Bericht stellvertretender politischer Geschäftsführer

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Bericht stellvertretender politischer Geschäftsführer
Bericht
                             stellvertretender politischer Geschäftsführer

Rechenschaftsbericht
des stellvertretenden politischen Geschäftsführers
Michael – Michi – Schulze von Glaßer

Inhalt
Einleitung…………………………………………………………………………………………….2
Basisarbeit……………………………………………………………………………………..…….3
Kampagnen………………………………………………………………………………………….4
        Bleibt zivil-Kampagne……………………………………………………………………….4
        Militärfestspiele-Kampagne……………………………………………………………...…6
        Crytek-Kampagne…………………………………………………………………………...6
        Aktiv gegen Bundeswehr-Werbung/Kein(en) Tag der Bundeswehr…………….……...…7
        Unter 18 nie-Kampagne…………………………………………………………………….10
        Sonstige Kampagnen und Aktionen…………………………………………………….…11
Medien…………………………………………………………………………………………..….12
        Mitglieder- und „Frieden mitmachen“-Newsletter…………………………………….…13
        AG Medien und Website……………………………………………………………………13
        ZivilCourage………………………………………………………………………..……….14
        YouTube und Facebook……………………………………………………………………14
        Pressearbeit……………………………………………………………………………..….16
Materialien………………………………………………………………………………………….17
Strukturelles………………………………………………………………………………………..19
        Kommunikation im Verband…………………………………………………………….…20
        Mitgliederentwicklung und U35-Treffen………………………………………………..…21
        Finanzen und DFG-VK-Fahrzeug…………………………………………………………...23
        Bertha-von-Suttner-Stiftung…………………………………………………………….…24
Bündnisarbeit……………………………………………………………………………………....25
Zukunft………………………………………………………………………………………….….26
Ein paar Informationen über mich…………………………………………………………………31

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Bericht stellvertretender politischer Geschäftsführer
Einleitung
Der nicht enden wollende Krieg in Syrien fordert immer mehr Opfer, Donald Trump und Kim
Jong-Un drohen sich gegenseitig mit einem Atomkrieg und die Bundeswehr wird immer mehr
zum normalen Mittel deutscher Außenpolitik. Auf der anderen Seite sehen wir eine noch
immer ablehnende Haltung weiter Bevölkerungsteile gegen Militär-Interventionen und
Rüstungsexporte, einen Friedensnobelpreis für die gesamte Bewegung gegen Atomwaffen
und steigende Mitgliedszahlen und Aktivitäten der DFG-VK. Es sind bewegte Zeiten, in denen
wir leben und politisch aktiv sind. Dies ist der Bericht darüber, was ich als stellvertretender
politischer Geschäftsführer der DFG-VK in den vergangenen zwei Jahren zur Friedens- und
antimilitaristischen Arbeit beigetragen habe.
                                   Der Grund für mein Einspringen als dann stellvertretender
                                   politischer Geschäftsführer war und ist traurig: Als auf dem
                                   BundesKongress 2015 in Mannheim der politische
                                   Geschäftsführer gewählt wurde, war Monty Schädel krank
                                   und daher abwesend. Er wurde dennoch für weitere zwei
                                   Jahre gewählt – auch von mir. Monty hat bei der DFG-VK sehr
                                   gute und wichtige Arbeit geleistet – der aktuelle Aufschwung
                                   baut maßgeblich auf seiner Arbeit auf. Damals erklärte ich,
                                   mir vorstellen zu können für Monty einzuspringen, solange er
                                   krank ist. Auf der Bundesebene ging man – wie auch ich –
                                   davon aus, dass es lediglich einige Monate der Vertretung
                                   sein werden. Es wurden bis jetzt zwei Jahre, in denen es
                                   Monty nur kurzzeitig besser ging und ich ihn ansonsten
                                   weiterhin in seiner Arbeit vertrete. Aufgrund der langen Zeit
stieg ich immer tiefer in den Verband ein und ging auch langfristige Projekte an. Angestellt bin
ich auf Basis einer 30-Stunden-Woche – die tatsächlich aufgewandte Zeit für die Arbeit ist
höher, ich mache sie aber sehr gerne und kann es mir in meiner aktuellen Lebenssituation
„leisten“.
Dieser Rechenschaftsbericht ist sehr umfangreich und benötigt sicher einige Zeit der
Durcharbeit. Es ist mir aber sehr wichtig, meine Arbeit transparent und kritisierbar zu machen.
In diesem Text gibt es einen genauen Rückblick auf meine Arbeit der letzten zwei Jahre sowie
Einschätzungen und Pläne für die Zukunft – welche natürlich zur Debatte stehen. Schon zu den
einzelnen Punkten wird jeweils ein Ausblick gegeben – am Ende steht aber nochmal ein
gesonderter Punkt „Zukunft“. Wenn ich von dieser schreibe, meine ich die Zukunft der DFG-VK,
so wie ich sie gerne diskutieren (und in Absprache natürlich auch gerne umsetzen) würde, so
ich als politischer Geschäftsführer gewählt werde. Es lohnt sich, diesen Text vollständig zu
lesen – er ist weit mehr als eine Zusammenfassung meiner regelmäßigen ZivilCourage-
Kolumne.
Die Arbeit in der DFG-VK – mit den einzelnen Menschen und Gremien – ist eng verzahnt: Nichts
geht ohne den, die oder das Andere. Zwar konzentriert sich dieser Bericht auf meine Tätigkeit
und Arbeit im Verband, sie würde ohne die BundesSprecherinnen und -sprecher sowie die
vielen anderen Aktiven im Verband aber nicht funktionieren: Bei meiner Arbeit muss daher
auch immer die – bisweilen langwierige, aber immer auch engagierte – Arbeit anderer

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Personen mitgedacht werden. Die DFG-VK besteht aus rund 3.500 Köpfen, dies ist der Bericht
über die Dinge, die meinen Kopf in den letzten zwei Jahren umtrieben.

Basisarbeit
Die DFG-VK ist ein Basisverband – das ist ihre große Stärke. Auch wenn es vor einigen
Jahrzehnten mehr aktive Orts- und Regionalgruppen gab, ist es immer noch der große Vorteil
unseres Verbands, im gesamten Bundesgebiet Aktive zu haben. Da mir der Kontakt zur Basis
sehr wichtig ist, bin ich auch viel unterwegs: Von Jagel in Schleswig-Holstein bis Freiburg, von
Trier bis Greifswald habe ich in den vergangenen zwei Jahren viele DFG-VK-Aktive an ihren
Orten getroffen – egal, ob zu Infoständen, Vorträgen, Aktionen oder
Mitgliederversammlungen. Von meinem Wohnort Kassel ist mit der Bahn alles schnell zu
erreichen, was ein großer Vorteil ist. Eine meiner Hauptaufgaben sehe ich dabei darin, die
Gruppen vor Ort zu unterstützen – was oft sehr unterschiedlich aussieht.
Ab     2016     hat     der     DFG-VK
Bundesverband            beispielsweise
verschiedene       Aktionssets       zu
friedenspolitischen Themen erstellt,
die ausgeliehen oder teilweise auch
erworben werden können – etwa
einen „Tatort“ als Protest gegen
Kleinwaffenexporten oder eine
havarierte Atombombe, um für eine
atomwaffenfreie Welt zu werben.
Zudem stellen auch einzelne
Gruppen Aktionsmaterialien zur
Verfügung. Noch werden die
Angebote aber nur in geringem Umfang wahrgenommen. Wenn die Aktionssets bald
hoffentlich auch auf unserer Website beworben werden, wird die Nutzung wahrscheinlich
intensiver. Es gilt Aktionsmaterialien, die vorhanden sind, allen Gruppen, die sie sinnvoll
einsetzen können, zugänglich zu machen, um Synergien zu nutzen. Aktuell hapert es bei
diesem Punkt zum Einen an der Vernetzung, zum Andern an Kapazitätsgrenzen im
Materialversand: Die Bestellung von Aktionssets muss terminlich koordiniert werden, was eine
weitere Aufgabe unserer sowieso schon am Limit arbeitenden Verwaltung darstellen würde
(dazu unter „Materialien“ mehr). Hier muss in den nächsten Monaten eine Lösung – etwa
durch Anstellung einer Aushilfskraft – gefunden werden.
Auch einige Materialien wurden in den vergangenen Jahren gemeinsam mit Gruppen erstellt:
Wenn Gruppen etwa ein Flugblatt zu einem bestimmten Thema wünschten, wurde dies in
Absprache mit ihnen erstellt – etwa das Flugblatt „Die Bundeswehr - Teuer, gefährlich, sinnlos“
der nördlichen DFG-VK-Gruppen. Auch Aufkleber, Poster und Transparente wurden auf
Anregung und in Zusammenarbeit mit Orts- und Regionalgruppen erstellt – etwa zum Krieg in
Mali. Allerdings wird diese gute und praktische Art der Zusammenarbeit und Unterstützung
aktuell nur von einigen wenigen – vor allem den nördlichen DFG-VK-Gruppen –
wahrgenommen. Ich würde mir sehr wünschen, wenn auch andere Gruppen darauf
zurückkommen würden.
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In einigen Fällen konnte ich Gruppen auch mithilfe des im Frühjahr 2017 angeschafften DFG-VK-
Bullis (siehe dazu mehr unter „Strukturelles“) logistisch unterstützen. Zudem wären einige
Aktionen von Ortsgruppen ohne die Transportkapazitäten des VW-T5 nicht zustande
gekommen. Bei einigen Aktionen ging die Initiative auch vom Bundesverband aus und
Ortsgruppen halfen unterstützend – etwa bei der Auftakt-Aktion der „Crytek“-Kampagne in
Berlin (siehe dazu mehr unter „Kampagnen“). Alle Aktionen von Gruppen, die ich organisierte
oder zu denen ich eingeladen wurde, habe ich medial begleitet und zum Beispiel kurze Videos
dazu produziert (siehe dazu mehr unter „Medien“).
Die Enge der Zusammenarbeit ist je nach Gruppe und Region sehr unterschiedlich – mit den
Aktiven in Schleswig-Holstein, Nordrhein-Westfalen, Hessen und Baden-Württemberg besteht
sehr enger Kontakt, in anderen Regionen ist dies geringer, was zum Einen natürlich an nicht so
dichten Strukturen liegt, zum Andern aber wohl auch daran, das ein nicht so starkes Interesse
am Kontakt zum Bundesverband besteht. Es ist natürlich jeder Gliederung unbenommen, wie
eng sie mit der Bundesebene zusammenarbeitet – das Angebot einer engen Kooperation und
Unterstützung steht aber, und ich werde auch in Zukunft offen für Einladungen, Wünsche und
Ideen sein.
Gerade auch, weil ich beim Kontakt mit einzelnen Mitgliedern stets viel lerne – es gibt immer
wieder „Aha“-Erlebnisse. Eine Überschrift in unserem aktuellen Programm lautet „Woher wir
kommen“ – und das in ein Punkt, den viele ältere Mitglieder den jüngeren – oder auch „eher
jüngeren“ (ich bin Jahrgang 1986), wie mir – mitgeben müssen: Die beeindruckende Historie
unseres Verbands sowie der örtlichen Strukturen genauso wie ihre politischen Erfahrungen
und Einschätzungen. Ich bitte immer zu beachten, dass z.B. ich nicht alle verbandsinternen
Konflikte „von früher“ kenne. Nicht selten erschließen sich mir erst nach Berichten langjähriger
Mitglieder einige aktuelle Einstellungen und Positionen von Teilen des Verbands. Umso
wichtiger ist ein solcher Austausch, der auch oft in geselligerer Runde nach Aktionen oder
Treffen stattfindet – und an denen ich gerne teilhabe.

Kampagnen
Heutige politische Arbeit organisiert sich häufig in Kampagnen. Viele davon laufen seit Jahren –
etwa die „Aktion Aufschrei – Stoppt den Waffenhandel“ und „Büchel ist überall!
atomwaffenfrei.jetzt“.
Diese und weitere von der DFG-VK getragene oder unterstützte Kampagnen werden von
fähigen Leuten geführt, weshalb ich mich in sie nicht einmischen muss und will – ich bearbeite
stattdessen andere Themenfelder, wirke aber bei nahezu allen von der DFG-VK bearbeiteten
Themen unterstützend. Zumindest versuche ich dies. Kampagnen, an denen ich in den letzten
zwei Jahren selbst intensiv mitgearbeitet habe, möchte ich hier kurz vorstellen und zudem
erläutern, wie es mit ihnen weitergehen könnte.

Bleibt zivil-Kampagne
Im Mai 2016 warb das „Deutsche Rote Kreuz“ mit einer Kampagne bundesweit um
Spendengelder. Eine gute Aktion – eigentlich. Doch in den letzten Jahren hat sich die
Hilfsorganisation immer mehr zu einem Partner des Militärs gemacht: Seit 2014 finden
gemeinsame „Joint Cooperation“-Manöver von DRK, Bundeswehr und weiteren Armeen statt,
um die „Zivil-Militärische-Zusammenarbeit“ zu trainieren. Und am 24. November 2015
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unterzeichneten der DRK-Generalsekretär Christian Reuter und Markus Grübel, der
parlamentarische Staatssekretär im Verteidigungsministerium, die erste zentrale
Kooperationsvereinbarung – sie soll der Zusammenarbeit ein „offizielles Fundament“ geben,
hieß es dazu auf der Website des Verteidigungsministeriums.
Bei der DFG-VK sehen wir in der engen Zusammenarbeit eine Gefährdung der DRK-
Mitarbeiterinnen und -Mitarbeiter: Die Rot Kreuz-Grundsätze sehen „Unparteilichkeit“,
„Neutralität“ und „Unabhängigkeit“ vor – Helferinnen und Helfer dürfen in Kriegsgebieten
nicht als einer Partei zugehörig angesehen werden, sonst laufen sie Gefahr, zum Kriegsziel zu
werden. Doch genau dies geschieht durch die Kooperation von Bundeswehr und DRK. Zudem
trennt sich die Hilfsorganisation durch die Zusammenarbeit mit dem Militär von ihren
friedenspolitischen Wurzeln – unsere Gründerin Bertha von Suttner war eng mit Henry Dunant,
dem Gründer des „Internationalen Komitees vom Roten Kreuz“ verbunden.

Unsere Kampagne beschränkte sich auf Online-Aktivitäten: Auf der Website www.bleibt-
zivil.de gibt es weitere Informationen, über Pressemitteilungen und Social-Media-Kanäle haben
wir auf die Kampagne aufmerksam gemacht. Dabei war das Interesse seitens der Öffentlichkeit
zunächst gering: Das änderte sich erst, als das DRK gegen uns und die Kampagne rechtlich
vorging. Wir hatten uns nämlich zunächst die Internet-Adresse www.deutsches-rotes-
kreuz.net für die Kampagne gesichert und darunter unsere Forderungen veröffentlicht. Das
gefiel der Leitung des DRK nicht und sie gingen juristisch gegen uns vor (ohne uns vorher
direkt anzusprechen): Sie untersagten uns die Nutzung der Web-Adresse und forderten knapp
2.000 Euro zur Einstellung des Rechtsstreits. Zwar schalteten auch wir einen Anwalt ein, der
„gegenhielt“, letztlich setzte sich das DRK aber durch und wir mussten die Internet-Adresse
abgeben, den Betrag und auch noch unsere eigenen Anwaltskosten tragen. Immerhin griffen
durch die Auseinandersetzung ein paar Medien das Thema und unsere Kampagne auf. Seit
dem Rechtsstreit ist es allerdings wieder ruhiger geworden und die Kampagne wurde nicht
aktiv fortgeführt – dies könnte und sollte sich in Zukunft wieder ändern. Bereits in diesem Jahr
gab es den Plan, eine Studie über die „zivil-militärische Zusammenarbeit“ zwischen DRK und
Bundeswehr zu veröffentlichen. Leider wurde ein Projektantrag dazu von der Bertha-von-
Suttner-Stiftung nicht unterstützt, weshalb es an einer Finanzierung mangelte. Dennoch
wurden die Recherchen fortgeführt, sodass die Studie eventuell 2018 realisiert und in einem
größeren öffentlichen Rahmen vorgestellt werden könnte. Damit wollen wir den Druck auf das

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Rote Kreuz erhöhen und dem Ziel eines Endes der vertraglichen Kooperation mit der Armee
und einer Trennung zwischen „zivil“ und „militärisch“ näherkommen.

Militärfestspiele-Kampagne
Zeitlich sehr begrenzt fand im August 2016 eine Kampagne gegen die Nutzung von Sport als
Rekrutierungs-Werkzeug der Bundeswehr statt: Passend zu den Olympischen Sommerspielen
in Rio de Janeiro warb die Armee mit ihren Sportsoldatinnen und -soldaten als „offizieller
Ausbilder von Vorbildern“ um neuen Nachwuchs – nicht nur für ihren Sport-Bereich, sondern
vor allem für den Dienst an der Waffe. Mit unseren begrenzten Mitteln entwarfen wir – seitens
des BundesSprecherInnenKreises hat der an dem Thema sowieso schon arbeitende Ralf
Buchterkirchen die Kampagne vorangetrieben – innerhalb weniger Tage eine kleine Gegen-
Kampagne: „Die Bundeswehr ist kein Sportverein – Nein zur Zusammenarbeit zwischen Armee
und DOSB“ – der „Deutsche Olympische Sportbund“ stand bei der Kampagne als Partner auf
den Bundeswehr-Werbeanzeigen. Die Kampagne bestand aus einer Informations-Website –
www.militärfestspiele.de – sowie Bildern und Kurzvideos auf den Social-Media-Plattformen
Facebook und YouTube. Damit konnten wir der Bundeswehr-Werbung in der Öffentlichkeit
zumindest etwas entgegensetzen.
Auf politischer Ebene traten wir mit einem Protestbrief an den DOSB heran: Der hat nämlich in
seiner Präambel festgeschrieben, sich gegen „jede Form von Gewalt“ und für ein „gewaltfreies
Aufwachsen“ einzusetzen – die Bundeswehr hingegen versucht mit ihrer Werbung, schon
Minderjährige für den Dienst am Gewehr zu gewinnen. Reagiert hat die Sportorganisation
darauf nicht – ebenso wie leider auch die Presse auf unsere Pressemitteilung zur Kampagne:
Wie so oft wurde sie kaum von Medien aufgegriffen. Auch nicht, als wir nachweisen konnten,
dass die Sportsoldatinnen und -soldaten nicht wie von der Bundeswehr auf Plakaten
kolportiert „45 Prozent“ der deutschen Olympia-Medaillen geholt haben, sondern sogar
unterdurchschnittliche Leistungen erbrachten. Das Thema „Bundeswehr und Sport“ ist sehr
speziell, weshalb es schwer ist, dafür fern irgendwelcher besonderen Ereignisse
Aufmerksamkeit zu erzielen. Daher ruht die Kampagne gerade – könnte aber schnell wieder
reaktiviert werden, wenn sich bei dem Thema seitens der Armee etwas tut und beispielsweise
wieder mit Sportsoldatinnen und -soldaten geworben wird.

Crytek-Kampagne
Eine weitere kleine, aber gezielte Kampagne begann im Februar 2017: die „Crytek“-Kampagne.
Das Software-Unternehmen „Crytek“ mit Sitz in Frankfurt am Main stellt nicht nur Videospiele
her, sondern verkauft seine Software auch an Rüstungsfirmen wie „Thales“ und „Thyssen
Krupp Marine Systems“, die damit Schieß- und andere militärische Trainingssimulatoren
entwickeln. Gemeinsam mit Thomas Mickan (DFG-VK Stuttgart) und Simon Kiebel (DFG-VK
Kassel) wurde die Kampagne entworfen: Zunächst wurde versucht, mit „Crytek“-Kontakt
aufzunehmen – wir wollten ihnen unsere Forderungen präsentieren, statt sie sofort mit
Protesten zu überziehen. Nachdem es auf unsere Gesprächsangebote aber keine Reaktionen
gab, organisierten wir bei der Vergabe des „Deutschen Computerspielpreises“ in Berlin, für
den „Crytek“ nominiert war, eine Protest-Aktion. Zusätzlich starteten wir die Kampagnen-
Website www.CRYTEK.DFG-VK.de, auf der sich kurze, aber auch ausführliche Informationen
sowie unsere Forderungen finden. Es folgten weitere Briefe an „Crytek“ und auch weitere
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Protestaktionen: Mit Aktiven der Gruppe Köln ging es im Mai nach Rotterdam, wo die Militär-
Messe ITEC stattfand, auf der Schießsimulatoren präsentiert wurden, die teilweise mit der
„Crytek“-Software – der so genannten „CryEngine“ – betrieben werden. In Rotterdam wurden
die lokalen Proteste von uns unterstützt und 2018 soll die Messe in Stuttgart stattfinden, wo
sich schon jetzt erster Widerstand regt. Es folgten weitere Protestaktionen am „Crytek“-
Hauptsitz in Frankfurt sowie während der Videospiel-Messe „gamescom“ in Köln, bei der wir
2.500 Plakate an das junge Publikum verteilten. Neben der Durchsetzung unserer Forderung
„Make Games – Not War“ hat die Kampagne vor allem auch die junge – Videospiel-affine –
Zielgruppe im Blick. Mit der Kampagne sollten gezielt junge Leute mit einem
friedenspolitischen Thema konfrontiert werden. So konzentrierten wir uns darauf, Medien zu
erstellen und zu verbreiten: Die spektakulären
Aktionen in Berlin, Rotterdam, Frankfurt und
Köln, bei der jeweils ein Aktivist ein Kostüm
einer „Crytek“-Videospielfigur anhatte und
symbolisch ein Plastik-Gewehr zerbrach, wurde
fotografisch und vor allem filmisch begleitet und
verarbeitet. Zudem gab es ein umfangreiches
Hintergrundvideo. Auch das Design der
Kampagne ist für junge Leute ansprechend. Und
so griffen auch ein paar Videospiel- und sonstige
Medien die Kampagne auf und berichteten.
Politisch konnte die Kampagne bisher keinen
Erfolg erwirken – „Crytek“ verweigert jede
Reaktion –, weshalb sie noch eine Zeit lang
fortgeführt werden soll: In Zukunft sollen noch
stärker Videospiel-Medien auf das Thema
aufmerksam gemacht werden, um das
Videospiel-Unternehmen darauf zu drängen,
sich zu bewegen. Junge Leute konnten wir mit
der Kampagne durchaus schon erfolgreich
ansprechen und der DFG-VK als Friedensgruppe
bei Jüngeren ein moderneres Image geben.

Aktiv gegen Bundeswehr-Werbung/Kein(en) Tag der Bundeswehr
Eine längere Kampagne, die allerdings keine feste Struktur hat und daher nur bedingt als
„Kampagne“ angesehen werden kann, ist diejenige gegen die Nachwuchsgewinnung und
Image-Werbung der Bundeswehr. Dazu hatte sich beim BundesKongress 2015 in Mannheim
eine Arbeitsgruppe gegründet, die auch schon nach einigen Monaten etwas vorzuweisen
hatte: Unter www.bevor-du-unterschreibst.de gibt es seit Februar 2016 eine Website für junge
Leute, die überlegen, zur Bundeswehr zu gehen. Unsere bekannten Comic-Figuren gegen
Bundeswehr-Werbung – Lilly & Felix – zeigen der jungen Zielgruppe dort, welche Nachteile der
Dienst bei der Bundeswehr hat und versuchen sie davon zu überzeugen, nicht zur Armee zu
gehen. Die inhaltliche Gestaltung der Website machte die AG, wobei ich jeweils den
„Aufschlag“ für die Texte machte. Unser Zeichner „Findus“ sorgte für die Figuren und
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programmiert hat die Seite in kürzester Zeit Jérôme Drees. Die „Bevor du unterschreibst“-
Website vervollständigt unser Portfolio an Informations-Materialien gegen die militärische
Nachwuchswerbung – wir haben dazu FactSheets, Aufkleber, Buttons, Trillerpfeifen,
Transparente, Flugblätter und vieles mehr, wodurch unsere Materialien nicht nur von DFG-VK-
Gruppen genutzt werden, sondern auch andere militärkritische und friedensbewegte Gruppen
sie nutzen. Und gegen Bundeswehr-Werbung aktiv zu werden, ist seit November 2015 mehr
denn je geboten: Zu der Zeit startete die Bundeswehr nämlich ihre „Mach, was wirklich zählt“-
Kampagne – eine bis heute andauernde und in Umfang und Öffentlichkeitswirkung nie zuvor
dagewesen Rekrutierungs- und Image-Werbekampagne. Wir reagierten – nach unseren Mitteln
– mit „Gegengrafiken“ und stellten etwa Aufkleber und Poster mit Verweis auf den
Afghanistan-Krieg her. In den letzten zwei Jahren – und natürlich auch davor – gab es
unzählige Aktionen von DFG-VK-Gruppen gegen Bundeswehr-Werbung.
Als Schwerpunkt und quasi „bundesweiten Tag gegen Armee-Werbung“ stellt sich dabei der
„Tag der Bundeswehr“ heraus: Seit 2015 öffnet die Armee am zweiten Juni-Wochenende
jeweils rund 16 Kasernen-Tore oder wirbt auf öffentlichen Plätzen um Zustimmung für ihre
Einsätze sowie neue Rekrutinnen und Rekruten. 2016 und 2017 versuchten wir dabei
gemeinsam mit dem „Netzwerk Friedenskooperative“, die Aktivitäten vor Ort etwas zu
koordinieren und sie mit Materialien wie etwa einem Flugblatt (aber auch unseren sonstigen
Materialien) zu unterstützen. Zudem richteten wir die Website www.kein-tag-der-
bundeswehr.de ein, auf der es den jeweiligen Aktionsaufruf sowie Informationen zu den
geplanten Protesten und Rückblicke auf das Vorjahr gibt. Dabei stellten wir fest, dass die Zahl
der Proteste – 2016 fanden an 11 Standorten Friedensaktionen statt, 2017 an 9 – vor allem von
den Orten abhängt, in denen die Bundeswehr wirbt: Dort, wo es Friedensgruppen gibt, werden
diese auch aktiv. Nach dem für die Friedensbewegung eher ungünstigen „Tag der
Bundeswehr“ 2017 ist für den kommenden Propaganda-Tag am 9. Juni 2018, der in Appen,
Baumholder, Bonn, Dresden, Erfurt, Feldkirchen, Flensburg, Hamburg, Holzdorf, Ingolstadt,
Mannheim, Meppen, Murnau, Oldenburg, Rostock und Wunstorf stattfinden soll, wieder mit
mehr Aktionen zu rechnen. Zudem wollen wir frühzeitiger mobilisieren – und vielleicht auch
etwas kreativer als 2017.
Der DFG-VK-Bundesverband versuchte sich zum „Tag der Bundeswehr“ 2016 mal mit
satirischem Protest und richtete eine „Fake“-Website ein. Die Website hatte das Design der
Original-Bundeswehr-Website zu dem Werbetag, lud aber zum Besuch der weltweit 12
Auslandseinsatz-Standorte ein: „Erleben Sie hautnah, wie wir im Irak kurdische Kämpfer
ausbilden und mit Waffen beliefern (die diese dann weiterverkaufen). Oder besuchen Sie eines
unserer Kriegsschiffe vor der Küste Somalias, wo wir ehemalige Fischer jagen, da diese die
ökonomischen Interessen des Westens gefährden!“ Trotz einiger Versuche, die Presse auf die
Seite aufmerksam zu machen, bekam sie leider – im Gegensatz zu ähnlichen Seiten/Aktionen
anderer politischer Gruppen – kaum Aufmerksamkeit. Eine Wiederholung der Aktion 2017
wurde daher verworfen. Es wäre aber eine Überlegung, die Seite für 2018 nochmals etwas
umzubauen und einen neuen Versuch zu starten – großer Aufwand wäre dies wahrscheinlich
nicht.
Im Nachgang des „Tags der Bundeswehr“ 2016 klappte unsere Pressearbeit hingegen sehr gut
– wir sorgten mit Enthüllungen von Fotos, auf denen Kleinkindern an Handfeuerwaffen zu
sehen waren, für einen Bundeswehr-Skandal. Die Fotos wurden beim „Tag der Bundeswehr“ in
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einer Kaserne in Stetten am Kalten Markt (Baden-Württemberg) von DFG-VK-Aktiven
aufgenommen. Wir veröffentlichten die Fotos in einer Pressemitteilung gemeinsam mit dem
„Deutschen Bündnis Kindersoldaten“ – und bekamen damit ungeahnt viel Aufmerksamkeit. So
gut wie alle deutschsprachigen Medien berichteten – sogar das Fernsehen – und auch in der
internationalen Presse gab es Artikel über die „Kinder an Waffen“ bei der Bundeswehr.
Spiegel-Online schrieb von einem „PR-Gau für die Bundeswehr“. Ursula von Leyen war
gezwungen, für die Zukunft zu versprechen, dass so etwas nicht mehr vorkommt – allerdings
war diese Praxis eigentlich auch so schon Armee-intern verboten. So viel Aufmerksamkeit der
Vorfall bekam, die politischen Folgen waren eher gering – auch die Verbindung des Skandals
mit unserer „unter 18 nie“-Kampagne (siehe weiter unten) gelang kaum. Immerhin stieg der
Bekanntheitsgrad der DFG-VK durch die Enthüllungen – die Zugriffszahlen auf unserer Website
und auf Facebook „explodierten“ regelrecht. Wir mussten bei der Aktion aber auch Lehrgeld
zahlen: Die Eltern der auf den Fotos gezeigten Kinder klagten gegen uns, da die Fotos nicht
oder ihrer Meinung nach nur unzureichend verpixelt/anonymisiert waren. Der Rechtsstreit ging
bis vor das Landgericht in Stuttgart und hat uns letztlich mehrere tausend Euro gekostet.
Glücklicherweise beteiligte sich das „Deutsche Bündnis Kindersoldaten“ auch an den
Rechtskosten, was eine finanzielle Erleichterung für uns war. Auch wenn solch juristische
Auseinandersetzungen teuer sind, sollten wir uns beim Protest auch in Zukunft nicht
zurückhalten – gerade das Thema „Bundeswehr-Werbung“ ist politisch wichtig und bietet viel
Potential für unseren Verband.
                                                   Da junge Leute direkt mit den
                                                   Anwerbeversuchen der Bundeswehr
                                                   konfrontiert werden, können wir sie
                                                   darüber gut ansprechen: Das Thema
                                                   bietet auch für uns durchaus die
                                                   Möglichkeit, neue, junge Mitstreiterinnen
                                                   und Mitstreiter zu gewinnen. An einigen
                                                   Orten klappt dies schon oder es wird
                                                   zumindest          mit         politischen
                                                   Jugendgruppen,       die   sich     gegen
                                                   Bundeswehr-Werbung            engagieren,
                                                   zusammengearbeitet. Die DFG-VK sollte
                                                   diesen Themenbereich daher auch in
                                                   Zukunft stark bearbeiten. Es gehört –
darüber sei hier informiert – auch zu meinen persönlichen Schwerpunkten: Seit 2007
beschäftige ich mich mit Bundeswehr-Werbung und habe dazu auch bereits mehrere Bücher
veröffentlicht. Im Januar 2017 ist bei der „Informationsstelle Militarisierung“ die Studie
„Bundeswehr: Der neue Werbefeldzug – Analyse der ‚Mach, was wirklich zählt‘-Kampagne und
der YouTube-Doku-Serie ‚Die Rekruten‘“ von mir veröffentlicht worden, die von der DFG-VK
mitherausgegeben wurde. Immer wieder halte ich auch Vorträge zum „Werbefeldzug der
Bundeswehr“ oder speziell zu „Bundeswehr an Schulen“: 2016 waren es etwa 15 und 2017 etwa
25 Vorträge im gesamten Bundesgebiet. Allerdings bin ich mit dem fachlichen Wissen über
Bundeswehr-Werbung keineswegs allein im Verband – es gibt dazu sehr viele Expertinnen und
Experten in der DFG-VK. Ihr Wissen und ihr Engagement müssen auch in Zukunft mit einem
                                                                                           9
Bericht stellvertretender politischer Geschäftsführer
Etat im Haushalt gefördert werden. Zudem müssen wir neue Wege des Protests gehen – vor
allem in Sachen „Werbe-Medien“ hat die Armee zuletzt aufgerüstet und mit ihren YouTube-
Serien großen Erfolg. Wir müssen uns Gedanken machen, wie wir darauf reagieren: Ob wir
nicht beispielsweise die Werbeagentur hinter der „Mach, was wirklich zählt“-Werbekampagne
der Bundeswehr zum Ziel verstärkter Proteste werden lassen. Die Agentur mit dem Namen
„Castenow“ hat ihren Sitz im Düsseldorfer Medienhafen und ist wie alle Werbeagenturen sehr
auf ein gutes Image bedacht – sollten wir der Öffentlichkeit nicht zeigen, dass die Agentur
„Blut an den Händen“ hat und dafür mitschuldig ist, wenn Minderjährige in die Armee und
junge Leute in gefährliche und politische falsche Kriegseinsätze gehen? Dies müssen wir
diskutieren. Wenn „Castenow“ der Bundeswehr als Werbeagentur abspringt, könnten sich
auch andere Agenturen zurückhalten, für das Militär Kampagnen zu gestalten, wenn sie
Proteste fürchten. So könnte wir das Werbegetriebe der Streitkräfte zum Stocken bringen.
Doch das ist nur ein Vorschlag – noch mehr müssen gedacht und diskutiert werden.

unter 18 nie-Kampagne
Ein Unterpunkt der „Bundeswehr-Werbung“ stellt die Ausbildung 17-Jähriger an der Waffe dar
– die deutsche Armee ist neben der US- und der britischen-Armee die einzige NATO-Streitkraft,
die noch Minderjährige als Soldatin oder Soldat ausbildet. Zwar stellt dies keinen direkten
Verstoß gegen die auch von Deutschland unterschriebene UN-Kinderrechtskonvention oder
ihre Zusatzprotokolle dar, es widerspricht jedoch dem Geist der Konvention – und gerade die
Vertreter der Bundesrepublik sollen bei den Verhandlungen in den 1980er-Jahren und später
bei den Zusatzprotokollen dafür eingestanden haben, keine verbindliche Altersgrenze ab der
Volljährigkeit bei der Einstellung von Militär-Personal im Schriftstück zu haben. So ist die
Rekrutierung der 17-Jährigen durch die Bundeswehr nicht neu – wohl aber ihr Umfang: 2011
waren „nur“ 689 Minderjährige in der deutschen Armee, 2016 waren es schon 1.907 –
mittlerweile machen die nicht-volljährigen Soldatinnen und Soldaten fast 15 Prozent der
jährlich neuen Rekrutinnen und Rekruten aus. Auch die Friedensbewegung – insbesondere die
DFG-VK – schenkte dem Thema in den letzten Jahren mehr Beachtung und hat auch
Kinderrechtsorganisationen dazu angeregt, sich intensiver mit dem Thema zu befassen. 2014
hat der für die Umsetzung der Kinderrechtskonvention zuständige „UN-Ausschuss für die
Rechte des Kindes“ die Bundesregierung dazu aufgefordert, die Rekrutierungspraxis zu
ändern. 2016 kam – mit unserer Hilfe – dann noch ein Argument hinzu: ein
Bundestagsbeschluss. Ebenso wie Thomas Mickan wurde ich als Experte in eine Sitzung der
„Kinderkommission des Bundestags“ eingeladen. Im Paul-Löbe-Haus hörten sich die
zuständigen Bundestagsabgeordneten aller Fraktionen die Argumente an und veröffentlichten
im September 2016 ein gemeinsames Abschlussdokument, in dem die Kommission ein Ende
der Ausbildung der Minderjährigen an der Waffe fordert. Der Druck auf das
Verteidigungsministerium wächst zudem seit dem Start einer Unterschriften-Aktion im
Frühjahr 2016: Über 30.000 Unterschriften haben wir gemeinsam mit dem „Deutschen Bündnis
Kindersoldaten“, der GEW und Pax Christi gesammelt – sowohl online unter
www.unter18nie.de als auch auf Postkarten, die direkt an das Ministerium geschickt werden
konnten. Dem Kindersoldaten-Bündnis, in dem sich u.a. „terre des hommes“, die
Kindernothilfe und UNICEF Deutschland organisiert haben, sind wir zudem 2016 als erste
originäre Friedensorganisation beigetreten – ich vertrete die DFG-VK dort. Das Bündnis
                                                                                          10
veranstaltet jedes Jahr den „Red Hand Day“, den internationalen Aktionstag gegen
Kindersoldaten und die Rekrutierung Minderjähriger durch Armeen, an dem sich auch einige
unserer Basisgruppen beteiligen. Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen weigerte sich,
die gesammelten Unterschriften entgegenzunehmen und bot keinen Termin für ein Treffen an
– daher wurden ihr die gesammelten Unterschriften im August 2017 spontan bei einem
Wahlkampfauftritt übergeben und die Ministerin mit dem Thema konfrontiert. Eine Woche
später kam es dann immerhin zu einem Treffen des „Deutschen Bündnis Kindersoldaten“ und
den für die Nachwuchswerbung Verantwortlichem des Verteidigungsministeriums, an dem ich
teilnahm. Das Ministerium und die Bundeswehr wollen sich nicht bewegen – doch der Druck ist
groß und wird immer größer. Auch wenn es nur eine Reform wäre, wenn die Armee keine
Minderjährigen mehr aufnehmen würde, so wäre es doch ein wichtiger Erfolg – der durchaus
erreichbar erscheint. Das Thema „unter 18 nie“ sollte die DFG-VK daher auch in Zukunft
intensiv bearbeiten.

Sonstige Kampagnen und Aktionen
Neben den hier aufgezählten
Kampagnen, in denen ich selbst
intensiv mitarbeite, unterstütze ich
immer wieder andere laufende DFG-
VK-Kampagnen wie „Büchel ist
überall – atomwaffenfrei jetzt“,
„Macht Frieden: Zivile Lösungen für
Syrien“ und die „Aktion Aufschrei –
Stoppt den Waffenhandel“. Die
Unterstützung fällt dabei – je nach
Bedarf – ganz unterschiedlich aus:
Oft mache ich Medienarbeit und
filme und fotografiere Aktionen der
Kampagnen. Punktuell organisiere
ich aber auch eigene Aktionen: Beispielhaft sei hier eine Aktion gegen das atomare
Säbelrasseln zwischen Nordkorea und den USA genannt. Am 13. September 2017 war ich dazu
mit dem DFG-VK-Bulli in Berlin vor der nordkoreanischen- und der US-Botschaft. Mit dabei war
eine von mir gebastelte „B61“-Atombombe aus Styropor in Originalgröße (diese Bomben sind
u.a. im rheinland-pfälzischen Büchel stationiert) sowie Strahlenschutzanzüge,
Atemschutzmasken und Transparente. Ein Aktivist setzte sich für die Aktion eine Trump-Maske
auf, eine andere Aktivistin eine von Kim Jong-Un – dann wurde u.a. auf der Bombe „geritten“.
Die kleine Aktion habe ich zusammen mit Aktiven von ICAN Deutschland und der IPPNW
organisiert – insgesamt waren etwa 15 Leute dabei. Bei der Aktion ging es gezielt darum, den
Medien „Bilder“ für ihre aktuelle Berichterstattung zu liefern. Das hatte Erfolg: Fotos von der
Aktion waren u.a. in der „Süddeutschen Zeitung“ und im britischen „Guardian“. Das ZDF-
Magazin „aspekte“ zeigte Filmaufnahmen der Aktion in einem Beitrag über den Atomstreit.
Und als ICAN, die „Internationale Kampagne zur Abschaffung von Atomwaffen“, dann im
Oktober den Friedensnobelpreis bekam, waren die Fotos und Filmaufnahmen in nahezu allen
größeren deutschsprachigen – und teilweise auch internationalen – Medien. Mit diesem
                                                                                            11
Beispiel möchte ich zeigen: Wenn wir zeitlich passend eine kleine, kreative Aktion machen,
können wir über die Medien viel mehr Menschen erreichen als mit anderen, teils
aufwändigeren, Protestformen wie Demonstrationen. Die Vorbereitung für die Aktion hat nur
rund zehn Tage von der ersten Idee bis zur Durchführung gedauert (wobei die „Atombombe“
und die Strahlenschutzanzüge schon vorhanden waren). In Zukunft sollte es mehr solcher
Aktionen geben. Dazu sind vor allem Kreativität und Engagement nötig: Die DFG-VK hat den
Vorteil, in vielen Teilen der Republik Aktive zu haben, mit denen kleine politische Aktionen
durchführbar sind. Zur schnellen und intensiven Planung braucht es aber auch Leute, die sich
Zeit zur Aktionsplanung nehmen können – auch dies ist ein Grund dafür, die „junge
Friedensarbeit“ zu stärken (siehe dazu auch den Punkt „Zukunft“). Die Logistik für Aktionen
haben wir durch das DFG-VK-Fahrzeug bereits verbessert. Dennoch müssen wir uns immer
bewusst sein, dass unsere Ressourcen nur begrenzt sind, weshalb wir mehr als andere –
finanzkräftigere und größere politische Organisationen – darauf achten müssen, sie sinnvoll
einzusetzen, was mich zum nächsten Unterpunkt führt.
Politischer Widerstand gegen die Anschaffung von Groß- bzw. Kampfdrohnen durch die
Bundeswehr ist nötig, sollte aber realistisch angegangen werden: Die Chance, die Beschaffung
tatsächlich verhindern zu können, ist gering. Zumindest die neue Bundesregierung wird – wie
auch immer sie am Ende aussehen wird – dem Drohnen-Projekt wohl offen gegenüberstehen
und die Beschaffung fortsetzen. Die Regierung als Zielgruppe einer Kampagne scheint
aussichtslos und in Fragen der Sicherheitspolitik achtet die Politik sowieso kaum auf die
Bevölkerungsmeinung – und der Beschaffungsprozess der neuen Drohnen ist auch schon weit
fortgeschritten. Gerade deswegen muss abgewogen werden, ob es nicht schon zu spät für
eine Kampagne dazu ist. Erfolgsversprechender erscheinen mir Proteste gegen „autonome
Waffensysteme“ – diese sind auf technischer Ebene noch einen Schritt weiter als heutige
Drohnen und es gibt bereits Versuche international tätiger Organisationen wie „Human Rights
Watch“, bei den Vereinten Nationen eine Ächtung und ein Verbot solcher Waffensysteme zu
erwirken. Meine Einschätzung spricht ausdrücklich nicht gegen eine von der DFG-VK
unterstützte Anti-Drohnen-Kampagne – nur sollten die finanziellen und personellen
Ressourcen dafür genau abgewogen werden. Statt sich aber an einem für unsere Forderung
sehr aussichtslosen Thema „kaputtzuarbeiten“, sollte überlegt werden, die Ressourcen lieber
auf ein (Unter)Thema zu verwenden, bei dem wir durchaus etwas erreichen können. Das heißt
nicht, sich nicht weiter immer wieder gegen Bundeswehr-Drohnen auszusprechen – unser Ziel
von einer Welt ohne Militär, also auch ohne Kampfdrohnen, ist davon unbenommen. Und für
neue Kampagnen- und Aktions-Vorschläge bin ich immer offen.

Medien
Wie ich immer wieder – egal ob in meiner ZivilCourage-Kolumne oder im DFG-VK Mitglieder-
Newsletter – betone, muss die DFG-VK ihre Aktivitäten besser „verkaufen“: Wenn eine Aktion
in einer Innenstadt an einem Nachmittag 500 Leute erreicht, können Fotos, Videos und andere
Medien davon nochmal das Vielfache an Menschen erreichen. Selbst Fotos von einfachen
Treffen zeigen der Öffentlichkeit: Hier sind engagierte Leute aktiv für den Frieden! Da die DFG-
VK in ihrer Medienarbeit – sowohl nach Innen als auch nach Außen – noch
Verbesserungspotential hat, habe ich sie zu einer meiner Arbeits-Schwerpunkte gemacht.

                                                                                             12
Mitglieder- und „Frieden mitmachen“-Newsletter
Im Oktober 2016 wurde der erste Mitglieder-Newsletter an alle verschickt, deren E-Mail-
Adressen dem Bundesverband bekannt sind. Der Newsletter bietet mit Links zum Weiterlesen
kurze Texte zu aktuellen Ereignissen rund um die DFG-VK und ihre Arbeit.
Erscheinungsrhythmus ist alle zwei Monate. Die Rückmeldungen auf den Newsletter sind fast
ausnahmslos positiv – auch wenn das Format „E-Mail-Newsletter“ durchaus nicht mehr das
Modernste ist, so ist es doch eine preiswerte Art, die Mitgliedschaft über aktuelle Neuigkeiten
aus dem Verband zu informieren. Gerade nach der Umstellung der DFG-VK-IT Anfang 2017 ist
die Erstellung des Newsletters auch technisch einfach. Nicht gut ist hingegen, dass nur von
rund der Hälfte der Mitgliedschaft die E-Mail-Adresse bekannt ist – also nicht alle Mitglieder
informiert werden können (Eintragungswünsche bitte an: svg@dfg-vk.de).

Nicht von mir realisiert werden konnte ein „Frieden mitmachen“-Newsletter: Die DFG-VK hat
eine E-Mail-Liste mit rund 7.000 Adressen, welche aktuell nur für Spenden-Aufrufe bedient
wird. Es wäre sehr sinnvoll, die Liste für einen vierteljährlichen allgemeinen Newsletter über
Friedensthemen und die Arbeit der DFG-VK zu nutzen. Im „Frieden mitmachen“-Newsletter soll
es dabei im Gegensatz zum DFG-VK Mitglieder-Newsletter nicht um Verbands-Interna gehen.
Aktuell scheitert die Realisierung dieses Newsletters an fehlenden Kapazitäten – wenn wir
einen solchen Newsletter starten, muss er auch regelmäßig kommen und bedarf also einer
stetigen Arbeit. Eventuell können Aktive aus der „AG Medien“ aber in Zukunft helfen.

AG Medien und Website
Nachdem bereits im Frühjahr 2016 ein Social-Media-Seminar – vor allem von BundesSprecher
Ralf Buchterkirchen organisiert – stattfand, beschloss der BundesAusschuss im Dezember
desselben Jahres die Gründung einer „Arbeitsgruppe Medien“. Diese konstituierte sich Anfang
2017 und führte bereits zwei Treffen und mehrere Telefon- bzw. Skype-Konferenzen durch: In
der    AG    wurde      ein   Konzept    zur   Verwendung      von    Informations-     und
Kommunikationstechnologien durch die DFG-VK diskutiert und verabschiedet, welches später
auch vom BundesAusschuss angenommen wurde. Auch wurde in der AG über das wichtige
                                                                                            13
Thema „Datenschutz“ gesprochen und ein Mitglied erklärte sich bereit, ab Oktober 2017
Datenschutzbeauftragter der DFG-VK zu sein. Aktuell wird über eine Fortentwickelung bzw.
einen Relaunch der DFG-VK-Website – www.dfg-vk.de – diskutiert: Das aktuell verwendete
Content-Management-System „Contao“ bietet einige Vorteile wie die einfache Verwaltung von
Schreibrechten, aber auch viele Nachteile wie eine komplizierte Bedienung. Mit Ralf
Buchterkirchen und Jérôme Drees arbeiten zwei IT-Experten in der AG mit, weshalb wir
sicherlich zu guten Lösungen kommen. Auch steht noch die allgemeine Verwendung einer
„Cloud“ über den Webspace der DFG-VK aus: In Zukunft sollen alle DFG-VK-Materialien sowie
Protokolle für Gruppen jederzeit digital verfügbar sein. Zur genauen Verwendung soll bald ein
Konzept verfasst werden. Noch befindet sich die „AG Medien“, die aktuell nur aus sieben
Mitgliedern besteht, vor allem in einer Diskussionsphase. So gibt es etwa auch zur allgemeinen
Weiterentwicklung von DFG-VK-Medien – etwa dem Social-Media-Bereich und unserer
Mitgliederzeitschrift ZivilCourage – einen Austausch, der bald in der Vorlage eines
„Medienkonzepts 2018“ bzw. einem Antrag zum Haushalts-BundesAusschuss münden soll. Der
Verband darf hier auf frische Ideen gespannt sein! Und eine Mitarbeit in der AG ist immer
erwünscht!

ZivilCourage
Ein großes Thema der „AG Medien“ ist die Weiterentwicklung unserer Mitgliederzeitschrift
„ZivilCourage“. Dazu gab es – schon vor Gründung der AG – Gespräche mit dem ZivilCourage-
Redakteur Stefan Philipp und im April 2017 auch ein Treffen mit ihm, BundesSprecher Thomas
Carl Schwoerer und mir. Dabei wurde etwa über ein neues Layout und die Einbindung weiterer
Leute in den Erstellungsprozess der Zeitschrift gesprochen. Auch gab es bereits 2016
Überlegungen, mit einer anderen friedenspolitischen Zeitschrift – wie auch immer – zu
kooperieren. Ein Treffen mit der Redaktion des „Friedensforums“ kam aufgrund der
Verhinderung unseres Redakteurs leider nicht zustande: Das „Friedensforum“ und unsere
Zeitschrift haben große inhaltliche Überschneidungen – es gibt durchaus ungenutzte
Synergieeffekte, die bei einem Treffen genauer erörtert werden könnten. Es wird aktuell also
in viele Richtungen gedacht, ohne dass schon etwas beschlossen wurde. Das geschieht
hoffentlich in den kommenden Monaten: In meiner Zeit vor der Arbeit bei der DFG-VK habe ich
als Journalist gearbeitet und bereits viele Zeitungen und Magazine mitherausgegeben und
gestaltet – als Redakteur und auch als Layouter. Die ZivilCourage ist in ihrer aktuellen Form
nicht mehr zeitgemäß: Das Layout muss dringend überarbeitet werden, die stark schwankende
inhaltliche Qualität sollte sich auf hohem Niveau einpendeln und der Erstellungs-Prozess muss
demokratisiert werden. Denn eine Redaktion gibt es aktuell nicht – die Basis wird nur bedingt
abgebildet. Stefan Philipp und die restliche Medien-Arbeitsgruppe diskutieren aktuell, welche
Veränderungen sinnvoll und machbar sind – auch hier darf der Verband gespannt sein!

YouTube und Facebook
Immer wieder mache ich in den Mitglieder-Newslettern und sonstigen DFG-VK-Medien darauf
aufmerksam und auch hier ist es ein großer Punkt: Von vielen tollen Aktionen unseres
Verbands gibt es mittlerweile Videos. Zwischen Januar und Oktober 2017 habe ich 45 kleine
Filme für unseren YouTube-Kanal produziert. Dass dies erst 2017 und nicht schon im Vorjahr
geschah, lag zum Einen an technischen Hürden – fehlender Ausrüstung – und zum Anderen an
                                                                                           14
der Einschätzung, dass es heutzutage nicht (mehr) einfach ist, auch Zuschauerinnen und
Zuschauer zu bekommen. Beim Betrieb eines YouTube-Kanals kommt es vor allem auf
regelmäßig neue Inhalte sowie einen „langen Atem“ an, um dauerhaft mehr Menschen zu
erreichen. Das weiß ich aus eigener Erfahrung: Vor meiner Zeit als stellvertretender politischer
Geschäftsführer habe ich einen journalistischen YouTube-Kanal betrieben, der erst nach drei
Jahren auf eine Abo-Zahl von knapp über 10.000 kam – und auch das nur durch Verweise von
anderen, größeren YouTube-Kanälen. Die DFG-VK-Video-Arbeit sollte also fortgeführt werden,
um nachhaltig etwas zu bewirken. Gerade weil die Videos auch einen guten Einblick in unsere
Arbeit geben und dem Verband durch das Darstellen von „Gesichtern“ ein sympathisches und
nahbares Image verleihen. Auf Facebook, wo unsere Videos auch auf unserer Seite erscheinen,
sind die Aufrufzahlen zudem höher als auf YouTube – in dem sozialen Netzwerk erreichen
unsere Videos durchaus schon mal 5.000 Aufrufe. Dabei zeigt sich vor allem, dass Videos von
spektakulären Aktionen – etwa Blockaden von Rüstungsunternehmen oder Proteste gegen die
Bundeswehr – häufiger aufgerufen werden und sich weiter verbreiten als andere. Für die
Zukunft würde ich mir wünschen, wenn ein/zwei weitere Leute befähigt wären, DFG-VK-Videos
in guter Qualität zu produzieren. In den letzten Jahren bin ich teilweise durch die halbe
Republik gereist, um eine Aktion filmisch zu begleiten – das mache ich auch in Zukunft gerne,
wenn es aber weitere fähige Personen dafür gäbe, wäre dies sehr hilfreich. Dafür könnte die
DFG-VK dann z.B. konkret auch das technische Equipment zur Verfügung stellen – ich nutze
aktuell mein privates.
                                                       Das wachsende Interesse an der Arbeit
                                                       der DFG-VK lässt sich gut auf der
                                                       Social-Media-Plattform       „Facebook“
                                                       sehen: Als ich meine Arbeit bei der
                                                       DFG-VK im November 2015 anfing,
                                                       hatten wir dort 1.300 Follower.
                                                       Mittlerweile sind es über 5.000, womit
                                                       wir mit die meisten Follower unter den
                                                       deutschsprachigen
                                                       Friedensorganisationen haben, die auf
                                                       der Plattform aktiv sind (zum
                                                       Vergleich: IPPNW 3.500, Netzwerk
                                                       Friedenskooperative               4.900,
                                                       Bundesausschuss        Friedensratschlag
                                                       1.000, Kooperation für den Frieden
                                                       1.600). Nahezu täglich gibt es dort auf
                                                       unserer Seite mindestens einen neuen
                                                       Beitrag     mit     Informationen      zu
                                                       Friedensthemen und unserem Verband
                                                       – manchmal sogar mehrere. Fotos von
                                                       DFG-VK-Aktionen          zeigen       den
                                                       Menschen, wie aktiv wir sind.
Stellungnahmen zu aktuellen politischen Themen finden häufig große Unterstützung, sind aber
selten (siehe dazu unter „Strukturelles“ den Abschnitt über den BundesSprecherInnenKreis).
                                                                                             15
Besonders gut funktionieren „SharePics“: Kurze Texte mit Bildern, die zum „Teilen“ des
Beitrags anregen. Im Gegensatz zu unserer Website bedarf es bei Facebook nur kurzer
Beiträge, um etwas zu veröffentlichen – das Medium ist sehr kurzweilig. Bei aller – wirklich
vollkommen berechtigter – Kritik an dem Unternehmen „Facebook“ ermöglicht es uns, viele
Menschen zu erreichen: Konkret erreichen wir mit unserem dortigen Auftritt weitaus mehr als
mit unserer Website. Ein auf Facebook gepostetes „SharePic“ darüber, dass in Deutschland
weitaus mehr Menschen bei Arbeitsunfällen und im Verkehr sterben als durch islamistischen
Terrorismus, erreichte über eine halbe Million Menschen und bekam fast 12.000 „Likes“. Ein
paar weitere Posts erreichten jeweils über 200.000 Leute – der Durchschnitt liegt aber eher bei
3.000 erreichten Personen, da natürlich nicht jeder Beitrag „viral“ geht. Wie viel
Wachstumspotential unser Facebook-Auftritt noch hat, muss mit Blick auf die anderen
Friedensgruppen, die nicht so viele Follower haben wie wir, kritisch gesehen werden –
natürlich geht immer „mehr“, der Aufwand muss den Ertrag aber rechtfertigen. Es braucht
stetige Arbeit und je mehr Follower man hat, desto mehr zu moderierende Kommentare und
Nachfragen gibt es auch – die gesamte Arbeitsbelastung steigt. Sie in Zukunft auf mehrere
Schultern verteilen zu können, würde ich mir wünschen. Denn schon heute ist auf Facebook
nicht alles gut, was unter dem Namen „DFG-VK“ läuft. Damit meine ich nicht die Seiten
einzelner Ortsgruppen und Landesverbände, die häufig ansprechend und sehr erfreulich sind,
sondern die „‚DFG-VK‘-Gruppe“ – eine Facebook-Gruppe, die eigentlich dem Austausch unter
der Mitgliedschaft dienen sollte. Leider findet dort keine Moderation der von allen Mitgliedern
postbaren Beiträge statt – ich habe keinen administrativen Zugriff auf die Gruppe und will dies
aufgrund der sonstigen Arbeitsbelastung auch nicht haben. Jedoch sind viele dort
veröffentlichte Beiträge – oft auch von Leuten, die mutmaßlich keine DFG-VK-Mitglieder sind –
grenzwertig. Mit der Gruppe könnte sich die „AG Medien“ in Zukunft befassen und Vorschläge
für den Umgang – bis hin zur Schließung oder Umbenennung der Gruppe – machen. Denn die
Austausch-Funktion, die die Gruppe haben sollen, erfüllt sie kaum.

Pressearbeit
Zur Medienarbeit gehören nicht nur die eigenen Medien, sondern auch die Präsentation des
Verbands in anderen Medien. Da ich in der ersten Zeit nach meiner Einstellung – so wie alle –
davon ausging, dass ich nur einige Monate für die DFG-VK tätig sein werde, habe ich mich mit
eigenem öffentlichen Auftreten und Äußerungen als Verbandsvertreter zurückgehalten –
gerade, da ich auch kein Mandat des BundesKongresses oder nur des BundesAusschusses
hatte. Zudem wollte ich mir nicht die Möglichkeit „verbauen“, in meine Tätigkeit als Journalist
zurückzukehren. Im Laufe der Zeit habe ich dies mit Zuspruch des
BundesSprecherInnenKreises sowie auch dem Mandat des BundesAusschusses ab Ende 2016
langsam geändert – halte mich mangels Mandatierung des höchsten DFG-VK-Gremiums aber
nach wie vor etwas zurück. Zumal für mich die BundesSprecherinnen und -Sprecher diejenigen
sind, die eigentlich für den Verband öffentlich sprechen sollten – so sie sich im Thema
auskennen. Sie habe ich daher oft in von mir verfassten Pressemitteilungen zitiert. Diese Praxis
hat sich mittlerweile eingespielt und bewährt. Für die Zukunft würde ich mir aber noch einen
„sprechenderen“ BundesSprecherInnenKreis wünschen – schon kürzeste Statements zu
aktuellen Ereignissen sind etwa für die Social-Media-Arbeit wichtig. Auch wenn ich mich bei
unserer Pressearbeit eher als Regisseur sah und weiterhin sehe, würde ich in Zukunft – so
                                                                                             16
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