E-Commerce Paper | M&A Insights - Marktkonsolidierung weiterhin Trend im Online-Handel - Walter Fries

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E-Commerce Paper | M&A Insights - Marktkonsolidierung weiterhin Trend im Online-Handel - Walter Fries
E-Commerce Paper | M&A Insights
Marktkonsolidierung weiterhin Trend im Online-Handel
August 2016
E-Commerce Paper | M&A Insights - Marktkonsolidierung weiterhin Trend im Online-Handel - Walter Fries
Chancen erkennen, Chancen nutzen.

Wie das Internet und das Smartphone ist auch E-Commerce aus dem täglichen Leben der meisten Menschen nicht
mehr wegzudenken. Der Online Handel hat sich mittlerweile weltweit etabliert. Die technologischen Innovationen
machen jedoch auch vor dem E-Commerce nicht Halt. In der Regel steht dabei das Ziel im Vordergrund, das Leben
der Menschen zu vereinfachen und ihnen den größtmöglichen Service zu bieten. Gleichzeitig sollten gewisse
Effizienz- und Nachhaltigkeitsgedanken aber nicht außer Acht gelassen werden. Ob sich Innovationen etablieren
und langfristig Bestand haben, können jedoch nur die Märkte selbst entscheiden. Um eine entsprechende Nachfrage
zu generieren, ist neben der richtigen Preispolitik sowie diversen anderen Faktoren vor allem der richtige Zeitpunkt
(time-to-market) ausschlaggebend. Auch wenn der Online Handel die Reifephase – zumindest in einzelnen
Segmenten – erreicht hat, wofür die zunehmende Marktkonsolidierung spricht, werden Innovationen sowohl auf
technologischer Basis als auch in Bezug auf das Geschäftsmodell entscheiden, wie sich der Markt weiterentwickeln
wird. Als Schlagworte können u.a. Online-Plattformen, Mobile-Strategien, City Logistik sowie auch Virtual Reality
genannt werden. Alle diese Entwicklungen könnten den E-Commerce schlagartig und dauerhaft verändern.

Innovative Online-Plattformen

Welchen Einfluss Online-Plattformen haben, zeigt der Fall Zalando. Durch hohe Investitionen auf technologischer
Ebene soll Zalando zu einer servicegetriebenen Plattform für Fashion Brands weiterentwickelt werden. Wenn dies
gelingt, könnte die Plattform den Online Fashion Markt vollständig verändern, da die Hersteller (Brands) selbst die
Waren verkaufen und Händler als Intermediär zum Kunden entbehrlich machen würden. Eine ähnliche Entwicklung
ist gerade in China bei WeChat zu beobachten. Die als „Super-App“ bezeichnete App des Unternehmens Tencent
verbindet Messenger-Dienste, ein Social Network, E-Commerce und Mobile Payment in einer Anwendung. So kann
Mobile auch den Online Handel revolutionieren. In China scheint sich die App als All-in-One Lösung etabliert zu
haben, ob ähnliches auch in der westlichen Welt gelingt, bleibt abzuwarten.

Wachstum durch Erweiterungen im Service

Eine interessante Entwicklung zeigt sich auch bei Amazon, die mit ihrer City-Logistik, dem Same-Day-Delivery und
ihren Prime-Diensten zusätzlich zur Infrastruktur auch in die Logistik drängen. Besonders den Food & Groceries
Bereich könnte dies deutlich verändern und die Verhaltensweisen der Menschen beeinflussen. Insgesamt vereinen
jedoch alle Innovationen, dass der Servicegedanke im Vordergrund steht. So bleibt die spannende Frage, welche
Entwicklungen sich nachhaltig am Markt durchsetzen werden. Häufig können M&A Deals bereits als Indikator
herangezogen werden und die Strategien der einzelnen Marktakteure offenbaren.

Wir, die WALTER FRIES Corporate Finance, präsentieren Ihnen, basierend auf unserer langjährigen E-Commerce
Branchenerfahrung, im vorliegendem E-Commerce Paper die neuesten M&A Insights sowie die TOP 20
Transaktionen aus dem laufenden Jahr 2016. Wie gewohnt, fassen wir die neuesten Entwicklungen aus den
unterschiedlichen E-Commerce Segmenten #Fashion, #Home&Living, #Beauty&Health sowie den weiteren
Segmenten zusammen.

Zum Abschluss des E-Commerce Papers haben wir für Sie einen M&A-Transaktionsprozess grafisch aufbereitet.

Wir wünschen Ihnen viel Freude beim Lesen.

Ihr Thorsten Hackspiel und Christian Eckhardt

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E-COMMERCE 2016 – REIFEPHASE IN SICHT?

Zukunftsszenarien für den Onlineumsatz 2015 - 2020 in Mrd. €
 120

 100
                                                                                                   98,9

   80

                                                                                                   65,9
   60

                                                       42,0                                        50,4
   40

           21,1
   20

    0
          2010       2011         2012   2013   2014   2015   2016   2017   2018     2019       2020
                            dynamisch +18,7%           Trend +9,7%          stagnierend +3,7%

Der Reifeprozess des Marktes geht weiter - Sättigung in einzelnen Segmenten zu erkennen

Nach knapp unter 10 % Wachstum für den Gesamtmarkt im Jahr 2015 liegen die Wachstumsraten dem Trend zu
Folge zukünftig ebenfalls im hohen einstelligen Bereich. Wie bereits in den Vorjahren setzt sich das für 2016
prognostizierte Wachstum von ca. 8,1 % sehr unterschiedlich aus den einzelnen E-Commerce Sortimentskategorien
zusammen.

Bei genauerem Blick lässt sich folgendes Ungleichgewicht erkennen: Online-Umsätze von Warengruppen, die bisher
eher selten im Netz gekauft wurden, verzeichnen inzwischen höhere Zuwachsraten, wohingegen im Falle der
Gütergruppen, die schon seit vielen Jahren mit größter Selbstverständlichkeit online gekauft werden, langsam aber
sicher eine gewisse Marktreife zu verzeichnen ist.

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Quelle: GfK-Studie „eCommerce: Wachstum ohne Grenzen?“, Juli 2015

Beispielsweise sind die Online-Umsätze in den seit jeher umsatzstarken Bereichen #Fashion (Clothes&Shoes) oder
#ConsumerElectronics&PhysicalMedia in 2015 zwar weiterhin gewachsen, allerdings mit einer im Vergleich zu
anderen Gütergruppen relativ geringen Dynamik. Leicht überdurchschnittliche Wachstumsraten wurden dagegen für
die Segmente #Food, #Cosmetics&Pharmaceuticals und #Furniture&HomeAppliances ermittelt.

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Prognostizierte Umsatzentwicklung der E-Commerce Segmente bis 2020 in Mrd. €
        70,0

        60,0
                                                                                                 14,5
                                                                                      14,0
        50,0
                                                                             13,4
                                                              12,9                               8,4            Special Interest
        40,0                                    12,3                                  7,7
                                      11,7                                    7,0                               Furniture & Home Appliances
                                                                                                 5,8
                            10,8                              6,3                     5,4
                                                5,6                           5,0
                                                                                                                Food, Cosmetics & Pharmaceuticals
        30,0                             4,9                  4,6
                            4,0                 4,2                                              13,8           Consumer Electronics & Physical Media
                                         3,8                                          13,3
                            3,5                                              12,4                               Clothes & Shoes
        20,0                                                  11,5
                                                11,0
                                      10,5
                            9,8

        10,0                                                                          18,1       19,6
                                                              15,0           16,5
                            11,4      12,3      13,6

         0,0
                        2014         2015       2016          2017          2018     2019        2020

Quelle: Statista 2016 – Digital Market Outlook Deutschland

Prognostiziertes Umsatzwachstum der E-Commerce Segmente bis 2020 in %

 25
                23,3

 20
                                                                                                                       Total

                                                                                                                       Clothes & Shoes
                                    14,5
 15
                                                 12,2
                                                                                                                       Consumer Electronics & Physical
                                                                     11,3                                              Media
                                   10,8
                                                 10,4                10,3           10,1
                9,7                                                                                9,5                 Food, Cosmetics & Pharmaceuticals
                                                                                     9,3
 10                                       9,4           9,4
                      9,3                                             8,4                                8,5
          7,7                                                                       7,8
                                                                            8,1                                        Furniture & Home Appliances
                                      8,1               7,7                                7,5           7,3
                                    5,4                              7,7
         7,3 7,6                                 4,9                                7,4                   6,3
   5                                                                 4,2            4,1            3,9
                                                                                                                       Special Interest

                                   4,6           4,7
                                                                                                   3,8

   0
            2015                   2016         2017                 2018           2019          2020

Quelle: Statista 2016 – Digital Market Outlook Deutschland

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TOP 20 E-COMMERCE DEALS IN 2016 NACH VOLUMEN IN USD*
            Amount
  No.         Paid    Company                         Country       Investor/Buyer                Sector        Deal Type
            (USDm)
        1      $3,000 Jet.com                         USA           Wal-Mart                      Diversified   Acquisition
        2           $1,250 Ele.me                     China         Alibaba Group Holding Ltd.    Food          Investment
        3           $1,000 Lazada Group               Singapore     Alibaba Group Holding Ltd.    Diversified   Acquisition
                                                                                                  Beauty &
        4           $1,000 Dollar Shave Club          USA           Unilever                                    Acquisition
                                                                                                  Accessories
                                                      Spain &
        5            $550 Privalia & Eboutic                        Vente Privée                  Fashion       Acquisition
                                                      Switzerland
                          Global      Fashion
        6            $362                     Luxemburg             Rocket Internet               Fashion       Investment
                          Group
        7            $250 Gilt Groupe         USA                   Hudson’s Bay Company          Fashion       Acquisition
        8            $200 Snapdeal                    India         Consortium                    Diversified   Investment
        9            $137 Lazada Group                Singapore     Alibaba Group Holding Ltd.    Diversified   Investment
     10              $119 Chuchujie                   China         New Horizon Capital, SBCVC    Diversified   Investment
     11              $117 Whistle                     USA           Mars Petcare                  Petcare       Acquisition
     12              $115 Yoox Net-a-Porter           Italien       Alabbar Enterprises            Fashion      Investment
                                                                    Temasek, IDG Capital Partners,
     13              $110 Farfetch                    UK                                           Fashion      Investment
                                                                    Eurazeo
     14              $108 Deezer                      Germany       Access Industries, Orange      Media        Investment
     15              $100 Mophie                      USA           ZAGG                          Diversified   Acquisition
     16              $100 Wallapop                    Spain         Letgo                         Diversified   Acquisition
     17              $100 BeiBei                      China         Consortium                    Fashion       Investment
                                                                    China Mercants Bank, Tiantu
     18               $93 Juanpi                      China                                       Fashion       Investment
                                                                    Capital
     19               $83 Africa Internet Group Nigeria             AXA Insurance                 Diversified   Investment
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Quelle: internetdealbook.com, eigene Recherche

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E-Commerce Paper | M&A Insights - Marktkonsolidierung weiterhin Trend im Online-Handel - Walter Fries
ONLINESEGMENT #FASHION

Fashion nach wie vor umsatzstärkstes E-Commerce Segment

Die Deutschen kaufen online am liebsten Bekleidung und Schuhe. Das geht aus Daten des Bundesverbands
E-Commerce und Versandhandel Deutschland hervor. Dabei geben sie dieses Jahr voraussichtlich über
13,5 Mrd. Euro für Shirts, Jacken und Schuhe aus. Global gesehen umfasst das umsatzstärkste E-Commerce
Segment ein Marktvolumen von 353,6 Mrd. Euro. Insgesamt werden am Modemarkt inzwischen über 20 % aller
Käufe online abgewickelt. Angesichts dieses anhaltenden Trends, verwundert es kaum, dass im ersten Halbjahr 2016
das Segment Fashion erneut die höchste Aktivität an M&A-Transaktionen aufweist.

Konsolidierung im Bereich der Shopping Clubs geht weiter

Nach der großen Einkauftour im ersten Quartal 2016 scheint Vente-Privee vorerst zur Ruhe gekommen zu sein.
Bereits vor der Übernahme durch Vente-Privee hatte sich Privalia seiner Beteiligung an Dress-for-less entledigt.
Nachdem der Verkauf an einen institutionellen Investor gescheitert war, wurde das Unternehmen in die Hände des
Managements übergeben. Die eigenständige Weiterführung mündete vor kurzem jedoch in der unausweichlichen
Insolvenz für Dress-for-less. Einen Retter findet der deutsche Shopping Club aber in der Karstadt Mutter Signa
Retail, welche nach der bereits getätigten Übernahme von Outfitter nun den Aufbau einer Einzelhandelsgruppe
plant. Diese soll den Konkurrenzdruck seitens der Kaufhof Mutter Hudson’s Bay Company bestehen, welche zuvor
bereits die Gilt Groupe für 250 Mio. USD übernommen hatte.

Da die französischen Shoppingclubs Probleme bei der Internationalisierung aufweisen, versuchen sie eher den Weg
über Akquisitionen einzuschlagen. Gleiches macht auch Showroom Prive, welche die Übernahme vom italienischen
Shopping Club Saldi Privati planen. Saldi Privati war erst 2015 unter Banzai an die Börse gegangen.

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E-Commerce Paper | M&A Insights - Marktkonsolidierung weiterhin Trend im Online-Handel - Walter Fries
Zalando investiert mehr als je zuvor

Auch Zalando ist mit der Zalando Lounge im Bereich der Shopping Clubs aktiv. Übernahmen werden jedoch
überwiegend auf technischer Seite getätigt. Nach Nugg.ad als zentralen Baustein für die Zalando Media Solutions
und Metrigo als technische Unterstützung im Rahmen der Werbeaussteuerung übernimmt Zalando nun auch
Tradebyte für die technische Umsetzung der Plattformstrategie. Außerdem wurde die Social Shopping App Amaze
erworben und in Zalandos neues Update der Fleek App integriert. Über Amaze wird somit die Verbindung zu
Modebloggern verstärkt, welche eine zentrale Rolle bei Fleek spielen sollen. Neben den beschriebenen Akquisitionen
wurden auch die Minderheitsbeteiligungen an Anatwine und Le New Black erhöht. Anatwine stellt ähnlich wie
Tradebyte eine technologisch sehr innovative Lösung dar, um Fashion Brands global zu vernetzen. Mit Le New
Black, welches sich selbst als „B2B E-Commerce Plattform“ beschreibt, steigt Zalando nun ebenfalls auch in den
Großhandel ein. Insgesamt hatte Zalando mit knapp 28 Mio. Euro in seine Beteiligungen und Akquisitionen im
vergangenen Quartal so viel investiert wie nie zuvor. Anfang September steigt nun auch die erste „Bread & Butter by
Zalando“, welche 2015 übernommen wurde und als umfangreiches Mode- und Musikfestival aufgezogen wird.

Neben Shopping Clubs ist Zalando mit Zalon jedoch auch im Curated Shopping vertreten. Der Markt wird
europaweit vor allem durch Outfittery und die Curated Shopping Group, welche sich Anfang des Jahres aus einer
Fusion von Modomoto und The Cloakroom bildete, dominiert. Um das weitere Wachstum vor allem international zu
finanzieren, erhält Outfittery eine Kapitalrunde in Höhe von 22 Mrd. USD, durch die der Anteil des Gründerteams
auf 20 % verwässert. In die Reihe der Großinvestoren steigt neben Holtzbrinck Ventures, Highland Capital Partners
und Northzone nun auch Octopus Ventures mit einem Anteil von knapp 13 % auf.

Letzte Hoffnung für die kriselnde Global Fashion Group

Nach einer deutlichen Reduzierung der Bewertung von ursprünglich 3 Mrd. USD erhält die Global Fashion Group
eine weitere Finanzierung in Höhe von 330 Mio. Euro bei einer Post-Money-Bewertung von nur noch knapp
1 Mrd. Euro. Da sich kaum Kapitalgeber finden ließen, mussten die Altaktionäre Rocket Internet und Kinnevik den
Hauptanteil tragen. Insbesondere das schwierige wirtschaftliche Umfeld in den Zielmärkten erschwerte den
Zalando-Klonen das Erreichen der Wachstumspotentiale. Zu der Global Fashion Group gehörten zuletzt sechs
Unternehmen: Dafiti in Südamerika, Namshi im Nahen Osten, Lamoda in Russland, Jabong in Indien, Zalora in
Südostasien sowie The Iconic in Australien und Neuseeland. Vor allem Jabong konnte sich am indischen Markt
zuletzt kaum durchsetzen. Daher scheint es nicht verwunderlich, dass Jabong nun für nur 70 Mio. USD an Flipkart
verkauft und somit aus der Global Fashion Group herausgelöst wurde. Auch für Zalora wird es zunehmend schwerer
im Wettbewerb mit den übermächtigen Chinesen Alibaba und Tencent sowie auch Amazon, das verstärkt in den
asiatischen Markt drängt. Allein Namshi gilt in dem noch wenig besetzten Nahen Osten auf dem Weg in die
Profitabilität als Lichtblick. Zusammenfassend scheint der ursprünglich angepeilte Börsengang der Global Fashion
Group jedoch in naher Zukunft als unwahrscheinlich. Bei einem Umsatz von 930 Mio. Euro wies die Fashion
Gruppe in 2015 einen operativen Verlust von 275 Mio. Euro auf. Für die Profitabilität scheint wohl mindestens ein
Umsatzniveau von 5 Mrd. Euro erforderlich. Dennoch hält Kinnevik als Hauptgesellschafter weiter an der Global
Fashion Group fest. Mit einem Investment von insgesamt 621 Mio. Euro über mehrere Finanzierungsrunden hält die
schwedische Beteiligungsgesellschaft nun 35 %.

Nicht nur in Bezug auf die Global Fashion Group sind Kinnevik und Rocket Internet zuletzt stärker aneinander-
geraten. Nun wurde auch der Amazon-Klon Lazada mehrheitlich an Alibaba verkauft. Neben einer Kapitalerhöhung
von 500 Mio. Euro zahlt Alibaba den Altgesellschaftern weitere 500 Mio. Euro für die Anteilsübernahme. Für die
noch ausstehenden Anteile wurde eine Put-Call-Option vereinbart, die Alibaba 2017 ziehen und Lazada somit
vollständig übernehmen kann. So scheint Rocket Internet sein Portfolio zunehmend abzubauen und sich verstärkt

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E-Commerce Paper | M&A Insights - Marktkonsolidierung weiterhin Trend im Online-Handel - Walter Fries
dem Food & Groceries Bereich zu widmen, da die Home & Living Beteiligungen zuletzt ebenfalls schwächelten.
Aufgrund von Nachschubproblemen an aussichtsreichen Startups entwickelt sich Rocket vom Inkubator zunehmend
zu einer Beteiligungsgesellschaft und damit zu einer direkten Konkurrenz für Kinnevik. Somit bleibt es wohl nur eine
Frage der Zeit, wann der schwedische Investor seine verbliebene Beteiligung an Rocket Internet abstößt und sich
vom einstigen Inkubator löst. Spannend wird schließlich sein, wie sich Rocket zukünftig am Markt positionieren
wird. Liquiditätsmäßig sind sie nach den jüngsten Verkäufen jedoch gut aufgestellt.

Bankenfinanzierung als nötige Alternative zu Venture Capital

Dass E-Commerce Unternehmen immer weniger im Fokus von VC-Gesellschaften stehen und sich zunehmend
andere Finanzierungsmöglichkeiten suchen müssen, zeigt nun auch der Fall Keller Sports. Immer mehr Banken und
Sparkassen stellen neue Fremdfinanzierungsmodelle zur Verfügung. Ein Programm der Commerzbank nutzt Keller
Sports, um mit 5 Mio. Euro seinen Lagerbestand zu finanzieren. Zuvor hatte bereits Monoqui ein
Wachstumsdarlehen in Anspruch genommen. Einen anderen Weg ging hingegen Heypaula, die nun mit 930 T€ ihre
Seedmatch-Kampagne abgeschlossen haben.

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ONLINESEGMENT #HOME&LIVING

Große Dynamik im E-Commerce Segment Home & Living

Während der Online Fashion Markt seine Wachstumsgeschwindigkeit etwas gedrosselt hat, weist das E-Commerce
Segment „Home & Living“ weiterhin hohe Wachstumsraten auf. Laut IFH sollen die Online Umsätze bei einem
stagnierenden Gesamtmarkt um 18 % bis 2020 wachsen. Erst danach soll eine zunehmende Reifephase einsetzen.

Wie bereits in der letzten Ausgabe angekündigt wurde bekannt, dass der Home & Living Shopping Club One Kings
Lane vor einem Verkauf steht. Mit Bed Bath & Beyond wurde der Käufer nun im Rahmen des stationären Einzel-
handels gefunden. Da es die meisten stationären Händler nur bedingt schaffen, selbst Online Kompetenzen
aufzubauen, bleibt nur der Weg, sich diese über Akquisitionen ins Haus zu holen.

Beim deutschen One Kings Lane Wettbewerber Westwing scheint es hingegen etwas besser zu laufen. Mit 24 Mio.
Euro konnte im Juli eine neue Finanzierungsrunde durch Kinnevik abgeschlossen werden. Im Gegensatz zu
Home24, die vom schwedischen Investor deutlich abgewertet wurden, konnte Westwing seine Bewertung aber
zumindest halten. Alles in allem scheinen die Rocket Internet Beteiligungen im Home & Living Bereich, jedoch wie
die im Fashion Sektor, nicht den Erwartungen gerecht zu werden.

Die Beteiligungsstrategie der Familie Pohlmann, die hinter dem Möbel-Discounter Poco steht, nimmt weiter Fahrt
auf. Nach den Beteiligungen an Springlane und Urbanara investiert das familieneigene Family Office TriPos nun
auch in die Cubitabo GmbH, zu welcher neben dem Onlineshop Bettenriese auch die Matratzenmarke „buddy“
gehört.

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ONLINESEGMENT #BEAUTY&HEALTH

Zunehmende Marktkonsolidierung auch im Beauty Segment

Der amerikanische Online Shop Skinstore geht von Walgreens an die britische The Hut Group, die damit ihr
Portfolio weiter ausbaut. Im Jahr 2014 hatte sich die britische E-Commerce Gruppe den Private Equity Investor KKR
als Minderheitsgesellschafter an Bord geholt, um zukünftige Wachstumspotentiale vor allem auch durch
Akquisitionen zu nutzen, und sich damit bei der Finanzierung gegen einen Börsengang entschieden. Skinstore war
bereits Teil der Übernahme von Drugstore.com an Walgreens im Jahre 2011. Da sich Drugstore.com aber vor allem
wegen Wettbewerber wie Diapers.com, welche 2010 von Amazon übernommen wurden, nicht am Markt behaupten
konnte, plant Walgreens vorerst den Rückzug aus dem E-Commerce. Ein Käufer für Drugstore.com konnte bisher
jedoch nicht gefunden werden. Mit der Übernahme von Dollar Shave Club durch Unilever weist das Beauty Segment
nun aber seinen ersten Milliardendeal auf. Für genau 1 Mrd. USD erwarb der Markenhersteller den stark wachs-
enden Online Shop, der Rasierer und entsprechende Utensilien im Abo verkauft.

Eine ähnliche Strategie wie The Hut Group verfolgen am deutschen Markt auch 7Commerce und die Ströer Gruppe.
Insbesondere Ströer ist am Markt weiterhin sehr aktiv. Nach Stylefruits und Bodychange füllt Ströer sein Beauty
Vertical mit einer 51 % Beteiligung an Asam Kosmetik. Darüber hinaus übernimmt die Mediengruppe den
Hamburger Gourmet Food Anbieter Foodist. Parallel dazu gründet ProSiebenSat1 7Life für Lebensmittel und mehr
und nimmt mit 46 % an Teatox direkt seine erste Beteiligung ins Portfolio. 7Commerce ist mit Flaconi, Amorelie und
Brille24 bereits stark im Beauty Segment verankert. Brille24 baut nun mit der Übernahme des slowakischen Brillen-
händlers Curleys seine europäischen Marktanteile im konsolidierenden Online Brillenmarkt aus. Auf organisches
Wachstum setzt hingegen Brillen.de (SuperVista AG) mit einer VC-Finanzierungsrunde in Höhe von 45 Mio. Euro
durch den US-Investor Technology Crossover Ventures.

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WEITERE UNTERNEHMENSTRANSAKTIONEN
Jet.com wird zum größten E-Commerce Deal der Geschichte

Dass der E-Commerce Markt sich immer mehr in Richtung Reifephase bewegt, zeigt sich sowohl in der Anzahl der
Akquisitionen als auch in den steigenden Transaktionsvolumen. Spätestens seit dem 2,4 Mrd. USD schweren
Verkauf von Zulily an die QVC Mutter Liberty Interactive vor einem Jahr gehören Milliardendeals nun zur Tages-
ordnung. Mit dem Verkauf von Jet.com an Wal-Mart wird nun mit 3 Mrd. USD aber eine neue Rekordhöhe erreicht.
Über die Gründe der Transaktion und vor allem die Kaufpreishöhe wird viel spekuliert, da der Gründer von Jet.com
Marc Lore eigentlich unabhängig bleiben und Amazon angreifen wollte. Bereits 2011 hatte er Diapers.com, welches
er 6 Jahre zuvor mit Vinit Bharara gründete, an Amazon verkauft. Als Serial Entrepreneur konnte er sich persönlich
aber scheinbar immer nur wenig an das Angestelltendasein gewöhnen. Bei Wal-Mart läuft es jedoch schon seit
einiger Zeit im stationären Geschäft schwieriger, sodass der Online Druck zunehmend gestiegen ist. Nach dem
Einstieg bei dem chinesischen Online Shop JD.com war Wal-Mart wohl nun bereit, eine größere Summe auf dem
Heimatmarkt zu investieren, um wichtige Online Kompetenzen in Form von Marc Lore unter das eigene Dach zu
holen. Bei den Übernahmekonditionen hätte dieser den Deal dann aber auch nur schwer ausschlagen können.

Weitere Finanzierungsrunden bei Geschenke Shops

Der Geschenke on demand Anbieter Juniqe erhält eine weitere Wachstumsfinanzierung in Höhe von 14 Mio. Euro
durch Highland Capital Partners Europe sowie den bestehenden Investorenkreis. Im Vorjahr hatte Vorwerk Ventures
zusammen mit dem High-Tech Gründerfonds und Redalpine bereits 5 Mio. Euro in das Unternehmen investiert.
Auch Geschenke.de kann nach den ersten Anschubfinanzierungen einen weiteren Investor gewinnen. Durch den
Einstieg von German Media Pool VC steht dem Startup zukünftig ausreichend Media Budget zur Verfügung.

Fusion am Online Markt für Tierbedarf

Am Online Markt für Tierbedarf stellt sich die Frage, wer sich hinter Zooplus noch am Markt behaupten kann.
ePetworld schließt sich mit Pets Premium zu AlphaPet Ventures zusammen, um gegen das aufstrebende Pets Deli
von Project A Ventures zu bestehen, welches von Index Ventures und Samwers Global Founders Capital 10 Mio.
Euro erhalten hatte. ePetworld hatte zuletzt im März eine Wachstumsfinanzierung in Höhe von 5 Mio.
abgeschlossen sowie ProSiebenSat1 als Medieninvestor gewonnen.

Anders Holch Povlsen baut sein Online Portfolio stetig weiter aus

Dass Anders Holch Povlsen sich nicht nur auf den Modebereich fokussiert, sondern auch den kompletten
E-Commerce Markt ins Auge gefasst hat, wurde schon seit längerem deutlich. Der Gesellschafter der Bestseller
Gruppe, die bekannte Modemarken wie Vero Moda, Only und Jack&Jones bündelt, hatte bereits frühzeitig relevante
Anteile an ASOS, Zalando sowie mittlerweile sogar die Mehrheit an Stylepit übernommen. Außerdem hatte er den
Markendiscounter M & M Direct gekauft und sich am Online Supermarkt Nemling beteiligt. Vor der Übernahme des
Modehändlers Ambiente Direct ist er auch mit 46 % beim skandinavischen AO.com Konkurrenten WhiteAway in
den White Ware Markt eingestiegen. Während Media Saturn seinen eigenen Online Shop für Haushaltsgeräte
Biwigo wieder aufgibt, übernimmt WhiteAway den Wettbewerber Tretti von der Qliro Gruppe für knapp 26 Mio.
Euro, um weitere Marktanteile hinter dem Marktführer AO.com zu gewinnen.

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WIE DIE SUCHE NACH DEM RICHTIGEN PARTNER ABLÄUFT

E-Commerce Paper | M&A Insights                    Seite 13 von 15
WER STECKT HINTER DEM E-COMMERCE PAPER

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