Die europäische Banken und Staatsschuldenkrise und mögliche Lösungsszenarien - Prof. Michael C. Burda, Ph.D. Humboldt Universität zu Berlin BMF im ...

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Die europäische Banken und Staatsschuldenkrise und mögliche Lösungsszenarien - Prof. Michael C. Burda, Ph.D. Humboldt Universität zu Berlin BMF im ...
Die europäische Banken und
Staatsschuldenkrise und mögliche
        Lösungsszenarien
         Prof. Michael C. Burda, Ph.D.
        Humboldt‐Universität zu Berlin
       BMF im Dialog, 10.Dezember 2012

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Überblick
• Wir stecken noch im Schlamassel. Wo geht die Reise
  hin?
• Es ist (fast) alles gesagt worden, aber nicht von
  jedem.
• Es gibt keine einfachen Lösungen, und nur eine
  Dreiviertelstunde, um darüber zu reden.
• Ich biete drei mögliche Szenarien an, wie der Euro
  und Europa 2022 – in 10 Jahren – aussehen könnte.
• Das sind Fantasien – die durch die Politik der
  nächsten Monate Realität werden.
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Drei Szenarien für 2022
• Das optimistische Szenario    „   The good“
• Das pessimistische Szenario        „   The bad“
• Das realistische Szenario     „   The ugly“

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1.Szenario 2022: „The good“
Im Jahr 2022 besteht der Euro und zählt zu den
  wichtigsten internationalen Reservewährungen.
Die EU gilt gestärkt als größter Binnenmarkt der
  Welt. Konvergenzwachstum in der südeuropäischen
  Peripherie kehrt zurück.
Es gibt eine Bankenunion, die funktioniert und zu
  den effektivsten transeuropäischen Institutionen
  gehört.
Nachhaltiges Wirtschaftswachstum ist zurückgekehrt
  mit einer Kreditversorgung, die die nationalen
  Grenzen Europas verwischen.
• WIE KAM MAN DAHIN?
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1.Szenario 2022: „The good“
• Nach harten Verhandlungen und im Gegenzug für eine
  Entschuldung zieht Griechenland eine strenge und
  konsequente Konsolidierung durch.
• Vielmehr: Privatisierungen und umfassende Reformen
  der Produkt‐ u. Arbeitsmärkte, des Katasterrechts und
  der Steuerverwaltung legen die Basis für nachhaltiges
  Wachstum. Steuersätze werden sogar 2015 gesenkt.
• Die Troika‐Programme zeigen seit 2016 Früchte:
  Griechenland, Irland und Portugal wachsen,
  angetrieben durch Exporte und Investitionen, vor
  allem aus Deutschland. Spanien und Italien sind alle
  auf dem grünen Ast.
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1.Szenario 2022: „The good“
• Europäische Staatsanleihen werden mit erkennbaren
  Auf‐ und Abschlägen gehandelt.
• Die „No‐Bailout‐Klausel“ (Art 125 Vert.AEU) wird
  konsequent angewendet. Die Bürger gewinnen wieder
  Vertrauen, dass die Souveränität der Länder durch
  Brüssel oder Deutschland nicht gefährdet wird.
• Die Bankenunion sichert, dass alle ansässigen Banken
  den Regeln einer europäischen Bankenaufsicht folgen.
• Einlagensicherung erfolgt aus einer Mischung aus
  nationalen und europäisch aufgelegten Fonds.
• Die Euro‐Bankenaufsicht hat bereits mehrere Banken
  geschlossen oder fusionieren lassen.
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1.Szenario 2022: „The good“
• Nach zehn Jahren Marktkonsolidierung entstehen etwa
  fünfzehn transeuropäische Geschäftsbanken, die in
  allen Ländern tätig sind.
• Die Hinterlegung von Staatspapieren durch Banken bei
  der EZB erfolgt wieder nach Bonität und bleibt
  unabhängig von der Beheimatung des Kreditinstituts.
• Die Zentralbanken der Eurozone wurden nach dem Fed‐
  Muster in fünf Bezirke konsolidiert: West, Nord, Mitte,
  Mitte‐Süd, Ost nach aufgeteilten NUTS‐2 Regionen.
  Politische Koalitionen im EZB‐Rat sind ausgeschlossen.
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1.Szenario 2022: „The good“
• Das klingt richtig toll!
• Setzt die Reformbereitschaft und Hartnäckigkeit der
  Krisenländer voraus
• Setzt die Geduld und die politische Geduld und
  Vertrauen der kreditgebenden Länder und
  Institutionen voraus
• Setzt auch das Vertrauen unter den Ländern der
  Euro‐Gruppe voraus
• Kann nur klappen, wenn Länder einsichtig werden
  und aus der Angst heraus die Reformen einleiten, um
  ihre Souveränität gegenüber der EU und Deutschland
  nicht zu verlieren
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2.Szenario 2022: „The bad“
In Griechenland, aber auch in Portugal, Italien
 und Spanien, wird wie vor 25 Jahren mit
 nationalen Währungen gezahlt.
Es gibt einen Rumpf‐Euro „Nordeuro“ aus den
 Ländern, die Deutschland umgeben: F, NL, B, L,
 DK, PL,… Sitz in Frankfurt.
Außenhandel und die Integrationsfortschritte
 der letzten Jahre erleiden einen Rückschlag, die
 Exportquoten schrumpfen durch Europa.
WIE IST ES DAZU GEKOMMEN?
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2.Szenario 2022: „The bad“
• Die Troika gibt Griechenland durch ein weiteres
  Bail‐out zwei Jahre.
• Aufgrund von starker Lobby‐Arbeit durch die
  Banken und die EZB kommt es zu keiner weiteren
  Um‐ oder Entschuldung Griechenlands.
• Die Rezession dauert hartnäckig an und Reformen
  stocken, die lokale Preise passen sich nicht an.
• Die politische Frustration der Südländer steigt an.
  Ressentiments gegen den Euro, die EU und
  Deutschland werden verstärkt.
2.Szenario 2022: „The bad“
• Finanzmärkte legen wieder ihre Wetten gegen
  Griechenland et al. auf, Zinssätze steigen weiter.
• Wegen der unkontrollierbaren Risiken zum Euro
  dreht die EZB den geldpolitischen Hahn langsam zu.
  Politiker geben der EZB die Schuld für die weitere
  Stagnation.
• 2016 führt Griechenland Notgeld ein, tritt kurz
  danach aus dem Euro aus. Es kommt zu massiven
  Abwertungen der neuen Währung.
• Griechische Banken gehen reihenweise pleite und
  müssen Hilfen der EU beantragen.
2.Szenario 2022: „The bad“
• Aber: Nach der Abwertung wächst Griechenland
  spätestens 2018 mit Wachstumsraten wie Island
  nach der Finanzkrise
• Portugal, Spanien und Italien werden durch die
  Finanzmärkte mit bestraft, wie im Dezember
  2009 durch die Erwartung, ähnliche Politik
  machen zu wollen.
• Der Anstieg ihrer Anleiherenditen ist zu stark und
  die Regierungen von P, S, und I kapitulieren
• Die EWU ist bis 2020 tot.
2.Szenario 2022: „The bad“
• Das klingt wirklich schlecht! Aber nicht für alle.
• Die Einführung einer eigenen Währung würde
  mittelfristig Gewinn für die Aussteiger bringen, aber
  mit erheblichem Kollateralschaden. Banken müssen
  überall verstaatlicht oder rekapitalisiert werden
• Das Versagen lag daran, dass keine Konsequenzen aus
  dem Nichterfolg gezogen wurden. „Game of chicken“
• Das politische Geschäft hat den Markt für den Austritt
  erkannt und davon profitiert. Es lebte von der Angst der
  Europäer, ihre Souveränität zu verlieren.
3.Szenario 2022: „The ugly“
Im Jahre 2022 gibt es den Euro noch. Selbst
  Griechenland ist noch dabei.
„Weiterwurschteln à la européenne“ wie bisher
Die unbeabsichtigte aber klar vorhersehbare
  Transferunion durch eine Reihe von Bail‐outs wird
  verselbstständigt.
Widerstand aus dem Süden und dem Norden
  Europas – es wird überall gegen Brüssel aufgelehnt.
Die Austrittsbewegung in Deutschland wird lauter
  … und Europa ist unpopulärer denn je
• WAS IST GESCHEHEN?
3.Szenario 2022: „The ugly“
• Die griechische Regierung fordert 2013 eine deutliche
  Entschuldung, die inzwischen zu 2/3 bei den öffentlichen
  Institutionen gehalten sind.
• Es kommt zu einem Schuldenschnitt um 40‐50%.
• Griechenland behält den Euro, seine Banken werden
  rekapitalisiert, die Reformen werden weiter durchgeführt,
  aber nur halbherzig und ohne Anreize zum Erfolg.
• Die notwendigen Anpassungen (relative Preisrückgänge,
  Ressourcen zu handelbarem Output hin) finden nicht statt.
• Die unverzichtbaren Auslandsinvestitionen bleiben aus.
• Griechenland bleibt am Finanztropf mit erheblichen
  Interventionen aus Brüssel (und ergo aus Deutschland)
3.Szenario 2022: „The ugly“
• 2015‐16 führen eine Reihe von Angebotsschocks zu
  deutlich höheren Inflationsraten in allen Ländern, aber
  auch in Deutschland. Es ist schwer für die EZB, die
  Inflation in den Griff zu kriegen…
• …denn die Hochzinspolitik wäre für die Haushaltspolitik
  in allen und vor allem in den Ländern im Süden
  Europas, sowie für die Bilanz der EZB verheerend.
• Die erhöhte Inflation führt zur Gründung einer Anti‐
  Euro‐Bewegung in Deutschland
• Im Jahr 2022 beschäftigt sich die Koalition mit den
  Implikationen eines deutschen Austritts aus der EWU
Das richtige Szenario wählen?
• Die Weichen werden möglicherweise in den
  kommenden Wochen endgültig gestellt.
• Die Nachhaltigkeit einer gemeinsamen Währung im
  europäischen Kontext setzt die Rückkehr zur
  glaubwürdigen Umsetzung des No‐Bail‐Out‐Prinzips
  voraus.
• Es ist eine Frage der politischen Ökonomie – kann
  Deutschland Verbündete gewinnen?
• Vielleicht doch: Um „more Europe“ zu vermeiden.
• In diese Option soll die deutsche Politik investieren.
  Die letzte Entschuldung soll mit dem klaren Wort
  verknüpft werden. Kann man dies glaubwürdig
  machen?            Europe's Sovereign Debt Crisis 2012   17
Kollektives Versagen war das Problem
           – wegen Moral Hazard
• Die politische Elite versagte, weil sie die Bedeutung
  der Finanzmarktintegration ignorierte und den
  griechischen Betrug in Kauf nahm
• Die PIGS‐Länder versagten, indem sie die Vorteile der
  Eurozone‐Mitgliedschaft nicht voll genutzt haben
• Deutsche und französische Banken nahmen an der
  Fete teil, ohne das Geschäftsmodell in Frage zu stellen
• Die Rating‐Agenturen zeigten ein großes Maß an
  Ignoranz oder Bestechlichkeit, indem sie diese
  Entwicklungen stillschweigend beobachteten.
• Schuldenkrise Bankenkrise Fiskalkrise
  Eurokrise
                      Europe's Sovereign Debt Crisis 2012   18
Letzte Beobachtungen
Die Deutschen werden zahlen müssen, so oder so:
• Entweder wird Griechenland gerettet – insbesondere
  die griechischen Banken
• Oder Griechenland fällt, und die nicht‐griechischen
  Banken müssen werden gerettet (vor allem wenn
  Portugal und andere Länder folgen)
Ein Auseinanderbrechen des Euroraums wäre ein kaum
  vorstellbarer politischer Rückschlag für Europa und
  könnte den Kontinent um Jahrzehnte zurückwerfen
Wir sind Griechenland!
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Letzte Beobachtungen
Eine Währungsunion ist wie eine Wohngemeinschaft:
• Es handelt sich nicht um eine Familie, sondern um
  Mitbewohner, jeder hat ein eigenes Zimmer
• Es gibt auch gemeinsame Räume
• Jeder muss hinter sich selber aufräumen
• Es kann Krach geben – aber je länger man drin ist,
  desto komplizierter wird‘s, sich zu trennen

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Letzte Beobachtungen
• Allen Ernstes steht der europäische Binnenmarkt
  zur Disposition
• Nicht nur die Handelsintegration, sondern auch
  die Bewegungsfreiheit von Kapital und Arbeit
  werden dauerhaft beeinträchtigt
• Es kann böse enden ‐ Prof Martin Feldsteins
  Prognose (1997) – Nationalismus, sogar Krieg?

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Conclusio
• Es war ein Kardinalfehler, den Euro in dieser Breite
  zu machen – aber es ist nun zu spät und riskant für
  das Zurückrudern.
• Für die Glaubwürdigkeit muss vermieden werden,
  dass man erneut über das Volk hinweg entscheidet.
• Mehr Demokratie durch explizite Anwendung und
  Erneuerung des No‐Bailout‐Prinzips – jedes Land
  muss für sich selber haften. Dieses muss verbindlich
  ausgesprochen und durchgesetzt werden.
• Nicht das Kapital des ESM, sondern die Drohung,
  durch „More Europe“ von außen regiert zu werden,
  soll gehebelt werden.
                   Europe's Sovereign Debt Crisis 2012   22
Zusätzliche Folien
Zinsen
Wettbewerbsfähigkeit
Target
Hoffnung stirbt zuletzt
Griechenland braucht Wachstum

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Euro und Konvergenz der Zinsen

                                 24
Europe's Sovereign Debt Crisis 2012   25
Source: Wall Street Journal Europe, April 19, 2011, p.32.
Europe's Sovereign Debt Crisis 2012   26
Source: Wall Street Journal Europe, April 19, 2011, p.32.
Europe's Sovereign Debt Crisis 2012   27
Source: Wall Street Journal Europe, April 19, 2011, p.32.
Europe's Sovereign Debt Crisis 2012   28
Source: Wall Street Journal Europe, April 19, 2011, p.32.
Europe's Sovereign Debt Crisis 2012   29
Source: Wall Street Journal Europe, April 19, 2011, p.32.
Die labile Trilogie
• Wettbewerbsfähigkeit der
  Mitgliedsstaaten
• Staatsfinanzen der Mitgliedsstaaten
• Nachhaltiges Wirtschaftswachstum der
  Mitgliedsstaaten

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Wettbewerbsfähigkeit: Lohnstückkosten

  Source: Roubini Global Economics June 13 2011

                                                  31
Bereits 2006 ein Problem (FAZ 19.Feb 2007)

                                                           32
      Source: Frankfurter Allgemeine Zeitung Feb 19 2007
Lohnstückkosten, kumulative
             Veränderung, 1999‐2008

 D A SF F B NL I L P E EL IRL

Source Brede (2011)

                                         33
Lohnstückkosten, kumulative
Veränderung nach Sektor, 1999‐2008
                      handelbar   nichthandelbar

 D A SF F B NL I L P E EL IRL

Source Brede (2011)

                                                   34
Hoffnung in Sicht?

                     35
Das Target 2 „Problem“
• Prof. Sinn hat viel daraus gemacht.
• Was sind die Target 2 Salden? Forderungen der
  BuBa gegenüber anderen Zentralbanken
  Inzwischen belaufen sie sich auf >700 Mrd. EUR
• Der Präsident der Bundesbank hat auf die Risiken
  der Target Salden hingewiesen
• Fakt ist, die Target‐Salden sind lediglich die
  zahlungsbilanztechnische Gegenbuchung für
  öffentliche Finanzierungssalden             36
Das Target 2 „Problem“
• Das sind also passive Gegenbuchungen, die von
  jenen Ländern mit Überschüssen ausgewiesen
  werden, die nicht von privaten Insässigen
  finanziert werden
• Eigentlich soll zwischen Mitgliedern einer
  Währungsunion privatwirtschaftlich gelten:
      Leistungsbilanz = ‐ Kapitalverkehrsbilanz.
• Buchungen zwischen den Zentralbanken der
  Eurozone, um die Zahlungsbilanzidentität zu
  erfüllen: Die Salden der Leistungs‐,
  Kapitalverkehrs‐ und mönetaren Transaktionen
  müssen sich auf Null summieren                   37
Source: Wikipedia
         Quelle: IWF World Economic Outlook Database
                                                       38
Source: Wikipedia
                                                                                                             0

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                                                                                                                 100.000.000
                                                                                                                               200.000.000
                                                                                                                                             300.000.000
                                                                                                                                                           400.000.000
                                                                                                                                                                         500.000.000
                                                                                                                                                                                       600.000.000
                                                                                                                                                                                                     700.000.000
                                                                                                                                                                                                                   800.000.000

                                                                                              1999‐01
                                                                                              1999‐06
                                                                                              1999‐11
                                                                                              2000‐04
                                                                                              2000‐09
                                                                                              2001‐02
                                                                                              2001‐07
                                                                                              2001‐12
                                                                                              2002‐05
                                                                                              2002‐10
                                                                                              2003‐03
                                                                                              2003‐08

          Quelle: IWF World Economic Outlook Database
                                                                                              2004‐01
                                                                                              2004‐06
                                                                                              2004‐11
                                                                                              2005‐04
                                                                                              2005‐09
                                                                                              2006‐02
                                                                                              2006‐07
                                                                                              2006‐12
                                                                                              2007‐05
                                                        Salden im Targetsystem, Bundespbank

                                                                                              2007‐10
                                                                                              2008‐03
                                                                                              2008‐08
                                                                                              2009‐01
                                                                                                                                                                                                                                 Salden im Targetsystem, Bundesbank

                                                                                              2009‐06
                                                                                              2009‐11
                                                                                              2010‐04
                                                                                              2010‐09
                                                                                              2011‐02
                                                                                              2011‐07
                                                                                              2011‐12
                                                                                              2012‐05
                                                                                              2012‐10
39
Eurozone Leistungsbilanzdefizite
          (% des BIP)
                      1980-1995           1996-2000   2001-2005   2006-2010
Austria                  -1.0                -1.8         1.6         3.4
Belgium                   1.5                 5.5         3.3         0.5
Cyprus                   -5.2                -2.7        -4.1       -10.2
Estonia                  -4.6                -7.6        -9.7        -6.8
Finland                  -1.5                 5.7         6.2         3.3
France                   -0.2                 2.2         0.8        -1.3
Germany                   1.0                -1.0         2.7         6.3
Greece                   -3.1                -4.5        -6.7       -12.3
Ireland                  -2.4                 1.5        -1.1        -3.4
Italy                    -0.8                 1.6        -0.9        -2.7
Luxembourg               11.7                10.8        10.2         8.1
Malta                   -11.0                -7.9        -3.8        -7.5
Netherlands               4.4                 4.1         5.2         6.6
Portugal                 -2.4                -7.2        -8.8       -10.9
Slovakia                 -2.1                -7.1        -7.7        -5.3
Slovenia                  2.1                -1.4        -0.8        -3.2
Spain                    -1.3                -1.7        -4.7        -7.7
Quelle: IWF World Economic Outlook Database
                                                                              40
Hoffnung in Sicht?

                     41
Hoffnung in Sicht?

                     42
43
Die labile Trilogie
• Wettbewerbsfähigkeit
• Staatsfinanzen
• Nachhaltiges Wirtschaftswachstum

                                     44
Finanzmarktintegration: Staats- und
    Bankenprobleme sind untrennbar
• Griechenland und Portugal profitierten von
  niedrigen Zinsen, haben beim Wachstumspfad von
  Nord‐Euro‐Ländern nicht mithalten können
• Irland und Spanien hatten solide Finanzpolitik,
  haben aber die Bankenaufsicht schwer
  vernachlässigt, was zu teuren Bankenrettungen
  führte
• Es ist gegenwärtig unmöglich, Banksolvenz und
  Staatssolvenz auseinanderzuhalten!
                                              45
Staatsfinanzen: Wie kommt ein
       Land aus der Schieflage?
• Steuern erhöhen, Defizit verringern
• Staatsausgaben senken, Defizit verringern
• Staatsbesitz verkaufen, Schulden mit Erlösen tilgen
• Bailout – Refinanzierung zu niedrigeren Zinsen
• Wirtschaftsleistung heute und morgen steigern
  (Wachstum!)
• Schuldenschnitt – „geordnete“ Staatspleite
• Zahlungsunfähigkeit/ungeordnete Staatspleite –
  Aufhören, Schulden zu bedienen, neue Währung
  einführen, starke Abwertung
                                                  46
Es ist ein weiter, schmerzhafter Weg
                  Primärstaatshaushaltsüberschuss, Griechenland
                                   (% des BIP)
 6,00

 4,00
                                                                                        Wo die Griechen hinmüssen

 2,00

 0,00
          1970
          1971
          1972
          1973
          1974
          1975
          1976
          1977
          1978
          1979
          1980
          1981
          1982
          1983
          1984
          1985
          1986
          1987
          1988
          1989
          1990
          1991
          1992
          1993
          1994
          1995
          1996
          1997
          1998
          1999
          2000
          2001
          2002
          2003
          2004
          2005
          2006
          2007
          2008
          2009
          2010
          2011
          2012
 ‐2,00                                                                          Wo die Griechen gegenwärtig sind

 ‐4,00

 ‐6,00

 ‐8,00

‐10,00

                                                 Government Primary Balance, % of GDP

         Source: OECD Main Economic Indicators

                                                                                                                     47
Die labile Trilogie
• Wettbewerbsfähigkeit
• Staatsfinanzen
• Nachhaltiges Wirtschaftswachstum
  – Griechenland braucht mehr Marktwirtschaft
  – Griechenland braucht weniger Korruption
  – Griechenland braucht moderne Institutionen

                                                 48
Nachhaltiges Wachstum?
                   BIP-Wachstum 1980-2010 (%)
           1981‐      1986‐          1991‐              1996‐   2001‐   2006‐
           1985       1990           1995               2000    2005    2010
Greece     0.2         1.3             1.3                3.5   4.0      0.8
Italy      1.7         3.1             1.3                1.9   0.9     ‐0.3
Portugal   1.5         6.2             1.9                4.2   0.8      0.5
Spain      1.3         4.7             1.7                4.1   3.3     0.9

Euro
Area       n.a.       n.a.             1.4                2.7   1.5     0.8
EU         1.5        3.1              1.5                2.9   2.0     1.0

                        Europe's Sovereign Debt Crisis 2012                   49
Wachstum durch Privatisierung?

• Ein Debt‐Equity‐Tausch: Schulden für Eigentum
• Ohne Inseln: € 50 Mrd.!
• Aber die griechischen Staatsschulden betragen
  etwa 350 Mrd.!
• Privatisierung kann bestenfalls ein Siebtel der
  Gesamtschulen
• Und wie es gemacht wird ist das Wichtigste

                                                    50
Das griechische Staatssilber:
•   OTE – Greek Telekom (Monopol)
•   Postbank
•   Flughäfen: Athens, kleinere regionale
•   Seehäfen: Piraeus, Thessaloniki
•   Staatseisenbahn, Stromerzeugung, 3G Bandbreite
•   Larko – staatlicher Bergbau und Gasfelder
    … ist EUR 50 Mrd realistisch????

                                              51
Wachstum durch Deregulierung?
• Weltbank: “Doing business around the world”
      http://www.doingbusiness.org/
• “provides objective measures of business
  regulations for local firms in 183 economies”
• Wie leicht ist es, ein Unternehmen zu gründen,
  Kredite zu bekommen, Steuern zu zahlen, Verträge
  einzuhalten, Eigentumsrechte zu schützen, usw.
• Wo steht Griechenland?

                                                52
Weltbank Indikator: Doing Business 2011

               Portugal:   31

               Bulgaria:   51
                                      53
Glaubwürdige und nachhaltige
    Reformen sind unverzichtbar
• Griechenlands Probleme sind langfristig und
  nicht mit Konjunkturpaketen zu lösen.
• Die eigentliche griechische Tragödie: Ernsthafte
  Reformen brauchen viel Zeit, bevor sie wirken.
• Reformen der Arbeits‐ und Produktmärkte,
  Deregulierung, Privatisierung sind vonnöten.
• Irland 1988‐2000 ist ein Paradebeispiel, dass es
  klappen kann, aber man muss die Ausdauer
  haben.
                                                 54
oxi!
       55
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