Wir entdecken die Bibel - Club 4 Arbeitshilfe für Katechetinnen und Katecheten 4. Schuljahr

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Club 4
Wir entdecken
die Bibel
                           Arbeitshilfe
                           für Katechetinnen
                           und Katecheten

                           4. Schuljahr

            Autorinnen     Dorothea Meyer-Liedholz
                           Rahel Voirol-Sturzenegger
                           Andrea Fischer-Thierbach
          Illustrationen   Tanja Stephani
Inhalt
Zum Gebrauch der Unterrichtshilfe .......................................................................................... 8

Themenfeld 1 Forschungsprojekt Bibel (Dorothea Meyer-Liedholz)
Einführung ...........................................................................................................................................   11
Sequenz 1         Die Bibel ist eine Bibliothek .........................................................................................                15
Sequenz 2         Wir finden uns in der Bibel zurecht ..............................................................................                     26
Sequenz 3         Das Land der Bibel ......................................................................................................              31
Sequenz 4         Die Bibel entsteht ........................................................................................................            38
Sequenz 5         Die Schriftrollen vom Toten Meer.................................................................................                      46
Sequenz 6         2000 Jahre Bibel..........................................................................................................             55
Sequenz 7         Ist die Bibel wahr? .......................................................................................................            62
Vorbereitung für den Gottesdienst – Bibelfest ......................................................................................                     67

Themenfeld 2 Urgeschichten – Urwahrheiten (Rahel Voirol-Sturzenegger)
Einführung ........................................................................................................................................... 71
Sequenz 1         Woher kommt alles, was ist? ...................................................................................... 73
Sequenz 2         Gottebenbildlichkeit und Aufgabe der Menschen ........................................................ 89
Sequenz 3         Gott erschafft Mann und Frau ..................................................................................... 95
Sequenz 4         Die Menschen werden selbständig .............................................................................. 101
Sequenz 5         Gott will nicht, dass Menschen einander töten ............................................................ 110
Sequenz 6         Gute Beziehung will geübt sein ................................................................................... 120

Themenfeld 3 David – Leben im Vertrauen auf Gott (Dorothea Meyer-Liedholz)
Einführung ...........................................................................................................................................127
Sequenz 1         Der Hirtenjunge David ................................................................................................. 130
Sequenz 2         Wer ist wirklich stark? ................................................................................................. 142
Sequenz 3         David und Jonatan ...................................................................................................... 155
Sequenz 4         David wird König......................................................................................................... 165
Sequenz 5         Auch ein König darf nicht alles! .................................................................................. 178
Sequenz 6         Leben im Vertrauen auf Gott (Psalm 103) .................................................................... 188

6
Themenfeld 4 Wer ist Jesus? (Rahel Voirol-Sturzenegger)
Einführung ...........................................................................................................................................193
Sequenz 1         Den kennen wir doch! ................................................................................................ 196
Sequenz 2         Soll ich mit ihm gehen? ............................................................................................... 205
Sequenz 3         Was Jesus sagt, tut gut! .............................................................................................. 217
Sequenz 4         Jesus erzählt Gleichnisse .............................................................................................. 225
Sequenz 5         Jesus richtet auf .......................................................................................................... 232
Sequenz 6         Jesus stiftet Unruhe ..................................................................................................... 240
Sequenz 7         Die Hoffnung lebt weiter ............................................................................................. 249

Themenfeld 5 Unsere Kirche lebt mit Symbolen (Dorothea Meyer-Liedholz)
Einführung ...........................................................................................................................................257
Sequenz 1         Ein besonderer Fisch .................................................................................................... 259
Sequenz 2         Was das Kreuz bedeuten kann .................................................................................... 270
Sequenz 3         Wir leben in Gemeinschaft (Symbol Leib)..................................................................... 280
Sequenz 4         Wir sind für andere da (Symbol Hand) ......................................................................... 287
Sequenz 5         Wir geben den Glauben weiter (Symbol Licht) ............................................................. 293

Lieder ................................................................................................................................................300

Hinweise zur Auswahl ..................................................................................................................302

                                                                                                                                                        7
Forschungsprojekt Bibel

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Theologische und religionspädagogische Einführung
Die Bibel – Gotteswort und Menschenwort                 Die Bibel für Kinder
Die Bibel ist ein ganz besonderes Buch. Sie hat un-     Wenn wir uns der Bibel nähern, dann stehen wir
sere Kultur geprägt wie kein anderes. Obwohl die        einem Buch gegenüber, dessen Texte 2000 bis 3000
Bibel aus einer längst vergangenen Zeit stammt, ist     Jahre alt sind. Die Bibel wurde nicht nur in anderer
sie doch keineswegs veraltet. Nach wie vor faszi-       Zeit, sondern auch in einer anderen geografischen
niert sie die Menschen – überall auf der Welt. Denn     Umgebung und in anderen gesellschaftlichen Um-
die entscheidenden Fragen, die uns bewegen, sind        feldern geschrieben. Vieles bleibt fremd, vieles be-
über die Jahrtausende hin dieselben geblieben.          darf der Erläuterung. Nicht alles, was in der Bibel
Nach wie vor ist die Bibel die Grundlage der ver-       geschrieben ist, hat für uns heute noch Bedeutung.
schiedenen christlichen Konfessionen, auch der          Für Kinder ist es eine Herausforderung, sich mit der
reformierten Kirche, die sich in besonderer Weise als   Bibel zu beschäftigen. Bisher haben sie einzelne
Kirche des Worts verstand und versteht.                 bib-lische Geschichten durch Erzählungen oder in
In der Bibel begegnen wir Menschen, die Ähnliches       Kinderbibeln kennengelernt. Bilder haben das Ver-
erlebt haben wie wir. Sie fragen sich, woher das Un-    stehen unterstützt. Wenn wir uns nun in diesem
recht kommt, warum es Leid und Tod gibt und was         Themenfeld zusammen mit den Kindern der «rich-
das Ziel des Lebens ist. Sie staunen über die Schöp-    tigen» Bibel nähern, so ist das ein erster Schritt auf
fung und sehen dahinter das Werk des Schöpfers.         einem hoffentlich lebenslangen Weg. Kinder sind
Thema der Bibel ist die Geschichte Gottes mit diesen    neugierig und beschäftigen sich gerne mit Dingen,
Menschen. Menschen haben ihre Erfahrungen mit           die eigentlich zu schwierig für sie sind. Dass man
Gott in der Gewissheit aufgeschrieben, dem leben-       ihnen das zutraut, motiviert sie. Doch ist es nötig,
digen Gott begegnet zu sein. Die Bibel ist mensch-      die Kinder an der Hand zu nehmen und sie kindge-
liches, zeitgebundenes Wort. Und doch beansprucht       recht, d. h. spielerisch und erforschend, in die Bibel
sie mehr zu sein als ein menschlicher Erfahrungsbe-     einzuführen und auch auf Schwierigkeiten des Ver-
richt. Gott selbst und seine Offenbarung in Jesus       stehens aufmerksam zu machen. Deshalb wird das
Christus kommt in ihr zur Sprache. In diesem Sinn       Themenfeld Bibel als Forschungsprojekt Bibel ge-
ist die Bibel Gottes Wort. Sie kann auch uns helfen,    staltet.
Gottes Spuren in unserem Leben zu entdecken. Sich       Es ist das Anliegen dieses Themenfelds, dass die
dieser Spannung zwischen Menschenwort und Got-          Kinder eine eigene Beziehung zum Buch Bibel fin-
teswort zu stellen, ist die Herausforderung im Um-      den. Sie sollen das Besondere, das Staunenswerte
gang mit der Bibel.                                     der Bibel spüren. Denn die Bibel ist ein Lebens-

                                                                                                          11
AH4 / 1 Forschungsprojekt Bibel / Einführung

       und Glaubensbuch, mit dem auch wir, wie fast             Eine Postenarbeit vorzubereiten, ist für die Lehr-
       2000 Jahre lang Christen vor uns, unterwegs sein         person immer mit Aufwand verbunden, vor allem
       können.                                                  bei der ersten Durchführung. Vorbereitete Mate-
                                                                rialien sollen den Aufwand für die Lehrperson in
       Aufbau der Sequenzen im Forschungsprojekt                Grenzen halten. Sie bieten eine Auswahl an kopier-
       Bibel                                                    fähigen Unterlagen an, die individuell angepasst
       Das Themenfeld Forschungsprojekt Bibel ist als           werden können. Die Lehrperson wählt die Posten
       Posten- oder Werkstattarbeit konzipiert. Jede Se-        aus, die für ihre Gruppe geeignet sind. Eine zu
       quenz ist einem Schwerpunktthema gewidmet und            grosse Vielfalt kann zu Hektik verleiten und gerade
       folgt dem gleichen Ablauf.                               unruhige Kinder überfordern. Die Lehrperson muss
       Ein gemeinsamer Unterrichtsrahmen bleibt in jeder        durch die Beschränkung der Anzahl der Posten
       Sequenz wichtig, weil das Themenfeld am Anfang           dafür sorgen, dass den Kindern Raum für Musse
       des Schuljahrs steht und sich die Gruppe – vor allem     bleibt, bei etwas zu verweilen. Es empfiehlt sich,
       wenn sie neu zusammengesetzt wurde – und die             bei der ersten Durchführung nur wenige Posten
       Lehrperson – wenn sie die Gruppe neu übernom-            vorzubereiten und nach und nach weitere Posten
       men hat – finden müssen. Im Einstieg und in der          auszuprobieren.
       Erarbeitung werden zudem die Grundlagen für die          Die Lehrperson sollte bei der Auswahl der Posten
       Postenarbeit gemeinsam erarbeitet. Das Singen soll       auch schon an den Gottesdienst zum Thema Bibel
       nicht zu kurz kommen. Die Anwendung geschieht            und an das Bibelfest denken. Wenn sie die Kinder
       dann immer in Postenarbeit (Ausnahme: Sequenz            während ihrer Arbeit an den verschiedenen Posten
       7). Die Kinder haben die Möglichkeit, an verschie-       fotografiert, können diese Fotos im Gottesdienst
       denen Forschungsposten das Schwerpunktthema              oder beim Bibelfest Verwendung finden (siehe Vor-
       selbständig zu vertiefen. Posten können aus voran-       bereitung für den Gottesdienst – Bibelfest).
       gegangenen Sequenzen wiederaufgenommen wer-
       den, in jeder Sequenz werden aber neue Posten            Grundlegendes zur Postenarbeit
       angeboten. Den Abschluss bildet wiederum eine            Forschungsprojekt Bibel
       gemeinsame Zeit in der Gruppe. Das Berichten über        1. Alle Arbeitsblätter gehen vom Bibeltext der
       die eigene Arbeit ist nicht nur eine Lernkontrolle für       Zürcher Bibel (2007) aus.
       die Lehrperson, sondern bereichert alle Kinder und       2. In jeder Sequenz gibt das Materialblatt Hinweise
       motiviert zu konzentrierter Postenarbeit.                    für die Vorbereitung der Posten der Lehrperson
                                                                    einen Überblick über die vorgeschlagenen Posten
       Herausforderung und Chancen einer Posten-                    einer Sequenz. Die Postenblätter sind der Ar-
       arbeit für Kinder und Lehrperson                             beitshilfe als Beilage angefügt. Die Lehrperson
       Die Arbeit an den Posten fordert die Kinder und för-         trifft daraus eine Auswahl. Die Posten sind nicht
       dert ihre Selbständigkeit und soziale Kompetenz,             durchnummeriert, sondern mit Titeln und Pikto-
       denn sie ist als Partnerarbeit vorgesehen. Ein grosser       grammen gekennzeichnet, damit die Lehrperson
       Vorteil der Postenarbeit ist, dass Binnendifferenzie-        Posten weglassen kann. Postenblätter, die ins
       rung je nach Vermögen der einzelnen Kinder leicht            Schülerbuch eingeklebt werden, werden von der
       möglich ist.                                                 Lehrperson zugeschnitten.
       Während die Kinder zu zweit an den Posten arbei-             Je nach Gruppengrösse und Anzahl ausgewähl-
       ten, wird die Lehrperson zur Leiterin oder zum Leiter        ter Posten ist es sinnvoll, einen Posten mehrfach
       des Forschungsbüros und übernimmt die Aufgabe                anzubieten. Die zur Erreichung der Lernziele
       eines Coachs. Sie berät und motiviert, hilft bei             wichtigsten Posten sind jeweils unter Variante 1
       Schwierigkeiten beim Lernen oder in der Kommuni-             (45‘) aufgeführt. Zusatzposten gehen über die
       kation und hält Lösungsblätter zur Kontrolle für die         Lernziele der Sequenz hinaus; sie werden von der
       Kinder bereit. Es kann hilfreich sein, wenn zusätz-          Lehrperson mit gelben Postenschildern markiert.
       liche Personen aufwendige Posten betreuen.                   Zur Repetition kann jeweils ein Posten in der fol-

       12
AH4 / 1 Forschungsprojekt Bibel / Einführung

   genden Sequenz nochmals angeboten werden.
   Hier können die Kinder im Schlusskreis der jewei-
   ligen Sequenz mitbestimmen.
3. Drei Posten (oder eine Auswahl davon) können
   während des ganzen Themenfelds angeboten
   werden:
                                                            – kopiert die Lehrperson entweder alle Posten-
                                                               schilder (M2) ein zweites Mal. An der Wandta-
                                                               fel erstellt sie mit Hilfe dieser Postenblätter eine
                                                               einfache Übersichtstabelle über die angebote-
                                                               nen Posten und erläutert diese den Kindern;
                                                            – oder sie gibt den Kindern in jeder Sequenz ein
                                                                                                                       1
   Die Bibelecke                                               neu ausgefülltes Laufblatt (M3) mit, aus dem
   Die gemütliche Bibelecke soll den Kindern wäh-              ersichtlich wird, welche Posten den Kindern zur
   rend der Postenarbeit Gelegenheit geben, Kas-               Verfügung stehen. Titel der Posten und Pikto-
   setten oder CDs mit kurzen biblischen Ge-                   gramme sind darauf vermerkt (evtl. auch als
   schichten zu hören und dazu zu malen. Kissen,               Folie).
   Decken, zwei Zeichenblöcke und Farbstifte ge-         5. M1 Hebräische Buchstaben für die Gruppen steht
   hören zur Ausstattung. Je nach räumlichen Ver-           für die Bildung der Zweiergruppen zur Verfü-
   hältnissen ist es nötig, zwei Abspielgeräte mit          gung. Es können, wie im Unterrichtsentwurf vor-
   Kopfhörern für eine Zweiergruppe bereitzustel-           gesehen, vor der Postenarbeit jeder Sequenz
   len. Wenn die Lehrperson Kassetten und CDs               neue Zweiergruppen ausgelost werden. Es be-
   auswechselt, bleibt die Bibelecke interessant.           steht aber auch die Möglichkeit, während des
   Der Bibel-Computer                                       ganzen Themenfelds die gleichen Zweiergrup-
   Wenn man einen Bibel-Computer aufstellen und             pen zusammenarbeiten zu lassen, nur nach Be-
   ein «Bibelgame» zur Verfügung stellen kann,              darf neue Zweiergruppen zu bilden oder die Kin-
   werden das die Kinder schätzen. Mit einer Eier-          der ihre Partner / Partnerinnen frei wählen zu
   uhr kann den Kindern die zur Verfügung ste-              lassen. Die Lehrperson wählt die für ihre Gruppe
   hende Zeit in Erinnerung gerufen werden.                 beste Möglichkeit nach pädagogischen Kriterien
   Vorschläge für «Bibelgames»:                             aus.
   – Christian Brenner. 2002. Abenteuer Bibel. Neues     6. Im Schülerbuch sind alle grundlegenden Informa-
      Testament. Bibellesebund e. V. Marienheide /          tionen für die Kinder zusammengestellt, auf die
      Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart (CD-ROM);       sie auch während des weiteren Unterrichtsjahrs
      sehr informativ, anspruchsvoll.                       zurückgreifen können. Ausserdem ist im Schüler-
   – Michael Hallenberger. 2002. Bibelfuchs. Spiel,         buch (SB Seite 4) Platz, die Piktogramme der be-
      Spass, Puzzle, Quiz. Deutsche Bibelgesellschaft,      suchten Posten einzutragen. Ausgefüllte Arbeits-
      Stuttgart (CD-ROM); einfach zu bedienen; viele        blätter der Posten werden auf die leeren Schüler-
      Rätsel, die in kurzer Zeit zu lösen sind.             buchseiten im Anschluss an Seite 21 geklebt.
   Das Kinderforschungsbüro                                 Angefangene Postenblätter können ebenfalls ein-
   Das Kinderforschungsbüro lädt die Kinder zum             geklebt und bei späterer Gelegenheit fertig bear-
   eigenständigen Forschen ein. Verschiedene Bibel-         beitet werden. Nicht benötigte Leerseiten können
   ausgaben, kindgerechte Bücher zur Bibel und in-          nach Abschluss des Themenfelds aus dem Schü-
   teressantes Gegenstandsmaterial regen die Kin-           lerbuch entfernt werden oder für das Einkleben
   der zu eigenem Beobachten an. Die Lehrperson             von anderen Blättern aus dem Unterricht genutzt
   fügt passend zum Thema der Sequenz neue For-             werden.
   schungsobjekte hinzu. Vorschläge hierzu finden        7. Mit ganz unterschiedlichen Methoden gestalten
   sich auf den jeweiligen Materialblättern Hinweise        die Kinder einen Umschlag für die eigene Bibel.
   für die Vorbereitung der Posten. Beim Abschluss          Einen Überblick gibt M10. Das Projekt wird von
   können die Kinder einander von ihrer Arbeit im           den Kindern in den Sequenzen 4 bis 7 realisiert.
   Kinderforschungsbüro erzählen.                           Werden nicht alle Sequenzen des Themenfelds
4. Damit sich die Kinder einen Überblick über die           durchgeführt, so kann die Arbeit am Umschlag
   Posten verschaffen können, die in einer Sequenz          entfallen.
   angebotenen werden,

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AH4 / 1 Forschungsprojekt Bibel / Einführung

                                       Schwerpunkte
                                       • Die Bibel ist ein weitläufiges, interessantes Forschungsfeld für die Kinder, das
                                         mit Kopf, Herz und Hand erforscht wird. Durch die Postenarbeit werden die
                                         Kinder zum selbständigen Umgang mit der Bibel angeleitet.
                                       • Die Kinder erkennen handelnd, dass die Bibel in einem langen historischen
                                         Prozess entstanden ist und dass vieles fremd und erklärungsbedürftig ist.
                                       • Die Kinder erahnen etwas von der besonderen Bedeutung der Bibel als Mittlerin
                                         von Gottes Wort.

                                       Überblick Themenfeld
                                       Sequenz 1 Die Bibel ist eine Bibliothek
                                       Sequenz 2 Wir finden uns in der Bibel zurecht
                                       Sequenz 3 Das Land der Bibel
                                       Sequenz 4 Die Bibel entsteht
                                       Sequenz 5 Die Schriftrollen vom Toten Meer
                                       Sequenz 6 2000 Jahre Bibel
                                       Sequenz 7 Ist die Bibel wahr?
                                       Vorbereitung für den Gottesdienst – Bibelfest

                                       Literatur/Medien
                                       • Zürcher Bibel – Schulbibel. 2007. Theologischer Verlag Zürich, Zürich.
                                       • Das Buch der Bücher. In: RL Zeitschrift für Religionsunterricht und Lebenskunde
                                          2/2007. Theologischer Verlag Zürich, Zürich. S. 3–21.
                                       • Eleonore von Dincklage /Andreas Diller (Hrsg.). 1996. Unterwegs durch die
                                          Bibel. Lernstrasse in 17 Stationen für die Sekundarstufe. Eine offene Arbeits-
                                          form zu Themen rund um das Buch der Christenheit. Hänssler Verlag, Neuhau-
                                          sen/Stuttgart. (vergriffen)
                                       • Hans Eggenberger /Christian Keller /Michael Schwarz u. a. 1987. Die Bibel –
                                          überliefert und gelebt. Ein Medienpaket. Theologischer Verlag Zürich, Zürich.
                                          (vergriffen)
                                       • Hans Freudenberg (Hrsg.). 2000. Freiarbeit mit Religionsunterricht praktisch.
                                          3. und 4. Schuljahr. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen. S. 125 –149.
                                       • Hans Freudenberg (Hrsg.). 1999. Religionsunterricht praktisch. 3. Schuljahr.
                                          Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen. S. 184–208.
                                       • Harald Lehmann (Hrsg.). 1999. Religionsunterricht praktisch. 6. Schuljahr.
                                          Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen. S. 7–27.
                                       Wir danken Maja Bachofen und Christine Baumann, Katechetinnen der Evange-
                                       lisch-reformierten Landeskirche des Kantons Zürich, von deren erprobter Bibel-
                                       werkstatt 2005 wir profitieren konnten.

       14
Sequenz 1
Die Bibel ist eine Bibliothek (90´)
20´     Einstieg
        Aufstellung: Die Kinder und die Bibel
        Lesetext Die Bibel – ein Buch der Rekorde (SB Seite 2+3)
        Brainstorming: Unsere Fragen zur Bibel
        Lied B-I-B-E-L (Kehrvers) lernen (SB Seite 4)
                                                                                                               1
20´     Erarbeitung
        Bildimpuls Ein Haus voller Bücher (Folie A)
        Illustration Die Bibel ist eine Bibliothek mit 66 Büchern gemeinsam betrachten (SB
        Seite 5)
        Regeln So gelingt die Postenarbeit! besprechen (M5)

35´     Anwendung
        Arbeit an den Posten (vgl. M4)

15´     Abschluss
        Berichte von der Postenarbeit
        Lied B-I-B-E-L (Kehrvers) singen (SB Seite 4)

                                                       • M2 Postenschilder in der Anzahl gewählter Posten
                                                         kopieren, mit Postentiteln und Piktogrammen
                                                         beschriften und laminieren. Evtl. zur Übersicht für
                                                         die Kinder Kopien aller Postenschilder an die WT
                                                         hängen
                                                       • Evtl. M3 Laufzettel Postenarbeit mit den ausge-
                                                         wählten Posten (Titel und Piktogramm) beschriften
                                                         und für die Kinder kopieren (evtl. auch als Folie)
                                                       • M4 Hinweise für die Vorbereitung der Posten zu
                                                         Sequenz 1
                                                       • (Alte) Bibel
                                                       • SB Seiten 2+3 Die Bibel – ein Buch der Rekorde
                                                       • Plakat beschriften mit Unsere Fragen zur Bibel
                                                       • Dicke Faserschreiber
                                                       • SB Seite 4 B-I-B-E-L (Lied)
                                                       • Folie A Ein Haus voller Bücher
                                                       • SB Seite 5 Die Bibel ist eine Bibliothek mit 66
                                                         Büchern
Vorbereitung                                           • Zürcher Bibel – Schulbibel für die Kinder
                                                       • M5 So gelingt die Postenarbeit! auf DIN-A3
• M1 Hebräische Buchstaben für die Gruppen (Ko-          vergrössert kopieren
  piervorlage) evtl. vergrössert kopieren, paarweise   • Haushaltwaage
  farbig ausmalen, laminieren und zuschneiden          • Kleines Geschenk für das Schätz- und Sortierspiel

                                                                                                        15
AH4 / 1 Forschungsprojekt Bibel / 1 Die Bibel ist eine Bibliothek

       Theologische und didaktische
       Überlegungen
       Für die Kinder ist das Kennenlernen der Vollbibel              Testament, Bücher und Buchgruppen – kennenler-
       und die Arbeit mit ihr ein spannendes Forschungs-              nen. Sie beginnen, sich in der Bibel zu orientieren
       projekt: Mehr als tausend eng beschriebene Seiten              und die biblischen Geschichten, die sie aus der mi-
       Bibeltext sind nicht nur für Kinder eine Herausforde-          nichile und dem 3. Klass-Unti kennen, in der Bibel
       rung! Hinzu kommt, dass die Bibel aus einer ande-              zu verorten. Damit öffnet sich ihnen ein Weg, sich
       ren Zeit stammt und vieles in ihr uns heute fremd ist.         näher mit der Bibel, ihrer Geschichte und Bedeu-
       Die Kinder nähern sich in dieser Sequenz der Bibel,            tung zu beschäftigen.
       indem sie ihre äussere Ordnung – Altes und Neues

                                         Methodische Überlegungen
                                         Am Beginn eines Forschungsprojekts stehen offene Fragen. Deshalb beginnt die
                                         Sequenz mit den Fragen der Kinder zur Bibel. Diese werden auf einem Plakat
                                         festgehalten, das jederzeit sichtbar im Unterrichtsraum aufgehängt wird. Sie wer-
                                         den während der Forschungsarbeit mit neuen Fragen der Kinder ergänzt. Viele
                                         Antworten werden sich im Verlauf der Arbeit am Forschungsprojekt Bibel erge-
                                         ben. Andere müssen offen bleiben. So ist das bei einem Forschungsprojekt! So
                                         ist das bei der Bibel!
                                         Wenn die Club 4-Gruppe neu zusammengesetzt ist, kann mit dem Bildimpuls Ein
                                         Haus voller Bücher (Folie A) ein Kennenlernspiel verbunden werden. Die Kinder
                                         nennen reihum ihren Namen und ihr Lieblingsbuch, das sie sich in der Bibliothek
                                         ausleihen würden. Die nachfolgenden Kinder müssen die Namen und die ausge-
                                         liehenen Lieblingsbücher aller vorherigen Kinder wiederholen (Spieltyp: Ich packe
                                         meinen Koffer. . .).
                                         Wenn die Kinder noch keine eigene Bibel aus dem 3. Klass-Unti mitbringen,
                                         werden ihnen die Bibeln beim Einstieg in einem würdigen Rahmen übergeben.
                                         Anderenfalls sind die Kinder in der Einladung zum Club 4 darauf hinzuweisen,
                                         dass sie ihre Bibel in den Unterricht mitbringen.
                                         In der Gesamtgruppe werden grundlegende Informationen zum Aufbau der Bibel
                                         mit Informationen aus dem Schülerbuch (kognitiv) und dem Lied B-I-B-E-L (emo-
                                         tional) vermittelt. In der anschliessenden Postenarbeit vertiefen die Kinder das
                                         neu Gelernte selbständig, verknüpfen es mit ihrer Welt und ordnen ihr vorhan-
                                         denes Bibelwissen ein.

                                         Ziele
                                         • Die Kinder eignen sich Grundwissen über den Aufbau der Bibliothek Bibel an.
                                         • Die Kinder können ihnen bekannte biblische Geschichten dem Alten oder
                                           Neuen Testament zuordnen.
                                         • Die Kinder werden durch das spielerische Kennenlernen der Bibliothek Bibel
                                           neugierig auf weitere Entdeckungen in der Bibel.

       16
AH4 / 1 Forschungsprojekt Bibel / 1 Die Bibel ist eine Bibliothek

Möglicher Ablauf
Einstieg (20‘)
Die LP legt eine (alte) Bibel in die Mitte und kündigt
an, dass sich der Club 4 in den nächsten Wochen
mit dem Buch Bibel beschäftigen wird. Die Kinder
haben Gelegenheit, ihre Gedanken spontan zu äus-
sern. Die LP fordert die Kinder auf, sich in einem
                                                         gut sichtbar im Unterrichtsraum aufgehängt. Die
                                                         LP stellt die zur Auswahl stehenden Posten vor. Für
                                                         die Postenarbeit werden Zweiergruppen ausge-
                                                         lost (M1). Die Kinder nehmen Schülerbuch und
                                                         Schreibetui zu den Posten mit.
                                                                                                                           1
Abstand zur Bibel zu setzen, bei dem sie sich wohl       Anwendung (35‘)
fühlen. Kinder, für die die Bibel wichtig ist und bei    Die Kinder arbeiten an den Posten.
denen sie gute Gefühle auslöst, setzen sich näher
zur Bibel. Kinder, denen die Bibel fremd ist, nehmen     Abschluss (15‘)
mehr Abstand. Die Position der Kinder wird nicht         Forschungsarbeit lebt vom Austausch! Die Zweier-
kommentiert. Die LP weist darauf hin, dass diese         gruppen berichten in der Gesamtgruppe, wie es
Übung am Ende der Beschäftigung mit der Bibel            ihnen bei der Forschungsarbeit ergangen ist. Sie
nochmals durchgeführt wird und die Kinder dann           zeigen ihre Arbeiten. Neu dazugekommene Fragen
darauf achten können, ob sie an der gleichen oder        werden auf das Plakat Unsere Fragen zur Bibel no-
an anderer Stelle sitzen.                                tiert, beantwortete Fragen gekennzeichnet. Die LP
Die LP verteilt die Schülerbücher. Die Kinder lesen      fragt die Kinder, welcher Posten während der näch-
mit ihrem Sitznachbarn SB Seite 2+3 Die Bibel – ein      sten Unterrichtsstunde nochmals angeboten wer-
Buch der Rekorde und überlegen gemeinsam, wel-           den soll.
cher Rekord sie am nachhaltigsten beeindruckt. Ein       Das Rätsel des Postens Wie viel Gramm wiegt diese
Austausch in der Gruppe kann sich anschliessen.          Bibel? wird mit Hilfe einer Haushaltwaage aufge-
Die LP führt in das Forschungsprojekt Bibel ein. Die     löst. Das Kind, das am besten geschätzt hat, erhält
Kinder überlegen Fragen für das Forschungsprojekt,       ein kleines Geschenk, ebenso das Kind, das das Bi-
die auf dem Plakat Unsere Fragen zur Bibel festge-       belregal am schnellsten sortiert hat. Die Kinder wer-
halten werden. Die LP weist darauf hin, dass die         den eingeladen, in den nächsten Wochen Bibeln
Kinder im Verlauf der Forschungsarbeit neue Fragen       (Kinderbibeln, Familienbibeln, alte oder fremdspra-
hinzufügen dürfen.                                       chige Bibeln) von zu Hause mitzubringen. Mit dem
Die Kinder lernen den Kehrvers des Lieds B-I-B-E-L       Kehrvers des Lieds B-I-B-E-L (SB Seite 4) wird der
(SB Seite 4).                                            Unterricht abgeschlossen.

Erarbeitung (20‘)
Die LP zeigt den Kindern die Folie A Ein Haus voller     Varianten
Bücher. Gesprächsimpuls: Wenn ich das Bild sehe,
denke ich an . . . – Die Kinder äussern ihre Assozia-    Variante 1 (45‘)
tionen. Die LP fragt die Kinder, was das Bild mit        Mit der Erarbeitung beginnen, dort statt Folie A SB
dem Forschungsprojekt Bibel zu tun haben könnte.         Seite 2+3 verwenden (20‘). Arbeit an einer be-
Sie ergänzt evtl. die Antworten der Kinder mit dem       schränkten Anzahl Posten. Vorschlag: Wer sortiert
Hinweis, dass die Bibel als Buch in allen Bibliotheken   schneller?, In der Kürze liegt die Würze!, AT oder
steht und dass sie selbst eine Bibliothek ist.           NT?, Memory. Die Kinder können maximal zwei Po-
Gemeinsam wird im SB Seite 5 Die Bibel ist eine          sten besuchen (20‘). Abschluss mit kurzen Berichten
Bibliothek mit 66 Büchern genauer betrachtet. Die        von der Postenarbeit (5‘).
Aufteilung in Altes und Neues Testament wird ent-
deckt, Buchgruppen, Buchnamen und Abkürzungen            Variante 2
werden wahrgenommen. Die Kinder lesen einige             Ausflug in die Bibelgalerie Meersburg
Buchnamen (und Abkürzungen) ihrer Wahl vor und           Wie riecht Salböl? Womit schrieb man im Mittel-
bringen vorhandenes Wissen ein.                          alter? Wie funktionierte Gutenbergs Drucker-
So gelingt die Postenarbeit! (M5) wird gelesen und       presse? Wie gross ist die kleinste Bibel der Welt?

                                                                                                                   17
AH4 / 1 Forschungsprojekt Bibel / 1 Die Bibel ist eine Bibliothek

       Auf diese und viele weitere Fragen erhält man in               zurück. Schon gewusst, dass Daniela auf das Buch
       der Bibelgalerie Meersburg Antworten. Besucher                 Daniel zurückgeht und dass Marco die italienische
       werden eingeladen, die Welt der Bibel mit allen                Form von Markus ist? Die Kinder mit Hilfe eines
       Sinnen zu entdecken. Gruppen können die Bibel-                 Namenlexikons weitere Beispiele selbst finden las-
       galerie auf Anfrage auch ausserhalb der Öffnungs-              sen. Ergebnisse der Kinder auf einem Namenplakat
       zeiten besuchen. Ein Besuch mit dem Club 4 ist                 festhalten und für alle sichtbar machen.
       ein Erlebnis!                                                • Ein schwieriger Vergleich
       Bibelgalerie Meersburg, Kirchstrasse 4, D-88709                Forscherinnen und Forscher müssen Gegen-
       Meersburg, Tel. 0049 7532 5300, E-Mail anfrage@                stände oft sehr genau vergleichen. Die Kinder
       bibelgalerie.de, www.bibelgalerie.de                           bekommen eine Zürcher Bibel – Schulbibel und
                                                                      eine Kinderbibel und suchen Gemeinsamkeiten
       Variante 3                                                     und Unterschiede.
       Weitere Ideen für Posten                                       Vorschläge für eine Kinderbibel:
       • Familienbibel                                                – Rainer Oberthür. 52007. Die Bibel für Kinder
         Eine Person aus der Kirchgemeinde, die eine alte               und alle im Haus. Erzählt und erschlossen von
         Familienbibel besitzt, einladen. Diese Bibel beim              Rainer Oberthür. Kösel-Verlag, München.
         Einstieg benutzen, während der Postenarbeit den              – Regine Schindler. 8 2007. Mit Gott unterwegs.
         Kindern im Kinderforschungsbüro Gelegenheit                    Die Bibel für Kinder und Erwachsene neu erzählt.
         geben, die Familienbibel, ihre Geschichte und                  Illustriert von Štĕpán Zav řel, bohem press,
         ihren heutigen Besitzer/ihre heutige Besitzerin                Zürich.
         näher kennenzulernen.                                        – Irmgard Weth. 16 2008. Neukirchener Kinder-
       • Vornamen und biblische Buchnamen                               Bibel. Illustriert von Kees de Kort. Neukirchener
         Viele Vornamen gehen auf biblische Buchnamen                   Verlagsgesellschaft, Neukirchen-Vluyn.

       18
AH4 / 1 Forschungsprojekt Bibel / 1 Die Bibel ist eine Bibliothek

Weitere Informationen

Einführende Informationen zur Bibel
Einführende Informationen zur Bibel gibt es in der
Zürcher Bibel – Schulbibel im Bild- und Informa-
tionsteil. Sie sind kurz und allgemein verständlich.
Unter anderem werden folgende Fragen beant-
                                                       die Bücher innerhalb der Bibel angeordnet? Wie
                                                       finde ich eine Bibelstelle? Wie ist die Bibel entstan-
                                                       den? Wie kann ich mit der Bibel beten? Es lohnt
                                                       sich, als Vorbereitung auf den Unterricht den Bild-
                                                       und Informationsteil der Zürcher Bibel sorgfältig zu
                                                                                                                         1
wortet: Woher kommt der Name Bibel? Wie sind           lesen.

Der Inhalt der Bibliothek Bibel                        reden vom drohenden Gericht, mahnen zur
                                                       Umkehr oder trösten im Blick auf eine hoffnungs-
Altes Testament                                        volle Zukunft. Zu den grossen Propheten gehören
Geschichtsbücher: Die fünf Bücher Mose begin-          Jesaja, Jeremia, Ezechiel; daneben gibt es die zwölf
nen mit den Schöpfungs- und Urgeschichten, er-         kleinen Propheten und Daniel.
zählen dann von den Erzvätern Abraham, Isaak,
Jakob und Josef, vom Auszug aus Ägypten und            Neues Testament
von der Wüstenwanderung. Dazwischen enthal-            Geschichtsbücher: Die Evangelien nach Mat-
ten sie viele Rechtssätze, Gebote und Anwei-           thäus, Markus, Lukas berichten von Jesus, seinen
sungen.                                                Worten und Taten sowie von seinem Leiden (Pas-
Josua und Richter erzählen von der Einwanderung        sion), seinem Tod und seiner Auferstehung. Die
in Kanaan und den Abenteuern der ersten Führer         Evangelisten zeigen auf ganz unterschiedliche
(Richter). Das Büchlein Rut erzählt, wie eine nicht-   Weise, was Jesus für sie bedeutet. Auch Johannes
israelische Witwe einen zweiten Mann findet und        berichtet von Jesus, stellt aber alles in ein neues
zur Stammmutter Davids wird.                           Licht. Er zeigt Jesus in besonderer Weise als den
Samuel, Könige, Chronik berichten von der Zeit         Auferstandenen, an den die christliche Gemeinde
der grossen Könige Saul, David und Salomo, von         glaubt.
der Zeit des geteilten Reichs bis zum Untergang        Die Apostelgeschichte ist die Fortsetzung des
von Jerusalem und zum babylonischen Exil.              Lukasevangeliums. Sie erzählt von der Ausbrei-
Esra, Nehemia, Ester handeln von der Rückkehr          tung des Evangeliums seit Ostern in Jerusalem, in
aus dem Exil und vom Wiederaufbau in Israel.           Samarien und den Küstengebieten und schliess-
                                                       lich im ganzen Mittelmeerraum bis nach Rom.
Poetische Bücher (Weisheitsbücher): Die Psal-          Der Bericht über die Reisen des Paulus nimmt viel
men enthalten Lieder und Gebete, die von Einzel-       Raum ein.
nen gebetet oder von der Gemeinde im Tempel-
gottesdienst gesprochen oder gesungen wurden.          Paulusbriefe: Die ersten 13 Briefe sind von Paulus
Sie sind das alttestamentliche Gesangbuch.             (oder seinen Schülern) an christliche Gemeinden
Hiob, Sprüche, Prediger, Hohelied gehören zur          oder Einzelpersonen geschrieben. Sie enthalten
israelitischen Weisheit. Sie enthalten Ausfüh-         Bitten, Ermahnungen, Anweisungen über das Zu-
rungen über den Sinn des Lebens, Lebensweis-           sammenleben und Abhandlungen über Fragen
heiten, Sprichwörter und Liebeslieder.                 des christlichen Glaubens.

Prophetische Bücher: In ihnen finden sich Worte        Übrige Briefe: Diese Briefe gehören zu den jüngs-
der Propheten oder Erzählungen über sie. Die Pro-      ten Schriften des Neuen Testaments. Sie sind nicht
pheten übermitteln, was sie von Gott erfahren          an Gemeinden geschrieben, sondern wenden sich
haben. Sie klagen das Volk oder die Könige an, sie     an die gesamte Christenheit. Sie enthalten deshalb

                                                                                                                 19
AH4 / 1 Forschungsprojekt Bibel / 1 Die Bibel ist eine Bibliothek

         ausführliche lehrhafte Teile, die das Glaubens-            wurden. Sie ermutigt zu Widerstand und Aushar-
         verständnis ihrer Zeit entfalten.                          ren und zeigt in verschiedenen Visionen ein Bild
                                                                    vom Ende der Welt.
         Prophetisches Buch (Apokalypse): Die Offen-
                                                                    Nach: Die Bibel auf einen Blick. 1987. In: Hans Eggenberger/Christian
         barung entstand in einer Zeit, in der die christli-        Keller/Michael Schwarz u. a. Die Bibel – überliefert und gelebt. Ein
         chen Gemeinden vom römischen Staat verfolgt                Medienpaket. Theologischer Verlag Zürich, Zürich. S. 36. (vergriffen)

         66 oder 73 biblische Bücher?                               davon sieben sog. Spätschriften des Alten Testa-
         Die 27 neutestamentlichen Schriften sind in allen          ments oder Apokryphen. Entstanden sind diese
         Bibeln gleich. Der Umfang des Alten Testaments             zwischen 300 und 100 v. Chr. Einige gehören vom
         jedoch unterscheidet sich in den christlichen Kon-         Charakter her zu den Geschichtsbüchern, andere
         fessionen. Bei manchen Schriften war lange um-             enthalten Weisheitssprüche und -lehren oder Pro-
         stritten, ob sie in die Bibel aufgenommen werden           phetenworte.
         sollten. Das sieht man noch heute daran, dass rö-          Die evangelischen Bibeln kennen 39 Bücher im
         misch-katholische Bibelausgaben eine Reihe von             Alten Testament. Martin Luther hat seiner Bibel-
         Büchern enthalten, die in evangelischen Ausgaben           übersetzung des Alten Testaments die hebräische
         entweder fehlen oder in einen Anhang verwiesen             Bibel (Tanach) zugrunde gelegt. Die Apokryphen
         werden (vor allem 1. und 2. Makkabäer, Judit, To-          sind in der Lutherbibel als «nützliche», nicht aber
         bit, Jesus Sirach und Weisheit Salomos). Die katho-        «heilige» Schriften in einem Anhangsteil abge-
         lische und die orthodoxen Kirchen folgen mit ih-           druckt. Sie unterscheiden sich auch in der Aus-
         rem alttestamentlichen Kanon der griechischen              wahl von den Spätschriften katholischer Bibel-
         Übersetzung des Alten Testaments (Septuaginta).            übersetzungen.
         Deshalb haben sie 46 alttestamentliche Bücher,

         Rembrandt van Rijn (1606–1669)                              früheren Darstellungen dieser Szene auf der voll-
         Die Heimkehr des verlorenen Sohnes                          kommenen Vergebung des Vaters. Mit beiden
         (um 1668/69)                                                Händen drückt der alte Mann seinen zurückge-
         262 x 206 cm, Öl auf Leinwand, Staatliche Eremi-            kehrten Sohn an sich. Vater und Sohn verschmel-
         tage Sankt Petersburg (SB Seite 3)                          zen zu einer Einheit, ihre Welt ist den anderen
         In diesem Gemälde aus Rembrandts letzten Le-                Anwesenden verschlossen. Diese schauen schwei-
         bensjahren liegt der Akzent noch stärker als in             gend aus einiger Entfernung zu.

       20
Hebräische Buchstaben für die Gruppen                              M1
(Kopiervorlage)

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                                                                              21
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Postenschilder                                          M2

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Laufzettel Postenarbeit                                          M3

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Hinweise für die Vorbereitung                                                                           M4
der Posten zu Sequenz 1
Kinderforschungsbüro
• (Alte) Bibel aus dem Einstieg
• 2–3 Kinderbibeln
• Bibelcomics, z. B. Jesus, der Galiläer 1+2, gezeichnet von Rüdiger Pfeffer, Deutsche Bibelgesellschaft,
  Stuttgart, oder Die Bibel im Bild, Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart (verschiedene Bände erhältlich)
• Mikroskop und kleinste Bibel der Welt (als Dia) (zu beziehen bei Beröa-Verlag, www.beroea.ch, Such-
  wort: die kleinste Bibel der Welt, ca. Fr. 6.–)
• Kinderbibellexikon, z. B. Hermann-Josef Frisch. 2003. Bibellexikon. Patmos Verlag, Düsseldorf
• Claire Musatti. 22005. Entdecke die Welt der Bibel. Illustriert von Silvia Gastaldi . Neukirchener Verlags-
  gesellschaft, Neukirchen-Vluyn.
• Ute Thönissen. 2007. Menschen und Orte der Bibel. Illustriert von Nina Chen. Herder Verlag,
  Freiburg i. Br.
• Notizzettel, Bleistifte zum Aufschreiben der Beobachtungen

Genesis, Exodus . . .
• Postenblatt Genesis, Exodus . . . kopieren und laminieren
• Kassettenrekorder

Wer sortiert schneller?
• Postenblatt Wer sortiert schneller? kopieren und laminieren
• Ein Bibelbüchergestell kann man als Bausatzbibel (mit vielen Hinweisen zum methodischen Einsatz) für
  ca. Fr. 200.– beziehen bei Alexander Schroeter-Reinhard (Vissaulastrasse 54, 3280 Murten,
  E-Mail schroeter@schulwarte.ch) oder selbst herstellen (66 Zündholzschachteln, blanco zu beziehen bei
  www.spielgruppe.ch; oder leere DVD- /CD-Hüllen oder Holzklötzchen verwenden; Buchrücken in den
  Farben der Buchgruppen aus dem Schülerbuch, SB Seite 5, bemalen, mit Buchname und Abkürzung
  beschriften)
• DIN-A3-Plakat: Tabelle vorbereiten mit den Spalten Name und Zeit
• Stoppuhr
  Hinweise: Wenn zwei Bibelbüchergestelle vorhanden sind, können die Kinder (oder zwei Zweiergrup-
  pen) zeitgleich gegeneinander antreten. Das Kind, das am schnellsten sortiert hat, wird beim Abschluss
  mit einem kleinen Geschenk bedacht.
  Wenn man den Posten nicht als Wettspiel gestalten möchte, steht die Freude am Einsortieren im Zen-
  trum. Die Kinder brauchen dann kein Postenblatt, Schülerbuch oder Inhaltsverzeichnis der Zürcher Bibel
  genügen.

In der Kürze liegt die Würze!
• Postenblatt In der Kürze liegt die Würze! für die Kinder kopieren und zuschneiden
• Farbstifte, Klebstifte

Wie viel Gramm wiegt diese Bibel? (Schätzspiel)
•   Postenblatt Wie viel Gramm wiegt diese Bibel? kopieren und laminieren
•   Beliebig dicke Bibel
•   Kleine Blancokärtchen
•   Schachtel mit Schlitz zum Einwerfen der Kärtchen

AT oder NT?
• Postenblatt AT oder NT? (Postenbeschreibung) kopieren und laminieren
• Postenblatt AT oder NT? für die Kinder kopieren
• Farbstifte, Scheren, Klebstifte

Memory
• Postenblatt Memory auf DIN-A3 vergrössert auf festes Papier kopieren, laminieren und zuschneiden

                                                                                            AH4 / 1 Forschungsprojekt Bibel
                                                                  © Evangelisch-reformierte Landeskirche des Kantons Zürich
So gelingt die Postenarbeit!                                                    M5
        1. Arbeitet mit eurem Partner/eurer Partnerin gut
           zusammen. Ihr bestimmt abwechselnd, welcher
           Posten besucht wird.

        2. Für die Postenarbeit braucht ihr euer Schülerbuch und
           euer Schreibetui.

        3. Für viele Posten ist Ruhe und Konzentration nötig.
           Denkt an die anderen und redet leise miteinander!

        4. Postenarbeit heisst, selbständig zu arbeiten. Wenn
           beim bereitgestellten Material etwas unklar ist, fragt
           zuerst andere Kinder, bevor ihr ins Forschungsbüro
           geht. Lösungsblätter liegen im Forschungsbüro bereit.

        5. Angefangene Arbeit an einem Forschungsposten wird
           zu Ende geführt! Die Arbeit an den meisten Posten dau-
           ert 15–20 Minuten. Vergesst nicht, den Posten aufge-
           räumt zu hinterlassen. Malt das Piktogramm des Postens
           in das dafür vorgesehene Feld im Schülerbuch. So wisst
           ihr immer, welche Posten ihr schon besucht habt.

        6. Bibelecke, Bibel-Computer und Kinderforschungsbüro
           sind während des ganzen Forschungsprojekts offen.
           Zeitbeschränkung: 15 Minuten pro Zweiergruppe!
           • In der Bibelecke könnt ihr biblische Geschichten
             hören und dazu zeichnen.
           • Am Bibel-Computer wartet ein «Bibelgame» auf
             euch.
           • Im Kinderforschungsbüro entscheidet ihr selbst,
             was ihr erforschen wollt.

        7. Im Schlusskreis berichten die Zweiergruppen von ihrer
           Arbeit. Was habt ihr erforscht? Was wollt ihr den
           anderen berichten?

                                                                    AH4 / 1 Forschungsprojekt Bibel
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