Die Maschine steht still - Theater Schloss Maßbach
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Spielzeit 2019/2020 Heft 1 Herausgeber Theater Schloss Maßbach 97711 Maßbach/Ufr., Telefon (09735) 235, Fax 1496 www.theater-massbach.de Theaterleitung Anne Maar Redaktion Christoph Thein, Sebastian Worch Gestaltung Christoph Thein, Dorothea Constanze Vöhringer Fotos Sebastian Worch Druck RudolphDruck Schleifweg 1, 97532 Ebertshausen Telefon (09724) 9300 Das Theater Schloss Maßbach wird unterstützt vom Bayerischen Staatsministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst, dem Bezirk Unterfranken, dem Landkreis Bad Kissingen, dem Markt Maßbach, den Landkreisen Haßberge, Rhön-Grabfeld und Schweinfurt sowie der Stadt Schweinfurt.
E. M. Forster Edward Morgan Forster wurde 1879 im Londoner Stadtteil Marylebone gebo- ren und verbrachte seine Kindheit als Halbwaise in der Grafschaft Hertfordshire nördlich von London mit seiner Mutter und seinen Tanten. Seine Großtante war Marianne Thornton, eine Bürgerrechtlerin, die sich gegen Sklaverei und für die Gleichberechtigung von Frauen einsetzte. Forster, den sie durch ihr Erbe lebenslang finanziell abgesichert hatte, verfasste über sie als eine seiner letzten Schriften eine ausführliche Biographie. Während der Studienzeit 1897 bis 1901 am King’s College war er Mitglied der »Cambridge Apostels«, eines Geheimzirkels, der als philosophisch-morali- scher Debattierclub der zwölf »begabtesten« Studenten der Cambridge University fungiert. Aus diesem Umfeld heraus entstand ab 1905 auch die »Bloomsbury Group«, der Forster in den 1910er und 1920er Jahren angehörte (u.a. mit Leonard und Virginia Woolf). In beiden Gruppierungen spielten fort- schrittliche Ideen in Kunst, Literatur, Gesellschaft, Wissenschaft und Politik eine wichtige Rolle. Forster kam so mit den unterschiedlichsten Ideen und Strömungen des Europas seiner Zeit in Berührung. Forster unternahm nach seinem Studium eine ausgedehnte Reise nach Italien und Griechenland (die Grundlage für seinen Roman »Zimmer mit Aussicht«, 1908) und schrieb für eine liberale Zeitung. 1905 war er Hauslehrer der Kinder der englischen Schriftstellerin Elizabeth von Arnim auf dem westpommer- schen Gut Nassenheide bei Stettin. 1910 erschien »Wiedersehen in Howard’s End«, ein Bild dreier Familien unterschiedlicher sozialer Herkunft im viktoria- nischen England. Der Roman ist im Hertfordshire seiner Kindheit angesiedelt und portraitiert in gewissem Grade auch Virginia Woolf und ihre Schwester Vanessa Bell. Während des ersten Weltkriegs war er, der den Dienst an der Waffe verwei- gerte, für das Britische Rote Kreuz in Ägypten stationiert. Forster lebte und arbeitete später längere Zeit in Indien und wirft in seinem Roman »A Passage to India« (1924) einen kritischen Blick auf die britische Kolonialherrschaft und die sozialen Lebensumstände dort. Er war für BBC Radio ebenso tätig wie als Repräsentant für die Britische Humanistische Gesellschaft. Der Humanist Forster wurde zu einem großen Fürsprecher für die persönliche Freiheit des Individuums. 1
Mit Mitte vierzig verstummt er als Romancier und ver- öffentlicht später nur noch kleinere Essays, Kritiken und zwei größere Biographien. Sein Roman »Maurice«, in dessen Zentrum die Homosexualität der Hauptperson steht, erschien erst postum 1971. Er ist durchaus autobiographisch zu verstehen. Forster hielt seine Homosexualität zeitlebens vor der Öffentlichkeit geheim. Eine Erklärung für das frühe Ende seiner großen Laufbahn als Schriftsteller könnte sein, dass er es sich selbst nicht zugestand, aber auch die Zeitumstände es ihm nicht erlaubten, Erfahrungen und Themen, die ihm wirklich am Herzen lagen – auch in Bezug auf seine sexuelle Orientierung – zu Papier zu bringen. Ihn verband eine lebenslange Beziehung Verleihung der Ehrendoktorwürde mit Robert Buckingham (1904–1975), einem verheira- der Universität Leiden, 1954 teten Polizisten. Forster starb 1970 im Haus der Buckinghams in Coventry. Anne Maar Anne Maar, geboren 1965, ist mit dem Theater Schloss Maßbach, das ihre Großeltern gründeten, aufgewachsen. Neben dem Gymnasium besuchte sie eine Filmschule. Nach dem Abitur in Berlin war sie als Museumswärterin und Drehbuchautorin tätig und machte mehrere Kurzfilme. 1991 zog Anne Maar nach Wetzhausen um und übernahm in Maßbach Regieassistenzen. Sie spielte in Kinderstücken mit und inszenierte auch, unter anderem »norway.today«. 1993 schrieb sie ihr erstes Kinderbuch. Für ihr Buch »Pozor« erhielt sie den Troisdorfer Bilderbuchpreis und den Luchs, des weiteren wurde das Buch für den Jugendliteraturpreis 2000 nominiert. Seit 2002 ist Anne Maar Leiterin des Theaters Schloss Maßbach. Gemeinsam mit Andreas Armand Aelter hat sie das Stück »Die Weiße Rose« geschrieben, das im Jahr 2006 uraufgeführt wurde. Mit Christian Schidlowsky entstanden die Kinderstücke »Luzi und die Tanten« (2010) und »Das Weihnachtselixier« (2012). 2
1909 – Jahrhundertwende zwischen technischer Begeisterung und Skeptizismus Das erste Viertel des 20. Jahrhunderts ist in den europäischen Metropolen und in den großen Städten Amerikas eine bewegte Zeit, voller technischer Neuerungen, Erfindungen, Visionen – auch eine Zeit geistiger Freiheit. Fast alles scheint möglich in diesem Aufbruch, der schließlich in den »Roaring Twenties«, den »Goldenen Zwanzigern« gipfeln soll. Diese verrückten Jahre sind natürlich auch geprägt von einem Auseinander- fallen, einer Schere zwischen Arm und Reich, Unten und Oben. Und es gibt, wie immer in Aufbruchszeiten, auch Angst, warnende Stimmen vor einem »Zuviel«, vor dem Übertriebenen in all dem Aufbruchdenken. Weltweit werden erste Automaten-Schnellrestaurants eröffnet, seit Mitte des 19. Jahrhunderts gibt es bereits die Rohrpost, deren Röhrennetze in Großstädten wie Berlin bald eine Ausdehnung von mehreren hundert Benjamin Jorns, Silvia Steger, Ingo Pfeiffer 3
Kilometern erlangen. 1906 gelingt die erste drahtlose Musik- und Sprachübertragung per Langwelle, bereits um 1907 wird ein Tunnelbau unter dem Ärmelkanal diskutiert und die große Zeit der ersten erfolgrei- chen Elektroautos, die seit 1890 mit Benzinern und Dampfwagen konkur- rieren, geht um 1910 bereits wieder zu Ende. 1908 wird in den USA die Achtsegmentanzeige patentiert, ein Wegbereiter unserer digitalen Anzeigen. Schnellzüge stellen Geschwindigkeitsrekorde auf, große Städtebauausstellungen in Düsseldorf und Berlin präsentieren vielfältige kühne Visionen für das Leben in zukünftigen Städten. Bargeldloser Postscheckverkehr, Röntgenbilder auf fluoreszierenden Schirmen, medizi- nische Revolutionen wie die Chemotherapie, drahtlose telegrafische Verbindungen zwischen den Kontinenten oder die polizeiliche Fahndung via Bildtelegrafie beeindrucken ebenso wie die großen Erfolge der Flugpioniere, die – wie Louis Blériots Ärmelkanal-Überquerung 1909 – die Erde schlagartig kleiner erscheinen lassen. Der italienische Schriftsteller Filippo Tommaso Marinetti publiziert in die- sem Jahr im Pariser »Le Figaro« das futuristische Manifest und begrün- det mit seinen Freunden so den Futurismus. Jugend, Geschwindigkeit, Gewalt und Krieg werden im Rahmen dieser revolutionären Kunstrichtung verherrlicht – und der Schritt zum Faschismus ist ein kleiner. Dieser Jahrhundertbeginn ist auch geprägt von eindrücklichen Bildern. Basierend auf den Romanen »Von der Erde zum Mond« von Jules Verne und »Die ersten Menschen auf dem Mond« von H. G. Wells schuf der Franzose Georges Méliès mit »Die Reise zum Mond« 1902 einen der ers- ten Science-Fiction-Filme. Auch der erste bekannte Zeichentrickfilm (»Fantasmagorie« von Émile Cohl) entsteht schon im Jahr 1908. Wird der »Bildschirm«, wie er uns so vertraut ist, auch erst Ende der 1920er Jahre entwickelt, so ist der gedankliche Schritt vom Film über Telegrafietechnik zur Bildschirmübertragung, wie ihn Forster in seiner Geschichte macht, völlig logisch und zugleich bemerkenswert hellsichtig. Der großen Technikeuphorie steht in diesen Jahren bereits die Fortschritts- und Industriekritik gegenüber. Schlimme Unglücke kehren die Schattenseiten hervor und weisen auf die Unbeherrschbarkeit der Technik hin, schwere Unfälle machen nachdenklich. Ein Teil der Menschen in der westlichen Welt sehnt sich bereits zurück zum Naturzustand. Diese Hinwendung zur Natur drückt sich in der Wandervogel-Bewegung aus, im 4
Freikörperkult oder in der Lebensreformbewegung. So wurde etwa die Gartenstadt Dresden-Hellerau mit ihren Dresdner Werkstätten für Handwerkskunst im Jahr 1909 begründet. Immer im Hintergrund steht natürlich auch die Gefahr von Kriegen – die Krisenherde für den ersten Weltkrieg brodeln bereits, Arbeitslosigkeit und Armut werden schon zum Problem und in der Politik formieren sich radi- kale Tendenzen. So ist es einleuchtend, dass E. M. Forster mit seiner Erzählung »Die Maschine steht still« eine Dystopie entwirft, eine ins Negative gewendete Utopie. Der literarische Utopie-Begriff geht auf den 1516 erschienenen Roman »Utopia« des englischen Renaissance-Humanisten Thomas Morus zurück, der eine fiktive Inselgesellschaft beschreibt, ausgehend vom Britannien seiner Zeit, jedoch als positives Gegenbild zum herrschenden Absolutismus. Auch Forster schreibt vor dem Hintergrund seiner Zeit, beschreibt – durchaus mit positiven Anklängen – etwa die anscheinende Gleichheit aller Bewohner der Maschinenwaben, ihr vergleichsweise sorgen- freies Leben dank des Fortschritts und zeichnet zugleich doch ein warnen- des Bild von dem Versagen von Technik und Humanismus. Forster nimmt aktuelle technische Vorstellungen und Möglichkeiten auf und stellt sich vor, wie sich das Menschenbild in einer maschinengesteuerten Welt verändert. Er führt uns hier Zukunftsmenschen vor, die ohne direkten, persönlichen Kontakt leben und scheint sich sehr genau vorstellen zu können, welche »Möglichkeiten« der Vereinsamung und Entfremdung Technik und Digitalisierung mit sich bringen. Forsters Blick in die Zukunft scheint uns heute manchmal auch ein Blick aus der Vergangenheit in unsere unmittel- bare Gegenwart mit ihren Digitalisierungssymptomen zu sein. Seine visionäre Vorstellungskraft, die neben der technischen auch ein- drückliche psychosoziale wie gesellschaftliche Komponenten beinhaltet, fußt auf den großen Entwicklungen und Gedanken, die ihn als Kind seiner Zeit beschäftigten, der Welt um 1909, die sich in einem Spannungsfeld höchster technischer Begeisterung einerseits und eines großen Skeptizismus andererseits bewegt. Christoph Thein 5
Die Maschine steht still nach der Erzählung von E. M. Forster für die Bühne übersetzt und bearbeitet von Anne Maar es spielen Benjamin Jorns Ingo Pfeiffer Susanne Pfeiffer Silvia Steger Vashti Susanne Pfeiffer Kuno Benjamin Jorns Flugbegleiterin Silvia Steger Freunde, Passagiere, Benjamin Jorns Gremium Ingodes Korrekturapparates, Pfeiffer Wabenbewohner Silvia Steger Inszenierung Anne Maar Bühne Jörn Hagen Kostüme Christina Halbfas Choreographie Patrick Paolucci Videos Joris Immenhauser Videoeffekte Jörn Hagen Requisite Kathrin Hartmann Dramaturgie Christoph Thein Sebastian Worch Licht Stephan Schoder 6
Silvia Steger, Benjamin Jorns, Susanne Pfeiffer, Ingo Pfeiffer ema »Glauben« Schwerpunktth Regieassistenz: Madita Arweiler, Joris Immenhauser Beleuchtung & Ton: Timo Kampenga, Stephan Schoder Videotechnik: Stephan Reinhard Kostümanfertigung: Christina Halbfas, Jutta Reinhard Daniela Schüller, Daniela Zepper Bühnenschreinerei: Jörn Hagen Werkstätten & Technik: Waldemar Ebel, Florian Kalle, Viktor Müller, Joachim Schüller Aufführungsdauer: ca. 2 Stunden inklusive einer Pause Premiere am 27. September 2019 im Intimen Theater Aufführungsrechte: Vertriebsstelle und Verlag deutscher Bühnenschriftsteller und Bühnenkomponisten GmbH, Norderstedt 7
Vom Virtuellen ins Erleben 1. Die Waben Unförmige Menschen wohnen in wabenartigen Zimmern unter der Erde, ohne direkten Kontakt, aber durch Bild- und Tonübertragungen mit der ganzen Welt verbunden, um sich virtuell mit Freunden über beliebige Themen auszutauschen. Allerdings sieht es überall gleich aus. Das Leben in dieser Welt läuft sehr lange ungestört, bis es zu Fehlern, Konflikten und schließlich zu einer Art Weltuntergang kommt. Es ist eine erschreckende Dystopie, die Forster 1909 geschaffen hat, erschreckend auch in ihrer Ähnlichkeit zu unserer vernetzten Welt. 2. Wie entstand die Wabenwelt? Der Grund, warum sich die Menschen unter die Erde zurückgezogen hatten, war ein Scheitern technischer Projekte an der Erdoberfläche. Dass die Natur in Gestalt der Sonne nicht kontrollierbar und besiegbar war, hatte zu schrecklichen Unfällen und einer unerträglichen Kränkung geführt. In den unterirdischen Kammern gab es keine üblen Überraschungen dieser Art mehr. Alle denkbaren Erhaltungsfunktionen übernimmt die allgegenwärtige Maschine, von genialen Erbauern so perfekt geschaffen, dass die Wabenbewohner sich nicht vorstellen können, dass sie je stehenbleibt. Die Religion ist abgeschafft, aber die Menschen haben eine Sehnsucht nach dem Gefühl von Wahrheit. Der sichtbare Ausdruck dafür ist das Maschinenhandbuch, das wie eine Bibel verehrt wird. Sowie eine Krise kommt, bietet nur der Glauben an eine Weisheit der Maschine einen gewis- sen Halt. »Du betest die Maschine an« wirft Kuno Vashti vor. Er ist der Außenseiter, sein Maschinenhandbuch liegt nicht mehr am zentralen Platz. 3. Was ist die Maschine? Die Maschine ist in ihrer Gesamtheit unfassbar und wird von einem Zentralgremium instand gehalten. Unterschiedliche »Apparate« haben verschiedene Aufgaben. So erfahren wir von dem Versorgungsapparat, dem Korrekturapparat, dem Musikapparat. Die folgenden Assoziationen kamen in der Diskussion mit dem Ensemble auf: Wahrscheinlich ist die Anlage sparsam im Verbrauch und rationell wie die kleinen vollautomatischen Öko-Häuser von heute. Alles ist standardi- siert. In der Maschine sind alle gleich. Niemand muss um seine Existenz 8
Benjamin Jorns, Susanne Pfeiffer, Silvia Steger, Ingo Pfeiffer fürchten, das bedingungslose Grundeinkommen ist verwirklicht. Die Maschine ist auch ein Schutzraum vor den Unbilden der Außenwelt, ist auch ein Riesennetzwerk für die Kommunikation mit Freunden und die Verbreitung von Vorträgen. Ein komplexes System, das sich verselbständigt. Der Medienwissenschaftler Bernhard Dotzler hält die Vorstellung einer all- mächtigen Maschine für einen Platzhalter. Dieser Platzhalter steht für die Leere in den Bereichen, aus denen sich der Mensch zurückgezogen hat. Die Mechanik von Forsters Maschine ist so kompliziert, dass sie niemand mehr ganz versteht, insofern ist sie so undurchschaubar wie heutige Informations- und Finanzsysteme. Doch keine Maschine läuft von allein endlos weiter. 4. Was ist hinzugefügt? Nur auf zwei Ebenen des Stückes wurde die Grundlage von Forsters Erzählung verlassen: Wenn die Schauspieler direkt zu Ihnen, den Zuschauern sprechen und wenn die Wabenmenschen ihrem Publikum Vorträge halten, die bei Forster nicht ausgearbeitet sind. Handlung und Stil entsprechen 9
daher dem Zukunftsroman von 1909, der so oft überraschend aktuell, aber manchmal doch ungewohnt und gerade in seiner Andersartigkeit interessant ist. So sind die Wabenbewohner frei in ihren Entscheidungen geblieben und werden nicht annähernd so überwacht, wie man es heute erwarten würde. Die Maschine ist insofern »blinder« als unsere sozialen Netzwerke. Außerdem gibt es bis zum Ende keinen richtigen Kampf gegen die maschi- nelle Übermacht, wie wir ihn aus tausend Science-Fiction-Geschichten ken- nen. Das Interesse liegt auf der Entwicklung der Menschen. 5. Gleichheit und Zerstörung des Raumes Das Leben in den unterirdischen Zellen verändert die Bewohner körperlich und in ihren Einstellungen. Körperkraft ist schädlich. Die Menschen beschäf- tigen sich mit ihrer Vergeistigung. Diese besteht vor allem darin, dass sie »Online«-Vorträge halten. Informationen fließen hin und her, nutzlos und falsch. Sie stammen möglichst nicht aus erster Hand, besser aus zehnter Hand, nivelliert und von Makel der Persönlichkeit befreit. Der Rückzug unter die Erde und ins Virtuelle hat zur Abschaffung des Raumes geführt. »Du weißt, dass wir das Gefühl für Raum verloren haben. Benjamin Jorns, Susanne Pfeiffer 10
Ingo Pfeiffer Wir sagen ›der Raum ist vernichtet‹, aber nicht der Raum ist vernichtet, sondern das Gefühl dafür.« Die Wiederentdeckung des Raumes nach dem Maß des Menschen ist die Voraussetzung für Kunos Ausbruch. 6. Vashti und Kuno Vashti und Kuno sind Mutter und Sohn – aber das bedeutet in der Wabenwelt mit ihren Erziehungsheimen und nüchternen Befruchtungen nicht viel. Sie sind verbundene Gegensätze: Vergeistigung und Verkörperlichung. Kühle und Emotion. Virtuelle Verbindungen und innere Stimmen. Suche nach Vortrags-Ideen und Erkundung der Außenwelt. Durch Kuno kommt die äußere Welt wieder ins Spiel. Um ihn zu besuchen, reist Vashti im Luftschiff um die halbe Welt. Kuno findet einen eigenen Ausweg aus der Wabenwelt und macht Erfahrungen mit der geheimnisvollen Erdoberfläche, die nur als tödliche Öde galt. 11
Silvia Steger, Susanne Pfeiffer 7. Das Unbehagen Der Konflikt zwischen den Trieben und der Kultur beschäftigte auch Sigmund Freud in dem 1908 erschienenen Aufsatz »Die ›kulturelle‹ Sexualmoral und die moderne Nervosität«: Zugunsten einer größeren Gemeinschaft würden die Menschen ein Stück ihrer sexuellen und Perversionsfreiheit opfern, inzestuöse Familienbande zum Beispiel. Kultur bestünde in diesem fortschreitenden Verzicht. In seiner berühmten Schrift »Das Unbehagen in der Kultur« von 1930 führt er weiter aus: »Der Mensch ist sozusagen eine Art Prothesengott geworden, recht großartig, wenn er alle seine Hilfsorgane anlegt, aber sie sind nicht mit ihm verwachsen und machen ihm gelegentlich noch viel zu schaffen. Ferne Zeiten werden neue, wahrscheinlich unvorstellbar große Fortschritte auf diesem Gebiet der Kultur mit sich bringen, die Gottähnlichkeit noch weiter steigern. Im Interesse unserer Untersuchung wollen wir aber auch nicht daran vergessen, dass der heutige Mensch sich in seiner Gottähnlichkeit nicht glücklich fühlt.« 8. Anpassung Während der jahrzehntelangen Beschäftigung mit ihren »Ideen« ist die Unruhe der Menschen von außen nach innen gewandert. Mit einer Rebellion 12
ist nicht zu rechnen. Es gibt noch die Erinnerung an einen vergangenen Aufruhr, die Rebellen wurden mit »Heimatlosigkeit« bestraft, ihre Knochen sollen hinter den Portalen in der Außenwelt herumliegen. Was bleibt zu tun, wenn man erkennt, dass etwas grundlegend falsch läuft? Erhält einen das System am Leben oder kollabiert es? Ist es richtig, sich zu beschweren und sich gegebenenfalls anzupassen? 9. Direktes Erleben Die innere Bewegung der Handlung verläuft vom Virtuellen zum direkten Erleben. Die Schauspieler und Schauspielerinnen vollziehen diese Handlung nach. Sie schaffen in ihrer Präsentation einen gemeinsamen Wahrnehmungs- und Erlebnisraum mit den Zuschauern. Zunächst beherrscht die technische Vermittlung die Kommunikation. Dann werden Sie als Zuschauer auch direkt angesprochen. Es ist durchaus möglich, dass Sie im Lauf des Stückes eine Erfahrung machen, die die Wabenmenschen mög- lichst vermeiden wollen, Forster nennt sie »the terror of direct experience« – den verstörenden Moment des direkten Erlebens. Sebastian Worch FRANKEN Empfohlen im: Ausgezeichnet im: unsere öffnungszeiten montag bis sonntag: ab 17:00 uhr FEINSCHMECKER FALSTAFF ruhetage: montag & dienstag WeinGuide 2019 WeinGuide 2019 VINUM gruppenevents bis max. 36 personen möglich GAULT&MILLAU WeinGuide 2019 WeinGuide 2019 brückenstraße 23 | 97421 schweinfurt EICHELMANN gegenüber vom georg-schäfer-museum WeinGuide 2019 telefon: 0 97 21 / 7 30 32 40 www.weinstube-dahms.de www.dahms-weine.de 13
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www.theater-massbach.de Kartenbestellung für Maßbach: Tel. (09735) 235 Frühschicht bei Tiffany (Breakdown at Tiffany’s) Komödie von Kerry Renard Deutsch von Angela Burmeister Regie: Augustinus von Loë Bühne: Robert Pflanz, Kostüme: Daniela Zepper mit Marc Marchand, Lukas Redemann, Silvia Steger Chris, der seit zwei Jahren geschieden ist, lebt in einem kleinen Apartment in Lower East Side Man- hattan. Sein ganzer Stolz ist der kleine Balkon, der zur Wohnung gehört. Hier sitzt der Journalist in jeder freien Minute und tippt an seinem ersten Roman. Oft ärgert sich Nachbar Bob darüber, der ein Stockwerk über Chris wohnt, da dieser Computer ablehnt und noch immer auf seiner alten Schreib- maschine tippt, während Bob die Ruhe zwischen seinen zahlreichen Balkonpflanzen genießen möchte. Turbulent wird es, als die attraktive Verkäuferin Amy in das leerstehende Apartment neben Bob ein- zieht. Dieser ist sofort hin und weg, bis sich herausstellt, dass Amy die Exfrau von Chris ist. Damit sind die Komplikationen vorprogrammiert, verlangt Chris doch von ihr, dass sie sofort wieder auszieht. Da Wohnungen mit Balkon in New York jedoch Mangelware sind, denkt Amy gar nicht daran, und so geht es hoch her auf den drei Balkonen: Es fliegen die Fetzen, und manchmal wird es auch romantisch... »Frühschicht bei Tiffany« ist eine turbulente und warmherzige Dreiecks-Beziehungs-Komödie mit wunderbaren Figuren. Fr, 15.11. 19.30 Uhr Maßbach, Intimes Theater Abo P & Freier Verkauf Sa, 16.11. 19.30 Uhr Maßbach, Intimes Theater Abo rot & Freier Verkauf So, 17.11. 19:00 Uhr Maßbach, Intimes Theater Abo weiß & Freier Verkauf Mi, 20.11. 19:30 Uhr Mellrichstadt, Oskar-Herbig-Halle Do, 21.11. 19:30 Uhr Dittelbrunn, Marienbachzentrum Fr, 22.11. 20:00 Uhr Maßbach, Intimes Theater Abo orange & Freier Verkauf Sa, 23.11. 19:30 Uhr Maßbach, Intimes Theater Abo blau & Freier Verkauf So, 24.11. 19:00 Uhr Maßbach, Intimes Theater Abo grün & Freier Verkauf Mo, 25.11. 19:30 Uhr Lichtenfels, Stadthalle Di, 26.11. 20:00 Uhr Haßfurt, Stadthalle Fr, 29.11. 19:30 Uhr Maßbach, Intimes Theater Abo lila & Freier Verkauf Sa, 30.11. 19:30 Uhr Maßbach, Intimes Theater Abo Mün & Freier Verkauf So, 01.12. 15:00 Uhr Maßbach, Intimes Theater Abo heiter & Freier Verkauf 19:00 Uhr Maßbach, Intimes Theater Abo rosa & Freier Verkauf Di, 03.12. 19:30 Uhr Ebern, FTE-Saal Mi, 04.12. 19:00 Uhr Bad Staffelstein-Schwabthal, Rehaklinik Sa, 07.12. 19:30 Uhr Maßbach, Intimes Theater Freier Verkauf Samstag Spezial: Samstag mit Führung vor der Vorstellung um 18:00 Uhr | 3.- €/Pers. | telefonische Anmeldung So, 08.12. 19:00 Uhr Maßbach, Intimes Theater Freier Verkauf Mo, 09.12. 19:30 Uhr Eiterfeld, Bürgerhaus Mi, 11.12. 15:00 Uhr Aschaffenburg, Stadttheater Do, 12.12. 15:00 Uhr Aschaffenburg, Stadttheater Fr, 13.12. 19:30 Uhr Maßbach, Intimes Theater Geschlossene Veranstaltung Sa, 14.12. 19:30 Uhr Maßbach, Intimes Theater Abo gelb & Freier Verkauf So, 15.12. 19:00 Uhr Maßbach, Intimes Theater Abo violett & Freier Verkauf Sa, 21.12. 19:30 Uhr Maßbach, Intimes Theater Freier Verkauf Samstag Spezial: Samstag mit Nachgespräch Nachgespräch im Anschluss an die Vorstellung So, 22.12. 19:00 Uhr Maßbach, Intimes Theater Freier Verkauf Fr, 27.12. 19:30 Uhr Bad Brückenau, Lola-Montez-Saal Sa, 28.12. 19:30 Uhr Maßbach, Intimes Theater Freier Verkauf Samstag Spezial: Samstag mit Buffet 3-Gänge-Menü als Buffet im Anschluss zubuchbar Aufpreis 27.- €/Pers. | telef. Anmeldung unter (09735) 235 So, 29.12. 19:00 Uhr Maßbach, Intimes Theater Freier Verkauf Mo, 30.12. 19:30 Uhr Maßbach, Intimes Theater Freier Verkauf Di, 31.12. 19:00 Uhr Maßbach, Intimes Theater Freier Verkauf Fr, 03.01. 20:00 Uhr Pfronten, Pfarrheimsaal So, 05.01. 19:00 Uhr Maßbach, Intimes Theater Freier Verkauf
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