Von Nürnberg nach Den Haag
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Von Nürnberg nach Den Haag Der Weg zum Internationalen Strafgerichtshof Foto: picture alliance/dpa Eine Ausstellung des Nürnberger Menschenrechtszentrums im Auftrag des Auswärtigen Amts der Bundesrepublik Deutschland und in Kooperation mit dem Goethe-Institut, 2006 Mit freundlicher Unterstützung von „The Planet Foundation“ © Nürnberger Menschenrechtszentrum, Auswärtiges Amt, Goethe-Institut Nuremberg was little more than a beginning. Its progress was paralyzed by cold-war antagonisms. Clear laws, courts and a system of effective enforce- www.menschenrechte.org ment are vital prerequisites for every orderly society. The matrix for a rational world system has countless parts that are gradually and painfully being pressed into place. The ICC is part of this evolutionary process. It is a new institution created to bring a greater sense of justice to innocent victims of massive crimes who seek to live in peace and human dignity. That’s what the ICC is all about. www.auswaertiges-amt.de Benjamin B. Ferencz, a former Nuremberg Prosecutor as delivered at the swearing-in ceremony in the Hague of Luis Moreno Ocampo as Chief Prosecutor of the new International Criminal Court, June 16, 2003. www.goethe.de
„Von Nürnberg nach Den Haag“: Internationale und gemischte Strafgerichtshöfe Kambodscha (seit 2003) Bosnien- Herzegowina (seit 2005) Internationaler Sierra Leone Strafgerichtshof (seit 2002) (ständig, seit 1998/2002) Kosovo (seit 2000) Ost-Timor (1999–2005) Ad-hoc-Gerichtshof Ad-hoc-Gerichtshof für das ehemalige für Ruanda Jugoslawien (seit 1995) (seit 1993) Nürnberger Tokio-Tribunal Tribunal (1946–48) (1945–46) ständiger internationaler Gerichtshof internationale Ad-hoc-Gerichthöfe internationalisierte Ad-hoc-Gerichtshöfe
Die Bedeutung des Nürnberger Prozesses für das Völkerrecht Die Nürnberger Prinzipien Foto: Stadtarchiv Nürnberg Warnte vor zweierlei 1945 1950 Maß: Robert Jackson, der Nach dem Ende des 2. Weltkrieges: Die Nürnberger Prinzipien amerikanische Ankläger, „Nicht Rache, sondern Gerechtigkeit“ Die Völkerrechtskommission formuliert auf der Grund- bei seiner Eröffnungsrede Das internationale Gerichtsverfahren gegen die lage des Nürnberger Statuts die „Nürnberger Prinzi- am 21.November 1945 in Verantwortlichen für Krieg und Kriegsverbrechen in pien“. Sie haben für die weitere Entwicklung des Nürnberg. Deutschland, das die alliierten Siegermächte nach Völkerrechts eine entscheidende Rolle gespielt: dem Ende des 2. Weltkriegs durchführten, sollte so weit als möglich den damals bekannten rechtlichen 1. Jede Person, welche ein völkerrechtliches Normen entsprechen. Die Grundsätze dieses Interna- Verbrechen begeht, ist hierfür strafrechtlich tionalen Nürnberger Militärtribunals wurden dann verantwortlich. selbst zu einer wichtigen Quelle des Völkerrechts. Dazu mussten die in Nürnberg angewandten Prinzi- 2. Auch wenn das nationale Recht für ein völker- pien für künftige Verfahren auf eine allgemein aner- rechtliches Verbrechen keine Strafe androht, ist kannte völkerrechtliche Grundlage gestellt werden. der Täter nach dem Völkerrecht strafbar. 3. Auch Staatsoberhäupter und Regierungs- 1946 mitglieder sind für von ihnen begangene völker- Die Generalversammlung der VN bestätigt rechtliche Verbrechen nach dem Völkerrecht auf ihrer ersten Sitzung die Grundsätze des verantwortlich. Nürnberger Prozesses Damit war wenige Wochen nach dem Ende des 4. Handeln auf höheren Befehl befreit nicht von Prozesses der erste Schritt zu allgemeinen Prinzipien völkerrechtlicher Verantwortlichkeit, sofern der eines Völkerstrafrechts getan. Täter auch anders hätte handeln können. 5. Jeder, der wegen eines völkerrechtlichen Ver- 1947 brechens angeklagt ist, hat Anspruch auf ein Die VN-Generalversammlung ordnungsgemäßes Verfahren. setzt die Völkerrechtskommission ein Die Kommission aus unabhängigen Völkerrechtsex- 6. Folgende Verbrechen sind als völkerrechtliche perten erhielt den Auftrag, die fortschreitende Verbrechen strafbar: Entwicklung des Völkerrechts und dessen Kodifizie- a) Verbrechen gegen den Frieden, rung zu fördern. b) Kriegsverbrechen, c) Verbrechen gegen die Menschlichkeit. 7. Die Mittäterschaft zur Begehung der genannten Verbrechen stellt ebenfalls ein völkerrechtliches Verbrechen dar. „…Wir dürfen nicht vergessen, dass nach dem Die Nürnberger Prinzipien setzten somit neue gleichen Maß, mit dem wir die Angeklagten heute Maßstäbe für das Völkerrecht: messen, auch wir morgen von der Geschichte • Politiker haben eine völkerrechtliche Verantwortung und können auch persönlich zur Verantwortung gemessen werden. Diesen Angeklagten einen gezogen werden. vergifteten Becher reichen, bedeutet, ihn an • Die Sicherung des Weltfriedens und die Einhaltung der Menschenrechte hat Vorrang vor der nationalen unsere eigenen Lippen zu bringen…“ Souveränität eines Staates. Robert Jackson, amerikanischer Ankläger, in seiner Eröffnungsrede am 21. November 1945 in Nürnberg
Ein historischer Meilenstein: Das Internationale Nürnberger Militärtribunal 1945/1946 Foto: Archiv George Sakheim Die politische Grundlage Die Anklagepunkte Die Hauptangeklagten: Die Bestrafung der NS-Hauptkriegsverbrecher hatten – Verbrechen gegen die Menschlichkeit in der ersten Reihe von links die Staatschefs von Großbritannien, den USA und der – Verbrechen gegen den Frieden Hermann Göring, Rudolf Hess, UdSSR bereits während des Zweiten Weltkrieges zu – Kriegsverbrechen Joachim von Ribbentrop und einem ihrer obersten Kriegsziele erklärt. Im August Wilhelm Keitel. 1945 unterzeichneten Großbritannien, die USA, die Der Anklagepunkt „Kriegsverbrechen“ hatte seine UdSSR und die provisorische Regierung Frankreichs Grundlage in der Haager Landkriegsordnung. Für den das Londoner Viermächte-Abkommen über die "Verfol- Anklagepunkt „Angriffskrieg“ berief sich das Gericht gung und Bestrafung der Hauptkriegsverbrecher der auf den Kellog-Briand-Pakt von 1927. Bei „Verbrechen Mächte der Europäischen Achse" sowie das Statut des gegen die Menschlichkeit“ (crimes against humanity) Internationalen Militär-Tribunals (IMT). stützte sich die Anklage auf allgemein anerkannte Rechtsgrundsätze und zivilisatorische Normen, die Bestandteil des Strafrechts aller Nationen, auch Deutschlands waren. Das Tribunal in Tokio 1946 – 1948 Die Angeklagten (International Military Tribunal Die Alliierten erhoben gegen 24 „hauptverantwort- for the Far East, IMTFE) liche“ Nazis aus allen gesellschaftlichen Bereichen 1946 wurden in Tokio 28 Haupt- Anklage: Die überlebenden Spitzen der Regierung, des kriegsverbrecher aus der militäri- Heeres, des Unterdrückungsapparates, der Wirtschaft schen und politischen Führung und der Verwaltung auch der besetzten Gebiete. Die Japans nach den gleichen Angeklagten wurden von Rechtsanwälten aus Punkten wie im IMT angeklagt, Deutschland verteidigt. gegen sieben wurde die Todes- strafe verhängt. Das Gericht Die Urteile wurde von den USA unter Beteili- 22 Urteile wurden gesprochen: gung der Kriegsgegner Japans 12 Todesurteile, 7 Freiheitsstrafen, drei Freisprüche organisiert. Zudem wurden die wichtigsten Terror-Organisationen des Nationalsozialismus zu verbrecherischen Organi- sationen erklärt. „Vier große Nationen, ihres Sieges und ihrer Macht Die Nachfolgeprozesse NS-Kriegsverbrecher und Verantwortliche in bewusst, wollen nicht Vergeltung üben. Freiwillig Konzentrationslagern wurden auch von anderen liefern sie ihre gefangenen Feinde dem richtenden Staaten anklagt und verurteilt. In Nürnberg fanden in alleiniger Verantwortung der USA von 1946 bis 1949 Gesetz. Dies ist die höchste Achtung, die jemals 12 weitere Prozesse mit 177 Angeklagten statt. Macht der Vernunft gezeigt hat.“ Der amerikanische Chefankläger Robert Jackson in seiner Eröffnungsrede in Nürnberg am 21. November 1945
Der wichtige Beitrag der Zivilgesellschaft zur Herausbildung der internationalen Strafgerichtsbarkeit Der Ruf nach Gerechtigkeit Ob in Chile oder Argentinien, in Ost-Timor oder Ruanda, in London oder Moskau, auf der ganzen Welt haben Familienangehörige von Opfern und Menschenrechtsaktivisten über Jahrzehnte den Ruf nach Gerechtigkeit nicht verstummen lassen. Unzählige Petitionen und Denkschriften, Demonstrationen und Gedenkveranstaltungen, und nicht zuletzt die eindrucksvollen „Wahrheitskommissionen“ in vielen Ländern haben einen wesentlichen Beitrag geleistet, dass sich die Justiz zahlreicher Länder und viele Regierungen schließlich entschlossen haben, die Prinzipien von Nürnberg in die Tat umzusetzen. Argentinien, Chile, Peru, Kolumbien, Südafrika … Ein weltweiter Ruf nach Wahrheit und Gerechtigkeit. Fotos: Comisión de la Verdad y Reconciliación, Peru; Truth and Reconciliation Commission, South Africa; Rainer Huhle, Ernesto Jiménez, Vera Lentz
Erstmals setzt die UNO einen Ad-hoc-Gerichtshof ein Der Internationale Gerichtshof für das ehemalige Jugoslawien Rechtliche und politische Grundlagen Mit dem Zerfall Jugoslawiens begann ein Bürgerkrieg, der mehrere Hunderttausend Opfer forderte. Zum ersten Mal in seiner Geschichte richtete im Mai 1993 der Sicherheitsrat der Vereinten Juni 2004: Nationen einen „Ad-hoc-Strafge- Uno-Anklägerin Carla Del Ponte betet richtshof “ als friedenserhaltende mit bosnischen Frauen beim Besuch Maßnahme nach Kapitel VII der des Gedenkfriedhofs für die Opfer des VN-Charta ein. Die Zuständigkeit Massakers von Srebrenica. des „International Criminal Tribunal for the Former Yugos- lavia“ (ICTY) ist zeitlich und geografisch beschränkt auf die Kriegs- und Menschenrechtsverbre- chen in allen Teilen des ehemaligen Jugoslawien seit dem 1.1.1991. Anklagepunkte – Verbrechen gegen die Menschlichkeit – Verbrechen gegen den Frieden – Kriegsverbrechen Vorläufige Bilanz (Stand 7/2006) Gegen 161 Personen aus allen betroffenen Konfliktparteien wurden Verfahren eröffnet. Es gab Fotos: Picture Alliance/epa Demir 47 rechtskräftige Verurteilungen und acht Freisprüche. Sechs Beschuldigte sind noch flüchtig. Der bisher spektakulärste Prozess gegen den ehemaligen Staatschef Milosevic endete im März 2006 wegen dessen Tod ohne Urteil. Berücksichtigung des Gender-Aspekts Als Verbrechen gegen die Mensch- lichkeit und Kriegsverbrechen wird auch die systematische Vergewalti- gung von Angehörigen der gegne- rischen Bevölkerung gewertet und verurteilt. Für die aussagenden Zeuginnen steht ein besonderes Opferschutz-Programm bereit. August 2002: Forensische Experten untersuchen bei Kamenica ein Massengrab, in dem Opfer des Massakers von Srebrenica vermutet werden.
Ein Völkermord kommt vor Gericht: Der Internationale Gerichtshof für Ruanda Foto: Thomas Lohnes/ddp Auf der Suche nach Wahrheit, Entstehung, Statut, Zielsetzung und Struktur des Der ICTR und die nationalen Gerichte Gerechtigkeit und Versöhnung: Ein Ruanda-Gerichtshofs gleichen in Vielem dem Jugosla- Es gab in Ruanda nicht nur Millionen von Opfern, Angeklagter wird von einem Gacaca- wiengerichtshof. Auch das in Arusha (Tansania) ange- sondern auch unzählige Täter. Der ICTR kann nur eine Gericht in Ruanda verhört. siedelte Ruanda-Gericht ist ein zeitlich und räumlich geringe Zahl besonders schwer Verantwortlicher vor begrenzter Ad-Hoc-Gerichtshof auf der Grundlage von Gericht stellen. Kap. VII der UN-Charta. Es nahm Ende 1995 die Arbeit Deshalb ist es wichtig, dass in Ruanda gleichzeitig auf und soll die in Ruanda im Jahr 1994 verübten die nationale Justiz funktioniert. Neben den ordentli- Verbrechen aufklären und wesentliche Verantwort- chen Gerichten wurden sogenannte „Gacaca“- liche bestrafen. Gerichte mit Laienrichtern eingerichtet, Volksge- In Ruanda und den Nachbarländern wurden richte, die auf Elemente der traditionellen Gerichts- zwischen April und Juli 1994 fast eine Million Tutsi barkeit zurückgreifen. Sie sollen nicht nur Recht spre- und gemäßigte Hutu ermordet und über zwei chen, sondern auch den Prozess der Versöhnung Millionen Menschen vertrieben. voranbringen. Besonderheiten des Ruanda-Gerichtshofs – Als erstes Gericht hat der ICTR in einem Urteil (im Fall Akayesu) die Völkermord-Konvention der UNO von 1948 angewandt und interpretiert. Der ehemalige Präsident Ruandas, Jean Kambanda, hat sich als erster Staatschef der Welt eines Völkermords schuldig bekannt. – Das Gericht hat sehr klar auch die sexuelle Gewalt als Teil des Völkermords hervorgehoben. – Unter den bisher 54 Angeklagten und 27 Verur- teilten (Stand: Mai 2006) befinden sich neben Politi- kern und Militärs auch Geschäftsleute, Priester, Ärzte und Medienleute, die am Völkermord beteiligt waren. Die schlimme Rolle der Medien, die durch ihre Hassti- raden [hate speech] den umfangreichen Völkermord in so kurzer Zeit ermöglichten, wurde deutlich gemacht. Zum ersten Mal seit dem Nürnberger Prozess wurde auch der Aufruf zum Völkermord als internationales Verbrechen verurteilt.
Mit gemischtem Erfolg: Internationalisierte Strafgerichte Die fünf derzeitigen internationalisierten Strafgerichtshöfe Ein innovatives Instrument der internationalen Kambodscha Strafgerichtsbarkeit sind „internationalisierte“ oder Auf Grundlage eines Abkommens der Regierung „hybride“ Strafgerichte. Sie setzen sich aus auswär- Kambodschas von 2003 wurden – nach langjährigen tigen und einheimischen Richtern zusammen und Verhandlungen – Extraordinary Chambers in the wenden teils internationales, teils nationales Recht Courts of Cambodia mit Sitz in Phnom Penh an. Sie sind in den betroffenen Ländern mit deren geschaffen. Ihre Aufgabe: die Bestrafung der (noch Zustimmung selbst tätig und wollen einen Beitrag zur lebenden) Hauptverantwortlichen schwerster Stärkung der Gerechtigkeit nach schweren internen Menschenrechtsverbrechen während der Herrschaft Konflikten leisten. Allerdings hängt das Funktionieren der Roten Khmer im „Demokratischen Kampuchea“ dieser Gerichte von einem Minimum rechtsstaatlicher zwischen Mai 1975 und Januar 1979. Damals wurde Strukturen und der Kooperation staatlicher Stellen vor fast ein Drittel der Bevölkerung getötet oder starb an Ort ab. Hunger und Erschöpfung. Die Prozesse sollen 2007 beginnen. Sierra Leone Zwischen 1991 und 2000 tobte in dem Land ein Timor Leste (Osttimor) brutaler Krieg um Macht und Kontrolle über Abgeschlossen ist die Arbeit der Special Panels for Rohstoffe. Der Special Court for Sierra Leone mit Sitz Serious Crimes in the District Court of Dili, die 1999 in Freetown entstand auf Grundlage eines völkerrecht- durch UN-Sicherheitsratsresolution gegründet worden lichen Vertrages zwischen den VN und der Regierung waren. Sie ahndeten bis 2005 schwere Menschen- von Sierra Leone (2002). Das Sondergericht agiert rechtsverbrechen, die lokale Milizen unterstützt durch unabhängig von nationalen und internationalen indonesisches Militär von April bis September 1999 in Behörden. Es soll die Hauptverantwortlichen für Ost-Timor begangen hatten. schwerste Menschenrechtsverbrechen nach dem 30. November 1996 bestrafen. Hochrangigster Ange- Ehemaliges Jugoslawien klagter ist der ehemalige Präsident Liberias, Charles Weitere internationalisierte Strafgerichtskammern Taylor, der im März 2006 dem Special Court überstellt wurden bisher in Gestalt der „Regulation 64“ Panels in wurde. the Courts of Kosovo (2000) und der Special War Crimes Chamber for Bosnia-Herzegowina (2005) geschaffen. Aufgeklärt werden sollen Völkerrechtsverbrechen im ehem. Jugoslawien, die nicht vor dem ICTY zur Anklage gebracht werden. Der ICTY kann sich somit im Rahmen seiner completion strategy (Abwicklungs- strategie) auf Führungspersonen wie z.B. den ehema- ligen jugoslawischen Präsidenten Milutinovic konzen- trieren und wird durch die nationale Strafverfolgung der unteren und mittleren Führungskader entlastet.
Auch vor nationalen Gerichten gilt internationales Recht Die universelle Gerichtsbarkeit für Menschenrechtsverbrechen Foto: Picture Alliance / Johnny Eggitt/AFP Verbrechen gegen die Menschheit, Völkermord und Kriegsverbrechen können im Prinzip vor allen Strafgerichtshöfen angeklagt werden. Dieses „Weltrechtsprinzip“ ist im Völkerrecht schon lange verankert. Die Justiz eines Landes handelt dabei gewissermaßen im allgemeinen Interesse aller (Rechts)Staaten. Einige Rechtssysteme machen solche Verfahren einfacher, bei anderen ist sie ohne Beteiligung eigener Staatsangehöriger noch schwierig. Der Fall Pinochet Weltweit Aufsehen erregte das Weltrechtsprinzip, als im Oktober 1998 in London der frühere chilenische Diktator Augusto Pinochet aufgrund eines spanischen Haftbefehls festgenommen wurde. Das Einschreiten der fremden Gerichte führte am Ende dazu, dass Pinochet in seinem Heimat- land vor Gericht gestellt wurde. Auch gegen andere ehemalige Diktatoren und ihre Handlanger haben zahlreiche Richter in verschiedenen Ländern Ermittlungen durchgeführt und Haftbefehle ausgestellt. Das Weltrechtsprinzip Das Weltrechtsprinzip ist als weitere Säule des internationalen Straf- rechts zu sehen, komplementär zu den internationalen und hybriden Pinochet-Gegner demonstrieren Ad-Hoc-Gerichtshöfen bzw. zum Internationalen Strafgerichtshof. Es kann im Dezember 1998 gegen den in gerade auch in den Fällen wirksam werden, die nicht in die Zuständigkeit Großbritannien verhafteten dieser internationalen Gerichte fallen und so Lücken in der Bestrafung chilenischen Diktator vor dem Sitz von Menschheitsverbrechen schließen. des britischen Premierministers in Das Problem des Weltrechtsprinzips ist seine Abhängigkeit von den Downing Street Nr. 10. sehr unterschiedlichen nationalen Rechtssystemen und der ebenso unterschiedlichen Qualität der Rechtsprechung in den einzelnen Ländern. Der Gefahr des Wildwuchses können „Völkerstrafgesetzbücher“ entgegenwirken, die die Grundsätze des Römischen Statuts des Interna- tionalen Strafgerichtshofs in nationales Recht umsetzen.
Der Internationale Strafgerichtshof entsteht: Die diplomatische Konferenz von Rom 1998 und die Gründung des Gerichtshofs Im Juli 1998 wurde in Rom Foto: ICC Photo Gallery im Beisein von Uno-Generalsekretär Kofi Annan das Statut des Internationalen Gerichtshofs unterzeichnet. Foto: Picture Alliance / epa afp Stan Honda 1989 Die Idee eines internationalen Strafgerichtshofs wird wiederbelebt: Auf Antrag von Trinidad und Tobago ersucht die VN-Generalversammlung die Völkerrechtskommission, ihre bereits in den fünfziger Jahren begon- nene Arbeit an einem internationalen Strafgerichtshof wieder aufzu- nehmen. 1994 Entwurf eines Völkerstrafgesetzbuchs; Einsetzung eines „Vorberei- tungskomitees für einen internationalen Strafgerichtshof “ Die Völkerrechtskommission legt einen neuen vollständigen Entwurf eines Völkerstrafgesetzbuchs als Grundlage für einen Strafgerichtshof vor. Diesmal handelte die UNO: Ein offenes „Vorbereitungskomitee für Sie sorgten mit der Hinterlegung der einen internationalen Strafgerichtshof “ arbeitete die Vorschläge zahl- Ratifizierungsurkunden ihrer Länder reicher Staaten ein. Im Frühjahr 1998 legte es einen abgestimmten am 11. April 2002 mit dafür, dass der Entwurf vor. Internationale Strafgerichtshof seine Arbeit aufnehmen konnte: Im New 1998 Yorker UN-Hauptquartier beglück- Die Konferenz von Rom – ein Erfolg der Einigkeit wünschen sich die Uno-Botschafter Schon im Sommer 1998 beriet dann eine diplomatische Konferenz in Rom von Irland, Bulgarien, dem Kongo, dieses Statut. 160 Staaten, 33 zwischenstaatliche Organisationen und Kambodscha und Bosnien-Herzego- insgesamt 236 NGOs nahmen teil. Nicht zuletzt kleine Länder und Nicht- wina (von links). Regierungsorganisationen beteiligten sich intensiv und konstruktiv an den Debatten. 1998 Das Römische Statut Am 17. Juli 1998 wurde das Statut des Internationalen Strafgerichtshofs von der Konferenz verabschiedet. 120 Staaten stimmten mit ja, nur sieben dagegen. Um in Kraft zu treten, musste es von 60 Staaten ratifiziert werden. Dies wurde in der ungewöhnlich kurzen Zeit von Februar 1999 (Senegal) und April 2002 (Kambodscha, Niger, Jordanien u.a.) erreicht. 2002 Das Römische Statut tritt in Kraft und der IStGH nimmt die Arbeit auf Am 1. Juli 2002 trat das Statut in Kraft. Verbrechen, die ab diesem Tag geschehen und in die Zuständigkeit des IstGH fallen, können vor ihm verhandelt werden. Zum ersten Mal in der Geschichte der Menschheit gibt es einen unabhängigen internationalen Strafgerichtshof. „…in dem Bewußtsein, daß alle Völker durch gemeinsame Bande verbunden und ihre Kulturen in einem gemeinsamen Erbe zusammengefügt sind…“ (aus der P räambel des Römischen Statuts des Internationalen Strafgerichtshofs)
Die Verfassung des IStGH: Das Römische Statut Versammlung der Mitgliedsstaaten beruft Opfer, NGOs u.a. informieren Behörde des Kanzlei 18 Richter Anklägers (Verwaltung) eigenständige Organe des Gerichts Vertragsstaaten Prüfung einer Verfahrenseröffnung können Situationen verweisen Rechtsgrundlage des IStGH ist ein völkerrechtlicher Vertrag, dem jeder Staat freiwillig beitreten kann. Vorermittlungskammer Dieser Vertrag ist die Gründungsurkunde des IStGH (s. Art. 1) und zugleich sein Statut, d.h. die Rechtsgrund- lage, die die Befugnisse des Gerichts definiert und VN-Sicherheitsrat entscheidet über seine Organisation und Verfahren regelt. Nach dem Zulässigkeit Ort, wo dieser Vertrag 1998 beschlossen wurde, nennt man ihn das „Römische Statut“. kann zu Ermittlungen auffordern; kann Aufschub Die Eigenständigkeit des IStGH verlangen Der IStGH ist somit ein eigenständiges völkerrechtli- Hauptverfahrenskammer ches Organ, aber mit den VN durch einen Kooperati- onsvertrag und Immunitätsabkommen verbunden. Sein oberstes Organ ist die „Versammlung der Vertragsstaaten“. Berufung möglich Unabhängigkeit von Gericht und Anklagebehörde Der IStGH ist ein unabhängiges Gericht. Einmal im Amt, unterliegen die Richter keinen Weisungen, der Ankläger lediglich in bestimmten Fällen denen des Gerichts selbst oder des Sicherheitsrats. Politische Rechtsmittelkammer Einflüsse auf die Arbeit des Gerichtshofs sollen so weit als möglich ausgeschlossen bleiben. Die Rolle des Sicherheitsrats Das Statut räumt dem Sicherheitsrat der VN zwei Befugnisse ein: 1. Richtet der Sicherheitsrat in einer nach Kapitel VII der Charta der Vereinten Nationen angenommenen Resolution ein entsprechendes Ersuchen an den Gerichtshof, so dürfen für einen Zeitraum von 12 Monaten keine Ermittlungen und keine Strafverfol- gung aufgrund dieses Statuts eingeleitet oder fort- geführt werden; der Rat kann sein Ersuchen zu den gleichen Bedingungen wiederholen. (Art. 16) 2. Der Sicherheitsrat kann nach Kap. VII der Charta den Ankläger zur Einleitung von Ermittlungen auffordern, deren Ergebnis jedoch nach den Regeln des Statuts offen bleibt. (Art. 13) „…in der Erkenntnis, daß solche schweren Verbrechen den Frieden, die Sicherheit und das Wohl der Welt bedrohen…“ (aus der P räambel des Römischen Statuts des Internationalen Strafgerichtshofs)
Wie der IStGH arbeitet Die Organe des Gerichts Foto: epa anp Vos Herkunftsländer der Richter und Ankläger Die 18 Richter bei der feierlichen Amtseinführung des IStGH am 11. März 2003 in Den Haag. Wahl und Zusammensetzung der 18 Richter Rolle der Anklagebehörde Die 18 unabhängigen Richter werden von der Der Ankläger ist ein selbständiges Organ des Gerichts- Versammlung der Vertragsstaaten für drei bis neun hofs und handelt unabhängig (Art. 34, 42). Er kann Jahre gewählt. Sie müssen Personen von hohem sittli- von sich aus Ermittlungen einleiten, auf der Grund- chem Ansehen sein, die sich durch Unparteilichkeit lage von Informationen aus beliebigen Quellen, die er und Ehrenhaftigkeit auszeichnen und die in ihrem daraufhin prüft, ob sie unter das Statut fallen (Art. 15). Staat die für die höchsten richterlichen Ämter erfor- Das Gericht hat keine Polizeigewalt, bedarf daher derlichen Voraussetzungen erfüllen. Die Richter sollen der Kooperation der Mitgliedstaaten, um Angeklagte – die hauptsächlichen Rechtssysteme der Welt vor Gericht zu stellen. vertreten, – die verschiedenen Teile der Welt repräsentieren und Die Kanzlei – die Geschlechterverteilung fair berücksichtigen Die Kanzlei ist das Verwaltungsorgan des Gerichts- (Art. 36). hofs, das dem Gerichtspräsidenten untersteht. Neben der Verwaltung im engeren Sinn ist die Kanzlei auch für den Schutz und die Betreuung von Opfern und Zeugen zuständig. „…entschlossen, die dauerhafte Achtung der internationalen Rechtspflege zu gewährleisten…“ (aus der P räambel des Römischen Statuts des Internationalen Strafgerichtshofs)
Das Römische Statut Die Jurisdiktion des IStGH Foto: UN Photo Luis Moreno-Ocampo, der Chef Der IStGH ist erstmals in der Geschichte ein univer- Zeitlich ist die Zuständigkeit des IStGH nur nach rück- der Anklagebehörde, berichtet in seller und ständiger Gerichtshof für Kriegs- und wärts begrenzt. Seit dem Stichtag 1. Juli 2002 gibt es New York dem Sicherheitsrat der Menschenrechtsverbrechen auf völkerrechtlicher keine Befristung für sein Tätigwerden. Vereinten Nationen über die Lage Grundlage. in Darfur. Prozessual tritt die Gerichtsbarkeit des IStGH nur Materiell umfasst seine Zuständigkeit alle Verbre- dann ein, wenn der zuständige Staat „nicht willens chen, die bereits im Nürnberger Prozess und in den oder unfähig“ ist, die Ermittlungen oder die Strafver- Ad-Hoc-Gerichten zu Jugoslawien und Ruanda erfasst folgung selbst ernsthaft durchzuführen (Komplemen- waren: Kriegsverbrechen, Völkermord, Verbrechen taritätsprinzip, Art. 17). Der IStGH ist keine Revisi- gegen die Menschheit. onsinstanz für nationale Gerichte, überprüft also Wie schon im Statut von ICTY und ICTR, sind nicht deren Entscheidungen. die sexuellen Verbrechen (Vergewaltigung, sexuelle Sklaverei, Zwangsprostitution, erzwungene Schwan- Grundsätzlich gibt es drei Wege, wie ein Verfahren gerschaft, Zwangssterilisation) explizit aufgenommen. vor dem IStGH in Gang kommen kann: Auch das Verbrechen des Aggressionskriegs steht a) ein Vertragsstaat des Römischen Statuts verweist bereits im Statut, ist aber noch nicht anwendbar, da einen Fall an das Gericht; es in Rom zu keiner Einigung über seine Definition b) der Sicherheitsrat fordert den Ankläger nach kam. Kap. VII der VN-Charta zur Untersuchung eines Falles auf; c) der Ankläger leitet auf der Basis ihm bekannt gewordener Information selbst Ermittlungen ein. „…bekräftigend, daß die schwersten Verbrechen, welche die internationale Gemeinschaft als Ganzes berühren, nicht unbestraft bleiben dürfen…“ (aus der P räambel des Römischen Statuts des Internationalen Strafgerichtshofs)
Das Römische Statut Die Garantie fairer Verfahren Der erste Angeklagte (links) Foto: ICC Photo Gallery vor dem IStGH: Thomas Lubanga (Kongo), Anführer der Milizen der Provinz Ituri. Ihm wird u.a. die Rekrutierung und der Einsatz von Kindersoldaten vorgeworfen. Der internationale Strafgerichtshof soll auch ein Der IStGh lässt Rechtsmittel gegen seine Vorbild für rechtsstaatliche Verfahren sein. Daher Entscheidungen zu: garantiert er auch den Angeklagten faire Prozesse: – die Berufung vor der Berufungskammer des Gerichts; Das Statut bekräftigt allgemeine – Beschwerden gegen einzelne Entscheidungen des Rechtsgrundsätze wie Anklägers oder des Gerichts während des – Ne bis in idem: Niemand darf wegen der gleichen Verfahrens; Sache mehrfach angeklagt werden; – die Möglichkeit, bei entsprechenden Voraus- – Nullum crimen sine lege: Niemand darf einer Tat setzungen Antrag auf Wiederaufnahme des angeklagt werden, die nach dem Statut nicht als Verfahrens zu stellen. Verbrechen definiert ist; – Unschuldsvermutung: Bis zu einer Verurteilung gilt In Anerkennung des Menschenrechts auf Leben kennt der Angeklagte als unschuldig; der IStGh keine Todesstrafe. – Rückwirkungsverbot: Keine Anklage für Taten, die vor der Schaffung des Gerichtshofs begangen wurden. Ferner schließt das Statut die Verjährbarkeit für schwerste Verbrechen aus. „…entschlossen, der Straflosigkeit der Täter ein Ende zu setzen und so zur Verhütung solcher Verbrechen beizutragen…“ (aus der P räambel des Römischen Statuts des Internationalen Strafgerichtshofs)
Strafe ist nicht alles Die Beteiligung der Opfer Alte kosovo-albanische Frau Foto: medica mondiale Im IStGH wie in jedem Strafprozess geht es der Gesell- in der Gegend um schaft um die Verurteilung von Tätern. Strafe für die Gjakova/Kosovo, 2004. Täter genügt aber nicht, um den Opfern gerecht zu werden. Opfer von Menschenrechtsverbrechen wollen – gerechte Strafen für die Täter – eine Stimme im Strafverfahren – moralische und politische Rehabilitierung – materielle Entschädigung – Schutz vor künftigen Menschenrechtsverletzungen Foto: TRC South Africa Eine solche umfassende Rehabilitation der Opfer über- fordert normalerweise die Strafjustiz. Beim IStGH hat man neue Wege eingeschlagen, um den Opfern besser gerecht zu werden: Schutz der Opfer „Der Gerichtshof trifft geeignete Maßnahmen zum Schutz der Sicherheit, des körperlichen und seelischen Wohles, der Würde und der Privatsphäre der Opfer und Zeugen.“ (Art. 68,1) Opferschutz ist ein wesentliches Ziel des IStGH. Besonderen Wert legt das Statut dabei auf den Schutz von Frauen und Kindern. Wiedergutmachung Das Statut selbst enthält Bestimmungen auch über Wiedergutmachung (Art. 75). Das Gericht kann den Schaden bestimmen, der Opfern entstanden ist. Es kann den Tätern Maßnahmen der „Wiedergut- machung, wie Rückerstattung, Entschädigung und Südafrikanische Frauen Rehabilitation des vorherigen Standes“ auferlegen. trauern um ihre verschwundenen Angehörigen. Beteiligung Opfer können nicht direkt Klage vor dem IStGH erheben. Sie können aber dem Ankläger und der Vorermittlungskammer Informationen übermitteln (Art. 15) und so zur Einleitung von Ermittlungen bzw. Eröffnung von Verfahren beitragen. Im Prozess selbst können sie mit Erlaubnis des Gerichts ihre Anliegen und Interessen selbst oder durch einen gesetzlichen Vertreter vortragen. Dazu gehört auch das Recht zur Befragung des Angeklagten. Dabei treten sie als Opfer, unabhängig von ihrer möglichen Zeugenrolle auf. Treuhandfonds Das Statut sieht außerdem einen „Treuhandfonds“ für die Opfer vor (Art. 79), den die Vertragsstaaten des IStGH einrichten. Der Fonds wird von einem unab- hängigen Direktorium geleitet und derzeit von der Kanzlei des Gerichtshofs verwaltet. Er sammelt Mittel und fördert damit Maßnahmen, die das Los der Opfer erleichtern sollen. „…eingedenk dessen, daß in diesem Jahrhundert Millionen von Kindern, Frauen und Männern Opfer unvorstellbarer Greueltaten geworden sind, die das Gewissen der Menschheit zutiefst erschüttern…“ (aus der P räambel des Römischen Statuts des Internationalen Strafgerichtshofs)
Damit Menschenrechtsverbrechen nicht länger straflos bleiben: Für einen weltumspannenden internationalen Strafgerichtshof! Mitgliedsstaaten IStGH Die Mehrzahl der Staaten ist dem IStGH beigetreten Im November 2005 hat Mexiko als hundertster Staat das Statut des IStGH ratifiziert. Unter diesen 100 Mitgliedstaaten sind 27 aus Afrika, 22 aus Westeu- „ Stimmen zum IStGH In the last sixty years we have moved from a world with no inter- In the long history of the world’s search for international justice and end to impunity, there is now a permanent court that promises to ropa, 21 aus Lateinamerika und der Karibik, 15 aus national criminal justice at all to a hold accountable perpetrators of Osteuropa, 12 aus Asien, sowie Kanada, Australien world that has begun to shape a the most serious crimes of concern und Neuseeland. sophisticated system for apprehen- to the international community: Weitere 39 Staaten haben das Statut unter- ding and prosecuting war crimi- war crimes, crimes against huma- schrieben, aber noch nicht ratifiziert. (Stand: Mai nals. nity, genocide and the crime of 2006) Richard Goldstone, former prosecutor aggression. For more than 50 years at the ICTY, and former judge at the since the Nuremberg and Tokyo Was die Staaten mit dem IStGH erreichen wollen Constitutional Court of the Republic trials, the world has failed in brin- – Völkermord und Verbrechen gegen die Menschlich- of South Africa ging to justice those responsible keit dürfen nie mehr straflos bleiben. for the millions of victims of such – Gleiches Recht nach fairen Regeln für Alle. This Court has been established to horrendous crimes. – einen weltweiten Konsens über die des IStGH end impunity for the most serious Nobel Peace Prize Laureate, Jose – Frieden durch Recht crimes that concern humanity as a Ramos-Horta, minister of foreign whole. These crimes, often invol- affairs and cooperation with the Ein weltweiter Konsens ving complicity by the very state International Criminal Court (ICC) Der IStGH bietet die Chance und Gewähr, dass diese that should prevent and punish grundlegenden Rechtsprinzipien weltweit Konsens them, deprive victims and commu- The inauguration of the Interna- werden. Alle Staaten sind eingeladen, sich diesem nities of their basic rights and free- tional Criminal Court today is a Ziel und dem IStGH anzuschließen. doms. historic milestone that brings to This is the primary mandate of fruition the collective efforts of the the Court. Victims, witnesses, international community to esta- prosecution and defence blish a universal framework to end acknowledge and affirm this impunity for the most serious mandate. crimes under international law. Getachew Kitaw, Secretary General, This occasion also represents a Pan African Lawyers Union reaffirmation of our commitment to human rights, fundamental free- As a nation that has unfortunately doms and justice. The importance experienced crimes of the utmost of the Court in the fight against horrendous nature, we can only impunity and in preventing gross stress the importance of the esta- human rights violations can not be „…im festen Willen, zu diesem Zweck und um der blishment of the International over emphasized. Criminal Court to render justice to Sergio Vieira de Mello, former United heutigen und der künftigen Generationen willen the victims and their families Nations High Commissioner for einen mit dem System der Vereinten Nationen in through the convictions of the Human Rights “ perpetrators of such crimes. Only Beziehung stehenden unabhängigen ständigen through justice can those who Internationalen Strafgerichtshof zu errichten…“ have suffered come to terms with the past, find peace and envisage a (aus der P räambel des Römischen Statuts future without hate or resentment. des Internationalen Strafgerichtshofs) H.E. Ambassador Mirza Kusljugic, Permanent Representative of Bosnia and Herzegovina to the United Nations
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