Nachrichtenüberblick vom 31. August 2018 / DFG-Büro Nordamerika

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Nachrichtenüberblick vom 31. August 2018 / DFG-Büro Nordamerika*

Gesetzgebung, Haushalt, Fördereinrichtungen

Der US-Senat ist einem Bericht des American Institute of Physics (AIP) zufolge derzeit –
anders als die Kolleginnen und Kollegen des House of Representatives – nicht in den
traditionellen Sommerferien, sondern statt dessen ebenso entscheidungsfreudig wie
überparteilich einig im Hinblick auf die Verabschiedung der Einzelhaushalte für das
kommende Haushaltsjahr. Es heißt: „On a vote of 85 to 7, the Senate approved a two-bill
package that includes fiscal year 2019 funding for the Department of Defense, National
Institutes of Health, and Department of Education.“ Man sei im Senat derzeit sehr optimistisch,
dass es bis zum Beginn des FY2019 am 1. Oktober dieses Jahres tatsächlich bereits ein
reguläres Haushaltsgesetz geben könne und man nicht – so wie in den vergangenen Jahren
zur Regel geworden – mit vorläufigen Haushaltsführungen und entsprechenden
Unsicherheiten für die Zuwendungsempfänger arbeiten müsse.

Die National Institutes of Health (NIH) werde einem Beitrag in Science zufolge ihre
Investitionen in die Erforschung neurodegenerativer Erkrankungen noch einmal
deutlich und mit dem erklärten Ziel steigern, bis 2025 einen Weg zur Behandlung von
Alzheimer aufgezeigt zu haben. Es heißt zum Umfang der Investitionen: „Congress has over
3 years tripled NIH’s annual budget for Alzheimer’s and related dementias, to $1.9 billion. The
growth spurt isn't over: Two draft 2019 spending bills for NIH would bring the total to $2.3
billion – more than 5% of NIH’s overall budget.” Der Beitrag nennt eine solche Konzentration
von Forschungsmitteln – vergleichbar in der Geschichte der NIH nur mit dem 1971
begonnenen (und immer noch nicht gewonnenen) „War on Cancer” – eine Wette (Gamble)
und schreibt: „Some researchers point to the mixed success of NIH‘s other disease ‚wars‘:
AIDS funding hasn't led to a cure or a vaccine, though it has yielded drugs that allow people
infected with HIV to lead nearly normal lives. The war on cancer has led to treatments that are
improving survival, but cancer remains the second-leading cause of death in the United States.
That history makes former NIH Director Harold Varmus cautious about the 2025 goal. ‚No one
denies the enormous need to make progress against Alzheimer‘s,‘ he says. But, ‚I wish a date
were not attached‘.“

Das AIP berichtet über Bemühungen bei der National Science Foundation (NSF), die in
den vergangenen Jahren überproportional gestiegenen Kosten beim Betrieb von
Forschungseinrichtungen in einigen Disziplinen wie Meereswissenschaft oder Astronomie
besser aufzufangen. Es heißt: „At a meeting of the National Science Foundation’s
Mathematical and Physical Sciences (MPS) Advisory Committee this month, NSF Director
France Córdova said the agency plans to propose bolstering the budgets of the divisions that
are most heavily burdened by rising facility operations and maintenance (O&M) costs. While
Córdova said she could not yet share the details of the proposal, she cited the Astronomical
Sciences Division, the Ocean Sciences Division, and the Biological Sciences Directorate as
having a particularly acute need for assistance.“

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Science zitiert einen in den E&E News erschienenen Beitrag zur Haltung des
Verteidigungsministeriums gegenüber den derzeit kontrovers diskutierten Plänen der
U.S. Environmental Protection Agency (EPA), in ihre Regulierungsmaßnahmen keine
Forschungsergebnisse mehr einfließen zu lassen, deren Datenbasis aus Gründen des
Schutzes von Persönlichkeitsrechten anonym bleiben müsse. Der Beitrag zitiert eine leitende
Mitarbeiterin des Office of the Assistant Secretary of Defense for Energy, Installations and
Environment im Pentagon mit den Worten: „While we agree that public access to information
is very important, we do not believe that failure of the agency [EPA] to obtain a publication‘s
underlying data from an author external to the agency should negate its use.“ Die Tatsache,
dass die jeweilige Datenbasis nicht öffentlich zugänglich sei, „should not impede the use of
otherwise high-quality studies.“

Personalien

In ihrer Rubrik „Overlooked No More“ bringt die New York Times einen Nachruf auf die 1981
verstorbene australische Physikerin Ruby Payne-Scott, deren wissenschaftlichen
Leistungen die Radioastronomie mitbegründen half. Es heißt zu ihren Verdiensten und den
Gründen, warum ihre Karriere bislang nicht die verdiente Beachtung gefunden habe: „Payne-
Scott helped establish the field of radio astronomy by using radio waves to detect solar bursts,
but she was forced to resign after she got married.“

Internationalisierung

Science berichtet über ein weiteres Indiz dafür, dass im gegenwärtigen MAGA (Make
America Great Again)-Klima der USA die internationale wissenschaftliche
Zusammenarbeit zunehmender Skepsis von Seiten der US-Bundesregierung begegnet.
Anlass des Beitrags ist ein in der vergangenen Woche an mehr als 10.000
Forschungseinrichtungen verschicktes Schreiben der NIH, das Zuwendungsempfänger daran
erinnert, ihre internationalen Verbindungen vollständig offenzulegen. Zur veränderten
Einstellung heißt es anlässlich einer Anhörung im Senat: „Senator Lamar Alexander (...)
[Vorsitzender des Wissenschaftsausschuss im Senat] lauded the contributions of foreign-born
scientists to the United States but worried about ‚bad actors‘. His comments reflect a
resurgence of concern about foreign competitors to the United States – especially China,
Russia, and Iran – attempting to harvest the fruits of federal investments in academic science.
This past March, federal prosecutors indicted nine Iranians on charges of hacking into the
accounts of nearly 4000 professors at 144 U.S. universities and stealing data that cost $3.4
billion to develop. (...) Such incidents have prompted the Federal Bureau of Investigation to
begin to meet with university officials to brief them on information security issues.“

Verschiedenes

Die einmal im Jahr um Labor Day herum erscheinende Almanach-Ausgabe des Chronicle of
Higher Education ist eines der wichtigsten Nachschlagewerke für Zahlen zur US-
amerikanischen Hochschullandschaft. In einem „Average Published Tuition and Fees, by Type

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of Institution, 2017-18” genannten Teil des Almanachs kann der Leser einen Gedanken
nachvollziehen, der in Deutschland lange nicht so selbstverständlich ist wie in den USA, dass
nämlich Forschungshochschulen mit ihrer Undergraduate Education ihre Forschung quer
finanzieren. So lagen die veröffentlichten Studiengebühren für Undergraduates an privaten
Forschungshochschulen bei durchschnittlich knapp $43.000 (+3,8% gegenüber dem
vorausgegangenen Jahr) und bei privaten, gemeinnützigen ohne Forschung bei $33.500
(+4,4%). An überwiegend aus öffentlichen Mitteln finanzierten Forschungshochschulen waren
als Studiengebühren zuletzt für „out of staters” gut $25.500 (+3,2%) bzw. knapp $11.000 für
„Landeskinder”, wohingegen öffentlich finanzierte Hochschulen ohne Forschung von
Landeskindern etwas über $8.200 fordern.
Die Daten zu den Forschungsausgaben US-amerikanischer Hochschulen bezieht der
Almanach des Chronicle vom National Center for Science and Engineering Statistics (NCSES)
der NSF, dessen Übersichtstabelle den relativen Verlust der Bedeutung bundesstaatlicher
Mittel bei der Forschungsfinanzierung gegenüber anderen Quellen (Bundesmittel und
Eigenmittel, in die wiederum Studiengebühren einfließen) über die Jahre hinweg gut
dokumentieren. Machten Mittel aus dem Bundeshaushalt zwischen 1953 und 2016 knapp 55%
aller Forschungsausgaben an Hochschulen aus (freilich mit starken Abweichungen nach oben
mit Zahlen oberhalb von 73% etwa während des „Race to the Moon”), so wechselten
Eigenmittel und Mittel der Bundesstaaten die Plätze. Finanzierten letztere 1953 noch 14,5%
der Forschungsausgaben der Hochschulen und erstere 13,7%, so stand es zuletzt (2016) 5,6%
zu 25%.

Die New York Times berichtet von einem vielversprechenden, neuen Ansatz, Cirripeden ihre
Anhänglichkeit an Schiffsrümpfe auszutreiben, die nicht nur die Bilanzen von Reedereien
weltweit, sondern auch die Umweltbilanz des internationalen Frachtverkehrs erheblich
belastet. Es heißt zum Problem: „Barnacles may have a small footprint, but their effect on
global shipping is large. When ships’ hulls get coated with barnacles and other creatures, they
use more fuel and eventually must be hauled out of water and scraped clean, at an estimated
cost of several billion dollars a year. Fuel burned by the shipping industry is a significant
contributor to global carbon emissions, too.” Bislang habe man vor allem mit chemischen
Mitteln versucht, die Haftung der Tiere zu verhindern. Nun sei es aber Forschern der
Universität Kiel gelungen, durch eine Veränderung in der Oberflächenstruktur von
Schiffslackierungen zu einer besseren und vor allem ökologisch weniger problematischen
Lösung des Problems zu kommen.

Science berichtet über einen am Carnegie Science Center in Pittsburgh angelaufenen
Versuch, künftige Generationen noch früher für wissenschaftliche Forschung zu
begeistern. Statt nur Zielpunkt für Ausflüge von Schulklassen zu sein, wolle das
Wissenschaftsmuseum jetzt sogar Klassenräume für Kinder im Vorschulalter anbieten. Der
durch eine private Spende in Höhe von $200.000 finanzierte Versuch werde zeigen, ob Kosten
und Nutzen einer solchen Erweiterung des Publikums in einem vertretbaren Verhältnis stehen.
Es heißt: „Nearly all museums do some form of outreach with local school districts, says Todd
Happer of the Association of Science-Technology Centers, a nonprofit organization based in
Washington, D.C., and several museums also house elementary school classrooms. But this
is the first preschool classroom he’s heard of, says Happer, who speculates that the cost of
retrofitting may be the biggest roadblock. ‘Hopefully, the partnership in Pittsburgh will get the
ball rolling,’ he adds.”

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