Dubai im Focus der Weltfinanzkrise
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Dubai im Focus der Weltfinanzkrise
Seit die Preise für Öl infolge der Weltfinanzkrise nach unten gingen, haben die Öl exportierenden Länder herbe Ein-
bußen hinzunehmen. Am härtesten wurde das Emirat Dubai getroffen. Das Emirat musste im November 2009 für
staatseigene Unternehmen um Zahlungsaufschub bitten. Der wirtschaftliche Absturz ist in Dubai besonders ausgeprägt,
weil die Auswirkungen der Weltfinanzkrise mit hausgemachten Problemen zusammenfallen.
Hintergrund sich der Staat weitgehend aus dem – A usbau der (Frei-)Häfen, um Logis
Wirtschaftsleben heraushält. Die seit tikaufgaben für den Raum Vorder
der Weltfinanzkrise
den 1980er-Jahren bekannten Umset- asien übernehmen zu können;
Ab Ende 2006 kam es zum Zusammen- zungen der neoliberalen Politiken, – Erweiterung der Flughäfen zu in-
brechen des US-amerikanischen Im- die etwa durch die Schlagworte Rea- ternationalen Luftdrehkreuzen
mobilienmarktes. Der vorausgehende gonomics und Thatcherismus zu (Hub), insbesondere auf der sog.
Immobilienboom war durch Kredite kennzeichnen sind, führten zu einer Känguru-Route nach Südostasien
finanziert, zahlreiche minderwertige weltweiten Deregulierung des Ban- bzw. Australien;
Hypothekendarlehen (sog. Subprime- kensektors. Sie schufen so die Grund- – Gründung eines Finanzzentrums
Kredite) wurden zusammengeschmol- lagen für einen staatlich kaum kon- mit Börse zur Schließung der zeit-
zen und in neuen Wertpapieren ver- trollierbaren ungehemmten global lichen Handelslücke zwischen den
brieft und dann an Banken und deren agierenden Finanzsektor. Aktienbörsen in Asien und Europa;
Kunden weltweit verkauft. Nach der – Bau von zahlreichen Luxushotels
Rückstufung dieser Papiere durch Ra- Hintergrund der Krise und Freizeit- bzw. Vergnügungs-
ting-Agenturen stürzte letzten Endes parks, um Dubai als internationale
ein Kartenhaus ein, in dessen Gefol- in Dubai Tourismusdestination zu etablieren;
ge bedeutende internationale Banken Die vorübergehende Zahlungsunfähig- – A nsiedlung von Universitäten
Insolvenz anmelden mussten, notlei- keit des staatseigenen Unternehmens (Knowledge Village), um den stei-
dende Banken verkauft wurden und Dubai World mit seinen 10 Tochter genden Bildungs- und Wissen-
Banken durch Staatsbürgschaften ge- gesellschaften (darunter der Immobili- schaftsbedarf zu bewältigen;
rettet werden mussten. entycoon Nakheel = Dattelpalme) ist je- – A ufbau kultureller Einrichtungen
Es wäre zu einfach, die Weltfinanzkri- doch nicht nur auf die Weltfinanzkrise mit weltweiter Ausstrahlung, um
se nur auf die Immobilienkrise in den und sinkende Ölpreise zurückzufüh- Dubais Ökonomie einen geistigen
USA zurückzuführen. Weltweit wur- ren. Hausgemachte Probleme ergeben Nährboden zu liefern;
den harte ökonomische Faktoren, die sich daraus, dass über Jahre hinweg rie- – Einrichtung einer Media City, um
den Bedeutungsverlust der amerika- sige Immobilien- bzw. Bauprojekte ver- die Welt von Dubais Standortfak-
nischen Volkswirtschaft schon lange folgt wurden, wobei die Finanzierung toren bzw. Vorzügen zu informieren.
dokumentierten, ignoriert: keineswegs gesichert war und ist. Alle diese Aktivitäten erfordern viel Ka-
– jahrzehntelange kreditfinanzierte Das Emirat Dubai, dessen Einnahmen pital, das bis zur Weltfinanzkrise von
riesige Haushaltsdefizite; aus dem Ölgeschäft weniger als 5 % des außen auch problemlos zufloss. Die
– hohe Außenhandelsdefizite über BIP betragen, versucht sich für die Zeit Immobilien, wie die berühmte Palme
Jahre hinweg, begleitet von einer nach dem Öl aufzustellen. Es setzt da- vor der Küste, sind nun schwer absetz-
extremen Auslandsverschuldung; bei sehr differenzierte Mittel ein: bar, Freizeitparks wie Dubailand sowie
– äußerst niedrige bzw. negative Spar- – Errichtung von Öl verarbeitenden der größte Flughafen der Welt befin-
quote. Betrieben wie Raffinerien; den sich noch im Errichtungsstadium
Hinzu kommt ein weltweiter Trend – Sicherung des Wasserbedarfs durch und bringen keine Einnahmen. Derzeit
neoliberaler Wirtschaftspolitiken, auf Basis von Öl und Erdgas arbeiten- werden die Schulden von Dubai offizi-
die sich dadurch auszeichnen, dass de Meerwasserentsalzungsanlagen; ell mit ca. 80 Mrd. Dollar beziffert.
Der Autor: Dr. Franz X. Heckl war Studiendirektor am Schyren-Gymnasium in Pfaffenhofen/Ilm. Er ist für den Verlag tätig als Autor in der Oberstufen
geographie und hat u. a. an „Fundamente, Geographie Oberstufe" und verschiedenen TERRA-/Fundamente-Themenbänden mitgearbeitet.
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Auswirkungen in Dubai
Der Tag, an dem Dubai die Welt
erschütterte
„Am späten Nachmittag des 25. November
baten die Behörden des Emirats um einen
teilweisen Zahlungsaufschub für den mit
59 Mrd. Dollar belasteten Staatskonzern
Dubai World. Keine 24 Stunden später
krachten die Börsen weltweit in den Kel-
ler. Das Schuldenmoratorium verbreitete
eine Schocknachricht: Die Finanzkrise ist
noch nicht überwunden … Das mit rund
M 1 Luxusdomizile auf der Palme – derzeit schwer verkäuflich 100 Mrd. Dollar in der Kreide stehende Du-
bai gewann für die internationalen Börsen
Weltweite Auswirkungen – Wohnimmobilien auf ca. 13 Billionen eine Bedeutung, die weit über das klamme
Beispiele Dollar angesetzt, Mitte des Jahres Emirat hinausreichte … Auch die rohstoff-
2008 nur noch auf 8,8 Billionen. Er- reichen Länder des Nahen Ostens gerieten
Die Weltfinanzkrise der Jahre 2007 sparnisse bzw. andere Altersvorsorge plötzlich in den Negativsog …“
bis 2010 (?) hat nicht nur Folgen für guthaben verloren von 2006 auf 2008 Michael Backfisch: Der Tag, an dem Dubai die
das Finanzsystem der Welt, sondern um 22 % an Wert. Seither wird mit Welt erschütterte. Handelsblatt vom 24.12.2009
auch für die reale Wirtschaft. Diese riesigen Konjunkturprogrammen
wird vermutlich künftig anders versucht, der Krise zu begegnen. So Ende des Immobilienbooms
aussehen als sie noch in den heutigen beträgt das Haushaltsdefizit allein in Die Nachfrage nach Immobilien hielt
Atlaskarten und Lehrbüchern ver- den USA im Jahre 2010 1,56 Billionen mit der Herstellung der Objekte nicht
zeichnet ist, da eine enge Verzahnung Dollar, was etwa dem gesamten Brut- Schritt. In ganzen Stadtteilen, für
zwischen den globalen Finanzströ- toinlandsprodukt des Nachbarstaates zehntausende von Einwohnern ge-
men und der Güterwirtschaft gegeben Mexiko entspricht. plant und gebaut, brennt nachts kein
ist. einziges Licht. Wer soll die Woh-
Rückgang des Welthandels nungen kaufen? Schlechtbezahlte in-
Verschiebung der Als Folge der Weltfinanzkrise lässt dische Gastarbeiter? In Freizeitparks
Weltgravitationszentren sich ein Rückgang des weltweiten mit tausenden von Parkplätzen stehen
„The financial and economic crash of 2008, Handelsvolumens feststellen. Dies gilt gerade mal 40 – 50 Autos. Wer will hier
the worst in over 75 years, is a major geopo- auch für die innerhalb von drei Jahr- auch bei 40 Grad im Schatten Achter-
litical setback for the United States and zehnten zum Exportweltmeister auf- bahn fahren? Wer will investieren,
Europe. Over the medium term, Washing- gestiegene Volksrepublik China. Der wenn Bürotürme leer stehen und
ton und European governments will have Rückgang bei den Exporten betrug Luxusvillen auf Palmen keine Interes-
neither the resources nor the economic cre- 2009 im Vergleich zu 2008 gut 140 senten mehr finden?
dibility to play the role in global affairs that Mrd. US-$. Auch in Deutschland gin-
M 2 Strukturdaten zur Wirtschaft Dubais
they otherwise would have played. These gen 2009 die Exporte um ca. ein Vier-
weaknesses will eventually be repaired, but tel im Vergleich zu 2008 zurück.
BIP in Millionen AED * 239,400
in the interim, they will accelerate trends Importe in Millionen AED 441,478
that are shifting the world’s center of gra- Schwellenländer – neue Stützen Exporte in Millionen AED 42,641
vity away from the United States … This der Weltwirtschaft Re-Exporte in Millionen AED 128,626
damage has put the American model of „Nun sind es gerade Staaten wie China Anteile einzelner Wirtschaftszweige
free-market capitalism under a cloud …“ und Brasilien, auf denen die Hoffnungen am BIP in % im Jahre 2008, u. a.:
Roger C. Altmann: The Great Crash, 2008. in der Finanzkrise ruhen. Während die Groß- und Einzelhandel, Service 38,40
In: Foreign Affairs, January/February 2009 alten Industrieländer in den Abschwung Immobilienwirtschaft 14,66
Industrie 14,06
rutschen, tragen die Schwellenländer Bauwirtschaft 9,62
USA – massive Wohlstandsverluste die Weltkonjunktur … Ohne die stabili- Transporte, Lagerung, Kommunikation 8,40
Es wird geschätzt, dass zwischen Juni sierende Wirkung von China, Russland, Finanzsektor 8,21
Restaurants, Hotels 2,49
2007 und November 2008 alle US- Brasilien und Indien würde eine Über- Ölförderung 2,10
Amerikaner zusammengenommen windung der Finanzkrise deutlich länger Landwirtschaft, Fischerei 0,41
mehr als ein Viertel des gesamten dauern.“
Volksvermögens verloren. So sank der * United Arab Emirates Dirham
Vienna Institute for International Dialogue
Index der 500 wichtigsten Aktien der and Cooperation: Die globale Finanzkrise und
ihre Auswirkungen auf Entwicklungsländer. Dubai Statistics Center (Gross Domestic
USA um 45 %, ausgehend vom Spitzen- News 3/2008. Nach: www.vidc.org/ Product at Basic Constant Prices – Emirate
wert 2007. 2006 wurde der Wert aller index.php?id=507 (8.12.2009) of Dubai 2006 – 2008)
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Steigende Abhängigkeit von
Abu Dhabi
Als am 4.1.2010 der Burj Dubai, das
höchste Gebäude der Welt, offiziell
eröffnet wurde, verkündete Dubais
Scheich Al Maktoum, dass der neue
Turm künftig Burj Khalid heißen
soll, benannt nach dem Herrscher
des Nachbaremirates Abu Dhabi. Dies
ist eine Ehrbezeugung an Chalifa
und das Nachbaremirat, das Dubai
wenige Wochen vorher mit 10 Milli-
arden Dollar vor einem möglichen
Konkurs rettete. Abu Dhabi, das 9 %
der Ölreserven der Erde besitzt, hat
damit seinen Einfluss in Dubai wei-
ter ausgebaut. Bereits vorher hatte M 4 2007 sollen hier noch 15 % aller Baukräne der Welt gearbeitet haben
sich das Emirat Abu Dhabi im Nach-
baremirat eingekauft, so etwa bei der Viele Kräne stehen still Weltmuseum der Kunst. Daneben
Fluggesellschaft Emirates. Der Ein- „'Wir haben keine Kartons mehr', meldet sind weitere 9 Museen, 14 Theater,
fluss Abu Dhabis steigt, die Finanz- ein Baumarkt in Dubai; egal, wie groß 11 Galerien, 9 öffentliche Biblio-
krise hat also zu einer Machtverlage- oder klein die Box sein soll – alle Umzugs- theken usw. geplant. Jedoch haben
rung geführt, nachdem Dubai lange kartons sind restlos ausverkauft. Tausen- die Weltfinanzkrise und die haus-
Zeit von seinen Nachbarn wegen sei- de Ausländer in Dubai werden arbeits- gemachten Probleme hinter die Re-
nes kometenhaften Aufstiegs benei- los und verlassen das Land – das hat zu alisierung dieses Mammutprojekts
det wurde. einem Kartonengpass geführt, berichtet ein dickes Fragezeichen gesetzt.
eine Tageszeitung. Aber womöglich hat die Krise auch
Sinkende Einnahmen aus dem 'Dubai ist nicht mehr ganz so voll', stellt etwas Gutes: Vielleicht besinnt man
Ölgeschäft Eckart Woertz fest. Woertz ist Wirt- sich auf die eigene Kultur, statt die
M 3 Entwicklung der Rohölweltmarktpreise schaftsexperte beim örtlichen Gulf Re- geplante globalisierte Kultur zu prä-
2007 – 2009 search Center, einer unabhängigen sentieren.
Denkfabrik. 'Man merkt schon, dass der
Verkehr weniger geworden ist. Man sieht Marktwirtschaftliches
jetzt viele Baustellen auf denen die Krä- Entwicklungsleitbild gescheitert
ne stillstehen und man hört hier und da „Der Vorwurf lautet, dass durch die Um-
von Leuten, die ihre Arbeitsstelle verloren setzung dieses einseitig auf Marktkräfte
haben oder sagen, sie ziehen zurück.' Die- setzenden Leitbildes bestenfalls makro-
ser Menschenschwund bedeute natürlich ökonomische Stabilität und moderates
auch, dass beispielsweise für Immobilien Wirtschaftswachstum, kaum aber lang-
oder Shopping Malls die Nachfrage aus- fristig nachhaltige und inklusive sozioöko-
falle.“ nomische Entwicklung gefördert werden
Carsten Kühntopp: Keine Umzugskartons
könne. Gleichwohl blieb die angelsäch-
mehr in Dubai. Nach: www.Tagesschau.de/ sische Version des Wirtschaftsliberalismus
wirtschaft/dubai130.html (18.04.2009) im Kern Leitmotiv der diskursprägendsten
Nach www.tecson.de/prohoel.htm
(Februar 2010)
entwicklungspolitischen Organisationen.
Ende des Kulturkolonialismus … In dem Maße, in dem die aktuelle Fi-
Dubai ist eher indirekt von sinken- Wie das Nachbaremirat Abu Dhabi nanzkrise auf massive Regulierungsdefi-
den Rohölpreisen betroffen, da der will auch Dubai Kultur als Motor der zite und mangelnde Transparenz in den-
Anteil am BIP aus der Rohölförde- wirtschaftlichen Entwicklung ein- jenigen Staaten zurückzuführen ist, die
rung im Jahre 2008 nur noch 2,1 % setzen. Weiche Standortfaktoren wie jenes entwicklungspolitische Leitbild am
betrug. Anders sieht es jedoch bei Bildungs- und Kultureinrichtungen vehementesten unterstützten, bricht
den umliegenden wichtigen Ölförder- gewinnen im internationalen Stand- dessen Legitimationsbasis weg …“
ländern wie Saudi Arabien, Kuwait ortwettbewerb immer größere Be-
Dirk Messner/Jörg Faust: Finanzkrise als
oder Abu Dhabi aus. Deren sinkende deutung. Aus diesem Grund plant Chance? Ordnungspolitiken für globale
Einnahmen verringern deren Kapital- und baut das Emirat an der Ras Al Entwicklung. In: Vienna Institute for Inter-
anlagemöglichkeiten, insbesondere Khor, einer großen Bucht im Süden national Dialogue and Cooperation: Die
globale Finanzkrise und ihre Auswirkungen
auch in Dubai, wohin viel Kapital aus der Stadt, u. a. Dubai Opera House auf Entwicklungsländer. News 3/2008.
den Golfstaaten geflossen ist. für eine Milliarde Euro und ein Nach: www.die-gdi.de (19.10.2008)
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Arbeitsblatt Oberstufe (AB 1 von 2)
Dubai und der Skyscraper-Index
M 2 Skyscraper-Index
Aufgaben:
1. Im Burj Dubai (seit seiner Eröffnung nach Was haben der Burj Dubai, die Petronas Towers in Kuala Lumpur,
dem Emir des Nachbaremirates Abu Dhabi das World Trade Center, der Sears Tower in Chicago, das Empire
als Burj Khalifa bezeichnet) mit über 800 m State Building, das Singer Building und der Metropolitan Life In-
Höhe sollen über 12 000 Menschen leben surance Company Tower in New York gemeinsam? Sie sind bzw.
und arbeiten. Obwohl Wolkenkratzer von
waren bei ihrer Vollendung jeweils die höchsten Wolkenkratzer
über 300 m Höhe wegen überproportional
der Welt. Gleichzeitig mit dem Bau kam es zu Weltwirtschafts-
ansteigender Kosten als unrentabel gelten,
bzw. Finanzkrisen. Die Vollendung des Empire State Building fiel
hat Dubai diesen Turm gebaut.
in die Weltwirtschaftskrise, der Burj Dubai fällt mitten in die
Erarbeiten Sie Gründe dafür (vgl. M 3).
2. Beurteilen Sie, ob der Burj Khalifa geeignet Weltfinanzkrise. Bei den anderen Gebäuden war der Zusammen-
ist, um Dubais Bekanntheitsgrad zu steigern hang ähnlich: die Petronas Towers wurden mit der Asienkrise
und somit einen Beitrag zu leisten, das Emi- fertig gestellt und die Vollendung des World Trade Center korre-
rat touristisch weltweit zu vermarkten. spondierte mit der 1. Ölkrise usw. Dieser zeitliche Zusammen-
3. Begründen Sie den möglichen Zusammen- hang veranlasste den Ökonomen Andrew Lawrence, 1999 einen
hang zwischen dem Bau des Burj Dubai und Skyscraper-Index zu veröffentlichen: Er besagt, dass die höch-
der Finanzkrise in Dubai, so wie von Andrew sten Gebäude der Welt kurz vor großen wirtschaftlichen Krisen
Lawrence mit dem Skyscraper-Index ange- in Angriff genommen werden. Der Turmbau von Babel durch den
dacht (vgl. M 2). Eroberer Nimrod vor ca. 2 800 Jahren war wohl der Vater des Ge-
4. Bis 1980 wurden die höchsten Gebäude der dankens.
Welt jeweils in den USA errichtet. Die nach-
folgenden Weltrekordhalter, wie die Petro-
nas-Towers, Taipeh 101 und der Burj Dubai M 3 Burj Khalifa's grand vision
stehen jedoch alle in Asien. Interpretieren
Sie diesen Sachverhalt (vgl. dazu auch M 4).
“World’s tallest building. A living wonder. Stunning word of art.
Incombarable feat of engineering. Burj Khalifa is all that. In con-
cept and execution. Burj Khalifa has no peer …
M 1 Der Turmbau zu … Dubai More than just the world’s tallest building, Burj Khalifa is an un-
precedented example of international cooperation, symbolic bea-
con of progress, an emblem of the new, dynamic and prosperous
Middle East.
It is also tangible proof of Dubai’s growing role in a changing
world. In fewer than 30 years, this city has transformed itself
from a regional center to a global one. This success was not based
on oil reserves, but on reserves of human talent, ingenuity an
initiative. Burj Khalifa embodies that vision.“
www.burjkhalifa.ae (01.02.2010)
M 4 Schwellenländer sind die Gewinner der Krise
„China hängt seine Konkurrenten ab, während der Rest der
Welt noch an den Folgen der globalen Rezession laboriert …
In wenigen Jahren wird die Volksrepublik nicht nur beim Ex-
port von Waren vorne liegen. Sie könnte die Supermacht USA
bald als wichtigste Wirtschaftsnation ablösen. Viele Experten
haben sich verschätzt. Die eingespielte Routine hat sich als
falsch erwiesen, dass Schwellenländer die ersten Opfer der Kri-
se sein würden – mit ihren schwachen Banken, ihrer geringen
Kreditwürdigkeit und wenig innovativen Unternehmen, die
stark von den Launen der Konsumenten abhängen. Das Gegen-
teil trat ein.“
Markus Balser. Neue Mächte. Schwellenländer sind die wahren Gewinner
der Krise. In: Süddeutsche Zeitung, 10.02.2010, S. 19
Schwarz-Weiß kopierbar! © Ernst Klett Verlag GmbH, Stuttgart 2010 | Alle Rechte vorbehalten!
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Dubais Standortstärken und -schwächen
M 1 Wirtschaftskarte SW-Asien
Aufgaben:
1. Erarbeiten Sie unter Zuhilfenahme der Karte M 1 und
eines Atlasses wesentliche Standortfaktoren, die die
Aussage des Zitates M 2 stützen.
2. Erstellen Sie eine Mindmap mit Standortschwächen
Dubais, die sich insbesondere in der Weltfinanzkrise
zeigten.
3. Etwa 90 % der Bevölkerung Dubais sind Ausländer,
insbesondere Gastarbeiter aus Indien und Pakistan,
aber auch Fachkräfte aus Europa oder Nordamerika.
Erläutern Sie daraus resultierende Probleme (vgl.
M 3 und M 4).
4. Gestalten Sie eine kurze Entwicklungsstrategie für
Dubai, die eine nachhaltigere Entwicklung des Emi-
rats verspricht, mit weniger von außen kommenden
Risiken (vgl. M 5).
M 4 Arbeitskräfte verlassen das Land
„Das Bankhaus UBS glaubt, dass die Bevölkerung
von Dubai dieses Jahr um acht Prozent schrump-
fen wird; EFG-Hermes rechnet sogar mit einem
Rückgang von 17 Prozent. Der Grund: Ein Aus-
länder, der arbeitslos wird, muss innerhalb von
30 Tagen das Land verlassen … Von den rund
anderthalb Millionen Einwohnern Dubais sind
mindestens 90 Prozent Ausländer. Die Regierung
behauptet, nach wie vor zögen mehr Menschen
hinzu als weg – doch so recht glauben kann das
niemand. Als seriös gilt eine Schätzung, nach
der bereits jeder dritte ungelernte Arbeiter Du-
M 2 Zitat bai verlassen musste. Richtig heftig trifft das
Emirat jetzt aber, dass mehr und mehr soge-
„Für große Unternehmen bleibt das Emirat trotz Schulden- nannte White-Collar-Workers arbeitslos werden:
krise die zentrale Drehscheibe.“ gut ausgebildete Fachleute aus dem Westen.“
Stephan Rosenthal, General Manager der deutschen Unternehmung Carsten Kühntopp: Keine Umzugskartons mehr
Bayer in Dubai in Dubai. Nach: www.Tagesschau.de/wirtschaft/
dubai130.html (18.04.2009)
M 3 Grundvoraussetzungen für Weiterentwicklung
M 5 Notwendigkeit eines neuen Entwicklungsleitbildes
„Das Grundproblem Dubais ist jedoch nicht fehlendes
Geld. Der Aufbau funktionierender Volkswirtschaften „Die Neuordnung der Finanzmärkte müsste ein-
braucht mehr als Kapital und Immobilien. Er funktioniert hergehen mit Initiativen gegen die Hunger- und
kaum ohne eine produktive Bevölkerung und eine klas- Ernährungskrise, Durchbrüchen in der Handels-
sische Industrie. Beides fehlt am Golf. Die Zahl der eigenen und Klimapolitik sowie Weichenstellungen in
Bürger ist gering, ein Großteil der Arbeit wird von Auslän- Richtung einer nichtfossilen Weltwirtschaft ver-
dern geleistet, in klimatisierten Büros von Spezialisten aus knüpft werden.“
Großbritannien oder Libanon, aber auch auf Baustellen Dirk Messner/Jörg Faust: Finanzkrise als Chance? Ord-
von jämmerlich entlohnten Arbeitssklaven aus Indien oder nungspolitiken für globale Entwicklung. In: Vienna
Pakistan.“ Institute for International Dialogue and Cooperation:
Die globale Finanzkrise und ihre Auswirkungen auf Ent-
Tomas Avenarius: Palmen auf schwankendem Grund. wicklungsländer. News 3/2008. Nach: www.die-gdi.de
In: Süddeutsche Zeitung, 27.11.2009, S. 4 (19.10.2008)
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