Diabetes, Prädiabetes und kardiovaskuläre Erkrankungen - DGK Leitlinien
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Verwendung mit freundlicher Genehmigung der European Society of Cardiology Bearbeitet von: Nikolaus Marx, Andreas Zirlik CardioCard 2020 Deutsche Gesellschaft für Kardiologie – Herz- und Kreislaufforschung e. V. (2020) ESC Pocket Guidelines. Diabetes, Prädiabetes und kardiovaskuläre Erkrankungen, Version 2019. Börm Bruckmeier Verlag GmbH, Grünwald Diabetes, Prädiabetes Auch als App für iOS und Android und kardiovaskuläre Erkrankungen CardioCards stellen eine Zusammenfassung wichtiger Inhalte der Leitlinien dar und erheben keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Zur weiteren Information sei auf die Vollversion der Leitlinien verwiesen.
Printed in Germany ED0920 1. korrigierte Auflage Patienten mit T2DM mit/ohne ASCVD oder hohem/sehr hohem kardiovaskulärem Risiko Patient mit Typ 2-DM Kardiovaskuläre Erkrankungen oder hohes/sehr hohes Risiko Keine kardiovaskulären Erkrankungen, kein hohes/sehr hohes Risiko (Endorganschaden, multiple Risikofaktoren) (Endorganschaden, multiple Risikofaktoren) Unbehandelt Mit Metformin Unbehandelt Mit Metformin Zusätzlich Metformin Fortführung Metformin SGLT-2-Hemmer SGLT-2-Hemmer Falls HbA1c oberhalb des Zielwerts Oder Oder DPP-4-Hemmer GLP-1-RA SGLT-2-Hemmer TZD GLP-1-RA-Monotherapie* GLP-1-RA hinzunehmen* Falls HbA1c oberhalb des Zielwerts GLP-1-RA oder SGLT-2-Hemmer, SGLT-2-Hemmer SGLT-2-Hemmer DPP-4-Hemmer DPP-4-Hemmer oder TZD oder TZD Falls HbA1c oberhalb des Zielwerts oder TZD oder GLP-1-RA Hinzunahme von Metformin Falls HbA1c oberhalb des Zielwerts Wenn HbA1c oberhalb des Zielwerts Hinzunahme weiterer Substanzen — Erwäge Kombinationstherapie (GLP-1-RA und SGLT-2-Hemmer) Falls HbA1c oberhalb des Zielwerts — DPP-4-Hemmer (nicht mit GLP-1-RA) — Basalinsulin Erwäge Hinzunahme Sulfonylharnstoff ODER Basalinsulin: — TZD (nicht bei Patienten mit Herzinsuffizienz) — Moderne Sulfonylharnstoffe mit niedrigem Hypoglykämierisiko — Sulfonylharnstoff — Basalinsulin mit niedrigem Hypoglykämierisiko *Mit nachgewiesenem kardiovaskulärem Nutzen T2DM - kardio Bei T2DM-Patienten mit CVD oder einem hohen/sehr hohen CV-Risiko ist Metformin nicht mehr Erstlinientherapie. Mehrere vaskuläre Risiko kardiovaskuläre Endpunktstudien belegen hier einen CV-Nutzen durch die Verwendung von SGLT-2-Hemmern und GLP-1-RA. reduktion durch Empfehlungen zur Therapie mit BZ-senkenden Medikamenten bei Patienten mit T2DM: blutzuckersenkende Medikamente — Empagliflozin, Canagliflozin und Dapagliflozin oder Liraglutid, Semaglutid und Dulaglutid werden für Patienten mit T2DM und CVD oder sehr hohem/hohem CV-Risiko empfohlen, um kardiovaskuläre Ereignisse zu reduzieren. — Empagliflozin wird bei Patienten mit T2DM und CVD empfohlen, um das Mortalitätsrisiko zu senken. Paradigmenwechsel — Liraglutid wird für Patienten mit T2DM und CVD oder einem sehr hohen/hohen kardiovaskulären Risiko empfohlen, um das Mortalitätsrisiko zu senken. — Es wird empfohlen, eine strenge Glukosekontrolle durchzuführen, die auf ein nahezu normales HbA1c (< 7,0 % oder < 53 mmol/mol) abzielt, um mikrovaskuläre Komplikationen bei DM zu verringern. — Metformin sollte bei übergewichtigen Patienten mit T2DM ohne CVD und mit einem moderaten kardiovaskulären Risiko in Erwägung gezogen werden. Blutdruck BPsys bis 130 mmHg, bei guter Verträglichkeit < 130 mmHg, aber nicht < 120 mmHg. Bei älteren Pat. > 65 Jahre BP-Zielbereich sysolisch 130—139 mmHg; BPdiast. < 80 mmHg, aber nicht < 70 mmHg. Empfehlungen für das Blutdruck-Management bei Patienten mit Diabetes und Prädiabetes Individualisierte Werte — Eine blutdrucksenkende medikamentöse Behandlung wird für Menschen mit DM empfohlen, wenn der Praxis- Blutdruck 140/90 mmHg beträgt. — Anstelle von Betablockern/Diuretika werden RAAS-Blocker für die BP-Kontrolle bei Prädiabetes empfohlen, vor allem bei Vorliegen einer Mikroalbuminurie, Albuminurie, Proteinurie oder einer linksventrikulären Hypertrophie. — Es wird empfohlen, die pharmakologische Behandlung mit der Kombination eines RAAS-Blockers mit einem Kalziumkanal blocker oder einem Thiazid/Thiazid-ähnlichen Diuretikum einzuleiten. Lipide Pat. mit T2DM und moderatem CV-Risiko: LDL-C-Ziel < 2,6 mmol/l (< 100 mg/dl). Pat. mit T2DM und hohem CV-Risiko: LDL-C-Ziel < 1,8 mmol/l (< 70 mg/dl) und eine LDL-C-Senkung um mindstens 50 %. Pat. mit T2DM und sehr hohem CV-Risiko: LDL-C-Ziel < 1,4 mmol/l (< 55 mg/dl) und eine LDL-C-Senkung um mindstens 50 %. Neue Zielwerte Empfehlungen zur Behandlung der Dyslipidämie: — Statine verhindern wirksam kardiovaskuläre Ereignisse und verringern die CV-Mortalität bei Patienten mit T2DM. Gegen- wärtig sind Statine in der lipidsenkenden Behandlung bei DM nach wie vor die Standardtherapie. — Wird das Ziel-LDL-C nicht erreicht, wird eine Kombinationstherapie mit Ezetimib empfohlen. — Für Patienten mit sehr hohem Risiko und anhaltend hohem LDL-C trotz Behandlung mit maximal tolerierter Statindosis in Kombination mit Ezetimib oder bei Patienten mit Statinunverträglichkeit wird ein PCSK9-Hemmer empfohlen. Aus Gründen der Lesbarkeit wird darauf verzichtet, geschlechterspezifische Formulierungen zu verwenden. Personenbezogene Bezeichnungen beziehen sich auf alle Geschlechter.
Herzinsuffizienz Empfehlungen zur Behandlung der Herzinsuffizienz (HI) bei Patienten mit DM: — SGLT-2-Hemmer (Empagliflozin, Canagliflozin, Dapagliflozin) werden zur Senkung des Risikos von Hospitalisierung wegen Herzinsuffizienz bei Patienten mit DM empfohlen. Neue Empfehlungen — Sacubitril/Valsartan wird anstelle von ACE-Hemmern bei HFrEF und DM für Patienten empfohlen, die trotz Behandlung mit ACE-Hemmern, Betablockern und Mineralokortikoidrezeptor-Antagonisten symptomatisch bleiben. — Eine Therapie mit einem implantierbaren Defibrillator, einer kardialen Resynchronisationstherapie oder einem CRT-D-Gerät (kardiale Resynchronisationstherapie mit implantierbarem Defibrillator) wird bei HFrEF gemäß den Leitlinien empfohlen. — Eine aortokoronare Bypassoperation wird bei HFrEF und DM und 2- oder 3-Gefäß-KHK gegenüber einer interventionellen Therapie bevorzugt. — ACE-Hemmer und Betablocker sind bei symptomatischen Patienten mit HI mit reduzierter EF (HFrEF) und DM indiziert, um das Risiko einer Hospitalisierung wegen HI und das Mortalitätsrisiko zu senken. — Mineralokortikoidrezeptor-Antagonisten sind bei symptomat. Pat. mit HFrEF und DM indiziert, die trotz Behandlung mit ACE-Hem- mern und Betablockern symptomat. bleiben, um das Risiko einer Hospitalisierung wegen HI und das Mortalitätsrisiko zu senken. CKD Empfehlungen zur Prävention und Behandlung der CKD bei Patienten mit DM: Reduzierung der Die Behandlung mit einem SGLT-2-Hemmer (Emplagliflozin, Canagliflozin, Dapagliflozin) ist mit einem geringeren Risiko für Nie- Progression renendpunkte verbunden und wird empfohlen, wenn der eGFR-Wert 30 bis < 90 ml/min/1,73 m2 beträgt. CV-Risikokategorien bei Patienten mit Diabetes Patienten mit DM und bestehender CVD oder anderem Endorganschaden: Proteinurie, Nierenfunktionsstörung definiert als eGFR < 30 ml/min/1,73 m2, linksventrikuläre Sehr hohes Risiko Hypertrophie, Retinopathie oder drei oder mehr wichtigen Risikofaktoren: Alter, Hypertonie, Dyslipidämie, Rauchen, Adipositas oder früh einsetzender T1DM von langer Dauer (> 20 Jahre) Hohes Risiko Patienten mit DM-Dauer 10 Jahre ohne Endorganschaden zuzüglich eines sonstigen zusätzlichen Risikofaktors Moderates Risiko Junge Patienten (T1DM < 35 Jahre; T2DM < 50 Jahre) mit DM-Dauer < 10 Jahre ohne andere Risikofaktoren. QUELLEN: Deutsche Gesellschaft für Kardiologie — Herz- und Kreislaufforschung e. V. (2020) ESC Pocket Guidelines. Diabetes, Prädiabetes und kardiovaskuläre Erkrankungen. Börm Bruckmeier Verlag GmbH, Grünwald. Kurzfassung der ESC Guidelines on Diabetes, pre-diabetes and cardiovascular diseases in collaboration with EASD (from European Heart Journal 2019 - doi/10.1093/eurheartj/ehz486) Abkürzungen: ASCVD Atherosklerotische CVD; ARB Angiotensin receptor blocker; BP Blutdruck; BPsys Systolischer Blutdruck; BPdiast. Diastolischer Blutdruck; CKD Chronische Nierenerkrankung; CV Kardiovaskular; CVD Kardiovaskuläre Er- krankung; DM Diabetes mellitus; eGFR Geschätzte glomeruläre Filtrationsrate; GLP-1-RA Glukagon-like peptide-1 rezeptor agonist; HI Herzinsuffizienz; HFrEF Herzinsuffizienz mit reduzierter Ejektionsfraktion; LVH Linksventrikuläre Hypertrophie; PCSK9 Proproteinkonvertase Subtilisin/Kexin Typ 9; RAAS Renin-angiotensin-aldosterone system; SGLT2 Sodium-glukose co-transporter 2; T1 Typ-1; T2 Typ-2; TZD Glitazone (Thiazolidinedione) 9 783898 626644 © 2020 The European Society of Cardiology, Deutsche Gesellschaft für Kardiologie — Herz- und Kreislaufforschung e. V., Börm Bruckmeier Verlag GmbH
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