Die Serra, die Gebirgszone-Gebirgshügel im Norden Seminarbeitrag im Modul Terrestrische Ökosysteme (2101-230) Institut für Botanik (210a) ...
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Die Serra, die Gebirgszone – Gebirgshügel im Norden Seminarbeitrag im Modul Terrestrische Ökosysteme (2101-230) Institut für Botanik (210a) · Universität Hohenheim · Stuttgart vorgetragen von Robert Gliniars am 18.01.2018
Naturräumliche Gliederung Die Skizze zeigt die Unterteilung in die Subregionen Litoral, Barrocal und Serra, wobei die Serra in einen westlichen Bereich mit der Serra de Monchique und Umgebung sowie in einen östlichen Bereich, die Serra do Caldeirão unterschieden wird. Das Litoral gliedert sich in einen zentralen und in einen westlichen Bereich, der in das Alentejano übergeht [1]. 10.01
Topographie Die topographische Karte zeigt die Gebirgszüge der Serra, wobei der westliche Teil mit der Serra de Monchique Höhen über 700 m NN mit dem Foia von 902 m NN und dem Picota von 774 m NN aufweist, während der östliche Teil, die Serra do Caldeirão, ihre höchste Erhebung mit dem Pelados von 589 m NN hat. Die höheren Gebirgszüge der Serra de Monchique stellen eine Barriere im Norden dar und schützen damit das milde mediterrane Klima an der Küste [2]. 10.02
Geologie Die geologische Karte zeigt die Gebirgszüge der Serra do Caldeirão in einem Gebiet mit großflächig vorherrschenden karbonischen Tonschiefern, während der zentrale Teil der Serra de Monchique mit einer Fläche von 70 km² von einer kreidezeitlichen, vulkanischen Intrusion aus Syenit geprägt ist. Die Serra de Monchique ist bekannt für ihre mineralischen, chlorhaltigen Quellen [3]. 10.03
Böden [4] Bodenkarte Die vorherrschen Böden der Serra sind die Cambisole. Das sind Braunerden, die landwirtschaftlich genutzt werden können. In der Serra de Monchique sind es humusreiche Braunerden mit pH-Bereichen von 5-6 [4]. 10.04
Klima von Monchique Das Klimadiagramm von Monchique zeigt die Auswirkungen ihrer Lage am Hang des höchsten Berges und dem Atlantik zugewandt: Neben häufigem Nebel sind relativ hohe Niederschläge die Folge, wobei die Temperaturen mild bleiben. Die Sommertemperaturen bewegen sich über 20 °C, sind damit angenehm warm, so dass die Kleinstadt in der Serra de Monchique eine ideale Sommerfrische darstellt, wenn es an der Küste zu heiß und trocken wird [5]. 10.05
Klima der Serra de Monchique Die Klimadiagramme dreier Standorte der Serra de Monchique zeigen die Auswirkungen des atlantischen Einflusses: die Serra ist eine Feuchteinsel mit häufigem Nebel und Stürmen. In den unteren Lagen ist das Klima thermomediterran mit Temperaturen von 16 - 20 °C und Niederschlägen von 200 - 1000 mm, in den höheren Lagen mesomediterran mit 12 - 16 °C und 1000 - 1600 mm Jahresniederschlag [6]. 10.06
Landnutzungsgeschichte Vor 4000 Jahren: Älteste Siedlungsreste bei Caldas de Monchique bis zum 15. Jh: Naturnahe Korkeichenwälder 15. - 18. Jh: Holzbedarf für Schiffsbau, Landwirtschaft, Korkenindustrie ab 1824: Großflächige Rodungen, erste Aufforstungen 1929 - 1960: Weizenkampagne (Campanha do trigo) → Bodenabnutzung ab 1960er Jahre: Landflucht → Verbuschung 1966 - 1996: Umwandlung von 60 % der Korkeichenwälder zu Holzplantagen, "Eukalyptomanie" seit 1996: 76.000 ha als Natura 2000-Gebiet 10.07
Flora der Algarvia Primärgesellschaften Korkeichenwälder Ersatzgesellschaften Macchie Heide Sonderstandorte Gebüsche mit Rhododendron ponticum Auenvegetation 10.08
Flora der Serra de Monchique Zusammensetzung der Gefäßpflanzenflora am Gesamtbestand: 16 % mediterran-atlantisch, atlantisch oder subatlantisch 6 % endemisch für die Iberische Halbinsel oder für Portugal Floristische Beziehungen nach Nordafrika und zu den Kanarischen Inseln "Das Monchiquegebirge ist in ganz Algarbien berühmt wegen seines Pflanzenreichtums". aus Moritz Willkomm (1896): Grundzüge der Pflanzenverbreitung auf der iberischen Halbinsel. 10.09
Pflanzengesellschaften Die Skizze zeigt die Verteilung der Pflanzengesellschaften im zentralen Teil der Serra de Monchique auf den unterschiedlichen Gesteinen wie Schiefer und Syenit [7]. A Osyrio quadripartitae-Juniperetum turbinatae B Phillyreo angustifoliae-Arbutetum unedonis C Sanguisorbo agrimoniodis-Quercetum suberis typicum D Sanguisorbo agrimoniodis-Quercetum suberis querc. canariensis E Myrto communis-Quercetum suberis F Alluviale Vegetation G Frangulo baetici-Rhododendretum baetici H Tamaricetum gallico-africanae, Rubo ulmifolii-Nerietum oleandri 10.10
Kork-Eichenwälder Leitart Quercus suber L. Bis zu 20 m hoch; ø 50 - 90 cm Borke bis zu 15 cm dick Gesellschaften: Thermomediterran Myrto-Quercetum suberis Mesomediterran Sanguisorbo-Quercetum suberis Die historische Zeichnung der Kork-Eiche Quercus suber L. zeigt die wichtigsten Merkmale wie Blätter, Blüten und Früchte [8]. 10.11
Nutzung der Kork-Eiche Korkernte alle 8-10 Jahre für Flaschenkorken, Schwimmwesten, Böden Feuer- und Bauholz Eicheln früher zur Schweinemast Die historische Darstellung der Korkernte zeigt die Arbeiter beim Ablösen großer Korkplatten [9]. 10.12
Wälder in höheren Lagen Quercus canariensis Willd. humide Bereiche: Quercetum canariensis Dichter Wald, wenig Unterwuchs, Epiphyten laubabwerfend Zweig von Quercus canariensis mit Blättern und einer Frucht [10]. Reliktstandort in Portugal 10.13
Blick vom Gipfel des Foia Blick auf die waldreichen Hügelrücken der Serra de Monchique vom Gipfel des Foia aus. An den Berghängen im Vordergrund sind Aufforstungen zu sehen [11]. 10.14
Blick vom Gipfel des Foia Blick auf die waldreichen Hügelrücken der Serra de Monchique vom Gipfel des Foia aus. Der Blick reicht bis an klaren Tagen bis an die Küste [12]. 10.15
Caldas de Monchique Der Kurort Caldas de Monchique liegt in geschützter Lage im thermomediterranen Klimabereich auf 200 m Höhe. Hotels und private Unterkünfte sind noch oft von Wald umgeben, so dass der Ort bei Urlaubern beliebt ist [13]. 10.16
Arbutus-Erica-Macchie Leitarten: Arbutus unedo L., Erica arborea L. Macchie: 2 - 5 m hoch Begleitflora: immergrüne Hartlaubgehölze, Zistrosen, Geophyten Medronho, Holzkohle Die historische Zeichnung des Erdbeerbaums Arbutus unedo zeigt einen Zweig mit Blättern, Blüten und einer Frucht [14]. 10.17
Thermomediterrane Heiden Degradationsstadium Zwei Heidetypen: in niedrigen Lagen Cistus ladanifer-Heiden mit zunehmender Höhe Erica umbellata-Heiden kniehoch, offen Die historische Zeichnung der Heide Erica umbellata zeigt einen Zweig mit Blättern, Blüten und einer Frucht [15]. 10.18
Drosophyllum lusitanicum (L.) Link Karnivor Süßlicher Duft Mehrjährig Sandige, steinige Böden Portugal, Spanien, Marokko Die Abbildungen des Taublattes Drosophyllum lusitanicum zeigen den Habitus [16] und ein eingerolltes Blatt [17]. 10.19
Mesomediterrane Heiden Zwei verschiedene Heidegesellschaften: Cisto-Ericetum in Süd-Portugal endemisch weitverbreitet auf Syenit hochwüchsig, dicht Cisto-Ulicetum minoris Zwergstrauchheiden im humiden Gipfelbereich des Foia Die historische Zeichnung der Südlichen Heide Erica australis zeigt einen Zweig mit Blättern und Blüten [15]. 10.20
Auenvegetation im subhumiden, thermomediterran: Schilfröhrichte mit Phragmites australis mesomediterrane Zone: Schwarzerlen-Gebüsch mit Alnus glutinosa Die historische Zeichnung der Schwarzerle Alnus glutinosa zeigt einen Zweig mit Blättern, Blüten und Früchten [19]. 10.21
Gebüsche mit Rhododendron ponticum L. Vorkommen in offenen Höhenlagen an Bachläufen auf Syenit-Böden Blüte ab Ende März Bedroht durch Feuer, Baumaßnahmen Die historische Zeichnung der Alpenrose Rhododendron ponticum zeigt einen blühenden Zweig [20]. 10.22
Myrica faya Dryand. Makaronesisches Florenelement, 4 - 10 m hoch Immergrüne, lederige, aromatische Blätter Männliche Blüten mit roten Staubbeuteln Das Foto zeigt ein Zweigende mit reifenden Früchte [21] und die historische Zeichnung einen Zweig mit Blättern und Früchten des Gagelstrauches Myrica faya [22]. 10.23
Esskastanien-Niederwälder Castanea sativa Mill. Seit Mitte des 19. Jhs. aufgeforstet Vulkanische Böden mit guter Wasserversorgung Werden alle 50 Jahre auf Stock gesetzt Brotbaum des armen Mannes Die historische Zeichnung der Esskastanie Castanea sativa zeigt eine Zweigspitze mit Blättern, Blüten und Früchten [23]. 10.24
Eukalytusplantagen meist Eucalyptus globulus Labill. Schnellwüchsig, gradschaftig Holz für Papier- und Zellstoffindustrie Bienenweide, ätherisches Öl Ökologisch bedenklich: Hoher Wasserverbrauch Allelopathische Effekte Streu → erhöhte Waldbrandgefahr Die historische Zeichnung zeigt Zweige verschiedener Altersstadien von Eucalyptus globulus, der ältere mit Blüten und Früchten [24]. 10.25
Waldbrände Hohe Waldbrandgefahr in der Serra Algarvia Zunahme von Hitzewellen und Dürreperioden → Wüstenbildung → Wasserknappheit → Vermehrte Waldbrände Die Karte zeigt das Waldbrandrisiko in Portugal. Im Litoral und im Barrocal der Algarve ist das Risiko relativ gering, während es in der Serra ansteigt und vor allem in der Serra de Monchique als sehr hoch bezeichnet wird [25]. 10.26
Verwendete Literatur Bohn U., Gollub G., Hettwer C., Neuhäuslova Z., Raus T., Schlüter H., Weber H. (2004) Karte der natürlichen Vegetation Europas; Map of the Natural Vegetation of Europe. 2000-2003. Bundesamt für Naturschutz. 530 S. Braganca C., Goncalves M., Prates G. (2017) Estruturas mediterranicas tradicionais. A utopia da paisagem urbano- turistica do Algarve. Bussotti F., Bottacci A. (1999) Quercus suber aus: Enzyklopädie der Holzgewächse 17. Erg. Lfg. 9/99. Deil U.,Galán de Mera A., Vicente Orellana J.A. (2008) Rock and scree plant communities in the Serra de Monchique (SW-Portugal). Feddes Repertorium 119 (2008) 5–6, 556–585 DOI: 10.1002/fedr.200811180. Krohmer J., Deil U. (2003): Paysages dynamiques et conservateurs? Couvert végétal actuel et changements de l’occupation du sol dans la Serra de Monchique (Portugal) Phytocoenologia 33 (4), 767-799. Müller J. (2003): Zur Vegetation der Serra de Monchique (Algarve, Portugal). Der Palmengarten 67/1, 21-30. Nunes A.N., Lourneco L., Castro Meira A. C. (2016) Exploring patterns and drivers of forest fires in Portugal (1980-2014). Science of the Total Environment 573, 1190-1202. Schäfer B.(2008) Rhododendron ponticum L., invasiver Neophyt und bedrohtes Relikt - Untersuchungen zur Geschichte, Taxonomie und Ökologie. Dissertation Universität Hohenheim. Talhinhas P., Oliveira H., Sreenivasaprasad S. (2009). The distinctive population structure of Colletotrichum species associated with olive anthracnose in the Algarve region of Portugal reflects a host–pathogen diversity hot spot. FEMS Microbiology Letters. 296. . 10.1111/j.1574-6968.2009.01613.x. Verde J. C., Zezere J. L. (2010) Assessment and validation of wildfire susceptibility and hazard in Portugal. Nat. Hazards Earth Syst. Sci., 10, 485–497. Weidelt H.-J. (1997) Eukalyptus globulus aus: Enzyklopädie der Holzgewächse 10. Erg. Lfg. 12/97. 10.27
Abbildungsverzeichnis [1] nach Braganca & al. (2017). [2] nach Talhinhas & al. (2009). [3] LNEG - Laboratório Nacional de Energia E Geologia. [4] wie [2]. [5] verändert nach https://de.climate-data.org/location/7000/. Abfrage 15.01.2018. [6] nach Deil & al. (2008). [7] wie [6]. [8] Köhler, H.A., Pabst, G., Hrsg., Müller, W. & C.F. Schmidt, Farblithografien (1887-1914): Köhler's Medizinal-Pflanzen in naturgetreuen Abbildungen mit kurz erläuterndem Texte. Atlas zur Pharmacopoea .... , 3 Bände. – Gera. [9] Trousset J. (1885-1891): Noveau dictionnaire encyclopedique universel illustre. – Paris. [10] https://species.wikimedia.org/wiki/Quercus_canariensis#/media/File:Quercus_canariensis_Enfoque_ 2010-10-03_ SierraMadrona.jpg. Abfrage 15.01.2018. [11] https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Serra_de_Monchique.JPG. Abfrage 15.01.2018. [12] https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Foia.jpg. Abfrage 15.01.2018. [13] https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Parque da Mina, Caldas de Monchique(5).jpg. Abfrage 15.01.2018. [14] Mordant De Launay, F., Loiseleur-Deslongchamps, J.L.A. (1817-1827): Herbier général de l’amateur, vol. 8: t. 543. [15] Andrews, H.C. (1802-1805): Coloured engravings of heaths, vol. 2: t. 143. [16] https://commons.wikimedia.org/wiki/File%3ADrosophyllum_lusitanicum_Habitus_2011-4-21_SierraMadrona.jpg. [17] https://commons.wikimedia.org/wiki/File%3ADrosophyllum_lusitanicum_(8).JPG. Abfragen 15.01.2018. [18] Curtis’s Botanical Magazine, t. 7992-8051, vol. 131 [ser. 4, vol. 1]: t. 8045 (1905). [19] Thomé, O.W. (1885): Flora von Deutschland Österreich und der Schweiz, Tafeln, vol. 2: t. 165. [20] Krauss, J.C. (1840): Afbeeldingen der fraaiste, meest uitheemsche boomen en heesters, t. 34. [21] https://commons.wikimedia.org/wiki/File%3AMyrica_faya_-_DSC09153.JPG Abfrage 15.01.2018. [22] Duhamel du Monceau, H.L. (1804): Traité des arbres et arbustes, vol. 2: t. 56. [23] wie [19], vol. 2: t. 159. [24] wie [8]. [25] nach Verde & al. (2010). 10.28
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