FREISINN - FDP Kanton Solothurn

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FREISINN - FDP Kanton Solothurn
Nr. 1 | 19. Februar 2021                                                                                                                               AZB / 4500 Solothurn / Post CH AG

                                                                                        28. Jahrgang / Erscheint viermal jährlich / Offizielles Organ der FDP.Die Liberalen Kanton Solothurn

     SOLOTHURNER

      FREISINN
        «Zäme geits!»
                                                                    Remo Ankli (links, bisher) und Peter Hodel (rechts, neu) wollen für den Kanton Solothurn und die Solothurner
                                                                    Bevölkerung gemeinsam Pflöcke einschlagen.

Enkeltaugliche Politik ist nötiger denn je
Es ist leider ein Fakt, dass wir die Nachwirkungen
der Corona-Krise noch viele Jahre spüren werden.
Im Rahmen der «Enkelstrategie» verfolgt die
FDP verschiedene Projekte, um sicherzustellen,
dass auch unsere Kinder und Enkelkinder noch in
einer Schweiz leben können.
Seiten 13

Schub für 5G

                                                                         Freiheit wählen!
Der Mobilfunkstandard 5G hat es in der Schweiz
noch schwer, der Ausbau verläuft schleppend. Die
FDP und insbesondere Ständerat Hans Wicki und
Nationalrat Christian Wasserfallen engagieren
sich für mehr Tempo.
                                                                                               021
                                                                           Wahlen vom 7. März 2
Seiten 16 und 17

Karin Keller-Sutter sagt Ja zur E-ID
Die FDP-Bundesrätin kämpft für die E-ID, über                       Am 7. März findet der erste Wahlgang für die Re-               s­ uchen und finden. Wie für den Bahnhof Schönen-
die am 7. März abgestimmt wird. Im Interview                        gierungs- und Kantonsratswahlen im Kanton Solo-                 werd sei auch für die wirtschaftliche Entwicklung
zeigt sie auf, wie der Datenschutz gewährleistet ist                thurn statt. Die Wahlen sind ein eigentlicher Grad-             des Kantons Solothurn ein runder Tisch notwendig,
und was die Vorteile der Public-Private-Partner-                    messer für den Kanton Solothurn. «Es scheint, in               gerade im zukunftsweisenden Med-Tech-Bereich.
schaft sind. Für Karin Keller-Sutter ist klar, dass                 der heutigen Zeit steht Freiheit per se auf dem                 «Ein runder Tisch mit Experten aus der Privatwirt-
das Technologieland Schweiz die E-ID brauch.                        Prüfstand. Wir können jetzt als Solothurnerinnen               schaft, aus dem Kanton und dem Bund, aus der
Seiten 18 und 19                                                    und Solothurner auch national ein klares Zeichen                ­Industrie, dem Gewerbe und Leistungserbringern
                                                                    für eine freiheitliche und verantwortungsvolle Poli-            wäre sicher zielführend und würde uns weiterbrin-
Digitale DV in Bern                                                 tik setzen», sagt Stefan Nünlist, Präsident der FDP              gen» (vgl. Porträt auf Seiten 4 und 5). Regierungsrat
                                                                    des Kantons Solothurn. Petra Gössi, Präsidentin der              Remo Ankli blickt auf eine achtjährige Zeit als Bil-
                                                                    FDP Schweiz, pflichtet ihm bei: «Die Wahlen im                   dungs- und Kulturdirektor zurück. «Wir sind gut
                                                                    Kanton Solothurn sind die ersten im Corona-Jahr                  aufgestellt, müssen aber besser werden», sagt er. Im
                                                                    2021 und damit vielleicht auch so etwas wie ein In-              Bildungsbereich plädiert er dafür, sich dem digita-
                                                                    dikator dafür, wie sich die Krise in der Bevölkerung           len Wandel zu stellen: «Wir wollen dem ABC ein D
                                                                    auswirkt (vgl. gemeinsames Interview auf Seite 3).               für Digitalisierung hinzufügen.» Auch im Kultur-
                                                                        Für den Regierungsrat stellen sich von der FDP               bereich will Remo Ankli neue Wege gehen: Zurzeit
                                                                    Remo Ankli (bisher) und Peter Hodel (neu) zur                    werde geprüft, ob und wie man Kulturförderer aus
Delegierte sagen Ja zum Covid-19-Gesetz und                         Wahl. Peter Hodel, langjähriger Gemeindepräsident              der Zivilgesellschaft und staatlichen Stellen hinter
Nein zu den beiden Agrarinitiativen.                                von Schönenwerd sowie Präsident der FDP-Frak-                  ein gemeinsames Projekt bringen könnte (vgl. Por-
Seiten 20 und 21                                                    tion im Kantonsrat, will gemeinsame Lösungen                     trät auf Seiten 6 und 7). (pd)

Impressum: Herausgeberin / Redaktion / Inserate: FDP.Die Liberalen, Postfach, 3001 Bern,
T: 031 320 35 35, F: 031 320 35 00, E: info@fdp.ch, www.fdp.ch. Kantonalteil: Redaktion Solothurner Freisinn,
Schöngrünstrasse 35, 4500 Solothurn, T: 032 622 31 66, E: info@fdp-so.ch | www.fdp-so.ch.
Layout: CH Regionalmedien AG, www.chregionalmedien.ch. Druck: CH Media Print AG, www.chmediaprint.ch
FREISINN - FDP Kanton Solothurn
Inhalt
3–12 Solothurner Freisinn
13    Update zur Enkelstrategie
14/15	Blueprints:
       Wir halten unsere Taten fest
16/17 5G braucht mehr Schub
18/19	Bundesrätin Karin Keller-Sutter
       im Interview
20/21 Digitale DV in Bern
                                            Der Weg
22
23
      Gastbeitrag von Philipp Eng
      Vermischtes
                                            aus der Krise
                                               et zt die Weichen für die Zukunft stellen
                                              J
                                         Liebe Freisinnige                                      zu stellen. Dazu gehört auch, dass wir unseren
                                                                                                Kindern und Enkelkindern eine intakte Lebens-
                                         Die Corona-Krise dauert nun bereits fast ein Jahr.     grundlage hinterlassen. Das erreichen wir aber nur,
                                         Damit wir endlich aus der Krise herauskommen,          wenn wir Wirtschaft und Ökologie nicht gegenei-
                                         sind nun drei Dinge wichtig:                           nander ausspielen. In diesem Sinne haben wir
                                            1. Schützen: Wir müssen das Ansteckungs-            Blueprints.ch lanciert. Lesen Sie mehr dazu auf
                                         niveau und die Ansteckungsdynamik tief halten.         den in unserem Schwerpunkt.
                                         Dies erreichen wir, indem wir uns alle nochmals
                                         einen Ruck geben und die Verhaltens- und Hygie-        Nutzen Sie Ihr Stimmrecht!
                                         neregeln einhalten. Im Gegenzug ist der Bundesrat      Unserer gebeutelten Wirtschaft können wir auch
                                         in der Pflicht, dass er die richtigen Verhaltensan-    auf zusätzlichen Wegen helfen: Wir können ihr mit
                                         reize setzt.                                           dem Freihandelsabkommen mit Indonesien, über
                                            2. Entschädigen: Diejenigen Unternehmen, die        das wir am 7. März 2021 abstimmen, neue Wachs-
                                         ihren Betrieb aufgrund der Entscheide des Bundes-      tumsimpulse geben. Mit einem Ja zum E-ID Gesetz
                                         rates schliessen mussten, müssen die Soforthilfe       können wir den Standort Schweiz stärken und die
                                         nun schnell ausbezahlt erhalten. Nur so kann unse-     Digitalisierung vorantreiben. Und mit einem Nein
                                         re Wirtschaft diese Krise meistern, und die            zur Burkainitiative verhindern wir, dass unsere
                                         Arbeitsplätze können gesichert werden.                 ­bereits stark gebeutelte Tourismusbranche nicht mit
                                            3. Impfen: Das einzige Mittel, das wir haben,        illiberalen Kleidervorschriften noch weiteren Scha-
                                         um das Virus zu stoppen, ist der Impfstoff. Wir         den erleidet. Informieren Sie sich in der aktuellen
                                         müssen dafür sorgen, dass alle, die sich impfen las-    Ausgabe im Detail über die Abstimmungsvorlagen
                                         sen wollen, dies so schnell wie möglich tun können.     und gehen Sie im Anschluss an die Urne. Damit
                                         So erreichen wir bis im Sommer die Herdenimmu-          können Sie einen wichtigen Beitrag leisten, dass wir
                                         nität und können endlich zur Normalität zurück-         jetzt die richtigen Weichen für die Zukunft stellen.
                                         kehren. Dabei sind die Risikogruppen und das Ge-            Nun wünsche ich Ihnen viel Vergnügen bei der
                                         sundheitspersonal natürlich prioritär zu behandeln.    Lektüre dieser neuen Freisinn-Ausgabe!

                                         Wirtschaft und Ökologie nicht gegeneinander
                                         ausspielen
                                         Die akute Krisenbekämpfung ist wichtig. Es ist
                                         aber auch unsere Pflicht, jetzt damit zu beginnen,     Ihre Petra Gössi
                                         die Weichen für die Zeit nach dieser Krise richtig     Präsidentin FDP.Die Liberalen Schweiz

2                                                                                                                          Nr. 1 | 19. Februar 2021
FREISINN - FDP Kanton Solothurn
Solothurn

                                                                                                                      Stefan Nünlist: Der Kanton Solothurn ist nur schon

    Jetzt wird gew   ä h  lt!                                                                                         von seiner Geschichte und seiner Geographie her
                                                                                                                      ein Kanton des Ausgleichs und des Brückenbaus.
                                                                                                                      Sehr viele unserer Arbeitsplätze sind vom Export
                                                                                                                      und damit vom Zugang zu den europäischen Märk-
                 nd Stefan Nünlist
                            si u                                                                                      ten abhängig. Darum gilt auch hier, wir suchen und
     Interview mit Petra Gös                                                                                          finden gemeinsam Lösungen. Das ist in der Ge-
                                                                                                                      meinde, im Kanton, im Bund und letztlich auch in
                                                                                                                      unserem Verhältnis zu Europa wichtig. Wie Petra
Frau Gössi, Herr Nünlist, welche Bedeutung haben        eine sehr bewährte, verlässliche und anerkannte               richtig sagt: Es braucht deshalb eine Weiterent-
die bevorstehenden Wahlen im Kanton Solothurn           politische Kraft. Sowohl Remo Ankli war vor sei-              wicklung der Bilateralen. Und wir werden das
für Sie?                                                ner Wahl vor acht Jahren erprobter Gemeindeprä-               Rahmenabkommen dann beurteilen, wenn das de-
Petra Gössi: Jede Wahl ist wichtig. Die Gesamt-         sident wie eben auch Peter Hodel. Peter hat wäh-              finitive Verhandlungsergebnis auf dem Tisch liegt.
erneuerungswahlen im Kanton Solothurn sind die          rend Jahren mit grossem Erfolg Schönenwerd ge-
ersten im Corona-Jahr 2021 und damit vielleicht         führt und amtet als Fraktionschef der FDP im
auch so etwas wie ein Indikator dafür, wie sich die     Kantonsrat. Zusammen mit dem bewährten und
Krise in der Bevölkerung auswirkt. Der Wahl-            über die Kantonsgrenzen hinaus bekannten und
kampf ist aufgrund der Corona-Krise für alle            engagierten Regierungsrat und Bildungsdirektor
­Parteien schwierig, umso stolzer bin ich auf alle      Remo Ankli treten wir mit einem starken Team an,
 Kandidatinnen und Kandidaten der FDP, die das          das unserem Kanton sehr gut tun wird.
 liberale Feuer allen Widrigkeiten zum Trotz in
 ihrem Umfeld versprühen und neue Wege gehen,
 um die Menschen auf die Wahlen und unsere frei-
 sinnigen Werte aufmerksam zu machen.
 Stefan Nünlist: Die Wahlen sind ein eigentlicher
 Gradmesser für den Kanton Solothurn. Wir können
 in einer Zeit, in der Freiheit per se auf dem Prüf-
 stand zu stehen scheint, auch national ein klares
 Zeichen für eine freiheitliche, liberale und verant-
 wortungsvolle Politik setzen.
                                                                                                                      Stefan Nünlist: «Mehr Freisinn tut unserem Kanton gut.»
Welches sind die Ziele der FDP Solothurn für diesen
Wahlgang?                                                                                                             Zurück zu den Wahlen im Kanton Solothurn: Wel-
Stefan Nünlist: Mehr Freisinn tut unserem Kanton                                                                      ches sind die wichtigsten Aufgaben, die in den
gut! Um eben diese freiheitliche, liberale und ver-                                                                   nächsten vier Jahren anstehen, Herr Nünlist? Und
antwortungsvolle Politik im Kanton Solothurn zu                                                                       was wünschen Sie sich, Frau Gössi, vom Kanton
verwirklichen, brauchen wir einen kompetenten                                                                         und von der FDP des Kantons Solothurn?
Regierungsrat und eine starke Fraktion im Kan-          Petra Gössi: «Politik für das Land, nicht für die Tribüne.»   Stefan Nünlist: Ich befürchte, die Pandemie und
tonsrat. Mit Remo Ankli und Peter Hodel stellen                                                                       ihre Folgen werden uns noch lange begleiten. Im
sich zwei hervorragende, bestens vernetzte und          Frau Gössi, die FDP steht mit Blick auf das Rahmen-           Interesse der Solothurnerinnen und Solothurner
auch führungserprobte Persönlichkeiten zur Wahl         abkommen etwas im Gegenwind. War es sinnvoll für              müssen wir der Wirtschaftskraft und damit unse-
in den Regierungsrat. Für den Kantonsrat kandi-         die Partei, sich hier so aus dem Fenster zu lehnen?           ren Arbeitsplätzen in unserem Kanton Sorge tra-
dieren in allen Wahlkreisen glaubwürdige, gradli-       Petra Gössi: Es waren unsere freisinnigen Grün-               gen. Das Gewerbe und die Industrie müssen florie-
nige und kompetente Frauen und Männer.                  derväter, die unseren Bundesstaat etablierten. Das            ren können, nur so ist es möglich, ausreichend in
Petra Gössi: Als Präsidentin der FDP Schweiz            verpflichtet. Wir machen nicht Politik für die Tri-           soziale Sicherheit, zukunftsgerichtete, verlässliche
wünsche ich mir natürlich, dass die FDP Solothurn       büne, sondern für das Land. Was das Rahmenab-                 Infrastrukturen und eben Bildung zu investieren.
zusätzliche Sitze gewinnen kann und wir im Kan-         kommen betrifft, stehen wir klar zur Weiterent-               Bildung, Ausbildung und Weiterbildung gilt es ge-
ton Solothurn unsere freisinnigen Überzeugungen         wicklung der bilateralen Verträge. Sie sind ein               zielt zu fördern. Und die Umweltpolitik muss als
noch stärker einbringen können. Unsere persönli-        wichtiger Faktor für den Erfolg und den Wohlstand             Teil der Wirtschaftspolitik gesehen werden.
chen Freiheiten und das Prinzip der Eigenverant-        der Schweiz. Einen Abbruch der Übung zu ver-                  Petra Gössi: Für mich ist der Kanton Solothurn ein
wortung sind durch die aktuelle Krise mehr denn         langen, solange das Verhandlungsergebnis nicht                Kanton der Vielfalt, der viele regionale Eigenheiten
je bedroht. Wir müssen auf allen Ebenen dafür           vorliegt, ist falsch. Eine solche Haltung entspricht          verschmilzt. So gesehen ist der Kanton Solothurn
kämpfen, Arbeitsplätze zu retten und sicherzustel-      übrigens auch nicht der klaren Mehrheitsmeinung               ein Abbild und ein Vorbild für die Schweiz – hof-
len, dass auch künftige Generationen noch eine          unserer Fraktion und Partei, und auch der Natio-              fentlich auch in den Gesamterneuerungswahlen am
gesunde wirtschaftliche Situation vorfinden.            nalrat hat das zum letzten Mal im Dezember ab-                7. März. Von den Solothurnerinnen und Solothur-
Stefan Nünlist: Das ist absolut zentral, und wir sind   gelehnt. Wir müssen den Bundesrat jetzt fertig ver-           nern wünsche ich mir, dass sie möglichst zahlreich
mit unserer Meinung gut aufgestellt. Fast 50 Pro-       handeln lassen. Sobald das finale Resultat dann               an die Urne gehen und appelliere an sie: Nutzen Sie
zent der Gemeindepräsidien im Kanton Solothurn          vorliegt, werden wir es beurteilen und uns klar               Ihr Stimmrecht. Und noch mehr freut es mich na-
werden von Freisinnigen geführt, der Freisinn ist       äussern.                                                      türlich, wenn Sie die Liste der FDP einwerfen!

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FREISINN - FDP Kanton Solothurn
Solothurn

    «Zusam m en sitz e n
    und Lösun ge n  fin den»
     Peter Hodel                                                                                            der.» Peter Hodel kommt denn auch auf die hohen
                                                                                                            Steuern im Kanton Solothurn zu sprechen, die ein
                                                                                                            Problem sind, weil sie die Entwicklung bremsen.
Wir sitzen an diesem regnerischen Wintersamstag im Wintergarten des                                         Die Volksinitiative «Jetz si mir draa» weist in die
                                                                                                            richtige Richtung, braucht aber noch den Solothur-
Hauses von Peter und Martina Hodel im – wie es auf der Website der                                          ner Finish: «Man muss zusammensitzen und Lö-
Gemeinde treffend heisst – schönen Schönenwerd. Der Blick vom idyllisch                                     sungen finden», sagt Peter Hodel.
gelegenen Hof Neubuur aus schweift über Wälder und Felder. Man glaubt
                                                                                                            «Zäme goht’s» als Motto
sich weitab des Rummels und der Hektik. Auf dem Weg zum Hof hatte sich                                      Dieses Zusammensitzen und Lösungenfinden ist
einem jedoch, auf der Schönenwerdstrasse fahrend, das Niederamt                                             überhaupt so etwas wie das Erfolgsrezept von Pe-
                                                                                                            ter Hodel. Aufgrund seiner mehrjährigen politi-
präsentiert, geprägt vom Kühlturm von Gösgen – eine von weit herum                                          schen Tätigkeit und Erfahrung («Ich bin zwar ein
sichtbare Leistung Solothurns an die Eidgenossenschaft.                                                     junger Mann, aber schon viele Jahre in der Poli-
                                                                                                            tik», sagt er verschmitzt) weiss er, dass man nur
Doch zurück in den Wintergarten. Draussen bellt        beides: Die Landwirtschaft liegt ihm am Herzen,      gemeinsam gute Lösungen finden kann. Der
der Hund; er will ebenfalls ins warme Haus. Peter      und dass ihn in einem bäuerlichen Komitee 60 Mit-    Wahlslogan «Zäme goht’s» ist denn auch nicht
Hodel, Gemeindepräsident von Schönenwerd, Chef         glieder verschiedener Couleur unterstützen,          einzig auf die Zusammenarbeit mit dem bisheri-
der FDP-Fraktion im Kantonsrat und nun Regie-          kommt selbstverständlich nicht von ungefähr. Er      gen und erfolgreichen Regierungsrat und Listen-
rungsratskandidat, serviert einen feinen Kaffee        reduzierte sich in seinem bisherigen politischen     kollegen Remo Ankli gemünzt. Er ist auch so et-
und setzt sich. Die erste Frage ergibt sich aufgrund   Leben jedoch nie auf diese Frage, sondern weiss,     was wie das Motto für sein eigenes politisches
der Örtlichkeit von selbst. Will Peter Hodel Land-     dass es der Landwirtschaft nur gut geht, wenn es     Wirken.
wirt im Regierungsrat sein oder Regierungsrat für      auch der Gesellschaft und der Wirtschaft gut geht.      Wir sitzen an diesem grauen Morgen an einem
die Landwirtschaft? Weder noch – und trotzdem          «Das ist nicht ein Gegen-, sondern ein Miteinan-     rechteckigen, schönen Holztisch. In der Politik, so

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Solothurn

ist Peter Hodel überzeugt, braucht es jedoch runde             Gespräche mit seinem Fraktionskollegen Simon       Basel ist ein Vorteil. Die Fachkräfte sind vorhan-
Tische. An diesen gibt es kein Oben und Unten,              Michel, CEO des höchst erfolgreichen Medizin-         den. Der Austausch unter Experten findet statt.
kein Links und Rechts. Alle sitzen sich auf Augen-          technikunternehmens Ypsomed, haben ihn darin          Und dann sind wir in der glücklichen Lage, dass
höhe gegenüber, niemand hat einen besseren Platz            bestätigt. Peter Hodel will ganz solothurnisch und    wir gerade jungen Ingenieuren und Medizintech-
als der andere – das gibt eine ergebnisoffene Dis-          pragmatisch vorgehen: «Ich bin ja kein Gesund-        nik-Fachexperten mit unseren im Schweizer Ver-
kussion und verspricht konkrete Resultate.                  heitsexperte und will hier nicht das Blaue vom        gleich günstigen Immobilienpreisen auch viel Le-
    An einem solchen – bildlich gesprochen – run-           Himmel versprechen. Aber ich denke, ein runder        bensqualität bieten können.»
den Tisch wurde soeben eine hervorragende Lö-               Tisch mit Experten aus der Privatwirtschaft, aus         Doch ist das Steuerklima in Solothurn solchen
sung für den Bahnhof Schönenwerd gesucht – und              dem Kanton und dem Bund, aus der Industrie, dem       Plänen nicht abträglich? Peter Hodel lässt, nicht
auch gefunden. «Wir konnten sogar das Bundes-               Gewerbe und Leistungserbringern wäre sicher ziel-     ohne Schalk, antönen, dass er auch hier pragmati-
amt für Verkehr von unseren Lösungsvorschlägen              führend und würde uns weiterbringen.»                 sche und bodenständige Lösungen sieht, so wie es
überzeugen. Nun haben wir einen Ansatz gefun-                                                                     seinem Naturell entspricht: «An diesem runden
den, der allen dient: Gemeinde, Kanton, SBB, Bus-           «Kanton hat viel Potenzial»                           Tisch werden natürlich auch national und interna-
betrieben und vor allem einheimischen Kundinnen             Doch weshalb gerade Solothurn? Kann das Basel         tional versierte Steuerexperten vertreten sein. Und
und Kunden.»                                                nicht viel besser? Die Antwort von Peter Hodel, der   wir werden ihnen gut zuhören und ihre Empfehlun-
                                                            väterlicherseits über Luzerner Wurzeln verfügt und    gen ernst nehmen …» Eben «Zäme goht’s». Das ist
«Möglichkeiten im Gesundheitsbereich»                       dank seiner Frau Martina (eine Feusi aus Feusis-      auch hier das Motto – und das Stichwort zum Auf-
Was will man mehr? Vor allem im Kanton Solo-                berg) auch einen wenn auch vor allem emotionalen      bruch. Der Termin mit Regierungsrat Remo Ankli
thurn, der von seiner zentralen Lage lebt? Peter            Zugang zur Innerschweiz hat, zeugt von seinem         im Rathaus in Solothurn wartet (vgl. Artikel auf
Hodel ist überzeugt, dass man schon noch etwas              feinen Gespür für Land und Leute: «Dass wir           Seiten 6 und 7). Auf dem Weg durch den halben
mehr machen kann und mehr machen muss. Ein                  ­bereits mit Firmen wie Ypsomed, J&J, Biogen,         (und halb leeren) Kanton kommen einem die ab-
kürzlicher Besuch in der Fabrikation der Thom-               Mathys etc. über einen Cluster in diesem Bereich     schliessenden Worte von Peter Hodel in den Sinn:
men Medical AG in Grenchen, die Zahnimplantate               verfügen, hilft. Ypsomed baut weiter im Kanton       «Der Kanton Solothurn hat viel Potenzial. Das
herstellt, hat ihn in seiner Meinung bestärkt, dass          aus und hat bereits über 100 Arbeitsplätze vom       müssen wir noch besser nutzen.» Wenn man ihm
Solothurn gerade im Medtech-Bereich noch sehr                Kanton Bern in den Kanton Solothurn verschoben.      so zuhört, ist man überzeugt, dass er im Regie-
viel Potenzial hat.                                          Die Nähe zum weltweit führenden Pharmastandort       rungsrat einiges dazu beitragen könnte. (pd)

Alles im Griff: «Der Kanton Solothurn hat viel Potenzial. Das müssen wir noch besser nutzen.»

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FREISINN - FDP Kanton Solothurn
Solothurn

              g ut au fgest ellt,
    «Wir sind                 e r werden»
    wollen ab er n o ch be ss
     Remo Ankli
Der Besuch bei Regierungsratskandidat Peter Hodel dauerte etwas länger                                        acht Jahren Regierungsrat ist und bei den letzten
                                                                                                              Wahlen vor vier Jahren mit dem besten Resultat
als geplant (vgl. Porträt auf Seiten 4 und 5), der starke Regen rief nach einem                               wieder gewählt wurde, die Zukunft? Der Bildungs-
vorsichtig-gemächlichen Fahrtempo. Solothurn präsentiert sich auch an                                         direktor hat, das macht seine Körpersprache deut-
einem grauen, regnerischen Tag prachtvoll. Seine reiche Geschichte, so die                                    lich, ganz offensichtlich Mühe, dem Besucher ir-
                                                                                                              gendetwas zu erzählen, das dieser vielleicht gerne
engen Beziehungen zur frankophonen Welt, spürt man schon fast – besonders                                     hören möchte. Er ist in erster Linie Staatsdiener,
in der Altstadt.                                                                                              nicht Wahlkämpfer, was ja ein nobler Zug ist.

Remo Ankli hat sich bereits per SMS erkundigt, ob      tons bewusst ist. «Dass wir den Sitz der französi-     «Reiches kulturelles Schaffen»
man wisse, wo sein Büro sei. Gute Frage. Die           schen Botschaft hatten, dass das Bistum Basel bei      Das Gespräch dreht sich zuerst um die Kultur, ist
freundliche Marktfrau weist den Weg zum Rat-           uns zu Hause ist, prägte und prägt den Kanton si-      Solothurn doch, mindestens von aussen gesehen,
haus, wo einen der Herr Regierungsrat, vorbildlich     cher.» Andere Kantone nehmen ebenfalls für sich        so etwas wie der kulturelle Hotspot der Schweiz.
ausgerüstet mit Maske, abholt. Wir sind an diesem      in Anspruch, Bindeglied zur französischsprachi-        «Mit den Solothurner Filmtagen, der Grenchner
Samstagmorgen scheinbar alleine im schmucken           gen Schweiz und sogar Welt zu sein. Aber: «Solo-       Musikwoche, den Oltner Kabarett-Tagen, den
Rathaus, in dem es nach Sauberkeit und Ordnung         thurn, wo Katholiken, Reformierte und seit dem         ­Museen, Kulturbetrieben und den vielen kulturell
riecht. Ein kleiner und feiner Kanton eben.            ersten Vatikanum auch Christkatholiken friedlich        aktiven Vereinen verfügen wir über ein reiches
                                                       miteinander leben, hat hier vielleicht einen kleinen    Schaffen», pflichtet Remo Ankli bei und lässt
Staatsdiener, nicht Wahlkämpfer                        Vorteil zum Beispiel gegenüber Bern.»                   a nklingen, dass dies ausserhalb des Kantons
                                                                                                               ­
Das sieht auch der Bildungsdirektor so, der sich als      Doch das ist die Vergangenheit, aber auch die        ­vielleicht deutlicher gesehen wird als im Kanton
Historiker der interessanten Geschichte des Kan-       Gegenwart. Doch wie sieht Remo Ankli, der seit           selber. «Aber wir arbeiten daran, die Solothurner

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Solothurn

Kultur sichtbarer zu machen.» Im letzten Jahr hat          leicht raffinierte Aussage wäre, diese sollte gestei-   dern, dass das Departement bei diesen Bemühun-
sich der Kanton zum ersten Mal in seiner                   gert werden. Doch Remo Ankli ist alles andere als       gen im eigenen Saft schmore, sei man entschlos-
­Geschichte ein Kulturleitbild gegeben. Darauf ist         ein Populist und bleibt sich selbst treu. «Ich habe     sen, externes Fachwissen einzubeziehen.
 der Kulturdirektor stolz: «Gerade nach einer Krise        immer gesagt – auch einmal in einem Streitge-
 kann uns dieses helfen, der Kultur neuen Wind             spräch mit Antonio Loprieno, dem ehemaligen             Sich selbst treu bleiben, nicht übertreiben
 unter die Flügel zu geben.» Es brauche nicht nur          Rektor der Universität Basel –, dass wir im Kanton      Vieles ist aufgegleist und in Planung, doch Remo
 Entschädigungen für die Ausfälle, sondern eine            Solothurn nicht zum Akademikerüberhang beitra-          Ankli will auch hier nichts verschreien – obwohl
 Art Neustart. Zurzeit werde geprüft, ob und wie           gen wollen, sondern ein Bildungssystem haben            oder gerade weil Wahlkampf ist. «Die etablierten
 man Kulturförderer aus der Zivilgesellschaft und          müssen, das unseren Jugendlichen einen möglichst        Abläufe sind einzuhalten.» Solche Aussagen, ja das
 staatliche Stellen hinter ein gemeinsames Projekt         guten Start ins Berufsleben ermöglicht.» Die            ganze Gespräch, zeigen, dass Remo Ankli den not-
 bringen könnte. «Die Kultur braucht neuen Schub           Berufsmatura ist für ihn genauso wie die gymna-         wendigen Respekt vor seinem Amt hat – und auf
 für die Post-Corona-Zeit. Dabei ist eine nichtstaat-      siale Matura ein wichtiger Baustein. «Und die So-       einer persönlichen Ebene trotzdem bescheiden ge-
 liche Beteiligung enorm wichtig, schliesslich wol-        lothurner Quote aller drei Maturatypen befinde          blieben ist.
 len wir ja keine Staatskultur.»                           sich nahe dem schweizerischen Durchschnitt.»               Auch bei dieser Begegnung haben wir den Zeit-
                                                              Das will jedoch nicht heissen, dass er den Status    rahmen überschritten. Das Rathaus ist noch immer
«Guten Start ins Berufsleben ermöglichen»                  quo für perfekt hält. «Wir müssen ständig an der        leer. Auf der Rückfahrt lächeln einem an allen
Remo Ankli ist aber ja nicht einzig Kultur- und            Qualität arbeiten, diese Aufgabe ist nie fertig.»       Strassenecken Kandidierende aller möglichen Par-
Sport-, sondern vor allem Bildungsdirektor. Auch           Und dann müsse man sich natürlich dem digitalen         teien entgegen. Remo Ankli und Peter Hodel jedoch
hier lässt er sich selbst in Wahlzeiten nicht zu billi-    Wandel stellen. Nicht erst als Folge, aber durch die    nicht – was sich bis zur Publikation dieser Zeilen
gen Ver­sprechen und Aussagen hinreissen. «Wir             Erfahrungen des Fernunterrichts zusätzlich in die-      bestimmt noch ändern wird. Zur Stimmung an die-
sind insgesamt gut aufgestellt, wollen aber noch           sem Vorhaben bestärkt, arbeite das Bildungsdepar-       sem Samstagmorgen und zu den Besuchen bei Peter
besser werden.»                                            tement an einem Impulsprogramm für die Digita-          Hodel und Remo Ankli passt es jedoch hervorra-
   Ist die Maturitätsquote im Kanton Solothurn             lisierung in der Bildung. «Wir wollen dem ABC ein       gend: nicht übertreiben, sich selbst treu und glaub-
hoch genug? Die einfache und wahltaktisch viel-            D für Digitalisierung hinzufügen.» Um zu verhin-        würdig bleiben – auch im Wahlkampf. (pd)

Gute Perspektiven: «Wir arbeiten daran, die Solothurner Kultur sichtbarer zu machen.»

Nr. 1 | 19. Februar 2021                                                                                                                                             7
FREISINN - FDP Kanton Solothurn
Solothurn

Wahlen 2021

Die 95 FDP-Kandidatinnen und -Kandidaten
auf einen Blick
95 glaubwürdige, gradlinige und kompetente Frauen und Männer stellen sich von der FDP
für den Kantonsrat zur Wahl. Sie werden in den kommenden vier Jahren einer
freiheitlichen, liberalen und verantwortungsvollen Politik zum Durchbruch verhelfen.

Amtei Bucheggberg-Wasseramt                                                                                                                     Liste 4

                 bisher                                                                                               bisher
Philippe Arnet            Florian Broghammer   Daniela Disler              Jan Flückiger             Martin Flury              Etienne Gasche

                                                                  bisher
Michael Käsermann         Damian Kaufmann      Michael Kummli              Raffael Kurt              Lukas Lohm                Manuela Misteli-Sieber

                                                                  bisher                    bisher
Oliver Ochsner            Melanie Racine       Martin Rufer                Christian Scheuermeyer    Michael Seiler            Riccardo Sturzo

                                                                                            bisher
Benedikt Weber            Sabrina Weisskopf    Mariann Wüthrich            Hansueli Wyss

8                                                                                                                              Nr. 1 | 19. Februar 2021
FREISINN - FDP Kanton Solothurn
Solothurn

Amtei Dorneck-Thierstein                                                                                                            Liste 3

Roman Baumann                Andreas Bringold   Samuel Dürr              David Häner      Michael Hirschi           Diego Koch

                                                                                                           bisher
Annabelle Lutgen             Roland Matthes     Kurt Schwyzer            Thomas Spaar     Christian Thalmann        Martin Vogel

                    bisher
Mark Winkler

Amtei Thal-Gäu                                                                                                                      Liste 1

                    bisher                                      bisher
Johanna Bartholdi            Denise Bürgi       Enzo Cessotto            Robert Gurtner   Theodor Hafner            Freddy Kreuchi

                    bisher
Georg Lindemann              Mauro Schindler    Markus Wyss              Merve Zejnula

Nr. 1 | 19. Februar 2021                                                                                                                   9
FREISINN - FDP Kanton Solothurn
Solothurn

Amtei Olten-Gösgen                                                                                                                               Liste 6

                  bisher
Daniel Cartier             Dylan Ferraro    Roman Frey                   Benedikt Fürholz            Thomas Fürst                Arda Göktas

                                                                                            bisher
Sandy Grieder Koleff       Reto Grolimund   Franziska Hochstrasser       Peter Hodel                 Felix Hug                   Vincenzo Imperia

                                                                bisher                                                                              bisher
Alexandra Kämpf            Lucia Kaiser     Stefan Nünlist               Karin Oertlin               David Plüss                 Daniel Probst

                                                                                                                        bisher
Cyrill Rohr                Linda Schibli    Kevin Schwizgebel            Charlotte Shah-Wuillemin    Markus Spielmann            Gianluca Spina

Matthias Suter             Nico Zila        Alexander Zingrich

10                                                                                                                               Nr. 1 | 19. Februar 2021
Solothurn

Amtei Solothurn-Lebern                                                                                                                                       Liste 7

                bisher                        bisher
Hubert Bläsi               Markus Dietschi             Lukas Egli               Roswitha Eichberger          Philipp Eng                   Barbara Feldges

                                                                                                                                  bisher
Robert Gerber              Christian Herzog            Sandra Hungerbühler      Tamara Jezler                Barbara Leibundgut            Jürg Lerch

                bisher                                                 bisher                                                                                  bisher
Marco Lupi                 Gabriela Mathys             Simon Michel             Barbara Obrecht Steiner      Konrad Schleiss               Christoph Scholl

                                                                                                    bisher
Sandra Sieber              Manuel Sitter               Beat Späti               Urs Unterlerchner            Daniel Wyss

Nr. 1 | 19. Februar 2021                                                                                                                                           11
Solothurn

                       ft
                                                                                                                                                      Ehrgeiz und auch zumindest eine Portion Stre-

     Gefragt ist Vernun                                                                                                                            ben nach Einfluss und Macht gehören zweifellos
                                                                                                                                                   dazu, sich für ein politisches Amt starkzumachen.
                                                                                                                                                   Die Zeiten, in denen ein Engagement, eine aktive
                                                                                                                                                   Betätigung zunächst in einer Ortspartei die Vor-
                                                                                                                                                   aussetzung für politische Aufstiegsmöglichkeiten
     Kolumne                                                                                                                                       war, sind indessen passé. Kandidatinnen und Kan-
                                                                                                                                                   didaten wachsen nicht mehr aus der Mitte einer
                                                                                                                                                   Partei heraus. Entscheidend ist heute vielmehr: Ich
Insgesamt 583 Kandidatinnen und Kandidaten be-                                                                                                     will! Bei den Grünliberalen treten die meisten
werben sich für ein Mandat im Solothurner Kan-                                                                                                     ohne politische Erfahrung, ohne einen Leistungs-
tonsrat. So viele wie noch nie oder fast sechsmal so                                                                                               ausweis in einem Parteigremium zur Wahl an,
viele, wie in das 100 Mitglieder zählende Parlament                                                                                                darunter auch offensichtlich eine gehörige Portion
überhaupt gewählt werden können. Ausdruck le-                                                                                                      Trittbrettfahrerinnen und Trittbrettfahrer.
bendiger Demokratie? Wohl kaum, denn die zu                                                                                                           Nicht nur Personelles, sondern auch die The-
Ende gehende Legislatur vermittelt ein anderes                                                                                                     men, mit welchen gewisse Parteien die Wähler-
Bild. Von den 2017 gewählten Kantonsrätinnen und                                                                                                   schaft mobilisieren wollen, muten bisweilen skurril
Kantonsräten sind in der Zwischenzeit 25 oder ein                                                                                                  an. Die SP will der Migrationsbevölkerung eine
Viertel (!) des gesamten Rates vorzeitig zurückge-                                                                                                 starke Stimme vermitteln, verlangt im Kantonsrat
treten. So ein grosser Wechsel ist plausibel nicht                                                                                                 eine angemessene Vertretung und präsentiert in
nachvollziehbar. Es gibt zudem Beispiele, die nach-                                                                                                allen fünf Wahlkreisen insgesamt 12 Kandidatin-
denklich stimmen. Ein renommierter, gut situierter                                                                                                 nen und Kandidaten mit Migrationshintergrund.
Chirurg, der im Kantonsrat ausgerechnet die SP                                                                                                     Jetzt soll man Grüne in den Kantonsrat wählen,
repräsentieren soll, die sonst aus allen Rohren                                                                                                    «weil», so fordern sie, «wir biologisch produzierte,
gegen die ihrer Meinung nach zu viel Verdienenden daten an. Ist denn bei einem derart intensiven Per-                                              lokale und saisonale Lebensmittel auf den Tisch
schiesst, brachte es gerade einmal auf ein paar Mo- sonalwechsel überhaupt noch Verlass auf die Kan-                                               wollen». Also keine Salami mehr. Und das soll der
nate Ratszugehörigkeit. Oder ein grüner Kantonsrat didaturen solcher Parteien? Die Grünliberalen ap-                                               Kantonsrat richten?
verabschiedet sich im Groll vorzeitig wegen «zu- pellieren: «Frauen, macht mit und werdet Teil der                                                    Haupttraktandum des neuen Kantonsparlamen-
nehmender Ratsunverträglichkeit», das heisst, er grünliberalen Politik im Kanton!». In der Amtei                                                   tes wird die Verarbeitung der Folgen der Corona-
wirft einfach den Bettel hin, weil es ihm nicht mehr Solothurn-Lebern präsentieren sie jedoch bei 15                                               Pandemie sein. Gefragt sind jetzt nicht Extra­
passt. Da fehlt einfach der Respekt vor dem Amt.             Nominationen gerade mal 3 Frauen, und ebenso                                          vaganzen, sondern Leute mit Vernunft und Augen-
   Die Grünen haben vier von sieben, die Grünli- sind es auch nur 3 Frauen, die in Olten-Gösgen                                                    mass. Und es gibt noch Parteien, die über solche
beralen zwei von drei Mitgliedern ausgewechselt. neben 12 Männern kandidieren. Anders bei der SP,                                                  verfügen.
In der Erwartung, dass sie weiterhin von der grü- wo                zur FDP:7907      9 1236579     79 gegenüberste-
                                    «D  er he   iss  e Dr  aht»insgesamt           Männer        Frauen
                                                                                                                        19.02., 26. 02.Marti
nen Welle profitieren, treten beide Parteien mit hen. Eine Person ste                gibt ausserdem      an,
                                                                                               Freitag 05. 02.sie  02., non
                                                                                                              , 12.sei           Urs
                                                       o An kli und Ste fan Nünlist hen am
einem ganzen Heer von Kandidatinnen       und
                                    Peter Ho     , Rem
                                             delKandi-       binär, das heisst    weder Mann noch
                                                                            telefonisch zu Ihrer Ver
                                                                                                            .
                                                                                                         Frau.
                                                                                                     fügung                      Langendorf
                                                                                    15 bis 17 Uhr
                                                           und 05.03. jeweils von

                  Sie richtig – fr eisinnig!               « Zwei, die eine liberale             « Remo Ankli und Peter Hodel      «Remo Ankli und Peter Hodel               7. März 2021
        So wählen
                                                           Beantwortung gesellschaft-            in den Regierungsrat:             sind vertrauenswürdige, erprobte
                                                           licher und wirtschaftlicher           Sie sind erfahren, verlässlich,   und kompetente Macher mit
                                                           Fragen garantieren. »                 klar liberal. »                   dem Herz am richtigen Fleck.»            Richtig wählen!

        Nehmen Sie die FDP-Liste...                                            ...stecken Sie die Liste ins Couvert.                                                        Bitte schreiben Sie
                                                                                                                                                                            Peter Hodel und
                                                                                                                                                                            Remo Ankli je einmal

                              ttel
                                                                                                                                                                            auf Ihren Wahlzettel und
                 ze
            Wahl                       ibera
                                             len
                                                                                                                                                                            lassen Sie die restlichen
                                                                                                                                                                            drei Linien leer.
                                ie L
                          FDP.D
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                                                                                                                                                                            Wir danken herzlich.
                                                 n
                                        rman
                               Muste er
                           Max       hw  eiz
                                 S c
                           Vreni uster
                                  M                  r
                            Hans           r Meie                                                                                                                                            l
                                  -Pete
                                                                                                                                                                                      zette hlen
                                                                                                                                                                            Wagiehrul ngsratswa
                             Hans         s te rman
                                                       n
                                    M   u                  Kurt Fluri                            Esther Gassler                    Stefan Nünlist
                              Fritz        w e  izer
                                       c h
                               Eva S                       Nationalrat/Stadtpräsident            Ehemalige Regierungsrätin         Parteipräsident FDP.Die Liberalen        Re
                                          uster                                                                                                                                              Hod e l
                                Urs M ter Meier                                                                                                                                      Pet e r
                                         -Pe               Solothurn                             Schönenwerd                       Kanton Solothurn, Olten                    1.              A n kli
                                  Hans                                                                                                                                                 Re mo
                                                                                                                                                                               2.
        Schreiben Sie nur Namen von Kandidatinnen oder Kandidaten der FDP auf Ihre Liste.                                                                                        3.
        Damit optimieren Sie die Chancen derGedruckt    im Kanton
                                              FDP auf mehr            Solothurn
                                                            Sitze im Kantonsrat.                                                                                                  4.
        Bei Fragen hilft Ihnen unser Sekretariat gerne weiter. Telefon: 032 622 31 66, E-Mail: info@fdp-so.ch                                                                       5.

12                                                                                                                                                                            Nr. 1 | 19. Februar 2021
Enkelstrategie

                                                                                                              «Wir müssen jetzt die
                                                                                                              Grundlagen schaffen,
                                                                                                              um aus dieser Krise zu
                                                                                                              lernen und dafür zu
                                                                                                              sorgen, dass das
                                                                                                              vorausschauende
                                                                                                              Denken und Handeln
                                                                                                              in Zukunft gestärkt
                                                                                                              werden kann.»

                              tik
                                                                                                              auch Verantwortung – sowohl heute gegenüber

   Enk e lt a ug lich e P o li                                                                                unseren Mitmenschen als auch für die Nachwelt.
                                                                                                              Es ist eine liberale Überzeugung, dass unsere
                                                                                                              Nachkommen ebenso ein Recht auf ein freies,

                r  d en n je
                                                                                                              eigenverantwortliches Leben mit guten Perspekti-

   ist nö  tig e                                                                                              ven haben wie wir in der Gegenwart. Daher dürfen
                                                                                                              wir auch in der akuten Phase der Krise die länger-
                                                                                                              fristige Zukunft nicht aus den Augen verlieren.

                       eiz     igt werden
                           muss jetzt verteid
                                                                                                                 Dazu brauchen wir Lösungen mit Weitsicht – für

     Erfolgsmodell Schw                                                                                       unsere Sozial- und Vorsorgewerke genauso wie für
                                                                                                              die Umwelt und den Werkplatz Schweiz. Nur mit
                                                                                                              einer solide ausfinanzierten Altersvorsorge, nur
                                                                                                              mit möglichst intakten Lebensgrundlagen und nur
Es ist leider ein Fakt, dass wir die Nachwirkungen der Corona-Krise noch viele                                mit einer starken Wirtschaft schaffen wir die Rah-
                                                                                                              menbedingungen dafür, dass auch unsere Kinder
Jahre respektive Jahrzehnte spüren werden. Umso mehr ist für die FDP klar: Es ist                             und Enkel sich frei entfalten können.
inakzeptabel, nötige Massnahmen und Reformen auf die lange Bank zu schieben
– denn das ginge zulasten der zukünftigen Generationen. Im Rahmen der                                         Arbeit an der Enkelstrategie geht weiter
                                                                                                              Im Rahmen der Enkelstrategie arbeitet die FDP
«Enkelstrategie» verfolgt die FDP in der nächsten Zeit verschiedene Projekte, um                              daher an mehreren Projekten, die wir längerfristig
sicherzustellen, dass auch unsere Kinder und Enkelkinder noch in einer Schweiz                                weiterverfolgen wollen, um diesen Anliegen ge-
                                                                                                              recht zu werden. Mit der umfangreichen Mitglie-
leben können, in der sie sich frei entfalten können und wo Leistung sich lohnt.                               derkonsultation im vergangenen Herbst haben wir
                                                                                                              einen ersten Meilenstein abgeschlossen. Momen-
Obwohl wir gegenwärtig schwierige Zeiten durch-         überholte Ideologien und einen langfristen Ausbau     tan werden nun – auch auf der Basis der Resultate
leben, dürfen wir behaupten: Die Schweiz ist ins-       des Sozialstaats missbrauchen. Damit werden di-       aus der Mitgliederkonsultation – Forderungen und
gesamt solide aufgestellt und hat gute Chancen, die     rekt jene Errungenschaften attackiert, die das Er-    Aktionen für die verschiedenen Themenbereiche
Covid-Pandemie und ihre Folgen zu bewältigen.           folgsmodell Schweiz erst ermöglichten. Das dürfen     ausgearbeitet. Diese Projekte werden wir dann im
Das ist nicht selbstverständlich. Doch Fakt ist auch:   wir Freisinnigen nicht zulassen. Wir müssen jetzt     Verlaufe dieses Jahres Schritt für Schritt lancieren
Wir werden die Folgen der Pandemie noch lange           die Grundlagen schaffen, um aus dieser Krise zu       und kommunizieren. Sie werden unterschiedlich
spüren. Schon nur weil uns der Schuldenabbau            lernen und dafür zu sorgen, dass das vorausschau-     aussehen, aber alle werden eines gemeinsam ha-
noch Jahre beschäftigen wird und viele Branchen         ende Denken und Handeln in Zukunft gestärkt           ben: Sie zielen darauf ab, dass auch unsere Kinder
Zeit brauchen werden, um die Verluste wettzuma-         werden kann.                                          und Enkelkinder – trotz der aktuellen Krise – noch
chen. Aber auch aufgrund der Spätfolgen für die                                                               in einem Erfolgsmodell Schweiz leben können.
Gesellschaft, die noch kaum abzuschätzen sind.          Welches Erbe wollen wir hinterlassen?
   Ungeachtet dessen wittern linke Parteien Mor-        Wir haben heute die Freiheit, unser Leben selbst in   Fanny Noghero
genluft und wollen diese Krise als Türöffner für        die Hand zu nehmen. Doch diese Freiheit bedingt       Generalsekretärin FDP.Die Liberalen

Nr. 1 | 19. Februar 2021                                                                                                                                       13
Blueprints

                                                                                                                            Ta ten melden an
                                                                                                                                info @
                                                                                                                             bluepr ints.ch

     Folge der blauen Linie
                           nts.ch
     Neue Plattform Bluepri                                                                                 Plattform beinhaltet die Auflistung vergangener
                                                                                                            und künftiger Aktionen in der Umwelt- und Klima-
                                                                                                            politik (auf Bundes-, Kantons- und Gemeinde­
                                                                                                            ebene) sowie innovative Projekte von KMU zu-
Reden ist Silber, Handeln ist Gold: Die FDP lanciert eine einzigartige Plattform,                           gunsten der Umwelt.
die eine Bestandesaufnahme aller Aktionen auf Bundes-, Kantons- und                                         Blick ins Jahr 1986
Gemeindeebene in Sachen Umwelt- und Klimapolitik aufzeigt. Auch werden                                      Blueprints.ch befasst sich selbstverständlich mit
dort KMU hervorgehoben, die innovative Lösungen punkto Nachhaltigkeit                                       zahlreichen aktuellen Handlungen zugunsten einer
                                                                                                            liberalen Umwelt- und Klimapolitik, blickt aber
entwickeln. Denn für die FDP gehen Wirtschaft und Ökologie Hand in Hand                                     ebenfalls in die Vergangenheit. Der Gang ins
und wir folgen unserer blauen Linie, einem Symbol für Fortschritt und                                       Archiv brachte dabei interessante Erkenntnisse.
                                                                                                            So zum Beispiel das «Freisinnige Manifest zum
Innovation. Die Website www.blueprints.ch listet aktuelle und künftige                                      Umweltschutz», das von einer ausserordentlichen
Nachhaltigkeits-Projekte auf, die von der FDP initiiert wurden. Per Newsletter                              Delegiertenversammlung im Oktober 1986 verab-
                                                                                                            schiedet wurde. In fein säuberlicher Schreibma-
informieren wir regelmässig und zielgruppengerecht über die neuesten                                        schinenschrift hält das Papier fest: «Umweltbelas-
Entwicklungen in der Umwelt- und Klimapolitik.                                                              tungen sind möglichst an der Quelle zu vermeiden,
                                                                                                            oder, falls dies nicht möglich ist, zu minimieren.
Umwelt- und Klimaprobleme gehen alle an und          bensgrundlage zu hinterlassen. Daher sind wir          Nach dem Verursacherprinzip ist die Beanspru-
stellen eine grosse Herausforderung für die Zu-      ­davon überzeugt, dass Innovationen in diesem          chung knapper Umweltgüter durch Abgaben zu
kunft der kommenden Generationen dar. Die FDP         ­Bereich eine Schlüsselrolle spielen müssen. Wirt-    dämpfen.» Der Auszug zeigt, dass das umweltpoli-
setzt sich seit Jahren auf allen Ebenen dafür ein,     schaft und Ökologie gehen Hand in Hand und           tische Engagement der FDP weit zurückreicht und
die natürlichen Ressourcen zu erhalten und unse-       ­führen so zum Ziel einer klimaneutralen Schweiz.    älter ist als die meisten Sektionen von Parteien mit
ren Kindern und Enkelkindern eine intakte Le-           In diesem Sinne wurde Blueprints.ch lanciert. Die   «Grün» im Namen.

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Blueprints

                           Mithilfe von Kantonal- und Ortsparteien
                           Selbstverständlich sind Gegenwart und Zukunft
                           ebenso wichtig. Unter Blueprints.ch sind alle um-
                           weltpolitischen Vorstösse der FDP aufgelistet. Da-
                           mit die Plattform eine breite Wirkung entfaltet,
                           braucht es aber auch das Engagement der Kanto-
                           nal- und Ortsparteien. Wir freuen uns über Projek-
                           te aus der Vergangenheit, Vorstösse von heute und
                           Pläne für die Umweltpolitik der Zukunft, die in
                           FDP-Sektionen entwickelt wurden. All dies kann
                           an die E-Mail-Adresse info@blueprints.ch gesen-
                           det werden und wird danach auf Blueprints.ch auf-
                           geschaltet. Der vielfältige Einsatz, den die FDP in
                           der Umwelt- und Klimapolitik leistet, soll damit
                           sichtbar gemacht werden. Dies ist insbesondere im
                           Hinblick auf die Abstimmung über das neue CO2-
                           Gesetz am 13. Juni von Bedeutung.

                           Ja zum CO2-Gesetz
                           Um die Verpflichtungen der Schweiz im Rahmen
                           des Pariser Klimaabkommens zu erfüllen und den
                           Ausstoss von Treibhausgasen bis 2030 zu halbie-
                           ren, haben wir als erste Partei die Ja-Parole für das
                           revidierte CO2-Gesetz gefasst. Die Schweiz wie
                           auch die FDP haben sich im Sommer 2019 zu netto
                           null bis 2050 verpflichtet. Die FDP ist überzeugt,
                           dass neben den richtigen politischen Rahmen­
                           bedingungen in erster Linie Innovation und Fort-
                           schritt der Schlüssel zur Begrenzung von Klima-
                           und Umweltschäden sind. Nur so können der Wohl-
                           stand und die internationale Wettbewerbsfähigkeit
                           der Schweiz erhalten werden. Darum ist es umso
                           wichtiger, der Bevölkerung im Hinblick auf die be-
                           vorstehende Abstimmung über das CO2-Gesetz
                           unser Engagement und Handeln klar zu kommuni-
                           zieren. «Blaue Lösungen» versprechen Innovatio-
                           nen und bieten Perspektiven für alle.

Nr. 1 | 19. Februar 2021                                                     15
5G

     Mehr Tempo
     für 5G
            iges Engagement für die Zukunft
     Notwend
                                                                                                             autonome Fahrzeuge, Drohnen, industrielle High-
                                                                                                             Tech-Produktion, Gesundheit und E-Health, Smart
                                                                                                             Farming usw. künftig unabdingbar.» Positiv sei
                                                                                                             auch die Energieeffizienz. Pro übertragenes Daten-
Die Schweiz ist beim Ausbau des Mobilfunknetzes auf den 5G-Standard in                                       paket braucht 5G 90 Prozent weniger Energie. Da
                                                                                                             das 5G-Netz mit intelligenten Antennen die Geräte
Verzug geraten. Die FDP hat das Problem erkannt und fordert mit einer Motion                                 direkt ansteuert, können Streustrahlungen vermie-
mehr Einsatz vom Bundesrat. Nationalrat Christian Wasserfallen und                                           den werden. Wasserfallen betont zudem, dass mit
                                                                                                             der Kommunikation wissenschaftlicher Fakten
Ständerat Hans Wicki zeigen auf, weshalb die Schweiz auf 5G angewiesen ist.                                  ­Bedenken aus dem Weg geräumt werden können:
                                                                                                              «Es ist wichtig, dass wir vermitteln, dass 5G eine
Mobilfunk ist aus unserem Leben nicht mehr weg-        kantonalen Parlamenten regelrecht bekämpft. Die-       Weiterentwicklung der 3G- und 4G-Technologie
zudenken. Die flächendeckende Verbreitung von          se Entwicklung ist gefährlich, da ohne flächen­        ist. Zudem braucht es praktische Anwendungen aus
Smartphones hat dazu geführt, dass sich die mobil      deckendes 5G dem Technologie- und Wirtschafts-         der Realität, um den Nutzen von 5G zu demonstrie-
übertragene Datenmenge derzeit alle 18 Monate          standort Schweiz Nachteile drohen. Die FDP hat         ren.» Letzten August hat der Bundesrat die Annah-
verdoppelt. Grund dafür ist die intensivere Nut-       dieses Problem erkannt und im Mai 2020 eine            me der Motion beantragt. Wann sie ins Parlament
zung von Smartphone-Anwendungen, insbesonde-           Fraktionsmotion eingereicht, die vom Bund mehr         kommt, ist noch offen.
re im Videobereich. Für diese Entwicklung ist ein      Engagement bei der Einführung von 5G fordert.
gut ausgebautes Mobilfunknetz unabdingbar. Der         Dabei sei das Ziel anzustreben, dass es den An-       Wichtig für ländliche Regionen
Mobilfunkstandard 4G kann diese Anforderungen          bietern bis 2024 möglich ist, ein qualitativ hoch-    Neben der FDP-liberalen Fraktion im Parlament
künftig nicht mehr erfüllen, deshalb ist die Weiter-   wertiges nationales 5G-Netz zu möglichst geringen     setzt sich auch CHANCE5G für ein ausgebautes
entwicklung 5G die richtige Lösung. Mit 5G wer-        Kosten aufzubauen. Zudem soll der Bundesrat zu-       5G-Netz ein. Die Trägerschaft ist breit abgestützt
den die Netze leistungsstärker, ermöglichen eine       sammen mit der Branche die breite Bevölkerung         und umfasst zahlreiche Persönlichkeiten aus Poli-
schnellere Datenübertragung und Anwendungs-            über die künftige Mobilfunkgeneration sachge-         tik, Wissenschaft und Wirtschaft. Co-Präsident
möglichkeiten, die momentan noch gar nicht um-         recht informieren.                                    von CHANCE5G ist der Nidwaldner Ständerat
setzbar sind – zum Beispiel im Bereich autonomer          Als Sprecher der Motion fungiert der Berner        Hans Wicki. Für ihn kann der Nutzen von 5G nicht
Fahrzeuge.                                             Nationalrat Christian Wasserfallen, der sich seit     hoch genug eingestuft werden: «Wir ermöglichen
                                                       längerem für ein zeitgemässes Mobilfunknetz ein-      damit Arbeitsplätze, und zwar in der ganzen
Bundesrat befürwortet FDP-Motion                       setzt. Für ihn ist klar: «5G ist aufgrund der hohen   Schweiz. Dank 5G werden auch ländliche Regio-
Im Vergleich mit dem Ausland hinkt der 5G-Aus-         Bandbreite und der vorzüglichen Echtzeitdaten-        nen mit schnellem Internet erschlossen und nicht
bau in der Schweiz hinterher und wird in manchen       übertragung für Anwendungen in den Bereichen          vom Fortschritt abgehängt. Es ist aber genauso

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5G

Plädoyer für eine faktenbasierte Diskussion

«Daten-Highways sind unverzichtbar»
Der Thurgauer Manfred Spiegel blickt auf eine langjährige Karriere im
Telekom-Bereich zurück und ist heute Mitinhaber und Verwaltungs­rats­
präsident der itsbusiness AG in Bern. Der überzeugte Liberale und ehemalige
Präsident der FDP Bischofszell engagiert sich in der Trägerschaft CHANCE5G
für die Weiterentwicklung des Schweizer Mobilfunknetzes und erklärt
im Interview, weshalb es beim 5G-Ausbau mehr Tempo braucht.

Weshalb engagieren Sie sich in der Trägerschaft        all arbeiten und auf benötigte Informationen zu-
von CHANCE5G? Das hat mit meinem beruflichen           greifen.
Hintergrund zu tun. Ich bin Hochfrequenz-Inge-
nieur, habe in führenden Positionen in der Tele-       Der 5G-Ausbau in der Schweiz verläuft schleppend.
kom-Branche gearbeitet und war direkt verant-          Wie konnte das passieren? Ursprünglich war die
wortlich, als die SBB ein eigenes Mobilnetz auf-       Schweiz in einer führenden Position. Leider konn-
bauten. Da mich Mobilnetze in meinen Tätigkeiten       ten wir diese nicht halten. Die Meinung, dass 4G       5G führt kumuliert zu weniger Strahlung.
immer wieder begleitet haben, weiss ich, wie wich-     für immer ausreicht, ist weit verbreitet. Vielleicht
tig es ist, dass sie stetig weiterentwickelt werden.   liegt es aber auch daran, dass man meint, höhere       nicht zielführend. Grundsätzlich muss die Politik
Unsere Volkswirtschaft stützt sich auch bei der        Datengeschwindigkeiten würden auch eine höhere         wieder Signale aussenden, dass man das Thema
Digitalisierung darauf ab. Im Sinne des gesunden       Strahlenbelastung mit sich bringen, was nicht der      5G faktenbasiert angeht, dazu den Dialog sucht
Menschenverstandes die Chancen und Risiken ab-         Fall ist. Auf jeden Fall wurde der Nutzen viel zu      und dann zeitnah entscheidet. Nur so sorgen wir
zuwägen, ist mir dabei ein besonderes Anliegen.        wenig in der Debatte aufgezeigt. Zudem polarisiert     für eine nachhaltige Wettbewerbsfähigkeit der
                                                       die Thematik in zunehmendem Masse.                     Schweiz.
Was bringt 5G der Schweiz? Erfolgreiche Märkte
haben sich schon immer an gut erschlossenen Ver-       Worauf ist diese Skepsis zurückzuführen? Wir als       Bis wann rechnen Sie mit einem flächendeckenden
kehrswegen orientiert: Daten-Highways auf Basis        Nutzer von 5G haben uns zu wenig in die Thema-         5G-Netz in der Schweiz? Wenn man tatsächlich
der modernen und sicheren 5G-Technologie sind          tik eingebracht. Deshalb ist ein unbegründeter         vorwärtsmachen darf, kann es schnell gehen. Ins-
deshalb für unsere Schweiz unverzichtbar. Der          Abwehr­mechanismus gegenüber 5G entstanden.            besondere die Aufrüstung bestehender Standorte
Mobilfunkstandard 5G ist in erster Linie ein           Ich denke jedoch, dass vor allem bezüglich der         ist kein grosser Aufwand. Zeitintensiver sind neu
gewichtiger Standortvorteil, mit dem neue
­                                                      Auswirkungen von 5G Aufklärungsbedarf besteht.         zu erschliessende Standorte. Momentan geht es
­Geschäftsmodelle sowohl für Anbieter wie auch         Beispielsweise hat das WLAN, das fast jeder zu         deutlich zu langsam. Umso wichtiger ist es, dass
 für Nutzer der Netze möglich sind.                    Hause hat, eine höhere Leistung in unmittelbarer       der faktenbasierte Dialog und die Aufklärung an-
                                                       Nähe des Menschen, als es mit 5G der Fall ist.         stelle von Mutmassungen im Fokus von Entschei-
Wie profitieren Privatpersonen? Bei einer guten                                                               den liegen. Wenn das gelingt, bin ich überzeugt,
Abdeckung ist die Mobilfunknutzung praktisch           Was muss jetzt passieren? Für die Aufrüstung der       dass wir die vielfältigen Chancen von 5G erfolg-
überall in hoher Geschwindigkeit auch beispiels-       Mobilfunkmasten sind zahlreiche Baugesuche             reich zum Nutzen für die Schweiz zum Tragen
weise im Zug möglich. Trotz höherer Daten­             hängig. Die Behörden tun sich schwer damit. Die        bringen können.
volumen ergibt sich mit der 5G-Technolgie kumu-        Gesuche deshalb auf die lange Bank zu schieben,
liert eine geringere Strahlung. Man kann so über-      weil es mancherorts Widerstand gibt, finde ich         Interview: Marco Wölfli

                                                       wichtig, dass der Schweizer Bevölkerung der im-        ckierung des Ausbaus in den Kantonen.» Wie die
                                                       mense Wert von stabilen und modernen Mobil-            FDP stellt auch CHANCE5G deutliche Forderun-
                                                       funknetzen bewusst ist – das zeigt sich gerade auch    gen an den Bundesrat. Die Gruppierung lancierte
                                                       in der aktuellen Krise, gilt aber auch darüber hin-    Ende 2020 eine Petition, die bessere Rahmen­
                                                       aus. Wir dürfen diese kritische, systemrelevante       bedingungen für den 5G-Ausbau fordert. Zudem
                                                       Basisinfrastruktur nicht fahrlässig aufs Spiel set-    verlangt die Petition vom Bundesrat ein klares
                                                       zen und sollten möglichst zeitnah auf 5G ausbauen.     ­Bekenntnis zum Mobilfunkstandard der neuesten
                                                       Nur so wird ein leistungsfähiger Mobilfunk in der       Generation. Die breite Unterstützung für die Tech-
                                                       ganzen Schweiz sichergestellt, und Datenstaus           nologie der Zukunft zeigt, dass Handlungsbedarf
                                                       werden verhindert.                                      besteht und das Engagement der FDP weiterhin
                                                          Um dies zu erreichen, braucht es dringend            nötig ist.
                                                       ­bessere nationale Rahmenbedingungen, auf das
Mobilfunk braucht ein starkes Netz.                    unsere Fraktionsmotion abzielt, und eine Deblo-        Marco Wölfli

Nr. 1 | 19. Februar 2021                                                                                                                                      17
Abstimmung

Bundesrätin Karin Keller-Sutter hat in den letzten Monaten zahlreiche Abstimmungsvorlagen vertreten.

     «Datensc hu  tz m a ch t
     einen Sch rit t vorw  är t s »
                              r ein Ja zur E-ID ein
                             r-Sutter setzt sich fü
      Bundesrätin Karin Kelle

Am 7. März stimmt die Schweiz über die Einführung einer E-ID ab.                                                 sonen überprüft. Ausserdem ist er zuständig für die
                                                                                                                 Prüfung, Anerkennung und Kontrolle der Anbiete-
Justizministerin Karin Keller-Sutter erklärt im Interview, warum rein staatliche                                 rinnen. Die technische Umsetzung hingegen, das
Lösungen nicht sinnvoll sind, was mit persönlichen Daten passiert und wo                                         können auch Private, Kantone oder Gemeinden.
                                                                                                                 Die Erfahrungen im Ausland waren zudem ernüch-
sich die E-ID nutzen lässt.                                                                                      ternd. Die Bevölkerung akzeptierte die rein staat-
                                                                                                                 lichen Lösungen nicht, weil sie zu kompliziert wa-
Wofür braucht es eine E-ID? Eine staatlich an-            für die Schweiz, sonst galoppieren uns Apple und       ren. In Deutschland beispielsweise benutzen nur
erkannte, elektronische Identität ist die Basis für       Co. mit ihren eigenen IDs davon. Keine davon ist       etwa sechs Prozent der Bevölkerung die E-ID. Des-
die weitere Digitalisierung in der Schweiz. Die           heute gesetzlich geregelt.                             halb setzen Bundesrat und Parlament jetzt auf ein
E-ID wird es erlauben, uns einfach, sicher und                                                                   zukunftsorientiertes Modell mit einer klaren Auf-
praktisch im Internet anzumelden. Heute ist oft           Die Gegner kritisieren die Beteiligung privater Fir-   gabenteilung.
nicht klar, was mit unseren Daten passiert. Deshalb       men. Wieso setzt der Bundesrat auf dieses Modell?
schaffen wir mit der E-ID erstmals ein gesetzlich         In unserem Modell tut der Bund das, was nur der        Deutschland, Österreich oder UK setzen bereits auf
geregeltes Login. Nach Schweizer Recht und mit            Bund tun kann: Er übernimmt die hoheitlichen           eine E-ID. Ist der Einsatz einer E-ID so unsicher,
einem starken Datenschutz. Das ist eine Chance            Aufgaben, indem er die Identität der einzelnen Per-    dass die Schweiz erst jetzt eine E-ID einführen will?

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Abstimmung

Mit Sicherheit hat das nichts zu tun. Auch in der      Wo lässt sich die E-ID überall einsetzen – welcher     schen Verordnungen in die Vernehmlassung schi-
Schweiz haben die Arbeiten an der E-ID schon vor       konkrete Nutzen entsteht für Bürgerinnen und Bür-      cken. Parallel dazu würden wir die neue Aufsichts-
etwa 20 Jahren begonnen. Der Bund hat verschie-        ger? Bis jetzt müssen wir für viele Dienstleistungen   kommission aufbauen. Beides braucht aber Zeit,
dene Varianten sorgfältig geprüft. Heute haben wir     unsere Identität umständlich nachweisen, zum Bei-      ich rechne damit, dass wir uns etwa in zwei Jahren
einen ausgewogenen Kompromiss gefunden. Die-           spiel durch persönliches Erscheinen. Mit einer         mit der E-ID im Internet anmelden könnten.
ser berücksichtigt die Sicherheit, den Datenschutz     E-ID wäre dies nicht mehr nötig, das würde ins-
und die Anwenderfreundlichkeit gleichermassen.         besondere das E-Government voranbringen.               Sie haben jetzt einen Marathon an Abstimmungen
Und wir haben eine gute Balance zwischen öffent-       Ausserdem könnten die Bürgerinnen und Bürger           hinter sich: Unternehmensverantwortungsinitiati-
lichen und privaten Stellen gefunden. Ein guter        erstmals ein sicheres Login verwenden, das staat-      ve, Kündigungsinitiative und das Schengen-Refe-
Kompromiss braucht Zeit. Mit dem E-ID-Gesetz           lich geregelt ist.                                     rendum. Jetzt stehen die E-ID und der Kampf gegen
haben wir ihn.                                                                                                die Burkainitiative an. Woher nehmen Sie die Ener-
                                                       Was geschieht bei einem Nein zur E-ID? Wird die        gie, sich jetzt zu 100 Prozent diesen Vorlagen zu
Welche Unternehmen kommen für die Herausgabe           Vorlage am 7. März abgelehnt, gibt es keine staat-     widmen? Es stimmt, auch 2021 wird ein intensives
der E-ID in Frage? Wir wissen vom Kanton Schaff-       lich anerkannte E-ID. Damit verschenken wir vor        Jahr, es stehen auch nach dem 7. März weitere
hausen und bereits von fünf Unternehmen, dass sie      allem Zeit, denn das bedeutet konkret, dass wir        wichtige Abstimmungen an, z. B. die Abstimmung
sich als Anbieterinnen anerkennen lassen wollen.       weiterhin keinen gesetzlichen Rahmen für elektro-      über die polizeilichen Massnahmen zur Bekämp-
Es wird also einen Wettbewerb geben. Die besten        nische Identifizierungsverfahren haben. Die            fung von Terrorismus. Kraft tanke ich bei Spazier-
technologischen Lösungen werden sich durchset-         Schweiz würde bezüglich E-ID noch weiter in            gängen in der Natur oder bei der Lektüre eines
zen. Das begrüsse ich. Wettbewerb verspricht           Rückstand geraten. Dass sich dereinst eine rein        guten Buches. Und überdies erfüllt und motiviert
­moderne und zukunftsweisende Lösungen für die         staatliche E-ID politisch durchsetzen könnte, be-      mich die Aufgabe als Bundesrätin.
 Kunden und die Unternehmen.                           zweifle ich. Das Gesetz wäre ein sehr konkreter
                                                       Fortschritt auf dem Weg der Digitalisierung.
Von linker Seite wird moniert, dass der Datenschutz
nicht gewährleistet werden könne. Wie entgegnen        Wie sieht der Zeitplan bei einem Ja zur E-ID aus?
Sie diesem Vorwurf? Mit dem neuen Gesetz               Der Bundesrat wird möglichst rasch die techni-         Interview: Marcel Schuler
­ achen wir sogar einen Schritt vorwärts. Heute
m
wissen wir nicht, was mit den Daten passiert, wenn
wir uns im Internet anmelden, zum Beispiel mit
Google, Apple oder Facebook. Mit dem E-ID-­
Gesetz legen wir erstmals gesetzliche Regeln fest.
Der Datenschutz ist dabei strenger als sonst: Daten
dürfen immer nur mit der ausdrücklichen Zustim-
mung der E-ID-Nutzerinnen weitergegeben wer-
den. Ausserdem gibt es eine klare Trennung der
verschiedenen Daten: Die Personendaten, die zur
Identifikation einer Person dienen, und die Nut-
zungsdaten der E-ID müssen getrennt voneinander
aufbewahrt werden. So wird verhindert, dass Nut-
zerprofile erstellt werden können. Solche sind auch
verboten. Die Daten müssen zudem in der Schweiz
bleiben, deshalb steht übrigens auch der eidgenös-
sische Datenschützer hinter dem neuen Gesetz.

Wie wird sichergestellt, dass Private diese Daten
nicht irgendwann verwenden? Auch das ist im Ge-
setz klar geregelt, das dürfen sie nicht. Zudem wer-
den alle Anbieterinnen durch eine neue, unabhän-
gige Kommission beaufsichtigt und kontrolliert.
Bei einem Fehlverhalten kann einer Anbieterin die
Anerkennung entzogen werden.

Was passiert, wenn beispielsweise ein beteiligtes
Unternehmen aussteigt oder in Konkurs geht?
Daran hat der Gesetzgeber ebenfalls gedacht und
vorgesorgt. So kann das E-ID-System von einer
anderen anerkannten Anbieterin übernommen
werden – aber nur, wenn die Inhaber der E-ID dem
zustimmen. E-ID-Systeme sind zudem weder
pfändbar, noch fallen sie in die Konkursmasse.         Die E-ID erleichtert die Identifikation im Internet.

Nr. 1 | 19. Februar 2021                                                                                                                                     19
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