DIE ZEILE - Philipp Probst

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DIE ZEILE - Philipp Probst
DIE ZEILE
Nr. 1 / 2020

orte   FormatOst   Appenzeller Verlag   Toggenburger Verlag   edition punktuell

                                                                 a g  azin s
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                                                         Das agshause
                                                        e s Verl        r u nn
                                                      d          el l b
                                                          Schw

Philipp Probst schreibt jetzt
Heimat-Liebesromane
Hans Hürlemann kennt die Appen-
zeller Mundart wie kein Zweiter
Ruth Monstein bringt das Thema
Achtsamkeit in die Schulzimmer
DIE ZEILE - Philipp Probst
L u s t
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DIE ZEILE - Philipp Probst
Selma
     Inhalt                                      bekommt
 5   Wer liest da?                               Kontur
 6   Christine König
     Königlich unterwegs in zwei Welten
                                                 Philipp Probst hat nicht einfach ein Buch
                                                 geschrieben, er hat eine Figur zum Leben
                                                 erweckt: Selma Legrand-Hedlund heisst

 8   Philipp Probst
     Liebe, Abenteuer, Drama
                                                 die Hauptdarstellerin seines neuen Ro­
                                                 mans, und mit Trailer, Podcasts, Profilen
                                                 auf Facebook und Instagram sowie Blog-

10   Peter Eggenberger
     Eintauchen in eine Gegend voller
     ­Geschichten
                                                 posts auf seiner Website gibt er ihr mehr
                                                 und mehr Kontur. Man spürt die Freude
                                                 des Basler Autors beim Erschaffen und
                                                 Weiterentwickeln seiner Protagonistin.

12   Hans Hürlemann
     Der Mundartkenner
                                                 Ihr Gesicht zeigt er dennoch nur silhouet-
                                                 tenhaft. So kann sich jede Leserin und je-
                                                 der Leser ein eigenes Bild von Selma ma-

14   Peter K. Wehrli
     PKW und das Merkwürdige
                                                 chen – und genau darum geht es doch
                                                 beim Lesen.
                                                    Falls Liebesromane Sie weniger an-

16   Ruth Monstein
     Jeden Tag mindestens eine Stilleminute
                                                 sprechen, bietet unser Frühlingspro-
                                                 gramm genügend Abwechslung. Wie
                                                 wär’s mit Appenzeller Mundart, St. Galler

20   Hans-Peter Studer
     Hundert Jahre Heiltätigkeit – der Berufs-
     verband feiert
                                                 Kunstschaffen, Sprachfotografie für den
                                                 Alltag, Rezepten aus aller Welt oder Ge-
                                                 danken eines pensionierten Pfarrers über
                                                 Gott und die Welt?

22   Arman Weidenmann, Clemens Müller
     Das menschliche Streben nach Status

24   Erika Pertzel
     Von Rüebli-Wurscht bis Brottorte            Christine König, Lektorin

26   Hermann Hungerbühler
     Religion und Glaube aus einem anderen
     Blickwinkel

29   Sabine Hügli-Vass
     Wer ist denn hier ein Narr?

30
                                                   DIE ZEILE
     Notizen aus dem Verlagshaus

31   Wer liest da? – Auflösung

                                                   © 2020, Appenzeller Verlag AG
                                                   Im Rank 83, CH-9103 Schwellbrunn
                                                   Tel. +41 71 353 77 55
                                                   verlag@appenzellerverlag.ch
                                                   www.verlagshaus-schwellbrunn.ch

                                                   DIE ZEILE ist das Kundenmagazin des
                                                   Verlagshauses Schwellbrunn.

                                                   Redaktion Christine König
                                                   Gedruckt auf Terra Print, 70g/m2

                                                   Titelbild: Philipp Probst Bild: Carmen Wueest
DIE ZEILE - Philipp Probst
4 // DIE ZEILE

                 N e u e s
                   n t d e c k e n
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                              g @ t o g g enburger
                        verla
DIE ZEILE - Philipp Probst
Bild: caw

       Religion, Philosophie
       und Edelpilze
        Ein hübsches Minimuseum ist dieses            diese drei Buchstaben IND: Endlich ist             Und dieses Trüffelbuch!
        oberste Regal! Bestückt mit Exponaten aus     mein Latein wieder zu etwas nütze: in no-          Manche deutsche Literaturklassiker (Hei-
        der Lebensgeschichte des Besitzers, der Be-   mine dei oder domini, in Gottes Namen!             ne, Fontane, Hesse, Thomas Mann) ste-
        sitzerin. Von Zeit zu Zeit wird wohl etwas                                                       hen hier, auch Gesamtausgaben von Dos-
        neu arrangiert, symmetrisch, mit Gespür       Aber ein Landsgemeinde-Degen?                      tojewski und C. G.Jung. Ja und dann: Ende
        für Ausgewogenheit und Symbolik.              Der inhaltliche Schwerpunkt ist offen-             2019 hat Peter Handke, der sehr Umstrit-
            Für die Schreibende ist es elementar,     sichtlich: verschiedene Bibeln im zweit­           tene, den Nobelpreis für Literatur erhal-
        dass sie das Bild vergrössern und etliche     obersten Regal rechts, neben Religion viel         ten; kein Wunder wird mein Blick von den
        Buchtitel entziffern kann. Aber genau so      Philosophie und Psychologie. Da Luthers            entsprechenden Buchrücken angezogen,
        aufschlussreich ist auch, was zwischen        Schriften in zwölf Bänden dabei sind,              und fällt darauf rasch auf den leicht vor-
        den Büchern steht: Taschenuhren, Fotos,       ­tendiere ich zu evangelisch-reformierter          stehenden Band «Trüffel und andere
        eine Emailtafel aus der DDR. Ist oben          Theologie deutscher Herkunft. Nicht un-           Edelpilze» – Handke pflegt in seinen In-
        links eine Orgelpfeife ausgestellt? Dann       terstützt wird diese Annahme durch den            terviews von Pilzen zu schwärmen …
                                                       Landsgemeinde-Degen und die vielen                   Ich riskiere jetzt einen Namen: Syring,
                                                       Appenzellensia, zum Beispiel Franziska            Lars, reformierter Pfarrer in Bühler und
                                                       Schläpfers «Auftritt Appenzell», erschie-         Gamp Syring, Regula, Kirchenrätin der
                                                       nen 2018. Nun ja, so simpel sind Lebens-          evangelisch-reformierten Landeskirche
                                                       läufe halt nicht. Für nichtschweizerische         beider Appenzell. Dass Pfarrpersonen
                                                       Wurzeln sprechen vielleicht gerade das            eine Schwäche für Krimis haben, ist be-
Wer liest da?                                          offensichtliche Interesse an Volkskund­           kannt – siehe die überwiegend skandina-
Bücher prägen den Menschen, Bücher                     lichem («Volksfrömmigkeit in der                  vischen zuunterst links.
im Regal können etwas über uns aus-
                                                       Schweiz», Offizin Verlag); da will jemand            Dank an Kathrin Grieder Klauser in
sagen. In unserer Rubrik «Wer liest
da?» schicken wir Autorin Gabriele
                                                       die hiesige Bevölkerung ernsthaft verste-         Bühler, die meine Vermutung am Telefon
Barbey, langjährige Leiterin der Biblio-               hen: ein Pfarrer, eine Pfarrerin, sicher eine     bestärkt, mich aber gleichzeitig verunsi-
thek Herisau, kommentarlos ein Foto                    Persönlichkeit, die sich beruflich mit Reli-      chert hat … Gabriele Barbey
eines Bücherregals per Mail. Sie kann                  gion im Appenzellerland befasst. Über-
das Foto am Computer vergrössern,                      haupt kennt man sich aus in der Literatur         Auflösung auf Seite 31
um Details besser zu sehen – mehr                      der deutschen Schweiz: Sonst gäbe es da
aber nicht. Sie analysiert, interpretiert
                                                       nicht Meinrad Inglins «Schweizerspiegel»
und vermutet vom heimischen
Schreibtisch aus, wem das Regal ge-
                                                       und Gerhard Meiers Romane im Schuber.
hören könnte. Die Auflösungen fin-
den Sie weiter hinten in diesem Heft.
                                                                              Die Zeile, März 2020   5
DIE ZEILE - Philipp Probst
Königlich
                                          unterwegs in
                                          zwei Welten
                                              Das Verlagshaus Schwellbrunn
                                             stellt sich vor. Diesmal: Lektorin
                                             und Redaktorin Christine König,
                                               die gern herausgefordert wird
                                               von zwei kleinen Kindern und
                                                                      im Beruf.

                                                Ihre Strubbelfrisur fällt überall auf. Chris-
                                                tine König hat im Büro gerade ein Mail
                                                geöffnet, in dem sie als «die Frau mit dem
                                                Lockenkopf» angesprochen wird. Wenn
                                                morgens um sechs Uhr ihr fünfjähriger
                                                Sohn Vito aufstehen will, dann denkt die
                                                Redaktorin aber nicht ans Zähmen ihrer
                                                Locken. Dann nutzt sie die Gelegenheit
                Jede
                     nM                         zum Lesen, und Vito spielt selbstverges-
                 Gast ittwoch                   sen neben ihr am Boden. «Ja, endlich wie-
              von    stub        ist
                  14 –1 e zur Li die            der lesen», sagt Christine König, blickt
                       7 Uh      n d
                            r geö e             zum Himmel und klatscht in die Hände.
                                  ffnet
                                                Mit der zweiten Schwangerschaft und der
                                                Geburt von Alma vor zweieinhalb Jahren
Öffnungszeiten:                                 sei es mit dem Lesen vorbei gewesen. «Es
Montag bis Freitag, 14 bis 17 Uhr               war nicht nur eine Zeitfrage. Mein Gehirn
Parkplätze vor dem Verlagshaus                  hatte keinerlei freie Kapazitäten.»

                                                Das eigene Leben reflektieren
                                                Jetzt schätzt die 38-jährige Herisauerin
                                                Bücher wieder umso mehr. Der Titel ihrer
Im Rank 83                                      aktuellen Lektüre: «Wir sind das Klima»
CH-9103 Schwellbrunn                            von Jonathan Safran Foer. Nachhaltigkeit
                                                ist ein Thema, das sie beschäftigt. Ein we-
Tel. +41 71 353 77 55                           nig stolz ist sie, dass Vito kürzlich in ei-
verlag@appenzellerverlag.ch
verlagshaus-schwellbrunn.ch
DIE ZEILE - Philipp Probst
Zwischen spielenden Kindern lesen: Das geht (meistens) wunderbar, findet Christine König. Bild: kni

nem Laden ein Sandwich ablehnte, weil es        begleitende Diplomaus-           «Dank meiner Arbeit bin
in Plastik verpackt war. Sie liest viele El-    bildung am Medienaus-
tern-Ratgeber, gern wissenschaftlich hin-       bildungszentrum MAZ in
                                                                                 ich für meine Kinder eine
terlegte, und ist überzeugt: «Man reflek-       Luzern. Viel profitiert          ausgeglichenere Mutter.»
tiert so das eigene Leben und lernt am          habe sie als junge Journa-
meisten über sich selbst.»                      listin bei der Appenzeller
    Schon in der Primarschule erklärte          Zeitung vom Wissen, den
Christine König ihrem Umfeld, sie wolle         Erfahrungen und dem Netzwerk der älte- Fünfzig-Prozent-Pensum im Verlagshaus
Journalistin werden. «Obwohl ich keine          ren Kollegen. Mit der Zeit überwand sie Schwellbrunn, stimmt für sie der Mix an
Ahnung hatte, was das heisst.» Damals           auch ihre Schüchternheit, lernte auf Men- Aufgaben. Sie verantwortet das Verlags-
liebte sie Ausflüge in die St. Galler Buch-     schen zuzugehen. Später, bei der Einfüh- magazin Die Zeile mit den Autorenport-
handlung Rösslitor, vor allem wegen den         rung des Redaktionssystems und anderer räts, betreut Buchprojekte, verfasst News-
Abenteuerromanen von Federica de Ces-           technischer Neuerungen war sie es, die letter und schreibt aufwendige Repor­        -
co. Spannend erzählte Geschichten fesseln       den älteren Kollegen helfen konnte. Ein tagen. Für Letzteres stand sie kürzlich
die Journalistin immer noch. Gleichzeitig       schönes Gefühl.                           ­tagelang auf Abruf bereit. Es ging um eine
sei sie ein «Newsjunkie» und Netflix-Seri-          Dann bekam Christine König das An- Hausgeburt, die sie journalistisch beglei-
enfan. Beides entspannt sie nach einem          gebot, die Redaktion des Appenzeller Ma- ten durfte. «Ein unvergessliches Erlebnis,
durchgetakteten Arbeitstag. Wann immer          gazins zu übernehmen. Bis Ende 2013, das mich tief berührt hat.»
möglich verbringt sie mit Partner und           vier Jahre lang, recherchierte sie und        Partner, Mutter, Kita, Nachbarn und
Kindern viel Zeit in der Natur, am liebsten     schrieb etliche Porträts und Reportagen klare Alltags-Strukturen ermöglichen es
mit Wandern.                                    über Land und Leute. Der folgende Abste- Christine König, Familie und Beruf gut zu
                                                cher in die Werbebranche und zum On- vereinen. Sie ist überzeugt: «Dank meiner
Von den Älteren gelernt                         line-Journalismus dauerte nur kurz: Sie Arbeit bin ich für meine Kinder eine aus-
Nach der Handelsschule und Berufsma­            vermisste die vertiefte Auseinanderset- geglichenere Mutter.» Und zwar auch
tura in Trogen absolvierte sie die berufs-      zung mit einem Thema. Heute, mit einem gern morgens um sechs. kni

                                                                       Die Zeile, März 2020   7
DIE ZEILE - Philipp Probst
Liebe,
Abenteuer,
Drama
Philipp Probst schreibt jetzt
Liebesromane anstatt Thriller.
Und hat selbst so grosse
Freude daran, dass nach «Alpsegen»
weitere Romane mit Reporterin
Selma Legrand in der Hauptrolle
folgen sollen.

Philipp Probst hat genug von Krimis und
Thrillern. Sonntags läuft bei ihm ein Film
der ZDF-Reihe «Herzkino». «Ich schaue
die Filme nicht wegen der schönen Land-
schaft, sondern wegen der Liebesge-
schichte. Das gebe ich gern zu.» Und er
vermutet wohl nicht zu Unrecht: Liebes-
geschichten finden ein grösseres Publi-
kum als angenommen. Das ist mit ein
Grund, weshalb sich Philipp Probst – bis-                                                                    Philipp Probst fährt haupt­
her Autor vor allem von Krimis und                                                                           beruflich Bus. Bild: caw
­Thrillern – für dieses Genre entschieden
 hat.

Was würde Selma tun?
Er habe sich überlegt, was auf dem
                                                                                                             auf der Alp mithilft. Eine Frohna-
Schweizer Markt fehle und festgestellt:
                                                                                                             tur, die gern aufs Gaspedal des
Lokalkrimis gibt es genug, Liebesge-                                                                         hellblauen Jeeps drückt. Nur hat
schichten, die im Lokalen spielen, aber                                                                      sie sich in jenen Sohn der Älpler-
kaum. «Liebe, Abenteuer, Drama, das                                                                          familie verliebt, den Selma in jun-
könnte funktionieren», fand er und be-                                                                       gen Jahren unter dem Baum der
gann, Selma Legrand-Hedlund, seine                                                                           Liebe auch schon geküsst hatte.
Hauptfigur, zu formen. «Es ist herausfor-                                                                    Als sich die beiden erneut küssen,
                                                                                                             führt das zu dramatischen Miss-
dernd, eine Frauenfigur zu kreieren. Aber
                                                                                                             verständnissen, während man
es macht mir unheimlich viel Spass, mich
                                                                                                             doch eigentlich zusammen ein
in eine Frau hineinzuversetzen», sagt der                                                       Alp-Paradies erschaffen wollte. Derweil macht
                                             Der Auftrag für eine Alpreportage führt die
54-Jährige Basler. Mittlerweile ist Selma    Reporterin Selma von Basel in die Berge hoch       Chefredaktor Jonas Haberer bei Selma Druck.
zu einem wichtigen Bestandteil seines Le-    über dem Lauenensee. Die Älplerfamilie, über       Schliesslich wütet in der Region um Gstaad ein
bens geworden. «Sie lebt mit mir. Manch-     die sie berichten soll, ist ihr nicht unbekannt.   Baumfrevler, den es zu finden gilt.
mal überlege ich, wie Selma in der einen     Selma traf die Familie früher während ihrer
oder anderen Situation reagieren würde.»     Ferien in Gstaad. Bei der Ankunft auf der Alp      Philipp Probst
                                             zeigt sich schnell: Nichts ist mehr wie früher.    Alpsegen – Die Reporterin am Lauenensee
Eine charismatische und sympathische
                                             Der Vater und die beiden Söhne der Älplerfa-       orte Verlag
Protagonistin ist das eine, ein Schauplatz                                                      240 Seiten, Fr. 34.–
                                             milie wirken verbittert. Was ist passiert? Ganz
mit Ausstrahlung und Wiedererken-            anders die Sennerin Martina, die als Käserin       ISBN 978-3-85830-266-3
nungswert das andere. Selmas erster Ein-

                                             8   Die Zeile, März 2020
DIE ZEILE - Philipp Probst
abenteuerliche
   Eine
                                                                                                   Eine
   Reise
                                                                                                     Puschlaver
                       vom
   Appenzellerland
   nach Frankreich bis

   ins Morgenland
                                                                                                   Familiensaga

                                lage
                          2. Auf
       360 Seiten, Fr. 38.–
       ISBN 978-3-85830-253-3

     Vom einfachen
     Leben der
     Weberbauern

                                                                                                                                    lage
                                                                                                                            3. Auf
       226 Seiten, Fr. 38.–                                                                        412 Seiten, ill., Fr. 38.–
       ISBN 978-3-85882-807-1                                                                      ISBN 978-3-85830-240-3

satz spielt in der Bergwelt beim Lauenen-      Seit einem Jahr ist er festangestellt bei
see im Saanenland. Den Ort suchte er           den Basler Verkehrs-Betrieben. Die Ideen          Thriller
bewusst aus: Schön musste er sein und          für seine Bücher kommen ihm während               von Philipp Probst
Ausstrahlung weit übers Lokale hinaus          des Fahrens. «Es muss an der Vorwärts-
haben. «Ein bisschen Heidi-Schweiz             bewegung liegen», sagt er. In langen Pau-
eben», sagt der Autor.                         sen – die je nach Einsatzplan mehrere
                                               Stunden dauern können – und in der
Die Ideen kommen beim Busfahren                Freizeit schreibt er und erledigt alle anfal-                                    380 Seiten, Fr. 39.80
                                                                                                                                ISBN 978-3-85882-728-9
Noch nie habe er sich so professionell an      lenden Zusatz­arbeiten. Neunmal hat er
ein Buchprojekt gemacht wie dieses Mal,        «Alpsegen» überarbeitet und dabei die
sagt Philipp Probst. Dabei ist er kein         Profile seiner Darsteller geschärft. Er hat
Laie: Er war über zwanzig Jahre als Re-        Erstleser engagiert, einen Filmtrailer ge-
porter, Nachrichten- und Politikjourna-        dreht, bewirtschaftet Website, Blog und
list bei verschiedenen Zeitungen und           Facebook – ziemlich viel Arbeit nebst ei-
Zeitschriften tätig; heute schreibt er noch    nem Hundertprozent-Job. Und es wird
                                                                                                 436 Seiten, Fr. 39.80
regelmässig Kolumnen. Er hat in den Ver-       noch mehr: Philipp Probst hat die Ge-             ISBN 978-3-85882-659-6
lagen des Verlagshauses Schwellbrunn           schichte so aufgebaut, dass Fortsetzungen
drei Bücher herausgegeben, die in der          möglich sind. Der zweite Band ist fast
Medienlandschaft spielen. Hauptberuf-          fertiggestellt und erscheint im Herbst
lich ist er heute Busfahrer. Schon seit vie-   2020. Dann reist Selma nach Engelberg.
len Jahren war er zwischendurch als Last-      Und auch für einen dritten Teil schwirren
wagen- und Carchauffeur in Europa und          Philipp Probst bereits Ideen im Kopf he­
als Busfahrer in der Schweiz unterwegs.        rum. ckö

                                                                                                                                448 Seiten, Fr. 39.80
                                                                                                                                ISBN 978-3-85882-565-0
                                                                      Die Zeile, März 2020   9
DIE ZEILE - Philipp Probst
Eintauchen
          in eine
         Gegend
           voller
     Geschichten
        Zum elften Mal nimmt Peter Eggenberger         Es ist eine Symbiose par excellence: Peter
                   das Publikum mit vergnüglichen      Eggenberger und seine Kurzgeschichten.
          Kurzgeschichten mit auf einen Streifzug      1989 entstand der erste Band, mittlerweile
                                                       folgt der elfte: «D Hebamm vo Walzehuu-
                durch das Appenzeller Vorderland.
                                                       se». Köstliche Episoden, verblüffende Zwi-
        Oft hätten die Menschen das Gefühl, jetzt      schenfälle, originelle Begebenheiten oder
            falle ihm dann nichts mehr Neues ein,      auch rekordverdächtige Tatsachen über
        sagt der 81-Jährige. «Doch das Gegenteil       die Menschen im Vorderland verpackt der
                                      ist der Fall.»   Autor erneut in vergnügliche Kurzge-
                                                       schichten. Erzählt werden sie im Kurzen-
Auch mit 81 Jahren gehen Peter Eggenberger die         berger Dialekt, einem vom Rheintal mitge-
Ideen für neue Geschichten nicht aus. Bild: caw        prägten Dialekt der Bewohnerinnen und
                                                       Bewohner im Appenzeller Vorderland.
                                                           «Das Vorderland ist eine Gegend voller
                                                       Geschichten», begründet Peter Eggenber-
                                                       ger seine Ausdauer. «Es ist eine Arbeit, die
                                                       nie endet.» Dabei muss er sich nicht selbst
                                                       auf die Suche nach Geschichten machen,
                                                       sondern diese finden den Weg zu ihm.
                                                       Immer wenn er ein neues Buch herausge-
                                                       geben habe, seien Rückmeldungen ge-
                                                       kommen. Er werde oft gefragt, ob er die-
                                                       ses schon gesehen oder jenes schon gehört
                                                       habe. «Die Leserschaft hat mich stets mo-
                                                       tiviert weiterzumachen.» 45 neue Ge-
                                                       schichten sind seit dem letzten Buch zu-
                                                       sammengekommen, 35 werden in den
                                                       elften Band aufgenommen. «Es ist ein gu-
                                                       tes Gefühl, wenn man als Autor die besten
                                                       auswählen kann.»

                                                       Schlagfertig bis naiv
                                                       Häufig dringt in den Geschichten des
                                                       neuesten Bands die Schlagfertigkeit der
                                                       Appenzeller durch. In weiteren Erzählun-
                                                       gen wie «E Frau us em Internet» und
                                                       «Moderni Komunikaziostechnik» wird
                                                       hingegen naiv agiert. Gereimte Texte wie
                                                       «S Aalter» und «Üsers Bähnli» gehören
E i n C om i c
                                                                                                               zur
                                                                                                   Gleichstellung
                                             Mit seinem elften Kurzgeschichtenbuch
                                             streift Peter Eggenberger erneut vergnüg-
                                             lich durchs Appenzellerland. Verblüffende
                                             Zwischenfälle und schier unglaubliche Be-
                                             gebenheiten, aber auch rekordverdächtige              von
                                                                                                 Frau/Mann
                                             Tatsachen lassen staunen, schmunzeln und
                                             lachen. Begebenheiten, in deren Mittel-
                                             punkt originelle, teils weitherum bekannte
                                             Leute stehen, wie der dänische Prinz Aage,
                                             der im Weissbad Kurferien verbringt; köstli-
                                             che Episoden rund um die «Hochschule»
                                             auf dem St. Anton; die Walzenhauser Heb-
                                             amme, die mit einem Magnetopathen die
                                             Geburtswehen einer Schwangeren an den
                                             Briefträger delegiert.
                                             Immer wieder kommt die Schlagfertigkeit
                                             der Appenzellerinnen und Appenzeller zum
                                             Zuge. In weiteren Geschichten wie etwa «E
                                             Frau us em Internet» und «Moderni Komu-
                                             nikaziostechnik» hingegen wird naiv agiert.
                                             Gereimte Texte wie «S Aalter» und «Üsers
                                             Bähnli» gehören ebenso zum Inhalt wie der
                                             vergessene Liedtext «Appezeller Rund-
                                             schau», der von Reute bis Schönengrund
                                             jeder Gemeinde die Reverenz erweist.

                                             Peter Eggenberger
                                             D Hebamm vo Walzehuuse
                                             Appenzeller Verlag                                         76 Seiten, ill., Fr. 25.–
                                             128 Seiten, ill., Fr. 22.–                                 ISBN 978-3-85882-832-3
                                             ISBN 978-3-85882-834-7

                                                                                    68

                                                                                                 MARIO ANDREOTTI
ebenso zum Inhalt wie der vergessene         kommener Ausgleich zu seiner freien
                                                                                                        GEHT DEM
Liedtext «Appezeller Rundschau», der
von Reute bis Schönengrund jeder Ge-
                                             Journalistentätigkeit. Bei den Geschich-
                                             ten könne er mehr in die Tiefe gehen,
                                                                                                     KULTURELLEN
meinde die Reverenz erweist.                 dürfe seine Fantasie walten lassen und                    VERLUST IN
    Peter Eggenberger ist überzeugt, dass    auch ein wenig fabulieren. Damit deutet
nicht nur das Vorderland einen reichhalti-   er an, dass sich nicht alle Begebenheiten           SPRACHE, SCHULE
gen Schatz an Geschichten bietet. In jeder   in den Geschichten wirklich so abgespielt
anderen Region liesse sich, wenn man an      haben, wie er sie erzählt. «Dort, wo sich               UND BILDUNG
der Oberfläche kratze, Vergleichbares rea-
lisieren. «Aber es braucht jemanden, der
                                             Jahreszahlen finden, kann man aber da-
                                             von ausgehen, dass der Wahrheitsgehalt                AUF DEN GRUND
die Geschichten aufschreibt.» Allerdings,    gross ist», meint er schmunzelnd. Diese
so Peter Eggenberger, werden seine Quel-     Ungewissheit sorgt bei den Lesungen re-
len allmählich weniger. Menschen, die in     gelmässig für Gesprächsstoff und Span-
eine Zeit des Umbruchs hineingeboren         nung.
wurden und den Zweiten Weltkrieg miter-          Auch mit dem neuesten Band will er
lebt haben, sind alt geworden. Der Autor     wieder auf Tournee gehen und für
spricht von einer Generation, die un-        kurzweilige Stunden bei den Zuhörenden
glaublich viel weiss und noch nicht durch    sorgen.Über zwanzig Termine habe er be-
steten Medienkonsum abgelenkt war.           reits eingefädelt: Vereinsanlässe, Alters-
                                             nachmittage, Geburtstagsfeiern, Matinées
Wahr oder unwahr?                            oder Bibliotheksveranstaltungen. Peter
Für Eggenberger ist das Schreiben von        Eggenberger liebt es, Menschen mit sei-
Kurzgeschichten immer auch ein will-         nen Geschichten zu erfreuen. rf

                                                                                                        120 Seiten, Fr. 28.–
                                                                     Die Zeile, März 2020   11
                                                                                                        ISBN 978-3-03895-013-4
Hans Hürlemann schnappt
                                                                                  se,                         die Mundartwörter und
                                                                          Schnöch öne,                        -ausdrücke in Gesprächen

Der
                                                                                schlö                         auf. Bild: caw

                                                                             tocke

Mundartkenner
                                                                                      Hädämpfig
                                                                                                                   ond blöösc
                                                                                                                              htig

                                                                                            rg a rte      i ­ s c h uel
                                                                                         de          ke l
Die Schweizer Mundart verändert sich ständig.
                                                                                     Chen oder Töc
Hans Hürlemann gräbt gern alte Ausdrücke aus
und erforscht ihre Herkunft. Seine Kolumnen
über die Appenzeller Dialekte aus dem Appen-                                                              Fööfliiber
zeller Magazin sind nun in Buchform erschienen.                                                              ond
                                                                                                               Backnasli

Hans Hürlemann spricht einen schönen          Hans Hürlemann besonders Freude. «Ein       ven und Büchern holt er sich Inspiratio-
Hinterländer Dialekt. Er kann aber eben-      sehr hilfreiches Buch», sagt er.            nen für seine Kolumne. Die besten Wörter
so gut einen Innerrhoder glaubhaft inter-                                                 und Ausdrücke schnappt er aber in Ge-
pretieren. Und er weiss fast alles über die   Hungregeli                                  sprächen auf, etwa, wenn er als Musiker
hiesigen Dialekte und die Herkunft un-        Seit 2013 schreibt Hans Hürlemann mo-       – er spielt Hackbrett und Cello – oder als
zähliger Worte – oder er weiss, wo er         natlich einen Beitrag im Appenzeller Ma-    Beobachter von Brauchtumsanlässen un-
nachschlagen muss. Daheim auf dem             gazin über die Appenzeller Mundart und      terwegs war und ist. Eines der schönsten
Tisch in Urnäsch liegen Bücher über die       ihre Eigenheiten. Dabei kommen ihm sei-     Worte für ihn: «Hungregeli» – Honigre-
Appenzeller Mundart, Nachschlagewerke         ne früheren Tätigkeiten als Sekundarleh-    gen. «Das sagte einst ein Bauer, der sich
und Belletristik. Eines davon, «Appenzel-     rer und Redaktor der Appenzeller Zeitung    Regen für die trockenen Wiesen wünsch-
ler Sprachschatz», stammt aus dem Jahr        sowie sein Interesse für Volkskunde und     te», erinnert er sich. Geblieben ist ihm
1837. Geschrieben hat es der Arzt und Di-     Musik zugute. Hans Hürlemann ist Ver-       auch der Spruch: «Isch nütz ase veschide
alektforscher Titus Tobler. Daran hat         fasser etlicher Publikationen. Aus Archi-   wie oogliich. – Eine schöne Art, etwas zu

                                              12   Die Zeile, März 2020
Einzigartige
                                                                                                       Volkskunst:
                                                                                                       Entwicklung
                                                   Die Sprache gilt als Schlüssel zum Verständnis
                                                                                                       und zeitliche
                                                   der appenzellischen Kultur und Lebensart.
                                                   Nicht immer erschliesst sich einem die Bedeu-
                                                                                                       Einordnung der
                                                   tung sofort. Das Büchlein «Helewie» erklärt
                                                   und unterhält zugleich. Seit 2013 schreibt
                                                                                                       Bauernmalerei
                                                   Hans Hürlemann Kolumnen zur Appenzeller
                                                   Mundart für das Appenzeller Magazin. Die
                                                   Feinheiten der appenzellischen Sprache zeigen
                                                   sich bereits im Buchtitel. «Helewie» schillert in
                                                   verschiedenen Bedeutungen. Einerseits drückt
                                                   es Erstaunen und Überraschung aus. Anderer-
                                                   seits aber, vor allem mit der Betonung auf der
                                                   ersten Silbe, soll es aufmuntern zum Weiter-
                                                   machen. Genau so ist auch der Titel zu verste-
                                                   hen: als Aufmunterung, sich für die Sprache
                                                   des Appenzellerlands zu interessieren.
                                                   Natürlich hat sich Hans Hürlemann auch in
                                                   verschiedenen Publikationen umgeschaut –
                                                   vor allem im Sprachschatz von Titus Tobler von
                                                   1837, in Joe Mansers Innerrhoder Sprachbuch,
                                                   in Stefan Sondereggers Appenzeller Sprach-
                                                   buch und in den Werken von Emmi Mühle-
                                                   mann-Messmer.

       ig   Elend                                  Hans Hürlemann
S zaur                                             Helewie
                                                   Appenzeller Verlag
                                                   112 Seiten, Fr. 24.–
             Hofe
                  li,                              ISBN 978-3-85882-833-0

                hosa
             tosam m,

     sagen, ohne Stellung zu beziehen», findet     Zeit gerade von Jungen mehrmals gehört.
     Hans Hürlemann.                               Aktiv etwas gegen den Verlust der Mundart
                                                   tun könne man nicht, sagt Hans Hürle-
     Dialekte verändern sich                       mann. Die Veränderungen haben mehrere
     Als Primarschüler zog Hans Hürlemann          Gründe: Einfluss der Dialekte der umlie-
     mit seiner Familie von Herisau nach           genden Kantone, die Mobilität, die elektro-
     St. Gallen. Nach den Ferien sollten die       nische Entwicklung, die veränderten Le-
     Schülerinnen und Schüler reihum erzäh-        bensumstände. Viele Fachbegriffe sind
     len, wo sie die Zeit verbracht hatten. «De-   nicht mehr in Gebrauch und werden ver-
     hee», sagte Hans Hürlemann, und niemand       gessen, weil es die Tätigkeit so nicht mehr
     wusste, wo das war. Also passte er seine      gibt.
     Aussprache fortan etwas an. Zu jenen Pes-        Im Mai wird Hans Hürlemann achtzig
     simisten, die die Dialekte sterben sehen,     Jahre alt. Dann wird seine letzte Kolumne
     gehört er nicht. «Schon Mitte des 19. Jahr-   im Appenzeller Magazin erscheinen. Sein
     hunderts befürchtete man, die Dialekte        Interesse an Sprache und Volkskunde
     gingen verloren. Und heute gibt es sie im-    wird darüber hinaus erhalten bleiben. Er
     mer noch, unterschiedlich und vielfältig.»    hat schon ein neues Projekt im Auge: Er
     Doch auch er beobachtet Veränderungen,        möchte die Pfarrbesuchsbücher der Ge-
     aktuell vor allem in Appenzell Innerrhoden    meinde Urnäsch studieren. Und da wird
     bei der Aussprache der Vokale: Aus «Zwää»     er wohl den einen oder anderen spannen-
     (Zwei) wird «Zwee» – das habe er in letzter   den Ausdruck finden. ckö

                                                                                                              64 Seiten, Fr. 24
                                                                          Die Zeile, März 2020   13
                                                                                                              ISBN 978-3-85882-225-3
Wer ist verant-
wortlich für Lucas
Tod?                                                PKW und das
                                                    Merkwürdige
272 Seiten, Fr. 26.–
                                                          Seit über 50 Jahren schreibt der
ISBN 978-3-85830-252-6                                  Zürcher Autor Peter K. Wehrli an
                                                        einem Buch. An einem Buch, das
                                                       bereits in veschiedenen Ausgaben
                                                        erschienen ist und doch nie fertig
                                                          wird: am «Katalog von Allem».
                                                                 Im orte Verlag ist mit der
                                                          «Agenda für Immer» eine neue
                                                                Version hinzugekommen.
 Zwei Morde im
      Toggenburg
                                                         Wir haben mit Peter K. Wehrli – oder
                                                         PKW, wie sein zur Marke gewordenes
                           176 Seiten, Fr. 26.–          Kürzel lautet – in seinem «Sitzungszim-
                           ISBN 978-3-85830-237-3        mer» in der Bodega Española mitten im
                                                         Zürcher Niederdorf zum Interview abge-
                                                         macht. In dem katalanischen Restaurant
                                                         ist um 15 Uhr nicht mehr viel los, ein ide-
                                                         aler Ort für ein Gespräch und eine der
                                                         Lieblingsbeizen von Peter K. Wehrli, der
                                                         allem Südländischen, insbesondere dem
                                                         Spanischen, Portugiesischen und Brasilia-
                                                         nischen zugetan ist.
                                                         Und schon sind wir mitten drin in den
                                                         Geschichten und in der Geschichte von
                                                         Peter K. Wehrli, der diesen Sommer sei-
                                                         nen 81. Geburtstag feiern kann. Geschich-
Zwei mysteriöse                                          ten, die er in den letzten fünfzig Jahren
                                                         wohl ungezählte Male in der ihm eigenen
Todesfälle                                               Diktion erzählt hat und die ihm stets auf-
                                                         merksame Zuhörerinnen und Zuhörer
                                                         garantieren. So erzählt er dem Schreiben-
                         lage                            den und der diesen begleitenden Fotogra-
                  2. Auf
312 Seiten, Fr. 26.–                                     fin vom Beginn im Jahr 1968, als er auf
ISBN 978-3-85830-261-8                                   einer Reise mit dem Orientexpress den
                                                         Fotoapparat zu Hause vergessen hatte und
                                                         alles, was er nun nicht fotografieren konn-
                                                         te, notierte. So entstand der «Katalolg der
                                                         134 wichtigsten Beobachtungen während
                                                         einer langen Eisenbahnfahrt», der bald
                                                         einmal zum «Katalog von Allem» wurde.
Peter K. Wehrli an der Trittligasse in Zürich. Bild: caw

                                                                                                     Unterwegs im Orient-Express zwischen Zü-
        Es gibt nicht viele Bücher,                                                                  rich und Beirut merkte Peter K. Wehrli im

        		            deren literarische Haltbarkeit                                                 Jahr 1968, dass er seinen Fotoapparat zu
                                                                                                     Hause vergessen hatte. Er wusste sich zu
               man voraussagen kann.                                                                 helfen: Er fasste alles, was ihm bemerkens-

               Der «Katalog von Allem»                                                               wert schien, in Worte. Und so entstand ein
                                                                                                     Katalog all jener Dinge, die er fotografiert
           ist eins von ihnen. Die Welt                                                              hätte, wenn er die Kamera bei sich gehabt
                                                                                                     hätte. Diesem Festhalten seiner Beobach-
                                                                                                     tungen in kurzen Notizen oder Nummern
                                                                                                     blieb er treu, und die Sammlung aller Num-
                                                                                                     mern wurde zu seinem «Katalog von Al-
Um seine Liebe zum Reisen zu erklären,              sen, am liebsten in Südamerika. Und bis
                                                                                                     lem», den er nunmehr seit über fünfzig Jah-
blendet Peter K. Wehrli noch weiter zu-             heute notiert er alles, was er bemerkens-
                                                                                                     ren pflegt und fortsetzt. Aus dem auf 2222
rück. In seiner Jugend sei er mit Frido             wert findet. Die Zahl der Notate, die er als     Katalognummern angewachsenen «Work in
Mann, dem Enkel von Thomas Mann, be-                Nummern bezeichnet, ist am Datum un-             Progress» hat Wehrli einen Jahreskalender
freundet gewesen. Und dessen Tante, die             seres Gesprächs auf 2219 angewachsen             von 366 Nummern erstellt, die «Agenda für
Journalistin Elisabeth Mann Borgese habe            und wächst weiter.                               Immer». Dabei hat er die meisten seiner
1964 den Auftrag erhalten, Jawaharlal               Peter K. Wehrli ist ein scharfer, zuweilen       «geschriebenen Fotografien» jenen Tagen
Nehru, den ersten Ministerpräsidenten               listiger Beobachter. Seine Nummern sind          im Jahr zugeordnet, an denen sich das Ge-
                                                                                                     schilderte zugetragen hatte. Der «Katalog
Indiens, zu interviewen. Diese habe ihn,            von aphoristischer Qualität, haben Wort-
                                                                                                     von Allem» ist mittlerweile in vielerlei Ge-
den damals 25-Jährigen, eingeladen, sie             witz, sind aber nie anbiedernd oder ver-         stalt und in mehreren Ausgaben als Buch
auf der langen Autofahrt nach Indien und            letzend. Eine Auswahl dieser Nummern             und Hörbuch erschienen, zuletzt in ameri-
zurück zu belgeiten. Diese Indienreise sei          liegt nun in der «Agenda für Immer» vor.         kanischer Fassung als «Catalog of Every-
es gewesen, die in ihm das Bedürfnis ge-            Damit ist Peter K. Wehrlis Werk um eine          thing and Other Stories» im Verlag der Uni-
weckt habe, die Welt zu erkunden.                   Facette reicher. Ein Werk, das Schriftstel-      versity of California Berkeley.
                                                    lerkollege Martin R. Dean in seiner Lau-
Ein listiger Beobachter                             datio zur Verleihung der Goldenen Ehren-         Peter K. Wehrli
Dieses Erkunden hat Peter K. Wehrli noch            medaille des Kantons Zürich an Peter K.          Agenda für Immer
nicht abgeschlossen, bis heute ist er, der          Wehrli im vergangenen Sommer voller              orte Verlag
sein Brot als Kulturredaktor beim Schwei-           Respekt als eines der merkwürdigsten li-         376 Seiten, Fr. 28.–
zer Fernsehen verdient hat, gerne auf Rei-          terarischen Werke bezeichnete. mst               ISBN 978-3-85830-264-9

                                                                         Die Zeile, März 2020   15
Jeden Tag
mindestens
eine
Stillezeit
Mit Emotionen muss man umgehen
können. Deshalb ist für Ruth Monstein
Achtsamkeitstraining eines der wich-
tigsten Schulfächer. Ihr Unterrichts­
material liefert die Grundlagen dazu.

Seit zwei Jahren ist Ruth Monstein mit ih-
rem Achtsamkeitstraining bei Fortbildun-                                 Ruth Monstein bringt das Thema
gen für Lehrkräfte und in Schulklassen                                   Achtsamkeit in die Schulzimmer. Bild: caw
unterwegs. Wenn sie vor eine Klasse oder
die Kursteilnehmenden trete, brauche sie
jedes Mal Mut, weil es schnell um sehr
Persönliches gehe, sagt die Sechzigjähri-
ge. «Aber ich bin immer überrascht, mit      verbreitet. Denn Lehrkräfte lassen sich        ning sei Bewusstseinsarbeit, und der
welcher Natürlichkeit sich vor allem Kin-    gern in Buchhandlungen davon inspirie-         Achtsamkeitsmuskel müsse – genauso
der öffnen.» Gefühle und Verhaltenswei-      ren, was sie im Unterricht aufnehmen           wie im Sport – regelmässig trainiert wer-
sen erhalten Raum und werden benannt         wollen. Das Bedürfnis nach Stille liegt seit   den. Sie meine damit nicht, dass man
– und allein diese Tatsache habe oft etwas   jeher in uns. Das Binja-Lehrmittel liefert     «Om»-summend durchs Leben spaziere.
Entlastendes.                                die Grundlagen dazu und vor allem: Es          «Das entspricht nicht der Realität. Aber
    Knapp zwei Jahre nachdem Ruth Mon-       liefert eine Sprache für Gefühle. «Mit         man soll spüren, wenn man an den An-
steins Bilderbuch «Binja – achtsame Reise    Emotionen muss man umgehen können.             schlag kommt und dann eine Lösung fin-
durch die Welt Gefühle» erschienen ist,      Und deshalb scheint mir das Achtsam-           den, um in den gesunden Ausgleich zu
legt die St. Galler Pädagogin und Psycho­    keitstraining eines der wichtigsten Schul-     kommen.» In die Stille zu gehen und acht-
traumatologin ein Lehrmittel nach. Acht-     fächer. Es fördert die Sozialkompetenz der     sam zu atmen, gehört für sie morgens und
samkeit soll Schule machen, findet sie.      Kinder und gibt ihnen viel für ein kons­       abends dazu. Aber nein, auch ihr gelinge
Eine – oder mehrere – Stillezeiten täglich   truktives Miteinander mit.» Kinder wür-        es nicht immer gleich gut, achtsam mit
während des Unterrichts, das wäre es.        den sich in h­ erausfordernden Situationen     sich umzugehen. «Ich bin eine ganz nor-
«Ich wünsche mir, dass Lehrpersonen zu-      erstaunlich schnell an die Übungen aus         male Frau, ich habe viel zu tun mit Beruf
sammen mit ihren Schülerinnen und            dem Achtsamkeitstraining erinnern, ans         und Familie.» Zwölf-Stunden-Tage wäh-
Schülern immer wieder in den Raum der        ruhige Atmen etwa oder an die Selbsthilfe      rend des Schreibens des nun erschiene-
Stille eintauchen.»                          mit den fünf Fingern aus dem Jin Shin          nen Lehrmittels waren zum Beispiel keine
                                             Jyutsu.                                        Seltenheit. Gerade anspruchsvolle Zeiten
Sozialkompetenz fördern                                                                     verlangen einen besonders achtsamen
Das Lehrmittel in Buchform ist das Kon-      Den Achtsamkeitsmuskel trainieren              Umgang mit sich selbst. «Ich habe gelernt,
zentrat aus Ruth Monsteins langjähriger      Mit einem Lehrmittel und einem mehr-           dass ich Pausen einschalten muss. Atmen,
Erfahrung mit dem Achtsamkeitstrai-          wöchigen Training, wie es das Lehrmittel       Stille und ein Spaziergang in der Natur
ning. Damit hofft sie, dass sich das Thema   vorschlägt, ist es aber nicht getan. Das be-   unterstützen einen gesunden Ausgleich
Achtsamkeit in der Schule noch weiter        tont Ruth Monstein. Achtsamkeitstrai-          und sorgen für neue Inspirationen.» ckö

                                             16   Die Zeile, März 2020
Drache Froos’­
                                                                      abenteuerliche
                                                                      Geisskraut-Suche

                                                                                                2. Aufl
                                                                                                       age

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                                                                       ISBN 978-3-908166-28-3

   Das Binja-Achtsamkeitstraining führt Primar-                      GOLDI, WOLKENPICKER
   schulkinder (1. bis 6. Klasse) lustvoll zu einem
   achtsamen Umgang mit sich selbst und an-
                                                                     UND SCHLARPI ERLEBEN DIE
   deren. Basierend auf dem Bilderbuch «Binja                        WUNDER DES WINTERS
   – achtsame Reise durch die Welt der Gefüh-
   le», lernen die Kinder, wie sie mit Stress um-
   gehen können. Sie erhalten Impulse und
   Übungen zur Selbstregulierung. Den Lehr-
   personen werden mit dem vorliegenden
   Lehrmittel umfangreiche, erprobte Materiali-
   en und fertige Unterrichtseinheiten zur Ver-
   fügung gestellt, so dass es ihnen gelingt, im
   Schulzimmer eine nachhaltige Achtsamkeits­
   praxis zu pflegen: mit Achtsamkeit zu mehr
   Selbstverantwortung, Konfliktfähigkeit und
   Aufmerksamkeit. Dies fördert ein gutes
   Lernklima und führt zu mehr Freude im
   Schulalltag.
                                                                       40 Seiten, ill., Fr. 29.80
                                                                       ISBN 978-3-85882-825-5
   Ruth Monstein
   Binja – Achtsamkeit
   edition punktuell
   144 Seiten, ill., Fr. 48.–
   ISBN 978-3-905724-69-1

                                                                                                                                       line
                                                                                                                         e B ü c her on h
                                 E REISE                                                                              Ihr               .c
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                             D E                                                                                o                 5 5
                          ZU                                                                                       7 1 3 5 3 77
                                                                                                                 0
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                                                      ISBN 978-3-905724-60-8
Standardwerk
Spannende                     über den Alpstein
Ostschweiz

 Appenzeller Bräuche und
 Traditionen im Jahreslauf

                               364 Seiten, ill., Fr. 89.–
                               ISBN 978-3-85882-700-5

                              Ein ausführliches
 128 Seiten, ill., Fr. 28.–
 ISBN 978-3-85882-809-5       Porträt aller 130 Alpen
                              im Kanton Appenzell
Die ursprüngliche             Ausserrhoden
Form der
Landwirtschaft

 136 Seiten, ill., Fr. 34.–
 ISBN 978-3-85882-737-1

                              392 Seiten, ill., Fr. 48.–
                              ISBN 978-3-85882-724-1
BEKANNTES UND
  UNBEKANNTES
  IM APPENZELLERLAND
  ENTDECKEN

                                                                   Bestelle
                                                                            nS
304 Seiten, Fr. 38.–                                               verlagsh ie Ihre Bücher
ISBN 978-3-85882-808-8                                                       aus-sch                online
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                           DIE KARTE MIT              SCHÖNSTEN
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                             ISBN 978-3-85882-821-7

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              EINE WANDERUNG

336 Seiten, Fr. 38.–
ISBN 978-3-85882-594-0
Hundert Jahre Heiltätigkeit
– der Berufsverband feiert
Naturheilpraktiker und Komplementärtherapeuten
sind heute anerkannte Gesundheitsfachpersonen.
Die Naturärzte Vereinigung Schweiz (NVS), die heuer ihr
Hundert-Jahr-Jubiläum feiert, hat einen wesentlichen
Beitrag zur Professionalisierung der Heiltätigkeit in der
Schweiz geleistet.

Die Vorgängerinnen und Vorgänger ha-            len der Regierung den Grundsatz der frei-
ben Weitblick gezeigt: Fein säuberlich ha-      en Heiltätigkeit in der Kantonsverfassung
ben sie Protokolle, Fotos, Zeitungsberich-      verankerte. Bis heute zieht die immer
te, Kassabücher, Karikaturen und andere         noch liberale Praxis Naturheilpraktiker
Dokumente sowie Fläschli, Mikroskope            und Komplementärtherapeuten ins Ap-
und sogar grössere Geräte, die sie für ihre
Heiltätigkeit brauchten, gesammelt und                                                      Caroline Büchel, Autor Hans-Peter Studer
aufbewahrt. «Wir wussten zwar von die-                                                      und Othmar Gisler (von links). Bild: caw
sem umfassenden Archiv, aber lange hat
niemand die Sachen gesichtet», sagt Caro-
line Büchel, die mit Othmar Gisler die
Naturärzte Vereinigung Schweiz (NVS)
präsidiert. Zum Glück stand das Hun-
dert-Jahr-Jubiläum des Berufsverbands
bevor. So kamen die historisch interessan-
ten Dokumente und Objekte ans Tages-
licht. Auch die heutigen Verantwortlichen
schauen voraus: Nach den Jubiläumsfeier-
lichkeiten werden sie das Archivmaterial
dem Ausserrhoder Staatsarchiv übergeben,
damit es fachgerecht aufbewahrt und der
Öffentlichkeit erhalten wird.

Ausserrhoder Hochburg
Die Vergangenheit der NVS zusammenge-
fasst hat Gesundheitsökonom Hans-Peter
Studer, der seit vielen Jahren für die Verei-
nigung schreibt. Die Geschichte der Verei-
nigung ist eng mit dem Kanton Appenzell
Ausserrhoden verknüpft. Hier wurde die
Vereinigung gegründet, hier – in Herisau
– befindet sich noch heute die Geschäfts-
stelle mit acht Mitarbeitenden. In Aus-
serrhoden geniesst die Naturheilkunde
seit jeher einen besonderen Stellenwert.
Den Weg dafür geebnet hatte die Landsge-
meinde 1871, als das Volk gegen den Wil-

                                                20   Die Zeile, März 2020
Wer heilt, hat Recht!
                                                                                                 Ein Plädoyer für ganzheitliches
                                             Das Buch nimmt Sie mit auf eine Zeitreise an-       Denken und Heilen
                                             lässlich des 100-Jahr-Jubiläums der Naturärzte
                                             Vereinigung Schweiz (NVS). Eindrückliche und
                                             amüsante Episoden illustrieren die Verbands-
                                             geschichte und die Entwicklung der freien
                                             Heiltätigkeit. Im Zentrum steht Appenzell Aus-
                                             serrhoden. Hier beschlossen die Stimmbürger
                                             1871 an der Landsgemeinde gegen den Willen
                                             der Obrigkeit die Einführung der Kurierfreiheit.
                                             Fortan durften auch nichtpatentierte Heilkun-
                                             dige Patienten legal behandeln.
                                             Je mehr Ausserrhoden zu einer Hochburg der
                                             freien Heiltätigkeit wurde, desto massiver fein-
                                             dete die etablierte Medizin die frei Praktizie-
                                             renden an und versuchte, sie als Scharlatane
                                             und Kurpfuscher abzutun. Ohne die NVS, ge-
                                             gründet 1920, wäre die Therapiefreiheit wohl        272 Seiten, ill., Fr. 42.–
                                             massiv eingeschränkt worden oder ganz ver-          ISBN 978-3-85882-408-0
                                             schwunden. So aber breitete sie sich im gan-
                                             zen Land aus. Heute ist die Naturärzte Vereini-
                                             gung Schweiz der grösste Verband der
                                             nichtärztlichen Naturheilkunde und Komple-
                                             mentärtherapie.

                                                                                                   50 Tipps, wie man
                                             Hans-Peter Studer
                                             Mehr als Medizin
                                                                                                   gesund leben kann
                                             Appenzeller Verlag
                                             272 Seiten, ill., Fr. 44.–
                                             ISBN 978-3-85882-835-4

penzellerland, weshalb die Dichte hier       etwas von seiner Mystik verloren», heisst
besonders hoch ist. In Ausserrhoden
­                                            es dann.
praktizieren zweieinhalb Mal so viele           Dreitausend Mitglieder zählt die NVS.
Heilpraktiker und Komplementärthera-         Der Verband bringt sich in nationale Gre-
                                                                                                 110 Seiten, ill., Fr. 24.–
peuten wie Schulmediziner: Etwas mehr        mien und Gesetzgebungsprozesse ein
                                                                                                 ISBN 978-3-85882-823-1
als 260 sind es.                             und gibt der Naturmedizin die Stimme,
                                             die sie seit der Volksabstimmung 2009
Heiltätigkeit hat sich                       hat und nutzen will. Seither ist die Kom-
professionalisiert                           plementärmedizin in der Bundesverfas-
In hundert Jahren Verbandstätigkeit hat      sung verankert. Das hat auch Auswirkun-
sich vieles verändert. Heute sind Natur-     gen auf die Leistungsträger. Heute sind              Gesundheit und
heilpraktiker und Komplementärthera-         viele natur- und komplementärmedizi­
peuten mehrheitlich weiblich. Seit dem Ja    nische Behandlungen von den Kranken-                 Krankheit in den
zur Komplementärmedizin 2009 gibt es
zwei anerkannte Berufe mit eidgenössi-
                                             kassen anerkannt. Weiter fördert die NVS
                                             die Zusammenarbeit mit der Schulme­
                                                                                                  Schriften Ulrich
schem Diplom und damit eine Professio-       dizin und mit anderen Bereichen der                  Bräkers
nalisierung des Berufsstands. «Heiltätig-    Alterna­ tivmedizin. Und sie entwickelt
keit, die zwischen Wäschekörben und          die Berufe weiter, um sie attraktiver zu
Katzenkistchen ausgeführt wird, das gibt’s   gestalten. Denn: In der Schweiz hat es
nicht mehr», sagt Othmar Gisler. Er muss     noch Potenzial für weitere Naturheil-
es wissen: Die NVS besucht im Sinne ihres    praktiker und Komplementärtherapeu-
Qualitätsmanagements alle ihre Mitglie-      ten, sind sich die Co-Präsidenten Caro-
der in deren Praxen. Diese Professio­na­     line Büchel und Othmar Gisler sowie
lisierung werde zwar geschätzt, aber         Gesundheitsökonom Hans-Peter Studer
manchmal auch kritisiert. «Der Beruf hat     einig. ckö

                                                                                                 84 Seiten, Fr. 24.–
                                                                                                 ISBN 978-3-908166-39-9
                                                                     Die Zeile, März 2020   21
e r m a g
Bau torte –                          Das
Mokka icht?
 oder n                       menschliche
                                 Streben
                              nach Status
 136 Seiten, ill., Fr. 26.–            Status und Statussymbole sind
 ISBN 978-3-85830-259-5        historische Konstanten. Sie müssen in
                                     der Gesellschaft aber permanent
                                 neu ausgehandelt werden – auch in
                                   St. Gallen. Wie sich der Status und
                                     seine Symbole verändert haben,
Gang durch das Jahr

   die Kostbarkeiten
          des Lebens
   Christine Fischers

 öffnet den Blick für

                               beleuchtet das aktuelle Neujahrsblatt
                                         des Historischen Vereins des
                                                   Kantons St. Gallen.

                                     Weshalb konnte sich im St. Galler Rhein-
                                     tal jemand vor 3000 Jahren Bernsteinper-
                                     len und -knöpfe mit einem Gesamtge-
                                     wicht von über 350 Gramm leisten? Was
                                     hatte das Tragen von Spitzen in der Frühen
                                     Neuzeit mit Luxus, Macht und Kontrolle
                                     zu tun? Wie hat Pelz seinen Rang als Sta-
                                     tussymbol erlangt – und wieder verloren?
                                     Wo befanden oder befinden sich Gärten
                                     im Kanton St. Gallen, die als Statussymbol
                                     dienten oder dienen? Und wer kann bes-
                                     ser zwischen Philanthropie und Status
 168 Seiten, Fr. 26.–                balancieren als Appenzeller Stiftungen?
 ISBN 978-3-85830-260-1                  Thema der 160. Ausgabe des Neu-
                                     jahrsblatts des Historischen Vereins des
                                     Kantons St. Gallen ist der Status und seine
                                     Symbole. Arman Weidenmann, Histori-
                                     ker und wissenschaftlicher Mitarbeiter

 Eine Liebes-                        des Stadtarchivs der Ortsbürgergemeinde
                                     St. Gallen, hat zusammen mit dem frei-
 beziehung                           schaffenden Historiker Clemens Müller
                                     die Federführung für das Neujahrsblatt
 zweier                              2020 übernommen. Die beiden konnten
                                     auf die Unterstützung etlicher Autorinnen
 Menschen                            und Autoren zählen, die ihr Wissen geteilt
 am Lebens-                          und Texte beigetragen haben. «Das Ver-
                                     dienst gebührt ihnen», sagt Clemens Mül-
 abend                               ler. Themen, die eine Breite ermöglichen,
                                     sowohl zeitlich wie geografisch, liegen bei
                                     der Festlegung der Schwerpunkte der

 116 Seiten, Fr. 28.–
 ISBN 978-3-85830-263-2
Arman Weidenmann und Clemens Müller haben zusammen mit einem Autorenteam das
                                               Thema Status historisch beleuchtet. Bild: caw

                                               Das 160. Neujahrsblatt (2020) des Histori-       nen und Geschichtsforschende betrachten
                                               schen Vereins des Kantons St. Gallen macht       Status aus unterschiedlichen Perspektiven
                                               sich auf die Suche nach dem Status und sei-      und eröffnen eine Palette von Zugängen
                                               nen Symbolen. Woher kommt der Wunsch,            zum Thema. Dabei werden neben Status-
                                               sich von der Masse abzuheben? Wie mani-          symbolen (Schmuck, Textilien, Silber, Autos,
                                               festiert er sich? Leitgedanke ist, dass ohne     Wappen, Pelz) auch Architektur, Garten-
                                               Status ein Leben in der Gesellschaft nur         baukunst und philanthropische Stiftungen
                                               schwer vorstellbar wäre, würden doch             angesprochen.
                                               grundsätzliche Ordnungs- und Orientie-
                                               rungskategorien fehlen. Dieses Phänomen
                                               kann als historische Konstante bezeichnet        Arman Weidenmann (Hrsg.)
                                               werden. Archäologische Funde aus der             160. Neujahrsblatt HVSG (2020)
                                               Frühzeit, aber auch herrschaftliche Landsit-
                                                                                                Verlag FormatOst
                                               ze aus dem Spätmittelalter zeugen davon.
                                                                                                224 Seiten, ill., Fr. 38.–
                                               Archäologinnen, Architekten, Soziologen,
                                               Literaturwissenschaftler, Kunsthistorikerin-     ISBN 978-3-03895-020-2

Neujahrsblätter stets im Vordergrund.          ran könne man sich orientieren. Es gebe          Das Neujahrsblatt als
«Das Thema Status hat eine grosse histo-       materiellen Status – Statussymbole – und         Statussymbol
rische Tiefe.» Und so gibt es in der aktuel-   Status, der das Lebensglück betreffe. «Es        Historische Forschung und historisches
len Ausgabe Artikel von der Frühge-            geht um gesellschaftliche Anerkennung            Wissen so zu vermitteln, dass sie allge-
schichte bis zur Gegenwart zu lesen, von       und darum, wahrgenommen zu werden»,              mein verständlich sind – das wollen Neu-
Rapperswil bis ins Rheintal.                   sagt Clemens Müller. Und, so zeigt der           jahrsblätter landauf landab, auch das Neu-
                                               Blick in die Geschichte und in die Gesell-       jahrsblatt des Historischen Vereins des
Status als Orientierungshilfe                  schaft der Gegenwart: «Status ist nicht          Kantons St. Gallen. Es wendet sich seit je-
«Das Streben nach Status ist seit jeher ein    statisch, sondern in Bewegung. Er muss           her an Fachpersonen, vor allem aber auch
menschliches Bedürfnis, der Mensch will        permanent ausgehandelt und gesell-               an historisch interessierte und versierte
sich abgrenzen», sagt Arman Weiden-            schaftlich akzeptiert werden. Damit ver-         Bürgerinnen und Bürger – und fungiert
mann. Status ermögliche eine gewisse           ändern sich auch die Statussymbole», sagt        damit wohl in manchen Bücherregalen als
Ordnung im gesellschaftlichen Leben, da-       Arman Weidenmann.                                Statussymbol. ckö

                                                                    Die Zeile, März 2020   23
itE R
                                                                      Der Dichtung ist mit
                                                                      unserem Verstand nicht
                                                                                                                                                                                                                                                     Von
                                                                      beizukommen,                                                                                                                                                               Rüebli-
   ZEIT
           SC
                HR
                                                                      sie reisst ihn mit sich fort
                                                                      und wirft ihn um.
                                                                                                                                                                                                                                                Wurscht
                                                                                                                                                                                                                                                      bis
                     IFT
                     ind
                 fe s
            r Tie

                                                                         Michel de Montaigne
        r de
     übe

                                                                                                                                                                                                                                                Brottorte
      ie
  n, d
me

                                                                                                                                                                                                                                                  Erika Pertzel liebt es, Gäste zu
                                                                                                                                                                                                                                               bekochen. 19 Jahre arbeitete sie
                                                                       Der Ort für Poesie und Prosa mit Schwer­                                                                                                                                  in einem Lebensmittelkonzern.
                                                                       punktthema, Hinweisen auf Bücher und                                                                                                                                           In Rorschach half sie beim
   e
                                                                       Veranstaltungen und einer Galerie voller                                                                                                                                   Aufbau eines Restaurants mit.
   on                                           UG
                                                  1
                                                                       Poesie.                                                                                                                                                                 Nun steht sie an der Spitze eines
  hen

  URZEITSCHRIFT
                                                                                                                                                                                                                                                     Vereins, der das Buch «Ror-
                                                                                                                                                                                                                                                schach kocht» herausgibt – mit
 s Merz
  rung der Worte
                                                                                       N° 20
                                                                                            3|S
                                                                                                CH   WE
                                                                                                          IZER
                                                                                                                 LITE
                                                                                                                        RAT
                                                                                                                              URZ
                                                                                                                                    EITS
                                                                                                                                           CHR
                                                                                                                                                 IFT
                                                                                                                                                                                                                                                        Rezepten aus aller Welt.

                                                                                                                                                                                                              FT
                                                                                                                                                                                                       CHRI
                                                                                                                                                                                           RZ   EITS
                                                                                                                                                                                      RATU
                                                                                                                                                                               LITE
                                               CHRIFT                                                                                                                    ZER
                                      RZEITS                                                                                                                   H   WEI
                           LITERATU                                                                                                                   4   | SC
             WEIZER                                                                                                                              N° 20
   205 | SCH

                                                                                                                                                                                                                                                Fidelisuppe, Braten und Kartoffelstock
                                                                                                                                                  Z                                                                                             war das Lieblingsmenü, das Erika Pertzel
                                                                                                                                                  U                                                                                             als Mädchen bei der Grossmutter genoss.
                                                           1

                                                 «Nic

                                                                                                                                                  F
                                                           ht s
                                                                       olch
                                                                                                                                                                                                                                                Nach wie vor habe sie dieses Menü gerne,
                                                 Wer
                                                                                e Än
                                                     ne r Buc
                                                               her
                                                                                    gste
                                                                     (193
                                                                         8 –2
                                                                                            , du
                                                                             019)

                                                                                                     ... »
                                                                                                                                                                                                                                                aber eher mit Rindsbraten als mit Schwei-
                                                                                                                                                    A                                                                                           nebraten, meint sie schmunzelnd. Ihre
                                                                                                                                    1

                                                                                                                                                   L                                      not?
                                                                                                                                                                                                                                                Begeisterung für Lebensmittel und fürs
                                                                                                                                                     L
                                                                                                                                                                               Why
                                                            E KUNST
                                                                                                                                                                                                                                                Kochen hat sie durch ihr Leben begleitet.
                                                 «DASS ALLNERSTEN
   poe
         ten

                                                AUS D EM IN                 »                                                                                                                                                                   Fast zwei Jahrzehnte arbeitete sie als Per-
                                                              USS(18…
                                                                                                                                                                                                                                  1

                                                 FLIESSEN MPaul Haller
                                                                       82–1920)                                  1
                                                                                                                                                                                                                                                sonalfachfrau bei einem Lebensmittel-
   TSCHRIFT

                                                                                                                                                                                                                                                konzern. Ihre zweite Leidenschaft ist die
                                                                            Jahresabo                                                                                                                                                           französische Sprache. Regelmässig ver-
                                                                                                                                                                                                                                                bringt sie ihre Ferien in Frankreich. Und
                                                                            orte Literaturzeitschrift mit
                                                                                                                                                                                                                                                wie könnte es anders sein: Sie geniesst die
                                                                            Poesie-Agenda                                                                                                                                                       französische Küche. Ihr liebster Fisch sei
                                                                            Fr. 80.–                                                                                                                                                            die Seezunge.

                                                                            Jetzt bestellen:                                                                                                                                                    Buch bringt kulinarische Vielfalt
                                                                            Tel. 071 353 77 55                                                                                                                                                  zusammen
                                                                            www.orteverlag.ch                                                                                                                                                   Kulinarische Besonderheiten gibt es auch
                                                                            verlag@orteverlag.ch                                                                                                                                                am Bodensee. In diesem Frühjahr wird
                               1

                                                                                                                                                                                                                   24   Die Zeile, März 2020
Was haben die Pfahlbauer gegessen? Oder
                                                                                               kennen Sie das Lieblingsessen der österrei-
                                                                                               chischen Kaiserin Zita? Das Rorschacher
                                                                                               Kochbuch nimmt sich des Essens und der ku-
                                                                                               linarischen Besonderheiten am See an. Nicht
                                                                                               nur historische Rezepte werden vorgestellt,
                                                                                               sondern auch Rezepte aus aller Welt. Denn
                                                                                               in Rorschach und Umgebung wohnen Men-
                                                                                               schen aus vielen Nationen. Diese Vielfalt hat
                                                                                               über die Jahrzehnte sowohl das gesellschaft-
                                                                                               liche und kulturelle Leben in Rorschach ver-
                                                                                               ändert als auch die Essgewohnheiten. Das
                                                                                               Rorschacher Kochbuch zeigt überdies in
                                                                                               Wort und Bild die Menschen und Geschich-
                                                                                               ten hinter den Rezepten. Vorgestellt werden
                                                                                               alte Familienrezepte und Eigenkreationen.
                                                                                                   Auch private Kochbücher werden geöff-
                                                                                                   net: So etwa ein Armleute-Kochbuch,
                                                                                                   das Rezepte aus einer Zeit vorstellt, als
                                                                                                    viele Menschen unter Hunger litten. Hin-
                                                                                                    ter dem Rorschacher Kochbuch steht
                                                                                                    eine Gruppe von Seniorinnen und Senio-
                                                                                                    ren.

                                                                                                   Verein Kochbuch Rorschach
                                                                                                   Rorschach kocht
                                                                                                   Verlag FormatOst
                                                                                                   152 Seiten, ill., Fr. 38.–
                                                                                                   ISBN 978-3-03895-021-9

Sie ist eine der kochbegeisterten Senioren,
die das Rorschacher Kochbuch initiiert
haben: Erika Pertzel. Bild: caw

Realität, was Erika Pertzel und weiteren      schen Kaiserin Zita, die vorübergehend           sowie organisatorische Aufgaben. Eines
Seniorinnen und Senioren schon lange          auf Schloss Wartegg im Exil war, wird be-        Tages brachte Johanna Enzler die Idee ei-
vorschwebt: ein Rorschacher Kochbuch          schrieben. Verraten will Pertzel dieses vor      nes Kochbuchs aufs Tapet. Schnell merk-
mit historischen Rezepten aus der Region      der Veröffentlichung des Buchs nicht.            ten die Seniorinnen und Senioren, dass ein
und mit Menüvorschlägen aus Italien,                                                           solches Projekt herausfordert. Darum ha-
Spanien, Sardinien, Frankreich, Pakistan,     Im «Negropont» kennengelernt                     ben sie mit Richard Lehner einen Projekt­
Eritrea oder Mittelamerika. Oft höre man      Hinter dem Buch «Rorschach kocht» steht          koordinator verpflichtet. Katharina Nagy
Klagen über die vielen Ausländer in der       ein Kollektiv von vier kochbegeisterten Se-      unterstützt die Gruppe bei der Fotografie.
Gegend rund um Rorschach, so Erika            niorinnen und einem kochbegeisterten                Nicht alle Rezepte, auf die man wäh-
Pertzel. «Doch sie sorgen für eine kultu-     Senior: Nebst Erika Pertzel sind dies Jo-        rend der Projektphase stiess, haben es ins
relle und kulinarische Vielfalt.» Das Buch    hanna Enzler, Brigitte Hungerbühler, Milli       Buch geschafft. Heute wird kein Fisch­
bringt sie zusammen.                          Brühlmann und Rolf Hofstetter. Gemein-           otter oder gefülltes Schaf mehr gegessen.
    Überdies soll es ein Werk sein, das       sam haben sie den Verein Rorschacher             Eines der von Erika Pertzel beigetragenen
man auch als Bettlektüre lesen könne,         Kochbuch gegründet. Kennengelernt ha-            Rezepte ist die Tessiner Brottorte. Ihre
weil es geschichtliche Aspekte aufgreife.     ben sie sich im «Negropont» in Rorschach.        Ex-Schwiegermutter sei Tessinerin gewe-
So werde unter anderem erzählt, was die       Dieses von der Pro Senectute initiierte Re-      sen, und so fand dieses Rezept zur Ror-
Pfahlbauer gegessen haben, oder dass es       staurant wird ausschliesslich von freiwillig     schacherin an den Bodensee. Im Wissen
vor fast hundert Jahren bereits einen Ta-     Engagierten geführt. Fünf Jahre lang obla-       um all diese Besonderheiten verspricht
ke-away in Rorschach gab. «Allerdings         gen hier Erika Pertzel nach ihrem Aus-           Erika Pertzel: «‹Rorschach kocht› ist an-
ohne Kebab», sagt Erika Pertzel. Sogar das    scheiden aus dem Berufsleben nebst dem           ders als alle Kochbücher, die bereits auf
Lieblingsessen der letzten österreichi-       Küchendienst die Personaleinsatzplanung          dem Markt sind.» rf

                                                                   Die Zeile, März 2020   25
Religion
und Glaube
aus einem
anderen Blickwinkel
Der katholische Pfarrer Hermann
Hungerbühler denkt oft über Welt,
Kirche und Gott nach – und das
vielleicht nicht so, wie man es erwartet.

Der ehemalige Pfarrer Hermann Hunger-        das hat mir gut getan», sagt der 86-Jähri-       beitungsfirma Eisenring in Gossau SG
bühler hat ein Buch geschrieben über sei-    ge. Er sei froh, dass er sich von gewissen       und einer – wie er es nennt – misslunge-
ne Sicht auf die Welt und über die Wun-      Dogmen und Ideologien lösen konnte.              nen Militärkarriere studierte er in Mai-
der-Welten, die sich ihm aufgetan haben.     «Sie sind im Moment wichtig, in dem sie          land und Innsbruck Theologie. Als Pries-
Einen wesentlichen Beitrag zu seinen An-     geschaffen wurden, aber nicht für im-            ter arbeitete er in Wil, Heiden, Herisau,
sichten geleistet hat der Psychiater C.G.    mer.»                                            Niederbüren und Lissabon. In Wil habe
Jung (1875–1961). Nach der Pensionie-                                                         man extra für ihn eine Stelle geschaffen
rung als katholischer Pfarrer wohnte Her-    Was sagt Jesus dazu?                             unter einem als streng bekannten Pfarrer,
mann Hungerbühler in der Nähe von            Schon immer hat Hermann Hungerbüh-               wohl um ihn im Auge zu behalten, erin-
Jungs Refugium und setzte sich intensiv      ler sich hinterfragt, und im Laufe der Jah-      nert er sich und schmunzelt. Hatte er in
mit ihm auseinander. «Ich war fasziniert     re haben sich viele seiner Ansichten um          Gottesdiensten ein Publikum vor sich,
davon, wie er als Pfarrerssohn und Psychi­   180 Grad geändert. Priester wurde er auf         dem er es zutraute, damit umgehen zu
ater Religion und Glaube aus einem ande-     dem zweiten Bildungsweg. Nach einer              können, habe er auch einmal ein Stück of-
ren Blickwinkel betrachtete als ich. Und     kaufmännischen Lehre bei der Holzverar-          fizielle Kirchengeschichte demoliert. «Ich

                                             Über Carl Gustav Jung hat Hermann Hun-           den, Christen und Muslime bis zu den Hindus
                                             gerbühler Zugang zu seinen Wunder-Welten         und Buddhisten. Es ist Hermann Hungerbüh-
                                             gefunden. Als ehemaliger Pfarrer und Seel-       lers Wunsch, dass die Menschen mehr inne-
                                             sorger in Bollingen am Obersee wohnte er in      halten und aus der Vergangenheit das mit-
                                             der Nähe von Jungs Refugium am oberen            nehmen, was auch in Zukunft seinen Wert
                                             Zürichsee. Allerdings schenkte er dieser Tat-    behält. Seine Einblicke in die Wunder-Welten
                                             sache keine Beachtung, bis ein Student aus       sind eine wertvolle Hilfe und Anregung zum
                                             Prag zu ihm ins Pfarrhaus kam und sich nach      eigenen Nachdenken.
                                             Jungs Haus erkundigte. Da war ihm plötzlich
                                             klar, dass er diesen verborgenen Winkel nicht
                                             länger ignorieren sollte. Dies öffnete dem       Hermann Hungerbühler
                                             Autor den Blick für Wunder-Welten an allen       Mosaik der Wunder-Welten
                                             Orten und zu allen Zeiten. Er hat Antworten
                                                                                              edition punktuell
                                             auf die Frage nach dem Sinn des Lebens, die
                                                                                              256 Seiten, ill., Fr. 34.–
                                             die Menschen seit jeher und überall beschäf-
                                             tigt, zusammengestellt – von der Steinzeit bis   ISBN 978-3-905724-67-7
                                             in die Moderne, von den Atheisten über Ju-

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