Der vorsätzliche CO2-Betrug des IPCC
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Der vorsätzliche CO2-Betrug des IPCC written by Chris Frey | 26. August 2021 David Wojick Viele meiner Meinungsverschiedenheiten mit der Summary for Policymakers des IPCC AR6 (SPM) sind genau das: Meinungsverschiedenheiten. Ich denke, dass ihre Argumentation fehlerhaft ist, aber zumindest verstehe ich sie. Siehe meinen letzten Artikel – The UN IPCC science panel opts for extreme nuttiness [etwa: „Das UN IPCC entscheidet sich für extreme Verrücktheit“. Ein Abschnitt des SPM ist jedoch so falsch, dass es sich um eine absichtliche Täuschung handeln muss. Der Zweck scheint darin zu bestehen, den Anstieg des atmosphärischen CO 2 wie eine einfache Anhäufung unserer Emissionen aussehen zu lassen. Ich nenne dies das CO2-Verschmutzungsmodell, und es ist extrem irreführend. Die Wahrheit ist wohlbekannt, also muss es sich um einen Betrug seitens des IPCC handeln. Hier ist der erste Absatz der Zusammenfassung. Der erste Satz wird auf über 50 Wörter hochgequält, der zweite (und letzte) Satz macht den Schwindel sehr deutlich. „Während natürliche Kohlenstoffsenken an Land und in den Ozeanen bei höheren CO 2 -Emissionen in absoluten Zahlen immer mehr CO2 aufnehmen werden als bei niedrigeren Szenarien, werden sie weniger effektiv, d. h. der Anteil der Emissionen, der von Land und Ozeanen aufgenommen wird, nimmt mit zunehmenden kumulativen CO2- Emissionen ab. Dies wird voraussichtlich dazu führen, dass ein höherer Anteil des emittierten CO2 in der Atmosphäre verbleibt (hohes Vertrauen). Es gibt sogar eine schicke Grafik, Abbildung 7, die angeblich zeigen soll, wie sehr die „kumulativen CO 2 -Emissionen“ die Wirksamkeit der natürlichen Senken verringern werden. Dahinter steckt, dass ein Teil unserer Emissionen vom Land (der Biosphäre) und den Ozeanen absorbiert wird. Der verbleibende Teil verbleibt in der Atmosphäre und erzeugt unsere kumulativen Emissionen, die den (angeblich sehr negativen) CO 2 -Anstieg darstellen. Angesichts der Tatsache, dass der jährliche Anstieg des
atmosphärischen CO2 geringer ist als unsere jährlichen Emissionen, funktioniert diese einfache Geschichte gut. Daher ist sie ein gängiges Thema im allgemeinen Diskurs. Aber die Wissenschaftler, die die Erstellung des SPM beaufsichtigt haben, sind Experten auf diesem Gebiet und wissen, dass sie völlig falsch ist. Unser CO2 sammelt sich nicht in der Atmosphäre an. Die Realität, die sie verschweigen, ist der so genannte „CO 2 - Fluss“. Dies ist der Teil des Kohlenstoffkreislaufs, der das (kohlenstoffbasierte) Leben auf der Erde möglich macht. Der CO2- Fluss ist eine enorme Menge an CO2, die jedes Jahr sowohl emittiert als auch absorbiert wird. Die natürlichen Emissionen betragen etwa das 20-fache unserer Emissionen. Was die CO2-Emissionen betrifft, sind wir also eine kleine Sache. Behalten Sie das im Hinterkopf. Außerdem ist der Fluss so groß, dass jedes Jahr etwa 25 % des atmosphärischen CO 2 ausgetauscht werden. Ein Viertel der CO 2 - Moleküle wird absorbiert und durch neu emittierte Moleküle ersetzt. Diese unbequeme Tatsache wird vom IPCC jedoch nie erwähnt. Der Punkt ist, dass unsere Emissionen angesichts dieses enormen Flusses nicht sehr lange in der Atmosphäre bleiben, bevor sie absorbiert werden. Die Standardschätzung (die dem IPCC gut bekannt ist) besagt, dass die Hälfte unserer Emissionen in weniger als 3 Jahren nach ihrer Emission verschwunden ist. Fast alle sind in weniger als 8 Jahren verschwunden. Technische Anmerkung: Die genaue Berechnung des Flusses ist sehr schwierig. Einige Moleküle werden innerhalb von Sekunden nach ihrer Emission absorbiert. Ein Molekül, das aus dem Blatt eines Baumes emittiert und sofort wieder absorbiert wird, zum Beispiel. Dasselbe gilt für ein Molekül aus einem Haus unter einem Baum. Andere emittierte Moleküle werden vielleicht nie absorbiert, oder erst nach einer Million Jahren oder so. Die genauen Zahlen sind Gegenstand von Forschungen und Debatten, aber die groben Zahlen sind bekannt. Kurz gesagt, unsere CO 2 -Emissionen mögen zwar den beobachteten Anstieg verursachen (oder auch nicht), aber sie sind mit Sicherheit nicht dafür verantwortlich. Der CO2-Anstieg setzt sich definitiv nicht aus unseren kumulativen Emissionen zusammen, wie die SPM fälschlicherweise behauptet, denn unsere Emissionen werden dank des Fluxes in nur wenigen Jahren absorbiert. Was soll man von diesem eklatanten Fehler halten? Er ist nur für Experten eklatant. Da die SPM-Wissenschaftler in der Tat Experten
sind, muss dieser kolossale Irrtum beabsichtigt sein. Schließlich wird dadurch das einfältige Verschmutzungsmodell aufrechterhalten, das wiederum die alarmistische politische Agenda unterstützt. Man beachte, dass diese eklatante Unwahrheit mit „hohem Vertrauen“ bewertet wird. Was für ein Witz! Wahrscheinlich sind sie davon überzeugt, dass sie die politischen Entscheidungsträger, die Presse und die Öffentlichkeit täuschen werden. Im Klartext ist dies ein Schwindel. Es geht hier nicht um eine wissenschaftliche Frage, keine Meinungsverschiedenheiten oder Argumente. Sie sagen etwas Wichtiges, von dem sie genau wissen, dass es falsch ist. Sie belügen die politischen Entscheidungsträger, indem sie absichtlich den Mythos aufrechterhalten, dass der CO 2 -Anstieg nur unseren kumulativen Emissionen geschuldet sind, die sich im Laufe der Zeit ansammeln. Das ist nicht der Fall, und sie wissen es. Schande über den IPCC! Autor: David Wojick, Ph.D. is an independent analyst working at the intersection of science, technology and policy. For origins see http://www.stemed.info/engineer_tackles_confusion.html For over 100 prior articles for CFACT see http://www.cfact.org/author/david-wojick-ph-d/ Available for confidential research and consulting. Link: https://www.cfact.org/2021/08/21/the-ipccs-deliberate-co2-deceptio n/ Übersetzt von Christian Freuer für das EIKE Das Thermische Maximum des Paläozän- Eozän oder PETM written by Chris Frey | 26. August 2021 Andy May Das PETM oder Paläozän-Eozän-Thermal-Maximum war eine Warmzeit, die von vor 56,3 bis 55,9 Ma (vor Millionen Jahren) begann. Der am 9. August 2021 veröffentlichte IPCC-Bericht AR6 (eigentlich ein Entwurf, kein endgültiger Bericht) deutet darauf hin, dass diese Warmzeit ähnlich
abläuft wie heute und auch in der Zukunft zu erwarten ist (IPCC, 2021, S. 2-82 & 5-14). Während des PETM war es sehr warm, und die durchschnittlichen globalen Oberflächentemperaturen erreichten wahrscheinlich kurzzeitig Spitzenwerte zwischen 25,5 °C und 26 °C, verglichen mit einer durchschnittlichen globalen Oberflächentemperatur von etwa 14,5 °C heute, wie in Abbildung 1 dargestellt: Abbildung 1. Die geschätzte globale durchschnittliche Oberflächentemperatur in den letzten 150 Millionen Jahren. Modifiziert von: Christopher Scotese, Paleomap Project, Link.
Abbildung 1. Die geschätzte globale durchschnittliche Oberflächentemperatur in den letzten 150 Millionen Jahren. Modifiziert von: Christopher Scotese, Paleomap Project, Link. Heute verfügen wir über Zehntausende von täglichen Temperaturmessungen auf der ganzen Welt und können eine ziemlich genaue globale durchschnittliche Oberflächentemperatur berechnen. Um einen globalen Durchschnitt für das PETM zu ermitteln, müssen wir uns auf Ersatztemperaturen stützen, z. B. Sauerstoff-Isotopenverhältnisse oder Kalzium/Magnesium-Verhältnisse in fossilen Schalen und fossile Membranlipide, die wie Tex 86temperaturempfindlich sind. Proxy- Temperaturwerte sind nur spärlich vorhanden und haben eine zeitliche Auflösung (56 Ma) von Tausenden bis Hunderttausenden von Jahren. Daher sind sie in Bezug auf die Geschwindigkeit der Temperaturveränderung nicht mit den heutigen monatlichen globalen Durchschnittswerten vergleichbar. Bevor wir uns mit dem PETM befassen, wollen wir eine geologische Perspektive aufzeigen. Laut Christopher Scotese war die höchste globale Durchschnittstemperatur im Phanerozoikum (dem Zeitalter komplexer Schalenorganismen, d. h. in den letzten 550 Millionen Jahren) das triassische Treibhausereignis, das auf das Ende der Karoo-Eiszeit folgte (vor ca. 250-300 Ma). Die globalen durchschnittlichen Oberflächentemperaturen erreichten damals einen Höchststand von etwa 27,9 °C. Die späte Kreidezeit war die nächste Warmzeit, und die globalen Temperaturen erreichten vor 80 Mio. Jahren 24 °C. Um 65 Ma ereignete sich der berühmte Chicxulub-Bolideinschlag in der Nähe der Halbinsel Yucatan, der eine Explosion von 100 Millionen Megatonnen verursachte, die das Ende der Dinosaurier bedeutete, mit Ausnahme der Vögel. Die globalen Temperaturen sanken rasch auf ein Minimum von etwa 12 °C. Das ist etwas kälter als das letzte glaziale Maximum, so dass die Tiere, die die Explosion überlebten, von der Kälte getroffen wurden. Diese Kälteperiode war kurz, vielleicht nur zehn Jahre, aber sehr kalt. Nachdem sich die Welt von der Explosion erholt hatte, kehrte sie zu einer globalen Oberflächentemperatur von 22 °C zurück, die knapp über der durchschnittlichen Oberflächentemperatur des Phanerozoikums von 20 °C lag. Etwa neun Millionen Jahre später kam es dann zur PETM-Erwärmung, die in Abbildung 1 dargestellt ist. Neben dem PETM sind in Abbildung 1 auch das EECO (Early-Eocene Climatic Optimum, in der Abbildung von Scotese fälschlicherweise als EEOC bezeichnet), das MECO (Middle-Eocene Climatic Optimum), die EOT (Eocene-Oligocene Transition) Abkühlung, das MMCO (Middle-Miocene Climatic Optimum), das LGM (Last Glacial Maximum) und die vorindustrielle Temperatur (Little Ice Age) von 13,8 °C angegeben. Die derzeitige globale durchschnittliche Oberflächentemperatur von 14,5 °C und die mögliche „PAW“-Temperatur (projizierte anthropogene globale Erwärmung) von 19,8 °C sind ebenfalls angegeben. Selbst wenn die extremste projizierte anthropogene Erwärmung
eintritt, bringt sie die Erde nur auf ihre phanerozoische Durchschnittstemperatur von 20 °C. Dies gibt uns eine Vorstellung davon, wie kalt es heute historisch oder geologisch gesehen wirklich ist. Die Vermischung von Proxy-Temperaturauflösungen von Hunderttausenden von Jahren und modernen instrumentellen Temperaturmittelwerten ist mit Vorsicht zu genießen. Die Proxy-Temperaturen von Scotese basieren auf geologischen Gletschersignaturen und geschätzten Temperaturgradienten von Äquator zu Pol. Sie sind vernünftig, haben aber eine zeitliche Auflösung von mehreren zehn Millionen Jahren. Angesichts dieser Auflösung können wir die Erwärmungs- oder Abkühlungsraten der Vergangenheit nicht mit den letzten 170 Jahren vergleichen, dem Zeitraum, in dem die Thermometer täglich die Erde erfassen. Seine Punkte haben nicht die zeitliche Auflösung oder Genauigkeit, um dies zu ermöglichen. Das PETM Zu Beginn des EECO gab es eine abrupte, aber geologisch kurze (< 200.000 Jahre) Periode extremer Erwärmung, die gewöhnlich als „PETM“ bezeichnet wird (Scotese, 2015). Das PETM ist die wärmste von mehreren kurzen, sehr warmen Perioden oder „Hyperthermien“, die im späten Paläozän und frühen Eozän zwischen 56 und 53 Ma auftraten. Die Hyperthermie des PETM könnte die Erdoberfläche auf fast 26 °C erwärmt haben, was fast 12 °C wärmer ist als heute. Zu dieser Zeit erreichte die SST (Meeresoberflächentemperatur) im Nordatlantik in der Nähe von Dänemark 33 °C (Stokke, Jones, Tierney, Svensen, & Whiteside, 2020). Die PETM-Breite Dänemarks lag bei etwa 45°N, südlich der heutigen Breite von 55,6°N (siehe Abbildung 3). Die Erwärmung fällt zeitlich mit einem kleinräumigen marinen Aussterbeereignis zusammen. Die hohen Temperaturen treten auch etwa zur gleichen Zeit auf wie eine Kohlenstoff-Isotopen-Exkursion (CIE). Das bedeutet, dass sich das Verhältnis von Kohlenstoff-13 und Kohlenstoff-12 in geologischer Hinsicht für kurze Zeit abrupt verändert hat. Der CIE deutet auf einen Fluss von Kohlenstoffverbindungen, die mit Kohlenstoff-12 angereichert sind, in den Ozean und die Atmosphäre hin. Kohlenwasserstoffe sind mit Kohlenstoff-12 angereichert, weil Pflanzen diesen Kohlenstoff gegenüber Kohlenstoff-13 bevorzugen, so dass die Quelle Kohlenwasserstoffe wie Methan-Clathrate sein könnten. Clathrate sind Verbindungen, bei denen Moleküle einer Komponente, in diesem Fall Methan, in einer anderen, wie Wasser, eingeschlossen sind. Methanclathrate werden manchmal auch als Methanhydrate bezeichnet.
Abbildung 2. Der von Stokke untersuchte Abschnitt, Fur Island, Dänemark. Abbildung modifiziert nach (Stokke, Jones, Tierney, Svensen, & Whiteside, 2020). Abbildung 2 zeigt den von Stokke et al. untersuchten Abschnitt. Unterhalb des Abschnitts befindet sich eine Diskordanz, aber man geht davon aus, dass die PETM-Lagerstätte vollständig ist. Die Sedimentation erfolgte sehr schnell, und der gesamte 24 Meter lange PETM-Abschnitt wurde wahrscheinlich innerhalb von 100 000 Jahren abgelagert. Die Ascheablagerungen der NAIP (North Atlantic Igneous Province, siehe Abbildung 3) innerhalb des PETM-Körpers werden auf 55,6 Ma datiert. Gleichzeitig sanken der pH-Wert des Ozeans und der Sauerstoffgehalt in der Tiefsee (Anoxie) (IPCC, 2021, S. 2-82). Es ist in Abbildung 2 nur schwer zu erkennen, aber nach der Diskordanz
und kurz vor dem PETM-Wärmeereignis fällt die SST in der Nordsee auf 14,5 °C, bevor sie rasch auf 33 °C ansteigt. Der heutige globale, nach Flächen gewichtete SST-Durchschnitt liegt bei etwa 18,3 °C, wenn man die mehrjährigen MIMOC-Daten der NOAA und der Universität Hamburg zur Temperatur der Mischschicht des Ozeans verwendet. Die heutige durchschnittliche SST in der Nordsee beträgt laut Climate-Data.org etwa 11 °C, so dass die Temperatur von 14,5 °C vor dem PETM etwas wärmer ist als heute. Nach den MIMOC-Daten der NOAA beträgt die globale durchschnittliche SST in der Mischschicht bei 45°N heute etwa 10 °C. Der NAIP-Vulkanismus war während und vor dem PETM aktiv. Fünf Kilometer dicke Basalte wurden auf Ostgrönland und den Färöer-Inseln zwischen 56 und 55,6 Ma abgelagert. Diese vulkanische Episode vor dem PETM dürfte Schwefelverbindungen erzeugt haben. Die Schwefelverbindungen (wie SO2 und SO3) erzeugten in Verbindung mit Wasser Schwefelsäure, die die Atmosphäre und die Ozeane abkühlte, den pH-Wert der Ozeane senkte und der Atmosphäre und den Ozeanen Sauerstoff entzog. Francesca McInerney und Scott Wing haben ebenfalls über das PETM geschrieben (McInerney & Wing, 2011). Sie betonen die globalen Auswirkungen des Ereignisses. Sie glauben, dass die globale Oberflächentemperatur um 5-8 °C anstieg. Während Stokke et al. den Beginn des PETM auf 55,9 Ma ansetzen, datieren McInerney und Wing ihn auf 56,0 bis 56,3 Ma. Angesichts der Unsicherheiten bei der Datierung ist der Zeitunterschied nicht signifikant. Die Daten deuten darauf hin, dass das PETM-Aussterben recht begrenzt war und mit einer starken Zunahme der Säugetierarten zusammenfiel. Etwa 30-50 % der benthischen (bodenbewohnenden) Foraminiferen und Dinoflagellaten (mikroskopisch kleine Meerestiere) starben aus. Die ausgestorbenen benthischen Foraminiferen stammten meist aus den mittleren und tieferen Tiefen der Ozeane. Einige spekulieren, dass das Aussterben auf die größere Korrosivität tieferer Gewässer, den niedrigeren Sauerstoffgehalt und/oder höhere Temperaturen zurückzuführen ist (McInerney & Wing, 2011). Andere benthische Tiere, wie z. B. Ostracoden, die in der gleichen Umgebung wie die Foraminiferen leben, verzeichneten nicht den gleichen zahlenmäßigen Rückgang. McInerney und Wing spekulieren, dass das Aussterben vor allem auf die höheren Temperaturen zurückzuführen ist, was jedoch unklar ist. An der Oberfläche und an Land herrschten höhere Temperaturen, und dennoch gedieh das Leben in diesen Umgebungen zu jener Zeit. Merkwürdigerweise haben sich die benthischen Foramen während des PETM nicht gut entwickelt, während ihre planktischen (schwimmenden) Vettern sehr gut gediehen sind und sowohl an Größe als auch an Vielfalt zugenommen haben, berichten McInerney und Wing. Einige planktische Arten haben ihr Verbreitungsgebiet und ihre Anzahl während des PETM stark vergrößert. An Land entwickelten sich zu dieser Zeit neue Säugetiere, insbesondere
Primaten, die sich weit verbreiteten. Während des PETM und des EECO kam es zu einem „Ausbruch von Säugetier-Erstauftreten“. Dieser Zeitraum wird manchmal als „Säugetier-Ausbreitungsereignis“ bezeichnet (McInerney & Wing, 2011). Dieser Schub an neuem Säugetier-Erstauftreten ist sowohl in Nordamerika als auch in Europa zu beobachten und fällt mit dem Beginn des PETM CIE zusammen. Neben Säugetieren entwickelten sich während des PETM und des EECO auch zahlreiche neue und bestehende Schildkröten- und Eidechsenarten bzw. breiteten sich aus. Behauptungen, dass das PETM so warm war, dass es in den Tropen tödlich war, sind unwahrscheinlich, „weil terrestrische Organismen aus den Tropen während des PETM nicht weniger, sondern mehr Vielfalt entwickelten“ (McInerney & Wing, 2011). Während des PETM stiegen die Temperaturen um 6 bis 12 °C und es gab kein Polareis. In der Arktis wuchsen Palmen, und die Antarktis war mit Wäldern bedeckt. Die biologische Vielfalt nahm während des PETM stark zu, insbesondere bei den Landpflanzen (McInerney & Wing, 2011). Einige Pflanzenarten schienen während des PETM zu verschwinden, tauchten aber später wieder auf, was darauf hindeutet, dass sie nicht ausgestorben sind, sondern nur für kurze Zeit nicht überlebt haben. Viele Arten blühten auf und breiteten sich in neue Gebiete aus. Das erste Vorkommen von Mangrovenpalmen stammt aus der Zeit des PETM. Insgesamt blühte die Natur auf, als die globalen Temperaturen wahrscheinlich 12 °C wärmer waren als heute. [Hervorhebung vom Übersetzer] Die Ursache des PETM ist unbekannt. Wie bereits erwähnt, legt die Arbeit von Ella Stokke nahe, dass die Warmzeit und das Aussterben eng mit dem gleichzeitigen Vulkanismus der Nordatlantischen Igneischen Provinz (NAIP) zusammenhängen und möglicherweise durch diesen verursacht wurden. Der Vulkanismus könnte einen Sauerstoffmangel im Atlantischen Ozean verursacht haben, insbesondere in der Tiefe des Atlantiks, was zum Aussterben der benthischen Foraminiferen führte. Die NAIP-Region und das von Stokke und ihren Kollegen untersuchte Gebiet der dänischen Insel Fur sind in Abbildung 3 dargestellt. Die Aufschlüsse auf der Fur-Insel liefern eine ziemlich vollständige geologische Aufzeichnung, die die Grenze zwischen Paläozän und Eozän umfasst. Zu den Sedimenten gehören vulkanische Aschebetten aus dem NAIP, fossilreiche Tonsteine und Schiefer mit eindeutigen Aufzeichnungen über die Kohlenstoffisotopen- Exkursion und das PETM-Ereignis. Zur Schätzung der SST wurde der Temperaturproxy TEX86 verwendet. Die NAIP-Ablagerung war zwischen 56 und 54 Ma während der Öffnung des Nordatlantiks am stärksten.
Abbildung 3. Die Nordatlantische Igneo-Provinz und das Untersuchungsgebiet von Stokke. Modifiziert von: E.A.M. van de Lisdonk, Universität Utrecht. Es wurden viele Theorien für die Erwärmung vorgeschlagen, darunter eine plötzliche Freisetzung von CO2 und Methan, aber die Beweise sind nicht eindeutig. Ursprünglich wurde spekuliert, dass Vulkanismus die Freisetzung einer großen Menge von Methanclathraten verursachte, die dann zu einem Temperaturanstieg führten. Sicherlich gelangten in dieser Zeit große Mengen an Kohlendioxid und Methan in die Atmosphäre. Das Hauptproblem bei der Methan-Clathrat- Theorie ist, dass es nicht genug davon gab, um den notwendigen Kohlenstoff zu liefern (McInerney & Wing, 2011). Andere mögliche Quellen für den damaligen Kohlenstoffüberschuss in der Atmosphäre und den Ozeanen, der mit Kohlenstoff-12 angereichert war, sind Vulkanismus und Kontaktmetamorphismus im NAIP (Stokke, Jones, Tierney, Svensen, & Whiteside, 2020). McInerney und Wing bevorzugen die Theorie, dass Torf und Permafrost in der Antarktis schmolzen und die Quelle des Kohlenstoff-12-Überschusses waren. Obwohl der Gesamtkohlenstoffgehalt der Atmosphäre während des PETM
anstieg, waren die Klimamodelle nicht in der Lage, den starken Temperaturanstieg mit vernünftigen Parametern zu reproduzieren. Die CO2- Schätzungen (siehe Abbildung 4), die uns für diesen Zeitraum vorliegen, sind viel zu niedrig. Selbst wenn man davon ausgeht, dass die Atmosphäre das 16-fache der vorindustriellen CO2-Konzentration (4.800 ppm) enthält – ein Vielfaches des Niveaus, das die in Abbildung 4 gezeigten fossilen Belege nahelegen – und die Klimasensitivität mit 3 °C/2xCO2 angenommen wird (McInerney & Wing, 2011), reicht der CO2-Antrieb immer noch nicht aus, um die in den Sedimentaufzeichnungen beobachtete Erwärmung zu verursachen (IPCC, 2021, 5-14). Die Abkürzung „°C/2xCO2“ steht für den Temperaturanstieg infolge einer Verdopplung der CO2-Konzentration in der Atmosphäre. Die NASA behauptet, dass ihre Simulationen den PETM-Temperaturanstieg modellieren können, wenn sie eine sehr hohe CO 2 -Empfindlichkeit einbeziehen. Jiang Zhu und Kollegen haben den PETM mit den vorhandenen Daten erfolgreich simuliert, aber ihr Modell legt eine Klimasensitivität von 6,6°C/2xCO2 nahe, was nicht angemessen ist (Zhu, Poulsen, & Tierney, 2019). Der sehr wahrscheinliche Bereich der Empfindlichkeit des IPCC AR6 liegt bei 2°C bis 5°C/2xCO2 (IPCC, 2021, S. TS-58). Im AR5 ist der IPCC noch deutlicher: „Es ist sehr unwahrscheinlich, dass die Sensitivität über 6°C liegt, dies ist ein Expertenurteil, das auf mehreren Beweislinien beruht.“ (IPCC, 2013, S. 1111). AR5 folgt mit einer Liste der Beweise, warum ECS nicht größer als 6°C ist. Abbildung 4. Die Oberflächentemperaturen des dänischen Meeres (SST) von Stokke sind blau und die CO2-Schätzungen von Beerling in orangefarbenen Kästen dargestellt. Vor 55 bis 56 Ma gibt es 16 Proxy-Schätzungen des CO2-Gehalts (Beerling & Royer, 2011, S.I. Tabelle 1). Die 16 Proxy-Proben repräsentieren sieben einzigartige Probenzeiten, die in Abbildung 4 dargestellt sind. Laut einer Zusammenfassung von David Beerling und Dana Royer in Nature
Geoscience lag die CO2-Konzentration während des PETM-Ereignisses bei etwa 487 ppm (328-667 ppm). Der Datierungsfehler für die Proben wird auf ±500.000 Jahre geschätzt und der Fehler in den CO2-Schätzungen beträgt ±235 ppm (Beerling & Royer, 2011). Laut Beerling und Royer gibt es vier Verfahren zur Bestimmung der atmosphärischen CO 2 -Konzentration im Altertum. Die beiden terrestrischen Methoden sind die Häufigkeit von Spaltöffnungen auf fossilen Blättern und die Kohlenstoffisotopenzusammensetzung von Karbonaten in fossilen Böden. Die Anzahl der Spaltöffnungen auf den Blättern nimmt ab, wenn der CO2-Gehalt hoch ist, und nimmt zu, wenn der CO2-Gehalt niedrig ist, wie es heute der Fall ist. Die beiden marinen Verfahren sind die Kohlenstoff-Isotopen- Zusammensetzung von Phytoplankton-Fossilien und die Bor-Isotopen- Zusammensetzung von fossilen Foraminiferen. Ich verweise auf die Arbeit von Beerling und Royer und ihre Referenzen, um zu erfahren, wie diese Verfahren im Einzelnen funktionieren. Es gibt auch eine gute Zusammenfassung im AR6 (IPCC, 2021, 2-15). Die allgemeine Unsicherheit bei den Schätzungen der CO2-Konzentration im Eozän beträgt nahezu 100 %, d. h. der tatsächliche Wert liegt zwischen dem Doppelten des wahrscheinlichsten Wertes und der Hälfte davon. Die SST-Werte für Dänemark von Stokke sind in Abbildung 4 ebenfalls zum Vergleich eingezeichnet. Die CO2-Schätzungen sind etwas niedriger als andere PETM-Schätzungen und nur geringfügig höher als heute, aber die globalen Durchschnittstemperaturen waren 10-12 °C höher. Heute messen wir das atmosphärische CO2 kontinuierlich, viele Male am Tag, und jede Probe hat ein genaues Datum und eine genaue Uhrzeit. Die Daten aus 56 Ma sind natürlich nicht mit den heutigen vergleichbar. Beerling und Royer behaupten, dass der höchste CO2-Gehalt 52 Mio. Jahre nach dem PETM auftrat (siehe Abbildung 5). Sie haben zwei CO2-Schätzungen aus diesem Zeitraum: 1.868 ppm (1.092 – 3.501 ppm) und 659 ppm (439 – 878 ppm). Erhöhte CO 2 -Werte gab es von 54 bis 32 Ma und liegen im Durchschnitt bei 800 ppm. Die fehlende Korrelation zwischen dem CO 2 - Anstieg und der Temperatur im Zeitraum von 52 bis 57 Ma ist in Abbildung 4 deutlich zu erkennen. [Hervorhebung vom Übersetzer]
Abbildung 5. Verschiedene Schätzungen der CO2-Konzentration im Känozoikum. Nach: (Beerling & Royer, 2011). Während des PETM können wir sicher sein, dass die CO2-Konzentration nur geringfügig höher war als heute, nicht hoch genug, um ein signifikanter Faktor für die Erwärmung zu sein, wie im AR6 anerkannt wird (IPCC, 2021, S. 5-14). Wir haben keine Ahnung, wie schnell es sich im PETM erwärmt hat oder wie schnell der CO2-Anstieg im Vergleich zu heute war, da die Schätzungen Tausende bis Hunderttausende von Jahren auseinander liegen. Der IPCC will das PETM als Beispiel dafür verwenden, was heute passieren kann, räumt aber ein, dass das Vertrauen in die Menge des während des PETM freigesetzten Kohlenstoffs gering bis mittel ist und dass der aus ihm abgeleitete CO 2 -Anstieg nur die Hälfte der geschätzten Erwärmung während dieser Zeit erklären kann (IPCC, 2021, S. 5-14). Sie versuchen auch, bisher ohne Erfolg, die globalen Temperaturen während des PETM zu modellieren. Ihre Modelle der CO2-Auswirkungen auf das Klima während des PETM und anderer ausgewählter Zeiträume sagen die beobachtete Erwärmung nicht voraus, so dass man vernünftigerweise zu dem Schluss kommen könnte, dass die Modelle nicht funktionieren. Im AR6 wird jedoch festgestellt, dass dies bedeutet, dass sich die Rückkopplungen auf die Oberflächentemperatur mit der Oberflächentemperatur ändern. Die Rückkopplungen haben also Rückkopplungen (IPCC, 2021, S. 7-78). Sie
glauben nicht, dass die Modelle falsch sein können, sondern kommen zu dem Schluss, dass wir einfach einen weiteren Faktor einführen müssen. Dies ist Karl Poppers Definition von Pseudowissenschaft, eine Hypothese, die nicht falsifiziert werden kann. Das PETM ist eine interessante Zeit in der Erdgeschichte, aber die Ursachen für die Erwärmung, den niedrigeren pH-Wert der Ozeane, das begrenzte Aussterben von Meerestieren und die zunehmende Vielfalt der Säugetiere sind unklar. Eines ist sicher: Das PETM ist kein Analogon für heute. The bibliography can be downloaded here. Link: https://andymaypetrophysicist.com/2021/08/18/the-paleocene-eocene-therma l-maximum-or-petm/ Übersetzt von Christian Freuer für das EIKE Klimawandel und Corona haben gemeinsame Wurzeln! written by Admin | 26. August 2021 Manuscriptum im Gespräch mit Marc Krecher vom 13. August 2021. Wurde die „Klimakrise“ genauso wie die „Coronakrise“ quasi künstlich durch mathematische Modelle erzeugt oder zumindest verstärkt? Und wenn ja, welche fatale Wissenschaftstradition trägt dann die Verantwortung
dafür? Der Geologe Marc Krecher blickt bis zum Beginn der Industrialisierung zurück, um darauf eine Antwort zu finden und fordert im Gespräch mit Manuscriptum, Naturwissenschaft neu zu denken, um nicht ständig in ähnliche Sackgassen zu rennen. Manuscriptum: Herr Krecher, wie sind Sie als Geologe auf die Idee gekommen, ein Buch über Corona zu schreiben? Marc Krecher: Als Geologe interessieren mich grundsätzlich naturwissenschaftliche Themen. Was ich aber darüber hinaus immer schon sehr spannend fand, ist der Zusammenhang zwischen naturwissenschaftlichen Themen und gesellschaftlichen Prozessen. Natur und Kultur sollten nie isoliert betrachtet werden. In meinem Buch versuche ich unter anderem darzustellen, warum „Klimawandel“ nicht einfach nur Physik ist. Wetter und Klima sind naturwissenschaftliche Phänomene, die schon immer auch gesellschaftliche Wechselwirkungen aufwiesen. Und so erleben wir nunmehr seit Jahrzehnten einen starken Druck, der mit dem Thema „Klimawandel“ auf die Gesellschaft ausgeübt wird. Wir haben aber auch schon mit dem „Großen Waldsterben“ gesellschaftliche Diskussionen erlebt, die anscheinend ihren Grund alleine in den physikalisch- chemischen Umweltprozessen hatten. Tatsächlich aber lassen sich Muster in der Art und Weise der öffentlichen Diskussion und politischen Handhabe dieser Phänomene erkennen, die nun erneut beim Thema „Corona“ auftreten und die erneut deutlich machen, dass hier neben medizinisch-epidemiologischen Hintergründen vor allem auch gesellschaftspolitische Entwicklungen eine große Rolle spielen. Meine These ist die, dass Waldsterben, Klimawandel und Corona gemeinsame Wurzeln haben und immer wieder auch gleiche gesellschaftspolitische Ziele aufweisen. Vielleicht hat mich die Geologie dazu gebracht, diese Phänomene gut zu beobachten und die größeren Zusammenhänge zu hinterfragen. Denn Geologie hat viel mit der direkten Beobachtung natürlicher Phänomene zu tun, während Physik und Chemie oft sehr viel stärker mathematisch zu fassen sind. Als Klammer, die all diese Themen zusammenhält, nennen Sie „die Lösung des Problems Mensch“. Wie will denn die Politik Ihrer Meinung nach den Risikofaktor Mensch ausschalten? Und besteht hier nicht ein offensichtlicher Widerspruch, weil gerade Politiker „menschlich, allzumenschlich“ auftreten wollen? Schon mit Beginn der Industrialisierung haben Wissenschaftler und Politiker die Ausbreitung des Menschen als Problem betrachtet. Die Angst galt zunächst der Übervölkerung durch das Prekariat und der damit einhergehenden Beschränkung, die dann auch dem Finanzadel oder dem
„Tüchtigen“ auferlegt werden müsste. Solche malthusianischen Ängste waren unter anderem die Grundlage rassentheoretischer Ansätze im 20. Jahrhundert, wie sie bei weitem nicht nur in Deutschland verfolgt wurden. Mit der Mehrung des Wohlstands nach dem Zweiten Weltkrieg, der natürlich auch Umweltprobleme im Schlepptau hatte, wurde der Mensch zunehmend gar als „Krebszelle“ gesehen, deren Wucherung das lebende Gewebe der Erde – die Biosphäre – gefährdet: Der Mensch als Risikofaktor im globalen Ökosystem. Mit Hilfe einer stark vereinfachenden Formel sollte dieser Wucherung Einhalt geboten werden: der IPAT-Formel, in welcher der Impakt auf die Umwelt aus dem Produkt von Bevölkerungzuwachs, Wirtschaftswachstum und einem technologisch- kulturellen Effizienzfaktor resultiert. Seither schrauben diverse Forschungen und Personen wild an diesen Faktoren herum, mit dem Ziel der Populationskontrolle, der Nivellierung und Relativierung von Wirtschaftswachstum und der gesellschaftlichen Ausrichtung auf eine Form ökologischer Energieautarkie. Seit ca. 50 Jahren übernehmen dabei zunehmend auch systemdynamische Ansätze die Rolle des Angsttreibers. Mathematische Systembetrachtungen erzeugen darin quasi-exponentielle Umweltschäden, Klimaerwärmungen und heute geradezu apokalyptische Opferzahlen. Und hier spielt dann der „menschliche“ Politiker seine Rolle, indem er die mathematischen Schreckensvisionen pflichtbewusst in die Politik einbaut, ohne in der Lage zu sein, systemdynamische Ergebnisse mit der empirischen Evidenz abzugleichen. Wissenschaft wird dadurch zu „die“ Wissenschaft, die einen Konsens heraufbeschwört, der in Wahrheit aber eine Art Mittelwertbildung unterschiedlichster, nicht selten sich widersprechender Resultate darstellt – Konsens und Nonsens nähern sich dabei gefährlich nah an. Die Politik wählt am Ende eines der Szenarien, die ihr aus der Science- Black-Box heraus angeboten werden. Der politische Vorteil darin hat sehr schnell aber gar nicht mehr unbedingt mit der Lösung des eigentlichen Problems zu tun. Gefährlich wird das, wenn die Ängste beim Bürger einen Grad erreichen, der uns erneut in einen Kollektivismus als Schutzhaltung hineinführt. Und genau dies ist heute wieder in der Gesellschaft zu erkennen. Es beginnt mit dem „Leugner“, geht dann über ins „Wir, gemeinsam“ und endet im Unterwerfungsterror. Der Zustand unserer Welt sieht hingegen viel besser aus, als es uns tagtäglich entgegenschallt. Für mich als Geologen spielt der Faktor Zeit eine sehr große Rolle. Diese Zeit bringt eine Gelassenheit mit sich, in der die Naturgefahren stark relativiert werden und in der sich auch das aktuelle Geschehen den mittel- und langfristigen Prozessen unterordnet. Mein Buch versucht einen Beitrag dazu zu leisten, wieder mehr Gelassenheit möglich zu machen und mehr auf die Kraft einer schöpferischen Freiheit zu setzen, als auf das Kollektiv einer erzieherischen Suffizienzgesellschaft. Die Geschichte und die empirische Evidenz der Naturwissenschaft geben mir dabei Rückendeckung.
Mit ihrer Relativierung der Naturgefahren sprechen Sie einen interessanten Punkt an, der ein Indiz dafür ist, wie die Fronten in der Umwelt- und Klimadebatte durcheinandergeraten sind. Früher war es doch so, dass konservative Ernstfalldenker auf die „Übermacht der Natur“ hinwiesen und Demut einforderten. Linke und liberale Theoretiker verfielen hingegen schnell einem utopischen Machbarkeitswahn und vertrauten blind dem Fortschritt. Heute hingegen fällt die „Klimajugend“ samt ihrer Anhängerschaft mit apokalyptischen Warnungen vor der Übermacht der Natur auf und viele Politiker, die sich selbst als „konservativ“ bezeichnen, gefallen sich darin, eine unbegrenzte Konsumfreiheit zu fordern. Wo stehen Sie bei dieser allgegenwärtigen Auseinandersetzung? Voll auf der Seite der Freiheit? Oder sehen Sie auch einzelne plausible Gründe, die Freiheit einzuschränken, um Naturgefahren abzuwenden? Die Naturgefahren, die uns im großen Maßstab gefährlich werden könnten, werden wir nicht abwenden. Aber geologisch gesehen unterliegt deren Eintreten zum Glück sehr geringen Wahrscheinlichkeiten. Auch Unwetter, wie kürzlich an der Ahr geschehen, treten vielleicht alle 100 Jahre in einer Region auf – das letzte Mal 1910: Da war es kühler auf der Erde. Dennoch muss sich der Staat besser darauf einstellen, wie wir sehen. Denn wer weiß heute noch, dass im Juli 1954 in Südtirol das gleiche passiert ist? Auch die größten Waldbrände haben schon während der kleinen Eiszeit stattgefunden – vermutlich, weil es da trockener war. Zum Thema Corona als Naturgewalt äußere ich mich eingehend im Buch. Hier sollte zunächst einwandfrei geprüft werden, inwiefern es sich tatsächlich um eine Naturgewalt handelt. Aber mir scheint, dass es für diese wichtige Analyse bei uns nicht ausreichend Freiheit gibt. Freiheit und Fortschritt sind für mich fundamentale Werte. Die Einschränkung des Grundgesetzes darf nie so weit gehen, dass der Charakter des „Grund“ verloren geht. Ohne Freiheit wird Forschung gelenkt oder erst gar nicht umgesetzt. Fortschritt wird damit von vornherein eingeschränkt und er droht damit, in einer Sackgasse zu enden. Die Geschichte hat deutlich gezeigt, dass der freiheitlich liberale Staat mehr Fortschritt zustande bringt, als der planwirtschaftlich organisierte autoritäre Staat. Schöpferische Freiheit und Fortschritt hängen auch nicht von konservativ oder links ab. Es sind vielmehr immer die Extreme, die die Freiheit einschränken wollen und dafür immer schon irgendwelche besonderen Gründe anführten, um so die Masse lenken zu können. Aber ich bin kein Anarchist. Und ich weiß auch nicht, was „unbegrenzte Konsumfreiheit“ bedeuten soll. Das letzte Mal war ich 2009 auf einem Linienflug. Wie oft sind Frau Neubauer, Al Gore oder Herr Jaenicke in den letzten Jahren geflogen? Jedenfalls hat uns der Konsum weitergebracht, während die DDR durch den
Verzicht untergegangen ist. Denn am Ende bestimmt immer eine selbsternannte Elite darüber, was wir noch dürfen. Für wichtiger halte ich die Zurückdrängung der Oligarchie: einer ausartenden Finanzelite in Form einzelner Personen, deren Macht die des Staates zu übertreffen scheint und unsere Freiheit im Besonderen bedroht. Stichwort: Fortschritt. Welche konkreten, greifbaren Möglichkeiten sehen Sie denn, dass uns die (Natur-)Wissenschaften bei der Bewältigung des Klimawandels bzw. bei Corona helfen? Der Physiker Prof. Dr. Gerd Ganteför sagt z.B., es bliebe uns „mittelfristig nichts anderes übrig (…), als das Klima technisch zu stabilisieren“. Sind solche Vorstellungen realistisch? Gott behüte uns vor technischen Stabilisierungen des Klimas, wenn damit geotechnische Verfahren gemeint sein sollten. In meinen Augen wäre dies der Gipfel der Hybris. Zunächst müsste vielmehr die Wissenschaft wieder auf Augenhöhe zum Volk herunterkommen und uns die Angst vor den vielen angeblichen Gefahren nehmen. Dafür gibt es ausreichend Gründe und Anlass. Es ist ja gerade die Aussage meines Buches, dass empirische Evidenz und unser Wissen über Naturprozesse der Klimawandelgefahr weit stärker widersprechen, als dies alltäglich durch eine – zum Teil politisch motivierte – Wissenschaftselite propagiert wird. Trotz des enormen Bevölkerungswachstums hat die Menschheit in den letzten 170 Jahren eine überwiegend gute Entwicklung erfahren. Vieles hat sich deutlich gebessert. Vor allem auch Medizin, Hygiene und saubere Nahrung, die uns ein immer längeres Leben ermöglichen. Im weiteren Schritt müssen die positiven Seiten von Klimaerwärmung und CO2-Zunahme viel stärker in den Vordergrund bzw. der negativen Seite angemessen gegenübergestellt werden. Denn wenn irgendetwas öffentlich geleugnet wird, dann genau das. Und nicht zuletzt sollten wir wieder zurückkehren zu einer objektiveren Wissenschaft, in der die Ergebnisse der Systemdynamik ausreichend abgeglichen werden mit denen der empirischen Analyse, bevor die Politik sich der regelmäßig überzogenen Resultate annimmt. Die Folgen des Nicht- Abgleichens sehen wir heute im Fall der Corona-Krise, in der die Lockdown-Maßnahmen auch mathematisch produziert wurden. Systemsimulationen projizieren die aus der Black-Box stammenden Szenarien auf relativ lange Zeiträume. Dabei geht die Falsifizierbarkeit wissenschaftlicher Annahmen verloren, mit der Folge, dass die zur Realität isomorphen Ergebnisse die groben Fehler verdecken, die sich darin verfangen. Am Ende sind aber auch die Bürger und Bürgerinnen gefordert, sich immer wieder auf Bildung einzulassen. Denn die Demokratie wird sonst vor dem Hintergrund zunehmenden Wissens und einer explodierenden Datenmasse ganz automatisch verloren gehen. Hier liegt meines Erachtens nach seit langem
schon eine der größten Aufgaben der Politik. Letztere ist dazu da, Freiheit und Fortschritt stetig im Hier und Jetzt zu sichern – nicht erst in 30 Jahren. Vielen Dank für die interessanten Auskünfte! Marc Krecher: Vom Klimawandel zu Corona. Mit System in die Unfreiheit. Hier bestellen!
Marc Krecher: Vom Klimawandel zu Corona Corona, Klimawandel und „Great Reset“: diese drei Phänomene dominieren die politischen Debatten unserer Zeit. Aufgenommen hat diese Erzählstränge der Diplom-Geologe Marc Krecher. Nicht nur haben alle drei – als Spielarten einer post-modernen, post-faktischen und misanthropen Systemtheorie – die gleichen Wurzeln, sie alle weisen auch auf dasselbe Ziel: eine „bessere“ Welt. Sicherheit, Nachhaltigkeit, Solidarität heißen die neuen obersten Werte. Hygiene und CO2-Neutralität statt Freiheit und Demokratie? Virologen, Klimaforscher und Politiker schüren mit immer neuen, immer drastischeren Bedrohungsszenarien Angst vor der Zukunft und empfehlen nie dagewesene Eingriffe in unser aller Leben, um nichts weniger als die Welt zu retten – darunter macht man es heute nicht mehr. Jetzt bestellen Die Klimaschau von Sebastian Lüning: Verändern Windkraftwerke das Klima? written by AR Göhring | 26. August 2021 Die Klimaschau informiert über Neuigkeiten aus den Klimawissenschaften und von der Energiewende. Themen der 60. Ausgabe vom 22. August 2021: 0:00 Begrüßung 0:23 Beeinflussen Windkraftanlagen das Klima? 4:47 Was machen Bäume eigentlich nachts? 7:38 Wohin mit den alten Akkus der E- Autos? Thematisch sortiertes Beitrags-Verzeichnis aller Klimaschau-Ausgaben: http://klimaschau.tv Wer hat die mittelalterliche Wärmeperiode ausradiert ?* written by Klaus-eckart Puls | 26. August 2021 Sebastian Lüning* Im jüngsten Uno-Bericht wurde die Klimageschichte
verzerrt. Die Spuren führen nach Bern. ================================================ Im Mittelalter war es in der Schweiz und in anderen Teilen Mitteleuropas ähnlich warm wie heute. Die sogenannte Mittelalterliche Wärmeperiode ist in der Region wissenschaftlich gut dokumentiert: Zwischen 800 und 1300 nach Christus schrumpften viele Alpengletscher dramatisch und waren zum Teil sogar kürzer als heute. Die Baumgrenze verschob sich nach oben. Der Permafrost taute in hochalpinen Regionen auf, die sich heute noch immer fest im Griff des Eises befinden. Die warmen Temperaturen sind auch durch Baumringe, Pollen, Zuckmücken-Fossilien und weitere geologische Rekonstruktionsmethoden eindeutig belegt. Umstrittene Temperaturkurve Lange hatte man angenommen, dass es sich bei der mittelalterlichen Wärme um ein regionales, nordatlantisches Phänomen handeln könnte. Dies hat sich jedoch nicht bestätigt, denn die Warmphase gab es auch in vielen anderen Regionen der Erde, zum Beispiel auf der Antarktischen Halbinsel, in den Anden, in Nordamerika, in der Arktis, im Mittelmeerraum, in Ostafrika, China und Neuseeland. Zusammen mit Fachkollegen habe ich in den letzten Jahren viele Hunderte von Fallstudien aus der ganzen Welt ausgewertet und die Synthesen kontinentweise in begutachteten Fachjournalen publiziert. Drei der Veröffentlichungen wurden jetzt sogar vom Weltklimarat (IPCC) in seinem kürzlich erschienenen 6. Klimazustandsbericht zitiert. Auf die mittelalterliche Wärme folgte dann global ein jäher Temperaturabsturz. Während der Kleinen Eiszeit, 1450–1850, kühlte sich das Klima ab, und zwar auf das kälteste Temperaturniveau der gesamten letzten zehntausend Jahre. Im neuen IPCC-Bericht sucht man nach diesen Informationen leider vergeblich. Darin pflegt man eine eigene Sichtweise der Klimageschichte der letzten tausend Jahre. In der für Politiker gedachten Zusammenfassung prangt gleich zu Beginn unübersehbar eine umstrittene Temperaturkurve, die den Eindruck erweckt, als hätte es nur minimale vorindustrielle Klimaveränderungen in den letzten zwei Jahrtausenden gegeben. Mit Beginn der Industrialisierung um 1850 schiesst die Kurve dann raketenhaft um mehr als ein Grad nach oben. Diese Darstellungsweise ist auch als «Hockey Stick» bekannt: Die klimatisch angeblich ereignislose vorindustrielle Zeit bildet den geradlinigen Schaft, und an dessen Ende kommt mit der rapiden modernen Erwärmung die Kelle des Hockeyschlägers. Es handelt sich daher um ein Déjà-vu, ein unnötiges. Denn bereits im 3. Klimazustandsbericht von 2001 war ein ähnliches Hockeyschläger-Muster enthalten, das den Politikern vorgaukeln sollte, die heutige Erwärmung sei noch nie da gewesen und daher vollständig
menschenverschuldet. In den jüngsten zwei Jahrzehnten machte die Paläoklimatologie dann jedoch grosse Fortschritte, es wurden fleissig Daten gesammelt. Hieraus wurden realistischere Temperaturentwicklungen erstellt, mit ausgeprägter Mittelalterlicher Wärmeperiode und späterer Kleiner Eiszeit. Umso bitterer ist nun der Rückfall in alte Hockey-Stick-Zeiten. Wie konnte dies passieren? Was waren mögliche Beweggründe für die erneute Verzerrung der Klimageschichte? Die fragwürdige neue Hockeyschläger-Temperaturkurve stammt von der internationalen Paläoklimatologengruppe PAGES 2k, deren Koordinierungsbüro an der Universität Bern beheimatet ist. An dieser Universität lehrt und forscht auch der Klimawissenschaftler Thomas Stocker, der seit 1998 an den Berichten des IPCC mitgewirkt hat. Im Jahr 2015 kandidierte Stocker sogar für den IPCC-Gesamtvorsitz, unterlag jedoch dem Südkoreaner Hoesung Lee, der soeben den 6. Bericht der Arbeitsgruppe 1 präsentiert hat. Stocker war Co-Autor der Zusammenfassung für Politiker des 3. IPCC-Klimazustandsberichts, in welchem der Hockey Stick eine zentrale Rolle spielte. Gut zwanzig Jahre später stammt nun der wiederaufgetauchte Hockeyschläger aus Stockers Universität, wo dieser die Abteilung für Klima- und Umweltphysik leitet. Nur ein blöder Zufall? Vieles deutet darauf hin, dass es sich bei der neuen Klimakurve um eine Auftragsarbeit für den 6. IPCC-Bericht gehandelt haben könnte. Fünf der neunzehn Autoren der Beiträge zur neuen Hockey-Stick-Kurve kommen aus Bern. Aber ein bedeutender Teil der PAGES-2k-Forscher konnte die neue Hockey- Stick-Version fachlich nicht mittragen und verliess die Gruppe im Streit. Nachweis dank Baumringen Die Aussteiger publizierten mittlerweile eine konkurrierende Temperaturkurve mit deutlichen vorindustriellen Klimaausschlägen. Auf Grundlage von Baumringen konnten die Spezialisten nachweisen, dass die Sommertemperaturen in der vorindustriellen Vergangenheit bereits mehrfach das heutige Niveau erreicht hatten. Die Arbeit von Ulf Büntgen von der ETH-Forschungsanstalt WSL und Kollegen wurde nicht in den IPCC- Bericht aufgenommen, obwohl sie rechtzeitig vor Redaktionsschluss veröffentlicht wurde. Interessanterweise war die umstrittene PAGES-2k- Kurve bereits im ersten Entwurf des 6. Klimaberichts enthalten, obwohl die dazugehörige Publikation noch gar nicht formal erschienen war. Wie kann das sein? Im zweiten Entwurf der Zusammenfassung für Politiker schrumpfte die Kurve dann auf Briefmarkengrösse, positioniert am Rande einer zusammengesetzten grösseren Abbildung. Dies war die letzte Version, die den IPCC-Gutachtern, zu denen ich gehöre, zur Kommentierung zur Verfügung stand. Umso überraschender war es dann, als das
Hockeyschläger-Bild plötzlich in voller Grösse in der finalen Version auftauchte. Es gelten die Hebelgesetze Der IPCC verschweigt dabei der Öffentlichkeit, dass viele Fachexperten und Gutachter die Kurve als hochproblematisch ansehen. Der neue Hockey Stick enthält einerseits nämlich eine ganze Reihe von Ausreisserdaten, deren Verwendung schwer zu rechtfertigen ist. Beispielsweise integriert PAGES 2k einen Bauringdatensatz aus den französischen Meeralpen, obwohl die Ersteller der ursprünglichen Fallstudie explizit davon abraten, diese für Temperaturrekonstruktionen zu verwenden. Anderseits werden Daten ausgespart, die eine starke vorindustrielle natürliche Klimavariabilität belegen. Detaillierte, im Begutachtungsverfahren des Berichts geübte und in Publikationen formal publizierte Kritik wurde von den IPCC-Autoren ignoriert. Angesichts dieses Verhaltens ist ein Begutachtungsverfahren wenig sinnvoll. Das Grundproblem: Sowohl IPCC-Autoren als auch Begutachtungs- Editoren werden von einem politisch gewählten IPCC-Vorstand bestimmt. Bereits bei der Auswahl der am IPCC-Bericht beteiligten Forscher wird daher eine inhaltliche Denkrichtung zementiert, die später kaum noch aufzuweichen ist. Es gelten die Hebelgesetze: Wer am längeren Ende sitzt, setzt sich durch. Die Willkür des IPCC wird auch an einem anderen Beispiel deutlich. Noch im ersten Entwurf des Berichts listete der Weltklimarat in Kapitel eins der «Naturwissenschaftlichen Grundlagen» explizit die Mittelalterliche Wärmeperiode und die Kleine Eiszeit in einer Übersichtstabelle auf. Der fälschliche Hinweis, es handle sich um ein nordatlantisches, regional beschränktes Phänomen, wurde als Reaktion auf Gutachterkritik im zweiten Entwurf entfernt. In der finalen Version, die von den Gutachtern nicht mehr eingesehen werden konnte, kam dann aber die abrupte Kehrtwende: Sowohl die Mittelalterliche Wärmeperiode als auch die Kleine Eiszeit wurden heimlich, still und leise wieder aus der Tabelle entfernt und durch einen nichtssagenden Text unter dem Sammelbegriff «das letzte Jahrtausend» ausgetauscht. Drei kleine Sternchen erläutern dem mit einer Lesebrille ausgestatteten Leser, dass man die Begriffe «Mittelalterliche Wärmeperiode» und «Kleine Eiszeit» im Bericht nicht verwenden wolle, weil sie angeblich zu schlecht definiert und regional variabel seien. So einfach schreibt man die Klimageschichte um, und kaum jemand merkt es. Warum ist das wichtig? Die vorindustrielle Temperaturentwicklung ist für die Aufteilung («Attribution») des modernen Klimawandels einerseits in menschengemachte und anderseits in natürliche Faktoren von höchster Relevanz. Da die Klimamodelle lediglich vernachlässigbar geringe natürliche Klimaantriebe besitzen, können sie lediglich Hockeyschläger-Muster generieren. Jede real festgestellte vorindustrielle Warm- oder Kaltphase
bereitet den Modellen daher Probleme, denn sie können sie nicht reproduzieren. Sie sind so konstruiert, dass das nicht vorgesehen ist. Dies wirft unbequeme Fragen bezüglich ihrer Tauglichkeit und Verwendbarkeit für die zukünftige Klimaentwicklung auf. Letztlich handelt es sich um nicht kalibrierte Simulationen, die eigentlich noch gar nicht für Zukunftsmodellierungen freigegeben sein sollten, solange sie noch an der Klimavergangenheit scheitern. Anders gesagt: Wenn ein Klimamodell auf die Frage, wie die Vergangenheit war, Antworten liefert, die meilenweit neben der Realität liegen, wird die Prognose der Zukunft wohl ähnlich abwegig sein. Besonders kurios ist, dass sich die speziell für den 6. Klimazustandsbericht erstellten Klimamodelle des sogenannten Typs CMIP6 als überwiegend unbrauchbar erwiesen haben. Durch Wolkenmodellierungsfehler lieferten sie viel zu heisse Temperaturverläufe. Daher erklärte der IPCC, er lege im aktuellen 6. Bericht mehr Gewicht auf die historische Temperaturentwicklung. Unbequeme Themen Da aber auch diese – wie geschildert – höchst kontrovers ist, zerplatzt dem IPCC nun auch quasi das Reserverad. In den offiziellen Pressemitteilungen spart der IPCC diese unbequemen Themen weitgehend aus. Und auch in den meisten Medienberichten erfährt die Öffentlichkeit nichts davon. Auf der Strecke bleibt die wissenschaftliche Nachhaltigkeit. Denn es ist nur eine Frage der Zeit, bis kritische Klimawissenschaftler die Ungereimtheiten im vorgefilterten IPCC-Bericht systematisch aufarbeiten und thematisieren werden. Der Vorfall zeigt, wie politisches Taktieren die wissenschaftliche Integrität des IPCC untergräbt und das in die Institution gesetzte Vertrauen erschüttert. =============================================================== Klimaforscher Thomas Stocker wollte auf Anfrage der Weltwoche keine Stellung beziehen. Sebastian Lüning ist habilitierter Geowissenschaftler und wirkte als Gutachter an den IPCC-Berichten «SR15», «SROCC» und «AR6» mit. Mit Fritz Vahrenholt schrieb er die Bücher «Unerwünschte Wahrheiten» und «Unanfechtbar: Der Beschluss des Bundesverfassungsgerichts zum Klimaschutz im Faktencheck». Auf Youtube präsentiert er «Klimaschau». =============================================================== Anmerkung der EIKE-Redaktion zum w.o. besprochenen IPCC-AR6 : Angesichts des – trotz aller IPCC-Bemühungen – ungebremst weiter ansteigenden CO2 in der Luft (vgl.Abb.w.u.) sollte man zumindest der
Deutschen Regierung mit ihrer international bekannten Vorreiter-Rolle dringend empfehlen, nach dem auch deutschen militärischen Scheitern in Afghanistan, nun mit den Taliban wenigstens ein Klima-Schutz-Abkommen zu schließen. Die Erfolgs-Aussichten sind zumindest nicht schlechter als bei dem vergangenen 20jährigen militärischen Engagement. (Vorsicht – Glosse ! ). ================================================================= )* Anmerkung der EIKE-Redaktion : Dieser Artikel ist zuerst erschienen in der WELTWOCHE Zürich : | Die Weltwoche, Nr. 33 (2021)| 19. August 2021 ; EIKE dankt der Redaktion der WELTWOCHE und dem Autor Sebastian Lüning für die Gestattung der ungekürzten Übernahme des Beitrages, wie schon bei früheren Beiträgen : http://www.weltwoche.ch/; Hervorhebungen und Markierungen v.d. EIKE-Redaktion. ==================================================================
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