Die vielen Facetten der Jugendsprache - Prof. Dr. Christa Dürscheid Deutsches Seminar

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Die vielen Facetten der Jugendsprache - Prof. Dr. Christa Dürscheid Deutsches Seminar
Deutsches Seminar

Die vielen Facetten der Jugendsprache
                    Prof. Dr. Christa Dürscheid
Die vielen Facetten der Jugendsprache - Prof. Dr. Christa Dürscheid Deutsches Seminar
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   Gliederung des Vortrags

 1. Jugendsprache und Jugendsprachforschung
 2. Jugendsprachforschung in der Deutschschweiz
 3. Jugendliches Schreiben
 4. Jugendsprache im öffentlichen Diskurs
 5. Und wohin mag das führen?
 6. Zusammenfassung
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Die Anfänge der Jugendsprachforschung
Uwe Pörksen/Heinz Weber (1984): Spricht die Jugend eine andere
Sprache? Antworten auf die Preisfrage der Deutschen Akademie für
Sprache und Dichtung vom Jahr 1982. Mit einer Nachbemerkung von
Adolf Muschg. Heidelberg: Lambert. Heidelberg: Verlag Lambert
Schneider.
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               Auszug aus dem Nachwort von
                       Adolf Muschg

„Die deutsche Akademie möchte mit dieser Publikation einen
nützlichen Beitrag zu einer notwendigen Debatte und Analyse
leisten. Das Thema, das den Autoren gestellt war, stellt sich der
Gesellschaft als ganzer und bedarf wahrlich nicht nur linguistisch
der Aufarbeitung.“
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Jugendsprachforschung heute

Fragen
1. Welche Merkmale sind charakteristisch für die Jugendsprache?
2. Gibt es Unterschiede zwischen dem jugendlichen
   Sprachgebrauch in der Schweiz und dem Sprachgebrauch in
   Deutschland?
3. Wie gestalten Jugendliche heute ihre private
   Alltagskommunikation (schriftlich)?
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   Zwei Arbeiten zur Jugendsprache

          1998
                                     2019
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Auszug aus dem Inhaltsverzeichnis
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Jugendsprachforschung in Deutschland

 1)     Wortbildung/Phraseologie
 2)     Syntaktische Muster
 3)     Entlehnungen aus dem Englischen

 4)     Kommunikationsverhalten

 vgl. Jannis K. Androutsopoulos, 1998: Deutsche Jugendsprache.
 Untersuchungen zu ihren Strukturen und Funktionen. Frankfurt/
 M. u.a.: Verlag Peter Lang.
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1) Wortbildung/Phraseologie

 1. produktive Wortbildungen: abhängen, abdüsen, abtanzen,
    rumchillen, rummotzen, rumgammeln, Loser, Nullchecker,
    kickboxmässig, schnuppermässig
 2. Phraseologismen: volle Kanne, die Sau rauslassen, das
    war die Härte, eine Show abziehen
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2) Syntaktische Muster

1) ethnolektales Deutsch (Gehn wir Disco?, Was macht Fußball?,
   Hast du Wörterbuch mit?)
2) Intensivierungen (voll der Hammer, absolut die Wucht, total der
   Beschiss)
3) Nachträge: Ich war genervt, echt. Das kriegst du, logo. Das
   lohnt sich, ohne Scheiss.
3) Entlehnungen aus dem
Englischen
 Beispiele für Code-Switching:
 (1)    Nicht schlecht, but not good enough
 (2)    Bigge Party
 (3)    Meine Family
4) Kommunikationsverhalten

1. rituelle Begrüssungs- und Verabschiedungsmuster (z.B.
   Handschlag, Faustschlag, Umarmung, Küsschen, beschimpfende
   Anrede, z.B. hey, du alte Sau)
2. Verwendung bestimmter Gesprächspartikeln (z.B. ey, boah, wow!,
   würg, echt? Hammer!, ich mein)
3. Nonverbale Merkmale (Körperhaltung, Frisur, Kleidung)
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2. Jugendsprachforschung in der Deutschschweiz

   Christen, Helen (2004): Dialekt-Schreiben oder sorry ech hassä Text
      schribä. In: Alemannisch im Sprachvergleich. Beiträge zur 14.
      Arbeitstagung für alemannische Dialektologie in Männedorf
      (Zürich) vom 16.–18.9.2002, hrsg. von Elvira Glaser, Peter Ott u.
      Ruedi Schwarzenbach. Stuttgart, S. 71–85.
   Dürscheid, Christa/Spitzmüller, Jürgen (Hrsg.) (2006): Zwischentöne.
      Zur Sprache der Jugend in der Deutschschweiz. Zürich: NZZ
      Libro.
   Werlen, Erika (2002): Jugendsprache in der Deutschschweiz.
      Erforschung der Jugendsprache in der Deutschschweiz im
      Paradigma des Sprachenportfolios – Plädoyer für eine
      angewandte Dialektologie. In: Germanistik in der Schweiz. Online-
      Zeitschrift der Schweizerischen Akademischen Gesellschaft für
      Germanistik, Heft 1.
Zwischentöne. Zur Sprache der Jugend in der Deutschschweiz.
Mundart und Englisch (Code Switching)

   (1)   Gömmer go foode?
   (2)   Tschuessli, see you!
   (3)   Exgüsi! – Easy!
   (4)   Ich han de fucking Zug verpasst.
Mundart und ethnolektales Deutsch

(1)   Hesch mer Zigarett?
(2)   Gischmer Ball!
(3)   Wo gahsch?
(4)   Gömmer Migros?
(5)   Ey was god ab man?
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3. Jugendliches Schreiben
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     Jugendliches Schreiben
     (z.B. in der WhatsApp-Kommunikation)

     Merkmale auf                            Merkmale auf stilistischer Ebene:
     graphischer Ebene:                      − Gesprächspartikeln
     − Interpunktion
                                             − Ellipsen
     − Fehler in der Gross- und              − umgangssprachliche Ausdrücke
       Kleinschreibung
                                             − Durchgängig Mundart
     − Verwendung von Emojis
                                             − […]
     − […]

Dürscheid, Christa/Frick, Karina (2016): Schreiben digital. Wie das Internet unsere
Alltagskommunikation verändert. Stuttgart: Kröner (= Einsichten 3).
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Emojis im Text
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        https://de.statista.com/infografik/17348/nutzung-von-memes/
https://www.instagram.com/swissmemes/
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4. Jugendsprache im öffentlichen Diskurs
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Wörterbücher zur Jugendsprache

Affengeil (1992), Oberaffengeil (1996) und Voll konkret
(2001) von Hermann Ehmann.
PONS (2017): Wörterbuch der Jugendsprache.
Langenscheidt (2019): 100% Jugendsprache.
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Langenscheidt (2019): 100% Jugendsprache
Jugendwort des Jahres 2020

https://www.nzz.ch/panorama/lost-ist-das-jugendwort-des-jahres-ld.1581786
Rückblick: Das Schweizer Jugendwort 2009

 https://www.nzz.ch/sbeschte_wos_je_hets_gits_youtube_internet-1.2749185
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5. Und wohin mag das führen?
http://www.schreibkompetenz.uzh.ch/
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Lehrerkommentare zur Schreibkompetenz

„Sie schreiben häufig völlig unbelastet von irgendwelchen
sprachlichen Normen (Rechtschreibung, Grammatik, Stil usw.).
Wichtig ist für sie, dass man versteht, worum es eigentlich geht!“

„Meine Schülerinnen und Schüler sind intelligent genug, um
Textsorten und ihre Verwendungszusammenhänge
unterscheiden zu können. Niemand kommt auf die Idee, eine
Erörterung im Stil einer SMS zu verfassen.“
https://www.zhaw.ch/de/psychologie/forschung/medienpsychologie/mediennutzung/james/#c159101
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6. Zusammenfassung

• Einblicke in die Jugendsprachforschung

• Merkmale jugendlichen Sprachgebrauchs in Deutschland und
  der Deutschschweiz

• Merkmale jugendlichen Schreibens

• Stimmen aus dem öffentlichen Diskurs

• Untersuchungen zur Schreibkompetenz früher

• … und heute?
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