GEMEINDE BRIEF - Winter 2020 2021 - Evangelische ...
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Liebe Gemeindeglieder, liebe Leserinnen und Leser des Gemeindebriefs! „Brich dem Hungrigen dein Brot, und die im Elend ohne Obdach sind, führe ins Haus! Wenn du einen nackt siehst, so kleide ihn, und entzieh dich nicht deinem Fleisch und Blut“. (Monatsspruch Dezember: Jesaja 58,7) Der Monatsspruch Dezember hat scheinbar zunächst überhaupt nichts weihnachtliches an sich, geht man einmal von den Erwartungen und Bedürfnissen unserer Konsumgesellschaft aus. Beim genaueren Betrachten wird aber deutlich, dass dieses Prophetenwort uns mitten hinein in die Weihnachtsgeschichte führt: Der Messias und Heiland der Welt kommt ganz arm und unscheinbar zu uns. Martin Luther dichtet dazu in seinem schönen tiefsinnigen Weihnachtslied „Gelobet seist du, Jesus Christ“: Des ewgen Vaters einig Kind jetzt man in der Krippen findt; in unser armes Fleisch und Blut verkleidet sich das ewig Gut. Kyrieleis. Er ist auf Erden kommen arm, dass er unser sich erbarm und in dem Himmel mache reich und seinen lieben Engeln gleich. Kyrieleis. Bereits 2000 Jahre vor Luther predigte der Prophet Jesaja seinen Zeitgenossen die uralte Menschenpflicht der Barmherzigkeit und Güte im o.a. Monatsspruch. Bei Jesaja geht es dabei um falsches und echtes Fasten. Seine Mitmenschen wollen durchaus gottwohlgefällig leben, bleiben aber in ihren frommen Werken bei sich selbst hängen und vergessen den Nächsten. In seiner berühmten Reformationsschrift, dem „Sermon von den guten Werken“, setzt sich Martin Luther mit dem äußeren Schein der Frömmigkeitspraxis seiner Zeit auseinander: Wer daher gute Werke wissen und tun will, der braucht nichts anderes als Gottes Gebote zu wissen. Gottes Gebote sind zusammengefasst in dem größten Gebot: Gott lieben und den Nächsten wie sich selbst. Der Nächste aber – wissen wir aus einem bekannten Gleichnis Jesu- ist der, der mich jetzt braucht. 2
Weihnachten 2020 wird von der Corona Epidemie geprägt sein, wie kein Weihnachten, das wir bisher kannten. Vieles vertraute wird nicht möglich sein: Die Weihnachtsmärkte mit ihrer heimeligen Atmosphäre, das gemütliche besinnliche Zusammensein im größeren Rahmen, bis hin zu den stark eingeschränkten Gottesdiensten, falls sie bis dahin überhaupt noch möglich sind. Und doch sollten wir bei allem angeordneten Verzicht das Wichtigste am Christfest nicht vergessen: in Liebe füreinander da zu sein. Alles was ihr schenkt, sagte Jesus einmal sinngemäß, wird euch 100fach vergolten werden, als Schatz im Reich Gottes. Gelegenheit und Bedarf dazu gibt es in der Corona Spannungszeit mehr als genug, seien es die Ärmsten der Armen, die auch bei uns auf der Straße leben, sei es die Familie, die gerade kein Einkommen hat, seien es die nahen Fernen, die wir jedes Jahr in der „Brot für die Welt-Sammlung“ unterstützen. Seien es die liebevollen Zuwendungen in trostvollen Worten oder im geduldigen zuhören und verstehen, im Dasein für die Einsamen und Verzweifelten. Vielen Dank für all Ihr barmherziges Mitwirken in der Nachfolge Jesu, dem größten Weihnachtsgeschenk, das uns Gott bereitet hat. In diesem Sinne- und trotz allen widrigen Umständen- ein fröhliches und gesegnetes Christfest, und: Bleiben Sie gesund und geschützt und schützen Sie Ihre Mitmenschen! Ihr Pfarrer Jürgen Ebert 3
AUS DEM kIRCHENGEMEINDERAT In die – unter Coronaanordnungen eingeschränkte- Septembersitzung im Gemeindehaus kam Besuch von der MAV. Die stellvertretende Vorsitzende Karin Koch begleitete uns bei dem wichtigen Sitzungspunkt „Anstellung einer Pfarramtssekretärin“. Auf die öffentliche Ausschreibung war eine Bewerbung eingegangen. Das Gremium beschloss Anja Alex als neue Pfarramtssekretärin ab 1. Januar 2021 anzustellen. Frau Alex bringt viel kirchliche Verwaltungserfahrung mit, sodass der Übergang ohne große Einarbeitung und Schulung möglich sein wird. Unsere bisherige jahrzehntelange Sekretärin Edith Nill wird im Gottesdienst am 17. Januar verabschiedet. Dort wird dann auch Anja Alex begrüßt werden. Im weiteren musste das Solidaritätsessen an Erntedank wegen Coronabedingungen abgesagt werden. Stattdessen beschloss das Gremium die Verteilung von fairen Bananen, Kartoffeln und Äpfeln an die Gottesdienstbesucher. Der Tafelladen bedankte sich herzlich für die zahlreichen Erntegaben, mit denen am Erntedankfest die Kirche geschmückt war. In der Oktobersitzung sprach sich das Gremium gegen den Antrag der Kommune (Bushaltestelle vor dem Eingang Gemeindehaus) aus. Die Eingriffe wären für die Kirchengemeinde gravierend. Schaukasten und Radständer müssten verlegt werden. Stellplätze würden entfallen. Im weiteren wurde das Weltmissionsopfer (Pflichtopfer) für 2021 beschlossen, je zur Hälfte für Selbsthilfeprojekte des Evangelischen Missionswerks in Indonesien (Anbau von Heilpflanzen) und Ghana (Unterstützung von Frauen). Unsere KGR Vorsitzende Ulrike Nill berichtete anlässlich der Visitation von Prälat Rose im Kirchenbezirk Tübingen von einem guten Zusammentreffen mit den gewählten KGR Vorsitzenden. Was die Corona Maßnahmen betrifft, sind wir im Gemeindehaus und in der Kirche gut gerüstet, allerdings wird gerade vieles verschärft. Bitte informieren Sie sich aktuell, was an den im Gemeindebrief genannten Veranstaltungen möglich ist. Jürgen Ebert 4
Heilig Abend zu Hause Eine kleine Handreichung Vieles ist unsicher in diesem Jahr, auch ob wir miteinander in der Kirche den Heilig Abend Gottesdienst feiern können. Aber in der Familie können wir auf alle Fälle feiern. Hier eine kleine Handreichung für eine kurze Liturgie zuhause: Wir zünden die Kerzen am Adventskranz und am Christbaum an, und singen ein Lied z.B. „Vom Himmel hoch da komm ich her“ EG 24 oder „Ihr Kinderlein kommet“ EG 43 so kann die Feier des Heiligen Abends beginnen. "Weil Jesus geboren wurde, feiern wir Weihnachten. Hören wir, was der Evangelist Lukas darüber berichtet", mit diesen Worten kann man die Lesung der Geburtsgeschichte Jesu im Neuen Testament einleiten. Der relativ lange Text – Lukas 2,1-20 – kann in drei Teilen gelesen werden: die Herbergsuche von Maria und Josef, die Engel verkünden den Hirten die Geburt des Messias und die Hirten auf der Suche nach dem Kind in der Krippe. Dazwischen passen die Lieder "Ich steh an deiner Krippen hier" (EG 37), "Lobt Gott, ihr Christen" (EG 27) oder "Es ist ein Ros entsprungen" (EG 30). Als Abschluss der Feier stimmt die versammelte Familie „oh du fröhliche“" EG 44 an. Dann wünschen alle einander "Frohe Weihnachten". 6
Kindergottesdienst in Corona-Zeiten Es sind besondere Zeiten in denen wir leben – also brauchen wir auch besondere Ideen für den Kindergottesdienst. Keiner weiß, wie es noch weiter geht… Bis jetzt dürfen wir uns noch weiter hin im Gemeindehaus treffen, folgende Termine stehen noch fest: ☺ 01.11.2020 um 10:00 Uhr im evangelischen Gemeindehaus ☺ 14.11.2020 um 18:00 Uhr – gemeinsames Laterne laufen Treffpunkt: evangelisches Gemeindehaus ☺ 29.11.2020 um 10:00 Uhr im evangelischen Gemeindehaus ☺ 13.12.2020 um 10:00 Uhr im evangelischen Gemeindehaus Selbstverständlich achten wir auf die Hygiene- und Abstandregeln! Aus diesem Grund ist es ganz wichtig, dass dich deine Eltern vorher bei uns anmelden! Eine kurze WhatsApp/SMS über 015788946348 (Anna Lena Nill) oder 016252399 (Sonja Luik) ist hierfür ausreichend. Über Euer kommen freut sich euer Kiki-Team 7
Neue Beitragsreihe Kirchenjahr? Kirchenjahr! Das Kirchenjahr beginnt mit dem Advent und endet mit dem Ewigkeitssonntag, dem Ausblick auf die Vollendung der Zeit. Durch die Verheißungen, die Gott seinem Volk Israel gab, hat alle Zeit ihr Ziel bekommen. Mit Christus ist die Zeit des Heils angebrochen. Mit seiner Wiederkunft wird sie sich vollenden. Sie merken schon, Kirche denkt ein bisschen anders, so wie ja auch die Woche am Sonntag beginnt und nicht am Montag. Mit dem ersten Advent beginnt das Kirchenjahr und es beginnt gleich mit einer Zeit der Besinnung, des Fastens und der Buße. Festzeiten wie Weihnachten oder Ostern sind seit alters her von einer Vorbereitungszeit begleitet. Das sich innerlich vorbereiten auf die Wiederkunft Christi steht im Advent im Mittelpunkt. Deshalb ist die Farbe der Adventszeit lila. Sichtbar geblieben ist diese Tradition bei unseren katholischen Geschwistern in Form der Rorate Messen auch Lichtleskirch genannt. Thematisiert werden die Verheißungen des Messias aus der hebräischen Bibel wie z.B. Jesaja 45,8: Tauet Himmel, von oben, ihr Wolken, regnet den Gerechten: Es öffne sich die Erde und sprosse den Heiland hervor. In unserem Gesangbuch finden wir im Lied Nr 7: „O Heiland reiß die Himmel auf“ eine wunderbare Zusammenstellung dieser Verheißungstexte, die auch im Mittelpunkt der evangelischen Predigten an den Adventssonntagen stehen. 8
Zum Advent gehören natürlich auch die Gedenktage von bestimmten heiligen Gestalten: Am 4. Dezember die heilige Barbara. Zu ihrem Brauchtum gehört es Kirschzweige am Barbaratag in die Vase zu stellen um sie dann an Weihnachten blühen zu sehen. Der Nikolaus ist unverzichtbar und in den nordischen Ländern die Heilige Luzia (13. Dezember). Die Adventszeit endet mit der Vesper, (Abend)Gottesdienst an Heilig Abend. Ab dann leuchtet das weiße Parament in der Kirche. Die Bußzeit ist vorbei, wir feiern die Geburt Christi. Dazu gehören in erster Linie der eigentliche Weihnachtsgottesdienst am 25. Dezember, der zweite Weihnachtsfeiertag mit dem Gedenken an den Erzmärtyrer Stephanus, das Fest der Namensgebung und Beschneidung Jesu 1. Januar, und das Epiphaniasfest („Heilige drei Könige“) am 6. Januar. Zu Ende geht der Weihnachtsfestkreis mit dem 2. Februar, dem Fest der Darstellung des Herrn im Tempel („Mariä Lichtmess). Charlotte Sander 9
Ein Advent für die Zukunft Brot für die Welt eröffnet die 62. Aktion Öffne du Tor und Tür bei uns für die Fülle deiner Liebe und halte in uns die Erwartung wach, dass mit dem Kommen deines Sohnes Himmel und Erde erneuert werden. Kindern Zukunft schenken, so lautet das Motto der 62. Aktion Brot für die Welt für das Kirchenjahr 2020/2021, die am 1. Advent eröffnet wird. „Machet die Tore weit und die Türen in der Welt hoch“, so singen und beten wir im Advent. Viele Millionen Kinder dieser Welt warten darauf, dass sich für sie Türen zur Zukunft öffnen. Mehr als 150 Millionen Kinder weltweit müssen arbeiten, oft für einen Hungerlohn. Zusammen mit seinen Partnerorganisationen setzt sich Brot für die Welt dafür ein, dass kein Kind aus Armut dazu gezwungen ist, zum Familieneinkommen beizutragen. Helfen Sie, Türen zur Zukunft zu öffnen und schenken Sie Zukunft! Brot für die Welt braucht Ihre Hilfe! In diesem Jahr werden vermutlich weniger Menschen als sonst die Gottes- dienste zu Weihnachten besuchen. Das bedeutet geringere Kollekten für Brot für die Welt. Diese Ausfälle haben massive Auswirkungen auf all jene Menschen, die wir mit unseren Projekten erreichen und unterstützen. Helfen Sie deshalb jetzt mit Ihrer Spende! Helfen Sie helfen. Bank für Kirche und Diakonie IBAN: DE10 1006 1006 0500 5005 00 BIC: GENODED1KDB Sie können auch online spenden: www.brot-fuer-die-welt.de/spende 10
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Ökumenischer Eine-Welt-Kreis Evangelisches Gemeindehaus, Lindenstrasse 17 Öffnungszeiten: Mittwoch von 9.30 Uhr bis 11.30 Uhr Freitag von 16.30 Uhr bis 18.30 Uhr (kein Verkauf während der Schulferien) Liebe Kundinnen und Kunden, dieses Jahr ist vieles anders. Abstandsregeln müssen eingehalten werden, Weihnachtsmärkte fallen aus. Wir möchten Ihnen deshalb gerne eine zusätzliche Einkaufsmöglichkeit anbieten. Samstag 5. Dezember 2020 von 10.00 Uhr bis 16.00 Uhr Auf größerer Verkaufsfläche (großer Saal) bieten wir Ihnen eine erweiterte Auswahl an EL-Inka aus Peru, Strickwaren, wie Mützen, Schals, Handschuhe, Socken Spielzeugartikel Kunstgewerbliche, weihnachtliche Artikel, aus verschiedenen Materialien, zum Verschenken und als Dekoration Schmuckstücke handgearbeitet, Schals, Tücher, Taschen fertig verpackte Geschenke aus verschiedenen Artikeln Unser Team sucht Verstärkung! Wenn sie sich vorstellen können, alle 4-6 Wochen ca. 2 Stunden beim Verkauf mitzuhelfen, freuen wir uns sehr. Bitte nehmen sie Kontakt über das Pfarramt auf, Tel 71982, oder kommen sie während der Öffnungszeiten vorbei. 12
Großes Teesortiment Wenn es draußen kalt ist, wird es drinnen gemütlich: Verwöhnen Sie sich mit unserem, um drei neue Teevariationen erweiterten Sortiment: „Lively“ (Erfrischender Früchtetee mit Tulsi, Bukkoblättern und Baobab), „Rosmarin Grüntee“ und „Zimt Cacao Gewürztee“. Für ihre Advents- und Weihnachtsbäckerei Backzutaten aus fernen Ländern, aus ökologischem Anbau, fair gehandelt. Bio Zimt aus Sri Lanka (Ceylon) gemahlen, garantiert unbelastet. Bio Mascobado, aromatischer kräftiger Vollrohrzucker unraffiniert, mit Karamellduft, von den Philippinen. Kakao Amaribe, aus der Karibik, aus ökologischem Anbau. Honig, ein großes Sortiment, cremig oder klar, aus verschiedenen Ländern, Rosinen aus Chile sonnengetrocknet, ungeschwefelt. Mangos von den Philippinen, in Streifen getrocknet, ungeschwefelt, faserarm und vitaminreich BIO Aprikosen, getrocknet, von türkischen Kleinbauern. Bio Datteln aus Tunesien, getrocknet, handgepflückt BIO Feigen, sonnengetrocknet, aus türkischen Gebirgsdörfern. Bio Kokosraspeln aus Sri Lanka, naturbelassen, ungesüßt Schokolade, verschiedene Sorten von Vollmilch bis Bitter. Verwöhnen Sie sich und ihre Lieben, Bekannten und Freunde mit feinen Köstlichkeiten aus regionalem und fairem Handel. Weihnachtliche Leckereien Neue Bio Schokoladensorten mit Tee. umfangreiche Auswahl an Gewürzen und Gewürzmischungen aus fernen Ländern. Geschenke aus fairem Handel 13
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Orangenaktion des CVJM BodelshAUSEN Der CVJM möchte auch in diesem Jahr mit Unterstützung der Konfis fair gehandelte Bio Orangen verkaufen. Wir werden die Orangen wie gewohnt vor dem Eingang am REWE verkaufen. Wir starten am Samstag 5.12. ab 10.00 Uhr. Der Erlös wird in diesem Jahr in Projekte der Jugendarbeit in der Slowakei fließen. Vorausgesetzt natürlich: Dass die Verordnungen, die wegen Corona eingehalten werden müssen auch einen solchen Verkauf zulassen. Ansonsten wäre vielleicht auch eine Art Vorbestellung mit Abholung denkbar. Genaueres können wir dann nur über die homepage des CVJM Bodelshausen und den Gemeindeboten mitteilen. 16
Herzliche Einladung zur Waldweihnacht CVJM Bodelshausen, Sonntag, 20.12.2020 Beginn ist am Rathausplatz um 17.00 Uhr Gestaltet wird sie von unserer Jugendgruppe „halb 8“. Lassen Sie sich, lasst euch einstimmen auf eine Weihnachtsgeschichte, die uns auch in diesen Zeiten das Wunder der Geburt Jesu nahebringt. Wir freuen uns schon auf diese Veranstaltung, da die Advents- und Weihnachtszeit ja allen besondere Herausforderungen und Härten abverlangt. Sofern die Veranstaltung stattfinden darf, haben wir uns Gedanken gemacht, wie wir diese durchführen könnten. Wir sind zu dem Entschluss gelangt, dass die Waldweihnacht dann komplett im Freien stattfindet. 17
Eine etwas andere Weihnachtsgeschichte Monolog eines Kellners Ich weiß nicht, wie es hat geschehen können; schließlich bin ich kein Kind mehr, bin fast fünfzig Jahre und hätte wissen müssen, was ich tat – und hab’s doch getan, noch dazu, als ich schon Feierabend hatte und mir eigentlich nichts mehr hätte passieren können. Aber es ist passiert, und so hat mir der Heilige Abend die Kündigung beschert. Alles war reibungslos verlaufen: Ich hatte beim Dinner serviert, kein Glas umgeworfen, keine Soßenschüssel umgestoßen, keinen Rotwein verschüttet, mein Trinkgeld kassiert und mich auf mein Zimmer zurückgezogen, Rock und Krawatte aufs Bett geworfen, die Hosenträger von den Schultern gestreift, meine Flasche Bier geöffnet, hob gerade den Deckel von der Terrine und roch: Erbsensuppe. Die hatte ich mir beim Koch bestellt, mit Speck, ohne Zwiebeln, aber sämig, sämig. Sie wissen sicher nicht, was sämig ist; es würde zu lange dauern, wenn ich es Ihnen erklären wollte: Meine Mutter brauchte drei Stunden, um zu erklären, was sie unter sämig verstand. Na, die Suppe roch herrlich, und ich tauchte die Schöpfkelle ein, füllte meinen Teller, spürte und sah, dass die Suppe richtig sämig war – da ging meine Zimmertür auf, und herein kam der Bengel, der mir beim Dinner aufgefallen war: klein, blass, bestimmt nicht älter als acht, hatte sich den Teller hoch füllen und alles, ohne es anzurühren, wieder abservieren lassen: Truthahn und Kastanien, Trüffeln und Kalbfleisch, nicht mal vom Nachtisch, den doch kein Kind vorübergehen - lässt, hatte er auch nur einen Löffel gekostet, ließ sich fünf halbe Birnen und ’nen halben Eimer Schokoladensoße auf den Teller kippen und rührte nichts, aber auch nichts an und sah doch dabei nicht mäklig aus, sondern wie jemand, der nach einem bestimmten Plan handelt. 18
Leise schloß er die Tür hinter sich und blickte auf meinen Teller, dann mich an: „Was ist denn das?“ fragte er. „Das ist Erbsensuppe“, sagte ich. „Die gibt es doch nicht“, sagte er freundlich, „die gibt es doch nur in dem Märchen von dem König, der sich im Wald verirrt hat.“ Ich hab’s gern, wenn Kinder mich duzen; die Sie zu einem sagen, sind meistens affiger als die Erwachsenen. „Nun“, sagte ich, „eins ist sicher: Das ist Erbsensuppe.“ – „Darf ich mal kosten?“ – „Sicher, bitte“, sagte ich, „setz dich hin.“ Nun, er aß drei Teller Erbsensuppe, ich saß neben ihm auf meinem Bett, trank Bier und rauchte und konnte richtig sehen, wie sein kleiner Bauch rund wurde, und während ich auf dem Bett saß, dachte ich über vieles nach, was mir inzwischen wieder entfallen ist; zehn Minuten, fünfzehn, eine lange Zeit, da kann einem schon viel einfallen, auch über Märchen, über Erwachsene, über Eltern und so. Schließlich konnte der Bengel nicht mehr, ich löste ihn ab, aß den Rest der Suppe, noch eineinhalb Teller, während er auf dem Bett neben mir saß. Vielleicht hätte ich nicht in die leere Terrine blicken sollen, denn er sagte: „Mein Gott, jetzt habe ich dir alles aufgegessen.“ – „Macht nichts“, sagte ich, „ich bin noch satt geworden. Bist du zu mir gekommen, um Erbsensuppe zu essen?“ – „Nein, ich suchte nur jemand, der mir helfen kann, eine Kuhle zu finden; ich dachte, du wüsstest eine.“ Kuhle, Kuhle, dann fiel mir’s ein, zum Murmelspielen braucht man eine, und ich sagte: „Ja, weißt du, das wird schwer sein, hier im Haus irgendwo eine Kuhle zu finden.“ – „Können wir nicht eine machen“, sagte er, „einfach eine in den Boden des Zimmers hauen?“ Ich weiß nicht, wie es hat geschehen können, aber ich hab’s getan, und als der Chef mich fragte: Wie konnten Sie das tun?, wusste ich keine Antwort. Vielleicht hätte ich sagen sollen: Haben wir uns nicht verpflichtet, unseren Gästen jeden Wunsch zu erfüllen, ihnen ein harmonisches Weihnachtsfest zu garantieren? Aber ich hab’s nicht gesagt, ich hab’ geschwiegen. Schließlich konnte ich nicht ahnen, daß seine Mutter über das Loch im Parkettboden stolpern und sich den Fuß brechen würde, nachts, als sie betrunken aus der Bar zurückkam. 19
Wie konnte ich das wissen? Und dass die Versicherung eine Erklärung verlangen würde, und so weiter, und so weiter. Haftpflicht, Arbeitsgericht, und immer wieder: unglaublich, unglaublich. Sollte ich ihnen erklären, dass ich drei Stunden, drei geschlagene Stunden lang mit dem Jungen Kuhle gespielt habe, dass er immer gewann, dass er sogar von meinem Bier getrunken hat – bis er schließlich todmüde ins Bett fiel? Ich hab’ nichts gesagt, aber als sie mich fragten, ob ich es gewesen bin, der das Loch in den Parkettboden geschlagen hat, da konnte ich nicht leugnen; nur von der Erbsensuppe haben sie nichts erfahren, das bleibt unser Geheimnis. Fünfunddreißig Jahre im Beruf, immer tadellos geführt. Ich weiß nicht, wie es hat geschehen können; ich hätte wissen müssen, was ich tat, und hab’s doch getan: Ich bin mit dem Aufzug zum Hausmeister hinuntergefahren, hab’ Hammer und Meißel geholt, bin mit dem Aufzug wieder raufgefahren, hab’ ein Loch in den Parkettboden gestemmt. Schließlich konnte ich nicht ahnen, dass seine Mutter darüber stolpern würde, als sie nachts um vier betrunken aus der Bar zurückkam. Offen gestanden, ganz so schlimm finde ich es nicht, auch nicht, dass sie mich rausgeschmissen haben. Gute Kellner werden überall gesucht. von Heinrich Böll (1959) 20
Unsere Gottesdienste Sonntag, 29. November 2020 – 1. Advent 10.00 Uhr Gottesdienst für Große und Kleine (Sander) Sonntag, 6. Dezember 2020 – 2. Advent 10.00 Uhr Gottesdienst mit Abendmahl (Dr. Fritsch) Sonntag, 13. Dezember 2020 – 3. Advent 10.00 Uhr ökumenischer Gottesdienst (Ebert/König) Wegstationengottesdienst Konfirmanden Sonntag, 20. Dezember 2020 – 4. Advent 10.00 Uhr Gottesdienst (Sander) Donnerstag, 24. Dezember 2020 – Heiligabend 16.00 Uhr ökumenische Christvesper Hirrlingen (Ebert/König) 17.00 Uhr Christvesper in Bodelshausen (Sander und Kinderkirche) 22.30 Uhr ökumenische Christmette in Bodelshausen mit dem ökumenischen Singkreis (Ebert/Zug) Freitag, 25. Dezember 2020 – 1. Weihnachtsfeiertag 10.00 Uhr Gottesdienst (Sander) Samstag, 26. Dezember 2020 – 2. Weihnachtsfeiertag 10.15 Uhr ökumenischer Gottesdienst in Hemmendorf (Ebert/König) Sonntag, 27. Dezember 2020 10.00 Uhr Gottesdienst (Dekan i. R. Haag) Donnerstag, 31. Dezember 2020 – Silvester 17.00 Uhr Jahresschlussgottesdienst (Ebert) 21
Unsere Gottesdienste Freitag, 1. Januar 2021 – Neujahr 17.00 Uhr Gottesdienst mit Abendmahl (Sander) Sonntag, 3. Januar 2021 10.00 Uhr Gottesdienst (Sander) Mittwoch, 6. Januar 2021 – Heilig-Drei-König 10.00 Uhr ökumenischer Gottesdienst, Aussendung der Sternsinger Katholische Peter- und Paul-Kirche Bodelshausen (Kannwischer/Sander) Sonntag, 10. Januar 2021 10.00 Uhr Gottesdienst in Bodelshausen (Ebert) 11.15 Uhr Gottesdienst in Hirrlingen (Ebert) Sonntag, 17. Januar 2021 10.00 Uhr Gottesdienst mit Taufe (Ebert) Sonntag, 24. Januar 2021 10.00 Uhr Gottesdienst (Sander) Sonntag, 31. Januar 2021 10.00 Uhr Gottesdienst (Dekan i. R. Haag) Sonntag, 7. Februar 2021 10.00 Uhr Gottesdienst mit Abendmahl (Ebert) Sonntag, 14. Februar 2021 10.00 Uhr Gottesdienst in Bodelshausen (Sander) 11.15 Uhr Gottesdienst in Hirrlingen (Sander) 22
Unsere Gottesdienste Sonntag, 28. Februar 2021 10.00 Uhr Gottesdienst (Ebert) Sonntag, 7. März 2021 10.15 Uhr ökumenischer Gottesdienst in Hemmendorf (Ebert/König) Kein Gottesdienst in Bodelshausen Sonntag, 14. März 2021 10.00 Uhr Gottesdienst mit Abendmahl in Bodelshausen (Sander) 11.15 Uhr Gottesdienst in Hirrlingen (Sander) Sonntag, 21. März 2021 10.00 Uhr Gottesdienst mit Taufe (Ebert) Sonntag, 28. März 2021 - Palmsonntag 10.00 Uhr Gottesdienst 23
Evangelische Kirchengemeinde, Kirchstraße 24, 72411 Bodelshausen Ev. Pfarramt Ev. Pfarramt II Pfarrer Jürgen Ebert Pfarrerin Charlotte Sander Kirchstr. 24 Lindenstr. 17 72411 Bodelshausen 72411 Bodelshausen Telefon: +49 7471 71982 Telefon: +49 7471 9845729 Fax: +49 7471 7756 Fax: +49 7471 792730 Pfarramt.Bodelshausen@elkw.de Pfarramt.Bodelshausen-2@elkw.de Sprechzeit: Mittwoch 14.00 – 16.00 Uhr gerne Termine nach Vereinbarung Pfarrsekretariat Edith Nill Öffnungszeiten: Dienstag 7.30 – 12.30 Uhr, Donnerstag 14.00 – 19.00 Uhr Homepage: www.kirche-bodelshausen.de Kirchengemeinderat 2. Vorsitzende Ulrike Nill, Tel.: 07471-73436 Kirchenpflegerin Anja Alex, Tel.: 07471-975737 Mesner(in) Sylvia Hötzl und Philipp Hötzl, Tel.: 07478-931392 Gemeindehaus Lindenstr. 17, 72411 Bodelshausen, Tel.: 07471-72095 Hausmeister Normann Blutbacher, Tel.: 07471-72360 CVJM Bodelshausen e.V. 1. Vorsitzende Birgit Häfner-Korn, Tel.: 07471-7415153 Redaktionsteam Renate Klett Ltg., Tel.: 07471-72136 Gemeindebrief Doris Dieter, Jürgen Ebert, Ulrike Nill, Charlotte Sander, Hans J. Zell. Erscheinungsweise: vier Mal jährlich Spendenkonto Kirchenpflege: Spendenkonto CVJM: IBAN: DE82 6415 0020 0002 4381 20 IBAN: DE26 6415 0020 0003 0188 00 24
CVJM Bodelshausen Christbaumaktion 2021 Die Christbaumaktion ist für Samstag 09.01.2021 ab 10.00 Uhr geplant und wird vorbehaltlich der dann dort geltenden Coronabestimmungen durchgeführt. Es wird dann kurzfristig über den Gemeindeboten und über die hompage informiert. Leider können wir momentan nichts Genaueres mitteilen. Ich möchte die Gelegenheit nutzen drei kleine Kunstwerke vorzustellen, die uns in den letzten ca. 20 Jahren bei der Christbaumaktion unterstützt haben und viele sicher aus Schaukästen oder von Plakatwänden kennen. Die Originale stammen von Günter Steinhilber. Herzlichen Dank Günter für deine künstlerische Unterstützung. Ernst Franke 25
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Wir wünschen unseren Leserinnen und Lesern ein gesegnetes Weihnachtsfest und einen guten Start ins Jahr 2021 27
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