Eine tänzerische Reise zu Pippi Langstrumpf - Fit & Pfiffig 2020 Lena Lindenberg Lena Lindenberg, Tanzpädagogin - VTF Hamburg

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Eine tänzerische Reise zu
                   Pippi Langstrumpf
                           Fit & Pfiffig 2020
                          Lena Lindenberg

Lena Lindenberg, Tanzpädagogin                  lindenberglena@me.com
Elemente des Kreativen Kindertanzes
Kinder haben in der Regel einen angeborenen Bewegungsdrang. Um die Bewegungsfreude
zu unterstützen und dabei Raum für die Kreativität der Kinder zu lassen, bietet der kreative
Kindertanz Möglichkeiten Bewegungsvielfalt kennen zu lernen und über diese den eignen
Körper, den Raum, die Musik und das Verhältnis zu Anderen zu erfahren.

Dabei spielen die grundlegenden Elemente des Tanzes (wie sie Rudolf von Laban festlegte)
eine wichtige Rolle:

   1. Kraft

   2. Raum

   3. Zeit

Das Spiel mit Gegensätzen hilft diese Elemente für Bewegungsideen aufzugreifen und den
Kindern Raum zur Exploration zu geben. Gleichzeitig liefern sie der Pädagogin/ dem
Pädagogen Anhaltspunkte für die Struktur des Stundenaufbaus und die Wahl der
Bewegungsmotive (hierbei ist nicht entscheidend alles abzudecken, sondern Schwerpunkte
zu setzen!).
Auswahl an Bewegungsqualitäten in Gegensatzpaaren:

Enge – Weite
Hoch – Tief (Ebenen)
Schnell – Langsam
Abgehackt (Staccato) – Fließend (Legato)
Groß – Klein
Laut – Leise
Schwer – Leicht
Spannung – Entspannung

Je nach Thema und Auswahl des Schwerpunktes und Altersstufe können andere Themen
hinzukommen, z.B.:
Raumrichtungen
Partnerarbeit
Balance
Rhythmus / Musikalität
Durch Tanzspiele, Improvisationen, erste Technikelemente und kleine Choreografien werden
die Kinder spielerisch an die Grundlagen des Tanzes herangeführt. Dabei geht es nicht um
die Vorgabe einer optimierten Bewegung und reine Nachahmung, sondern um Raum für
Kreativität!
Um die Kinder in die kreative Arbeit und Bewegungslust zu bringen, bietet es sich an
themenbezogen zu arbeiten. Dabei kann sich ein Thema über mehrere Unterrichtseinheiten
aufbauen.
Auf den nächsten Seiten wird ein möglicher Aufbau mit Bausteinen für eine Stundeneinheit
vorgestellt, der sich in der Praxis bewährt hat. Die Handhabung kann von jeder Pädagogin /
jedem Pädagogen individuell angepasst werden.

Lena Lindenberg, Tanzpädagogin                                   lindenberglena@me.com
Stundenaufbau – Bausteine

 Baustein 1: Ankommen & Aufwärmen

   -   Begrüßung / Anfangsritual
   -   Körper aufwachen lassen: Glieder ausschütteln, strecken und klein werden etc.
   -   Grundbewegungsarten: Laufen, Springen, Drehen, Stopp im Raum
       Ziel: Bewegungsdrang nachgeben

 Baustein 2: Technik

   -   Grundlagen des Tanzes:
       Füße, Beine, Arme, Sprünge, Drehungen, Schwünge, Koordination, Balance,
       Körperhaltung etc.
   -   Durch den Raum
   -   Rhythmische Elemente
       Ziel: spielerisch den eigenen Körper, den Raum und musikalische Elemente
       kennenlernen

 Baustein 3: Improvisation

   -   Tanzspiele die Raum für eigene Bewegungsentdeckung lassen
   -   Improvisationen im Raum:
       Musikalische Motive als Orientierung (z.B. zum Thema „Herbst“: schnelle,
       aufbrausende Musik für den Sturm und langsame ruhige wenn die Blätter dann zu
       Boden fallen)
       Thematisch eingebettete Geschichten (z.B. als Rondo gestaltet, in dem ein Motiv
       immer wieder kehrt)
       Ziel: Kreativität, Ausdruck über den eigenen Körper, Musikalität

 Baustein 4: Choreografie

  -    Kleine, einfache Schrittfolgen und Tanzgestaltungen, die thematisch eingebettet sind
       und mit zunehmendem Alter immer komplexer werden können
       Ziel: Gemeinschaftsgefühl, Abfolgen merken, technische Elemente

 Baustein 5: Dehnung & Kraft

  -    Erholung, Lockerung und Stretching (z.B. mit Versen und/oder Musik)
       Ziel: Beweglichkeit, Körpergefühl, zur Ruhe kommen

 Baustein 6: Abschluss

   -   Spiel, Ritual, Verabschiedung

Lena Lindenberg, Tanzpädagogin                                   lindenberglena@me.com
Thema „Pippi Langstrumpf“

Baustein 1: Ankommen und Aufwärmen
Bewegungsschlange (Musik: z.B. „Vive le swing“ – In Grid, Electroswing)

Der erste in der Schlange macht eine Bewegung vor und die restlichen Kinder machen diese
nach (die Schlange soll sich dabei durch den Raum bewegen!).

Beim Musikstopp, oder auf ein anderes Signal hin, hält die Schlange an, das erste Kind geht
ans Ende und ein neues Kind führt an.

Baustein 2: Technik
1. „Pippi hebt den kleinen Onkel“ (Ziel: Körperspannung, Koordination)

       Musik: „Rej“ - MEUTE

à Vorbereitung, Pippi macht sich bereit (breitbeinig hinstellen, Arme ausschütteln)
à Pferd stemmen mit beiden Armen (von unten bis über den Kopf und setzt wieder ab)
à Pferd stemmen mit einem Arm (rechter Arm 2x und wieder absetzen à
Schwierigkeitsgrad: auf einem Bein)
à Zwischenteil: erst re. Arm, dann li. Arm zeigen wie stark wir sind + re. und li. unten starke
Arme zeigen

Alles wiederholen à dieses Mal mit dem linken Arm

2. „Der kleine Onkel geht spazieren“ (Ziel: Fuß- und Beinkräftigung, Musikalität schulen)

       Musik: „Die Zirkuspferde“, Der Erste Schritt / Einfache Tänze für Grundschule und
       Kindergarten

Langsames Tempo: im Schritt durch den Raum gehen

Mittleres Tempo: durch den Raum Traben

Hohes Tempo: durch den Raum Galoppieren

Wichtig: wenn sich alle frei im Raum bewegen muss aufeinander geachtet werden!

Variante: es kann auch wieder eine Bewegungsschlange daraus entstehen, die z.B., wie
beim Dressurreiten bestimmte Raumwege ablaufen kann: am Rand entlang. Diagonale
durch die Mitte kreuzen, von hinten nach vorne usw.

3. „Das Piratenschiff von Kapitän Langstrumpf“ (Ziel: Gleichgewichtsschulung,
Körperspannung)

       Musik: „He´s a pirat“ – Fluch der Karibik OST

Lena Lindenberg, Tanzpädagogin                                      lindenberglena@me.com
Alle Kinder stellen sich hintereinander in einer Reihe auf. Jedes Piratenschiff was dran ist,
stellt erst den Mast gerade hin (aufrichten) und setzt dann die Segel (Arme rechts und links
neben ausstrecken).
Anschließend fahren die Kinder nacheinander den aufgestellten Parkour ab. Stationen
hierbei könnten sein:

    -   Schnur oder umgekehrte Bank zum drüber balancieren

    -   Hütchen o.ä. zum Slalom fahren

    -   Hindernis als große Welle zum drüber springen

    -   Reifen o.ä. als Strudel zum drehen

Baustein 3: Improvisation
Die Villa Kunterbunt

Jeweils in einer Ecke des Raumes beginnen:

              o Raum 1: Pippi macht sauber (Musik: „Vogeltanz“, Der Erste Schritt)

                 Schrubberbürsten und Feudel an die Hände, Füße, Ellbogen usw.

              o Raum 2: Pippi geht spazieren (Musik: „Let´s Go!“, OST Kate & Leopold)

                 Rückwärts durch den Raum (! Aufeinander achten, ggf. in 2 Gruppen: 1.
                 Gruppe bewegt sich, andere Gruppe ist eingefroren, danach wechseln)

                 Variante: Es können auch andere Gangarten eingebaut werden, z.B. alle
                 gehen nur auf Zehenspitzen, auf der Ferse, mit Riesenschritten usw.

              o Raum 3: Affe Herr Nielson (Musik: „Mindy´s“, Schein An - Pit Przygodda)

                 Mit Affenbewegungen durch den Raum

              o Ruhig 4: Heißluftballon (Musik: „Schweben“, Der Erste Schritt)

                 Am Boden starten und dann schwebend durch den Raum bewegen
                 (zwischendurch evtl. wieder zu Boden sinken)

Baustein 4: Choreografie (geeignet für Kinder ab 3-4 Jahren)
Das Pippi-Lied (Musik: „Hey Pippi Langstrumpf“ Playback, TV Friends forever)

Intro 2x8 :

Pippi versammelt alle Kinder hinter sich in einer Bewegungsschlange

Strophe I 2x8:

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In einer Schlange durch den Raum und zu einem Kreis kommen, alle fassen sich an den
Händen

Variante: die Bewegungen können für ältere Kinder festgelegt werden, z.B. Tanzhüpfer,
Nachstellhüpfer, Armbewegungen usw.

Refrain 2x8 :

1-4 Seithüpfer nach rechts, 5-8 dreimal klatschen

1-4 Seithüfer nach links, 5-8 dreimal klatschen

Variante: wenn die Kinder es nicht schaffen sich nach dem klatschen schnell wieder an den
Händen zu fassen, kann es auch durch stampfen ersetzt werden und der gefasste Kreis
bleibt.

Strophe II 2x8:

1-8, 4 Schritte in den Kreis + 3x am Platz hüpfen (Hände los lassen und nicht wieder
anfassen)

1-8, 4 Schritte aus dem Kreis + 3x am Platz hüpfen (danach zum Partner drehen)

Zwischenteil 4x8:

2x8 mit dem Partner umeinander drehen, am Ende dreimal klatschen

2x8 in die andere Richtung zu zweit drehen, am Ende wieder zum Kreis wenden und
Anfassen

Variante: Bei älteren Kindern die geübt sind, kann an dieser Stelle auch eine ganz neue
Formation im Raum entstehen, z.B.: alle stellen sich paarweise hintereinander und bauen
eine lange Brücke (Arme nach oben strecken und zusammen ein „Dach“ bauen), immer ein
Kind tanzt unter durch...

Strophe III, 2x8: Teil aus Strophe II wiederholen:

1-8, 4 Schritte in den Kreis + 3x am Platz hüpfen (Hände los lassen und nicht wieder
anfassen)

1-8, 4 Schritte aus dem Kreis + 3x am Platz hüpfen (danach zum Partner drehen)

Outro, 2x8:

Alle Kinder lösen den Kreis auf und kommen in eine Reihe und machen zum Schluss eine
Pippi-Verbeugung (hier können Bewegungen aus den Technik-Übungen eingebaut werden).

Baustein 5: Dehnung & Kraft
Schatz vergraben (ohne Musik)

Sitzend im Kreis. Während der Anleitung zum „Schatz vergraben“ die passenden
Dehnpositionen einnehmen.

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Baustein 6: Abschluss
Mögliches Spiel: „Villa Kunterbunt“

       Musik: fröhliche, beschwingte Titel, z.B. „Kiss me my darling“ aus dem OST der Serie
       Velvet

Alle Kinder stehen in einer Ecke des Raumes, bzw. in der Mitte im Kreis. Dies ist die Villa
Kunterbunt. Bevor die Musik losgeht, wird gesagt in welchen Raum Pippi als nächstes geht.
Wenn die Musik jetzt beginnt, bewegen sich alle Kinder passend durch den Raum.

Die Musik wird gestoppt und alle müssen so schnell es geht in die Villa Kunterbunt zurück.
Ein neuer Raum wird angesagt und die Runde beginnt von vorn.

Varianten: Das Kind was zuletzt in die Villa kommt, macht eine Bewegung vor, alle anderen
übernehmen diese und erlösen das Kind hiermit.

Mögliche Räume, die Pippi sich vorstellt:

   -   Der Raum vom kleinen Onkel (Pferdebewegungen)

   -   Der Raum von Herrn Nielson (Affenbewegungen)

   -   Der Piratenraum (Schiff, oder Kampf, oder Schatzsuche)

   -   Der Raum wo der Boden ganz heiß ist (schnell die Füße bewegen)

   -   Der Raum in dem man fliegen kann

   -   Der Raum in dem alles magnetisch ist/ sich anzieht (man klebt immer mit einem
       Körperteil an jemandem, oder etwas)

   -   Der Raum in dem alles vereist ist (Schlittschuh fahren, ausrutschen)

Bei diesem Spiel können die Kinder sich noch einmal auspowern und kreative ausprobieren.
Gleichzeitig wird die Vorstellungskraft angeregt.

Lena Lindenberg, Tanzpädagogin                                   lindenberglena@me.com
Notizen

Lena Lindenberg, Tanzpädagogin   lindenberglena@me.com
Musikverzeichnis: (in der verwendeten Reihenfolge)

   -   „Vive le swing“ – In Grid/Electroswing

   -   „Rej“ - MEUTE

   -   „Die Zirkuspferde“, Der Erste Schritt / Einfache Tänze für Grundschule und
       Kindergarten

   -   „He´s a pirat“ – Fluch der Karibik OST

   -   „Vogeltanz“, Der Erste Schritt

   -   „Let´s Go!“, OST Kate & Leopold

   -   „Mindy´s“, Schein An - Pit Przygodda

   -   „Schweben“, Der Erste Schritt

   -   „Hey Pippi Langstrumpf“ Playback, TV Friends forever

   -   „Papa t ´es plus dans l´coup“ aus dem OST 8 Femmes

Weitere Musikhinweise:

   -   „Heiße Füße Zaubergrüße“ CD zum gleichnamigen Buch, Studio Klangraum Mainz,
       1998

   -   „Einfach Lostanzen“ CD zum gleichnamigen Buch, Studio Klangraum Mainz, 1992

   -   „Tanzen und gestalten“ Musik zum Heft, Sportpädagogik 5 / 2001

   -   „Karneval der Tiere“ von Camille Saint-Saens

   -   ...diverse Filmmusik...(z.B. American Beauty, Madagascar, Jenseits der Stille, die
       fabelhafte Welt der Amelie ...usw.)

Literatur Tipps:

Dold, J., Schilling, L.: (2011): „Kreativer Kindertanz“. Meyer & Meyer Verlag. Aachen

Frege, J.: (2005): „Kreativer Kindertanz. Grundlagen, Methodik, Ziele“. Henschel Verlag.
Berlin

Reichle-Ernst, S., Meyerholz, U.: (1992) „Einfach lostanzen“. Zytglogge Verlag. Bern

Reichle-Ernst, S., Meyerholz, U.: (2009) „Heiße Füße, Zaubergrüße“. Tanzgeschichten für
Kinder von 4-10 Jahren. 8. Aufl. Zytglogge Verlag. Bern

Rooyackers, P.: (1996) „100 kreative Tanzspiele für Kinder und Jugendliche“. Kallmeyer
Verlag.

Zimmer, R. (Hrsg): (2000) „Spielformen des Tanzens. Vom Kindertanz bis zum Rock´n Roll“.
4. Aufl. Verlag modernes Lernen. Dortmund

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