EinklarerBlickauf - NMS Vorderes Stanzertal
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die Sternwarte am Venet befindet sich dem Himmel nahe – auf 2200 Metern. Ein klarer Blick auf Hoch über Zams, am Venet, trotzten vergangenen Montag 40 Hobby- Astronomen der Kälte, um den Supermond zu bewundern. Er ist einer von zahlreichen spektakulären Himmelsanblicken, die das heurige Jahr bietet. TExT und FoToS: JudiTH SAM d er Winter hat den Venet dass sich der Vollmond auf dem größten Mondscheiben des Jah- im Griff. Kaum ist die erdnächsten Punkt der Umlauf- res, doch nüchtern betrachtet, ist Sonne untergegangen, bahn befindet. Aber ich fürchte, der Unterschied zum normalen sorgt eine bissige Mi- wir werden ihn wegen der Wolken Mondanblick nur sehr gering. schung aus Wind und nicht sehen“, mutmaßt der Schü- Diese Fakten schmälern die Kälte für arktische Verhältnisse ler, während er von der Gondel- Euphorie der Schüler, die in die auf 2200 Metern. Trotzdem tum- station durch knöchelhohen Neu- 2019 erbaute Sternwarte stürmen, meln sich um 18.30 Uhr 40 Besu- schnee zum Holzgebäude stapft. nicht. Dort oben, im ersten Stock, cher am Berg hoch über Zams. Zu wartet Norbert Span auf sie. Der ihnen zählen Lilly Jennewein und 100 Millionen Lichtjahre gereist Meteorologe war einer der Initi- Maximilian Hruska, die mit ihrer Seine Freundin Lilly ist zuver- atoren des Gebäude-Projekts, das Klasse der Neuen Mittelschule sichtlicher: „Der Supermond ist rund 300.000 Euro gekostet hat – Pians die Sternwarte besuchen. heute 20.000 Kilometer näher an finanziert u. a. aus EU-Geldern Mit bangem Blick beobach- der Erde als üblich. Da sehen wir und vom Tourismusverband Ti- ten die Zehnjährigen die Wol- sicher was.“ Der Begriff Super- rol-West: „Der Spiegel im Teleskop kenschwaden, die um den Berg mond ist allerdings nicht wirk- ist 40 Zentimeter breit. Je größer, wabern. „Heute steht der Super- lich gerechtfertigt. Er zeigt sich desto mehr Licht der Sterne kann mond am Himmel. Das bedeutet, an diesem Tag zwar als eine der er einfangen und desto weiter in 4
Das Teleskop ermöglichte einen genauen Blick auf den Supermond. himmlische Spektakel die Vergangenheit sehen wir.“ man Krater und Berge erkennt.“ „Die fährt bei Events wie diesem Ein Blick in die Vergangenheit? Doch nicht nur der Mond er- mehrmals pro Nacht. Man kann Diese Erklärung irritiert so man- leuchtet den Himmel. Wer jetzt, alternativ auch im Hotel ,Venet chen. Darum setzt der Steinacher zu Beginn der Dämmerung, nach Gipfelhütte‘ übernachten“, erklärt zur Erklärung an: „Ist ein Stern Westen schaut, könnte die Venus Werner Millinger, Vorstand der 100 Millionen Lichtjahre ent- erkennen – wären dort keine Wol- Venet Bergbahnen AG. fernt, ist sein Licht 100 Millionen ken. Sie ist im März neben dem Er ist einer der Interessierten, Lichtjahre lang gereist, bis es auf Mond das dominierende Gestirn. die sich zu Sternen-Guides ausbil- der Erde eintrifft. Es kann folglich Im Laufe des Monats wird sie, denlassen,umkünftigFührungen sein, dass ein Stern gar nicht mehr ebenso wie der Mars, an Helligkeit durch die Sternwarte anzubieten: existiert, sobald wir ihn sehen.“ zunehmen. Letzterer ist Teil eines „Man kann nicht nur einen Blick Das 10.000 Euro teure Spiegelte- Himmels-Highlights, das am 18. auf die Sterne, sondern auch auf leskop der Sternwarte „Terra Reti- März geboten wird, wenn sich die die Sonne werfen. Untertags ver- ca“ am Venet kann eine Milliarde Sichel des Mondes gegen fünf Uhr wenden wir ein Teleskop, das 99,9 Lichtjahre weit hinaus blicken. morgens zum Dreigestirn Mars, Prozent des Lichts aussperrt. Das Jupiter und Saturn gesellt. verbliebene reicht, um die Sonne Krater und Berge am Mond Während Span doziert, bestau- gefahrlos zu betrachten.“ Maximilian kennt die Theorie, nen die Hobby-Astronomen der So wäre die Sternwarte optimal will sich jetzt ein Bild der Pra- Reihe nach den Mond. In der fünf gerüstet, um die Sonnenfinster- xis machen und linst durch das Meter breiten Kuppel ertönen nis am 21. Juni und eine weitere Teleskop. Im ersten Moment ist begeisterte „Ahs“ und „Ohs“. Ein am 14. Dezember zu bewundern. nur eines zu sehen: Licht. Viel außerirdisches Erlebnis, das pro Doch beides ist von Österreich graugelbes Licht. Wo bitte soll Person 49 Euro kostet – inklusive aus nicht zu sehen. Leider. Statt- der Mond sein? Astronom Span Vortrag, Abendessen im weni- dessen empfiehlt Millinger, einen lächelt: „All das ist der Mond. Ich ge Meter entfernten Panorama- Blick auf die so genannten Protu- habe ihn herangezoomt, sodass Restaurant und Gondelfahrt. beranzen zu werfen. 5
So werden Flammenzungen ge- den Venet. Dort ist es nachts noch nannt, die über den Rand der Son- dunkel. Eine Rarität“, sagt Span, ne peitschen. der regelmäßig vor der Zivilisation Mit seiner neu gewonnenen Lei- flüchtet, um ins All zu schauen. denschaft für Astronomie ist der Dunkelheit ist bereits so ge- Bergbahnen-Vorstand in bester Ge- fragt, dass man damit Touristen sellschaft. Der Himmel begeistert anlocken kann. Die Pazifikinsel seit jeher. Schon 3000 v. Chr. wur- Niue rühmt sich etwa als erstes den Sternenkonstellationen in Ba- Land weltweit mit dem Titel „Dark bylonien auf Tontafeln festgehal- Sky Nation“. Der besagt, dass der ten. Die alten Ägypter erstellten Himmel auf dem Atoll nordöst- einen der ersten Sonnenkalender. lich von Neuseeland besonders 1610 nutzte Galileo Galilei ein unverschmutzt ist. Neben Niue Fernrohr, um Jupitermonde zu stehen mehr als 120 Orte auf der betrachten und dadurch das Liste der Organisation „Internati- heliozentrische Weltbild zu onal Dark-Sky Association“, die bestätigen. Es besagt, dass sich gegen zu viel menschen- die Sonne das Zentrum der gemachtes Licht starkmacht. Welt ist. Heute konzentrie- ren sich Hobbyastronomen Krater, Strahlen und Meere oft auf den Anblick altbe- Schülerin Lilly kennt diese kannter Sternbilder. Löwe Probleme nicht: „Zuhause in und Krebs sind derzeit gut Grins schaue ich jeden Abend zu sehen. Während der in den Himmel und suche Krebs eher unscheinbar Sternschnuppen.“ Somit hat leuchtet, ist der Löwe ein die Zehnjährige Routine, als sie Leitsternbild des Frühlings. durch das Teleskop blickt. Erst Laut Sage drangsalierte das muss sich das Auge an das gelbe schier unverwundbare Tier Licht des Mondes gewöhnen. Doch Menschen. Sein Fell konnte dann erkennt man Mondmeere. weder von Schwertern noch Sie bestehen nicht aus Wasser, Pfeilen durchbohrt werden. sondern Basaltgestein. Der Boden Schließlich gelang es Herkules, daneben ist gespickt von Kratern, den Löwen zu erwürgen. Zur Erin- die von Einschlägen Dutzender nerung an diese Heldentat wurden Himmelskörper stammen, und beide für die Ewigkeit in den Him- hellen Streifen. Diese setzen sich mel „gezeichnet“. aus pulverisiertem Material zu- sammen, das bei großen Einschlä- Dunkelheit erwünscht gen in alle Richtungen spritzte. „Diesen spektakulären Blick ins Beeindruckt blickt Lilly vom Te- All hat der Mensch allerdings zu- leskop auf. Diese Erfahrung wird nehmend verschlossen, weil die die junge Astronomin motivie- Lichtverschmutzung zunahm“, Die Schüler Lilly Jennewein und ren, auch künftig in den Himmel kritisiert Astronom Span. Je heller Maximilian Hruska besuchten zu blicken: „Sehe ich Schnup- der Nachthimmel, desto unsicht- die Sternwarte am Venet. pen, wünsche ich mir was. Eines barer die Sterne. „Darum fiel un- ging bereits in Erfüllung! Mein sere Wahl für die Sternwarte auf Wunsch nach einem Hamster.“ Kein Mondauto in Sicht Venus wird zum Halbmond Trockenes Gebiet gesucht Die größten Teleskope der Welt Wer Venus mit einem Fernrohr ins Sterne haben unterschiedliche Grö- haben einen Durchmesser von Visier nehmen will, sieht sie am 27. ßen, Leuchtkraft und Entfernung mehreren Metern. Da sollte es mög- März halb beleuchtet. Sie erscheint zu uns – deshalb sind sie unter- lich sein, die Erkundungswägen zu in dieser Nacht wie ein kleiner schiedlich hell. Je nach Höhenlage, erkennen, die nach Mondmissionen Halbmond. Zu dieser Zeit trennen Dunst und Staub wird deren Licht auf dessen Oberfläche stehen ge- sie etwas mehr als 104 Millionen Ki- geschwächt. Deshalb werden teure lassen wurden. Doch mit einer Länge lometer von der Erde. Diese Strecke Sternwarten immer in großer Hö- von wenigen Metern sind die viel zu überbrückt das Licht in fünf Minuten henlage und in trockenen Gebieten klein, um entdeckt zu werden. und 47 Sekunden. gebaut – wie in La Palma oder Chile.
Frauenzimmer n Zeiten wie diesen denkt man daran zu- I Das Sternbild des Krebses steht im März hoch oben am Himmelszelt rück, als das Leben noch normal war. und ist gut sichtbar. Als man in überfüllten Bars den bis- sigen Schweiß der Fremden um einen he- rum riechen konnte. Als man bei Open- Air-Konzerten, eingezwängt zwischen Tausenden Unbekannten, zwangsläufig auf Tuchfühlung ging. Als man sich zur Begrüßung noch fest umarmte und küsste. Als man sich beim Griff zum Einkaufs- wagen keine Gedanken darüber machte, ob das gesundheitlich noch vertretbar ist. Und als einen die Leute um einen herum nicht schief-besorgt anschauten, wenn man dreimal wegen einer Pollenallergie in den Ellbogen niesen musste. In Zeiten wie diesen denkt man auch daran zurück, als man beim Après-Ski zu fortgeschrittener Stunde und ein wenig illuminiert mit Mr. Beauty, den ma wenige Stunden zu- man vor kennen gelernt hatte, schmuste. Leichtsinnig? Ja. Aber ein Akt voller Das Sternbild des Löwen verewigt Leichtigkeit. Etwas, was einen Löwen am Himmel, der von momentan fehlt. Aber hof- Herkules getötet wurde. fentlich bald wieder in un- Irene Rapp ser Leben einziehen wird. rapp@tt.com Mannomann iel zu lachen gibt es dieser Tage ja V nicht. Dabei soll ja eben dieses gesund sein. Not macht also erfinderisch. Und auf der Suche nach ein paar positiven Nachrichten stolperte ich im Internet diese Woche über die Meldung: „Neuer Rekord bei Patenten.“ Weil zu schnell gelesen, dachte ich zuerst an die Mehrzahl von Paten und glaubte, FOTOS: ISTOCK dass Goti-Sein momentan im Trend liegt. Dann wurde rasch klar: Österreich hat viele Erfinder und die haben so viele Patente angemeldet wie noch nie. Und mir wurde klar: Ich werde nie etwas erfinden können. Das mag an mangelnden handwerklichen Fähigkeiten liegen. Oder an dem Chaos in Störfaktoren am Himmel Kopernikus’ kleiner König meinem Kopf liegen. Wobei ich ja genug Ideen hätte, um eine Staffel „Höhle der Lö- Neben der zunehmenden Lichtver- Der hellste Stern im Löwen bekam wen“ zu füllen. Die neueste: eine schmutzung bemängeln Astro- vom Astronomen Nikolaus Koper- Maschine Maschine, diedi abends meine nomen auch, dass immer mehr nikus den Namen Regulus, was Socken einsammelt, die kreisende Satelliten die Himmels- „kleiner König“ bedeutet. Diese ich auf der Couch liegend beobachtung stören. Ende 2019 bläuliche Riesensonne strahlt 200- immer ausziehe, sie in die wurden tausende davon rund um mal heller als unsere Sonne. Das Waschmaschine schleu- die Erde gezählt. Viele von ihnen Licht von Regulus ist etwa 77 Jahre dert und dann gleich kann man als helle wandernde unterwegs, bis es auf der Erde wäscht. So eine Maschine Marco Witting Lichtpunkte wahrnehmen. eintrifft. wäre eine gute Nachricht. marco.witting@tt.com
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