Dornröschen - Terzo Piano - Hotel Piz Linard

Die Seite wird erstellt Pirmin Zander
 
WEITER LESEN
Dornröschen - Terzo Piano - Hotel Piz Linard
Dornröschen

Terzo Piano
Dornröschen - Terzo Piano - Hotel Piz Linard
Brache dem Dorf
Die Crusch Alba fürs dorfeigene
Werken und Wohnen umnutzen.

(1) Umstände

Lavin ist das Dorf mit den flachen Dächern und
den schrägen Plätzen. Mitten im Engadin.
1430 Meter über Meer. Am Fuss des National-
parks. Ein Katzensprung vom Pass über den
Flüela wie auch vom Tunnel durch den Vereina.
Auf halbem Weg von Mailand nach München.
Oder umgekehrt. Lavin ist sich selber, hat
Übung im Zusammenstehen. Das Dorf neu
bauen nach dem Brand, für den Bahnhof
kämpfen.

Touristisch hält Lavin auf die nachhaltige Seite.
Authentisch unaufgeregt, der Natur verbunden,
der Kultur zugeneigt. Das Hotel am Dorfplatz –
Piz Linard – trägt etwas dazu bei. Marietta
und Urs Könz – während 35 Jahren Gastgeberin
und Wirt auf der Crusch Alba – das kleinere
Gasthaus am westlichen Dorfeingang – haben
sehr viel dafür getan. Die federleichte Para-
hotellerie in vielfältiger Ausprägung ist am Boo-
men. Für den gewerblichen Beherbergungs-
und Restaurationsbetrieb mit seinen hohen
Fixkosten eine Herausforderung. Häuser wech-
seln die Hand oft in die Zweitnutzung. Der
Wohnraum für Menschen, die hier arbeiten und
leben, ist knapp. Es ist Zeit, geeignete Liegen-
schaften gezielt der ansässigen Erstnutzung zu
widmen. Der im Dezember 2019 gegründete
Verein Anna Florian setzt sich für Sensibilisie-
rung ein, ermutigt und begleitet Beispiel geben-
de Vorhaben.

Seit Jahren kommt die Crusch Alba nicht mehr
zum Blühen. Belebungsversuche sind von
kurzer Dauer. Pächterwechsel reihen sich. Die
Eigentümer wollen die Liegenschaft verkaufen.
Derweil behauptet sich am Dorfplatz das
Piz Linard mit einem gewachsenen Konzept des
sanften Tourismus. Allerdings auch nicht als
Selbstläufer. Das ideell ausgerichtete und stark
in der Ausbildung und Integration engagierte
Haus hat mit nicht gedeckten Gemeinkosten zu
kämpfen. Für die engagierten Mitarbeitenden
fehlt der geeignete Wohnraum. Ein relevanter
Nachteil im Wettbewerb um die Talente.

                                                    Piano Cantina
Dornröschen - Terzo Piano - Hotel Piz Linard
(2) Vorhaben

Die Betreiberin des Piz Linard hat das
Kaufrecht für die Liegenschaft Crusch Alba er-
worben. Es dauert bis 30. November 2021
und ist übertragbar. Hans Schmid, Gründer und
Mitinhaber des Piz Linard, wurde mit der
Aufgabe betraut, ein Konzept für die Umnut-
zung der Crusch Alba zu entwickeln und
dabei ein besonderes Augenmerk auf die Wohn-
nutzung für ansässige Arbeitskräfte zu richten.
Riet Fanzun, Architekt in Tarasp und Chur,
vielfältig engagiert für Werte und Perspektiven
des Tales – unter anderem im Präsidium der
Vereine Crea Cumün und Anna Florian –,
begleitet die Projektentwicklung im Geiste die-
ser Bewegungen in beratender Rolle.

Hans Schmid kennt die Crusch Alba aufgrund
der 2019 initiierten Zwischennutzung einerseits
und durch die vertiefte Begegnung mit der
Geschichte des Hauses im Rahmen der Publi-
kation Amour Public anderseits. Bruno Cruz,
Gastgeber und Betriebsleiter des Piz Linard,
steht zur Verfügung, die Bedürfnisse der Wohn-
nutzung auszuloten. Bauingenieur Jon Andrea
Könz, Bauberaterin Mengia Mathis und Bau-
amtsleiter Roland Rodigari helfen, die Struktur
der gewachsenen Liegenschaft von Grund auf
zu verstehen, das Wünschbare und das Machbare,
das Wirtschaftliche und das Gemeinnützige in
Einklang zu bringen. Gemeindepräsident
Emil Müller und Gemeinderätin Brigitta Enkerli
spannen den politischen Bogen zur Stärkung
und Weiterentwicklung dörflicher Strukturen.

Auf diesem Boden der Verständigung schlagen
wir eine kombinierte Gewerbe- und Wohnnut-
zung vor, die der dörflichen Vitalität förderlich
und dem Charakter des Hauses angemessen ist.

 Wohnraum für Werktätige. Das Vorhaben
 schafft attraktiven und kostengünstigen
 Wohnraum für bis zu 14 Mitarbeitende des
 Piz Linard wie auch anderer Gewerbebe-
 triebe im Dorf.

 Werkhalle für Manufaktur. Das Vorhaben
 wandelt den Saal im früheren Heustall zur
 Werkhalle für sich abwechselnde Projekte
 dörflicher Manufaktur, von der Einmacherei
 bis zum Kunsthandwerk.
Dornröschen - Terzo Piano - Hotel Piz Linard
Refektorium und Dorfsaal. Die Küche             Die Geschäftsleitung der politischen Gemeinde
 dient auch der Verköstigung der Werktätigen     Zernez hat sich am 17. März 2021 mit der hier
 im Haus und im Dorf. Die Werkhalle ist          abgebildeten Projektidee befasst, attestiert ihr
 mithin Raum für dörfliche Feste und kultu-      in baurechtlicher und denkmalpflegerischer
 relle Veranstaltungen.                          Hinsicht die grundsätzliche Bewilligungsfähig-
                                                 keit und begrüsst die angestrebte Umnutzung
 Sauna fürs Dorf. In den Gewölben des            als wertvollen Beitrag an die Stärkung und
 Kellers wird eine kleine authentische Sauna     Weiterentwicklung dörflicher Strukturen.
 mit Dampfbad eingerichtet. Öffentlich
 zugänglich für Heimische und Gäste.

Die hier abgebildeten Grundriss-Schemen
vermitteln einen ersten Eindruck von der
Dimension, vom funktionalen und räumlichen
Zusammenspiel der Nutzungen. Erdig die
Sauna, golden die Manufaktur samt Refektorium
und Dorfsaal, rosa der Empfang und das
Begegnen, rot das Wohnen. Auszeichnend und
für die weitere Projektentwicklung wegweisend
sind die folgenden Zielsetzungen und An-
sprüche.

 Der geschützte Altbestand – er bildet
 den historischen Kern der Anlage – wird be-
 hutsam erneuert, wobei darauf geachtet
 wird, ursprüngliche Funktionen und
 Qualitäten wieder herzustellen oder neu zu
 interpretieren. Dazu gehört die Verwendung
 von hochwertigen und authentischen
 Materialien. Demgegenüber gilt es, in den
 nicht geschützten, teils intensiv ausgebauten
 jüngeren Gebäudeteilen – wir sprechen
 vom nördlichen und vom westlichen Annex
 – wieder mehr Klarheit und Luft zu schaffen.

 Der nördliche Annex ist im rechten Winkel
 zum historischen Kern in den Hang gebaut.
 Die Nutzung ist aufgrund der geringen
 Gebäudehöhe und des steilen Giebeldaches
 stark eingeschränkt. Für diesen Teil der
 Liegenschaft will daher eine grundlegende
 Erneuerung gesucht werden, die architekto-
 nisch überzeugend und denkmalpflegerisch
 sensibel ist, die das Volumen für die
 Wohnnutzung erheblich vergrössert und das
 Ensemble an sich und in der Topographie
 des Hanges aufwertet. Angepeilt wird eine
 dreigeschossige Wohnnutzung mit Balkonen
 auf der Westseite und eigenständiger
 Erschliessung auf der Ostseite. Die Verdich-
 tung ist wesentliche Voraussetzung für
 die Wirtschaftlichkeit.
                                                                                Piano Terra
Dornröschen - Terzo Piano - Hotel Piz Linard
(3) Eckpunkte

Das Vorhaben bewegt sich im Frühstadium der
ausformulierten Projektidee. Sie dient der
Motivation für die Weiterentwicklung und will
Ausgangspunkt eines eingeladenen Architektur-
Wettbewerbs sein. Dieser soll die zeit- und
dorfgemässe Wohnnutzung in Varianten entwi-
ckeln, das Zusammenspiel der Nutzungen
ausformulieren und die angestrebte Verdich-
tung mit den Anforderungen von Dorfbild und
Denkmalpflege in Einklang bringen.

Die Kosten des Vorhabens werden im Sinne einer
plausiblen Projektvorgabe auf total 3.5 Mio.
Franken veranschlagt. Der Erwerbspreis für die
Liegenschaft beläuft sich auf 1.1 Mio. Franken.
Die Kosten für Planung, Rückbau und Umbau
samt Ausstattung sowie die Alimentierung eines
Unterhaltsfonds sollen sich in der Grössen-
ordnung von 2.4 Mio. Franken bewegen. Für
den Architekturwettbewerb will eine separate
Finanzierung unter Beteiligung interessierter
Institutionen gesucht werden.

Die jährliche Ertragskraft in Form des Mieter-
trages wird auf 84’000 Franken geschätzt.
Rund 60’000 Franken entfallen in der rudimen-
tären Modellrechnung auf die Wohnnutzung,
rund 24’000 Franken auf die Gewerbenutzung.
Den erzielbaren Ertragsüberschuss von jährlich
35’000 Franken sehen wir als Teil der ungleich
grösseren Gemeinrendite.

In zeitlicher Hinsicht ist von Bedeutung,
dass das Kaufrecht am 30. November 2021 ab-
läuft und die Ausarbeitung eines umsetzungs-
reifen Vorhabens bis Herbst 2022 als erstrebens-
wert erscheint.
Dornröschen - Terzo Piano - Hotel Piz Linard
Gemeinrendite
Sinnstiftende Geldanlage
für ein lebendiges Dorf.

(4) Engagement

Das Vorhaben knüpft an gewachsene Werte an,
die für die Vitalität des Dorfes von Bedeutung
sind und deren Boden für die Zukunft zu
festigen ist. Es geht um die Lebens- und
Entwicklungsfähigkeit des Gasthauses am Dorf-
platz wie auch anderer Gewerbebetriebe im
Dorf. Das Vorhaben setzt auch ein Zeichen
gegen die schleichende Entfremdung der Häu-
ser und Liegenschaften von den Bedürfnissen
ansässiger Nutzung.

Das Vorhaben ist in der Investition aufwendig
und im Ertrag moderat. Doch hat es Hand
und Fuss, lädt dazu ein, durch gute Architektur
einen Wert zu schaffen, der in die Zukunft
trägt und das Verhältnis von Investition und Er-
trag mittel- und langfristig in eine gute
Balance wiegt.

Das Vorhaben will auch für dörfliche Baukultur
im kleinen Massstab Impulsgeber und Vor-
bild sein, zeigen wie sich zeitgemässes Wohnen
im Dorfkern mit den Anliegen von Substanz-
erhalt und Denkmalpflege in einen dynami-
schen Einklang bringen lässt.

So malen wir uns aus, dass das Vorhaben nicht
nur der Weiterentwicklung von Dorf und
Tal Impulse geben und Möglichkeiten schenken
wird. Wir wünschen uns auch, mit dem sorg-
fältig Vorgespurten und dem umsichtig
Verankerten das Interesse von Privatpersonen,
Familien, Stiftungen, Baugenossenschaften,
öffentlichen Händen, Vermögensverwalterinnen
und Institutionen zu wecken, die ihr Geld
gemeinnützig und im beschriebenen Sinne dorf-
stiftend anlegen wollen. Neben Sorgfalt und
Umsicht können wir Ihnen für die Weiter-
entwicklung und Umsetzung des Vorhabens
auch Inspiration am Ort und Gestaltungskraft
aus Erfahrung anbieten. Auf dass es nicht nur
der guten Sache dient, sondern auch Lust weckt
und Freude macht.

                                                       Primo Piano
Dornröschen - Terzo Piano - Hotel Piz Linard
Dornröschen - Terzo Piano - Hotel Piz Linard
Secondo Piano
(5) Partnerschaft

Das Vorhaben ist für uns Initianten wichtig.        Hans Schmid als Promotor und Projektentwick-
Wir bringen ihm Respekt entgegen. Zugleich ist      ler in spe freut sich auf Kontaktnahmen, die
es gemessen an anderen Engagements in der           Bereitschaften offenbaren oder Verbindungen
Regionalentwicklung oder in der Kapitalanlage       herstellen. Es besteht auch die Möglichkeit
überschaubar klein und nicht besonders komplex.     einer gemeinsamen Besichtigung des Objekts.
Wir wollen daher auch nicht vorgreifen mit          Ebenso können wir rudimentäre Unterlagen
einem ausformulierten Vorschlag für die Struk-      wie auch das Empfehlungsschreiben der
tur von Trägerschaft, Bauherrschaft und             Politischen Gemeinde zur Verfügung stellen.
Nutzerschaft. Je nach privatem oder institutio-     hans.schmid@bastiann.ch +41 (0)79 420 74 56.
nellem Hintergrund unserer geldanlegenden
Partnerinnen oder Partner sind andere Voraus-
setzungen oder Vorgaben massgebend. Uns
ist wichtig, dass wir unser Gestaltungs- und Ver-   Lavin, im April 2021
ankerungspotenzial vor Ort und fürs Dorf
einbringen können. Weiter legen wir Wert dar-
auf, dass die unserer Idee entsprechende            Für die Projektidee, die Partner für die
Nutzung auf lange Zeit gesichert werden kann.       Realisierung sucht:
Dies nicht im Sinne eines Anspruchs, sondern        Hans Schmid
aus dem Bedürfnis heraus, der Sache und ihrer
Identität zu dienen.                                Für die Werktätigen, die Wünsche fürs
                                                    Hiersein hegen:
Welches die passende wirtschaftliche und juris-     Bruno Cruz
tische Struktur einer soliden Partnerschaft
ist, lässt sich auf dem Boden des gegenseitigen
Interesses gemeinsam entwickeln. Für den
Fall, dass sich mehrere private Parteien zu ei-
nem Kollektiv der Anlegenden zusammenfinden
wollen, haben wir einfache Formen der Träger-
schaft im Auge.

Bleibt die entscheidende Frage, wie unser
Vorschlag den Weg zu den Interessierten findet.
Vielleicht können wir die eine oder den anderen
von euch, von Ihnen mit der breiten Streuung
des Leporellos direkt ansprechen. Darüber
freuen wir uns. Vielleicht besteht der Sinn der
Streuung aber auch darin, dass ihr die Mög-
lichkeit habt und Sie über den Schlüssel verfü-
gen, uns durch eure und Ihre Beziehungen
im privaten, familiären, beruflichen, politischen
oder gesellschaftlichen Umfeld Brücken zu ge-
neigten Personen zu bauen, Türen zu potenten
Entscheidträgern zu öffnen. Darauf sind wir
angewiesen und wir danken es mit Interesse. –
Um kraftvoll dranbleiben zu können, empfan-
gen wir auch gerne den einen oder anderen
à fonds perdu Beitrag zur Finanzierung des Vor-
laufs.
Nos muond para d’esser dvantà pitschen e survisibel i’l pensar global. Nus
vain la pussibiltà da baiver dapertuot las istessas bavrondas, mangiar las
istessas mangiativas e da cumprar l’istessa büschmainta. Il muond es dvantà
svelt, collià tras medias e vieplü dependet da modas da cuorta dürada.
L’economia ha l’impreschiun cha la forza as rechatta illa grondezza e voul
crescher inavant. Ils pitschens paran d’avair fadia.

I dà però adüna daplüssas persunas chi nu crajan vi da quista tendenza e
cumbattan pel ambiaint. Il pensar unicamaing economic nun es ne san, ne
dürabel ed el ruina tradiziuns e differenzas localas chi imbellischan noss
spazis da viver.

L’idea d’Anna Florian e da progets sco la Crusch Alba Lavin fan spranza cha
la cumünanza chatta darcheu localitats per inscunters persunals e cha
la tradiziun locala chatta danövmaing sia forza. Tant plü facil stuvess quai
esser pussibel illas valadas, ingio cha quistas tendenzas globalas nun han
amo relaschà stizis uschè chafuols.

Riet Fanzun

                Historische Aufnahme aus dem Privatarchiv von Marietta und Urs Könz, Lavin
Sie können auch lesen