Die fotografen Des wiener sport-club teil 26: christopher glanzl
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serie Die fotografEn des wiener sport-club teil 26: christopher glanzl In einer Serie präsentieren die alszeilen einen Ausschnitt der Arbeiten der Fotografinnen und Fotografen, die fast jedes Spiel des WSC und noch viel mehr aus dem schwarz-weißen Universum dokumentieren. Im 26. Teil begleite- te WSC-Fotograf Christopher Glanzl das Vorbereitungsspiel des WSC gegen die SCU-GLD Kilb am 14. August 2020. 16 alszeilen #8a/20
serie|rasenseitenblicke rainer rockenbauers Foto: Christopher Glanzl rasenseitenblicke Abseits statt mittendrinn Was waren das für bewegende Wochen und Monate! Zuerst der erste Lockdown, dann der Wechsel von Publikumsliebling Dominik „The Cat“ Silberbauer und Modelgoalie Patrick Kostner. Doch dank dem neuen Sport-Club-Sponsor Miind – dem kalorienarmen Er- frischungsgetränk aus dem Mostviertel – wurde das Modelvakuum mehr als gefüllt: Immerhin wurde für die neue Kampagne niemand geringerer als Lucas Pfaffl auserkoren. Selbst Coach Robert Weinstabl schwärmt über das ultimative Erfrischungsgetränk: „Nach jedem Trai- ning ein Genuss!“ Nicht nur Obi fischt im Sport-Club- Teich: Jürgen „Legolas“ Csandl, der neben seiner Rol- le als Rückhalt der WSC-Verteidigung auch Agent bei der renommierten Spielerberaterfirma SBE Manage- ment ist, hat Durchstarter Philip Buzuk bei SBE unter Vertrag genommen. Buzuk reiht sich somit neben großen Namen wie Shkodran Mustafi, Adrian Grbić oder Ercan Kara ein. Apropos Durchstarter: Thomas Hirschhofer hat diese Saison in acht Spielen viermal eingenetzt und somit nur ein Tor weniger als in der gesamten vorherigen Meisterschaft geschossen. Doch wer denkt, dass der gebürtige Kapfenberger nur durch eiserne Diszip- lin zum Goalgetter wurde, irrt. Hirschi ist das Talent mehr oder weniger in die Wiege gelegt worden. Immerhin war Papa Kurt wie schon Thomas selbst Stürmer beim glorreichen KSV. Bleibt zu hoffen, dass wir in Zukunft wieder mehr über die fußballerischen Leistungen und weniger über Gossip berichten müs- sen. In diesem Sinne: Heanois is ois! Tschau! alszeilen #8a/20 17
unterhaus BLICK IN DEN WIENER UNTERHAUSFUSSBALL Unterhalb der Regionalliga tut sich in Wien derzeit einiges. Gleich zwei Teams konnten im ÖFB Cup in beeindru- ckender Manier Zweitligisten ausschalten. Wir werfen einen genaueren Blick auf ein paar alte und einige noch weniger Bekannte im Wiener Unterhaus. Text: Daniel Schwieterjann d IE WIENER STADTLIGA FIRST VIENNA FC Auf die Hohe Warte dürften nicht nur ASK ELEKTRA Elektra gehört seit Jahren zu den Spitzen- teams der Stadtliga. Zwischen 2017 und 2019 wurde man dreimal Vizemeister und holte Aufstieg. Zu dieser Saison holte man gleich fünf Spieler aus der Regionalliga, allen voran Dominik Rotter überragt mit 15 Toren in zehn Spielen derzeit alles. Das Traineramt wurde vom ehemaligen WSC-Spieler und -Trainer einige Regionalligisten, sondern auch manch zweimal den Landescup. Dank finanzkräf- Andreas Reisinger übernommen. Mit neun Zweitligist neidisch blicken. Rekordnatio- tiger Unterstützung holte man im Sommer Siegen aus elf Spielen überwintert man auf nalspielerin Nina Burger wurde im Sommer einige bekannte Namen in die Leopoldstadt, dem starken zweiten Platz. sportliche Leiterin für den Frauenfußball, im unter ihnen Patrick Kostner und Dominik Sil- September wechselte Roland Schmidt mit berbauer. Ex-Sport-Club-Spieler Alfred Nie- UNION MAUER seinem Immobilienunternehmen als neuer fergall musste im September nach der ersten Co-Hauptsponsor von Rapid nach Döbling. Niederlage seinen Trainerposten räumen. 24 Die Liesinger gewannen ebenfalls neun ihrer Wenig später wurde Ex-Teamspieler Andreas Punkte aus elf Spielen reichen vorerst nur zu elf Spiele und überwintern auf Rang drei. Mit Ivanschitz als neuer Ausbildungsmanager Platz vier, im ÖFB Cup wartet nach dem 3:0 in Thomas Kindig und Kevin Krisch kamen im präsentiert. Horn ein Duell beim LASK. Für die Rückrun- Sommer zweitligaerfahrene Spieler von der de soll mit Jasmin Delić (Kapitän und Toptor- Vienna. Mit Hallmann Holding gewann man Im Sommer vollzog man einen Kaderum- schütze vom Team Wiener Linien) bereits der einen finanzstarken Sponsor. Offizielles Ziel bruch, neuer Trainer wurde der erst 26-jähri- nächste Toptransfer in trockenen Tüchern bleibt vorerst die Ausbildung junger Talente. ge Alexander Zellhofer. In der Liga steht man sein. Zum 100-jährigen Vereinsjubiläum im Die lautstarken Fans dürften einem Aufstieg mit neun Siegen aus zehn Spielen und 40 kommenden Jahr in der Regionalliga zu spie- in den kommenden Jahren aber auch nicht erzielten Treffern an der Spitze, im ÖFB Cup len, dürfte angesichts der Konkurrenz aber negativ gegenüberstehen. Trainer Robert konnte man auch gegen höherklassige Geg- ein schwieriges Unterfangen bleiben. Popovits kennt man noch aus der Saison ner sein Potenzial zeigen. Der Durchmarsch 2014/15 als Co-Trainer von Johannes Uhlig, in die zweite Liga dürfte der Plan sein, mittel- SV WIENERBERG Zehner Matthias Muhr spielte in der Saison fristig will man auch zurück in die Bundesliga. 2011/12 beim WSC. Auch Wienerberg feiert 2021 das 100-jähri- ge Bestehen. Die Favoritner spielten zuletzt SV SCHWECHAT 2010 in der Regionalliga, 2016 verzichtete man trotz Meistertitel in der Stadtliga auf den Die „Unabsteigbaren“ zeigen sich im zwei- ten Stadtligajahr mit 20 Punkten aus zehn Spielen verbessert, konnten besonders beim Heimsieg gegen Wienerberg auf sich auf- merksam machen. Dazu gab es zwei Kanter- siege und die Hoffnung, in den kommenden Jahren wieder um den Aufstieg mitzuspielen. Die ehemaligen Dornbacher Emre Kilka und Eric Auss gehören in der jungen Mannschaft schon zu den erfahrensten Spielern. FC STADLAU Stadlau musste sich vergangene Saison nach vier Jahren in der Regionalliga neu aufstellen und profitierte vom Saisonabbruch, steckte man doch tief im Abstiegskampf. Dieses Jahr läuft es wesentlich besser. Im Jänner über- nahm Slobodan Batricevic, zwischen 2007 und 2009 Trainer in Dornbach. 20 Punkte aus elf Spielen stehen zu Buche. Beim 3:1 gegen die Vienna bewies man, dass man mit den Großen mithalten kann. FV AUSTRIA XIII Das Team vom Kinkplatz zeigte in den ver- gangenen Jahren mit starken Leistungen auf. 2018/19 wurde man Dritter, vergangene Sai- son lag man bei Abbruch auf Rang zwei. Das Team konnte zusammengehalten werden, etwas enttäuschend mag daher der aktuel- le siebente Platz erscheinen, darf aber nicht Noch vor dem Lockdown trafen die Vienna und Austria XIII aufeinander. über starke Leistungen wie beim 1:1 gegen Foto: Christian Hofer (www.FOTObyHOFER.at) 18 alszeilen #8a/20
unterhaus Elektra oder dem unglücklichen 2:3 gegen 2. LANDESLIGA OSTBAHN XI die Vienna hinwegtäuschen. Dazu hatte man Verletzungssorgen und coronabedingt mit 1. SIMMERINGER SC Ostbahn spielte zwischen 2008 und 2013 ins- Spielverschiebungen zu kämpfen. Am heimi- gesamt vier Spielzeiten in der Regionalliga, schen Kunstrasenplatz ist man seit März 2019 Die Simmeringer waren zuletzt alles ande- 2019 folgte der Abstieg in die 2. Landesli- ungeschlagen. re als vom Glück verfolgt: 2018/19 reichten ga. Bei Abbruch lag man auf Platz zwei, was 70 Punkte aus 30 Spielen nur zu Rang zwei vermutlich für den Wiederaufstieg gereicht SR DONAUFELD hinter der übermächtigen Vienna. Da sowohl hätte. Für diese Saison konnte man mit Fur- Stadlau als auch Schwechat in die Stadtliga kan Aydogdu einen Spieler verpflichten, der Donaufeld ist in den vergangenen Jahren abstiegen, musste man in der 2. Landesli- zwischen 2012 und 2016 auf 20 Tore in rund mehr und mehr zu einem Auffangbecken für ga verbleiben. Vergangene Saison sollte es 100 Bundes- und Zweitligapartien kam. Ziel Talente der Vienna geworden. Kamen im letz- besser werden: In der Hinrunde standen nur ist die Rückkehr in die Stadtliga, aktuell liegt ten Sommer vier Spieler aus dem 19. Bezirk, ein Unentschieden und eine Niederlage 13 man auf Rang vier. Trainer Volkan Kahraman waren es heuer gleich fünf. Einige wurden Siegen gegenüber, doch auch die 50 Tore zur verfügt mit Mauerwerk und Simmering über vorerst nur verliehen, unter ihnen auch Floris Winterpause halfen nichts, die Saison wurde Regionalligaerfahrung. van Zaanen, der 2018 ein halbes Jahr beim annulliert. Zur neuen Saison verließen meh- Sport-Club war. Das System scheint zu funk- rere Leistungsträger den Traditionsverein, COLUMBIA FLORIDSDORF tionieren, mit 18 Punkten aus elf Spielen hält der letztmalig 2013 in der Ostliga spielte. man Kontakt zu den vorderen Mannschaften, Entsprechend liegt man derzeit nur auf dem Die Floridsdorfer spielten zwischen 2010 konnte auch gegen Elektra punkten. In der fünften Rang. Immerhin beschloss die Stadt und 2012 zwei Saisonen in der Regionalliga, Regionalliga spielte man letztmalig 2015. Wien im Oktober, die Heimstätte auf Vorder- danach folgte ein tiefer Absturz. Seit letzter mann bringen zu wollen. Saison ist man wieder in der 2. Landesliga, bei Abbruch lag man auf Rang drei, aktuell ist man Zweiter. Die Chancen stehen gut, sich in den nächsten Jahren wieder in der Stadtliga positionieren zu können. alszeilen #8a/20 19
leo Poldi, das hältst du durch! Unser Leo von der Friedhofstribüne. Seit 20 Jahren ist er fixer Bestandteil der Freitagabende im Stadion. Wie geht es ihm? Was macht er in der spielfreien Zeit? Vermisst er das Stadion, das Plaudern mit den Fans? Karin hat Leo Ende November angerufen und nachgefragt. Text: Karin Pointner n ormalerweise quatschen wir an der Bar sitzend im Flag. Ich gebe zu, ich war aufgeregt, weil ich wusste, dass es Leo beim letzten Mal, als wir gesprochen hatten, gesundheitlich nicht so gut ging, und weil frisch erwischt wurde.“ Leo ist erleichtert und zuversichtlich. Und doch waren die letzten Monate nicht einfach. Da sein Pensionsantritt erst im Dezember liegt, fehlte es plötzlich an allen Ecken und Enden an Geld: „Ich hab ich seine Krankheit, seine persönlichen Ein- drücke genau so schildern darf, ob das die alszeilen-Leser*innen wissen dürfen. „Selbst- verständlich. Ich vertraue euch!“ So ist Leo. Herzlich und liebenswert. Auf die Frage, ob ich nur ahnen konnte, wie herausfordernd mich so geniert, betteln gehen zu müssen!“ Leo wir alle im Frühjahr wieder mit ihm rechnen die aktuelle Situation für jemanden, der auf- erzählte einem der FHT-Fans von seiner Mise- können, antwortet er voller Zuversicht: „Aber grund der Vorbelastungen klar zu einer Risi- re. Und dann passierte das, weshalb ich den FREILICH! Es geht mir gut, ich bin übern Berg! kogruppe zählt und regelmäßig zur Chemo- Sport-Club und vor allem die Freund*innen Ich hab die Ausdauer und dank der Mithilfe mei- therapie muss, ist. Und gerade deswegen war der Friedhofstribüne liebe: Bei unserem Ver- ner Freunde die Pension, also geht sich das alles Leos Antwort auf meine Einstiegsfrage „Wie ein schaut man nämlich nicht weg, sondern aus und ich bin guter Dinge.“ geht´s dir?“ mehr als erleichternd: „Ich habe aufeinander! Beim letzen Heimspiel vor der den Krebs gut im Griff!“ coronabedingten Pause wurden für Leo Zum Abschluss unseres Gesprächs vereinba- Spenden gesammelt, damit er die einkom- ren wir, dass wir bald wieder voneinander hö- Die Chemo hat den Lungenkrebs zerstört, und menslose Zeit überbrücken kann. „Ganz, ganz ren. Weil man auch mit Abstand aufeinander es sind glücklicherweise keine Metastasen lieb war das! Mit einer selbst gebastelten Kiste, schauen kann. Ich frage Leo, was ihm in Hin- vorhanden. Leo fährt für die Therapien alle wo man Geld reinwerfen konnte. Ich bin froh blick auf den Sport-Club am meisten fehlt. „Es paar Wochen ins Spital und muss regelmä- und dankbar über diese Hilfe.“ ist wie ein Entzug! Ich wäre einfach jetzt gerne ßig ein CT machen lassen; mindestens noch dort.“ ein Jahr lang, dann reicht die Einnahme von Und genau das ist der Grund, warum ich so Medikamenten. „Ich muss zurzeit verdammt persönlich über seine Geschichte schreiben Wir auch ... aufpassen, da mein Immunsystem im Keller und darf. Mehrmals frage ich beim Telefonat, ob angreifbar ist. Würde ich Corona kriegen, dann wäre die ganze Therapie umsonst.“ Deswegen soll Leo grundsätzlich so wenig wie möglich rausgehen. Er ist auch kaum draußen, erzählt er, nur ab und zu zum Einkaufen und für die regelmäßigen Infusionen. Auf die Frage, ob er mit der Rettung ins Spital fährt, reagiert Leo quasi entsetzt: „Nein, ich fahr mit den Öffis hin. Natürlich mit Mund-Nasen-Schutz. Ich könnt eh mit der Rettung hinfahren, aber es gibt Leute, die das dringender brauchen als ich!“ Bescheidenheit. Auf die anderen schauen. So ist unser Leo. Einer der gerne in Gesellschaft ist. Und die hat er zum Glück auch privat, denn Leo wohnt mittlerweile bei seiner Freundin in Floridsdorf. „Ach so?! Und ich hab geglaubt, ich kann mir Hoffnungen machen!“, scherze ich, und Leo lacht so herzlich, wie ich es von un- seren Gesprächen in Erinnerung habe. Auf die Frage, wie die Sport-Club-Abende während der Chemo waren, wird er ernst: „Um ehrlich zu sein, wollte ich schon aufhören.“. Leo er- zählt, wie müde er war. Am Vortag in der Früh fünf Stunden lang Chemo, dann aufgewühlt, nicht schlafen können und am nächsten Tag hundemüde im Stadion stehen: „Es war wirk- lich mühsam, aber ich hab zu mir selbst gesagt: Poldi, das hältst du durch!“ Leos Geschichte reicht eigentlich für meh- rere Patienten. Und doch sieht er vor allem die positiven Seiten daran und hat trotz al- lem seinen Humor nie verloren. Letztes Jahr war er drei Tage im Krankenhaus, da er bei den Bandscheiben einen Tumor hatte und Schädel-MRT machen musste, um zu schau- en, ob dort keine Metastasen sind. „Es war ein Zusammenspiel der glücklichen Zufälle. Durch das MRT wurde erkannt, dass ich Lungenkrebs habe. Durch die gleich darauffolgende Chemo konnte alles vernichtet werden, weil der Krebs Foto: Christopher Glanzl 22 alszeilen #8a/20
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