Die Maschine steht still - Theater Schloss Maßbach

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Die Maschine steht still - Theater Schloss Maßbach
E. M. Forster | Anne Maar

Die Maschine
    steht still
   Spielzeit 2019/2020 | Heft 1
   Intimes Theater
Die Maschine steht still - Theater Schloss Maßbach
Spielzeit 2019/2020
        Heft 1

Herausgeber
Theater Schloss Maßbach
97711 Maßbach/Ufr.,
Telefon (09735) 235, Fax 1496

www.theater-massbach.de

Theaterleitung Anne Maar

Redaktion Christoph Thein,
Sebastian Worch
Gestaltung Christoph Thein,
Dorothea Constanze Vöhringer
Fotos Sebastian Worch

Druck RudolphDruck
Schleifweg 1, 97532 Ebertshausen
Telefon (09724) 9300

Das Theater Schloss Maßbach
wird unterstützt vom
Bayerischen Staatsministerium
für Wissenschaft, Forschung
und Kunst, dem Bezirk
Unterfranken, dem Landkreis
Bad Kissingen, dem Markt
Maßbach, den Landkreisen
Haßberge, Rhön-Grabfeld
und Schweinfurt sowie der
Stadt Schweinfurt.
Die Maschine steht still - Theater Schloss Maßbach
E. M. Forster
  Edward Morgan Forster wurde 1879 im Londoner Stadtteil Marylebone gebo-
  ren und verbrachte seine Kindheit als Halbwaise in der Grafschaft
  Hertfordshire nördlich von London mit seiner Mutter und seinen Tanten. Seine
  Großtante war Marianne Thornton, eine Bürgerrechtlerin, die sich gegen
  Sklaverei und für die Gleichberechtigung von Frauen einsetzte. Forster, den sie
  durch ihr Erbe lebenslang finanziell abgesichert hatte, verfasste über sie als
  eine seiner letzten Schriften eine ausführliche Biographie.

  Während der Studienzeit 1897 bis 1901 am King’s College war er Mitglied der
  »Cambridge Apostels«, eines Geheimzirkels, der als philosophisch-morali-
  scher Debattierclub der zwölf »begabtesten« Studenten der Cambridge
  University fungiert. Aus diesem Umfeld heraus entstand ab 1905 auch die
  »Bloomsbury Group«, der Forster in den 1910er und 1920er Jahren angehörte
  (u.a. mit Leonard und Virginia Woolf). In beiden Gruppierungen spielten fort-
  schrittliche Ideen in Kunst, Literatur, Gesellschaft, Wissenschaft und Politik
  eine wichtige Rolle. Forster kam so mit den unterschiedlichsten Ideen und
  Strömungen des Europas seiner Zeit in Berührung.

  Forster unternahm nach seinem Studium eine ausgedehnte Reise nach Italien
  und Griechenland (die Grundlage für seinen Roman »Zimmer mit Aussicht«,
  1908) und schrieb für eine liberale Zeitung. 1905 war er Hauslehrer der Kinder
  der englischen Schriftstellerin Elizabeth von Arnim auf dem westpommer-
  schen Gut Nassenheide bei Stettin. 1910 erschien »Wiedersehen in Howard’s
  End«, ein Bild dreier Familien unterschiedlicher sozialer Herkunft im viktoria-
  nischen England. Der Roman ist im Hertfordshire seiner Kindheit angesiedelt
  und portraitiert in gewissem Grade auch Virginia Woolf und ihre Schwester
  Vanessa Bell.

  Während des ersten Weltkriegs war er, der den Dienst an der Waffe verwei-
  gerte, für das Britische Rote Kreuz in Ägypten stationiert. Forster lebte und
  arbeitete später längere Zeit in Indien und wirft in seinem Roman »A Passage
  to India« (1924) einen kritischen Blick auf die britische Kolonialherrschaft
  und die sozialen Lebensumstände dort. Er war für BBC Radio ebenso tätig wie
  als Repräsentant für die Britische Humanistische Gesellschaft. Der Humanist
  Forster wurde zu einem großen Fürsprecher für die persönliche Freiheit des
  Individuums.

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Mit Mitte vierzig verstummt er als Romancier und ver-
                                      öffentlicht später nur noch kleinere Essays, Kritiken
                                      und zwei größere Biographien. Sein Roman
                                      »Maurice«, in dessen Zentrum die Homosexualität
                                      der Hauptperson steht, erschien erst postum 1971. Er
                                      ist durchaus autobiographisch zu verstehen. Forster
                                      hielt seine Homosexualität zeitlebens vor der
                                      Öffentlichkeit geheim. Eine Erklärung für das frühe
                                      Ende seiner großen Laufbahn als Schriftsteller könnte
                                      sein, dass er es sich selbst nicht zugestand, aber auch
                                      die Zeitumstände es ihm nicht erlaubten, Erfahrungen
                                      und Themen, die ihm wirklich am Herzen lagen – auch
                                      in Bezug auf seine sexuelle Orientierung – zu Papier
                                      zu bringen. Ihn verband eine lebenslange Beziehung
    Verleihung der Ehrendoktorwürde   mit Robert Buckingham (1904–1975), einem verheira-
    der Universität Leiden, 1954      teten Polizisten. Forster starb 1970 im Haus der
                                      Buckinghams in Coventry.

    Anne Maar
           Anne Maar, geboren 1965, ist mit dem Theater Schloss Maßbach, das ihre
           Großeltern gründeten, aufgewachsen. Neben dem Gymnasium besuchte sie
           eine Filmschule. Nach dem Abitur in Berlin war sie als Museumswärterin
           und Drehbuchautorin tätig und machte mehrere Kurzfilme. 1991 zog Anne
           Maar nach Wetzhausen um und übernahm in Maßbach Regieassistenzen.
           Sie spielte in Kinderstücken mit und inszenierte auch, unter anderem
           »norway.today«. 1993 schrieb sie ihr erstes Kinderbuch. Für ihr Buch
           »Pozor« erhielt sie den Troisdorfer Bilderbuchpreis und den Luchs, des
           weiteren wurde das Buch für den Jugendliteraturpreis 2000 nominiert. Seit
           2002 ist Anne Maar Leiterin des Theaters Schloss Maßbach. Gemeinsam
           mit Andreas Armand Aelter hat sie das Stück »Die Weiße Rose«
           geschrieben, das im Jahr 2006 uraufgeführt wurde. Mit Christian
           Schidlowsky entstanden die Kinderstücke »Luzi und die Tanten« (2010)
           und »Das Weihnachtselixier« (2012).

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Die Maschine steht still - Theater Schloss Maßbach
1909   – Jahrhundertwende zwischen
technischer Begeisterung und Skeptizismus
   Das erste Viertel des 20. Jahrhunderts ist in den europäischen Metropolen
   und in den großen Städten Amerikas eine bewegte Zeit, voller technischer
   Neuerungen, Erfindungen, Visionen – auch eine Zeit geistiger Freiheit.
   Fast alles scheint möglich in diesem Aufbruch, der schließlich in den
   »Roaring Twenties«, den »Goldenen Zwanzigern« gipfeln soll. Diese
   verrückten Jahre sind natürlich auch geprägt von einem Auseinander-
   fallen, einer Schere zwischen Arm und Reich, Unten und Oben. Und es
   gibt, wie immer in Aufbruchszeiten, auch Angst, warnende Stimmen vor
   einem »Zuviel«, vor dem Übertriebenen in all dem Aufbruchdenken.

   Weltweit werden erste Automaten-Schnellrestaurants eröffnet, seit Mitte
   des 19. Jahrhunderts gibt es bereits die Rohrpost, deren Röhrennetze in
   Großstädten wie Berlin bald eine Ausdehnung von mehreren hundert

                                                   Benjamin Jorns, Silvia Steger, Ingo Pfeiffer

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Die Maschine steht still - Theater Schloss Maßbach
Kilometern erlangen. 1906 gelingt die erste drahtlose Musik- und
    Sprachübertragung per Langwelle, bereits um 1907 wird ein Tunnelbau
    unter dem Ärmelkanal diskutiert und die große Zeit der ersten erfolgrei-
    chen Elektroautos, die seit 1890 mit Benzinern und Dampfwagen konkur-
    rieren, geht um 1910 bereits wieder zu Ende. 1908 wird in den USA die
    Achtsegmentanzeige patentiert, ein Wegbereiter unserer digitalen
    Anzeigen. Schnellzüge stellen Geschwindigkeitsrekorde auf, große
    Städtebauausstellungen in Düsseldorf und Berlin präsentieren vielfältige
    kühne Visionen für das Leben in zukünftigen Städten. Bargeldloser
    Postscheckverkehr, Röntgenbilder auf fluoreszierenden Schirmen, medizi-
    nische Revolutionen wie die Chemotherapie, drahtlose telegrafische
    Verbindungen zwischen den Kontinenten oder die polizeiliche Fahndung
    via Bildtelegrafie beeindrucken ebenso wie die großen Erfolge der
    Flugpioniere, die – wie Louis Blériots Ärmelkanal-Überquerung 1909 – die
    Erde schlagartig kleiner erscheinen lassen.

    Der italienische Schriftsteller Filippo Tommaso Marinetti publiziert in die-
    sem Jahr im Pariser »Le Figaro« das futuristische Manifest und begrün-
    det mit seinen Freunden so den Futurismus. Jugend, Geschwindigkeit,
    Gewalt und Krieg werden im Rahmen dieser revolutionären Kunstrichtung
    verherrlicht – und der Schritt zum Faschismus ist ein kleiner.

    Dieser Jahrhundertbeginn ist auch geprägt von eindrücklichen Bildern.
    Basierend auf den Romanen »Von der Erde zum Mond« von Jules Verne
    und »Die ersten Menschen auf dem Mond« von H. G. Wells schuf der
    Franzose Georges Méliès mit »Die Reise zum Mond« 1902 einen der ers-
    ten Science-Fiction-Filme. Auch der erste bekannte Zeichentrickfilm
    (»Fantasmagorie« von Émile Cohl) entsteht schon im Jahr 1908. Wird der
    »Bildschirm«, wie er uns so vertraut ist, auch erst Ende der 1920er Jahre
    entwickelt, so ist der gedankliche Schritt vom Film über Telegrafietechnik
    zur Bildschirmübertragung, wie ihn Forster in seiner Geschichte macht,
    völlig logisch und zugleich bemerkenswert hellsichtig.

    Der großen Technikeuphorie steht in diesen Jahren bereits die
    Fortschritts- und Industriekritik gegenüber. Schlimme Unglücke kehren
    die Schattenseiten hervor und weisen auf die Unbeherrschbarkeit der
    Technik hin, schwere Unfälle machen nachdenklich. Ein Teil der Menschen
    in der westlichen Welt sehnt sich bereits zurück zum Naturzustand. Diese
    Hinwendung zur Natur drückt sich in der Wandervogel-Bewegung aus, im

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Die Maschine steht still - Theater Schloss Maßbach
Freikörperkult oder in der Lebensreformbewegung. So wurde etwa die
Gartenstadt Dresden-Hellerau mit ihren Dresdner Werkstätten für
Handwerkskunst im Jahr 1909 begründet.

Immer im Hintergrund steht natürlich auch die Gefahr von Kriegen – die
Krisenherde für den ersten Weltkrieg brodeln bereits, Arbeitslosigkeit und
Armut werden schon zum Problem und in der Politik formieren sich radi-
kale Tendenzen.

So ist es einleuchtend, dass E. M. Forster mit seiner Erzählung »Die
Maschine steht still« eine Dystopie entwirft, eine ins Negative gewendete
Utopie. Der literarische Utopie-Begriff geht auf den 1516 erschienenen
Roman »Utopia« des englischen Renaissance-Humanisten Thomas Morus
zurück, der eine fiktive Inselgesellschaft beschreibt, ausgehend vom
Britannien seiner Zeit, jedoch als positives Gegenbild zum herrschenden
Absolutismus. Auch Forster schreibt vor dem Hintergrund seiner Zeit,
beschreibt – durchaus mit positiven Anklängen – etwa die anscheinende
Gleichheit aller Bewohner der Maschinenwaben, ihr vergleichsweise sorgen-
freies Leben dank des Fortschritts und zeichnet zugleich doch ein warnen-
des Bild von dem Versagen von Technik und Humanismus. Forster nimmt
aktuelle technische Vorstellungen und Möglichkeiten auf und stellt sich vor,
wie sich das Menschenbild in einer maschinengesteuerten Welt verändert.
Er führt uns hier Zukunftsmenschen vor, die ohne direkten, persönlichen
Kontakt leben und scheint sich sehr genau vorstellen zu können, welche
»Möglichkeiten« der Vereinsamung und Entfremdung Technik und
Digitalisierung mit sich bringen. Forsters Blick in die Zukunft scheint uns
heute manchmal auch ein Blick aus der Vergangenheit in unsere unmittel-
bare Gegenwart mit ihren Digitalisierungssymptomen zu sein.

Seine visionäre Vorstellungskraft, die neben der technischen auch ein-
drückliche psychosoziale wie gesellschaftliche Komponenten beinhaltet,
fußt auf den großen Entwicklungen und Gedanken, die ihn als Kind seiner
Zeit beschäftigten, der Welt um 1909, die sich in einem Spannungsfeld
höchster technischer Begeisterung einerseits und eines großen
Skeptizismus andererseits bewegt.

                                                               Christoph Thein

                                                                                 5
Die Maschine steht still - Theater Schloss Maßbach
Die Maschine
        steht still
        nach der Erzählung von E. M. Forster
        für die Bühne übersetzt
        und bearbeitet von Anne Maar

      es spielen Benjamin Jorns
      		Ingo Pfeiffer
      		Susanne Pfeiffer
      		Silvia Steger

      Vashti					Susanne Pfeiffer
      Kuno					Benjamin Jorns
      Flugbegleiterin			Silvia Steger
      Freunde, Passagiere,
      					Benjamin                         Jorns
      Gremium
      					Ingodes Korrekturapparates, Pfeiffer
      Wabenbewohner
      					Silvia     								          Steger

     Inszenierung			Anne Maar
     Bühne				Jörn Hagen
     Kostüme 			Christina Halbfas
     Choreographie			Patrick Paolucci
     Videos				Joris Immenhauser
     Videoeffekte			Jörn Hagen
     Requisite			Kathrin Hartmann
     Dramaturgie			Christoph Thein

    					Sebastian Worch
     Licht				Stephan Schoder

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Die Maschine steht still - Theater Schloss Maßbach
Silvia Steger, Benjamin Jorns, Susanne Pfeiffer, Ingo Pfeiffer

								                  ema »Glauben«
           Schwerpunktth

           Regieassistenz: Madita Arweiler, Joris Immenhauser
           Beleuchtung & Ton: Timo Kampenga, Stephan Schoder
           Videotechnik: Stephan Reinhard
           Kostümanfertigung: Christina Halbfas, Jutta Reinhard
           		                  Daniela Schüller, Daniela Zepper
           Bühnenschreinerei: Jörn Hagen
           Werkstätten & Technik: Waldemar Ebel, Florian Kalle,
           		                      Viktor Müller, Joachim Schüller

           Aufführungsdauer: ca. 2 Stunden inklusive einer Pause
           Premiere am 27. September 2019 im Intimen Theater

           Aufführungsrechte: Vertriebsstelle und Verlag deutscher
           Bühnenschriftsteller und Bühnenkomponisten GmbH, Norderstedt
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Die Maschine steht still - Theater Schloss Maßbach
Vom Virtuellen ins Erleben
      1. Die Waben
      Unförmige Menschen wohnen in wabenartigen Zimmern unter der Erde,
      ohne direkten Kontakt, aber durch Bild- und Tonübertragungen mit der
      ganzen Welt verbunden, um sich virtuell mit Freunden über beliebige
      Themen auszutauschen. Allerdings sieht es überall gleich aus. Das Leben in
      dieser Welt läuft sehr lange ungestört, bis es zu Fehlern, Konflikten und
      schließlich zu einer Art Weltuntergang kommt. Es ist eine erschreckende
      Dystopie, die Forster 1909 geschaffen hat, erschreckend auch in ihrer
      Ähnlichkeit zu unserer vernetzten Welt.

      2. Wie entstand die Wabenwelt?
      Der Grund, warum sich die Menschen unter die Erde zurückgezogen hatten,
      war ein Scheitern technischer Projekte an der Erdoberfläche. Dass die Natur
      in Gestalt der Sonne nicht kontrollierbar und besiegbar war, hatte zu
      schrecklichen Unfällen und einer unerträglichen Kränkung geführt. In den
      unterirdischen Kammern gab es keine üblen Überraschungen dieser Art
      mehr. Alle denkbaren Erhaltungsfunktionen übernimmt die allgegenwärtige
      Maschine, von genialen Erbauern so perfekt geschaffen, dass die
      Wabenbewohner sich nicht vorstellen können, dass sie je stehenbleibt. Die
      Religion ist abgeschafft, aber die Menschen haben eine Sehnsucht nach
      dem Gefühl von Wahrheit. Der sichtbare Ausdruck dafür ist das
      Maschinenhandbuch, das wie eine Bibel verehrt wird. Sowie eine Krise
      kommt, bietet nur der Glauben an eine Weisheit der Maschine einen gewis-
      sen Halt. »Du betest die Maschine an« wirft Kuno Vashti vor. Er ist der
      Außenseiter, sein Maschinenhandbuch liegt nicht mehr am zentralen Platz.

      3. Was ist die Maschine?
      Die Maschine ist in ihrer Gesamtheit unfassbar und wird von einem
      Zentralgremium instand gehalten. Unterschiedliche »Apparate« haben
      verschiedene Aufgaben. So erfahren wir von dem Versorgungsapparat, dem
      Korrekturapparat, dem Musikapparat.
      Die folgenden Assoziationen kamen in der Diskussion mit dem Ensemble
      auf: Wahrscheinlich ist die Anlage sparsam im Verbrauch und rationell wie
      die kleinen vollautomatischen Öko-Häuser von heute. Alles ist standardi-
      siert. In der Maschine sind alle gleich. Niemand muss um seine Existenz

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Benjamin Jorns, Susanne Pfeiffer, Silvia Steger, Ingo Pfeiffer

fürchten, das bedingungslose Grundeinkommen ist verwirklicht. Die
Maschine ist auch ein Schutzraum vor den Unbilden der Außenwelt,
ist auch ein Riesennetzwerk für die Kommunikation mit Freunden
und die Verbreitung von Vorträgen. Ein komplexes System, das sich
verselbständigt.
Der Medienwissenschaftler Bernhard Dotzler hält die Vorstellung einer all-
mächtigen Maschine für einen Platzhalter. Dieser Platzhalter steht für die
Leere in den Bereichen, aus denen sich der Mensch zurückgezogen hat. Die
Mechanik von Forsters Maschine ist so kompliziert, dass sie niemand mehr
ganz versteht, insofern ist sie so undurchschaubar wie heutige
Informations- und Finanzsysteme. Doch keine Maschine läuft von allein
endlos weiter.

4. Was ist hinzugefügt?
Nur auf zwei Ebenen des Stückes wurde die Grundlage von Forsters
Erzählung verlassen: Wenn die Schauspieler direkt zu Ihnen, den Zuschauern
sprechen und wenn die Wabenmenschen ihrem Publikum Vorträge halten,
die bei Forster nicht ausgearbeitet sind. Handlung und Stil entsprechen

                                                                                                     9
daher dem Zukunftsroman von 1909, der so oft überraschend aktuell, aber
     manchmal doch ungewohnt und gerade in seiner Andersartigkeit interessant
     ist. So sind die Wabenbewohner frei in ihren Entscheidungen geblieben und
     werden nicht annähernd so überwacht, wie man es heute erwarten würde.
     Die Maschine ist insofern »blinder« als unsere sozialen Netzwerke.
     Außerdem gibt es bis zum Ende keinen richtigen Kampf gegen die maschi-
     nelle Übermacht, wie wir ihn aus tausend Science-Fiction-Geschichten ken-
     nen. Das Interesse liegt auf der Entwicklung der Menschen.

     5. Gleichheit und Zerstörung des Raumes
     Das Leben in den unterirdischen Zellen verändert die Bewohner körperlich
     und in ihren Einstellungen. Körperkraft ist schädlich. Die Menschen beschäf-
     tigen sich mit ihrer Vergeistigung. Diese besteht vor allem darin, dass sie
     »Online«-Vorträge halten. Informationen fließen hin und her, nutzlos und
     falsch. Sie stammen möglichst nicht aus erster Hand, besser aus zehnter
     Hand, nivelliert und von Makel der Persönlichkeit befreit.
     Der Rückzug unter die Erde und ins Virtuelle hat zur Abschaffung des
     Raumes geführt. »Du weißt, dass wir das Gefühl für Raum verloren haben.

                                                               Benjamin Jorns, Susanne Pfeiffer

10
Ingo Pfeiffer

Wir sagen ›der Raum ist vernichtet‹, aber nicht der Raum ist vernichtet,
sondern das Gefühl dafür.« Die Wiederentdeckung des Raumes nach dem
Maß des Menschen ist die Voraussetzung für Kunos Ausbruch.

6. Vashti und Kuno
Vashti und Kuno sind Mutter und Sohn – aber das bedeutet in der
Wabenwelt mit ihren Erziehungsheimen und nüchternen Befruchtungen
nicht viel. Sie sind verbundene Gegensätze: Vergeistigung und
Verkörperlichung. Kühle und Emotion. Virtuelle Verbindungen und innere
Stimmen. Suche nach Vortrags-Ideen und Erkundung der Außenwelt. Durch
Kuno kommt die äußere Welt wieder ins Spiel. Um ihn zu besuchen, reist
Vashti im Luftschiff um die halbe Welt. Kuno findet einen eigenen Ausweg
aus der Wabenwelt und macht Erfahrungen mit der geheimnisvollen
Erdoberfläche, die nur als tödliche Öde galt.

                                                                                       11
Silvia Steger, Susanne Pfeiffer

     7. Das Unbehagen
     Der Konflikt zwischen den Trieben und der Kultur beschäftigte auch
     Sigmund Freud in dem 1908 erschienenen Aufsatz »Die ›kulturelle‹
     Sexualmoral und die moderne Nervosität«: Zugunsten einer größeren
     Gemeinschaft würden die Menschen ein Stück ihrer sexuellen und
     Perversionsfreiheit opfern, inzestuöse Familienbande zum Beispiel. Kultur
     bestünde in diesem fortschreitenden Verzicht. In seiner berühmten Schrift
     »Das Unbehagen in der Kultur« von 1930 führt er weiter aus: »Der Mensch
     ist sozusagen eine Art Prothesengott geworden, recht großartig, wenn er alle
     seine Hilfsorgane anlegt, aber sie sind nicht mit ihm verwachsen und
     machen ihm gelegentlich noch viel zu schaffen. Ferne Zeiten werden neue,
     wahrscheinlich unvorstellbar große Fortschritte auf diesem Gebiet der Kultur
     mit sich bringen, die Gottähnlichkeit noch weiter steigern. Im Interesse
     unserer Untersuchung wollen wir aber auch nicht daran vergessen, dass der
     heutige Mensch sich in seiner Gottähnlichkeit nicht glücklich fühlt.«

     8. Anpassung
     Während der jahrzehntelangen Beschäftigung mit ihren »Ideen« ist die
     Unruhe der Menschen von außen nach innen gewandert. Mit einer Rebellion

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ist nicht zu rechnen. Es gibt noch die Erinnerung an einen vergangenen
Aufruhr, die Rebellen wurden mit »Heimatlosigkeit« bestraft, ihre Knochen
sollen hinter den Portalen in der Außenwelt herumliegen. Was bleibt zu tun,
wenn man erkennt, dass etwas grundlegend falsch läuft? Erhält einen das
System am Leben oder kollabiert es? Ist es richtig, sich zu beschweren und
sich gegebenenfalls anzupassen?

9. Direktes Erleben
Die innere Bewegung der Handlung verläuft vom Virtuellen zum direkten
Erleben. Die Schauspieler und Schauspielerinnen vollziehen diese Handlung
nach. Sie schaffen in ihrer Präsentation einen gemeinsamen
Wahrnehmungs- und Erlebnisraum mit den Zuschauern. Zunächst
beherrscht die technische Vermittlung die Kommunikation. Dann werden Sie
als Zuschauer auch direkt angesprochen. Es ist durchaus möglich, dass Sie
im Lauf des Stückes eine Erfahrung machen, die die Wabenmenschen mög-
lichst vermeiden wollen, Forster nennt sie »the terror of direct experience«
– den verstörenden Moment des direkten Erlebens.

                                                                      Sebastian Worch

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                                                      www.weinstube-dahms.de
                 www.dahms-weine.de

                                                                                           13
IMMER IN DER NÄHE
                                DIGITAL
                                DRUCK
                                ZENTRUM
                                RUDOLPH
       www.rudolphdruck.de     www.ddz-rudolph.de
             Schleifweg 1          Londonstraße 14b
         97532 Ebertshausen       97424 Schweinfurt
           Tel. 09724 93 00      Tel. 09721 291 26 70
        info@rudolphdruck.de   ddz@rudolphdruck.de

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Zahnarztpraxis Kurt
 Zahnarztpraxis Kurt Müller
                     Müller
 Zahnarztpraxis Kurt Müller

Mit uns
Mit  uns haben
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                                        und   schonender   Behandlung
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bringen. Wir  nehmen
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und Qualitätsarbeit      Ihre
                     mitIhre  Ängste   ernst
                              Ängste ernst
                          angenehmer          und  stimmen  die Behandlung
                                              und stimmenBehandlung
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                                                                       in Einklang  zu
Probleme
Probleme   und
bringen. Wir   Wünsche
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                           ab.Ängste
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                                      ernst     unserer
                                               unserer  Behandlung
                                                        Behandlung
                                                   stimmen          zufrieden  sein.
                                                                    zufriedenauf
                                                            die Behandlung     sein.
                                                                                  Ihre
Probleme
    freuenund
Wir freuen unsWünsche
                   Ihren ab.
               auf Ihren     Sie sollen mit unserer Behandlung zufrieden sein.
                         Besuch!
Wir        uns auf       Besuch!
Wir freuen uns auf Ihren Besuch! Kellereistraße 58
                                    Kellereistraße 58
                                    97631 Bad
                                    97631  Bad Königshofen
                                                Königshofen
                                    Kellereistraße 58
                                      97631
                                      TelefonBad  Königshofen
                                              09 76
                                                  76
                                      Telefon 09     11 -- 61
                                                           61 62
                                                              62
                                      Telefon 09 uns
                                      Mehr über
                                            über 76 1und- 61unsere
                                                              62
                                      Mehr       uns und    unsere
                                      Praxis erfahren
                                                   jeundSie  a uch
                                                        zt unsere
                                                       tSie  unter:
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                                      Mehr      euns
                                             erfahren        unter:
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                                      www.müller-zahnarzt.de
                                      www.müller-zahnarzt.de
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                                      white.smile@t-online.de
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                                      white.smile@t-online.de
                                      Wir sind
                                      Wir sind gerne
                                                 gerne für
                                                        für Sie
                                                            Sie da!
                                                                da!
                                      Mo.
                                      Mo.  - Do. 8.30
                                          - Do.gerne
                                      Wir sind        -  18
                                                 8.30 - für Uhr
                                                        18 Uhr  || Fr.
                                                            Sie da!Fr. 8.30
                                                                       8.30 -- 14
                                                                               14 Uhr
                                                                                  Uhr
                                      sowie
                                      sowie   nach
                                             nach
                                      Mo. - Do.     Vereinbarung
                                                    Vereinbarung
                                                 8.30 - 18 Uhr | Fr. 8.30 - 14 Uhr
                                      sowie nach Vereinbarung

                                                                                           15
endienstbüro
        Kundendienstbüro
Heinz Strobl
        Karl-Heinz Strobl
        Hemmerichstraße
merichstraße 11          11
        97688 Bad Kissingen
8 Bad Kissingen

                                                          TENCOS
                                                           TRAINING · ENGINEERING
                                                           C O N S U L T I N G

         Leistungen Gewerbe:                                Leistungen Privat:

           Datenschutzbeauftragter (TÜV)                        Internet
           Datenschutz, Datensicherheit                         Telefonie
           IT-Dienstleistung & Beratung                         Verkauf von
           Vertrieb von Hard- & Software                        Computern, Laptops,
                                                                Tablets und Drucker
                          www.tencos.de · info@tencos.de
                                 Tel. 09724 9076506 · 0175 3564568
               Inh. Dipl.-Ing. (FH) Mario Vogel · Haßbergstraße 1 · 97532 Ebertshausen

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www.theater-massbach.de
                                                        Kartenbestellung für Maßbach: Tel. (09735) 235

Frühschicht bei Tiffany (Breakdown at Tiffany’s)
Komödie von Kerry Renard
Deutsch von Angela Burmeister
Regie: Augustinus von Loë
Bühne: Robert Pflanz, Kostüme: Daniela Zepper
mit Marc Marchand, Lukas Redemann, Silvia Steger

Chris, der seit zwei Jahren geschieden ist, lebt in einem kleinen Apartment in Lower East Side Man-
hattan. Sein ganzer Stolz ist der kleine Balkon, der zur Wohnung gehört. Hier sitzt der Journalist in
jeder freien Minute und tippt an seinem ersten Roman. Oft ärgert sich Nachbar Bob darüber, der ein
Stockwerk über Chris wohnt, da dieser Computer ablehnt und noch immer auf seiner alten Schreib-
maschine tippt, während Bob die Ruhe zwischen seinen zahlreichen Balkonpflanzen genießen möchte.
Turbulent wird es, als die attraktive Verkäuferin Amy in das leerstehende Apartment neben Bob ein-
zieht. Dieser ist sofort hin und weg, bis sich herausstellt, dass Amy die Exfrau von Chris ist. Damit sind
die Komplikationen vorprogrammiert, verlangt Chris doch von ihr, dass sie sofort wieder auszieht. Da
Wohnungen mit Balkon in New York jedoch Mangelware sind, denkt Amy gar nicht daran, und so geht
es hoch her auf den drei Balkonen: Es fliegen die Fetzen, und manchmal wird es auch romantisch...

»Frühschicht bei Tiffany« ist eine turbulente und warmherzige
Dreiecks-Beziehungs-Komödie mit wunderbaren Figuren.

        Fr, 15.11.    19.30 Uhr   Maßbach, Intimes Theater            Abo   P        & Freier Verkauf
        Sa, 16.11.    19.30 Uhr   Maßbach, Intimes Theater            Abo   rot      & Freier Verkauf
        So, 17.11.    19:00 Uhr   Maßbach, Intimes Theater            Abo   weiß     & Freier Verkauf
        Mi, 20.11.    19:30 Uhr   Mellrichstadt, Oskar-Herbig-Halle
        Do, 21.11.    19:30 Uhr   Dittelbrunn, Marienbachzentrum
        Fr, 22.11.    20:00 Uhr   Maßbach, Intimes Theater            Abo   orange & Freier Verkauf
        Sa, 23.11.    19:30 Uhr   Maßbach, Intimes Theater            Abo   blau   & Freier Verkauf
        So, 24.11.    19:00 Uhr   Maßbach, Intimes Theater            Abo   grün   & Freier Verkauf
        Mo, 25.11.    19:30 Uhr   Lichtenfels, Stadthalle
        Di, 26.11.    20:00 Uhr   Haßfurt, Stadthalle
        Fr, 29.11.    19:30 Uhr   Maßbach, Intimes Theater            Abo   lila     &   Freier   Verkauf
        Sa, 30.11.    19:30 Uhr   Maßbach, Intimes Theater            Abo   Mün      &   Freier   Verkauf
        So, 01.12.    15:00 Uhr   Maßbach, Intimes Theater            Abo   heiter   &   Freier   Verkauf
        		            19:00 Uhr   Maßbach, Intimes Theater            Abo   rosa     &   Freier   Verkauf
        Di, 03.12.    19:30 Uhr   Ebern, FTE-Saal
        Mi, 04.12.    19:00 Uhr   Bad Staffelstein-Schwabthal, Rehaklinik
        Sa, 07.12.    19:30 Uhr Maßbach, Intimes Theater               Freier Verkauf
        		            Samstag Spezial: Samstag mit Führung
        		            vor der Vorstellung um 18:00 Uhr | 3.- €/Pers. | telefonische Anmeldung
        So, 08.12.    19:00 Uhr   Maßbach, Intimes Theater             Freier Verkauf
        Mo, 09.12.    19:30 Uhr   Eiterfeld, Bürgerhaus
        Mi, 11.12.    15:00 Uhr   Aschaffenburg, Stadttheater
        Do, 12.12.    15:00 Uhr   Aschaffenburg, Stadttheater
        Fr, 13.12.    19:30 Uhr   Maßbach, Intimes Theater             Geschlossene Veranstaltung
        Sa, 14.12.    19:30 Uhr   Maßbach, Intimes Theater             Abo gelb    & Freier Verkauf
        So, 15.12.    19:00 Uhr   Maßbach, Intimes Theater             Abo violett & Freier Verkauf
        Sa, 21.12.    19:30 Uhr Maßbach, Intimes Theater           Freier Verkauf
        		            Samstag Spezial: Samstag mit Nachgespräch
        		            Nachgespräch im Anschluss an die Vorstellung
        So, 22.12.    19:00 Uhr   Maßbach, Intimes Theater             Freier Verkauf
        Fr, 27.12.    19:30 Uhr   Bad Brückenau, Lola-Montez-Saal
        Sa, 28.12.    19:30 Uhr Maßbach, Intimes Theater               Freier Verkauf
        		            Samstag Spezial: Samstag mit Buffet
        		            3-Gänge-Menü als Buffet im Anschluss zubuchbar
        		            Aufpreis 27.- €/Pers. | telef. Anmeldung unter (09735) 235
        So, 29.12.    19:00 Uhr   Maßbach, Intimes Theater             Freier Verkauf
        Mo, 30.12.    19:30 Uhr   Maßbach, Intimes Theater             Freier Verkauf
        Di, 31.12.    19:00 Uhr   Maßbach, Intimes Theater             Freier Verkauf
        Fr, 03.01.    20:00 Uhr   Pfronten, Pfarrheimsaal
        So, 05.01.    19:00 Uhr   Maßbach, Intimes Theater             Freier Verkauf
Begeistern
ist einfach.

                 Wenn Kultur nachhaltig
                 gefördert wird.
                 Die Sparkasse Bad Kissingen unterstützt
                 als Kulturförderer Institutionen und
                 Projekte in der Region und engagiert
                 sich in vielen gesellschaftlichen Bereichen.
                 Damit fördern wir die Lebensqualität in
                 unserem Geschäftsgebiet und übernehmen
                 Verantwortung für eine nachhaltige und
                 positive Entwicklung der Region.

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