Corona, Gender und Forschungsförderung - infobrief

 
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                   Zahlen und Fakten
                   zur Forschungsförderung

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Corona, Gender und Forschungsförderung
Das Antrags- und Begutachtungsverhalten von Wissen-
schaftlerinnen im ersten Jahr der Coronavirus-Pandemie
Seit gut einem Jahr bestimmt das SARS-COV-2 Virus das gesellschaftliche Leben und den beruflichen
Alltag. Von den damit verbundenen Einschnitten bleibt auch die akademische Welt nicht unberührt.
Befürchtet wird insbesondere, dass durch die Pandemie Wissenschaftlerinnen im Vergleich zu Wissen-
schaftlern stärker beansprucht werden und weniger Zeit für die Forschung bleibt. Auf lange Sicht be-
steht die Sorge, dass sich dadurch Karrierehemmnisse für Frauen im Wissenschaftssystem ergeben.
Gleichzeitig hat die Pandemie für einen beispiellosen Forschungsschub gesorgt, vor allem für Projekte
im Zusammenhang mit Corona. Anlässlich dieser Diskussion werden im vorliegenden ­Infobrief deskrip-
tive Statistiken aus der DFG-Antragsbearbeitung vorgestellt. Im Mittelpunkt steht dabei die Frage,
inwieweit sich im Zeitraum der Coronavirus-Pandemie geschlechtsspezifische Unterschiede im Antrags-
und Begutachtungsverhalten bei der DFG erkennen lassen.

1    Studienlage und Fragestellung                  täten durch die Pandemie-Situation beschränkt
                                                    waren.
   Seitdem die Weltgesundheitsorganisation             Zugleich hat die Coronavirus-Pandemie der
den Coronavirus-Ausbruch im März 2020 zur           Forschung einen deutlichen Schub verliehen.
Pandemie erklärte, haben sich die Arbeitsbe-        Nicht nur befasste sich die weltweite Gemein-
dingungen großer Teile der Gesellschaft – ein-      schaft der Forschenden mit möglichen Impf-
schließlich des Wissenschaftssystems – tiefgrei-    stoffen, Therapien sowie der Effektivität der
fend verändert. Einerseits hat die plötzliche       aktuellen Eindämmungsmaßnahmen. Auch
Umstellung auf Heimarbeit verbunden mit zeit-       in anderen Themenbereichen wuchs der For-
weiligen Schließungen von Schulen und Kin-          schungsoutput. So verzeichnen im Anfangs-
dertagesstätten und die Neuorganisation von         stadium der Pandemie viele Fachzeitschriften
Pflegeaufgaben viele Arbeitnehmerinnen und          steigende Zahlen eingereichter Journalartikel.
Arbeitnehmer vor große Herausforderungen            Beispielsweise stieg nach einer Analyse von
gestellt (Viglione, 2020). Die Aufteilung der       Squazzoni et al. (2020) zwischen Februar und
Mehrarbeit – in Form von erhöhtem Betreu-           Mai 2020 die Zahl der eingereichten Artikel bei
ungsaufwand („Care-Arbeit“) oder häuslicher         allen Elsevier-Zeitschriften um rund 30 Prozent
Arbeit – begleitet seither die Debatte um die       im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Bei Zeit-
Gleichstellung der Geschlechter (Staniscuaski       schriften im Bereich der Medizin betrug der An-
et al., 2020). Andererseits konnten bestimmte       stieg sogar 63 Prozent. Auch akzeptierte Review-
Forschungsthemen nicht weiterverfolgt wer-          Einladungen seien im betrachteten Zeitraum für
den, da internationale Reisen oder Laborkapazi-     alle Disziplinen um knapp 30 Prozent gestiegen.
2   DFG infobrief 1.21

       Dennoch wurde im Hinblick auf die For-                                     Erste Forschungsergebnisse deuten also dar-
    schungsproduktivität bereits sehr früh davor                               auf hin, dass die Pandemie die Produktivität von
    gewarnt, dass die Corona-Krise den „Gender                                 Wissenschaftlerinnen stärker reduziert als die
    Publication Gap“ verschärfe (z. B. Flaherty, 2020).                        von Wissenschaftlern: Es wird angenommen,
    Zwar ist in der Anfangsphase der Pandemie die                              dass Frauen im Vergleich zu Männern einer er-
    Gesamtzahl der eingereichten Artikel gestiegen,                            höhten Arbeitsbelastung gegenüberstehen und
    der Anteil der eingereichten Artikel von Frauen                            dadurch weniger Zeit für die Forschung bleibt.
    ist jedoch teilweise zurückgegangen (z. B. Fuchs-                          Dies wiederum, so wird vermutet, birgt langfris-
    Schündeln, 2020; Wiegand et al., 2020). Insbe-                             tige Folgen für die wissenschaftliche Karriere.
    sondere im Bereich der Corona-Forschung selbst                                Angelehnt an diese Annahmen und die ers-
    wird eine geringere Forschungsproduktivität                                ten empirischen Befunde aus der Literatur, die
    von Wissenschaftlerinnen beobachtet (Ander-                                sich vor allem auf das Publikationsverhalten
    sen et al., 2020; Cevik et al., 2020). Im Allgemei-                        beziehen, werden im Folgenden deskriptive
    nen wird der Einfluss der Pandemie auf den For-                            Statistiken zum Antrags- und Begutachtungs-
    schungsoutput von Wissenschaftlerinnen und                                 verhalten von Frauen und Männern bei der
    Wissenschaftlern über unterschiedliche Wissen-                             DFG dargestellt. Dies soll beleuchten, inwie-
    schaftsbereiche und Forschungsthemen hinweg                                weit sich die Pandemie auf die Aktivität von
    thematisiert. Dies umfasst unter anderem den                               Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern in
    Bereich der Neuroimmunologie (Ribarovska et                                der Forschungsförderung auswirkt.
    al., 2021), Volkswirtschaftslehre (Fuchs-Schün-
    deln, 2020), Sozialwissenschaften (Cui et al.,
    2020) und die MINT-Fächer (Mathematik, In-
    formatik, Naturwissenschaft und Technik) (King                             2.      Datenbasis und
    & Frederickson, 2021). Es gibt außerdem Hin-                                       Operationalisierung
    weise darauf, dass besonders Frauen in den frü-
    hen Stadien ihrer wissenschaftlichen Karrieren                                Die folgende Analyse konzentriert sich auf die
    von den Auswirkungen der Pandemie betroffen                                eingegangenen Anträge in der Einzelförderung.2
    sind (Vincent-Lamarre et al., 2020).                                       Dabei ist zu beachten, dass die Datenbasis und
       Von der plötzlichen Umstellung zum Online-                              die Operationalisierungen der hier vorgestellten
    Unterricht und der damit einhergehenden zu-                                Analysen von der Standard-Berichterstattung
    sätzlichen Arbeitsbelastung (Entwicklung von                               der DFG abweicht. Zum einen beinhaltet die
    Online-Materialien, emotionale Sorgearbeit                                 Datenbasis nicht nur Neuanträge, sondern auch
    für Studenten, etc.) seien deshalb insbesonde-                             Fortsetzungsanträge, da die Analyse auf die Ge-
    re die jüngeren und weiblichen Fakultätsmit-                               samtheit der zeitlichen Belastungen durch die
    glieder betroffen, da sie verhältnismäßig mehr                             Pandemie und die damit verbundenen mög-
    Lehr- und Betreuungsaufgaben übernehmen                                    lichen Auswirkungen im Hinblick auf die An-
    (Viglione, 2020). Hingegen verfügen Fakultäts-                             tragsaktivität abzielt. Zum anderen liegt im
    mitglieder, die hochrangige Fakultätspositionen                            Gegensatz zur Standard-Berichterstattung der
    besetzen, über mehr Zeit für die Forschung, da                             DFG, die die Antragsentscheidungen oder die
    Gremien-Tätigkeiten oder Beteiligungen an Ein-                             laufende Förderung eines Jahres in den Blick
    stellungs- und Lehrplankommissionen während                                nimmt (z.B. im Jahresbericht3), hier der Fokus
    eines Lockdowns weniger Zeit in Anspruch neh-                              auf dem Antragseingang. Im Kontext potenziel-
    men (vgl. Kim, 2020).1                                                     ler Pandemie-Effekte spiegeln Antragseingänge

                                                                               2    Gemeinschaftsanträge gehen in die Zählung pro Antragstellerin und
    1   Laut Oleschuk (2020) lassen sich die genderspezifischen Unterschiede
                                                                                    Antragsteller mit ein.
        in Sachen Sorgearbeit durch traditionelle Geschlechterrollen und
        soziale Normen erklären.                                               3    www.dfg.de/dfg_profil/jahresbericht.
Corona, Gender und Forschungsförderung: Das Antrags- und Begutachtungsverhalten von Wissenschaftlerinnen im ersten Jahr der Coronavirus-Pandemie   3

    Abbildung 1: Entwicklung des Antragseingangs in der Einzelförderung nach Geschlecht von 2016 bis 2021
    (jeweils März bis Februar des Folgejahres)

                      14.000

                                                                                                                          12.270
                      12.000
                                                                                                     11.086
                                                        10.684                  10.716
                                    9.845
                      10.000
     Anzahl Anträge

                       8.000

                       6.000

                                                                                                                           4.385
                       4.000                                                     3.591                3.728
                                                         3.412
                                    3.062

                       2.000

                           0
                               03/2016 – 02/2017   03/2017 – 02/2018        03/2018 – 02/2019    03/2019 – 02/2020    03/2020 – 02/2021

                                                                    weiblich                    männlich

die wissenschaftliche Aktivität von Forschenden                                  3       Ergebnisse aus der
bei der DFG im betreffenden Zeitraum besser                                              DFG-Antragsbearbeitung
wider als Antragsentscheidungen, welche auf
Antragstellungen in der Vergangenheit beru-                                      3.1     Antragseingänge in der Einzelförderung
hen.4 Die Datenbasis umfasst damit auch An-
träge, die im Laufe der Zeit anderweitig erledigt                                  Haben Wissenschaftlerinnen im Vergleich zu
wurden.5 Außerdem steht im Zentrum des Inte-                                     Wissenschaftlern während der Coronavirus-
resses der Vergleich von fünf nicht kalendarisch,                                Pandemie weniger Anträge bei der DFG ein-
sondern über den Beginn der Pandemie im März                                     gereicht? Um die Entwicklung über die Zeit zu
2020 definierten 12-Monats-Zeiträumen, die je-                                   betrachten, umfasst die Datenbasis der vorlie-
weils vom März des einen bis zum Februar des                                     genden Untersuchung Anträge, die im Zeitraum
Folgejahres reichen. Aufgrund dieser Faktoren                                    März 2016 bis Februar 2021 eingereicht wurden.
weichen die berichteten Daten in dieser Analyse                                    Seit März 2016 ist die Zahl sowohl der von
von denen in anderen Berichtsprodukten ab.                                       Männern als auch von Frauen eingereichten
                                                                                 Anträge kontinuierlich gestiegen (siehe Abbil-
                                                                                 dung 1). Im „Corona-Jahr“ (d. h. März 2020 bis
4        Vom Antragseingang bis zur Entscheidung vergehen im Durch-
         schnitt ca. sechs bis sieben Monate, siehe https://www.dfg.de/          Februar 2021) haben männliche Antragstellen-
         dfg_profil/zahlen_fakten/statistik/bearbeitungsdauer.
5        Zum Zeitpunkt des Erscheinens dieses Infobriefs wurde noch nicht
                                                                                 de insgesamt 1.184 Anträge mehr eingereicht als
         über alle im „Corona-Jahr“ eingereichten Anträge entschieden.           im Vorjahreszeitraum (d. h. März 2019 bis Feb-
         Deshalb beinhaltet dieser Infobrief keine Berichterstattung von
         Förderquoten.                                                           ruar 2020). Dies entspricht einem Anstieg von
4   DFG infobrief 1.21

     Abbildung 2: Frauenanteil am Antragseingang in der Einzelförderung nach Wissenschaftsbereichen von 2016 bis 2021
     (jeweils März bis Februar des Folgejahres)

                       03/2016 – 02/2017                                                                                  36,1
      Geistes-         03/2017 – 02/2018                                                                                 35,7
      und Sozial-      03/2018 – 02/2019                                                                                       37,5
                       03/2019 – 02/2020                                                                                  36,1
      wissenschaften   03/2020 – 02/2021                                                                                     36,9
                       03/2016 – 02/2017                                                               29,1
      Lebens-          03/2017 – 02/2018                                                                 29,9
                       03/2018 – 02/2019                                                                29,5
      wissenschaften   03/2019 – 02/2020                                                                     30,8
                       03/2020 – 02/2021                                                                        31,9

                       03/2016 – 02/2017                                15,6
      Natur-           03/2017 – 02/2018                                    17,3
                       03/2018 – 02/2019                                  16,5
      wissenschaften   03/2019 – 02/2020                                     17,4
                       03/2020 – 02/2021                                        18,4
                       03/2016 – 02/2017                 10,8
      Ingenieur-       03/2017 – 02/2018                   11,3
                       03/2018 – 02/2019                       12,9
      wissenschaften   03/2019 – 02/2020                     12,2
                       03/2020 – 02/2021                         13,5

                       03/2016 – 02/2017                                               23,7
                       03/2017 – 02/2018                                                24,2
      Insgesamt        03/2018 – 02/2019                                                    25,1
                       03/2019 – 02/2020                                                    25,2
                       03/2020 – 02/2021                                                        26,3

                                      0%   5%        10%          15%            20%   25%             30%             35%            40%

    10,7 Prozent. Im Vergleich dazu war der absolu-                     teile in den vier von der DFG unterschiede-
    te Anstieg der eingereichten Anträge der weib-                      nen Wissenschaftsbereichen. Wie Abbildung 2
    lichen Antragstellenden mit 657 Anträgen im                         zeigt, ist der Anteil der weiblichen Antragstel-
    gleichen Zeitraum absolut zwar geringer; der                        lerinnen im Corona-Jahr in Vergleich zum Vor-
    prozentuale Anstieg fällt mit 17,6 Prozent je-                      jahreszeitraum (März 2019 bis Februar 2020)
    doch höher aus.                                                     in allen vier Wissenschaftsbereichen leicht ge-
       Der vergleichsweise hohe Anstieg der einge-                      stiegen. Die Zuwächse bewegen sich in einem
    reichten Anträge von Wissenschaftlerinnen im                        Bereich von 0,8 Prozentpunkten (Geistes- und
    Corona-Jahr – wenn auch auf einem niedrige-                         Sozialwissenschaften) bis 1,3 Prozentpunkten
    ren Ausgangsniveau im Vergleich zu Männern –                        (Ingenieurwissenschaften). Aus dieser Analyse
    wirkt sich auf den Frauenanteil aus: Insgesamt                      leiten sich also bislang eher keine Hinweise auf
    steigt der Anteil der Anträge von Frauen um 1,1                     Faktoren ab, die die Antragstellung von Frauen
    Prozentpunkte von 25,2 Prozent auf 26,3 Pro-                        systematisch negativ beeinflussen.
    zent (siehe Abbildung 2). Damit setzt sich der                         Es ist außerdem anzunehmen, dass nicht alle
    Trend der vier vorangegangenen Jahre auch im                        Akademikerinnen und Akademiker in gleicher
    Corona-Jahr fort.                                                   Weise durch die Coronavirus-Pandemie einge-
       Es ist denkbar, dass die Pandemie Forschende                     schränkt sind. Unterschiedliche Lebensphasen
    verschiedener Disziplinen in unterschiedlichem                      und -situationen können dabei eine wichtige
    Maße betrifft. So ist zum Beispiel anzunehmen,                      Rolle spielen. Zum Beispiel ist es denkbar, dass
    dass Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler,                      kinderlose Forscherinnen weniger familiäre
    die auf Laborarbeiten und Feldforschung ange-                       Verpflichtungen haben als Forscherinnen mit
    wiesen sind, die negativen Auswirkungen der                         (Klein-)Kindern (vgl. Oleschuk, 2020). Aufgrund
    Pandemie stärker spüren als solche, deren wis-                      der Tatsache, dass im Rahmen der DFG-Antrag-
    senschaftliche Tätigkeit größtenteils im Home-                      stellung der Familienstand von Antragstellenden
    Office stattfinden kann (vgl. SNF, 2021). Eine                      sowie deren Kinderzahl nicht erhoben werden,
    geschlechtsspezifische Annäherung an diese                          ist eine Differenzierung der Antragseingänge
    Frage umfasst die Betrachtung der Frauenan-                         von Frauen nach der Anzahl der (Klein-)Kinder
Corona, Gender und Forschungsförderung: Das Antrags- und Begutachtungsverhalten von Wissenschaftlerinnen im ersten Jahr der Coronavirus-Pandemie   5

  Abbildung 3: Entwicklung des Antragseingangs von Frauen nach Altersgruppen von 2016 bis 2021
  (jeweils März bis Februar des Folgejahres)

                     2.000

                                                                                                                           1.797
                     1.800

                     1.600                                                                            1.504
                                                                                  1.426
                     1.400                               1.322
                                   1.203
                     1.200
    Anzahl Anträge

                                                                                                                           1.111

                     1.000                                                                             938
                                                          886                     877
                                    778
                      800                                                         866                                        862
                                                          832
                                   765                                                                 780
                      600                                                                                                    554
                                                                                                       468
                                                                                   382
                      400                                 343
                                    286

                      200

                         0
                             03/2016 – 02/2017      03/2017 – 02/2018     03/2018 – 02/2019      03/2019 – 02/2020    03/2020 – 02/2021

                                         bis 35 Jahre             36 – 45 Jahre               46 – 55 Jahre           ab 56 Jahre

nicht möglich. Stattdessen wird im Folgenden                                      ein Jahr vor dem Beginn des „Corona-Jahres“
das Alter von Antragstellerinnen herangezogen,                                    statt, während zwischen März 2020 und Feb-
da dieses − zumindest näherungsweise – mit der                                    ruar 2021 der Antragseingang demgegenüber
Wahrscheinlichkeit kleiner Kinder im Haushalt                                     wieder zunahm. Somit lässt auch die Unter-
sowie auch mit Karrierestufen korreliert.                                         scheidung nach Altersgruppen keine deutli-
   Seit März 2016 sind die Antragszahlen von                                      chen Veränderungen im Antragsverhalten von
Frauen in fast allen Altersgruppen kontinuier-                                    Frauen erkennen, die als coronabedingt zu in-
lich gestiegen (siehe Abbildung 3). Die höchs-                                    terpretieren wären.
ten Zuwächse verbuchen Wissenschaftlerin-                                            Ein weiterer negativer Effekt der Pandemie
nen in der Altersgruppe zwischen 36 und 45                                        ist die Gefahr einer sogenannten „Lost generati-
Jahre: Im Corona-Jahr wurden in dieser Al-                                        on“ (Lewis, 2020). Diese kann sich unter ande-
tersgruppe 293 mehr Anträge gestellt als im                                       rem in Form von abgesagten und verschobenen
Vorjahreszeitraum. Gefolgt wird dieser An-                                        Studien- und Forschungsvorhaben im Ausland
tragszuwachs von dem der Altersgruppe der                                         äußern und beeinträchtigt damit die interna-
ab 46- bis 55-Jährigen (173 Anträge mehr im                                       tionale Mobilität in der Wissenschaft. Ob sich
Corona-Jahr im Vergleich zu März 2019 bis                                         solche Pandemie-Effekte auch in der Antrags-
Februar 2020). Auffällig ist, dass die Antrags-                                   aktivität von jungen Wissenschaftlerinnen und
zahlen bei den bis 35-Jährigen im Zeitverlauf                                     Wissenschaftlern bei der DFG widerspiegeln
nicht kontinuierlich gestiegen sind. Dies als                                     und ob geschlechtsspezifische Unterschiede be-
Effekt der Pandemie zu interpretieren, fällt al-                                  stehen, lässt sich anhand der Auslandsstipen-
lerdings schwer: Der stärkste Rückgang fand                                       dien genauer untersuchen. Dazu gehören die
6   DFG infobrief 1.21

        Abbildung 4: Antragseingang bei Auslandsstipendien nach Geschlecht von 2016 bis 2021
        (jeweils März bis Februar des Folgejahres)

                         500                                                                                                                         50%

                         450                                                                                                                         45%
                                                                41,3%                                            40,8%
                                                                                           39,9%
                         400                                                                                                                         40%
                                36,8%
                         350                                                                                                               34,7%     35%

                         300                                                                                                                         30%
        Anzahl Anträge

                         250                                                                                                                         25%

                         200                                                                                                                         20%
                                            378
                                                                      331                       331
                         150                                                                                          310                            15%
                                                                                                                                           258
                                  220                        233                          220
                         100                                                                                  214                                    10%
                                                                                                                                   137
                          50                                                                                                                         5%

                           0                                                                                                                         0%
                                03/2016 – 02/2017         03/2017 – 02/2018         03/2018 – 02/2019       03/2019 – 02/2020    03/2020 – 02/2021

                                                  weiblich                  männlich                    Anteil der Anträge von Frauen

    „Forschungsstipendien“ und das Auslandsmodul                                                Anträgen); bei den Frauen sind es sogar rund
    des „Walter-Benjamin-Programm“ (WBP).6                                                      36 Prozent (von 214 Anträgen auf 137 Anträ-
       In der Tat gehen sowohl die Anträge für Aus-                                             ge). Insgesamt entspricht der Rückgang bei den
    landsstipendien von Nachwuchswissenschaft-                                                  Auslandsstipendien knapp 25 Prozent (von 524
    lerinnen als auch von -wissenschaftlern im Co-                                              Anträgen in 03/2019 – 02/2020 auf 395 Anträge
    rona-Jahr im Vergleich zum Vorjahreszeitraum                                                in 03/2020 – 02/2021). Dies legt nahe, dass die
    (03/2019 – 02/2020) zurück (siehe Abbildung 4).7                                            globale Pandemie die Planung von Forschungs-
    Der Einbruch bei den Männern macht rund                                                     projekten im Ausland für Nachwuchswissen-
    17 Prozent aus (258 Anträge im Vergleich zu 310                                             schaftlerinnen und Nachwuchswissenschaftler
                                                                                                im Corona-Jahr beträchtlich erschwert hat. Der
    6               Seit November 2019 können im Programm „Forschungsstipendien“                stärkere Einbruch bei den Wissenschaftlerin-
                    nur noch Fortsetzungs- und Rückkehrstipendienanträge gestellt
                    werden. Das WBP wurde im Juli 2019 eingeführt und ersetzt schritt-          nen wirkt sich zudem auf den Anteil der An-
                    weise die auslaufenden Forschungsstipendien. Zudem beinhaltet das
                    WBP im Gegensatz zu den „Forschungsstipendien“, die ausschließ-             träge von Frauen aus, der im Corona-Zeitraum
                    lich Forschungsvorhaben im Ausland bezuschussen, neben einem
                    Auslandsmodul („Stipendien“) auch ein Inlandsmodul (sogenannte
                                                                                                um 6,1 Prozentpunkte gesunken ist (von 40,8
                    „Stellen“). Aufgrund der Fragestellung beschränkt sich die folgende         Prozent auf 34,7 Prozent). Es scheint, als wür-
                    Analyse im Rahmen des WBP auf das Auslandsmodul („Stipendien“).
    7               Bedingt durch die erwähnte Programmumstellung werden in den                 den junge Forscherinnen im Vergleich zu ihren
                    ersten drei Zeitperioden (d.h. 03/2016 – 02/2017, 03/2017 – 02/2018
                    und 03/2018 – 02/2019) allein die Antragseingänge bei den
                                                                                                männlichen Kollegen im Corona-Jahr eher auf
                    „Forschungsstipendien“ erfasst. Die letzten beiden Zeitperioden             die Beantragung von Forschungsaufenthalten
                    (03/2019 – 02/2020 und 03/2020 – 02/2021) beinhalten die Antrags-
                    eingänge beider Programme.                                                  im Ausland verzichten.
Corona, Gender und Forschungsförderung: Das Antrags- und Begutachtungsverhalten von Wissenschaftlerinnen im ersten Jahr der Coronavirus-Pandemie    7

    Abbildung 5:
    Entwicklung der Rücklaufquote nach Geschlecht von 2016 bis 2021 (jeweils März bis Februar des Folgejahres)

         70%

                           64,7
         65%

                                                      61,8
                                                                                 60,2
                           61,5
         60%                                                                                                59,3                      59,2

                                                      57,8
                                                                                 56,4
         55%
                                                                                                                                      55,2
                                                                                                            54,5

         50%

         45%
                    03/2016 – 02/2017          03/2017 – 02/2018          03/2018 – 02/2019          03/2019 – 02/2020          03/2020 – 02/2021

                                                                 weiblich                         männlich

    Basis: Systematisch erfasste Anfragen für schriftliche Begutachtungen. Nach Beteiligungsdatum der Gutachterin/des Gutachters.

3.2       Schriftliche Begutachtungen                                              Gesamtzahl an Gutachteranfragen – bei schriftli-
                                                                                   chen Begutachtungsanfragen insgesamt seit 2016
   Das Begutachtungsverhalten von Wissenschaft-                                    rückläufig: Während vor fünf Jahren noch 61,5
lerinnen und Wissenschaftlern kann als weiterer                                    Prozent der Anfragen bei Frauen in einer Zusage
Indikator für eine wissenschaftliche Aktivität mit                                 resultierten, waren es im letzten Beobachtungs-
DFG-Bezug herangezogen werden. Geht man                                            Zeitraum nur noch 55,2 Prozent. Ein vergleich-
davon aus, dass die Pandemie zu einer erhöhten                                     barer Rückgang ist auch bei Männern beobacht-
Arbeitsbelastung führt, dann liegt die Vermutung                                   bar (von 64,7 Prozent auf 59,2 Prozent). Trotz
nahe, dass im Rahmen von zu treffenden Prio-                                       dieses Trends scheinen die Rücklaufquoten sich
ritätsentscheidungen Anfragen nach DFG-Be-                                         tendenziell zu stabilisieren: In den letzten zwei
gutachtungen häufiger abgelehnt werden als in                                      Jahren lag die Rücklaufquote bei den Männern
nicht von der Pandemie betroffenen Jahren.8 Wie                                    bei rund 59 Prozent; bei den Wissenschaftlerin-
Abbildung 5 zeigt, sind die Rücklaufquoten – d. h.                                 nen ist sie im Corona-Jahr sogar etwas angestie-
der Anteil erfolgreicher Gutachteranfragen an der                                  gen (um 0,7 Prozentpunkte).
                                                                                     Die Vermutung, dass Wissenschaftlerinnen
8     Für die Analyse möglicher geschlechtsspezifischer Auswirkungen
      von COVID-19 auf das Begutachtungsverhalten wurde das Beteili­               und Wissenschaftler durch die Belastungen der
      gungsdatum der Gutachterinnen und Gutachter zugrunde gelegt.
      Die Statistiken dieses Kapitels sind damit nicht mit anderen berich-
                                                                                   Coronavirus-Pandemie mehr Gutachtenanfra-
      teten Begutachtungs-Statistiken der DFG vergleichbar, die in der             gen ablehnen, hat sich also – zumindest bisher –
      Regel die Begutachtungen nach dem Jahr der Antragsentscheidung
      der entschiedenen Anträge betrachten.                                        nicht bestätigt.
8   DFG infobrief 1.21

        Abbildung 6: Frauenanteil am Antragseingang bei den COVID-19 Ausschreibungen nach Wissenschaftsbereichen
        im Zeitraum März 2020 bis Februar 2021

                 40%
                                           36,9
                 35%
                                                                   31,9
                 30%

                                                                                                                                      26,3
                 25%

                 20%
                                                                                         18,4

                 15%
                                                                                                                13,5

                 10%

                   5%

                                  38,1                    36,0                    30,5                 29,9                   35,9
                   0%
                         Geistes- und Sozial-          Lebens-                  Natur-              Ingenieur-            Insgesamt
                           wissenschaften           wissenschaften          wissenschaften        wissenschaften

                                             Vergleichswert: Frauenanteil am Antragseingang in der Einzelförderung

    3.3      COVID-19-Forschung                                                     greifenden Erforschung von Epidemien und
                                                                                    Pandemien“ sowie fünf Ausschreibungen zu
       Ein im Vergleich zu Wissenschaftlern ge-                                     coronaspezifischen „Fokusförderungen“ veröf-
    ringerer Forschungsoutput von Wissenschaft­                                     fentlicht.10 Von insgesamt 1.049 Anträgen wur-
    lerinnen wurde besonders im Forschungsfeld                                      den 377 Anträge von Frauen eingereicht. Dies
    zum Coronavirus beobachtet (z.B. Andersen                                       entspricht einem Anteil von 35,9 Prozent (siehe
    et al., 2020; Cevik et al., 2020).9 Dies könnte                                 Abbildung 6). Differenziert nach Wissenschafts-
    zum einen daran liegen, dass gerade zu Beginn                                   bereichen zeigt sich, dass die Frauenanteile bei
    des Pandemieausbruchs Wissenschaftlerinnen                                      den COVID-19-Ausschreibungen insgesamt
    einer erhöhten Arbeitsbelastung ausgesetzt                                      und in jedem einzelnen Wissenschaftsbereich
    waren. Zum anderen haben Wissenschaft­                                          höher als in der Vergleichsgruppe der Anträge
    lerinnen im Vergleich zu Wissenschaftlern wo-                                   in der Einzelförderung sind (zum Vergleich sie-
    möglich auch die Tendenz, bereits laufende                                      he auch Abbildung 2): Der Frauenanteil bei den
    Forschung gegenüber neuen Themen wie                                            COVID-19-Ausschreibungen ist um rund 9,6
    COVID-19-Forschungen zu priorisieren (vgl.                                      Prozentpunkte höher als der Frauenanteil bei
    z. B. Amano-Patiño et al., 2020).                                               den Antragseingängen in der Einzelförderung,
       Die DFG hat im Zeitraum März 2020 bis Fe-                                    der insgesamt 26,3 Prozent ausmacht. In den
    bruar 2021 eine „Ausschreibung zur fachüber-                                    Ingenieurwissenschaften ist der Unterschied
                                                                                    besonders prägnant. Dort beträgt der Anteil
    9     Cevik et al. (2020) zeigen beispielsweise, dass mehr als zwei Drittel
          der Forschenden, die klinische Studien im Zusammenhang mit
          COVID-19 leiten, Männer sind. Andersen et al. (2020) stellen fest,        10   Diese umfassen die Fokusförderungen: „Immunität, Wirtssuszep-
          dass der Anteil von Artikeln zu COVID-19 mit einer Frau als Erst­              tibilität und Pathomechanismen der Infektion mit SARS-CoV-2“,
          autorin in den ersten beiden Monaten nach Ausbruch der Pandemie                „Infektionsprävention“, „SARS-COV-2 Sequencing procets“, „Impact
          um 19 Prozent niedriger war als bei Artikeln, die 2019 in denselben            of the Coronavirus Pandemic in the Global South: Health Systems
          Fachzeitschriften veröffentlicht wurden.                                       and the Society“ und „Aerosol Particles and their Distribution“.
Corona, Gender und Forschungsförderung: Das Antrags- und Begutachtungsverhalten von Wissenschaftlerinnen im ersten Jahr der Coronavirus-Pandemie   9

weiblicher Antragstellender bei den Ausschrei-                             Pandemie hindeutet: Die Zahl entsprechender
bungen 29,9 Prozent, während er in der Einzel-                             Anträge ging im Corona-Jahr für Männer wie für
förderung bei 13,5 Prozent liegt.11                                        Frauen zurück. Letztere verzichteten sogar häufi-
   Für die COVID-19-Forschung kann – im Ver-                               ger auf eine entsprechende Antragstellung – wes-
gleich zum Antragseingang in der Einzelför-                                halb ihr Anteil an den Stipendienanträgen sank.
derung – also keine geringere Nachfrage nach                                  Die Ergebnisse auf Basis des DFG-Förderge-
DFG-Drittmitteln durch Frauen festgestellt                                 schäfts sind dabei größtenteils konsistent mit
werden. Vielmehr stammen entsprechende An-                                 den Befunden, die zuletzt der Schweizerische
träge in diesem Bereich in überdurchschnittli-                             Nationalfonds (SNF) veröffentlichte. Auf der
cher Zahl von Wissenschaftlerinnen.                                        Grundlage dort eingereichter Fördergesuche
                                                                           stellt auch der SNF – mit Ausnahme eines ein-
                                                                           maligen Einbruchs bei den Geistes- und Sozial-
                                                                           wissenschaften im Bereich der Projektförderung
4	Fazit                                                                   – keine außergewöhnlichen Schwankungen fest
                                                                           (SNF, 2021). Auch beim European Research
   Die COVID-19-Pandemie und die damit ein-                                Council (ERC) gingen im Advanced Grant Call
hergehenden Eindämmungsmaßnahmen haben                                     im August 2020 (ERC, 2020) sowie im Starting
zu tiefgreifenden Veränderungen in den Arbeits-                            Grant Call im April 2021 (ERC, 2021) insgesamt
bedingungen großer Teile der Gesellschaft ge-                              mehr Anträge als bei den vorhergehenden Aus-
führt. Was das Wissenschaftssystem betrifft, so                            schreibungen ein. Dabei erhöhte sich bei beiden
rückte die Arbeitssituation von Wissenschaftlerin-                         Programmen der Anteil der Anträge von Wis-
nen bereits früh in den Vordergrund der Diskussi-                          senschaftlerinnen. Ebenso stieg im Jahr 2020
on. Auch die langfristigen Auswirkungen auf die                            bei der französischen Agence Nationale de la
wissenschaftlichen Karrieren junger Forscherin-                            Recherche (ANR) die Beteiligung von Frauen
nen und Forscher wurden intensiv thematisiert.                             sowohl in absoluten Antragszahlen als auch als
   Im Rahmen der DFG-Antragsbearbeitung ist                                Anteil an allen Anträgen (ANR, 2021).
für das zurückliegende Corona-Jahr kein Rück-                                 Auf Basis der vorgestellten Befunde lassen sich
gang des Anteils der von Frauen eingereichten                              bislang keine geschlechtsspezifischen Auswir-
Anträge zu beobachten. Vielmehr steigt die An-                             kungen der Pandemie auf die Aktivität bei der
tragsbeteiligung von Frauen sogar stärker, als die                         DFG erkennen. Vielmehr lassen die Befunde ver-
von Männern. Weiterhin deutet auch der Ver-                                muten, dass im Rahmen der Arbeitsplanung für
gleich von Altersgruppen und die Unterscheidung                            die Beantragung von Drittmitteln und das Ver-
nach vier Wissenschaftsbereichen auf keine spe-                            fassen von Gutachten mehr Zeit vorhanden ist
zifischen Zäsuren hin. Auch lehnten im betrach-                            bzw. aufgewendet wird: Reduzierte Laborzeiten,
teten Zeitraum weder Wissenschaftlerinnen noch                             ein eingeschränkter Tagungs- und Konferenzbe-
Wissenschaftler häufiger als zuvor Anfragen der                            trieb sowie weniger internationale Dienstreisen
DFG für Begutachtungen ab. Und bei Ausschrei-                              schaffen womöglich Freiräume, die insbesondere
bungen im Bereich von COVID-19-spezifischer                                für das Schreiben von Projektanträgen und Gut-
Forschung sind Frauen sogar anteilig stärker ver-                          achten genutzt werden können. Allerdings gilt
treten als in der Einzelförderung insgesamt. Von                           für die Gesamtheit der analysierten Daten dieses
den hier untersuchten Zusammenhängen ergibt                                Infobriefs: Die Auswertungen beruhen auf rein
sich einzig mit Blick auf Auslandsstipendien ein                           quantitativen Statistiken zur DFG-Forschungs-
Befund, der auf eine bremsende Wirkung der                                 förderung, welche sich bisher nur auf das erste
                                                                           „Corona-Jahr“ beziehen. Es bleibt späteren Stu-
11   Die meisten COVID-19-Anträge kommen aus dem Bereich der               dien vorbehalten, die langfristigen Auswirkun-
     Lebenswissenschaften (49 Prozent) und den Geistes- und Sozial-
     wissenschaften (37 Prozent).                                          gen tiefergehend zu analysieren.
10   DFG infobrief 1.21

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Wiegand, Krista; Lisle, Debbie; Murdie, Amanda;
Scott, James (2020): Journal Submissions in Times                              Impressum
                                                                               Ausgabe 1.21
of COVID-19: Is There a Gender Gap? https://
duckofminerva.com/2020/05/journal-submissi-                                    Der DFG infobrief wird herausgegeben von der
ons-in-times-of-covid-19-is-there-a-gender-gap.                                Gruppe Informationsmanagement der
                                                                               Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG), Bonn.
html.
                                                                               Ansprechpartnerin
                                                                               Katrin Klöble
                                                                               katrin.kloeble@dfg.de
                                                                               Tel.: +49 (228) 885-2247
                                                                               Kennedyallee 40,
(Stand: 21.06.2021)                                                            53175 Bonn

                                                                               Mitwirkende
                                                                               Anke Reinhardt
                                                                               Anke.reinhardt@dfg.de

                                                                               Judith Wagner
                                                                               judith.wagner@dfg.de

                                                                               Downloadadresse
                                                                               www.dfg.de/infobrief

                                                                               Grundlayout: besscom, Berlin; Tim Wübben, DFG
                                                                               Satz und Gestaltung: Olaf Herling, Warstein
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