Der Mond Wie er unser Leben bestimmt - Sonntagsblatt

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Der Mond Wie er unser Leben bestimmt - Sonntagsblatt
3/2018

                         Der Mond
Wie er unser Leben bestimmt
                                    © Evangelischer Presseverband für
                                              Bayern e. V. (EPV) 2018
Der Mond Wie er unser Leben bestimmt - Sonntagsblatt
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                                    Editorial

                                                                 GalilEo GalilEi hob mit seinem neu entwickelten Fernrohr
                                                                 vor 400 Jahren die Welt aus den Fugen. Er erkannte, dass
                                                                 der Mond eine Struktur hat, mit Kratern und Flächen.
                                                                 Damit widerlegte er den damaligen Glauben, dass sich
                                                                 die Erdoberfläche auf der glatten Oberfläche des Mondes
                                                                 widerspiegelt.
                                                          DiE moDErnE WissEnschaFt hat den Mond entzaubert.
                                                          Umso erstaunlicher, dass sich mythologische Vorstellungen
                                    über den Mond erhalten haben. In den esoterischen Strömungen des 21.
                                    Jahrhunderts erfährt der Mond eine Renaissance: in der biologisch-dynamischen
          Bayern e. V. (EPV) 2018

                                    Landwirtschaft und in diversen Astralkulten. Aber auch im Alltag von vielen
© Evangelischer Presseverband für

                                    Menschen spielt der Mond eine Rolle: In Mondkalendern wird erklärt, was wann
                                    gepflanzt oder geerntet werden kann oder wann Haare und Fingernägel geschnitten
                                    werden sollten. In Deutschland sind zudem 80 Prozent der Bevölkerung überzeugt,
                                    dass die Mondphasen ihren Schlaf beeinflussen.
                                                          in FrühErEn ZEitEn gingen diese Vorstellungen noch weiter:
                                                          Bis ins 19. Jahrhundert kursierte in Deutschland der Glaube, wer
                                                          bei Mondlicht arbeite, riskiere, von einer unsichtbaren Hand
                                                          eine Ohrfeige verpasst zu bekommen oder sogar zu erblinden.
                                                          Volksglaube war auch, dass bei Mondlicht am laufenden Spinnrad
                                                          das Garn verdirbt. Und Wäsche, die bei Mondlicht trocknet, werde
                                                          fadenscheinig und nehme dazu den giftigen Tau der Mondnacht
                                                          auf. Daran glaubt heute niemand mehr.
                                    DEr monD blEibt Ein mystErium. Er ist aber für viele seit Kindheitstagen ein
                                    Wegbegleiter – im Abendlied »Der Mond ist aufgegangen« von Matthias Claudius.
                                    Das Lied bestärkt das Wissen um die unvergängliche Liebe Gottes. Unser Heft
                                    möchte Sie einladen, den Mond in dieser Hinsicht neu zu entdecken.
                                    Ihr

                                    Helmut Frank, Chefredakteur des Sonntagsblattes

                                    Foto: psychoshadow-Fotolia
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inhalt
            Der Mond in Wissenschaft und Religion
Kleines Licht der Nacht          S. 4
Der Mond als Projektionsfläche und verehrte Gottheit.

Keplers Mondtraum           S. 11
Johannes Kepler schrieb den ersten Mond-Science-Fiction.

Eine gute Anekdote schlägt jede Statistik           S. 14
Esoterik-Experte Kai Funkschmidt über Astralkulte.

Blutmond      S. 17
Die Mondfinsternisse und der 18-Jahres-Zyklus

                                                                            Bayern e. V. (EPV) 2018
                                                                  © Evangelischer Presseverband für
Verewigt im Mondkrater              S. 18
Wie Julius Schiller den Nachthimmel bekehren wollte.

Mondwissen       S. 20
Woher kommt eigentlich der Mann im Mond?

                                    Der Mond und die Seele

Der Mond in der Kunst            S. 22
Eine Kulturgeschichte von Melancholie und Romantik

Der Mann im Mond           S. 30
Die Künstlerin Anna McCarthy malt Mondbilder

Poesie und Spiritualität         S. 32
Warum »Der Mond ist aufgegangen« die Seele anspricht.

Mondholz      S. 38
Welchen Einfluss der Mond auf die Bäume hat.

Aus dem Dunkel des Mondes                   S. 44
Was aus den ersten Mond-Astronauten geworden ist.

Mond und Monat           S. 48
Der Erdtrabant, unser Kalender und die Religionen.
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                                    Kleines licht der nacht
                                    Seit Menschengedenken ranken sich die Fantasien der Menschen um
                                    Sonne, Mond und Sterne. Als räumlich nächstes Himmelsobjekt lag der
                                    Mond im Fokus der Betrachtung – als Projektionsfläche, verehrte Gottheit
                                    und Forschungsobjekt. Von helmut Frank

                                    I   n der Genesis, dem ersten Buch Mose,
                                        wird im ersten Kapitel die Werdung
                                    der Welt beschrieben: Gott schuf Licht
                                                                                 naissance: in Mondkalendern, biologisch-
                                                                                 dynamischer Landwirtschaft und diversen
                                                                                 Astralkulten. Das Aufgehen des Mondes
                                    und Finsternis, Himmelsfeste und Wasser,     in der Esoterik stellt die Frage: Wie beein-
                                    Land und Meer, Gras, Kraut und Bäume,        flusst der Mond tatsächlich unser Leben?
                                    Sonne, Mond und Sterne, Vögel, Fische
                                    und die Landtiere. Dann den Menschen         übEr JahrtausEnDE hinWEG war der
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                                    als Krone der Schöpfung.                     Mond ein Rätsel, eine »luna incognita«.
                                    Ein poetischer Text – und doch erstaun-      Der griechische Dichter Aischylos (gest.
                                    lich vollständig, vom Gehalt her nah am      456 v. Chr.) sah in ihm »das Auge der
                                    wissenschaftlichen Bild der Entstehung       Nacht«. In der Götterwelt der Griechen
                                    des Universums und der Erde. Der Text        war Artemis die Göttin des Waldes und
                                    ist mythologisch gefärbt, aber er entmy-     der Jagd sowie die Personifikation des
                                    thologisiert auch: »Und Gott machte zwei     Mondes. Ihr Zwillingsbruder Apollo
                                    große Lichter, ein großes, das den Tag       hingegen wurde mit der Sonne gleichge-
                                    regiere, ein kleines für die Nacht, dazu     setzt. Bei den Römern wurde aus Artemis
                                    die Sterne. Und Gott setzte sie an den       Diana, begleitet von den Amazonen, Krie-
                                    Himmel.« Geschrieben um 600 v. Chr. in       gerinnen und Jägerinnen wie sie selbst.
                                    der Zeit des babylonischen Exils, hat die-   In fast jeder Kultur wurde der Mond mit
                                    se Sichtweise eine aufklärerische Funk-      einer Gottheit in Verbindung gebracht.
                                    tion. Die Babylonier verehrten Sonne,        Im Hinduismus heißt der Mondgott
                                    Mond und Sterne als Götter – die Hebräer     Soma, bei den Azteken Coyolxauhqui
                                    betonten: Gott hat sie gemacht.              und bei den Inuit Anningan. Siddharta,
                                    In vielen Kulturen hatte der Mond            der Begründer des Buddhismus, soll bei
                                    göttlichen oder quasireligiösen Charak-      Vollmond unter einem Bodhi-Baum die
                                    ter – oder ihm wurde zumindest Einfluss      Erleuchtung erlangt haben.
                                    auf den Verlauf der irdischen Ereignisse     Bereits in der religiösen Gedankenwelt der
                                    zugestanden. Erst die moderne Wissen-        altorientalischen Kulturen des ersten vor-
                                    schaft hat den Mond entzaubert. Doch         christlichen Jahrtausends hatte der Mond
                                    in den esoterischen Strömungen des 21.       eine herausragende Bedeutung. In Meso-
                                    Jahrhunderts erfährt der Mond eine Re-       potamien, Kleinasien und Syrien-Palästina
Foto: astrosystem / Fotolia

                                                                  Gleich ganzes Magazin bestellen:
                                                                  https://shop.sonntagsblatt.de/mond.html

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