Ein platz zum Spielen - Eine Exkursion des Spiel- und Lerndesigns

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Ein platz zum Spielen - Eine Exkursion des Spiel- und Lerndesigns
ein platz
zum Spielen
Eine Exkursion des
Spiel- und Lerndesigns
Ein platz zum Spielen - Eine Exkursion des Spiel- und Lerndesigns
Ein platz zum Spielen - Eine Exkursion des Spiel- und Lerndesigns
Einleitung
  Vom 07.04.- 11.04.2014 besuchten 14 StudentInnen aus dem Projekt
  ein Platz zum Spielen im Spiel-und Lerndesign der Burg Giebichen-
  stein Kunsthochschule Halle in Begleitung von Professorin Karin
  Schmidt-Ruhland und Birthe Mallach-Mlynzcak das Wendland.
  Ziel war es, Konzepte und Strategien für das Spiel im Freien, im
  Hinblick auf das entstehende Freigelände für die neue BURG Kita am
  Volkspark Halle, zu erforschen. Ein Platz zum Spielen für Kinder im
  Alter von 0-6 Jahren soll speziell dafür entworfen werden.
  Das Wendland mit seinen inspirierenden Bewohnern eignete sich
  besonders, um den Einstieg in dieses Projekt zu starten.

  Wir waren von der Grünen Werkstadt Wendland eingeladen, diese
  Tage auf dem Werkhof Kukate zu verbringen. Herzlich und auf-
  merksam begleitet von Michael Seelig, Nicole Servatius und Maike
  Koopmann.
  Den Schwerpunkt bildete das Erkunden und Diskutieren von Spiel-
  plätzen im Landkreis. Zudem besuchten wir ortsansässige Unter-
  nehmen. Abschließend durften wir selbst aktiv werden und auf
  dem Gelände von Kukate unsere eigenen Spielplatzvorstellungen in
  einem Tag Arbeit verwirklichen.
Ein platz zum Spielen - Eine Exkursion des Spiel- und Lerndesigns
Ein platz zum Spielen - Eine Exkursion des Spiel- und Lerndesigns
Inhalt
   Das Besondere am Wendland,
   dem Werkhof Kukate
   und der Grünen Werkstatt

   Erkundungstour per pedalis

   Firmenbesuche

   Kindergarten Mullewapp

   Wasserspielplatz Gartow

   Gedankenspaziergang

   Moislinger Wasseransichten
   und Schwingungslehrpfad

   Eintag(e)bau

   TeilnehmerInnen
Ein platz zum Spielen - Eine Exkursion des Spiel- und Lerndesigns
Michael Seelig
Ein platz zum Spielen - Eine Exkursion des Spiel- und Lerndesigns
das besondere am Wendland ,
dem Werkhof Kukate
und der Griinen Werkstatt
   Das schöne Wendland ist eine flache Landschaft im Grenzbereich
   von Brandenburg, Niedersachsen, Mecklenburg-Vorpommern
   und Sachsen-Anhalt. Nur hier gibt es die einzigartige Siedlungsform
   der Rundlingsdörfer zu entdecken. Magisch angezogen von der
   Atomdebatte in den Siebzigern, fühlen sich kreative Köpfe hier hei-
   misch. Hier ist Platz für innovative Ideen. So wurde auch die
   Grüne Werkstatt Wendland ins Leben gerufen. Hintergrund des
   Projektes ist eine Zusammenarbeit von verschiedenen Hoch-
   schulen mit regionalen Unternehmen. Den Studierenden wird ein
   Spektrum an Exkursionen und Workshops geboten, um den
   Landkreis Lüchow-Dannenberg als Arbeits- und Lebensraum
   kennenzulernen.
   Die Grüne Werkstatt organisiert jährlich ein Design Camp. Hier
   entstehen Entwürfe für innovative und nachhaltige Produkte
   direkt für die Region. Ort dafür ist der Werkhof Kukate. Der 1975
   erworbene, fast 200 Jahre alte Hof bietet ein umfangreiches Angebot
   an Handwerkskursen wie Weben, Goldschmieden, Tischlern...
   Kukate ist ein „Ort für Menschen, die sich für eine Zeitlang, abseits vom
   Alltagsgetriebe, einer künstlerischen oder handwerklichen Tätigkeit
   widmen wollen.“
Ein platz zum Spielen - Eine Exkursion des Spiel- und Lerndesigns
Ein platz zum Spielen - Eine Exkursion des Spiel- und Lerndesigns
Erkundungstour
per pedalis
  Um die Gegend kennzulernen, fuhren wir mit dem Fahrrad durch
  die Felder und Wiesen, die Kukate umgeben. Dabei sahen wir
  einige der für das Wendland typischen Rundlingsdörfer. Die kreis-
  förmig um einen Platz angeordneten Backsteinhäuser, besitzen
  in der Mitte einen lang gestreckten Wohn- und Arbeitsraum und an
  den beiden Seiten Ställe für die Tiere. Diese konnten direkt durch
  ein sich an der Giebelseite befindendes Tor gefüttert werden. Da
  es heute jedoch kaum noch Landwirtschaft gibt, wurden die meisten
  Stallräume zu Wohnräumen umgebaut und die Tore durch große
  Fenster ersetzt.

  In Prießeck wurde durch Eigeninitiative der Dorfbewohner der
  alte Spielplatz in der Dorfmitte durch einen selbstgeplanten und
  gebauten Spielplatz ersetzt. Im Gespräch erfuhren wir, wie das
  möglich war.
  Im Dorf nebenan, Diahren, entstand ebenfalls durch Eigeninitiative
  ein Platz voller Spielangebote wie: eine Baumschaukel, eine Wellen-
  rutsche im Hang, eine selbstgebaute Wippe...
Ein platz zum Spielen - Eine Exkursion des Spiel- und Lerndesigns
Stephan Bethge   E v a D a n n e b e rg
fIRMENBESUCHE
  BETHGE-METALLBAU war die erste Station unseres großen
  Erkundungstages quer durch den Landkeis. Seit über 100 Jahren ist
  das Unternehmen im norddeutschen Raum tätig. Neben Fahr-
  zeugbau, Schmiedearbeiten und Stadtmobiliar gehört die Zusam-
  menarbeit mit Landschaftsarchitekten und die Ausstattung von
  öffentlichen Räumen zum Tätigkeitsfeld der Firma. Stephan Bethge
  entwickelt auch eigene Produkte in diesem Bereich, wie z. B.
  die Lehnenbank„Veddel“, die dank ihrer massiven Gitterstruktur
  Vandalismus und Graffiti kaum zulässt.

  WERKHAUS ist ein Unternehmen mit Sitz in der Lüneburger Heide.
  Es stellt umweltfreundliche und funktionale Produkte für Büro
  und Wohnung, sowie optische Spielzeuge und Displays her. Kenn-
  zeichen der Produkte ist modernes Design, kombiniert mit dem
  Original-WERKHAUS-System: Stecken statt Kleben oder Schrauben.
  Aus MDF gelaserte Formen werden ausschließlich per Gummi
  zusammengehalten und ermöglichen deshalb ein einfaches Auf- und
  Abbauen sowie Verstauen.

  Vor Ort wurden wir von Eva Danneberg, der Firmengründerin,
  herzlich begrüßt. Beim Gang durch den Showroom erkannten wir
  viele Firmendisplays wieder. In einer anschließenden Führung
  über das Werksgelände lernten wir die verschiedenen Arbeitsschritte
  wie Drucken, Lackieren, Lasern und Verpacken kennen.

  Dass die vier Grundprinzipien von WERKHAUS: soziale Verant-
  wortung, Produktion in Deutschland, ökologischer Anspruch, Inno-
  vation, auch wirklich umgesetzt werden, konnten wir bei dem
  Rundgang deutlich erkennen.
S a n d r a L ü d t k e - P re h m

kindergarten Mullewapp
  Weiter durch die Elblandschaft ging es zu der DRK-Kita Mullewapp
  in Dannenberg am Thielenburger See. Das ursprüngliche Gebäude
  wurde mit einem modernen Anbau in Schiffsform vergrößert.
  Geführt wurden wir von der Kindergartenleiterin Sandra Lüdtke-
  Prehm. Diese äußerte sich kritisch gegenüber der nicht nutzungs-
  orientierten Arbeitsweise von Architekten und wünschte sich eine
  engere Zusammenarbeit.
  Schon in der Planung sollte eigentlich Rücksicht auf die Bedürfnisse
  von Kindern und deren Erzieher genommen werden, um eine opti-
  male Betreuung gewährleisten zu können. Leider kann das Potenzial
  der riesigen Außenanlage nicht voll genutzt werden, da der Be-
  treuungsaufwand durch die Größe zu hoch ist. Dennoch wird den
  Kindern hier Einiges geboten. Bei einer Riesenrutsche, diversen
  Versteckmöglichkeiten und viel Freifläche kann sich jeder auspowern.
  Blickfang war der mit Helme Heines Figuren bemalte Bauwagen,
  der eine Kreativwerkstatt beherbergt.
Wasserspielplatz Gartow
  Bei unserem Besuch auf dem Wasserspielplatz in Gartow hatten
  wir das große Glück, kompetentes Installationspersonal vom Wasser-
  beschaffungsverband Höhlbeck vor Ort anzutreffen, welches im
  Begriff war, das Trinkwasser und damit auch den Betätigungsdrang
  aller Anweseden zum Fließen zu bringen. Zu unserer großen Freude
  konnten wir den spielerischen, um nicht zu sagen verschwende-
  rischen, Umgang mit dem wertvollen Gut Wasser nun selbst an ver-
  schiedenen Stationen erproben. Sollte sich jemand beim Spritzen,
  Matschen und Stauen fragen, wie Selbiges aufwendig aufbereitet
  wird, geben sechs Informationstafeln aus dem Bereich Wasser und
  Umwelt unter anderem auch darüber Aufschluss.
Gedankenspaziergang
 WAS EIN ARCHÄOLOGISCHES ZENTRUM MIT DESIGN-
 VERSTÄNDNIS ZU TUN HAT. Archäologen können nicht spre-
 chen, historische Museen haben für Kinder die Anziehungskraft
 einer Sparkassenfiliale der 80er Jahre, die zu vermittelnden Inhalte
 sind sperrig und die Darbietung ist schal. Soweit die Vorurteile und
 vage Erinnerungen an Begegnungen in der eigenen Kindheit.
 Gängige Strategien der Museumspädagogik warten oft mit einem
 Potpourri bunter Farben, Comics, Leitsystemen und audiovisueller
 Zerstreuungsangebote aller Couleur auf.
 Einen anderen Zugang eröffnen uns manche Freilichtmuseen und
 Versuchsfelder experimenteller Archäologen wie das Archäologische
 Zentrum Hitzacker. An Stelle des Hortens von Grabungsfunden
 und der Vermittlung theoretischen Wissens tritt unmittelbares sinnli-
 ches Erleben und Erarbeiten der Lebenswelt unserer Vorfahren,
 ob als normaler Besuch oder begleitet im museumspädagogischen
 Programm des Zentrums. Visuell und textlich verankerte Vermitt-
 lung wird ergänzt durch das Riechen, Schmecken, Hören, Fühlen und
 vor allem: das Machen. Wer in einer Welt von komplexen elektro-
 nischen Geräten mit glatter Oberfläche lebt, kann hier eines zurück-
 gewinnen: das Vertrauen in die Wirkmacht der eigenen Hände.
 Das multisensuelle Erlebnis öffnet das Zentrum für weitere Personen-
 kreise: nicht an der Rollstuhltauglichkeit des Geländes misst sich
 die Barrierefreiheit, sondern am Zugang zu Sinneseindrücken. So
 wird man einem Blinden oder Tauben in diesem Museum nie
 das Gleiche vermitteln wie einem Sehenden und Hörenden, aber doch
 wird er das Gelände mit einer Vielzahl von Eindrücken und nachhal-
 tig damit verknüpften Informationen verlassen.
Ulrike Braun

Auch für den Gestalter tun sich andere Handlungsfelder auf: Statt
auf den ausgetretenen Pfaden konventioneller Ausstellungsgestaltung
und Informationsdesigns zu wandeln, kann hier das stattfinden,
was sich im oft bemühten Schlagwort „Forschung durch Gestaltung“
ausdrückt: Wo keine klaren Grenzen zwischen forschender und
vermittelnder Arbeit zu ziehen sind, verliert sich auch die Be-
schränktheit des Gestalters auf seine Tätigkeit als „Anstreicher und
Handlanger“ im Vermitteln von Forschungsergebnissen.
Vielmehr nehmen gestalterische Entscheidungen durch die fort-
währende Rückkopplung musealer Realität an die Forschung ganz
automatisch substantiellen Einfluss auf die Forschungstätigkeit.
Jegliche experimentelle Archäologie ist immer auch Gestaltung, jede
Versuchsanordnung und jede Detaillösung ist immer auch gestal-
terische Setzung. Umgekehrt kann unser Beitrag als Gestalter
in diesem Kontext ein über den wissenschaftlichen Standard hinaus-
gehendes methodisches Repertoire und ein anders gesetzter Fokus
sein, der sich in den Kreislauf von Forschung, Erprobung und Ver-
mittlung fruchtbar einbringt.
Für diese Einsichten – gewonnen in einer aufschlussreichen Führung
durch die Leiterin des Archäologischen Zentrums – danke ich
sehr herzlich.
                                                      Johannes Sobeck
Erich Bäuerle
Moislinger Wasseransichten -
Schwingungslehrpfad
  Wenn man durch den Wald bei Nahrendorf spaziert, entdeckt man
  pendelnde Steine, eine große Stahlgabel, eine Klangschale - alles
  auf den ersten Blick nicht spektakulär. Doch sobald Erich Bäuerle,
  Diplom-Ozeanograph, die Bühne betritt, wird es interessant:
  Die unscheinbaren Steine verraten uns etwas über den Aufbau
  der Atome und wie Teilchen miteinander verbunden sind. Ein Pen-
  del schwingt in einer Oktave, da es in einem bestimmten Abstand
  geknüpft ist und nach einer Weile unerwartet zu dem Empfänger
  zurück kommt. Zahlreiche Beispiele wie Abflusswirbel, Drehzylinder
  und Klangschale visualisieren mathematische Formeln und Inter-
  valle. Hier wird Physik plötzlich spannend, da die Experimente
  anschaulich und für jeden verständlich aufbereitet sind. Sie laden zu
  einer intensiven Beschäftigung mit Naturphänomenen durch
  spielerisches Experimentieren ein. Das Wort „begreifen“ bekommt
  durch den körperlichen Einsatz eine neue Bedeutung: Die Part-
  nerschaukel demonstriert, wie man sein Gegenüber in Schwingungen
  versetzt. Durch den mitreißenden Vortrag von Herrn Bäuerle wird
  es trotz der Kälte nicht langweilig. Auch die Gestaltung und der
  Aufbau der Experimente besticht durch Einfachheit und natürliche
  Materialien wie Holz, Steine, Metall und Wasser.
EinTag(e)bau
  Nachdem wir uns Land, Menschen, Orte und Plätze der Region
  angeschaut haben, war es unsere Aufgabe an vorgegebenem
  Ort selbst einen Spielplatz zu gestalten. Die Materialien: Gefundenes!
  Das Zeitlimit: 8h! Nach einer gemeinsamen Geländemodellierung
  fanden sich schnell Gemeinsamkeiten und Interessengruppen. So
  entstanden neben vielen Möglichkeiten sechs Hauptelemente, die in
  der bereits spielfreundlichen Umgebung auf dem Land, als Spielauf-
  forderung dienen sollten. Einerseits wollten wir unseren Ort
  definieren und andererseits nicht zu viel festlegen, sondern anbieten:
  Spielen und Experimentieren mit Sand, Wasser und Matsch, sowie
  Schaukeln, Balancieren, Abwechslung durch Bodenmodellierung,
  Sprachrohr als besondere Art der Kommunikation, Verstecken...
  Außerdem sollte mobiles Spielmobiliar Anregung schaffen um selbst
  tätig zu werden und sich eigene Spielräume zu bauen.

  Rund um den zentral modellierten Erdhügel werden eingegrabene
  Eichenpfosten und Findlinge zu einer Balancierstrecke. Ein
  ausrangierter Stuhl in frische Farbe getaucht und mit dicken Seilen
  an dem Baum befestigt, ergibt einen Schaukel-Stuhl, eine behau-
  ene Wurzel, die bereits vorhanden war wird zum Wasserspielplatz.
  Ein Weidenhaus schafft Raum zum Verstecken und begrenzt
  gleichzeitig den Ort des Spielplatzes. Von dort aus führt unterirdisch
  ein Sprachrohr aus KG-Rohren nach draußen. Dazwischen finden
  sich immer wieder unterschiedliche Sitzmöglichkeiten zum Nieder-
  lassen und Verweilen.
  Wir präsentierten unsere Arbeit am Abend vor Publikum und staun-
  ten dabei selbst darüber, was innerhalb eines Tages alles entstehen
  kann...
wir
Anna Böhnke, Bianca Elgas,
Hilke Idziaschek, Florian Möller,
Clara Fernau, Lisa Grünberg,
Mandy Mucha, Lina Saller,
Martina Schäfle, Johannes Sobeck,
Patrick Thomas, Antonia Vieth,
Guneet Kaur Bathia

sagen danke
Michael und Inge Seelig
mit Laurenz und Johann

der Grünen Werkstatt Wendland
Maike Koopmann und Nicole Servatius

An alle Unternehmen die wir
besichtigen durften

den Dorfgemeinschaften
Prieseck und Diahren

Karin Schmidt-Ruhland
und Birthe Mallach-Mlynczack
A

                        A

Spiel- und Lerndesign
Sommersemester 2014
Burg Giebichenstein
Kunsthochschule Halle
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