Ein Projekt zum Thema Kunst und Corona

 
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Ein Projekt zum Thema Kunst und Corona
Ein Projekt zum Thema Kunst und Corona

Kurzbeschreibung des Projektes
re:source Tanz-Kunst-Projekt – ein interdisziplinäres Tanzprojekt für Laien in
Kollaboration mit der Pinakothek der Moderne München

Seit Beginn 2020 bestimmt das Corona Virus weltweit das Geschehen. Die Auswirkungen der
Pandemie stellen eine starke Belastungsprobe für die Gesellschaften und die einzelnen Menschen
dar. Welche Rolle spielen in diesem Kontext Kunst und Kultur?
Ellen Steinmüller und Eva-Maria Richter sind überzeugt, dass Kunst in Krisenzeiten als
verbindendes kollektives Element stabilisierend wirkt. In ihrem partizipativen Tanz-Kunst-Projekt
wenden sie sich deshalb an Menschen in benachteiligten Situationen, da diese von den
Auswirkungen der Corona-bedingten Einschränkungen oft übermäßig betroffen sind. Als Folge
von Isolation, Unsicherheiten und existentiellen Bedrohungen können starke psychische
Anspannungen auftreten, vorhandene sich verstärken. Hier setzt das Projekt an.

Als Besonderheit ist die Kooperation mit der Pinakothek der Moderne zu nennen - ein
interdisziplinärer Brückenschlag zwischen darstellender und bildender Kunst.

Die angewandte künstlerisch-pädagogische Methode basiert auf der Arbeitsweise von Dance
United, welche durch die Gründungsmitglieder Royston Maldoom, Andrew Coggins und Mags
Byrne ausformuliert und durch Evaluationsstudien sowie Praxisumsetzung weiterentwickelt wurde.

Das Projekt umfasst zwei Phasen. In Phase eins werden zentrale Themenkreise erforscht und in
ein gesamtkünstlerisches Konzept übersetzt. Dieses dient in der zweiten Phase als
Vermittlungsgrundlage für die Arbeit mit einer Gruppe von Laientänzer*innen. In der tänzerischen
Auseinandersetzung mit ausgewählten Kunstwerken werden die Teilnehmer*innen selbst zu
Kunstschaffenden.
Das Team-Teaching durch zwei Tanzkünstlerinnen ermöglicht eine differenzierte künstlerische
Vermittlung und Bezugnahme auf individuelle Gegebenheiten und Fähigkeiten. Die Begleitung
durch eine Person mit psychologischen Kenntnissen ermöglicht schon in der Akquisitionsphase
eine sensible Heranführung an das Projekt. Während der Vermittlungsphase ist es ebenfalls
wichtig, die Teilnehmer*innen entsprechend ihrer Bedürfnisse umfassend zu betreuen, damit sie
einen wirklichen Zugang finden. Durch die intensive Arbeit werden Prozesse angeregt, die dann
außerhalb der Gruppe adäquat begleitet werden können, ohne den Probenablauf zu unterbrechen.
Die Relevanz und der Bedarf für eine offene Auseinandersetzung mit dem Thema psychische
Gesundheit in Zeiten von Corona werden belegt durch verschiedene internationale und
bundesweite Studien.1 Die von uns angewandte Methode hat sich in der Arbeit zu dem Thema
allgemein bereits mehrfach bewährt (siehe angeführte Referenzprojekte).

Die entstehende Choreografie kommt in der Rotunde der Pinakothek der Moderne zur Aufführung.
Ein Film dokumentiert den Probenprozess, um die Veränderungen bei den Teilnehmer*innen
deutlich zu machen. Er wird ebenfalls bei der Aufführung gezeigt.

1
  Studie der Universität des Saarlandes - www.uni-saarland.de/universitaet/aktuell/artikel/nr/21900.html
Internationale Forschungsstudie mit Teilnahme der PFH Private Hochschule Göttingen - www.pfh.de/aktuelles/1071-neues-
internationales-forschungsprojekt-an-der-pfh.html
Institute of Psychiatry in London - https://www.kcl.ac.uk/the-silent-pandemic-covid-19-and-mental-health
Ein Projekt zum Thema Kunst und Corona
re:soure ES/ER

Die Zielsetzungen des re:soure Tanz-Kunst-Projektes umfassen drei Dimensionen. Auf
künstlerischer Ebene möchten wir die Grenzen zwischen darstellender und bildender Kunst durch
einen interdisziplinären Ansatz überschreiten. Die zweite Ebene ist die persönliche Ebene. Mit
diesem Projekt bieten wir einen künstlerischen Rahmen, in welchem die Menschen ihre
Erfahrungen psychischer Belastung durch die Folgen der Pandemie selbstwirksam kreativ
gestalten und bearbeiten können. Auf gesellschaftlicher Ebene besteht das Ziel darin, die
persönlichen und sozialen Auswirkungen der Corona-Pandemie aus einem künstlerischen
Blickwinkel zu bearbeiten, stärker ins öffentliche Bewusstsein zu rücken und einen Austausch
darüber anzuregen. Durch die Aufführung werden die Teilnehmer*innen als kompetente
Gestalter*innen von Kunst positiv sichtbar. Das Publikum ist gefordert eigene Meinungen,
Erwartungen und Perspektiven zu hinterfragen. In der Zusammenarbeit mit der Pinakothek der
Moderne kann dabei ein besonders breites Publikum angesprochen werden, welches bisher noch
keinen Zugang zu Tanz oder Kunst gefunden hat.

Referenzprojekte

Mehrere Projekte bei Dance United in Großbritannien und eines in München

Als eine Referenz wird hier die Arbeit von Dance United im psychiatrischen Sektor angeführt. Das
South London Pilot Project war ein bahnbrechendes Pilot Projekt in diesem Bereich und wurde
im Jahr 2013 in enger Zusammenarbeit mit den Kooperationspartnern South London and
Maudsley National Health Service Foundation Trust und dem Institute of Psychiatry entwickelt und
umgesetzt. Als Dance Director für Dance United war Ellen Steinmüller mit ihrer tanztherapeu-
tischen Expertise maßgeblich an der Entwicklung, Planung und Umsetzung des Projektes beteiligt.
Auf dem Erfolg des Pilotprojektes aufbauend wurden im Jahr 2015 zwei weitere Projekte nach
der Dance United Arbeitsweise im Kontext der Projektinitiative The Alchemy Project entwickelt
und umgesetzt. Auch diese Projekte wurden in enger Zusammenarbeit mit den oben benannten
Kooperationspartnern durchgeführt, wiederum mit Ellen Steinmüller als Dance Director. In all
diesen Projekten wurde großer Wert auf choreographische Innovation und hohen künstlerischen
Standard gelegt.
Die genannten Projekte erzielten sowohl auf künstlerischer als auch auf gesundheitlicher Ebene
der Teilnehmer*innen beeindruckende Ergebnisse, welche durch Projektberichte und Evaluationen
ausführlich dokumentiert wurden.2
Darüber hinaus greift das re:source Tanz-Kunst-Projekt auf die Erfahrungen eines
interdisziplinären Projektes im Jahr 2019 zurück, welches durch Eva-Maria Richter initiiert wurde.
Caravaggio bewegt war eine Kollaboration zwischen der Kunstvermittlung der Alten Pinakothek
und Fokus Tanz e.V., die sich in einer tanzkünstlerischen Exploration mit den Arbeiten der
Utrechter Caravaggisten auseinandergesetzt hat. In der Arbeit mit drei Schulklassen und einer
Jugend-Tanzkompanie entstand ein Tanzkunstfilm, der diese bewegte Auseinandersetzung mit
der bildenden Kunst dokumentierte. Das Projekt wurde vermittelt durch ein Team aus sechs
Tanzkünstlerinnen, die Kunstvermittlung der Alten Pinakothek und den Filmer Severin Vogl. Alle
Mitglieder des re:source Tanz-Kunst-Projektes waren bei Caravaggio bewegt beteiligt. 3

2 Projektbericht und Evaluation des South London Pilot Project: Auf Anfrage beim Projektteam
Projektbericht und Evaluation The Alchemy Project: https://www.artshealthandwellbeing.org.uk/case-studies/alchemy-project
3
  Blog-Bericht und Video sind abrufbar unter: https://www.pinakothek.de/blog/2019-05/29-05-2019-caravaggio-bewegt-ein-tanz-
ein-film-und-noch-viel-mehr

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re:soure ES/ER

Zeitplan und Projektverlauf
PHASE 1: Künstlerische Recherche und Entwicklung, 13.09.- 17.09.2021

PHASE 2: Projektvermittlung, 20.09. – 15.10.2021

Woche 1: Schnupperworkshops für interessierte Teilnehmer*innen
Woche 2: Tanztraining und Proben
Woche 3: Tanztraining und Proben
Woche 4: Bühnenproben, Generalprobe, Aufführung, Abschluss

Alternativkonzept

Anpassungen im Falle neuer Beschränkungen

Sollte durch Beschränkungen aufgrund von Covid19 das Projekt nicht in geschilderter Art und
Weise durchführbar sein, werden wir in enger Bezugnahme auf das Hygienekonzept der
Pinakothek der Moderne entsprechende Maßnahmen treffen. Das kann zur Aufteilung der Gruppe
in kleine Gruppen führen, die Arbeit mit Maske und Abstand notwendig machen und teilweise
virtuelles Zusammenkommen erfordern. Dieses wird dann auch künstlerisch thematisiert werden.
Zudem sind auch kleine Videoformate denkbar. Für die Aufführung ist ein Hybridkonzept -
Publikum virtuell, Aufführung analog - möglich.

Das re:source Projektteam

                          Ellen Steinmüller MA
                          Künstlerische Leitung
                          www.ellensteinmuller.com
                            Ellen Steinmüller ist eine professionell ausgebildete zeitgenössische
                            Tänzerin, eine erfahrene Choreographin und Community Dance
                            Künstlerin sowie eine qualifizierte Tanztherapeutin mit über zehn
                            Jahren Berufserfahrung. Ihre Tanzausbildung im klassischen Ballett
erhielt sie an der Heinz-Bosl-Stiftung und der Royal Academy of Dance. Im zeitgenössischen Tanz
wurde sie am renommierten Tanzkonservatorium Trinity Laban in London ausgebildet, wo sie auch
choreographische Grundlagen erlernte.
Nach ihrem Grundstudium der Pädagogik an der Ludwig-Maximilians-Universität und dem
Abschluss eines M.A. in Tanztherapie am Goldsmiths College der University of London,
konzentrierte sie ihre berufliche Tätigkeit auf die tanztherapeutische und tanzpädagogische Arbeit
mit benachteiligten Kindern und Jugendlichen. Durch ihre Tätigkeit als leitende Tanzkünstlerin mit
der renommierten Organisation Dance United, deren Arbeitsweise in Deutschland durch den
Dokumentarfilm Rhythm Is It bekannt wurde, hat sie langjährige Berufserfahrung im Bereich der
sozialen Inklusion gesammelt. Nach fünfzehn Jahren Praxiserfahrung in London lebt sie nun seit
2017 wieder in München. Hier entwickelte sie ihre Arbeit in verschiedenen Kontexten der
kulturellen Bildung weiter, welche sie zudem durch eine Promotion an der Ludwig-Maximilians-
Universität wissenschaftlich fundiert.
Über ihre tanzkünstlerische Praxis hält sie regelmäßig Gastvorträge und Workshops, unter
anderem an der University of London, der Canterbury Christ Church University und der Ludwig-
Maximilians-Universität sowie auf internationalen Festivals und Konferenzen. Darüber hinaus hat
sie über mehrere Jahre Studierende in ihrer beruflichen Ausbildung in Tanztherapie und
Tanzpädagogik betreut.

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re:soure ES/ER

                          Daniela Mühlbauer
                          Tanzkünstlerin
                          www.danielamuehlbauer.de
                          Daniela Mühlbauer ist Tanzkünstlerin, Tanzpädagogin und
                          Yogalehrerin. Sie absolvierte 2012 ihre Tanzausbildung an der Iwanson
                          Schule für zeitgenössischen Tanz. Seitdem tanzte sie in mehreren
                          Produktionen am Theater in Linz und wirkte als freie Tänzerin und
Choreographin in diversen künstlerischen Projekten und bei kulturellen Veranstaltungen wie z.B.
das Wanda Festival oder Wechselstrom mit.
Seit 2012 vermittelt sie zeitgenössische Tanzformen für Kinder und Jugendliche in freien
Tanzschulen und begleitet seit 2016 tanzkünstlerische Projekte u.a. für Fokus Tanz/Tanz und
Schule e.V. München. Ihre Choreographie „don’t forget where“ kam 2018 in die Endauswahl der
Berliner Festspiele/Tanztreffen der Jugend und wurde im Gasteig München und der Tafelhalle in
Nürnberg gezeigt. Ferner war sie beteiligt an Projekten wie Heinrich tanzt 2017, dem Education
Tanzprojekt des Richard-Strauss Festivals 2019 Garmisch, sowie den Filmprojekten „Caravaggio
bewegt“ mit der Alten Pinakothek München und „Secret Spaces“ für das Kulturhaus Neuperlach.
2020 leitete sie das Choreo LAB des Schauburg Theaters in München. Daniela ist Co-Gründerin
und künstlerische Leitung der Tanzplattform „was wir wollen…!“ für jungen Tanz. Hierbei wurden
Choreografien mit Schüler*innen der Heinrich Heine Tanz AG und der „neues tanzen“ Tanzschule
im Gasteig in München gezeigt.
2019 schloss sie ihr Studium der Sozialen Arbeit mit Schwerpunkt kulturelle Bildung an der
Hochschule München ab.

                            Eva-Maria Richter
                            Partnerkoordination und betreuender Coach
                             Eva-Maria Richter ist freiberuflich tätig als Empathischer Coach. Sie
                             studierte zunächst Betriebswirtschaftslehre an der LMU München.
                             Nach einigen Berufsjahren in der Softwarebranche unterbrach sie ihre
                             berufliche Tätigkeit und widmete sich ihren zwei Kindern. In dieser Zeit
                             machte sie verschiedene Ausbildungen im psychologischen Bereich:
                             Ausbildung zur Prozessberaterin beim Team Dr. Rosenkranz,
                             Gräfelfing; Fernstudium Betriebspsychologie an der AKAD Stuttgart;
                             Grundausbildung Gewaltfreie Kommunikation nach Marshall
Rosenberg in München; Ausbildung zum Empathischen Coach, metapuls, Zürich. Parallel dazu
wurde sie in verschiedenen Bereichen tätig, immer mit dem Interesse, Menschen auf ihrem Weg
zu begleiten und zu unterstützen. Darunter zählen Übungsgruppen in Gewaltfreier
Kommunikation, Coaching von Arbeitslosen im Rahmen des Caritas-Projektes “NENA” und
Einzelcoachings.
Nach dem Umzug der ganzen Familie 2007 nach Toulouse, Frankreich, wurde sie dort u.a.
ehrenamtlich tätig in Programmen für Jugendliche aus benachteiligten Verhältnissen. Seit Oktober
2018 belegt sie eine dreijährige berufsbegleitende Ausbildung in Prozessorientierter Psychologie
bei Sebastian Elsässer, Stuttgart.
Selbst tanzend, erfährt sie immer wieder das starke Potential des Tanzes, die eigenen Muster und
Ressourcen zu entdecken. Das von ihr initiierte Projekt „Caravaggio bewegt“ in Zusammenarbeit
mit Fokus Tanz/Tanz und Schule e.V. München und der Alten Pinakothek München im Mai 2019
fand große Beachtung. Ihr Engagement gilt jetzt Tanz-Projekten, die sich an Menschen in
schwierigen Situationen richten.

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