Der neue Generalmusikdirektor Konzert-Einstand mit Percussion-Star Martin Grubinger
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Pressemeldung | 21.9.2018 | acr Ravel und Holst treffen auf John Coriglianos Schlagwerkbeschwörung Conjurer Der neue Generalmusikdirektor gibt seinen Konzert-Einstand mit Percussion-Star Martin Grubinger Freitag, 12. Oktober 2018 | 20 Uhr Konzert | 19:15 Uhr Einführung Mit Martin Grubinger eröffnet einer der profiliertesten Multipercussionisten unserer Tage als Solist die Konzertsaison des Orchesters der Komischen Oper Berlin. Unter der Leitung des frischgebacke- nen Generalmusikdirektors hat er eines der wenigen Solo-Konzerte für Schlagzeug im Gepäck, welches das klangliche und rhythmische Spektrum von Trommeln, Holz- und Metallschlag- werk in seinem ganzen Reichtum erkundet. John Coriglianos 2008 uraufgeführtes Werk Conjurer erfor- dert in Hinblick auf technische Perfektion und musikalische Vielfältigkeit einen wahren Hexenmeister so die deutsche Übersetzung des Titels. Martin Grubinger war schon 2011 Solist der deutschen Erstaufführung des Werks und interpretiert es seitdem regelmäßig, so auch im vergangenen Winter gemeinsam mit dem Gewandhausorchester Leipzig unter der Leitung von s, als der letti- sche Dirigent dort kurzfristig einsprang. Im ersten Teil der Konzerts lässt das Orchester der Komischen Oper Berlin unter der Leitung seines neuen Chefs zwei Dauerbrenner des Orchesterrepertoires erklingen: Das vielleicht raffinierteste Cre- scendo der Konzertliteratur Maurice Ravels 1928 ursprünglich als Ballettmusik uraufgeführter Boléro führt hin zu Gustav Holsts klangmächtigen Die Planeten, die nur rund ein Jahrzehnt zuvor entstan- dene Hommage an das damals bekannte Sonnensystem. In Holsts Suite für großes Orchester und Frauenchor unterstützen die Damen der Berliner Singakademie das Orchester der Komischen Oper Berlin. Das erste Sinfoniekonzert bildet den Auftakt zu einer Reihe von drei aufeinanderfolgenden Konzert- terminen, mit denen sich auf dem Konzertpodium als neuer Generalmusikdirektor der Komischen Oper Berlin dem Publikum vorstellt. Es folgen am 23. November 2018 ein Konzert mit The Age of Anxiety und Anton Bruckners Sinfonie Nr. 7 E-Dur sowie am 1. Februar 2019 ein Programm mit Wer- ken von Ludwig van Beethoven und Ottorino Respighi. Weitere Informationen zu Werken, Künstlern, Terminen und Ticketpreisen auf den folgenden Seiten Stiftung Oper in Berlin/Komische Oper Berlin Dr. Andrea C. Röber Behrenstraße 55 57, 10117 Berlin Pressesprecherin Telefon +49 (0)30 202 60 370 a.roeber@komische-oper-berlin.de Fax +49 (0)30 20260 366 www.komische-oper-berlin.de
Programm Maurice Ravel (1875 1937) Boléro Tempo di Bolero moderato assai Gustav Holst (1874 1934) Die Planeten, Suite für großes Orchester mit Frauenchor op. 32 Mars, der Kriegsherr. Allegro Venus, die Friedensbringerin. Adagio Andante Merkur, der geflügelte Bote. Vivace Jupiter, Bringer der Fröhlichkeit. Allegro giocoso Andante maestoso Tempo I Saturn, der Bringer des Alters. Adagio Uranus, der Magier. Allegro Neptun, der Mystiker. Andante Allegretto Pause John Corigliano (*1938) Conjurer, Konzert für Schlagzeug und Streichorchester mit Blechbläsern Cadenza I Wood Cadenza II Metal Cadenza III Skin Mit Dirigent: Solist: Martin Grubinger, Schlagzeug Damen der Berliner Singakademie Choreinstudierung und -dirigat: Achim Zimmermann Es spielt das Orchester der Komischen Oper Berlin. Karten Preise: 19 4 Kartentelefon (030) 47 99 74 00 Mo bis Sa: 9 bis 20 Uhr, So und Feiertage: 14 bis 20 Uhr karten@komische-oper-berlin.de www.komische-oper-berlin.de 2
Die Werke in Kürze Maurice Ravel: Boléro Das heute wohl meistgespielte Orchesterwerk Ravels, das auch im Kino und beim olympischen Paar- lauf im Eistanz reüssierte, war eigentlich für die Ballettbühne gedacht. Der von Bronislava Nijinska choreografierten Pariser Uraufführung war 1928 ein beispielloser Triumph beschieden. Die ungebro- chene Faszination dieser Musik beruht auf der Tatsache, dass sie keine formale oder harmonische Entwicklung durchläuft, sondern Klangfarben als Hauptgestaltungsmittel einsetzt. Gustav Holst: Die Planeten op. 32 Zu seinem bekanntesten Werk wurde Holst von einem Astrologieführer angeregt. Die als sinfonische Suite angelegte, knapp einstündige Komposition ordnet jedem der musikalisch geschilderten Planeten eine von den namengebenden Gottheiten der griechischen Mythologie inspirierte Eigenschaft zu. Der siebte und letzte Satz ruft neben dem groß besetzten Orchester auch einen sechsstimmigen Frauen- chor auf den Plan. John Corigliano: Conjurer Über zwanzig unterschiedliche Instrumente spielt der Solist in Coriglianos Schlagzeugkonzert Conjurer (dt.: Zauberer, Hexenmeister). Die verschiedenen Materialien (Holz, Metall, Membranen) dieser In- strumente standen Pate für die Satztitel des gut halbstündigen Werkes. Eine formale Besonderheit: Corigliano verlegt die Solokadenzen jeweils an den Satzbeginn. Zum Streichorchester treten im drit- ten und letzten Satz noch vier Hörner, vier Trompeten, drei Posaunen und eine Tuba hinzu. Biografische Informationen Nachdem er bereits mit Die Nase im Frühsommer 2018 sein erfolgreiches Hausdebüt gegeben hat, ist seit Beginn dieser Spielzeit offiziell Generalmusikdirektor der Komischen Oper Berlin. Er erlangte erstmals internationale Aufmerksamkeit, als er 2010 den Gustav-Mahler-Dirigentenwett- bewerb gewann. 2011 wurde er mit dem Nestlé und Salzburger Festspiele Young Conductors Award ausgezeichnet und dirigierte danach das Gustav Mahler Jugendorchester bei den Salzburger Festspie- len. Von 2012 bis 2014 leitete er das Staatliche Akademische Opern- und Ballett-Theater Nowosibirsk als Musikdirektor und Chefdirigent und wurde mit dem renommierten Golden-Mask-Award als bester Dirigent für die Neuproduktion von Bernsteins Mass ausgezeichnet. (Car- men), am Theater Basel (La forza del destino) sowie an der Finnischen Nationaloper. Im Sommer 2017 dirigierte er den Fliegenden Holländer am Passionstheater Oberammergau. In der Saison 2017/18 debü- tiert er unter anderem an der Welsh National Opera mit einer Neuproduktion von Jewgeni Onegin zum 3
Saisonauftakt, bei der Jyväskylä Sinfonia mit Bachs Matthäus-Passion sowie beim Tiroler Landestheater und Sinfonieorchester Innsbruck. Weiterhin kehrt er an die Finnische Nationaloper (mit La traviata) zurück sowie zur Filharmonia Poznanska und zum Orchestre national d Île de France. Zu den Highlights vergangener Spielzeiten zählen Operndirigate am Bolshoi-Theater (Boris Godunow), am Neuen Nationaltheater Tokyo (Macbeth) und am Gran Teatre del Liceu (Carmen). Im sinfonischen BBC Scottish Symphony Orchestra, Orquestra Gulbenkian, den Sinfonieorchestern in Bournemouth, Toronto, Heidelberg und Melbourne, mit der Royal Northern Sinfonia, dem Luzerner Sinfonieorches- ter und mit den Bamberger Symphonikern zusammen. Lettlands führender Institution für junge Musiker*innen sowie an der Schule des Kathedralen-Chors in seiner Heimatstadt Riga ausgebildet. seine Ausbildung als Orchesterdirigent durch ein Postgraduate-Studium bei Andris Vecumnieks. Er nahm an Meisterklassen bei Mariss Jansons und Zsolt Nagy teil. Von 2000 bis 2005 war er künstleri- scher Direktor des traditionellen Kammerchores Dziesmuvara der Universität Lettland und von 2006 bis 2010 stellvertretender Dirigent und Mitglied des lettischen Radiochors. Bis heute arbeitet er regel- mäßig mit Ensembles in seiner Heimat zusammen, unter anderem dirigierte er Produktionen von Jew- geni Onegin, Don Giovanni und Die Zauberflöte an der Lettischen Nationaloper. In der Saison 2018/19 dirigiert er an der Komischen Oper Berlin neben zahlreichen Wiederaufnahmen und Repertoirestücken Erich Wolfgang Korngolds Die tote Stadt und die Uraufführung von Moritz Eg- gerts M Eine Stadt sucht einen Mörder (Inszenierung: Barrie Kosky). Technische Perfektion, Spielfreude und musikalische Vielseitigkeit machen Martin Grubinger zu ei- nem der besten Multipercussionisten der Welt. Sein Repertoire reicht dabei von solistischen Werken über kammermusikalische Programme mit seinem Percussive Planet Ensemble bis hin zu Solokonzer- ten. In besonderer Weise hat sich der Österreicher darum verdient gemacht, das Schlagwerk als Solo- instrument in den Mittelpunkt des klassischen Konzertbetriebs zu stellen. Höhepunkte der Saison 2017/18 waren die Konzertwochen im Leipziger Gewandhaus, in dem er be- reits 2008/09 Artist in Residence war. Weitere Einladungen erhielt er vom Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks, SWR Symphonieorchester, WDR Sinfonieorchester Köln, der Kammerakade- mie Potsdam, Tampere Philharmonic Orchestra, Orchestre Philharmonique de Radio France, Or- chestre Philharmonique de Strasbourg und dem Antwerp Symphony Orchestra. Im Frühjahr 2018 war Grubinger auf Tournee mit der Dresdner Philharmonie unter ihrem Chefdirigenten Michael Sander- ling, später in der Saison mit den Wiener Symphonikern und Gustavo Gimeno. In der Sommerfestival- zeit war Martin Grubinger mit verschiedenen großbesetzten Programmen unter anderem bei Klassik am Dom in Linz, dem Grafenegg Festival, Schleswig-Holstein Musik Festival oder in der Münchner Philharmonie zu erleben. 4
Eine wichtige Rolle im Zusammenspiel mit renommierten Orchestern spielen Auftragskompositionen wie Avner Dormans Frozen in Time (2007), das Konzert für Schlagzeug und Orchester von Friedrich Cerha (2008), das 2012 mit den Wiener Philharmonikern unter der Leitung von Peter Eötvös bei Kairos eingespielt wurde, sowie Tan Duns Schlagzeugkonzert Tears of Nature (2012). Im Frühjahr 2014 folgte die Uraufführung des Schlagzeugkonzerts Speaking Drums mit dem Mahler Chamber Orchestra unter der Leitung des Komponisten Peter Eötvös. Seine großbesetzten Percussion-projekte wie The Percussive Planet, Century of Percussion und Caribbean Showdown oder Recitals mit Yuja Wang dokumentie- ren Grubingers Vielseitigkeit. 2016/17 war er Artist in Residence in der Elbphilharmonie; weitere Residenzen hatte er bei der Camerata Salzburg, Kölner Philharmonie, Wiener Konzerthaus und beim Tonhalle Orchester Zürich. Darüber hinaus überzeugte Martin Grubinger bei Auftritten mit dem NHK Symphony Orchestra, Oslo Philharmonic, National Symphony Orchestra Taiwan, NDR Sinfonieorchester Hamburg, Münchner, Dresdner und Hamburger Philharmonikern, Wiener Philharmonikern, Bamberger Symphonikern und BBC Philharmonic. Grubinger ist auch bei renommierten amerikanischen Orchestern zu Gast, darun- ter das Los Angeles Philharmonic und das New York Philharmonic Orchestra. Martin Grubinger ist gern gesehener Gast bei namhaften Festivals wie dem Rheingau Musik Festival, Heidelberger Frühling, Bregenzer Festspielen, Beethovenfest Bonn, Lucerne Festival und den Salz- burger Festspielen, im Festspielhaus Baden-Baden, dem Brass & Percussion Festival in der renom- mierten Suntory Hall in Tokyo sowie beim Grant Park Music Festival in Chicago. 2013 war er Artiste Étoile beim Lucerne Festival. Bereits vielfach ausgezeichnet, ist Martin Grubinger Träger des Bernstein Awards des Schleswig-Hol- stein Musik Festivals sowie des Würth-Preises der Jeunesses Musicales Deutschland. Er veröffent- lichte die CD sowie einen Live-Mitschnitt des Percussive Planet auf DVD auf der Deut- schen Grammophon. Weitere Einspielungen erschienen bei verschiedenen Labels, darunter Sony, Kairos, Ondine und BIS. Der in Salzburg geborene Musiker studierte am Bruckner-Konservatorium in Linz und am Mozarteum in Salzburg, machte aber bereits als Jugendlicher bei internationalen Wettbewerben auf sich aufmerk- sam, u. a. beim zweiten Welt-Marimba-Wettbewerb in Okaya sowie beim EBU Wettbewerb in Norwe- gen. Seit dem Studienjahr 2015/16 ist Grubinger Dozent an der Zürcher Hochschule der Künste. Die Berliner Singakademie ist einer der bedeutendsten Oratorienchöre Deutschlands. Mit Aufführun- gen chorsinfonischer Werke und mit A-cappella-Konzerten gehört sie zu den maßgebenden Musikin- stitutionen der deutschen Hauptstadt. Der Chor wurde 1963 gegründet. Konzeptionell und künstlerisch steht er in der Tradition der 1791 von Carl Friedrich Fasch und Carl Friedrich Zelter gegründeten Sing-Akademie zu Berlin. Infolge der Spaltung Berlins musste die alte Sing-Akademie ihre Tätigkeit auf den Westteil der Stadt beschrän- ken. Das galt insbesondere nach dem 1961 erfolgten Bau der Berliner Mauer, durch den die Spaltung 5
der Stadt verfestigt wurde. In dieser Situation ergriff der Cembalist und Kulturpolitiker Hans Pischner die Initiative zur Neugründung einer Singakademie für den Ostteil Berlins. Die Absicht war, das musi- kalische Erbe der Oratorienliteratur des 18. und 19. Jahrhunderts auch in der DDR zu bewahren und seine Pflege nicht ausschließlich den Kirchenchören sowie den professionellen Chören zu überlassen. Da »bürgerliche« Vereine in der DDR nicht zulässig waren, bedurfte der Chor einer institutionellen Anbindung. Pischner, der 1963 Intendant der Deutschen Staatsoper geworden war, ermöglichte eine Anbindung an das Opernhaus. Für die Berliner Singakademie war das ein Glücksfall, denn nicht nur, dass sie ihre Proben in den Räumlichkeiten der Staatsoper abhalten konnte, es kam auch zu Paten- schaften einiger prominenter, an diesem Haus tätiger Gesangssolisten mit dem Chor. Ferner gelang es Pischner, den damals prominentesten Chordirigenten der DDR, Helmut Koch, als Direktor und da- mit als künstlerischen Leiter zu gewinnen. Koch übte dieses Amt bis zu seinem Tod 1975 aus; sein Nachfolger wurde Dietrich Knothe. 1989 wurde Achim Zimmermann zum Direktor der Berliner Sing- akademie berufen. Seit 1984 finden die meisten Konzerte der Berliner Singakademie im Konzerthaus Berlin, dem frühe- ren Schauspielhaus am Gendarmenmarkt, statt. Aufführungsorte sind aber auch die Berliner Philhar- monie und ihr Kammermusiksaal, die Nikolaikirche in Berlin-Mitte sowie die Gethsemanekirche in Berlin-Prenzlauer Berg. 6
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