Die Umweltverträglichkeitsprüfung in Norwegen - dargestellt am Beispiel des Opernhauses in Oslo
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NORDEN Band 20 S. 59-65 Bremen 2011 Die Umweltverträglichkeitsprüfung in Norwegen – dargestellt am Beispiel des Opernhauses in Oslo Simon Aleker* Zusammenfassung / Summary In Bjørvika, einem Areal in dem ehemals Hafenanlagen und Werften dominierten, wurde im April 2008 das Opernhaus Oslo eröffnet. Mit dem Opernhaus stellte Oslo in der Entwicklungsplanung der Stadt eine weitere umfassende Baumaßnahme zur Revitalisierung des Hafengeländes fertig. Das Ziel der sehr strukturierten Stadtplanung Oslos ist es, eine Stadt zu gestalten, in der neben Bildung und Kultur, der Fokus insbesondere auf die Umwelt gelegt wird. Um in diesem Planungsprozess die Verträglichkeit des Opernhauses auf die Umwelt zu gewährleisten, wurde das Opernhaus bereits im Planungsstadium einer Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP) unterzo- gen. Jedoch kann das Opernhaus nicht als umweltneutral eingestuft werden. Als Gründe sind die Ausmaße des Gebäudes, sowie die Vorbelastungen des Areals durch die ehemalige Nutzung als Hafenanlage zu nennen. In April 2008, Bjørvika (a district of Oslo), an area that was formerly dominated by ports and shipyards, was transformed with the opening of the Opera House. With this opening, another comprehensive construction project to revitalise the port as part of the development planning of the city of Oslo has been completed. The goal of the very structured urban planning here is, to make Oslo a place where the environment is emphasized along with education and culture.To ensure the environmental safety and sustainability of the Opera House, its structure has been rigorously tested according to the environmental impact assessment (EIA) process. Despite these measures, the Opera House is not environmentally friendly as the scale of the building and the former use of the area as a port, prevent this. 1 Einleitung 2 Die Umweltverträglichkeitsprüfung Die UVP als europäisches Instrument der Umweltvor- in Norwegen sorge ist ein integrierter Teil eines verwaltungsbehörd- Bereits seit der ersten Umweltkonferenz der Verein- lichen Verfahrens, das heute fester Bestandteil der ten Nationen in Stockholm im Jahr 1972 ist allgemein Raumplanung ist. Dieses Verfahren soll sicherstellen, bekannt, dass die Umwelt nicht grenzenlos belastbar dass die Auswirkungen auf die Umwelt im Rahmen ist. Infolgedessen gab der Rat der Europäischen bestimmter öffentlicher und privater Vorhaben sowie Gemeinschaft (EG) am 27. Juni 1985 die erste UVP bestimmter Pläne und Programme zur wirksamen betreffende Richtlinie 85/337 EWG über die Ein- Umweltvorsorge nach einheitlichen Grundsätzen führung der UVP an alle Mitgliedsstaaten der EWG frühzeitig und umfassend ermittelt, beschrieben und heraus(vgl. EWG-RICHTLINIE 85/337 EWG). bewertet werden (vgl. BAU GB 2009: 270ff.). Im Rahmen des Abkommens über den Europäi Der vorliegende Beitrag betrachtet und analysiert schen Wirtschaftsraum (EWR) aus dem Jahre 1992 die UVP in Norwegen und geht anhand des Beispiels verpflichtete sich Norwegen, geltende EG-Richtlinien des Opernhauses in Oslo der Frage nach, wie die in die norwegische Gesetzgebung einzuarbeiten (vgl. UVP in Norwegen strukturiert ist und welche Auswir- TESLI et al. 2006: 18f.). Daraufhin wurde eine Form kungen das Opernhaus auf die Umwelt hat. der UVP (norwegisch: „Konsekvensutredninger“ Hierzu hat der Autor im Frühjahr 2009 die UVP (KU)) im norwegischen Planungs- und Baugesetz in Norwegen sowie die Stadtentwicklung und Re- (norwegisch: „plan- og bygningsloven“) verankert vitalisierung der Hafenanlage im Stadtteil Bjørvika (PLAN OG- BYGNINGSLOV 2009). Die KU wurde untersucht. Ziel der Analyse der gewonnenen Daten durch die königliche Resolution vom 26. Juni 2009 ist es, die Auswirkungen des Opernhauses in Oslo mit der Rechtsgrundlage im Gesetz vom 27. Juni auf die Umwelt, sowie die Umsetzung der UVP in 2008 Nr. 71 über die Planung und Sachbearbeitung Norwegen unter dem Aspekt der Effektivität und in den §§ 4-2 und 14-6 des plan- og bygningsloven Nachhaltigkeit zu ermitteln. festgesetzt (vgl. FORKU 2009). *Dipl.-Geogr. Simon Aleker, Universität des Saarlandes (E-Mail: simonaleker@web.de)
60 S. Aleker Norden 20 Bereits 1990 wurden Bestimmungen über die An- Der größte Unterschied zwischen dem norwegi forderungen einer KU für Projekte, die Auswirkungen schen und dem deutschen Regelwerk ist, dass die auf Umwelt, Naturressourcen und Gesellschaft ha- FORKU der betroffenen Öffentlichkeit eine Beteili ben, in die Gesetzgebung Norwegens eingearbeitet gungsmöglichkeit bereits während des scoping- (vgl. FORKU). Im Verlauf wurde das Regelwerk Verfahrens ermöglicht (vgl. HUSBY 1997: 60f.). der KU durch UVP-betreffende EG-Richtlinien und Dagegen ist in Deutschland eine aktive Beteiligung zusätzlich durch die Aarhaus-Konvention erweitert. an einer UVP der betroffenen Öffentlichkeit erst vor Als Folge dieser Erweiterungen etablierte sich die KU der zusammenfassenden Darstellung der Auswir- zu einem zentralen umweltpolitischen Planungs- und kungen auf die Umwelt möglich(vgl. BAU-GB 2009: Steuerungswerkzeug in Norwegen. 272ff). Folglich kann sich die jeweils betroffene Öffentlichkeit in Norwegen im Gegensatz zur deut- 2.1 Die Umweltverträglichkeitsprüfung in Norwegen und Deutschland im Vergleich schen Öffentlichkeit zweimal aktiv an dem Verfahren einer UVP beteiligen. Intention der norwegischen Die UVP betreffenden Richtlinien der EG (heute: Eu- Regelung ist die frühzeitige Einbindung der Belange ropäischen Union (EU)) wurden sowohl in Deutsch- der betroffenen Öffentlichkeit in die Planungs- und land als auch in Norwegen umgesetzt. In Deutsch- Untersuchungsprozesse einer UVP. Diese Methode land geschah dies in Form des Umweltverträglich- steigert die Akzeptanz einer UVP in der Öffentlichkeit, keitsprüfungsgesetz (UVPG), in Norwegen durch die denn Konfliktpotentiale können frühzeitig angespro- forskrift om konsekvensutredninger (FORKU). Im chen, untersucht und je nach Fall behoben werden. Vergleich beider Gesetzgebungen lassen sich, wie in Dies bietet den Vorteil, dass die Bearbeitungsdauer Tabelle 1 dargestellt, die Vorgehensweisen der UVP einer UVP, vor allem bei kritischen Vorhaben, deutlich in folgende Verfahrensschritte unterteilen: Screening, verringert wird. Dadurch wird die Effizienz einer UVP Scoping, Ermittlung und Beschreibung der Umwelt- als umweltpolitisches Werkzeug der Umweltvorsorge auswirkungen, zusammenfassende Darstellung der gesteigert. Auswirkungen, Bewertung der Umweltauswirkungen sowie Berücksichtigung der UVP bei der Vorhabens- entscheidung (vgl. SCHOLLES 1997: 39ff.). Darüber 3 Die Revitalisierung der Hafenanlage hinaus zeigt Tabelle 1 einen zusammenfassenden in Oslo Überblick über die Verfahrensschritte der UVP in Oslo vollzieht einen städtebaulichen Wandlungspro- der jeweiligen Gesetzgebung. Hierbei wurden die zess. Besonders die Stadtentwicklung an der Küste betreffenden Paragraphen, die Zuständigen für die zum Oslofjord steht diesbezüglich im Mittelpunkt. Durchführung einer UVP, die Beteiligung anderer Zu Beginn des 21. Jahrhunderts entspricht das Bild Behörden sowie die Beteiligung der Öffentlichkeit in der Wasserfront Oslos nicht mehr den Ansprüchen einen Vergleich gesetzt. einer nachhaltigen Stadtentwicklung (vgl. ARING 2004: 170f.). Tab. 1: Vergleich der Verfahrensschritte UVPG und FORKU Quelle: Eigene Darstellung in Anlehnung an SCHOLLES (1997: 37)
Norden 20 Die Umweltverträglichkeitsprüfung in Norwegen – Ein Beitrag am Beispiel des Opernhauses in Oslo 61 Abb. 1 : Områdekart Fjordbyen 2009 Quelle: City of Oslo (2009) Die zunehmende Konkurrenz des Schiffbaus OSLO 2008). Die Neugestaltung der Stadtteile an oder die Einführung von Containern beispielsweise der Wasserfront Oslos soll neue Flächen für Unter- wirkten sich auch in Oslo nachhaltig auf die Hafen nehmen sowie Wohnmöglichkeiten und kulturelle anlagen innenstadtnaher Areale aus. Als Folge Aktivitäten im Zentrum Oslos schaffen. dieser Entwicklungen wurden die Hafenanlagen zu großen Hafenterminals in Stadtteile außerhalb des 4 Das Fallbeispiel Bjørvika Stadtzentrums verlegt (vgl. DEECKE 2007, HOYLE 2000, SCHUBERT 2002). Die dadurch brachgefalle Wie in Abbildung 1 zu sehen, liegt Bjørvika im Süd- nen Flächen ermöglichten eine Wiedernutzung als Osten des Zentrums von Oslo und spielt durch die städtischen Lebensraum, der den Ansprüchen einer Lage eine besondere Rolle in der Entwicklung der nachhaltigen Stadtplanung entspricht (vgl. SCHU- Stadt. Südlich des Hauptbahnhofs von Oslo gelegen, BERT 2007: 15ff). grenzt es im Osten an den Stadtteil „Akerselva“ und Der „Fjord City Plan“ ist für Stadtteile, die an den im Westen an das ehemalige Hafengelände „Lang- Oslofjord angrenzen, in verschiedene Bereiche unter kaia“ an. Aufgrund der Größe und des Umfangs Bjør- teilt (siehe hierzu Abb. 1). Der Stadtteil Bjørvika mit vikas wird auch von „der neuen Stadt in der Stadt“ dem Opernhaus stellt in diesem Zusammenhang den gesprochen (CITY OF OSLO 2008). Traditionell größten und umfangreichsten Stadtteil dar. war Bjørvika als Dreh- und Angelpunkt durch den Die Intention des „Fjord City Plan“ ist es, eine Transport und Handel von Waren geprägt. Dadurch bessere Verbindung zwischen Stadtzentrum und entwickelte sich der Stadtteil zu einem wichtigen Fjord zu schaffen und im Zuge dessen die Voraus- raumstrategischen Standort für das Zollamt, das setzungen für eine hohe Lebens- und Freizeitquali norwegische Hauptpostamt, die Börse und der tät der Bevölkerung bereitzustellen (vgl. CITY OF Staatsbank (vgl. ebd.). Ebenfalls wurde Bjørvika stark
62 S. Aleker Norden 20 Abb. 2: Das Opernhaus Oslo Quelle: Statsbygg (2009) durch verkehrsinfrastrukturelle Baumaßnahmen wie der ÖRA wurde die Beeinträchtigungsempfindlichkeit der Europastraße E18 und zahlreichen Hafenanlagen (Eignung der betroffenen Schutzgüter) und daraufhin geprägt. Dies führte zu hohen Umweltbelastungen die Beeinträchtigungsintensität (Auswirkungen der (z.B. Straßenlärm, Luftverunreinigungen) im betroffe verursachenden Faktoren) untersucht. Im Anschluss nen Areal. Natürliche Elemente oder nennenswerte konnte das Risiko der Beeinträchtigung mit Hilfe Vegetation waren in Bjørvika kaum noch vorhanden einer Präferenzmatrix ermittelt werden. Zu den unter (vgl. ST. PRP. NR. 48 1998-1999: 49ff.). suchten Bereichen (Schutzgütern) zählten Boden, Aufgrund umfassender Umstrukturierungen und Klima, Landschaft sowie Kulturgüter. dem Bau des in Abbildung 2 zu sehenden Opern- 4.1.1 Beeinträchtigungsempfindlichkeit hauses wurde die Funktion des Stadtteils grund- legend geändert. Bewohnern der Stadt wurde ein Der untersuchte Bereich des Bodens ist durch das gefahrloser Zugang zu den öffentlichen Flächen und Opernhaus direkt in Form von Flächenversiegelung Promenaden des Areals, die das künftige kulturelle betroffen. Die für das Opernhaus relevante Fläche Zentrum Oslos bilden, ermöglicht. Dem Opernhaus war bereits zum Teil durch eine Kaianlage bebaut. sollen das Munch Museum, das kulturhistorische Der unbebaute Teil der benötigten Fläche war auf- Museum sowie die öffentliche Bibliothek Oslos grund einer jahrelangen Nutzung der Fläche als Indu folgen. Darüber hinaus entstehen, wie in Abbildung striehafen mit dem Umweltgift PCB (Polychlorierte 3 zu sehen, zahlreiche Flächen, die der Erholung Biphenyle)verschmutzt. dienen sollen. Topographisch wird Oslo im Norden, Osten und Westen von Bergen eingeschlossen, im Süden da- 4.1 Analyse der Umweltverträglichkeit des Opernhauses in Oslo gegen schließt Oslo direkt an den Oslofjord an. Über die kalten Luftströme, die vom Oslofjord her fließen, Im Rahmen der KU wurde die Analyse der Umwelt- wird das Lokalklima im Zentrum Oslos kontinuierlich verträglichkeit des Opernhauses in Oslo durch die beeinflusst. Bewertungsmethoden der ökologischen Risikoana Die exponierte Lage Bjørvikas in Verbindung mit lyse (ÖRA) unterstützt (STATSBYGG 1994). Die dem Volumen des Opernhauses behindert den vom Anwendung von Bewertungsmethoden muss aller- Süden her kommenden Strömungsverlauf der Kaltluft dings kritisch hinterfragt werden, da für kaum einen in erheblichem Maße. Ebenfalls wirkt das Opernhaus Umweltbereich eine Bewertungsmethode vorliegt, die durch die herausragende Position gewollt auf das eine wissenschaftlich abgesicherte absolute Bewer- Landschaftsbild Oslos an der Fjordküste. tung der gegenwärtigen Umweltbelastung oder der Hierbei dient das Opernhaus als „eyecatcher“ und möglichen Auswirkungen eines geplanten Vorhabens Identifikationsmerkmal der Stadt. Dadurch findet liefern kann (MEGERLE et al. 2005: 60f.) Zu Beginn eine, auf das gesamte Stadtviertel übergreifende,
Norden 20 Die Umweltverträglichkeitsprüfung in Norwegen – Ein Beitrag am Beispiel des Opernhauses in Oslo 63 Abb. 3: Geplante Flächennutzung des Stadtteils „Bjørvika“ und Umgebung Quelle: Eigene Berechnung und Darstellung nach FAO 2010 Neugestaltung des Stadtbildes statt. Kulturgüter wer- des unter Wasser liegenden Teils des Bodens durch den durch das Opernhaus nur in einem begrenzten Stelzen ermöglicht wurde. Maße beeinflusst, allein schützenswerte Kaimauern Aufgrund der heterogenen Form des Opernhauses des ehemals größten Hafenviertels mussten erhalten wird das Bruttovolumen des Opernhauses auf ca. und in die Bauprozesse einbezogen werden. 200.000 m³ geschätzt (STATSBYGG 1994: 18ff.). Kalte Luftströme und das Volumen des Gebäudes 4.1.2 Beeinträchtigungsintensität an der exponierten Lage führen zu Luftströmungen, 1998 wurde durch das norwegische Parlament be- die das Areal nördlich des Opernhauses (Hauptbahn- schlossen, dass die Nettofläche (die nutzbare Fläche) hof Oslo) beeinträchtigen. Infolgedessen kommt es des Opernareals zwischen 22.900 m² und 21.900 m² zu starken Verwirbelungen am Hauptbahnhof Oslo umfassen muss. Die Bruttofläche (Gesamtfläche) (ST. PRP. NR. 48 1998-1999). musste demzufolge zwischen 35.500 m² und 35.000 Allein durch die architektonische Gestaltung m² betragen (ST. PRP. NR. 48 1998-1999: 6f.). Diese des Opernhauses sowie die Symbolwirkung als Ausmaße führten bei der Intensität der Beeinträchti- kulturell wichtiges Gebäude, ist die Intensität der gung des Bodens zu einem verhältnismäßig hohen Beeinträchtigung auf das Landschaftsbild als sehr Flächenverbrauch. Allerdings wurden hierbei keine hoch einzustufen. Die Intensität der Beeinträchtigung neuen Flächen versiegelt, da die Flächengewinnung auf weitere Kulturgüter ist im Stadtteil Bjørvika nur
64 S. Aleker Norden 20 gering, da die Nutzung des Areals als Hafenanlage argumentativer Ebene geschehen muss, da ein den Bau weiterer kultureller Gebäude größtenteils übergreifender Maßnahmen- und Bewertungskatalog verhinderte. nicht vorhanden ist. Daher ist die Bewertung der Auswirkungen auf ein Schutzgut vom Kenntnisstand 5 Fazit des Bearbeiters abhängig. Für die Anwendung der ÖRA ist es sinnvoll einen Sowohl Deutschland als auch Norwegen wollten internationalen Leitfaden zu erstellen, der eine Maß- im Rahmen der UVP-betreffenden Richtlinien der nahmenregelung und die Bewertung von Indikatoren EU einen möglichst effektiven, sowie präventiven im Rahmen einer ÖRA für eine UVP vorgibt. Dadurch Schutz der Umwelt schaffen. Die Umsetzung der käme es zu einer internationalen Standardisierung Richtlinien erfolgte jedoch in unterschiedlicher Art der ÖRA in Bezug auf Ablauf, Vorgehensweise und und Weise. Zur Durchführung wurden in beiden Län- Ergebnis. dern entsprechende Gesetze auf nationaler Ebene in das Baurecht integriert (vgl. BAU-GB 2009, PLAN OG- BYGNINGSLOV 2009). Hinsichtlich der Vorge- hensweise verfolgen beide Länder die gleichen Ver- fahrensschritte: Screening, Scoping, Ermittlung und Beschreibung-, zusammenfassende Darstellung- und Literatur Bewertung von Umweltauswirkungen sowie einer an- ARING, J. (2004): Stadtwachstum und Stadtumbau in Oslo. Ex- kursion durch die inneren Bereiche der norwegischen Hauptstadt. schließenden Berücksichtigung der UVP bei der Ent- - In: GLÄSSER, E., LINDEMANN, R., PRIEBS, A., VENZKE, J.-F. scheidung des Vorhabens (vgl. FORKU 2009, UVPG (Hrsg.): „Eingeordnet“ Besondere Exkursionsrouten in Nordeuropa 2010). Beide Methoden sind in ihrer Durchführung ausgewählt und erläutert aus Anlass des 65. Geburtstages von aufgrund der vorgegebenen EU-Richtlinien prinzi Ewald Gläßer. Bremen. piell identisch, jedoch findet sich in Bezug auf das CITY OF OSLO (2008): Bjørvika, the new city within a city. In: scoping-Verfahren ein erheblicher Unterschied. Im AGENCY FOR PLANING AND BUILDING SERVICES (Hrsg.): Publications and Reports. Oslo. Gegensatz zum UVPG in Deutschland und entgegen den UVP-Richtlinien der EU, ermöglicht das FORKU DEECKE, H. (2007): Globalisierung, Container und Seehafen. In: SCHUBERT, D. (Hrsg.): Hafen- und Uferzonen im Wandel. bereits während des scoping-Verfahrens eine Be- Analysen und Planungen zur Revitalisierung der Waterfront in teiligungsmöglichkeit der betroffenen Öffentlichkeit Hafenstädten. Berlin. an einem Vorhaben (vgl. HUSBY 1997: 60f.). Durch HOYLE, B. (2000): Revitalizing the Port-City Waterfront: Retro- die frühe Einbindung der betroffenen norwegischen spect and Prospect. - In: BLOTEVOGEL, H. H., OSSENBRÜG- Bevölkerung bei einer KU, wird die Akzeptanz der GE, J. & WOOD, G. (Hrsg.): Lokal verankert – weltweit vernetzt. KU in der Öffentlichkeit wesentlich gesteigert. Diese Stuttgart. vorzeitige Beteiligung widerspricht allerdings den HUSBY, S. R. (1997): Seks år med konsekvensutredninger: Vorschriften der EU-Richtlinien und ist daher einer erfaringer med praktisering av plan og bygningslovens bestem- melser om konsekvensutredninger 1990-1996. - NIBR (Hrsg.): rechtlichen Überprüfung zu unterziehen (vgl. EWG- Prosjektrapport 1997. Oslo. RICHTLINIE 85/337 EWG). In Deutschland steht die TESLI, A., THOMASSEN, J., SØRENSEN, J. (2006): Samar- Methode der UVP regelmäßig aufgrund der langen beidsrapport NIBR/ Miljøalliansen 2006. In: NIBR (Norsk insti- Bearbeitungsdauer in der Kritik (vgl. MEGERLE et al. tutt for by- og regionsforskning) (Hrsg.): Kvaliteten på norske 2005). Eine qualifizierte und frühzeitige Beteiligung konsekvensutredninger. Gjennomgang, kvalitetsvurdering og der Öffentlichkeit an der UVP entsprechend des nor- metodeutvikling. Oslo. wegischen Vorbilds könnte zu einer Aufwandsredu MEGERLE, H., MEGERLE, A. (2005): Angewandte Geographie, zierung im Verfahren einer UVP beitragen, sofern Raum- und Regionalplanung. Grundlagen und Arbeitsmaterialien. - In: EBERLE, D., FÖRSTER, H., KOHLEPP G., PFEFFER K.-H. der rechtliche Rahmen dies zuließe. (Hrsg.): Kleinere Arbeiten aus dem Geographischen Institut der Die ÖRA eignet sich als Entscheidungshilfe für Universität Tübingen. Tübingen. die Wahl eines geeigneten Standorts innerhalb ei- SCHOLLES, F. (1997): Abschätzen, Einschätzen und Bewerten ner UVP, jedoch obliegt die Wahl für den jeweiligen in der UVP. Weiterentwicklung der ökologischen Risikoanalyse Standort schlussendlich dem Projektträger und des- vor dem Hintergrund der neueren Rechtslage und des Einsatzes sen Zielvorstellungen. rechnergestützter Werkzeuge. Dortmund. Die Anwendung und damit auch die Ergebnisse SCHUBERT, D. (2002): Revitalisierung von brachgefallenen Ha- der ÖRA müssen kritisch hinterfragt werden. Diese fen- und Uferzonen. Transformationsprozese an der Waterfront. - Raumforschung und Raumordnung (60). Methode bietet einem Gutachter sehr viel Gestal- tungsspielraum und damit auch die Möglichkeit das SCHUBERT, D. (2007): Revitalisierung von (brachgefallenen) Hafen- und Uferzonen in Seehafenstädten – Anlässe, Ziele, Ergebnis seiner Empfehlung sowohl positiv, als auch Ergebnisse sowie Forschungsansätze und -defizite. - In: SCHU- negativ zu beeinflussen. Bei der Analyse ist die Wahl BERT, D. (Hrsg.): Hafen- und Uferzonen im Wandel. Analysen und der zu untersuchenden Indikatoren, die ebenfalls Planungen zur Revitalisierung der Waterfront in Hafenstädten. dem Gutachter obliegen (MEGERLE et al. 2005: Berlin. 60f.), von entscheidender Bedeutung. STATSBYGG (1994): Konsekvensutredninger etter Plan- og Bei der Methode der ÖRA stellte sich heraus, bygningslovens bestemmelser om konsekvensutredninger. Nytt operabygg i Oslo. Oslo. dass die Bewertung der Schutzgüter auf verbal-
Norden 20 Die Umweltverträglichkeitsprüfung in Norwegen – Ein Beitrag am Beispiel des Opernhauses in Oslo 65 Weitere Quellen RICHTLINIE 85/337/EWG (1985): Richtlinie des Rates der EG. In: EUR-LEX (Hrsg.): http://eur-lex.europa.eu/LexUriServ/LexU- BAUGB (2009): Baugesetzbuch. In: BUNDESMINISTERIUM DER riServ.do?uri=CONSLEG:1985L0337:20090625:DE:PDF (stand: JUSTIZ (Hrsg.): http://www.gesetze-im-internet.de/bundesrecht/ 17.03.2011) bbaug/gesamt.pdf (stand: 17.03.2011) ST. PRP. NR. 48 (1998-1999): Om nytt operahus (II). In: DET FORKU (2009): forskrift om konsekvensutredninger. In: MIL- KONGELIGE KULTURDEPARTEMENT (Hrsg.): http://www. JØVERNDEPARTEMENT (Hrsg.): http://www.lovdata.no/cgi-wift/ regjeringen.no/nb/dep/kud/dok/regpubl/stprp/19981999/stprp- wiftldles?doc=/app/gratis/www/docroot/for/sf/md/md-20090626- nr-48-1998-99-/1.html?id=282960 (stand: 17.03.2011) 0855.html&emne=om*%20konsekvens*&& (stand: 17.03.2011) UVPG (2010): Umweltverträglichkeitsprüfungsgesetz. In: BUN- PLAN OG- BYGNINGSLOV (2009): Lov om planlegging og DESMINISTERIUM DER JUSTIZ (Hrsg.): http://www.gesetze-im- byggesaksbehandling. In: MILJØVERNDEPARTEMENT (Hrsg.): internet.de/bundesrecht/uvpg/gesamt.pdf (stand: 17.03.2011) http://www.lovdata.no/cgi-wift/wiftldles?doc=/app/gratis/www/ docroot/all/nl-20080627-071.html&emne=bygningslov*&& (stand: 17.03.2009)
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