Der Tag im Kinderhaus - Eine Informationsbroschüre für Eltern und Interessierte - Das Familienzentrum Kinderhaus Astrid Lindgren ist eine ...

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Der Tag im Kinderhaus

Eine Informationsbroschüre für Eltern und Interessierte

    Das Familienzentrum Kinderhaus Astrid Lindgren ist eine Einrchtung der Stadt Emsdetten.
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Der Tag im Kinderhaus - Eine Informationsbroschüre für Eltern und Interessierte - Das Familienzentrum Kinderhaus Astrid Lindgren ist eine ...
Der Tag im Kinderhaus

      Das Kinderhaus Astrid Lindgren ist eine Tageseinrichtung für Kinder unter der
   Trägerschaft der Stadt Emsdetten. Unser Kinderhaus wurde im Jahr 1993 eröffnet,
  als erste Einrichtung in Emsdetten, in der Kinder im Alter von vier Monaten bis sechs
  Jahren gemeinsam betreut werden. Der Großteil der Kinder wird ganztags und damit
   Übermittag betreut. Damit leisten wir seit vielen Jahren einen großen Beitrag zur
                           Vereinbarkeit von Familie und Beruf.

     Wir bringen viel Erfahrung in den Kinderhausalltag ein, was junge Kinder für ihre
    Entwicklung benötigen, wenn sie den Tag in einer großen Gemeinschaft mit vielen
      unterschiedlichen Menschen, Reizen, Erlebnissen und Anregungen verbringen.
                                                                                             Grundsätzliches
        Wir befinden uns „stets in Entwicklung“ — unsere tägliche Arbeit mit den             Bevor wir in den Kinderhaus-       hunderte Male wiederholen,         mit Werkzeugen und das
   uns anvertrauten Kindern basiert unter anderem auf den Grundlagen der aktuellen           Tag einsteigen, eine kleine        damit es als „gelernt“ nachhal-    Klettern auf Bäume...
                                                                                             — aber sehr grundlegende —         tig im Gehirn gespeichert wird.    Zum einen gibt dieses stetige
   Hirnforschung, der Psychopädagogik und der Evolutionsbiologie. Durch regelmäßige
                                                                                             Aussage zur Funktion unseres       Aber nichts ist isoliert vonein-   Abgleichen und Wiederholen
     Fortbildungen, Auseinandersetzung mit unterschiedlichsten Ansätzen und einer            Gedächtnisses. Das menschli-       ander zu sehen. Lernen bedeu-
   gemeinsamen Weiterentwicklung im Team wird die Qualität unseres pädagogischen                                                                                   dem Kind Sicherheit, zum
                                                                                             che Gedächtnis ermöglicht uns      tet immer an Vorheriges anzu-
                     Handelns regelmäßig überprüft und angepasst.                                                                                                  anderen erfährt es in kleinsten
                                                                                             das Lernen!                        knüpfen, es wird also weiter-
                                                                                             Wir gehen davon aus, dass          entwickelt. Somit knüpfen          Veränderungen, dass manches
                                                                                             unser gesamtes Leben aus „Ler-     Kinder in unterschiedlichen        auch anders geht. Es kommt zu
         In dieser konzeptionellen Informationsbroschüre möchten wir Ihnen das
                                                                                             nen“ besteht, am prägendsten       Lebensphasen immer wieder an       neuen Erkenntnissen, die dann
                                   WAS — WIE — WARUM
                                                                                             sind jedoch die ersten sechs bis   das an, was sie schon erfahren     wiederum „gespeichert“
erläutern und näherbringen. Uns ist bewusst, dass Eltern ihre Kinder vertrauensvoll in die
                                                                                             acht Lebensjahre. In dieser        und „abgespeichert“ haben.         werden.
Obhut des Kinderhauses geben und damit den Großteil des Tages nicht miterleben können.       Zeit lernt der Mensch am           Es dient auch zur Überprüfung,     Anhand dieser Grundlagen wird
   Junge Kinder können entwicklungsbedingt noch nicht viel von „ihrem“ Tag erzählen,         meisten. Hier wird das Funda-      ob das Gelernte immer noch         deutlich, warum der Kinder-
 die älteren Kinder wollen dies häufig nicht! Vielleicht unterstützen diese Informationen    ment für das gesamte „Lebens-      Gültigkeit hat, ob das immer so
                                                                                                                                                                   haus-Tag nach festen Rhythmen
             Ihr Verständnis für das Leben Ihres Kindes außerhalb der Familie.               Lernen“ gelegt und genau in        ist oder ob es vielleicht auch
                                                                                                                                                                   abläuft und mit wiederkehren-
                                                                                             diesen Jahren verbringen die       anders geht... Dieses gilt für
                                                                                             Kinder viel Zeit bei uns im        alles: Für die Sprache genauso     den Ritualen gestaltet wird.
                         Danke für Ihre aufmerksame Teilnahme
                                                                                             Kinderhaus.                        wie für die Gefühle, für das       Das beginnt in der Bringphase
                             und viel Freude beim Lesen,
                                                                                             Kinder in den ersten Entwick-      Laufen genauso wie für das         und endet für das Kind mit dem
                                  Ihr Kinderhaus-Team
                                                                                             lungsjahren müssen alles           Schmecken, für den Umgang          täglichen Abholen.

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Der Tag im Kinderhaus - Eine Informationsbroschüre für Eltern und Interessierte - Das Familienzentrum Kinderhaus Astrid Lindgren ist eine ...
„Das Freie Spiel“ —
                                                                                                         kindorientierte Bildungs-
                                                                                                         zeit drinnen und draußen
                                                                                                         WAS Das Freie Spiel ist die       WIE Innerhalb des Tages-           WARUM Nehmen wir die
                                                                                                         angemessene Form kindlicher       verlaufs gibt es mehrere Phasen    wiederholende Tätigkeit als
                                                                                                         Auseinandersetzung mit der        des Freien Spiels für das          Grundlage jeglichen Lernens
                                                                                                         Umwelt. Im Spiel verarbeitet      jeweilige Kind. Wir versuchen,     ernst, müssen wir den Kindern
                                                                                                         das Kind seine Eindrücke und      Phasen, in denen das Kind aus      genügend Raum und Zeit für
                                                                                                         Erfahrungen, es wiederholt        sich heraus, konzentriert und      kindorientierte Bildungsprozes-
                                                                                                         Tätigkeiten in seinem Tempo       engagiert mit einer Sache          se geben. Die von uns bewusst
                                                                                                         und in der notwendigen            beschäftigt ist, möglichst nicht   gestaltete „Umgebung“ und
                                                                                                         Häufigkeit. Daraus entwickelt     zu unterbrechen. Unterbre-         das bereitgestellte Material,
„Der kleine Abschied“
                                                                                                         und festigt es Fähigkeiten und    chungen entstehen jedoch           sowie eine beobachtende, aber
WAS Der Tag im Kinderhaus          Bezugserziehenden und später        erst eine Zeit der Aufmerksam-    Fertigkeiten. Im Freien Spiel     dann, wenn das Kind an             zurückhaltende pädagogische
beginnt an jedem Morgen mit        auch an die anderen Fachkräfte      keit durch den Erwachsenen —      zeigt das Kind Eigeninitiative,   Angeboten teilnimmt, die das       Präsenz, geben dem einzelnen
einer großen emotionalen           übertragen, und dass Sie sich       ein freundliches „Guten           konzentriert sich auf das, was    pädagogische Personal in den       Kind die Möglichkeit des
Herausforderung — dem              von Ihrem Kind verabschieden        Morgen“ sollte für alle selbst-   gerade wichtig ist für die        Tag einbaut (z. B. Bewegungs-      Lernens von- und miteinander.
Abschied nehmen von seinen         müssen. Je bewusster und            verständlich sein!                eigene Entwicklung und hat        angebote für feste Gruppen,        Wir wissen, dass wir Kindern
engsten Bezugspersonen, in der     kindorientierter diese erste                                          gleichzeitig die Möglichkeit,     Schulkinder-Treffs etc.) oder      nichts beibringen können, wir
Regel den Eltern. Je jünger das    Zeit gestaltet wird, desto          WARUM Kinder lieben               mit anderen zu kooperieren.       wenn es sich von Impulsen          wissen aber, was sie brauchen,
Kind ist, desto weniger hat die    ruhiger wird die gesamte            Rituale und sie geben ihnen       Das grundlegende Erlebnisfeld     angesprochen fühlt, die andere     um ihre Selbstbildung zu
„Natur“ das vorgesehen. Die        Kinderhauszeit sein. Häufig ist     Sicherheit. Sie müssen nicht      des Kindes ist das Freie Spiel.   Kinder oder die Fachkraft in       gestalten — und manchmal
emotionale Bindung zu Mutter       der Übergang in die Kita das        jeden Tag neu „abgleichen“,                                         das Freie Spiel einfließen         braucht es eben eine augen-
und Vater ist uns quasi in die     erste Abschiednehmen von            ob das was gestern galt, heute                                      lassen. Kinder, die beobachtend    scheinliche „Lange-Weile“, in
Wiege gelegt und gibt dem          Ihnen und Ihrem Kind und das        auch noch gilt. Sie vertrauen                                       oder entspannt „nichts“ tun,       der es beobachtet, nachdenkt
jungen Kind (etwa bis zum          ist prägend für alle weiteren                                                                           werden nicht zu Aktivität          und in Eigenregie neue Ideen
                                                                       darauf, dass wir Erwachsenen
dritten Lebensjahr) die größt-     Abschiede, die es im Leben                                                                              angehalten — wir lassen            und kreative Lösungen entwi-
                                                                       ihnen gute Bedingungen für
mögliche Sicherheit für seine      geben wird.                                                                                             „Langeweile“ zu! Das Freie         ckelt.
                                                                       ihre Entwicklung bereiten. Sie
Entwicklung. Mit dem behut-        …und was für die ersten                                                                                 Spiel findet in den Gruppenräu-
                                                                       vertrauen aber auch darauf,
sam gestalteten Übergang in        Abschiede in der Eingewöhnung                                                                           men mit den unterschiedlichs-
                                                                       dass wir Erwachsenen ihnen
die Kinderhaus-Gruppe, geben       gilt, gilt auch für den täglichen                                                                       ten Spielbereichen, in den
                                                                       den Weg zeigen, wenn sie
wir dem Kind die Chance,           Abschied. Wir wünschen uns                                                                              gruppenübergreifenden Berei-
                                                                       einmal aus dem Gewohnten
ähnliche Beziehungen zu den        eine klare Haltung von Ihnen                                                                            chen des Kinderhauses und
                                                                       ausbrechen, etwas Neues
pädagogischen Fachkräften          — eine abschiedsbewusste                                                                                natürlich auf dem vielfältig
                                                                       ausprobieren und uns aus-
und den anderen Kindern der        Haltung — zeigen Sie Ihrem                                                                              gestalteten Außengelände statt
                                                                       testen, wie wir reagieren.                                          (siehe hierzu auch NATUR-
Gruppe aufzubauen, damit           Kind jeden Tag aufs Neue, dass
                                                                       Sie müssen wissen, ob sie sich                                      SPIEL-RÄUME im weiteren
aus der „großen emotionalen        Sie möchten, dass es in das
                                                                       darauf verlassen können, dass                                       Verlauf dieser Broschüre).
Herausforderung“ im täglichen      Kinderhaus geht. Ihr Kind
                                                                       wir sie auch in ihrem „Ab-
Miteinander ein „kleiner           vertraut Ihnen bedingungslos,
                                                                       schiedsschmerz“ oder gar in
Abschied“ wird.                    dass Sie die erweiterten
                                   Beziehungen zu den Fachkräf-        ihrer „Verabschiedungswut“
WIE Bereits in unseren Infor-      ten unterstützen und keines-        gehen lassen können und
mationen zur Eingewöhnungs-        falls als Konkurrenz sehen.         auffangen.
phase erläutern wir Ihnen, was     Deshalb gestalten wir mit Ihnen     Da wir eine gleitende, flexible
das Kind für einen gelingenden     und Ihrem Kind gemeinsam            Bringphase von zwei Stunden
Übergang benötigt:                 „Abschieds- und Willkommens-        haben, möchten wir, dass „der
„Die Eingewöhnung ist bei uns      rituale“. Einige Kinder „schub-     kleine Abschied“ möglichst in
elternbegleitet, bezugsperso-      sen“ die Eltern heraus, andere      der Garderobe und an der
nenorientiert und abschiedsbe-     winken noch am Fenster —            Gruppenraumtür umgesetzt
wusst. Das heißt für Sie: Setzen   einige machen das ganz für          wird — der Gruppenraum
Sie sich bereits im Vorfeld        sich, andere benötigen die          gehört den Kindern alleine.
damit auseinander, dass Sie Ihr    Begleitung einer Fachkraft.         Durch immer wieder eintreten-
Kind in den ersten Schritten                                           de Erwachsene kommt Unruhe
des Übergangs noch begleiten,      Einige finden dann ganz alleine     auf und Spielprozesse werden
dass Sie immer mehr an die         in den Alltag, andere benötigen     unterbrochen.

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Der Tag im Kinderhaus - Eine Informationsbroschüre für Eltern und Interessierte - Das Familienzentrum Kinderhaus Astrid Lindgren ist eine ...
Räume für alle
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                                                                                                        für jede Gruppe eigene Grup-      Räume werden vielfältige
                                                                                                        penräume vor, je nach Grup-       Aspekte von den pädagogischen
                                                                                                        penform (also Anzahl und Alter    Fachkräften berücksichtigt.
                                                                                                        der Kinder) ist nach den          Einige Räume dienen überwie-
                                                                                                        Vorgaben des Landes NRW die       gend einem bestimmten
                                                                                                        Größe und Anzahl der Räume        Zweck, wie ruhen, schlafen,
                                                                    WARUM Im Buch „Wie                  zugeordnet. Baulich bildet        pflegerischen Aufgaben oder
                                                                    Kinder heute wachsen“ des           „die Halle“ den Mittelpunkt       der Körperhygiene. Sie sind
                                                                    Kinderarztes und Wissenschaft-      des Hauses, von hier gehen die    ihrem Zweck entsprechend
                                                                    lers Dr. med. Herbert Renz-         einzelnen Gruppenbereiche mit     ausgestattet und eingerichtet.
                                                                    Polster und des Professors für      jeweils einer eigenen Gardero-    Andere Räume werden als
                                                                    Neurobiologie und Hirnfor-          be und einem eigenen Wasch-       Lebensbereich für den gesam-
                                                                    schers Prof. Dr. Gerald Hüther      raum ab. Zudem gibt es einen      ten Kinderhaus-Tag hergerich-
                                                                    sind wir auf folgende Aussage       „Mehrzweckraum“, der einer-       tet, also für das Spielen, Essen,
                                                                    gestoßen:                           seits als Bewegungsraum           Beisammensein und für den
                                                                    „[…] Es ist interessant, dass die   „Turnhalle“ dient, andererseits   individuellen Rückzug des
                                                                    Entwicklungspsychologie             für die Ruhephase der Kinder      einzelnen Kindes. Auch hier
                                                                    gerade heute, wo es die von         aus der lila und gegebenenfalls   spielen Anzahl und Alter der
                                                                    Kindern selbst gestalteten          roten Gruppe genutzt wird.        Kinder einer Gruppe eine große
                                                                    Kindergruppen fast nicht mehr       Außerdem kann er durch das        Rolle. Für die Fachkräfte
                                                                    gibt, immer mehr wissenschaft-      Öffnen einer Trennwand mit        bedeutet es pädagogisches und
                                                                    liche Hinweise liefert, wie         der Halle zu einem großen         entwicklungspsychologisches
                                  WIE Die „Gruppe“ gibt dem         dringend Kinder eigentlich          Veranstaltungsraum erweitert      Feingefühl, damit jedes Kind zu
                                  (jungen) Kind ein Gefühl der      andere Kinder für ihre Entwick-     werden, z. B. bei Festen oder     seinem Lebens- und Lernrecht
                                  Sicherheit und einen weiteren     lung brauchen. Etwa, dass           größeren Vortragsveranstaltun-    in diesen Räumen kommt.
                                  festen Bezugspunkt innerhalb      Kinder im Umgang mit älteren        gen. Die Halle ist der Begeg-     Dabei finden alters-, entwick-
                                  dieser „großen Kinderhaus-        Kindern sehr effektiv lernen,       nungsraum für alle, hier finden   lungs- und geschlechtsspezifi-
                                                                                                        gruppenübergreifendes Spiel,      sche Aspekte Berücksichtigung.
Die altersgemischte               Welt“ außerhalb der eigenen       sich körperlich, geistig, sprach-
                                  Familie. Trotzdem hat es die      lich und emotional zu „stre-        pädagogische Angebote, aber
Gruppe als Lernfeld                                                                                     auch Sing- und Spielkreise mit
                                  Möglichkeit, auch über den        cken“. Dass es ihnen aber auch
WAS Im Kinderhaus gibt es         Tellerrand zu schauen und         guttut, wenn sie sich zu jünge-     allen statt. Hier wird gefeiert
verschiedene Gruppenformen        Kontakte mit anderen Alters-      ren Kindern „beugen“ können         und hier gibt es eine „Elterne-
mit unterschiedlichen Altersmi-   stufen zu knüpfen und die         — dass sie dadurch mehr Ein-        cke“ zum Verweilen und für
schungen, denen die Kinder        Begegnungen für sich zu           fühlungsvermögen entwickeln,        den Austausch untereinander.
zugeordnet werden. Es kom-        nutzen. Je älter das Kind wird,   mehr soziale Kompetenz und          Alle Gruppenbereiche bestehen
men immer Kinder unterschied-     je sicherer sich seine Bindun-    Selbstbewusstsein.“                 aus einem großen Gruppen-
lichen Alters und Entwicklungs-   gen gestalten und je wohler es    Dem können wir uns nur              raum und einem kleineren
stands zusammen. Die Auf-         sich fühlt, umso mehr nutzt es    anschließen — auch wir beob-        Gruppennebenraum. In den
nahme in eine Gruppe ist nicht    die Kindergruppe als Lernfeld.    achten, dass sich das Zusam-        Gruppen mit Kindern unter drei
starr — aus pädagogischen,        Gerade das Aufwachsen in          mensein mit unterschiedlichen       Jahren gibt es zusätzliche
selten auch aus organisatori-     „altersübergreifenden“ Grup-      Alters- und Entwicklungsstufen      Ruhe- und Schlafräume, sowie
schen Gründen, können Kinder      pen, gehörte zum natürlichen      förderlich auf die Bildungsbio-     Wickelbereiche. Von allen
nach einiger Zeit die Gruppe      Umfeld des Kindes früherer        graphie der Kinder auswirkt.        Gruppenräumen und der Halle
wechseln, dieses wird von den     Generationen — in der Großfa-     Durch die stark gruppenüber-        aus kann das Außengelände
pädagogischen Fachkräften         milie, in der Dorfgemeinschaft,   greifende Arbeitsweise, bieten      erreicht werden.
überlegt, organisiert und mit     in der Nachbarschaft…             sich aber auch immer genügend
den Eltern frühzeitig bespro-     Das Kinderhaus knüpft ein         Kontakte mit Gleichaltrigen,
chen. Gruppenübergreifende        Stück weit an diese Strukturen    diese sind in bestimmten
Kontakte sind unbedingt           an, sodass Kinder vielfältige     Situationen, z. B. im letzten
erwünscht und gehören zum         Erfahrungen im Alltag sammeln     Jahr vor der Einschulung,
Alltag von Kindern und Team.      können.                           durchaus förderlich.

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Der Tag im Kinderhaus - Eine Informationsbroschüre für Eltern und Interessierte - Das Familienzentrum Kinderhaus Astrid Lindgren ist eine ...
WIE     Das Kind soll die            WARUM Auf unserem
WARUM Wir wissen, dass            nehmen.                            die Mädchen, die gerade viel                                        Ganzheitlichkeit der Natur           weitläufigen, teils sehr natür-
die Möbel und deren Anordnung        Fenster dienen dem Blick        malen, muss der Kreativbereich                                      erfahren, sich selbst als Teil der   lich bewachsenen Außengelän-
im Raum, Farben von Wänden        nach draußen — bei dem mög-        unbedingt zentral im Gruppen-                                       Natur erleben. Alles was das         de finden Kinder eine Welt in
und Böden, die Akustik und die    lichst Weite und Natur zu sehen    raum stehen, weil sich Mäd-                                         Kind braucht, ist in der Natur.      der sie wirksam sein können,
                                                                                                       Natur-Spiel-Räume
Raumtemperatur großen             sind — und bringen gleichsam       chen evolutionsbedingt eher im                                      Natur ist Raum für alle Sinne-       eine Umgebung, in der sie
Einfluss auf die kindliche        viel Tageslicht in die Räume.      Zentrum wohl fühlen, wo sie       WAS Unser vielfältig gestal-      serfahrungen, ohne der Gefahr        etwas gestalten können, die
Entwicklung haben. Im Rahmen      Unter anderem entwickelt das       einen guten Überblick haben.      tetes Außengelände erweitert      einer Reizüberflutung zu             offen für eigene Ideen ist. Hier
der Möglichkeiten einer „Ge-      Kind dadurch seinen natürli-       Kleinkind-Ecken müssen dort       die vorbereitete und bewusst      unterliegen.                         können sie sich selbst organi-
meinschaftseinrichtung“           chen „Hell-Dunkel-Rhythmus“.       sein, wo sich der Erwachsene      gestaltete bzw. auch bewusst      Die NATUR bietet den Kindern         sieren, finden Raum und Zeit
versuchen wir diese Aspekte       Dieser hat wiederum großen         viel aufhält, das gibt Sicher-    „naturbelassene“ Umgebung         die Unmittelbarkeit — also das       zum Bewegen, Forschen,
bei der Gestaltung der Räume      Einfluss auf wichtige Basisfunk-   heit. Jungen suchen eher          der Kinder als Lern- und Erfah-   Leben im Hier und Jetzt — in         Entdecken und Freiraum, ihre
zu berücksichtigen, damit         tionen des gesamten Körpers        „das Weite“; wenn sie viel        rungsort. Nach und nach haben     der Natur finden sich kindge-        Aktivität selbst zu steuern —
Kinder eine Umgebung vorfin-      wie Schlaf-Wach-Rhythmus,          den Baubereich nutzen, ist        wir das Außengelände zu dem       rechte Reize, die die Sinne          mal ist das Toben als körperli-
den, in der sie ihre Selbstbil-   Verdauung aber auch auf das        der Nebenraum gut geeignet.       wachsen lassen, was es heute      ansprechen ohne zu überfor-          che Herausforderung an der
dung vorantreiben können.         Lernen (also das „Abspeichern“                                       ist — eben viel mehr als ein      dern.                                Reihe und ein anderes Mal das
Folgende Beispiele sollen das     im Gehirn) selbst.                 Natürlich ist nichts streng       „Spielplatz“ — und es ist wie     Im SPIEL draußen sucht und           ruhige, vertiefte Matschen mit
verdeutlichen:                       Bei Neuanschaffungen von        getrennt und jedes Kind findet    alles „stets in Entwicklung“,     findet das Kind das Abenteuer,       Sand und Wasser.
  Schränke und Raumteiler         Teppichen achten wir inzwi-        seinen passenden Platz für das,   wird weiter- und umgestaltet,     das was es für seine Entdecker-      Das Draußen-Sein wirkt sich auf
dienen als „Unterbrecher“ von     schen sehr darauf, Erdtöne wie     was es gerade gerne macht.        lebt von der natürlichen Verän-   lust braucht und neugierig auf       vielfältige Weise positiv auf die
Laufwegen, entwicklungs-          z. B. beige, grün oder grau zu     Die vorbereitete und bewusst      derung in den unterschiedli-      neue Erfahrungen und Erkennt-        Reifung und Vernetzung der
bedingt muss der Radius der       wählen. Da die Wahrnehmung         gestaltete Umgebung, die          chen Jahreszeiten, unterliegt     nisse zugehen lässt. Mit allen       Sinne aus. Das Auge hat Chan-
Kinder langsam erweitert          der Kinder noch reifen muss,       Aufteilung der zur Verfügung      an vielen Stellen den Natur-      Sinnen und im eigenen Tempo          cen für den „weiten“ Blick,
werden.                           wirken andere Farben, wie          stehenden Flächen und bereit-     Prozessen (bedingt durch das      findet es hier auf natürliche        das Ohr wird nicht „dauer-
  Abgegrenzte Flächen und         z. B. blau oder rot eher be-       gestelltes Material sollen die    Wetter), wird von vielen          Weise die innere Ausgeglichen-       beschallt“, die Nase nimmt
kleine überschaubare Ecken        drohlich.                          Selbstbildungspotentiale der      Pflanzen, Bäumen und Blumen,      heit zwischen Neuem und              ganz andere, natürliche
dienen der motorischen              Auch die „Lage“ einzelner        Kinder anregen, ihre kindliche    aber auch Insekten und Tieren     Bewährten.                           Gerüche wahr und durch die
Entwicklung vom „Groben“          Spielbereiche mit bestimmten       Neugierde wecken und koope-       belebt.                           Die RÄUME auf dem Außenge-           Aufnahme des Sonnenlichts
zum „Feinen“.                     Materialien wie z. B. dem          ratives Lernen ermöglichen.       Die Natur-Spiel-Räume werden      lände bieten Freiheit und            wird der Rhythmus des gesam-
  Unsere Wände sind über-         Bauplatz, dem Kreativbereich       Dabei sind flexible Raumnut-      genau wie die Räume im Haus       Grenzen zugleich. Da nicht           ten Organismus in Gang gehal-
wiegend weiß gestrichen, denn     oder der Rollenspielecke nimmt     zungen und Veränderungen in       täglich, immer und ausdauernd     alles absolut genormt und            ten, z. B. die Zellerneuerung
die Augen der Kinder und das      Einfluss auf die Entwicklung der   der Raumgestaltung nur in dem     im Tagesverlauf genutzt. Wir      angepasst gestaltet und              und die natürliche Kurve der
„Farben-Sehen“ sind noch in       Kinder. Hier gilt es zu beobach-   Maße dienlich, wie sie Sicher-    ermuntern die Kinder mit uns      gewachsen ist, muss sich das         Körper-Kern-Temperatur.
der Entwicklung. Bei zu vielen    ten, welche Kinder diese           heit, Bindung sowie die sozial-   oder — je nach Entwicklung —      Kind immer wieder an die             All das ist für eine gesunde
Farbreizen kann das Auge          Bereiche in welcher Phase          emotionale Reifung der Kinder     auch mal alleine bei Wind und     Bedingungen anpassen, die es         Reifung von Körper, Geist und
die Unterschiede nicht wahr-      überwiegend nutzen. Sind es        berücksichtigen.                  Wetter nach draußen zu gehen.     vorfindet.                           Seele verantwortlich.

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Der Tag im Kinderhaus - Eine Informationsbroschüre für Eltern und Interessierte - Das Familienzentrum Kinderhaus Astrid Lindgren ist eine ...
„Ein lustiges Leben
— ohne Essen —
taugt nichts!“
Michel aus Lönneberga

WAS Je nach Buchungszeit            an dem Kinder sich ihrem          mung: Wir bieten ausgewogen
verbringen Kinder einen großen      Rhythmus und Essensbedarf         zusammengesetzte Mahlzeiten
Teil des Tages im Kinderhaus,       entsprechend bedienen kön-        an, aber drängen Kinder nicht
viele Kinder werden ganztags        nen. Das Frühstücksangebot        zum „alles“ essen. Wir wissen,
betreut. In diese Zeit fallen, je   wird immer von einem Erwach-      dass der Körper „Depots“
nach Essrhythmus und –bedürf-       senen begleitet. Dem Entwick-     anlegt, wenn diese „voll“ sind,
nis, mehrere Mahlzeiten.            lungsstand entsprechend erhält    isst das Kind bestimmte Nähr-
Im Kinderhaus wird täglich in       das Kind Unterstützung bei der    stoffe eine Zeitlang automa-
allen Gruppen ein Frühstücks-       Auswahl, der Menge sowie der      tisch weniger, bis der Körper
angebot vorgehalten. Wir            Zubereitung und Fertigstellung    signalisiert, dass er Nachschub
lassen spezielles kindgerechtes     seines Frühstücks. Das Früh-      braucht. Wir vertrauen auf das
Vollkornbrot bei einem Emsdet-      stücksangebot steht zeitlich      „innere Wissen“ des Kindes, es
tener Bäcker backen. Es             begrenzt zur Verfügung, damit     ist ihm durch die Evolution       frühstück
enthält keine ganzen Körner,        noch genügend Zeit bis zum        gegeben, wenn wir es nicht
wird aber aus feingemahlenem        Mittagessen bleibt.               drängen, es so zu tun, wie wir
Vollkornmehl hergestellt.                                             Erwachsenen, z. B. „immer den
Körnige Brote können Kinder im      WARUM Eine kindgerechte           Teller leer essen“, alle Kompo-
Vorschulalter noch nicht gut        Ernährung unterscheidet sich      nenten einer Mahlzeit essen
vertragen. Hinzu kommen             deutlich von den Essgewohnhei-    müssen oder immer alles
Butter, Käse, an manchen            ten der meisten Erwachsenen       probieren.
Tagen Aufschnitt, aber auch         in unserer heutigen Gesell-       Was ist mit den in unserer
Marmelade und Honig für die         schaft. Der im Wachstum           modernen Gesellschaft so
Kinder ab drei Jahren. Eierspei-    befindliche Körper der Kinder     wichtig gewordenen „Vitami-
sen und Milchprodukte wie           benötigt in verschiedenen         nen“, die fast immer nur mit
Frischkäse, Joghurt oder Quark      Phasen unterschiedliche           Obst und Gemüse in Verbindung
ergänzen das Angebot zeitwei-       Nährstoffe in unterschiedlichen   gebracht werden? Aber gerade
se. Rohes Obst und Gemüse           Mengen. Immer braucht er von      das Obst (und Gemüse, beson-
bieten wir in kleinen Mengen        allem etwas; wächst der Körper    ders im rohen Zustand) enthält
an, da der kindliche Körper         braucht er Kohlenhydrate — das    eine enorm große Menge an
                                    Kind isst z. B. bevorzugt das     Fruchtzucker, die der kindliche
                                                                                                                                     mittagessen
dieses nur mit einem sehr
hohen Energieaufwand verar-         Brot, die Kartoffeln oder         Körper nicht benötigt, größten-
beiten kann und der Verdau-         Nudeln, vielleicht sogar ohne     teils nicht verarbeiten kann
ungstrakt die nützlichen            Belag und Beilagen. Wächst        und ihm sogar schaden kann.
Nährstoffe noch nicht aufspal-      und reift das Gehirn braucht es   Deshalb gibt es im Kinderhaus
ten kann.                           (tierische) Eiweiße und (tieri-   viele für Kinder gut verträgli-
                                    sche) Fette — das Kind bevor-     che Lebensmittel, zum Teil
WIE     Aufgrund der gleiten-       zugt Wurst, Käse und Fleisch      verarbeitet und integriert mit
den Bringphase haben die            und schmiert sich die Butter      und in anderen Zutaten, damit
Kinder sehr unterschiedliche        vielleicht Daumendick auf das     sie ihre Depots gut füllen
Frühstücksbedürfnisse. Einige       Brot. Dadurch, dass sich der      können und ihr Körper sich gut
Kinder haben zuhause noch           kindliche Körper, sein Organis-   entwickeln kann.
nichts gegessen, manche             mus und sein Gehirn in einem      …und da es in Gemeinschaft
benötigen noch ein kleines          stetigen Wachstum befindet,       immer besser schmeckt, essen
zweites Frühstück und wieder        benötigt er ganz andere           die Kinder in der Regel gerne
andere kommen satt vom              Energiereserven als der er-       und mit Genuss (fast) alles,
Familienfrühstück. Um diesen        wachsene Körper. Wenn Kinder      was bei uns auf den Tisch
unterschiedlichen Bedürfnissen      die Chance haben, ein eigenes     kommt, aber in ihrem persönli-
                                                                                                                         nachmittags-snack
gerecht zu werden, wird die         Körpergefühl zu entwickeln,       chen Bedarfsrhythmus.
Morgenmahlzeit gleitend             zeigen sie deutlich, was ihr      Wie viele andere Themen auch,
angeboten. Das bedeutet, in         Körper gerade besonders viel      ist gerade die Ernährung des
allen vier Gruppen ist ein          benötigt. Hier beginnt wahre      Kindes ein wichtiger Teil des
entsprechender Tisch gedeckt,       Partizipation und Mitbestim-      Entwicklungsgespräches.

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Die Mittagsphase:
Essen — Ruhen —
Schlafen — Lernen
WAS Die Mittagsphase ist           ten Liedes wird das Mittag-        Kleine individuelle, ruhige und    WARUM Die Mittagsphase                Körperfunktionen herunterfah-     Die moderne Hirnforschung hat
eine der personalintensivsten      essen eingeleitet. Jedes Kind      reizarme Rituale leiten diese      ist die Zeit des Auftankens,          ren, der Herzschlag verlang-      herausgefunden, dass unser
und herausforderndsten Phasen      hat seinen festen Platz, an dem    Phase ein. Nach einer halben       Energieschöpfens und der              samt wird, beginnen Magen-        Gehirn das nur im Schlaf kann.
im Tagesverlauf der Gemein-        eine alters- und entwicklungs-     Stunde nimmt die Fachkraft die     Bildungszeit. Viele Reize, Anre-      und Darmtrakt richtig zu          Bei uns Erwachsenen reicht
schaftsbetreuung. Die Bedeu-       angepasste Sitzgelegenheit und     ausgeruhten Kinder mit zurück      gungen, das aufregende Spiel          arbeiten.                         dafür der Nachtschlaf, aber
tung dieser Phase für die          auch das entsprechende             in den Gruppenraum. Kinder,        in der Gruppe, die Bewegung                                             gerade Kinder im Vorschulalter
kindliche Entwicklung wird in      Besteck für genau dieses Kind      die eingeschlafen sind, können     haben dem Kind körperliche            Zum anderen muss auch die         brauchen dafür zusätzlich den
unserer schnelllebigen und         bereitliegt. Soweit es die         nun ihrem individuellen Schlaf-    und geistige Energie abver-           „geistige Nahrung“ des Vormit-    Mittagsschlaf, Säuglinge und
hochtechnisierten Welt häufig      Personalsituation zulässt,         bedürfnis nachgehen. Für die       langt. Wir dürfen nicht verges-       tags verarbeitet werden.          Kleinstkinder sogar mehrere
unterschätzt. Es benötigt gute     begleitet eine feste Bezugs-       aufgestandenen Kinder kann         sen — anders als bei Erwachse-        Wir nennen das „Konsolidierung    Tages-Schlafphasen. Der
Strukturen und eine sensible       kraft den jeweiligen Tisch.        sich nun z. B. eine Phase des      nen — befindet sich bei jünge-        des Gehirns“. Ein bisschen ist    kindliche Körper fordert Ruhe
Begleitung, um jedem Kind der      Sobald das Essen aus der Küche     Vorlesens anschließen. Es kann     ren Kindern noch alles im             das vergleichbar mit dem          und Schlaf ein, was nicht
Gruppe seine Bedürfnisse           kommt, wird es den Kindern         gemalt oder ruhig gespielt und     Wachstum und in der Entwick-          „Aufräumen der Festplatte         steuerbar ist und unmittelbar
weitestgehend erfüllen zu          angereicht, wir wünschen uns       gepuzzelt werden, begonnenes       lung!                                 eines Computers“ — alles was      geschieht. Wenn es genug ist,
können. Es gilt, viele Kinder in   einen guten Appetit und            Spiel vom Vormittag wird fort-                                           das Kind für seine augenblick-    möchte er eine Pause — bei
relativ beengten Räumen            widmen uns voll und ganz dem       gesetzt oder Impulse werden        Es gilt zum einen, Energie über       liche Entwicklung braucht und     manchen Kindern äußert sich
gleichzeitig durch ihr natürli-    Essen.                             erneut aufgegriffen.               die Nahrung aufzunehmen und           was sich für die Zukunft          das durch Unwohlsein, weinen,
ches „Mittagstief“ zu beglei-                                                                            anschließend zu verdauen,             verfestigen soll, als Basis für   quengeln, andere ziehen sich
ten. Das Kind braucht Raum,                                                                              damit die Reservedepots wie-          Neues, wird auf der Hirnrinde     still in eine ruhige Ecke zurück
Ruhe und möglichst wenig                                                                                 der aufgefüllt werden und die         gespeichert und mit den           oder möchten sogar in ihr Bett,
Reize. Dieses bedarf einer                                                                               Nährstoffe dort ankommen, wo          anderen Teilen des Gehirns        wieder andere suchen Körper-
intensiven Begleitung durch die                                                                          sie gerade benötigt werden.           vernetzt. Alles Überschüssige     kontakt bei Erwachsenen und
Fachkräfte.                                                                                              Der Körper verlangt dafür             wird gelöscht, damit es nicht     manche schlafen einfach da
Um diese Voraussetzungen in                                                                              Ruhe, denn nur wenn alle              zur Überforderung kommt.          ein, wo sie gerade sind...
den Gruppen zu schaffen,
sehen wir das Mittagessen und
die sich anschließende Ruhe-
phase als Einheit. Ein Abholen                                                                           einfach eingeschlafen...
der Kinder ist deshalb entwe-
der vor dem Essen oder nach                                                                              Deshalb halten wir Kinder nicht
der Mittagsruhe möglich.                                                                                 künstlich wach und reißen sie nicht
                                   Nach der Nachspeise werden         Während die einen gleitend         aus dem Schlaf, sondern schaffen
WIE     In den einzelnen           Hände und Mund gesäubert,          wieder ins erneute Freie Spiel     Bedingungen, die ihrer Entwicklung
Gruppen werden die Räume           einige Kinder müssen jetzt         übergehen, die Nachmittags-        guttun. Hierzu braucht es einen
frühzeitig und mit Ruhe für die    noch einmal zur Toilette und       kinder der roten und lila          guten Austausch zwischen Eltern
Mittagsphase vorbereitet. Dazu     dann geht es gleitend in die       Gruppe dazu stoßen, stehen die     und Fachkräften. Der Eingriff in das
gehört das Eindecken der           vorbereiteten Ruheräume.           ausgeschlafenen Kinder nach        natürliche Schlafbedürfnis hat sowohl
Tische und das Vorbereiten der     Soweit es die räumliche und        und nach auf, werden gegebe-       Einfluss auf die Entwicklung des Kindes
Ruheräume. Vor dem Essen           personelle Situation zulässt,      nenfalls gewickelt und fügen       als auch auf den natürlichen Schlaf-
finden ruhige Aktivitäten statt,   geschieht dieses nach und nach     sich in das Freie Spiel mit ein.   Wach-Rhythmus. Dieser ist evolutionär ge-
in denen das Kind möglichst        und sehr individuell. Kinder                                          prägt und stark vom Hell-Dunkel-Rhythmus
wenig körperlich oder geistig      sollen möglichst nicht aufein-                                        abhängig, also auch jahreszeiten-
gefordert wird. Dann folgen        ander „warten“ müssen, müde                                           abhängig, z. B. schlafen Kinder
Wickeln, eventuell ein Toilet-     (besonders Klein-) Kinder                                             im Sommer, wenn es lange
tengang, das Händewaschen,         dürfen sich selbstverständlich                                        hell ist in der Regel ganz
ein Glas Wasser trinken und das    auch schon vor oder während                                           anders als im Winter.
Ablegen von warmer Kleidung,       des Essens hinlegen und essen                                         Auch dieses Thema ist so
die in den beheizten Räumen        zu einem späteren Zeitpunkt.                                          individuell und sensibel
nicht gebraucht wird. Mit Hilfe    Begleitet durch eine möglichst                                        für jedes einzelne Kind,
kleiner Signale, z. B. dem         feste Fachkraft, ruhen sich alle                                      dass wir in den Entwick-
Anschlagen der Klangschale         Kinder auf ihrer Matratze, einer                                      lungsgesprächen immer
oder das Singen eines bestimm-     Liege oder in ihrem Bett aus.                                         wieder darüber sprechen.

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Nachmittags —
Spielend den Kinder-
haus-Tag ausklingen
lassen
WAS Nach der Mittagsphase         tiv und quantitativ sehr unter-    sind. Die Kinder empfinden das
fährt die Aktivität der Kinder    schiedlich aus.                    nicht so — sie leben im Hier
wieder hoch. Nach dem Ausru-      Hier sind die pädagogischen        und Jetzt und stellen sich
hen, Vorlesen und ruhigem         Fachkräfte gefordert, sehr         schnell auf vorhandene, auch
Spiel oder nach dem Mittags-      individuell auf die Bedürfnisse    wechselnde Spielpartner, ein.
schlaf beginnt das „Abenteuer“    des einzelnen Kindes zu            Zudem wird so ganz nebenbei       …und wieder ein
von vorne. Eine erneute Phase     reagieren. Am Nachmittag           auch der gruppenübergreifende     „kleiner Abschied“
intensivem und Freien Spiels      wechseln die Spielpartner          Kontakt gefördert — sind aus
regt die Selbstbildungspoten-     schneller, da durch die gleiten-   der eigenen Gruppe keine          WAS Innerhalb der gewähl-        dass das Kind Zeit braucht.        sogar richtig wütend. Das hat
ziale der Kinder aufs Neue an.    de Abholphase Kinder das Spiel-    passenden Spielpartner mehr       ten und vertraglich geregelten   Zeit und Ruhe — um noch etwas      nichts damit zu tun, dass sie
Häufig ist der Nachmittag im      geschehen verlassen.               da, findet das Kind schnell       Buchungszeit gibt es, wenn es    zu Ende zu spielen, sich von       sich nicht auf ihre Familie
Kinderhaus ruhiger, durch die     Das verlangt ein bisschen          Anschluss an Kinder aus ande-     der Berufsalltag der Eltern      den Freunden, Spielpartnern        freuen, es war nur nicht der
individuellen Buchungs- und       Flexibilität und eine gewisse      ren Gruppen und das alters-       zulässt, gleitende Bring- und    und Fachkräften zu verabschie-     richtige Zeitpunkt. Falls Sie in
Betreuungszeiten sind nicht       Offenheit von den Kindern.         übergreifende Spiel wird ohne     Abholphasen. Genau wie am        den. Zeit, um etwas zu zeigen,
                                                                                                                                                                           einer solchen Phase kommen,
immer alle Kinder anwesend.       Um Begegnung und gemeinsa-         großes Zutun gefördert.           Morgen die Gruppe langsam        etwas zu holen, was es gebas-
                                                                                                                                                                           beobachten Sie ihr Kind und
Hier finden sich andere Spiel-    mes gruppenübergreifendes          Alles dient einer gesunden und    voller wird, wird sie am         telt, gewerkt oder gemalt hat.
                                                                                                                                                                           lassen es noch fünf Minuten zu
gruppen zusammen als am           Spiel zu fördern, verbringen wir   ausgeglichenen Entwicklung        Nachmittag allmählich wieder     Oder einfach Zeit, um umzu-
                                                                                                       leerer. Wichtig dabei sind       schalten von Kinderhaus auf        Ende spielen. Meistens freut
Vormittag. Dieses gibt dem        gerade am Nachmittag viel Zeit     des einzelnen Kindes innerhalb
einzelnen Kind andere oder        auf dem Außengelände.              sicherer und sozialer Bezüge.     konkrete Absprachen mit den      Familie.                           sich das Kind aber, wenn Sie
neue Impulse.                     Durch eine gute Absprache zu       Für die Familienzeit bedeutet     Fachkräften, damit wir den                                          oder eine andere Bezugsperson
                                  den individuellen Betreuungs-      der „gleitende“ Nachmittag        Alltag des Kindes zeitlich       WARUM Vom Hier und Jetzt           zum Abholen kommen.
WIE     Der Übergang in die       zeiten, wissen die Fachkräfte,     jedoch einen enormen Zuge-        gestalten können. Wenn wir die   haben Sie jetzt schon öfter        Wenn das Kind und Sie sich
erneute Phase des Freien Spiels   welche Kinder sie an welchen       winn. Viele unserer Familien      ungefähre Abholzeit der Kinder   gelesen. Kinder haben noch         verabschiedet haben, möchten
und somit in die erneute aktive   Nachmittagen in längerdauern-      sind umfänglich im Berufsleben    wissen, können wir sie darauf    kein Zeitverständnis, sie          wir, dass sie auch wirklich
und selbstbestimmte Bildungs-     de Angebote einbeziehen und        eingebunden. Wenn da an           vorbereiten.                     können noch nicht abwägen,         gehen. Sonst reiht sich für das
phase ist fließend und der        welche nicht, da sie während       festen Nachmittagen oder auch                                      ob ein Spiel fünf Minuten oder
                                                                                                                                                                           Kind „ein kleiner Abschied“ an
Zeitpunkt für jedes Kind eher     des Angebotes abgeholt             an einzelnen Tagen die Möglich-   WIE     Es kommt uns nicht auf   eine Stunde dauert. Im Tun
                                                                                                                                                                           den anderen und irgendwann
individuell. Dabei gleicht kein   würden.                            keit besteht, das Kind früher     die genauen fünf Minuten an,     entstehen neue Ideen, Gedan-
                                                                                                                                                                           kann es die Situation nicht
Tag dem anderen. Je nach Alter                                       abzuholen, um Familienzeit zu     aber ein ungefährer Überblick    ken und Ziele, die sie umsetzen
                                                                                                                                                                           mehr verstehen.
und Entwicklungsstand, abhän-     WARUM Uns ist eine indi-           haben, möchten wir dieses         erleichtert den „kleinen         und erreichen möchten.
gig vom individuellen Schlaf-     viduelle und gleitende Abhol-      unbedingt unterstützen. Eine      Abschied“ am Mittag oder         Wenn sie in einer solchen          Auch hier geht es um eine
bzw. Ruhebedürfnis und der        phase am Nachmittag wichtig,       gute Absprache erleichtert dem    Nachmittag. Genau wie mor-       „Bildungsphase“ abgeholt           abschiedsbewusste Haltung von
abgesprochenen Betreuungszeit     auch wenn Spielprozesse            Kind den Übergang vom Kinder-     gens beim Bringen gilt auch      werden, fühlen sie sich gestört,   allen Beteiligten, als gute
sehen die Nachmittage qualita-    dadurch zeitlich eingegrenzt       haus in die Familie.              beim Abholen einzuplanen,        ärgern sich, werden vielleicht     Orientierung für das Kind.

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Der Tag im Kinderhaus - Eine Informationsbroschüre für Eltern und Interessierte - Das Familienzentrum Kinderhaus Astrid Lindgren ist eine ...
Denn wie sagte Pippi Langstrumpf:
                 „Am besten, ihr geht jetzt nach Hause.
                  Denn wenn ihr nicht nach Hause geht,
                    könnt ihr ja nicht wiederkommen.
                         Und das wäre schade.“

 pippi langstrumpf
in ihren schönsten
 farben und formen

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