, wie z.B.: Assessment-Center-Training | Bewerbungstraining | Die Marke Ich | erfolgreicher Berufsein- stieg | Existenzgründung | GTD (Getting Things Done) | Knigge | Literaturverwaltungssoftware | Meditation | Projektmanage- Quelle: Word Cloud erstellt mit http://www.wordle.net/create
16 Der Hochschul-Coach ment | Prüfungsvorbereitung | Rhetorik | Selbstmanagement | Selbstmarketing | Small Talk | Sprachen | Stressmanagement | Tabellenkalkulationsprogramme | Textverarbeitungsprogramme | wissenschaftliches Arbeiten | wissenschaftliches Schreiben | Zeit- management. DAS BRINGT SIE WEITER Lesen Sie in jedem Semester das Programm des Studium Generale Ihrer Hochschule aufmerksam und besu- chen Sie passende Angebote. 1.8 Der Hochschulsport IN EINEM GESUNDEN KÖRPER WOHNT EIN GESUNDER GEIST Nutzen Sie die Angebote des Hochschulsports, wie z.B.: Basketball | Fahrrad- fahren | Fußball | Gymnastik | Indoor-Sport | Jogging | Klettern | Pilates | Rudern | Sport | Squash | Tanzen | Volleyball | Wandern | Yoga. DAS BRINGT SIE WEITER Betreiben Sie mindestens eine Sportart re- gelmäßig. 1.9 Die Beratungsangebote an der Hochschule WEITREICHENDE UNTERSTÜTZUNG Die meisten Hochschulen bieten inzwischen weitreichende Unterstützungsangebote an. Im Einzel- nen unterstützen Sie die Beratungsstellen wie folgt: Organisation Aufgaben/Unterstützung Zentrale Studien- Die zentrale Studienberatung ist die erste An- beratung laufstelle vor Beginn des Studiums und bei der Einschreibung. Sie unterstützt im fortlaufenden Studium häufig auch bei einem geplanten Stu- dienwechsel.
Orientierung im Studium und auf dem Campus 17 Organisation Aufgaben/Unterstützung Studienverlaufs- Auf bestimmte Studiengänge spezialisierte beratung einer Fachberatung einer Organisationseinheit der Fakultät bzw. eines Hochschule, z.B. betriebswirtschaftlich orien- Fachbereichs tierte Studiengänge. Häufig finden Sie hier auch Angebote zum Mentoring/Coaching, also der Begleitung durch erfahrene Studierende oder Lehrende während des Studiums. Akademisches Berät zu Auslandaufenthalten. Hier gibt es auch Auslandsamt Beratung zu Stipendien und Austauschprogram- men. Career Services/ Unterstützen beim Berufseinstieg. Sie bieten Karriereberatung/ meist auch Bewerbungstrainings und Hilfe zum Existenzgründung selbständigen Berufseinstieg an, etwa bei der Existenzgründung. AStA Demokratische Organisation der verfassten Studierendenschaft. Hier gibt es Unterstützung zu vielen Fragen des studentischen Arbeitens und Lebens, zu Services und Veranstaltungen. Folgende Referate beraten z.B. an der Uni Düs- seldorf die Studierenden: Fachschaftenreferat, Finanzreferat, Frauenreferat, Hochschulpoli- tikreferat, Hochschulsportreferat, IT-Referat, Kommunikationsreferat, Kulturreferat, Les- Bi-Referat, Pressereferat, Referat für Barriere- freiheit, Referat für internationale Studierende, Referat für Umwelt & Nachhaltigkeit, Schwu- lenreferat, Sozialreferat. (Quelle: http://asta. uni-duesseldorf.de/referate).
18 Der Hochschul-Coach Organisation Aufgaben/Unterstützung Gleichstellungsbe- Unter Gleichstellung versteht man Strategien auftragte, Schwer- und Maßnahmen zur Erreichung einer Gleich- behindertenver- behandlung von Personengruppen wie etwa tretung von Frauen und Männern, von Inländern und Ausländern etc. Sie bieten meist auch Unter- stützung bei der Vereinbarkeit von Familie und Studium (Study-Life-Balance). Ebenso verbrei- tet sind Schwerbehindertenvertretungen für Studierende mit Handicap. Studentenwerke „Die bundesweit 58 Studentenwerke betreuen rund 2,2 Millionen Studierende von über 300 Hochschulen an circa 200 Orten und kümmern sich um die soziale, wirtschaftliche, kulturelle und gesundheitliche Förderung. Dafür bieten die Studentenwerke ein breites Angebot in den Bereichen Hochschulgastronomie, Wohnen, Studienfinanzierung, Kinderbetreuung, Bera- tungs- und Vermittlungsdienste sowie Kultur.“ (Quelle: http://www.studentenwerke.de/de/con- tent/die-arbeit-der-studentenwerke). Psychologische Viele Hochschulen bieten psychologische oder oder psychosoziale psychosoziale Beratungsstellen zur Unterstüt- Beratungsstellen zung bei psychologischen Fragen und seelischen Problemen an. Hier finden Sie z.B. professionelle Hilfe bei Prüfungsangst. DAS BRINGT SIE WEITER Nutzen Sie die Beratungsangebote Ihrer Hochschule.
Orientierung im Studium und auf dem Campus 19 1.10 Die Möglichkeiten zur Mitwirkung an der Hochschule NETZWERKE UND INDIVIDUELLES LERNEN Wirken Sie an Netzwerken mit und nutzen Sie die Chancen. STELLE ALS STUDENTISCHE HILFSKRAFT Nutzen Sie die Möglichkeit, als studentische Hilfskraft zu arbeiten und profitieren Sie davon: „Das erste Plus ist das ‚soziale Kapital‛, das sie einstreichen: die Kontakte zu Profs oder der privilegierte Zugang zu Bibliotheken. Noch wichtiger als das soziale ist nach Ansicht der Forscher aber das ‚kulturelle Kapital‛, das Hiwis ansammeln können: Wenn stu- dentische Hilfskräfte in Forschung und Lehre am Institut einge- bunden sind, erfahren sie, wie Doktoranden und Professoren ihre Studien vorantreiben und wie man publiziert.“ (Quelle: http:// www.zeit.de/campus/2011/02/studentische-hilfskraefte). KONTAKT MIT DEN ALUMNI Alumni nennt man die ehemaligen Kommilitonen einer Hochschule. Sie sind häufig in einem Netz- werk oder einem Verein etc. organisiert. Nutzen Sie die Angebote, die die Alumni für Studierende bereithalten. ERFAHRUNGEN IN EINER STUDENTISCHEN UNTERNEHMENSBERATUNG Studentische Unternehmensberatungen sind Beratungsorgani- sationen, die im Umfeld einer oder mehrerer Hochschulen aktiv sind und in denen Studierende die Beratungsleistungen erbringen. „Gegründet wurden die studentischen Unternehmensberatungen im Allgemeinen, um den Studenten der jeweiligen Hochschule eine Möglichkeit zu geben, neben dem Studium Praxiserfahrungen zu sammeln, unternehmerisches Denken und Handeln zu vermitteln und soziale Kompetenz zu lernen. Aus Sicht von Unternehmen
20 Der Hochschul-Coach ist es vor allem der, verglichen mit großen Beratungen, relativ niedrige Preis, der die studentischen Unternehmensberatungen interessant macht. Im universitären Umfeld treten studentische Unternehmensberatungen außerdem häufig als Veranstalter von Unternehmenskontaktmessen, Fallstudien, Vorträgen und ‚Busi- ness Nights‛ auf. Zudem veröffentlichen einige studentische Un- ternehmensberatungen regelmäßig Geschäftsklimastudien.“ (Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Studentische_Unternehmensberatung). Falls an Ihrer Hochschule noch keine studentische Unternehmens- beratung existiert, so überlegen Sie doch einmal, ob sie selbst mit Kommilitonen eine gründen wollen. Weitere Informationen halten die Dachverbände bereit: `` BDSU – Bundesverband Deutscher Studentischer Unternehmensberatungen `` JCNetwork – Junior Consultant Network `` JADE Austria – European Confederation of Junior Enterprises DAS BRINGT SIE WEITER Weitere Informationen erhalten Sie, wenn Sie zugleich mit den Stichworten „studentische Unternehmensbe- ratung“ recherchieren. 1.11 So nutzen Sie die vorlesungsfreie Zeit ALLES ANDERS ALS SONST? In der vorlesungsfreien Zeit können sich auf dem Campus bestimmte Dinge ändern – mit Vor- und Nachtei- len: Eher ungünstig wirken sich z.B. die eingeschränkten Öffnungs- zeiten mancher Bibliotheken, der Mensa und anderer Angebote aus. Eher positiv sind z.B. bessere Arbeitsoptionen in einer nicht über- füllten Bibliothek und insgesamt mehr Ruhe auf dem Campus.
Orientierung im Studium und auf dem Campus 21 ENTSPANNUNG MUSS SEIN Mehrere Wochen vorlesungsfreie Zeit – heißt das jetzt nur „Ferien machen“? Nein, eher nicht. Aber zu Ihrer Beruhigung: Es bedeutet auch nicht, pausenlos durchzuar- beiten. Freizeit und Entspannung, also richtig Energie tanken – das muss sein! Und lassen Sie sich ruhig einmal bei Ihren Eltern oder Freunden verwöhnen, die freuen sich auch, Zeit mit Ihnen zu verbringen. NACH- UND VORBEREITUNG Wer sein Gehirn in den Semesterferien „nicht benutzt“, wird die negativen Auswirkungen auf den Studien erfolg zu spüren bekommen. Deshalb gilt auch in der vorlesungs- freien Zeit: „Studieren nach Maß“. Nutzen Sie die Semesterferien z.B. für die Nachbereitung und die Vorbereitung des Stoffes. FERIENJOB MIT PLAN Wenn Sie in den Semesterferien jobben, dann ist es natürlich optimal, wenn Sie eine Arbeit ausführen, bei der Sie für Ihr Studium lernen. Informieren Sie sich bei potenziellen zukünftigen Arbeitgebern. Vielleicht können Sie mal ein paar Tage hospitieren. Dabei wird Ihnen mit Sicherheit die Bedeutung ein- zelner Studieninhalte klarer. SINNVOLLE AKTIVITÄTEN Eine Sprachreise ist auch eine gute Alter- native für die vorlesungsfreie Zeit. Ebenso sind dies intensive Be- suche in der wissenschaftlichen Bibliothek Ihrer Wahl. Sicher gibt es dort noch einiges zu erobern, was Sie bei einer wissenschaft- lichen Arbeit nutzbringend anwenden können. Und besuchen Sie Kurse, z.B. zum wissenschaftlichen Schreiben, zur Verbesserung Ihrer rhetorischen Fähigkeiten oder zum „Schnelllesen“.
22 Der Hochschul-Coach ZUSATZANGEBOTE In den Semesterferien können Sie häufig auch Zusatzangebote nutzen wie z.B. „Sommerakademie“, „Winteraka- demie“, Wissenschaftscamps etc. Informieren Sie sich frühzeitig über die Termine. Nutzen Sie die vorlesungsfreie Zeit wie nachfolgend in der Mind Map verdeutlicht. DAS BRINGT SIE WEITER Listen Sie an geeigneter Stelle auf, was Sie auch in Zukunft in der vorlesungsfreien Zeit beachten müssen und nutzen können.
Von der Schule zur Uni – schon angekommen? Worauf muss ich im Studium besonders achten? Auf welche Kompetenzen kommt es an? Was ist der Unterschied zwischen Vorlesung, Übung und Seminar? In diesem Kapitel erfahren Sie alles Wichtige rund um Bachelor und Master – von den verschiedenen Abschlussgra- den über Credit Points bis zum Zielprofil.
24 Der Hochschul-Coach 2 Von der Schule zur Uni – schon angekommen? IHR NUTZEN Natürlich ist es reizvoll, mit möglichst wenig Aufwand schnell durch das Studium zu kommen. Dazu passt insbesondere eine Studiensituation, die den schulischen Abläufen sehr ähnlich ist. Aber was hat man dann am Ende wirklich davon? Ist es nicht sinnvoller, die Studienzeit intensiv zum Aufbau von Wissen und Fertigkeiten zu nutzen? Na klar, und die aktuellen Veränderungen in der Hochschullandschaft sollen sich genau in diese Richtung entwickeln. WEITERFÜHRENDE LITERATUR Heister 2009, S. 192ff. 2.1 Studieren – kann man so oder so DAS STUDIUM Studieren kommt von „studere“ (lat.) und meint laut Duden „etwas eifrig betreiben, sich wissenschaftlich betätigen“. Die Online-Enzyklopädie Wikipedia erklärt dazu: „Das Studium (…) ist das wissenschaftliche Lernen und Forschen an Hochschu- len, also Universitäten und gleichgestellten Hochschulen, Dua- len Hochschulen, Kunsthochschulen, Fachhochschulen sowie an Akademien, soweit diese den Hochschulen gleichgestellt sind. Außerhalb der Hochschulen wird die Aus- und Weiterbildung im tertiären Bildungsbereich an Berufsakademien, Verwaltungs- und Wirtschaftsakademien, Fachschulen bzw. Fachakademien als Stu- dium bezeichnet. Das Studium erfordert die vorherige Immatriku- lation (Einschreibung), die an gewisse Voraussetzungen gebunden ist.“ (Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Studium).
Von der Schule zur Uni – schon angekommen? 25 OPTIMALE STUDIENDURCHFÜHRUNG Bereits die Begriffe effektiv/ Effektivität und effizient/Effizienz geben Ihnen wichtige Hinweise, wie Sie Ihr Studium erfolgreich durchführen können: `` Die Begriffe „effektiv“ und „Effektivität“ beinhalten die Aspek- te „Zielorientierung“ bzw. „zielorientiert“. Effektiv studieren meint: Die richtigen Dinge im Studium tun! Das bedeutet z.B., sich Teilziele zu setzen und diese konsequent zu verfolgen. Bei- spielsweise können Sie sich Monatsziele setzen (Thema „xyz“ im Monat Mai für die Prüfung vorbereiten und beenden) oder Schwerpunkte verfolgen (Thema „Marketing“ komplett in die- sem Monat). Fragen Sie sich deshalb möglichst häufig: Tue ich die richtigen Dinge, um mein Studienziel zu erreichen? `` Die Begriffe „effizient“ und „Effizienz“ beinhalten die Aspekte „Handlungsorientierung“ bzw. „handlungsorientiert“. Effizient studieren meint: Die Dinge richtig tun! Das bedeutet z.B., Res- sourcen (insbesondere Zeit) ökonomisch einzusetzen. Beispiel: Führen Sie in diesem Wissensbereich noch weitere Übungen durch oder fühlen Sie sich bereits fit genug für die Prüfung? Fragen Sie sich deshalb möglichst häufig: Tue ich die Dinge richtig, um mein Studienziel zu erreichen? Wenn Sie beide Aspekte in Ihrem Studium nicht nur gelegentlich berücksichtigen, sondern dies „konsequent“ bzw. mit „Konse- quenz“ tun, dann sind Sie auf einem guten Weg! 2.2 So funktioniert Studium heute – ein Paradigmenwechsel PARADIGMENWECHSEL – ENGAGEMENT IST GEFRAGT Im Hochschul- bereich ist in den letzten Jahren vermehrt eine Veränderung der Lehr-/Lernkultur gefordert und teilweise umgesetzt worden. Man
26 Der Hochschul-Coach spricht hier von einem Paradigmenwechsel; ein Paradigmenwech- sel meint den Wandel grundlegender Rahmenbedingungen in ei- nem bestimmten Bereich. Dabei werden die Schlagworte „Kompetenz- und Outputorientie- rung“ und „Shift from Teaching to Learning“ als Orientierungen genannt. Die Aspekte Kompetenz- und Outputorientierung sind wesentliche Teile der gestuften Studiengänge und allen Hoch- schulen empfohlen. 1. Kompetenzorientierung: Kompetenzen = Kombinationen von Wissen, Verständnis, Fähigkeiten, Fertigkeiten und ethischen Werten. Kompetenzen werden in komplexen Lernprozessen erworben. Kompetenzraster dienen zur Orientierung für die Lernenden. 2. Outputorientierung: Als Ziel der Lehr-/Lernprozesse stehen nicht Inhalte und vermitteltes Wissen, sondern Fähigkei- ten, Fertigkeiten und Kompetenzen. Die Lehre ist nicht mehr hauptsächlich inhaltlich orientiert, sondern vielmehr auf das Planen von Lernprozessen gerichtet. ROLLENWECHSEL Die Rolle der Lehrenden verändert sich. Lehren- de planen und gestalten das Lernarrangement und begleiten als Fachexperten individuelle Lernprozesse der Lernenden. Sie beach- ten zugleich motivationale und soziale Aspekte etc. Aber auch die Rolle der Lernenden verändert sich deutlich. Die Lernenden werden zu mehr Selbststeuerung und Eigenverant- wortlichkeit angeleitet und befähigt. Sie bestimmen ihre Arbeits- weise, ihre Lernwege, ihr Lerntempo selbst.
Von der Schule zur Uni – schon angekommen? 27 Es besteht ständiges Lernen in kollaborativen Arbeitsformen, also in der Zusammenarbeit zwischen Studierenden und mit den Leh- renden. Der Paradigmenwechsel äußert sich insbesondere im Ergebnis wie folgt: von/vom zu/zur/zum Einseitiger Fachbildung › Ganzheitlicher Handlungskom- (Fachkompetenz) petenz (fachlich, methodisch, sozial und persönlich) Vermittlung von reproduzier- › Komplexere, problemorien- barem Faktenwissen tierte Aufgabenstellungen bewältigen Am Einzelfach orientierten › Ganzheitlichen Denken, Denken, Handeln und Lernen Handeln und Lernen Passiv-rezeptivem Lernen › Handlungs- und entscheidungsorientierten, selbstgesteuerten Lernen Detailliert vorgegebener › Selbstständiger Arbeitsplanung Arbeitsplanung Dozentengesteuerter › Selbstgesteuerter Einzelar- Einzelarbeit beit und gruppengesteuerter Teamarbeit Individuellem Lernen › Interaktivem Lernen in sozialen Lernprozessen (vgl. http://www.dhbw-heidenheim.de/Lehr-Lernkultur.596.0.html): Studierende sind den Lehrenden nicht „untergeordnet“, sondern sie agieren als Partner auf Augenhöhe.
28 Der Hochschul-Coach Nutzen Sie die hieraus resultierenden Möglichkeiten und fordern Sie Entsprechendes ein. Der Paradigmenwechsel hin zu einer stu- dierendenzentrierten Lehre fordert aber auch mehr von Ihnen: nämlich Engagement und Neugier statt passives Konsumieren. Machen Sie mit, es lohnt sich – und zahlt sich lebenslang aus. 2.3 Bachelor und Master – gestufte Studiengänge GRUNDLAGE BACHELOR UND MASTER Der Bachelor (B. A.) ist ein akademischer Grad bzw. eine staatliche Abschlussbezeichnung des ersten Teils gestufter Studiengänge. Der zweite Teil heißt bekanntlich Master (M. A). B. A. und M. A. ermöglichen je für sich einen Zugang zum Arbeitsmarkt. In beiden Studiengangstypen sind die grundsätzlichen Ziele der Ausbildung: `` die wissenschaftliche Befähigung, `` die Berufsqualifizierung (Employability), `` die Befähigung zur Teilhabe innerhalb der Gesellschaft, `` die Entwicklung der Persönlichkeit. Die Ziele werden durch den Erwerb bzw. die Entwicklung entspre- chender Kompetenzen erreicht. Nachfolgend wird zunächst der Begriff der Kompetenzen erläutert, um dann die grundsätzlichen Ziele noch näher zu beleuchten. WISSENSCHAFTLICHE BEFÄHIGUNG Die wissenschaftliche Befähigung zeigt sich insbesondere darin, mit der Methodik des wissenschaft- lichen Arbeitens vertraut zu sein. Wissenschaftliches Arbeiten meint, sich:
Von der Schule zur Uni – schon angekommen? 29 `` auf der Basis wissenschaftlicher Methoden und Erkenntnisse, `` unter Berücksichtigung der aktuellen wissenschaftlichen Diskussion, `` und unter Einbeziehung der einschlägigen Literatur, `` mit einem Thema/einer Problemstellung auseinanderzusetzen, `` und in einer anspruchsvollen und verständlichen Form, `` eigenständig eine Aufgabe anzugehen, eine Problemstellung zu lösen bzw. einen Beitrag zu verfassen (vgl. Heister/Weßler- Poßberg 2011, S. 7). BERUFSQUALIFIZIERUNG (Employability, Beschäftigungsfähigkeit, Arbeitsmarktfähigkeit) meint die Fähigkeit, am Arbeitsmarkt teil- haben/teilnehmen zu können und dabei die Erwartungen der Ar- beitgeber an Arbeitnehmer durch entsprechende Kompetenzen zu erfüllen. BEFÄHIGUNG ZUR TEILHABE INNERHALB DER GESELLSCHAFT Bürger- liche Teilhabe innerhalb der Gesellschaft meint „das freiwillige, nicht auf finanzielle Vorteile gerichtete, das Gemeinwohl fördern- de Engagement von Bürgern zur Erreichung gemeinsamer Ziele (…). Im Gegensatz zum hoheitlichen Handeln der Verwaltung oder des Staates nehmen hier die Bürger etwas selbst in die Hand.“ (Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Bürgerschaftliches_Engage ment). ENTWICKLUNG DER PERSÖNLICHKEIT Unter der Entwicklung der Per- sönlichkeit sind die Entwicklung der (psychischen) Eigenschaften der Menschen zu verstehen: Kreativität, Flexibilität, Lernbereit- schaft etc.
30 Der Hochschul-Coach 2.4 Im Vordergrund steht der Erwerb von Kompetenzen KOMPETENZEN Der Begriff der Kompetenzen wird sehr unter- schiedlich definiert. In diesem Buch werden darunter die Kombi- nationen von Wissen, Verständnis, Fähigkeiten, Fertigkeiten und ethischen Werten verstanden, mithilfe derer bestimmte Aufgaben zu erledigen bzw. bestimmte Probleme zu lösen sind. Aspekt Erläuterung Wissen (Intersubjektiv) überprüfbare Theorien und Fakten Verständnis Inhaltliches Begreifen Ethische Werte Sittliches Verständnis Fähigkeiten Können = angeborenes Vermögen, etwas aktiv zu tun, z.B. Auffassungsvermögen Fertigkeiten Können = erlerntes Verhalten, z.B. Sprechen UNTERSCHEIDUNG Die Kompetenzen werden in fachliche und über- fachliche Kompetenzen unterschieden: `` Fachliche Kompetenzen sind Kompetenzen, die unmittelbar mit dem Fachaspekt einer Aufgabe zusammenhängen, also bei- spielsweise die Kompetenz eines Arztes, zu diagnostizieren. `` Überfachliche Kompetenzen dienen z.B. zum Erwerb neuer Kompetenzen, beispielsweise die Recherchekompetenz. BEISPIELE Nachfolgend sind beispielhaft fachliche Ingenieurkom- petenzen von Berufseinsteigern gelistet: Reines Fachwissen: `` Kennen der fachspezifischen Grundlagen `` Anwenden der fachspezifischen Grundlagen `` Einsetzen des anwendungsbezogenen Fachwissens
Von der Schule zur Uni – schon angekommen? 31 `` Vertiefen des anwendungsbezogenen Fachwissens `` Kennen des neusten Wissensstandes `` Anwenden des neusten Wissensstandes Systemwissen: `` Kennen der systemtechnischen Grundlagen `` Anwenden der systemtechnischen Grundlagen `` Kennen der Zusammenhänge in Systemen `` Kennen der Abhängigkeiten in Systemen (Quelle: https://www.vde.com/de/Karriere/Ingenieurausbildung/Documents/ Ingenieurkompetenzen_Endfassung_Web_neu.pdf) Um die Unterscheidung deutlicher zu machen, folgen hier einige Beispiele für überfachliche Kompetenzen: `` Belastbarkeit = Fähigkeit, unter äußeren und inneren Belastungen zu handeln `` Disziplin = Fähigkeit, in gebilligter Disziplin zu handeln `` Eigenverantwortung = Fähigkeit, verantwortlich zu handeln `` Ergebnisorientiertes Handeln = Fähigkeit, an Ergebnissen orientiert zu handeln `` Fleiß = Fähigkeit, konzentriert und unermüdlich zu handeln `` Kommunikationsfähigkeit = Fähigkeit, mit anderen erfolgreich zu kommunizieren `` Optimismus = Fähigkeit, zuversichtlich zu handeln `` Selbstmanagement = Fähigkeit, das eigene Handeln zu gestalten (Quelle: Erpenbeck, J./Heyse, V.: Aktualisierter KompetenzAtlas. In: Heyse, V./ Erpenbeck, J./Ortmann, S. (Hrsg.): Grundstrukturen menschlicher Kompetenzen. Praxiserprobte Konzepte und Instrumente, Münster, New York, München, Berlin: Waxmann, Anhang 2, S. 123–155.
32 Der Hochschul-Coach http://www.tagxedo.com/app.htm Quelle: Word Cloud erstellt mit ZIELPROFIL Für einen Studiengang wird nun im Rahmen eines Ziel- profils festgelegt, welche fachlichen und überfachlichen Kom- petenzen vermittelt bzw. erweitert werden sollen. Ein Zielprofil besteht aus verschiedenen Kompetenzlandschaften (synonym: Kompetenzkarten), die wieder in einzelne Kompetenzen (syno- nym: Kompetenzfelder) aufgeteilt sind. Beispiel: Neben den eigentlichen ingenieurwissenschaftlichen Kompetenzen sollten Ingenieure auch die Kompetenz „Unterneh- merisches Denken und Handeln“ entwickeln. Hierzu gehören beispielsweise die Kompetenzen: `` Führungskompetenz `` Kompetenz zum kundenorientierten Denken und Handeln `` Entscheidungskompetenz `` Recherchekompetenz `` Kompetenz zur Erstellung und Umsetzung von Konzepten etc. Ein Feld, das sich besonders gut dazu eignet, die Entwicklung Ihrer Kompetenzen voranzutreiben, ist die Forschung (vgl. hierzu Seite 102ff.).
Von der Schule zur Uni – schon angekommen? 33 Weitere wichtige Begriffe in diesem Zusammenhang sind: KOMPETENZKOMPASS Notieren Sie selbst Kompetenzen, die Sie besitzen bzw. erwerben möchten. Für weitere Hinweise googeln Sie die Begriffe „Kompetenz“, „Kompetenzatlas“, Kompetenzdi- agnostik“, „Kompetenzbilanzierung“, „Kompetenzlandschaft“, „Kompetenzfeld“ oder lesen Sie die Veröffentlichungen von John Erpenbeck. STUDIUM Im Rahmen des Studiums werden neue Kompetenzen er- worben oder bestehende Kompetenzen entwickelt. STUDENTISCHER ARBEITSAUFWAND Der studentische Arbeitsauf- wand wird in Analogie zu einer Vollzeitstelle (abzüglich Urlaub) errechnet. Verteilt man den zeitlichen Aufwand auf die zwei Se- mester eines Studienjahres, so umfasst ein Semester 22,5 Wo- chen zu je 40 Stunden pro Woche, also insgesamt 900 Stunden. Über 6 Semester gerechnet sind das 5.400 Arbeitsstunden bis zum Bachelor-Abschluss. Der Fachbegriff hierfür lautet allgemein Workload, also vereinfachend übersetzt, zeitlicher Aufwand. AUFTEILUNG IN MODULE Das Studium ist in Module aufgeteilt. In einem Modul befinden sich inhaltsnahe Veranstaltungen. Module können von/an anderen Hochschulen anerkannt werden. CREDIT POINTS (CP)/LEISTUNGSPUNKTE (LP) Den Modulen sind CP zugeordnet. Pro Semester ergeben sich ca. 30 CP. CP sind keine Noten, es handelt sich um eine quantitative Bewertung der Zeit. CP geben den Workload wieder, also den Arbeitsaufwand je Modul.
34 Der Hochschul-Coach PRÜFUNGEN Das Erreichen des Studienziels hängt von der Summe der gesammelten Credit Points ab und von benoteten und unbe- noteten (= Testat) Prüfungsleistungen. GESAMTNOTE Die Noten werden entsprechend dem Workload eines Moduls gewichtet. Module mit vielen Credit Points gehen stärker in die Gesamtnote ein. NOTEN Neben der absoluten Note – z.B. 2,3 – gibt es relative No- ten von A bis E. Ein A erhalten nur die besten 10 Prozent, ein E die schwächsten 10 Prozent der Studierenden. ABSCHLUSSZEUGNIS Der dokumentierte Abschluss besteht materiell aus dem Prüfungszeugnis (Transcript of Records) und dem Diplo- ma Supplement, also einer detaillierten Erläuterung des Studien- gangs, darunter die Kompetenzziele und Studieninhalte (Module). ABSCHLUSSGRADE Wichtige Abschlussgrade sind Bachelor und Master … of Arts [B. A.|M. A.] – of Science [B. Sc.|Ma. Sc.] – of Engineering [B. Eng.|Ma. Eng.] – of Laws [LL. B.|LL. M.]. OUTCOME Das Ergebnis des Studiums ist das, was Sie nach dem Studium können – und diese Qualifikationen werden heute als relevant angesehen. Früher herrschte die Inputorientierung vor; dabei ging es vor allem darum, was Lehrende vermittelt haben. PARADIGMENWECHSEL Heute gibt es einen deutlichen Paradigmen- wechsel, den Sie bewusst nachvollziehen und nutzen sollten.
Von der Schule zur Uni – schon angekommen? 35 Als Quelle zu den vorstehenden Informationen und für weitere in- teressante Informationen siehe das „Tuning-Projekt“: http://www.unideusto.org/tuningeu/images/stories/documents/ General_brochure_German_version.pdf 2.5 Veranstaltungsformen Folgende Veranstaltungsformen lassen sich differenzieren: VORLESUNG Im Rahmen einer Vorlesung hält ein Professor, ein wissenschaftlicher Mitarbeiter, ein Praktiker oder eine andere be- auftragte Person einen Vortrag zu einem bestimmten Thema. Sie hören zu, versuchen die Inhalte zu verstehen (das heißt, Struktu- ren und Details zu begreifen) und schreiben wichtige Inhalte mit. Sie beteiligen sich ggf. mit Fragen oder Hinweisen nach „Meldung“. SEMINAR In Seminaren wird eine höhere Eigenbeteiligung von Ih- nen gefordert. Sie führen kleinere wissenschaftliche Arbeitsauf- träge durch, halten ggf. Referate und führen gemeinsame Diskus- sionen. Es wird erwartet, dass Sie sich aktiv beteiligen. Als Prüfung werden in der Regel Referate, Vorträge, Hausarbeiten oder andere Einzel- oder Gruppenarbeiten erwartet. ÜBUNG In Übungen wird der Stoff durch Beispiele, Übungsaufga- ben (mit Lösungen) und ggf. Fallstudien vertiefend trainiert. EXKURSION Ausflüge im Rahmen des Studiums, z.B. zu einem Mu- seum oder zu einem Unternehmen. REPETITORIUM Ein Repetitorium ist eine Wiederholungsstunde.
36 Der Hochschul-Coach E-LEARNING So nennt man die Unterstützung des Lehrens und Lernens mit digitalen Mitteln und Internettechniken. Dabei sind z.B. die folgenden Formen zu unterscheiden, die auf einem virtu- ellen Campus einer Hochschule (Learning-Management-System, Lernplattform) bereitgestellt werden: `` Online-Lectures = Sammelbegriff für Online-Aktivitäten, bei de- nen ein Dozent Informationen an mehrere Lernende übermittelt. `` Online-Symposium = Aktivitäten, bei denen mehrere Lehrende Informationen an mehrere Lernende übermitteln. `` Online-Praktikum/Online-Coaching = Veranstaltung (häufig in naturwissenschaftlichen Fächern), bei der eine lehrende Person eine lernende Person unterstützt. `` Frequently asked Questions (FAQ) = Beantwortung häufig ge- stellter, wiederkehrender Fragen. `` E-Tutorials = Veranstaltungen, bei denen die Teilnehmer bei- spielsweise durch bestimmte Internet-Lernseiten geführt werden. `` CBT = einzelne Kurse des Computer-Based-Trainings, also offline. `` WBT = einzelne Kurse des Web-Based-Trainings, also online. `` E-Assignments = elektronisch unterstützte Prüfungen, Quiz etc. `` E-Discussions = Diskussion eines bestimmten Themas in Dis- kussionsforen. `` MOOC = Massive Open Online Course (offener Massen-On- line-Kurs), also ein Online-Kurs mit einer theoretisch unbe- grenzten oder zumindest sehr hohen Teilnehmerzahl, der offen zugänglich ist. Bei den einzelnen Veranstaltungsformen sollten Sie prüfen: `` Wie sind die Anmeldemodalitäten? `` Welche Prüfungsform wird erwartet?
Im stillen Kämmerlein studieren – Tipps für Einzelkämpfer Lernen will gelernt sein. Die Hochschule stellt dabei hohe Anforderungen an die Selbstorgani- sation. Gut, wenn man da zum Beispiel weiß, wie man seine Mitschriebe effizient gestaltet, was eine gelungene Präsentation ausmacht und welche EDV-Programme beim Lernen weiterhelfen.
38 Der Hochschul-Coach 3 Im stillen Kämmerlein studieren – Tipps für Einzelkämpfer IHR NUTZEN Hier erhalten Sie wertvolle Hinweise, mit welchen ein- fachen Mitteln Sie Ihr Studium und insbesondere Ihr Lernverhalten effektiver und effizienter gestalten können. WEITERFÜHRENDE LITERATUR Heister u.a. 2007; Heister 2009; Heister/Weßler-Poßberg, 2011. 3.1 Mitschrift SELBSTCHECK Überprüfen Sie regelmäßig Ihre Mitschriften. Manch- mal kommen einem dabei folgende Fragen in den Sinn: `` Was habe ich hier eigentlich alles mitgeschrieben? `` Wieso schreibe ich überhaupt so viel mit? Tatsächlich ist der in einer Veranstaltung vorgetragene Stoff nicht selten Wort für Wort oder sinngemäß in Skripten, Lehrbüchern etc. nachzulesen. Wäre es dann nicht besser, intensiver zuzuhören und sich beim Zuhören Strukturen des Stoffes zu bilden und zu mer- ken? Ja, völlig korrekt: Das ergibt Sinn! SELEKTIEREN Der Aspekt des Mitschreibens steht nicht in jeder Veranstaltungsform im Vordergrund. Während die klassische Vor- lesung hauptsächlich dazu dient, den zu vermittelten Stoff zu er- fassen und auch mitzuschreiben, geht es z.B. im Seminar mehr darum, in Eigenleistung etwas zu präsentieren oder beispielsweise sich an der Diskussion zu beteiligen.
Im stillen Kämmerlein studieren – Tipps für Einzelkämpfer 39 TQ3L-VERFAHREN Nutzen Sie deshalb konkrete Methoden, die den geschilderten Umständen Rechnung tragen, z.B. das TQ3L-Ver- fahren. Das Akronym TQ3L steht für folgende Aspekte: `` Tune In Stimmen Sie sich auf das Fach emotional positiv ein und machen Sie sich die Bedeutung des bevorstehenden Inhal- tes positiv klar. `` Question Formulieren Sie Fragen zum Thema und stimulieren Sie dadurch Ihr Interesse. Überlegen Sie, was Sie bereits zu dem Thema wissen. `` Look at the speaker Betrachten Sie die Lehrenden aufmerksam, damit Ihnen Hervorhebungen (z.B. durch Gestik) nicht entgehen. `` Listen Hören Sie genau hin – auch durch die Stimme machen die Lehrenden oftmals Hervorhebungen, die man für die Mit- schrift nutzen kann. `` Look over Überdenken Sie innerhalb der Veranstaltung immer mal wieder das Gehörte: Ist ein roter Faden noch erkennbar oder verstehen Sie nicht mehr, was Sie hören? Erkennen Sie eine Struktur? Gibt es wichtige Fachbegriffe? Verstehen Sie diese? Notieren Sie direkt, was Sie später nacharbeiten oder klären möchten. Wenn Sie sich langweilen, versuchen Sie vorauszuden- ken. Wenn Sie anderer Meinung als der Dozent sind, sammeln Sie Gegenargumente und notieren diese etwa für eine Frage am Ende des Vortrags oder für die Diskussion. Versuchen Sie in jeder Veranstaltung, Wichtiges von Unwichtigem zu unterscheiden. Im Rahmen der Veranstaltung werden Sie so automatisch Ihre Kon- zentration bei weniger wichtigen Inhalten zurücknehmen, zu- gleich aber den roten Faden weiterhin behalten (zum TQ3L-Ver- fahren vgl. http://arbeitsblaetter.stangl-taller.at/LERNTECHNIK/ Mitschrift.shtml).
40 Der Hochschul-Coach GRUNDREGELN DES MITSCHREIBENS Beachten Sie folgende Grundre- geln des Mitschreibens: `` Nutzen Sie eine Standardstruktur für Ihre Mitschrift. Notieren Sie stets: ––Titel der Veranstaltung, ––Zwischenüberschriften zum dargebotenen Stoff, ––Kernaussagen. `` Schreiben Sie Tafelbilder mit oder holen sich die Erlaubnis ein, diese zu fotografieren. `` Schreiben Sie insbesondere die Informationen mit, die Ihrer Meinung nach nicht in der Literatur entsprechend nachzulesen sind. Beispiel: Die 16 Bundesländer der Bundesrepublik Deutsch- land können Sie überall nachlesen, die brauchen Sie nicht mit- zuschreiben. Notieren sollten Sie aber die Kommentare, die der Dozent beispielsweise zum Entwicklungsbedarf einzelner Bun- desländer resümiert. `` Denken Sie auch in Visualisierungen und Grafiken und notieren Sie die gehörten Fakten entsprechend mit Mind Maps, Blockdia- grammen, Flussdiagrammen etc. `` Notieren Sie wichtige Namen, Daten, Zahlen, die nicht im Skript, Lehrbuch etc. zu finden sind. Nutzen Sie auch hier Visualisie- rungen, z.B. einen Zeitstrahl. `` Verwenden Sie lose DIN-A4-Blätter, die Sie nach einer Syste- matik abheften können und denen Sie auch später weitere In- formationen hinzufügen können. Beschreiben Sie diese ggf. nur einseitig und lassen Sie auf der beschriebenen Seite eventuell auch noch ausreichend Raum für Ergänzungen.
Im stillen Kämmerlein studieren – Tipps für Einzelkämpfer 41 `` Sie sollten nicht immer ganze Sätze schreiben, das kostet zu viel Zeit. Vermerken Sie Stichpunkte, und zwar solche, die auch später noch aussagekräftig sind (in Anlehnung an Griebel, vgl. http://arbeitsblaetter.stangl-taller.at/LERNTECHNIK/Mitschrift. shtml). DIE „PERFEKTE“ MITSCHRIFT Die „perfekte“ Mitschrift hat etwa fol- gende Struktur: Kopfzeile Nr. Text ––– Text ––– Bemerkung Text ––– Text ––– Markierung Text ––– Text ––– Text ––– Text ––– Fußzeile (inkl. Seitenzahl) KOPFZEILE Die „perfekte“ Mitschrift enthält in der Kopfzeile: `` Datum, z.B. „11.11.2016“ `` Dozent, z.B. „Prof. Terminator“ `` Veranstaltungsbezeichnung Semester, z.B. „BWL 1“ `` Thema der Veranstaltung, z.B. „Kennzahlen“ TEXTTEIL Der Textteil enthält: `` Überleitung zur letzten Veranstaltung: Thema, Thesen, Fragen `` Inhalte der Veranstaltung – gut leserlich `` Leerzeilen, um in der Nacharbeit Infos einfügen zu können `` Ergebnisse der späteren Nacharbeit
42 Der Hochschul-Coach BEMERKUNGEN/MARKIERUNGEN Die Spalte Bemerkung/Markierung enthält z.B.: Hervorhebungsfarben (Beispiele) `` Grün = Gliederung `` Gelb = Hervorhebung – wichtiger Aspekt `` Rot = Klausurtipps/wichtige Hinweise des Dozenten Randsymbole `` Def. = Definition `` Link = Hyperlink `` ÜÜÜ = Übung `` Aufg. = Aufgaben (Hausaufgabe) `` Zsf. = Zusammenfassung, Fazit `` ??? = Klärungsbedarf, nachschlagen `` ! = Zustimmung `` ? = Zweifel `` = daraus folgt Textfarben `` Blauer Kugelschreiber = normaler Text `` Schwarzer Bleistift = Beispiel/Übung ANALOG UND DIGITAL Kombinieren Sie Ihre handschriftlicher Mit- schrift mit digitalen Inhalten. Scannen Sie dazu Ihre manuelle Mit- schrift ein und ergänzen Sie sie mit Bilder und Screenshots z.B. aus Programmen zur Tabellenkalkulation. Bereits bei der Erstellung der Infografik prägen sich die Strukturen und Inhalte ein. Beispiel- haft für diese Lernmethode hier „das Gehirn“: (Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Gehirn)
Im stillen Kämmerlein studieren – Tipps für Einzelkämpfer 43 MITSCHRIFTEN AG Bedenken Sie, dass bei wachsender Anzahl der Studierenden in einer Veranstaltung die Möglichkeit steigt, ge- meinsam Mitschriften zu erstellen. Arbeiten Sie hierfür in Grup- pen zusammen, bilden Sie möglicherweise sogar mit anderen Studierenden eine „Mitschriften AG“, wenn noch keine vorhanden
44 Der Hochschul-Coach ist. Vielleicht gibt es aber auch schon eine beim ASTA. Während meines Studiums war das wie folgt gemanagt: Studierende, die in einer Veranstaltung die Mitschrift ausarbeiteten, erhielten da- für eine Honorierung. Die Mitschriften wurden dann gedruckt und vom ASTA an die Studierenden verkauft. 3.2 Die Quellen BACK TO THE ROOTS Im Rahmen des Studiums werden Sie mit vie- len unterschiedlichen Quellen arbeiten. Gehen Sie dabei möglichst immer zurück zur Originalliteratur. Das ist in der Regel viel inte- ressanter bzw. wertvoller und in der wissenschaftlichen Commu- nity fächerübergreifend üblich. Diese Regelung gilt somit auch für Studierende. Vermeiden Sie es, sich auf Sekundärquellen zu beziehen. Auch wenn Sie innerhalb Ihrer wissenschaftlichen Arbeiten etwas zitie- ren, nutzen Sie möglichst keine Sekundärzitate: „Unter Sekundär- zitaten versteht man das Zitieren von Arbeiten, die man selbst nicht gelesen hat, die man aber anhand der Zitierung von jemand anderen verwendet hat und in seiner Arbeit anführt. Sekundärzi- tate sollten nach Möglichkeit vermieden werden, da der zitierende Autor den Originaltext aus seiner Sicht und zumeist in spezifi- scher Auswahl wiedergibt. Durch mehrfaches ‚Sekundär-Zitieren‛ kann es zu großen inhaltlichen Verzerrungen kommen („Stil- le-Post-Phänomen“). Autoren, die aufgrund der Angaben anderer Werke zitiert werden, scheinen daher im Literaturverzeichnis nicht auf, sondern nur das gelesene Werk wird zitiert. Sekundärzitate müssen – falls überhaupt notwendig – als solche kenntlich ge- macht werden (Pawlow zit. nach Foppa, 1968b, S. 27). In diesem Beispiel zitiert Foppa in seinem Buch eine Quelle von Pawlow, die
Im stillen Kämmerlein studieren – Tipps für Einzelkämpfer 45 nun Sie wiederum eben nach Foppa zitieren. Sekundärzitate (die nicht der originalen, sondern einer sekundären Quelle entnommen werden) sind ein Notbehelf, der in wissenschaftlichen Texten nach Möglichkeit vermieden werden sollte.“ (Quelle: http://arbeits- blaetter=news.stangl-taller.at/sekundaerzitat). 3.3 Lesen Sie bewusst W-FRAGEN Erfassen Sie den Inhalt mit den berühmten W-Fragen: Wer? – Was? – Wann? – Wo? – Warum? Wer? Was? Wann? Wo? Warum? BAAE Erobern Sie sich den Stoff in vier Schritten (BAAE): `` Nehmen Sie zunächst eine Grobgliederung in Blöcke vor. `` Unterteilen Sie die einzelnen Blöcke in Abschnitte. `` Erstellen Sie kleine Arbeitspakete, in denen Sie sich den Stoff aneignen. `` Markieren Sie die wichtigsten Einzelinformationen im Text. (Quelle: http://www.lerntechniken.info/textanalyse/) Einzel- Blöcke Abschnitte Arbeitspakete informationen
46 Der Hochschul-Coach ROBINSON-METHODE Die SQ3R-Methode nach Francis Robinson unterteilt den Prozess des Lesens wie folgt: S = Survey = Überblick über den Text bekommen Q = Question = konkrete Fragen stellen, um Verständnis zu erweitern R = Read = Lesemethode R = Recite = Aufsagen, Antwort geben, Formulieren R = Review = Wiederholung Survey Question Read Recite Review Das bedeutet konkret: SURVEY „Der erste Schritt ermöglicht dem Leser einen Überblick über den ganzen Text (Buch). Überschriften, Aufbau sowie Stich- worte fallen dem Leser ins Auge und lassen so einen groben Zu- sammenhang und den Gesamtrahmen erkennen. QUESTION Im zweiten Schritt wird der Leser aktiv. Er stellt mög- liche Fragen zum Abschnitt. Durch die Formulierung von Fragen wird die Motivation geweckt, Antworten auf die Fragen zu finden. READ Der Hauptschritt befasst sich nun mit dem Text. Jetzt wird der Text abschnittsweise gelesen, was auch den Hauptaufwand darstellt. Das Gelesene muss verstanden werden, damit es im Ge- dächtnis gespeichert wird. Wichtige Schlüsselwörter und Zusam- menhänge sollten farbig hervorgehoben werden. RECITE Nach jedem Abschnitt sollte dieser rekapituliert, also über den Inhalt nachgedacht werden. Worum ging es, was waren die
Im stillen Kämmerlein studieren – Tipps für Einzelkämpfer 47 Schlüsselwörter und wie stehen diese miteinander in Zusammen- hang? Zusätzlich soll man nach mehreren Abschnitten das Gele- sene schriftlich erfassen, z.B. durch Zusammenfassungen oder am besten mit farbigen Mind Maps. REVIEW In diesem Bereich sollte man darüber nachdenken, wie der Abschnitt zum Gesamtrahmen und mit den anderen Abschnitten zusammenhängt und wie man das Gelernte praktisch anwenden könnte, bzw. welche Anwendungsgründe existieren.“ (Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/SQ3R-Methode). SPEAD READING Besuchen Sie einen Kursus zum „Schnelllesen“. Der Begriff steht für eine Fähigkeit, Texte überdurchschnittlich schnell lesen und sie dabei häufig auch noch besser verstehen bzw. auf- nehmen zu können. Schnelllesen kann erlernt und trainiert wer- den. Vergleichen Sie unterschiedliche Angebote über die Linkliste: http://rosenbauer.de/sl-links.htm#trainings IHR NUTZEN Lernen Sie leichter und nachhaltiger durch die Berück- sichtigung neurowissenschaftlicher Erkenntnisse. WEITERFÜHRENDE LITERATUR Heister 2009, Kap. 2, 3 und 4.
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